Piernheiner Ameiger Publikationsorgan der Gr. Bürgermeiſterei Hiernheim. Erſcheint Mittwochs u. Samſtags ZuAusſchreibungen wirkſam u. billig — —— und koſtet monatlich nur 30 Pfg. Anzeigeblatt von Viernheim, Weinheim, Rüäferthal und Mundebung. In ſerate 10 Af. pro lſpaltige frei in's Haus gebracht. Ber Poſt bez. pro Quart. M. 1.15. Redaction, Druck und Verlag: Eugen Baum, Viernheim. Garmondzeile. Reclamen 20 Pf. pro Iſp. Zeile — Nr. 43. Jauſtag, den 28. Mai. 1892. Zweites Blatt. Die Stiefmutter. Von M. Dobſon. Nachdruck verboten. (14. Fortſetzung.) „Ohne Deinen, wenn auch unfreiwilligen oder zufälligen Beiſtand wäre ich nicht ſoweit ekommen!— Jetzt aber will ich gleich zu Frau inden gehen, damit ſie die ſtattgehabte Unter⸗ redung erfährt. Willſt Du mich dorthin be⸗ gleiten?“— „Ich glaube, es iſt beſſer, ich bleibe ihr noch fremd. Wer weiß, wie bald ſchon mein Zeugniß erforderlich iſt—“ „Da magſt Du Recht haben,“ entgegnete ich ihm, und nach dieſen Worten trennten wir uns Beide nach verſchiedenen Richtungen abgehend. Ich fand Malwine Linden mit einer feinen Strickerei beſchäftigt, die ſie für ein Magazin anfertigte. Sie mußte mir meine ungewöhnliche Erregung anſehen, denn nach der erſten Be⸗ grüßung, als eben der kleine bildſchöne Edmund, der jetzt wieder friſch und geſund war, ſeinen gewohnten Platz auf meinen Knieen eingenommen, und mit meiner Uhrkette ſpielte, ſagte ſie, ihre ſchönen Augen mit freundlichem Ausdruck auf mich heftend:„Herr Doktor, ſie haben heute entweder ſchon eine ſehr glückliche Cur voll⸗ führt, einem Menſchen das Leben gerettet, oder ſonſt etwas ſehr Freudiges erfahren——“ „Und wenn letzteres der Fall wäre, Frau Linden,“ entgegnete ich mit einem Blick der Be⸗ wunderung auf das jugendliche Antlitz, das ſo vertrauensvoll ſich mir zuwandte. „Wenn ich heute durch eine höhere Fügung oder einen glücklichen Zufall, ich weiß nicht, wie Sie es nennen wollen, zur Kenntniß von That⸗ ſachen gelangt wäre, die Sie als rein und ſchuld⸗ los, Ihrer Stiefmutter ganze, ich möchte wohl ſagen verbrecheriſche Handlungsweiſe dagegen in ein grelles Licht ſtellen, und wenn ſelbſt einer ihrer Zeugen eingeſtanden, wie er von ihr ge⸗ . ſei, gegen Sie zu ſprechen, was würden ie da ſagen Die Aufregung über dieſe unerwartete Nach⸗ richt war ſo groß, daß alle Farbe aus dem Ge⸗ ſicht der jungen Frau wich, ſie ihre Hände feſt —f ihre Bruſt preßte und nur halblaut zu agen vermochte:„Herr Doktor, iſt dies Alles wahr? Habe ich Sie recht verſtanden 7“ „Ja, es iſt wahr,“ antwortete ich mit tief⸗ empfundener Rührung,„und es wird nicht lange mehr dauern, bis Sie wieder in Ihr Eltern⸗ Liebe liebt, die Rückkehr Ihres Gatten erwarten können.“ Dieſe letzten Worte riefen einen freudigen Ausdruck auf dem Geſicht der ſchönen jungen Frau hervor; ich aber mußte mir geſtehen, daß aus dem anfänglichen Mitleid zu ihr eine warme Sympathie für ſie entſtanden war, bereits wußte ich, daß das Verweilen in ihrer Nähe und ihre an⸗ regende Unterhaltungsweiſe für mich zum Be⸗ dürfniß geworden, und daß mir das Fernbleiben von ihr und ihrem Kinde, welches in baldig ſter Ausſicht ſtand, ſchwer werden würde. Sie war ihrem Gatten von ganzem Herzen zugethan, und erwartete ihn mit großer Sehnſucht täglich von der Reiſe heim und empfand die ganze Freude und den ſo verzeihlichen Stolz einer jungen Mutter, dem Vater ſeinen noch nicht geſehenen ſchönen Knaben geſund und wohlbehalten in die Arme zu legen. Schon ſuchte ſie dem Kleinen auszumalen, wie der Vater ausſehe, und was für hübſche Sachen er in ſeinem Reiſekoffer mitbringen würde. Ich ehrte und achtete Frau Linden zu hoch, um auch nur durch einen Blick ihr meine Ge⸗ danken zu verrathen, denn ich wußte, wenn dies geſchehen, würden wir ſchnell auf immer von einander getrennt ſein. „Faſſen und beruhigen Sie ſich Frau Linden,“ ſprach ich jetzt,„und ſchenken Sie mir einige Augenblicke Ihre ganze Aufmerkſamkeit, denn ich habe Ihnen noch viel zu erzählen,“ und nun be⸗ richtete ich, was ich im Hauſe meines Freundes vernommen, und ihr früher noch nicht geſagt, da ich ſie nicht geſehen; wie er mich früher ſchon zu einem ſeiner Kranken, wunderbarer Weiſe dem Diener Johann geführt, der uns Beiden, ernſt⸗ lich ermahnt, bereits unter Thränen ſein großes Unrecht gegen ſie eingeſtanden. „Das ſind allerdings ſehr wichtige, uner⸗ wartete Nachrichten,“ ſagte ſie, als ich geendet, „und kaum kann ich mir denken, daß eine Wen⸗ dung meines Schickſals ſo bald in Ausſicht ſteht. Sollte man aber dem Mädchen ſo unbedingt Glauben ſchenken können?“ „Ganz gewiß,“ entgegnete ich ihr.„Ihre Freude, Frau Hochheim, ſchaden und recht em⸗ pfindlich treffen zu können, war nur zu auf⸗ richtig.“ „Aus jedem Zug ihres Geſichtes ſprach be⸗ friedigte Rache. Sie mußte einmal eine bittere Kränkung erfahren haben, wodurch dieſe hervor- gerufen worden iſt.“ Wir ſprachen noch längere Zeit über dieſe Angelegenheit, ſie malte ſich das Wiederſehen mit ihrem Vater, deſſen Freude über ſeinen vorſtand, und die ich als treuer Freund theilen müſſe, von der großen Verbindlichkeit, die ſie alle mir ſchuldig ſeien, daß ich zum zweiten Mal an dem Abend es tief und ſchmerzlich empfand und beklagte, dieſe mir ſo theuere Frau nicht mein nennen zu können. Unwillkürlich niedergedrückt durch dieſen Ge⸗ danken, nahm ich bald Abſchied von Frau Linden, um noch einige Krankenbeſuche zu machen, und dann zur Familie Hochheim zu gehen, wo ich verſuchen wollte, Chriſtine, und wenn möglich allein zu ſprechen, da ich deren Ausſage eben⸗ falls bedürfte. Das Glück war mir günſtig, denn als ich das Haus betrat, erfuhr ich, daß Frau Hochheim und ihre Tochter ausgegangen, bald aber zurückkehren würde und der Hausherr in ſeinem Club ſei. Da man die Dienſtleiſtung des kranken Johann entbehrte, hatte Chriſtine einige ſeiner Arbeiten übernommen, und ſo er⸗ ſchien ſie auch bald in dem Zimmer, in welchem ich mich befand, wo ſie den Theetiſch ihrer jungen Herrin ordnete. Nicht wiſſend, wie lange wir ungeſtört ſein würden, forderte ich ſie auf, in⸗ dem ich einen Thaler in ihre Hand gleiten ließ, früh am folgenden Morgen zu mir zu kommen. Sie verſprach dies lächelnd und mit einem viel⸗ ſagenden Blick, vielleicht dachte ſie, daß ich ſie als Vertraute und Zwiſchenträgerin gebrauchen wollte. Sie ſtellte ſich wirklich am nächſten Tage ein, und zwar mit ſo viel Selbſtbewußtſein, Ver⸗ traulichkeit, ja Frechheit in ihrem Auftreten, daß ich mich dadurch ſehr unangenehm berührt und u ſchärferem Auftreten als anfänglich in meinem lane lag, gereizt fühlte. 5 Indem ich ihr gebot, ſich zu ſetzen, verſchloß ich die Thür meines Zimmers, und ſagte ſie ernſt anblickend:„Ich habe Sie hierher beſtellt, Chri⸗ ſtine, um in einer ſehr wichtigen Angelegenheit mit Ihnen zu reden, und erſuche Sie, genau auf meine Worte zu achten.“ Das Mädchen, durch dieſe Anrede enttäuſcht wollte antworten, allein ich kam ihren Worten zuvor, indem ich ſchnell fortfuhr:„Ein anderer Arzt, Freund von mir, hat mich zu Johann ge⸗ führt, den er behandelte, um, weil er ſehr krank iſt, meinen Rath zu hören. Durch einen beſon⸗ deren Zufall, den wahrſcheinlichen Grund ſeiner Krankheit kennend, redete ich ihm ins Gewiſſen und veranlaßte ihn zu einem Geſtändniß, wo⸗ durch auch Sie einer ſehr ſtrafbaren Handlung beſchuldigt ſind.“ „Ich 2“ rief das Mädchen ſichtlich über⸗ raſcht und ſchien wirklich nicht zu faſſen, auf welche Handlung ich hindeutete. haus einziehen und unter dem Schutze Ihres kleinen Enkel, und vor Allem das Staunen und(Fortſetzung folgt.) 1— e Vaters, der ſich, wie ich ſicher weiß, ſchon nach die Freude ihres Gatten mit ſo lebhaften Farben ſeinem Enkel ſehnt und Sie mit unveränderter aus, ſprach von der ſchönen Zukunft, die ihr be⸗ Möbel. Lager 1 8 Marktplatz 24. Weinheim empfiehlt alle Sorten Möbel als: vollſtändige Betten in ver⸗ ſchiedenen Preislagen, Stroh⸗, Seegras⸗ und Sprungfeder⸗Matratzen, Waſch⸗ u. Nachttiſche, Kleiderſchränke lakirt und polirt, Verticows, Komode, Schreib⸗Komode, Sophas, div. Stühle, Spiegel, Pfeiler, Spiegel, Glasſchränke, Tiſche in verſchied. 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