Dr r ꝛ—x—x— r l Pieruheiner Hublikationsorgan der Gr. Bürgermeiſterei Diernheim. Anzeigeblatt von Viernheim, Weinheim, Räferthal und Umgebung. uſerate 10 Pf. pro lſpaltige de Erſcheint Mittwochs u. Samſtags und koſtet monatlich nur 30 Pfg. frei in's Haus gebracht. Per Poſt bez. pro Quart. M. 1.15. Redaction, Druck und Verlag: Eugen Baum, Viernheim. meiger Zuusſchreibungen wirkſam u. billig Garmondzeile. Reclamen 20 Pf. pro Iſp. Zeile Nr. 79. Sanſtag, den 1. Oktober. 1802 Jeutſchland. Karlsruhe. Der Großherzog und die Großherzogin haben für die Nothleidenden in Hamburg 3000 Mark geſpendet. Hier ſind bis jetzt 11,000 Mark zur Linderung des Nothſtandes in Hamburg geſammelt worden. Berlin. Aus Anlaß der Geburt einer kaiſerlichen Tochter ſoll eine Begnadigung weiblicher Perſonen ſtattfinden. Sie ſoll den⸗ jenigen zu Theil werden, die aus Noth oder Uebereilung ſich vergangen haben oder das erſte Mal mit den Strafgeſetzen in Konflikt gerathen ſind. Die erſten Staatsanwälte der Landgerichte haben Bericht zu erſtatten. Auch ſei Fürſorge getroffen, daß Strafaus⸗ ſetzung und Strafunterbrechung ausgeſprochen werden darf, wenn ohne dieſe Maßregeln der Gnadenakt in den ſonſt dazu geeigneten Fällen ſich als unwirkſam erweiſen würde. Berlin. Es ſteht nunmehr, laut „Köln. Ztg.“, feſt, daß der Kaiſer unmittel⸗ bar von den Feſtlichkeiten der goldenen Hoch— zeit des Großherzogs von Weimar nach Ber- lin zurückkehren wird, um hier zunächſt die öſterreichiſchen Offiziere zu empfangen, die ſich an dem Parforceritt von Berlin nach Wien betheiligen. Sodann begibt ſich der Kaiſer nach Schönbrunn, um dem Kaiſer Franz Joſef auf mehrere Tage einen Beſuch abzu⸗ ſtatten. Dieſer Beſuch wird einen ausſchließ⸗ lich ſamilären, privaten und freundſchaftlichen Charakter tragen. Der Reichskanzler Graf Caprivi wird den Kaiſer nicht nach Schön ⸗ brunn begleiten. „Charlottenburg. Die hieſige Königl. Polizeidirektion erklärt die von Berliner Zei⸗ tungen gebrachte Meldungen über 17 Chole⸗ raerkrankungen zhierſelbſt für unrichtig. In letzter Zeit ſeien hier keine Choleraerkrankungen vorgekommen. „Trier. Der Student der Theologie, Reichard, Verfaſſer der Schrift über die Trierer Rockfahrt, wurde wegen Beſchimpfung der Reliquienverehrung und wegen Beleidig⸗ ung des Biſchofs Korum zu ſechs Wochen, der Verleger Sonnenburg zu drei Wochen Gefängniß verurtheilt, die Broſchüre beſchlag— nahmt. Die geſammten Koſten fallen den Angeklagten zur Laſt. Die Verleſung des Urtheils dauerte zwei Stunden. Der An⸗ drang war gewaltig.— Die Verurtheilten haben Reviſion eingelegt. „Hamburg. Das Sammelergebniß für die Nothleidenden Hamburgs beträgt bisher zwei Millionen, für Altona 100,000 Mark. — Ein Deficit von 40 Millionen hat Preußen im Etatsjahr 1891/92. Die Er⸗ gebniſſe des erſten Vierteljahres laſſen ſogar noch auf Verſchlechterung der Finanzen im laufenden Finanzjahre ſchließen. Ausland. * Paris. Eine Depeſche des Obeſten Dodds an das Marineminiſterium beſagt, daß die Kerntruppen der Dahomeeiſchen Armee in der Schlacht am 19. ds. Mts. eine voll⸗ ſtändige Niederlage erlitten hätten. Sämmt⸗ liche gegenwärtig vor Zenu am Uerne con— centrirten Truppen des Oberſten Dodds ſeien im Begriff, den Dahomeern weiter zu folgen. * Brüſſel. Dem„Etoile Belge“ zufolge wurden in Banzyville am Congo ſieben Euro⸗ päer von den Eingeborenen ermordet und zwei ſchwer verwundet. London. Der Conſul von Mozambique meldet, die portugieſiſche Schaluppe mit einem Theil der Forſchungsexpedition unter Führung Vioyian's ſei im Monat Juli auf einer Sandbank im Fluße Moma geſcheitert. Alle Inſaſſen außer dem Engländer Gardner ſeien ertrunken. Unter den Todten befänden ſich die Deutſchen Haſſelbach, Herz, Renner und Fritz Homann. Waſhington. Ein junger Chineſe, Leong⸗Feo wurde verhaftet u. compromittirende Papiere bei ihm gefunden, wonach in San⸗ Franeisko eine geheime Geſellſchaft eine Ver⸗ ſchwörung angezettelt habe, zwecks Ermordung des Kaiſers von China. Die Papiere wur⸗ den der chineſiſchen Geſandſchaft ausgeliefert. Bruenos-⸗Ayres. Zahlreiche Verbaft ungen wurden vorgenommen. Die Regierung beobachtet Stillſchweigen über die Truppen⸗ verſchwö'rung. Strenge Maßregeln werden erwartet. TTT * Landſtreicher und Gentleman betitelt ſich die Erzählung mit deren Abdruck wir heute im Feuilleton unſeres Blattes beginnen. Auf dieſe ſehr ſpannende Erzählung machen wir unſere geehrten Leſer beſonders aufmerkſam. ee eee. aer ue esam rn aer rte:n ande. t eg aun aun uu ane een. Aus Nah und Fern. * Viernheim, 30. Sept. Zufolge einer Einladung vereinigten ſich geſtern Abend im unteren Rathhausſaale etwa 50 Perſonen behufs Conſtituirung eines Ortsgewerbever⸗ eins. Es wurden die Vereinsſtatuten feſt⸗ geſetzt und die Wahl eines Vorſtandes vor⸗ genommen. Per Acclamation wurden gewählt: Als 1. Vorſitzender Herr Pfarrer Molitor. 13 2„„ Bürgmſtr. Bläß. „Rechner und Schriftfuhrer Herr Jakob Mandel, Schreibgehülfe. Als weitere vier Vorſtandsmitglieder wurden aufgeſtellt die Herren M. Neuhäuſer, Joſ. Brückmann, Joh. Ph. Herſchel und Weitzel. Viernheim, 29. Sept. Geſtern Abend ging ein ſchweres Gewitter, vom Rheine herziehend, über unſeren Ort. Mit einem gewaltigen Regen und Sturm entlud ſich daſſelbe und unaufhörlich zuckten die Blitze und rollte der Donner, ſo daß wir daſſelbe wohl als das ſtärkſte Gewitter in dieſem Jahre hier verzeichnen können. Auch manchen Schaden richtete der gewaltige Sturm an den Häuſern, in den Gärten, wie im Felde an. Lundſlreicher und Gentleman. Erzählung (Nachdr. verb.) von George R. Sims. Es war ein bitterlich kalter Nachmittag des Monats Januar. Die Obdachloſen, welche vor dem Londoner Armenhauſe zu Sankt Mary war⸗ teten, ſtanden dicht gedrängt und hart an die Mauer gedrückt, um ſo einigen Schutz vor dem ſcharfen Nordoſt zu gewinnen. Noch war die Zahl der hier verſammelten eimathloſen gering— etwa ein Dutzend—, f 8 n ſchlich, auch nicht gebückt ging, ſondern mit ela⸗ denn erſt um ſechs Uhr wird die Pforte ge⸗ offnet, um den Frierenden und Hungernden das ihnen von den Armenbehörden bewilligte Obdach zu gewähren. Jetzt war es vier Uhr; alſo noch volle zwei Stunden mußten dieſe Leute draußen dem Hauf ab zu ſchreiten begann wie eine Schildwache auf ihrem Poſten. harren. Sie ſprachen wenig miteinander. Bei ſolchem Wetter öffnet Niemand gern den Mund unnöthig Die Männer hatten ihre zerriſſene Rockkragen bis an das Kinn heraufgezogen und die Hände in die Taſchen ihrer Beinkleider geſteckt. Die Frauen— es waren ihrer nur zwei, Beide alt und verwittert— ſtanden, die ſchmutzigen Tücher jeſt um ihre verſchränkten Arme gewickelt, mit gekrümmten Rücken und tief geſenkten Köpfen, während der eiſig ſcharfe Wind wüthend an ihrer ſpärlichen Bekleidung zerrte. Faſt regungslos verhielt ſich die Gruppe der Obdachloſen, die theils finſter, theils ſtumpf⸗ ſinnig vor ſich hin ſtarrten, und über eine Stunde lang herrſchte ununterbrochene Stille auf dem verödeten Platz am Armenhauſe. Um fünf Uhr ſchloſſen ſich den Harrenden einige neu Hinzukommende an. Drei Männer nahten ſich mit dem ſchleppenden Gange, der verkommenen Bummlern eigen iſt und ſtellten ſich verdroſſen gegen die Mauer. Nach ihnen aber erſchien ein Mann, der nicht faul daher ſtiſchen, ſtrammen Schritten berbeikam; der ſich auch nicht an die Mauer drückte, ſondern, nach⸗ dem er die Verſammlung mit einem kurzen Blick gemuſtert hatte, vor dem Hauſe auf und Der Unbekannte erregte ſofort die Aufmerk⸗ ſamkeit der übrigen Obdachloſen. Die verdroſſene Gleichgültigkeit ihrer Mienen wich für den Augen⸗ blick dem Ausdruck der Neugier.„Der iſt kein Stammgaſt,“ ſagte Einer.„Nein“, erwiderte ein Anderer.„Scheint'was Feines; iſt viel⸗ leicht Offizier geweſen. Sein Gang iſt militäriſch.“ lichen Stadt zugebracht hätten, dafür drei Tage Der Neuling bemerkte, daß er kritiſirt wurde, und um ſich mit ſeinen Leidensgefährten auf einen guten Fuß zu ſtellen, fragte er: „Zu welcher Stunde wird die Anſtalt hier geöffnet?“ „Um Sechs“, antwortete ein Mann, derſelbe, der einen Offizier in ihm vermuthete. „Die Schlafſtellen ſind recht gut, nicht wahr 77 „Wenigſtens beſſer als in manchen dieſer Häuſer. Der Herr hat wohl noch nicht viele ausprobirt?“ Das unwillkürlich gebrauchte Wort „Herr“ ſchien den ſo Bezeichneten durchaus nicht zu befremden. Er antwortete nur: „Sie haben Recht. Ich habe noch keine Vergleiche anſtellen könn en.“ „Dacht' ich's doch. Dann haben Sie auch nicht etwa ſchon geſtern auf einer anderen Lon⸗ doner Station für Obdachloſe übernachtet?“ „Weshalb möchten Sie das wiſſen?“ „Je nun, ich hätte Ihnen dann einen guten Rath geben können. Man wird Sie danach fragen, und es iſt beſſer, Sie geben, auf alle Fälle kein ſtädtiſches Aſyl an.“ „Und warum nicht?“ „Weil Sie in dem Falle, daß Sie die vorige Nacht auch ſchon in einem Aſyl in der eigent⸗ Heute früh fanden wir an der Weinheimer Chauſſee einen ſchönen ſtarken Birnbaum wie ein Halm am Stamme abgebrochen; kleinere Bäume ſind gleichfalls gebrochen und die Aeſte vom Stamme weit weg gefegt.— Wie uns weiter mitgetheilt wird, ſchlug der Blitz in Ludwigshafen in ein Wohnhaus. Zum Glück war dies nur ein kalter Schlag, der das ganze Haus erſchütterte, den Schornſtein einriß und herabſchleuderte. „ Viernheim. Am Mittwoch Abend trafen wieder 7 für den hieſigen Faſſelſtall von der Gemeinde angekaufte Schweizer Faſſelthiere hier ein; es ſind dies durchweg ſchöne Zuchtthiere. — Ueber das Tabakgeſchäft der verfloſſenen Woche berichtet die„Südd. Ta⸗ baksztg.“ folgendes: Im Laufe dieſer Woche kamen die Sandblätter in Lampertheim und Lorſch zum Verkauf. 30-bis 32 Mk. wur⸗ den dafür angelegt. Ein enorm hoher Preis, wenn man bedenkt, daß die Sandblätter noch nicht abgehängt ſind und auch noch feucht vom Dach kommen können. Das Geſchäft in alten Tabaken war ruhig; es mangelt an geeignetem Material; immerhin kamen ver⸗ ſchiedene Umſätze vor: Mehrere Hundert Cent— ner 00er Bühlerthaler wurden zu 67 Mark (verſteuert) verkauft. Desgleichen kleinere Partien 91er Ernte.— Der Sandblatt-Ein⸗ kauf geht in der Pfalz, auf der Bergſtraße, im Breisgau, auf der Hardt und in der Um gegend Mannheims ungehindert fort. Ge⸗ zahlt werden in Bellheim(Pfalz) Mk. 16, Untergrombach Pk. 20— 22, Lorſch Mk. 32, Lampertheim bis Mk. 30, Büchenau(Hardt) Mk. 24 26. »Darmſta dt, 29. Sept. Das Schwur⸗ gericht verurtheilte den Fabrikarbeiter Johs. Siefert aus Beerfelden, der am Pfingſtmon⸗ tag ohne jegliche Veranlaſſung den Muſikan⸗ ten Schäfer durch einen Stich ins Herz ge— tödtet hatte, wegen Todtſchlags zu 12 Jahren Zuchthaus und zehnjährigem Ehrverluſt. * In Lorſch wurde Kaufmann Tobias Ludwig zum Beigeordneten gewählt. Bensheim. Am Dienſtag ſtarb nach kurzem Leiden in Folge Vergiftung durch Einathmung von Kloakengas der hieſige Taub⸗ ſtummenlehrer Herr Philipp Gruber. „Aus dem vorderen Odenwald. Die dieſen Sommer anhaltende Dürre bringt betreffs des Viehfutters große Nachtheile. Für die von Lörzenbach bis Weinheim ge⸗ legenen Staats wieſen wurden bei der kürzlich ſtaltgefundenen Ohmetverſteigerung hohe Preiſe erzielt. Der Centner Heu wird vorausſicht- lich bis Winter 4 bis 5 Mark koſten. Die bereits begonnene Kartoffelernte iſt eine aus⸗ gezeichnete. 5000 bis 6000 Ctr. „ Hirſchhorn. Die feierliche Inſtalation unſeres neuernannten Pfarrers Kämmerer aus Seligenſtadt, bisher Religionslehrer am Wormſer Gymnasium, wurde am Montag durch Herrn Dekan Schmitt aus Fürth unter Betheiligung der ganzen Kirchengemeinde vollzogen. Nachdem unſere katholiſche Ge⸗ meinde innerhalb weniger Jahre dreimaligen Pfarrerwechſel hatte, iſt jetzt der ſehalichſte Wunſch der Parochianen, ihren neuen Herrn Pfarrer recht lange zu beſitzen. »In Worms findet in der Zeit vom 8.— 12. Okt. ein Saatenmarkt ſtatt, womit zugleich auch ein Kartoffel- und Obſtmarkt verbunden wird. — Der neue Wormſer Handelshafen wird im Oktober eingeweiht und iſt damit die Feier des 50jährigen Beſtehens der Worm— ſer Handelskammer verbunden. * Aus Oberheſſen, wird der„Frkf. Zig.“ geſchrieben: Der Zuckergehalt der Wetterauer Zuckerrüben iſt dieſes Jahr reich— lich ein Prozent hoͤher als 1891. Freilich brachte im Vorjahre der Morgen durchſchnitt— lich 150 Centner, während er in dieſem Jahre nur 110-120 Centner ergibt. Von den beiden in der Wetterau beſtehenden Zucker⸗ fabriken verarbeitet diejenige in Friedberg täglich 8000 Ctr. Rüben, die in Stockheim Friedberg zahlt dieſes Jahr 10 pCtr. Dividende(1891 11 PCtr.), Stockheim 9 pCtr.(1891 7 PCtet.) (2) Käferthal. Der Mann, welcher am letzten Dienſtag Früh am Bahndamm von der Nebenbahn Mannheim-Weinheim über⸗ fahren wurde, iſt ein Schneidergeſelle Namens Kamm aus Landau. Ob ein Selbſtmord oder Unglück vorliegt, konnte nicht feſtgeſtellt werden. Möglich iſt, daß der Mann am Bahndamm geſchlafen und durch den heran- Belgien und Sachſen überfluthen daſſelbe mit billigerer Waare. Hockenheim. Hier iſt im Streit einer der reichſten Bürger von einem 20 jährigen jungen Mann, der am 1. Oktober zur Marine einrücken ſollte, erſchlagen wor⸗ den. Der Thäter iſt flüchtig. » Bodman a. S. Hier hat ſich ein trauriger Fall ereignet. Während der kurzen Abweſenheit des Ehepaars F. K. hier ſchlich ſich lt.„Konſt. Ztg.“ die Hauskatze zu dem etwa ein halb Jahr alten Kinde in den Kinderwagen hinein und legte ſich vermuth⸗ lich dem kleinen Geſchöpf über den Hals oder den Mund. Als die Eltern dazu kamen, war das Kind todt. * Baſel. Ein gewiſſer Fritz Thierſtein aus Thun iſt als muthmaßlicher Mörder des vor einigen Wochen bei einer Beſteigung des Belchens in Baden ermordeten Supernumerars Ott hier verhaftet worden. Thierſtein hat geſtanden, daß er den Supernumerar Ott ermordet hat. Der Mörder iſt Berner Can⸗ tonsbürger, deshalb dürfte ſeine Aburtheilung in Bern erfolgen. Humoriſtiſches — Schweigen iſt Gold. Ein Thier⸗ freund rühmte die Klugheit ſeinen Hundes vor einem Zweifler. Dieſer bemerkte mit leiſer Ironie:„Schade, daß Ihr Hund nicht ſprechen kann.“ „O, nein, das iſt ſein Glück, denn wenn er ſprechen könnte, würde er vielleicht eben⸗ ſoviel dummes Zeug ſchwatzen, wie ein Menſch. — Ein arger Peſſimiſt. Richter: „... Der Gerichtshof hat verſchärfte Ge⸗ ſängnißſtrafe gegen Sie erkannt!“ Angeklagter:„Jeſſas, da ſperren S' am End' gar meine— Schwiegermutter zu brauſenden Zug aufgeſcheucht, im halbwachen mir'nein!“ Zuſtand auf die Schienen gelaufen iſt. Mannheim. kammer verurtheilte den Fabrikanten Theo- dor Hirſch und deſſen Sohn wegen Wechſel⸗ Die hieſige Straf⸗ E Privatbedarf in Burkin,— Velour, Cheviot und Kaumgarn ca. 140 em. breit à Mk. 1.75 per Meter verſenden 5 f Nä im 2 n fälſchung in 42 Fällen im Betrage von in einzelnen Metern an Jedermann das 84,440 Mark erſteren zu 3 Jahren und 9 Monaten, letzteren zu 4 Jahren und 6 Mon. Gefängniß. * Frankenthal. Der letzte Kar⸗ toffelpreis beträgt für 100 Kilo 4.50 Mark. Der Abſatz iſt ſehr ſchwach, da das Abſatz⸗ gebiet heuer ſelbſt mit guter und billiger Waare beſtellt iſt. In den Rheinlanden Burkin⸗Fabrik-Depot Oettinger& Co., Frankfurt a. M. Muſter in reichſter Aus⸗ wahl bereitwilligſt franco ins Haus. 3 Für den Monat Oktober 1892 werden 3.50 Mk., in Holland und Belgien werden Beſtellungen auf den„Viernheimer 4—5 Mk. bezahlt. Für Zwiebeln ſtellt ſich Anzeiger“ mit dem illuſtrirten Sonntagsblatt heute der Preis für 50 Kilo auf 5 Mk. von den Zeitungsträgern und von unſerer Auch für dieſe Waare iſt für die hieſigen Expedition zu nur 30 Pfg.(pro Monat) Händler das Abſatzgebiet verloren. Ungarn, entgegengenommen. —— lang hier bei Zwangsarbeit zurückgehalten würden.“ „Ah, ſo!“ verſetzte der belehrte Neuling. „Vielen Dank für den Wink, guter Freund. Glücklicherweiſe brauche ich aber nicht zu lügen, wenn ich ſage, daß ich die letzte Nacht in keinem gebung auffallen, denn es ſind viele unter Londoner Armenhauſe zugebracht habe.“ „Vielleicht überhaupt noch in keinem?“ „Ganz recht; es iſt dies das erſte Mal für mich.“ „Doch nicht das letzte Mal, darauf können Sie ſich verlaſſen!“ rief ein großer Mann im mittleren Lebensalter, der bisher ſchweigend neben den Sprechenden geſtanden hatte.„Das Syſtem dieſer Armenhäuſer iſt auf Haltbarkeit berechnet. Wen es einmal erfaßt hat, den hält es feſt. Das iſt wenigſtens meine Erfahrung, und die iſt eine ziemlich alte.“ Der, welcher zum erſten Male vor den Pforten des Armenhauſes ſtand, ſah den ſo ſprechenden alten Aſyliſten ſcharf an, und der Blick wurde erwidert. Beide wußten ſofort, was die übrigen Obdachloſen nur ahnten; ſie hatten ſich gegenſeittg als„Gentlemen“ erkannt, als Leute, die einer höheren Geſellſchaftsſphäre ent⸗ ſtammten. Dem Neuling ſtand ſeine Herkunft nicht nur im Geſicht geſchrieben, ſie dokumentirte ſich auch durch ſeine ganze Erſcheinung. Sein Anzug war zwar ſchäbig und alt, aber doch von gutem Schnitt, und man ſah auf den erſten Blick, daß daß derſelbe nach ſeinem Maß gefertigt war. Daß er kleine zarte Hände hatte, mochte freilich nicht als etwas Abſonderliches in ſeiner 70 en heimathslos von einem Armenhauſe zum andern irrenden Individuen, die keine andere Arbeit kennen als die ihnen für dieſes Unterkommen auferlegten Zwangsleiſtungen. Aber ſeine Hände waren ſauber, und das iſt eine große Seltenheit bei dieſer Klaſſe von Obdachloſen. Sein Antlitz zeigte regelmäßige, feine Züge und einen ange⸗ nehmen Ausdruck. Sein Alter war ſchwerer zu errathen als ſeine Bildungsſtufe. Er mochte auf zwanzig bis dreißig Jahre zu ſchätzen ſein. Man brauchte keine beſondere Menſchenkenntniß zu be⸗ ſitzen, um bei ſeinem Anblick zu ſagen:„Ein junger Menſch von guter Familie, der auf ſchlechte Wege gerathen iſt.“ Der alte Aſyliſt war von anderem Schlage. Er war ein Mann von großer und dabei ge⸗ drungener Geſtalt. Er trug einen ſchönen dunkeln Vollbart, und ſein ſtarkes, gewelltes Haupt haar war noch nicht völlig ergraut, ſo daß an manchen Stellen zu erkennen war, wie tief ſchwarz es einſt zeweſen. Die ſcharf markirten, gefurchten Geſichtszüge wieſen Spuren des Trunkes und der Ausſchweifung auf.„Das iſt ein Mann,“— ſo würde das Urtheil über ihn lauten—„der ſtark gelebt hat und mit dem Leben fertig iſt; er mag nicht älter ſein als fuͤnfundvierzig, ſieht jedoch wie ein Sechziger aus. Kurz vor Sechs wurde das Aſyl geöffnet, der Trupp Obdachſuchender in den Hof des Ge⸗ bäudes eingelaſſen und ihnen dann im Aufnahme⸗ bureau die vorſchriftsmäßigen Fragen vorgelegt. Die beiden„Gentlemen“ trafen dort zuſammen. Der Aeltere ſchritt mit jener unbefangenen Sicherheit, die der Gewohnheit entſpringt, ar das Pult des Beamten, der die Angaben der Obdachſuchenden zu verzeichnen hatte. „Ihr Name?“ „John Harwood.“ „Wie alt?“ „Sechsundvierzig.“ „Welches Gewerbe?“ John Harwood antworte mit einem Achſel⸗ zucken: „Buchhalter.“ „Wo haben Sie geſtern übernachtet?“ „In Watford.“ „Wohin wollen Sie morgen gehen?“ „Nach Blackheath.“ (Fortſetzung folgt.) 1222— 8* ——— —— Wekanntmachung. Nächſten Mittwoch, den 5. Oktober 1892, Vormittags 10 Uhr, lätzt die Gemeinde auf dem Rathhauſe dahier vier gutgehaltene Faſſelochſen, ſowie zwei deßgleichen Faſſelſchweine, ferner 2 Birnbaumſtämme, welche in der Breiten ſtraße am Hauſe des Michael Hofmann 2. lagern, öffentlich meiſtbietend verſteigern. Viernheim, den 30. September 1892. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim 767 Blaess. Freiwillige Feuerwehr. 8 6 eee Sonntag den 2. Oktober, Morgens yr a Leb ung. Aruſſtellungsplatz am neuen Schulhausplatze.— Pünkt⸗ liches, ſowie vollzähliges Erſcheinen wird erwartet Entſchuldigungen nimmt Brandmeiſter Herſchel entgegen. Das Kommando. Das freiwillige Feuerwehrcorps hält in der erſten Hälfte des Monats Oktober eine Nachtübung ab, welches den Einwohnern von Viernheim bekannt gegeben wird. Es ſei überhaupt das verehrl. Publikum darauf aufmerkſam gemacht, daß, wenn ein Signal von Seiten der Feuerwehr des Abends oder Nachts gegeben wird und die Glocken des Rath⸗ hauſes und der Kirche nicht läuten, dies nur für eine Uebung der Feuerwehr gilt und die Einwohner beruhigt ſein können. 768 Das Kommando. Bauernverein Viernheim. Sonntag, den 2. Oktober, Nachmittags 3/ Uhr, findet . im Gaſthaus„zur Vorſtadt“ bei Michael Adler eine Verſamm⸗ lung ſtatt mit folgender Tages⸗Ordnung: 1. Welche Erträge liefern die mit Pfuhl gedüngten Kartoffeln gegenüber anderen Düngermitteln. 2. Behufs zu gründenter Pferdeverſicherung werden Jene, welche die diesbzgl. Liſte unterzeichnet haben, dringend gebeten, zu erſcheinen. 3. Wäre es nicht zeitgemäß, bei den jetzigen Futterpreiſen den Preis der Milch zu erhöhen? 756 Der Vorſtand: Keller. . — Resten. Billigſte Bezugsquelle für Reſten in ſchicklichen Ab— ſchnitten und großer Auswahl in: Burkin, Kleiderſtoffen, Flanell, Unterrock⸗ ſtoffen, Baumwollzeug, Cattun, Bettzeug, Barchent, Drell, Biber, Hemdenſtoffen ꝛc. ꝛc. nur bei J. TLehlbach, Mannheim, F 2, 9 Kirchenſtraße F 2, 9. Ein Theil der Reſten befindet ſich im Schaufenſter. 723 Doröödeuiſcher lap Bremen Beſte Reiſegelegenheit. Nach Newyork wöchentlich dreimal, davon 2mal mit Schnelldampfern. Nach Valtimore mit Poſtdampfern wöchentlich Amal. Oeeanfahrt mit Fchnelldampfern 6—7 Tage, mit Poſtdampfern 9—10 Tage. Uhr, wird auf dem Rathhauſe Kirchen⸗Anſage. 8 Evangeliſche Gemeinde. Sonntag den 2. October d. J. Nachmittags 2/ Uhr evangeliſcher Gottes dienſt. U— ö 5 1 Verkauf s Margarine, (Kunſtbutter.) Der Unterzeichnete empfiehlt: feine Süßrahm⸗Tafel⸗Margarine pr. Pfd. 85 Pf. feine Schmelz⸗Margarine pr. Pfd. 80 Pfg. (Die Erſtere eignet ſich auch zur Bereitung von feinem Gebäck.) um 5 Pf. billiger. Gleichzeitig empfehle: feines Weiß⸗ und gutes Brodmehl, ſowie Futter⸗ mehl und Kleie zu den billigſten Preiſen. Achtungsvoll 761 L. Kirchner Wtw. 540 Mark füglich kann Jeder ohne Mühe in der Bei Abnahme von 5 Pfd. pr. Pfd. Belianntmachung. Am Montag den 3. Oktober l. J., Vocmittags 10 dahier das Reinigen der Ge⸗ markungsgräben an die Wenigſtnehmenden verſteigert. Viernheim, den 27. September 1892. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim: 751 Blaess. deschäftsempfehlung. Meinen werthen Freunden und Gönnern zur gefl. Anzeige, daß ich von heute ab mein Geſchäft im Kleidermachen eröffnet habe, und werde ſtets bemüht ſein, meine werthe Kundſchaft aufs beſte und billigſte zu bedienen. 769 Um geneigten Zuſpruch bittet Sophie Roos, ee e A5 digen, Exwieble mich hiermit im Klei⸗ dermachen u. Weißzeugnähen beſtens und bitte um geneigte Aufträge. Achtungs voll Marit Baier, 770 Tocht. v. Math. Bayer. FFF Oefen und Herde werden geſetzt, gereinigt und ausge⸗ mauert nach neueſter Art und em⸗ pfiehlt ſich beſtens. 771 Mathäus Kiss II., Maurer, am Lorſcher Weg. Dresche von heute ab in meiner Halle. freien Zeit als— 5 772 f Adam Winkler. verdienen; bei einigem Erfolg! wehe 5 8 ae e e Il essen ſichert. Offert. u. J. S. 50 an Pfd 10 Pf., im Ctr. billiger 5 Haaſenſtein& Vogler, A.⸗G., 835 95 F. M N 0 1. Frankfurt a. M. 669 728 Friedhof. 7. g Eine Ladeneinrichtung iſt billig zu verkaufen. 774 Wir verſenden: Naäheres bei Konrad Effler. Naturell⸗Tapeten von 10 4 an, Reife Milchſchweine Glanz⸗Tapeten„ 30„„ bat zu verkaufen Gold⸗Tapeten„ Joſeph Roos 3. in den großartig ſchönſten neuen—...—ʃ Muſtern, nur ſchweren Papieren Agenten und. Ziegler für Trichinen- und Vieh-Ver- in Lüneburg. sicherung. Jedermann kann ſich von der einſchließlich der Verluſte außergewöhnlichen Billigkeit der durch Rothlauf u. 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