dez fen 483 . ee n. 1 nur keine — * qi. fittagz dahrlcce ſünmt⸗ 400 Morgen hes und er und b. ps zum u Hauſe chollenen 477 D———— .—... — deutſch⸗ſpaniſchen 5 Erſcheint J ttwochs u. Samſtags e r onatlich nur 30 Pfg. frei in's Haus gebracht. Per Poſt bez. pro Quart. M. 1.15. l 6 kim Hublikationsorgan der Gr. Bürgermeiſterei Hieruheim. Anzeiachlatt von Piernheim, Weinheim, Räferthal und Umgebung. 7 Redaction, Druck und Verlag: W. Bingener, Viernheim. JuAusſchreibungen wirkſam u. billig In ſerate 10 Pf. pro Iſpaltige Garmondzeile. Reclamen 20 Pf. pro Iſp. Zeile Nr. 43. Mittu ot, der 30. Mal 1894. Jeulſchlaud. Berlin, 26. Mai. Die Herrenhauskommiſſion zur Vorberathung des Landwirthſchaftskammern⸗ geſetzes hat heute die Vorlage unverändert mit allen gegen eine Stimme angenommen.„Der „Reichsanzeiger“ veröffentlicht eine allerhöchſte Verordnung, wodurch auf aus Spanien kommende Waaren ein 50 prozentiger Zollzuſchlag erhoben wird. Die Verordnung tritt ſofort in Kraft. — Der„Reichsanzeiger“ veröffentlicht die Ver⸗ ordnung betr. die Aufhebung des Verbots der Ausfuhr von Streu- und Futtermitteln. f Berlin, 28. Mai. Ein Zollkrieg mit Spanien, iſt an die Stelle des von dem ſpaniſchen Parlament noch nicht genehmigten Handelsvertrags getreten. Spanien hat mit dieſem Zollkriege angefangen. Die ſpaniſchen Zollämter haben nämlich Weiſung erhalten, den Maximaltarif vom 21. Mai ab anzuwenden und der Deutſche Bundesrath hat darauf am Donnerſtag eine Verordnung beſchloſſen, welche die Erhebung eines Zollzuſchlags von 50 Prozent für die Einfuhr aus Spanien und den ſpaniſchen Provinzeg anordnet. Der Kaiſer hat dieſer Verordnung am Freitag ſeine Geneh⸗ migung ertheilt; dieſelbe iſt ſogleich in Kraft getreten. Von der Erhöhung des Einfuhrzolles für Waaren aus Spanien werden 27 Zollſätze betroffen. Ausland. Wien, 26. Mai. Privatmeldungen aus Bu⸗ dapeſt beſagen, das geſammte Miniſterium habe das Abſchiedsgeſuch bereits unterzeichnet. Wekerle ſoll heute von dem Könige empfangen werden. Wien, 28. Mai. Die„Polit. Correſp.“ meldet officiös aus Petersburg, der Unwille der öffentlichen Meinung Rußlands gegen Milan ſei infolge des ſerbiſchen Verfaſſungswechſels noch geſteigert, die ruſſiſche Regierunz jedoch entſ chloſſen, ſich in die Angelegenheiten Serbiens in keiner Weiſe einzumengen, ſo lange als möglich wolle — Rußlands zu gefährden. Rom, 26. Mat. Wie die„Polit. Corr.“ meldet, hat der Papſt in ſeiner jüngſten An⸗ ſprache die beabſichtigte Beſchwerde Über Italien weggelaſſen, weil neuerlich vertrauliche Verhand- lungen über die Biſchofs⸗Exequatur eingeleitet eien. a Paris, 27. Mai. Die Gedächtnißfeier für die 1871 erſchoſſenen Kommunarden wurde geſtern durch mehrere Verſammlungen begangen. Mit Rückſicht auf die von der Polizei getroffenen Maß⸗ regeln verzichteten die Manifeſtanten nach Pore la Chaiſe zu ziehen, wo nur etwa 10 Kränze an den Gräbern niedergelegt wurden. Die Po⸗ lizei geſtattete nur den Trägern von Kränzen den Eintritt. Die Feier verlief ohne jeden ernſt⸗ lichen Zwiſchenfall. Belgrad, 26. Mai. In fortgeſetzter Ordnung und Ruhe gehen in Serbien die Dinge vor ſich. Die Radikalen ballen die Fauſt im Sack und ihre Führer ſind übereingekommen, ſich auf einen paſſiven Widerſtand mit ſtreng geſetzlichen Mitteln zu beſchränken. Ihr Oberſter, der ehemalige Kabinetschef Paſic, erklärt in den Blättern, den legalen Boden nimmer verlaſſen zu wollen und ſtets ein aufrichtiger Unterthan des Königs Ale⸗ xander zu bleiben. Belgrad, 26. Mai. Die Verhaftungen rodi⸗ kaler Politiker nehmen täglich an Umfang zu. Im Laufe des heutigen Tages wurden drei frühere Abgeordnete, der Erzprieſter Mian Gjuric, der Kaufmann Maloparac aus Pozega und der Dr. Vukſchewie aus Poſcharevac, unter Eskorte in den hieſigen Kaſematten eingeliefert. Ferner ſteht, wie der„Frkf. Zig.“ berichtet wird, die Verhaftung des früheren Kammerpräſidenten Demeter Natic bevor. Madrid, 26. Mai. Fortgeſetzt finden Ver⸗ haftungen unter den Anarchiſten, ſpeziell in Bar⸗ celona ſtatt. Die Behörde will wiederum einem neuen Komplott auf die Spur gekommen ſein, beobachtet aber über das Ergebniß der zahlreichen ſie zuwartend verharren, ohne die Orientintereſſen Petersburg, 26. Mai. Ueber den Umfang der neu aufgedeckten Verſchwörung gelangen nur mangelhafte Berichte an die Oeffentlichkeit. Seit Wochen bereits iſt die Polizei in allen Haupt⸗ ſtädten des Innern des Landes in fieberhafter Thätigkeit und faſt täglich werden weitere Ver⸗ haftungen nach hier gemeldet. Die Fäden des N laufen bis in die höchſten Geſellſchafts⸗ kreiſe. Waſhington, 26. Mai. Die Kommiſſion zur Unterſuchung der angeblichen Beſtechungen von Szmatoren hat ihren Bericht erſtattet; ſie hat nichts gefunden. Buenos⸗Ayres, 26. Mai. rung iſt entdeckt worden. Drei Franzoſen, zwei Oeſterreicher und ein Italiener wurden ver⸗ haftet. Dieſe beabſichtigten, das Congreßgebäude und die Börſe in die Luft zu ſprengen. Mehrere Sprenggeſchoſſe wurden beſchlagnahmt. Eine Verſchwö⸗ Aus Nah und Fern. O' Viernheim, 28. Mai. Der Verein Turngenoſſenſchaft„Germania“ beabſichtigt am 24. Juni d. Js. ſein Stiftungefeſt zu feiern. Vorausſichtlich wird ſich dasſelbe zu einem ſtark beſuchten und echt turneriſchen geſtalten, da von Seiten der Gauvertretung bereits Zuſage ein⸗ gegangen iſt und infolgedeſſen eine rege Be⸗ theiligung der Gauvereine in Ausſicht ſteht. Es wird der hieſigen Bürgerſchaft alſo Gelegenheit geboten, einem Turnfeſte in ſeiner ganzen friſchen fröhlichen Geſtalt beiwohnen zu können. Hoffent⸗ lich bewirkt dasſelbe, daß auch hier daß Intereſſe für die Turnerei immer mehr zunimmt und der ebenſo ſchöne wie nützliche Zweck berſelben da⸗ durch!zweiter gefördert wird. — Ein Poſtanweiſungsabſchnitt iſt keine be⸗ weiserhebliche Urkunde. Die Frage, ob der Ab⸗ ſchnitt einer Poſtanweiſung eine Urkunde im Sinne der 88 267 ff. des Reichsſtrafgeſetzbuches ſei, beſchäftigte kürzlich das Reichsgericht in Leip⸗ zig in Reviſionsinſtanz. Das Reichsgericht ſprach in den letzten Tagen vorgenommenen Haus⸗ ſuchungen ſtrengſtes Stillſchweigen. einem ſolchen Abſchnitt jeden Charakter zeiner be⸗ weiserheblichen Urkunde ab. Das bezügliche Ur⸗ ALEXA oder: Auf dunklen Wegen. Roman von E d. Wagner. (Nachdruck verboten.) 87. Fortſetzung. „Bringe mir einen Shawl, Felice,“ ſagte die Lady.„Ich will noch etwas hinausgehen. Du kannſt mit mir kommen.“ Obwohl es ſchon ſpät war, machte Felice keine alle Vorſicht,— ſich ſelbſt. g, ſondern führte willig den Befehl ihrer Einwendun Herrin aus. Sie brachte ein großes warmes Tuch und hüllte es um ihre Herrin. „Soll ich einem der Diener kommen ſoll, Mylady?“ fragte ſie. „Nein, gewiß nicht. Beſchützer. Wer ſollte mir etwas zu Leide thun? Es genügt, wenn Du mit mir gehſt, Felice.“ ſagen, daß er mit Vady Wolga ging durch die Halle hinaus und ſchritt langſam den Klippen zu. Felice folgte in geringer Entfernung. Vor einem ſteilen Abhang blieb die Lady ſtehen und blickte gedankenvoll über das ruhige Meer. Sie hatte nicht bemerkt, daß die Geſtalt eines Mannes ſich eilig vor ihr ins Gebüſch geflüchtet hatte, bis er hinter einem Felsblock, kaum fünf Schritte von ihr entfernt, ſtehen blieb. Dieſer Mann war ihr geſchiedener Gatte der zum Tode verurteilte und fluͤchtige Lord Stratford Heron. Er hatte zwar gelobt, nicht wiederzukommen; aber ſo lange Lady Wolga hier weilte, hatte das Schloß für ihn eine unwiderſtehliche Anziehungskraft. Die Fenſterläden des Salons wurden des Abends nicht verſchloſſen, und ſo hatte er ſtets Gelegenheit, ſeine geſchiedene Gattin zu ſehen, während er ſelbſt ich aber feſt vorgenommen, ungeſehen blieb. Er hatte aß dieſes das letzte Mal, gleichſam ein Abſchieds⸗ beſuch ſein ſollte; denn um Alexas willen, durfte er ſich nicht einer Entdeckung ausſetzen. Mauer von ihr getrennt, erfaßte ihn ein mächtiges Verlangen, ſie anzureden und ihre Stimme wieder zu hören. wallte ſiedend bund ich werde ſie nie wiederſehen. Abſchied für immer, obwohl ſie es nicht weiß. Ich und Bändern an einem über die Schulter geworfenen n n 1 1 ö Ich gebrauche hier keinen N f i 1 die Geringeren und Armen war. Dies war ſein dritter Beſuch zu Clyffebourne. Als er nun nahe bei ihr ſtand, durch keine Seine Pulſe ſchlugen heftig, ſein Blut heiß, ihm zu Kopfe dringend und ſeine Sinne betäubend. Es war ihm, als ſtände er im Feuer. „Sie kann mich nicht erkennen,“ dachte er; Es iſt unſer will mit ihr ſprechen.“ Er vergaß, daß es ſchon ſpät war, er vergaß Er dachte nur daran, daß dieſes herrliche Weib ſeine Gattin geweſen war und daß er ſie noch liebte bis zum Wahnſinn. Er hatte ſich unkenntlich gemacht, war gering, faſt ärmlich gekleidet, trug ein Käſtchen mit Seifen Lederriemen und ſag aus wie ein Hauſierer. glaubte er ſicher zu ſein, nicht erkannt zu werden. Leiſe, damit er ſie nicht verſcheuche, trat er hinter dem Felſen hervor. Ein paar Schritte von ihr blieb er ſtehen, beſcheiden, demütig gebeugt und ſeinen Kaſten ſo haltend, daß er beim erſten Blicke zu ſehen war. Mit einem kurzen Aufſchrei eilte Felice zum Schutze ihrer Herrin vorwärts. Der anſcheinende Händler blieb ruhig ſtehen; ſein gebeugtes Haupt und ſeine beſcheidene Haltung rührten Lady Wolga, welche, obwohl ſtolz und kalt gegen Ihresgleichen, teilnehmend und freundlich gegen So „Wer ſind Sie 2“ fragte die Lady mit klarer Stimme, nicht ohne Würde, aber doch freundlich und ſanft;„und was wollen Sie hier?“ Er berührte ſeinen Kaſten und murmelte einige unverſtändliche Worte. „Was thun Sie an dieſem Orte d- Wolga.„Sind Sie ein Händler?“ „Ich weiß, Mylady, es iſt ſchon ſpät,“ ſagte er demütig.„Ich war auf fragte Lady dem Wege nach dem „Sie haben mir noch nicht geſagt, Lady Wolga bemerkte heftiges Beben. „Wollen Sie mir er die Dorfe Montheron. Mylady wird nicht in ſo ſpäter Stunde etwas kaufen wollen?“ Lady Wolga muſterte ihn gleichgültig, als ſie verneinend antwortete. Er halte ſeinen Hut abge⸗ nommen; nun warf er ſeinen Kaſten zurück und wollte ſich zentfernen. Etwas in ſeiner Erſcheinung erregte die Aufmerkſamkeit der Lady Wolga. Es mochte das unbewußte Aufrichten ſeiner Geſtalt ſein, der brennende Blick ſeiner Augen oder eine bekannte Bewegung; es mochte auch nur der wunderbare Inſtinkt, jener wunderbare Trieb ſein, der faſt allen Frauen eigen iſt. Was aber auch die Urſache ſein mochte, Lady Wolgas Augen wurden größer und größer und füllten ſich mit einer ſeltſamen Glut. „Bleiben Sie! rief ſie haſtig, faſt befehlend. wer Sie ſind. Ich fragte nach Ihrem Namen.“ Er blieb ſtehen, wie durch ein Zauberwort feſtgehalten, aber er antwortete nicht. Er zitterte. es hund auch ſie ergriff ein „Hören Sie nicht, was Mylady ſagt?“ fragle Felice ſcharf.„Ein Hauſierer hat kein Recht, zu ſo ſpäter Stunde dieſen Ort zu betreten. Wenn Sie ihren Namen nicht nennen, werde ich Männer aus dem Hauſe rufen und Sie ſollen verhaftet boerden!“ Lady Wolga unterbrach Felice durch eine ſchnelle Handbewegung. „Schweig, Felice;,“ ſprach ſie erregt. weißt nicht, was Du ſagſt. wort für mich?“ „Du Haben Sie keine Ant⸗ wandte ſie ſich an den Fremden. nicht ſagen, wer Sie ſind?“ Er hatte ſich würdevoll aufgerichtet. Ungeachtet der an ſeiner Seide hängenden Laſt war doch jeder Zoll an ihrn ein Gentleman. Er hatte ſeine Un kennlichkeit für vollkommen gehalten; aber er konnte den Blick jund die Farbe ſeiner Augen nicht ver⸗ ändern, die beim hellen Mondenſchein deutlich zu erkennen waren, und in ſeiner Aufregung vergaß ſeinem) angenommenen Charakter ziemende Rolle. eee— 1 theil wurde demzufolge aufgehoben und die Sache zur anderweitigen Verhandlung an die Vorinſtanz zurückverwieſen. Mainz, 26. Mai. Elftes deutſches Bundes⸗ ſchießen. Die Anmeldungen zur Betheiligung an dem hiſtoriſchen Feſtzuge, welcher das Feſt ein⸗ leiten wird, ſind erfreulicher Weiſe über Erwarten zahlreich eingelaufen. Alle vorgeſehenen Gruppen ſind zur Ausführung übernommen, über 1000 Koſtümirte werden in den hiſtoriſchen Abtheilungen des Zuges mitwirken. Keine Gruppe wird unter 60— 70, verſchiedene die doppelte Zahl und mehr Theilnehmer zu Fuß, zu Pferd und zu Wagen aufweiſen. Hunderte von Pferden, Zugochſen und Hunden kommen zur Verwendung. Eine in Jägerkreiſen bekannte herrliche Meute nebſt den berittenen Piqueuren u. ſ. w. wurde von Darmſtadt zur Mitwirkung im Jagdzuge gütigſt zur Verfügung geſtellt.— Auch die Jünger Gutenbergs und verwandter Geſchäfte rüſten ſich, um ihrem großen Meiſter durch eine prachtvolle Gutenberggruppe beim Schützenfeſtzuge ihre Hul⸗ digung darzubringen, ähnlich wie es in Wien bei Feſtzuge dam 27. April 1879 zu Ehren Ihrer Majeſtäten des Kaiſers und der Kaiſerin geſchah. — Die damalige Gruppe bildete eine der nobelſten im Zuge, vertreten durch die erſten dortigen Meiſter und Firmen, was auch in Mainz zu er⸗ warten iſt. Mainz, 26. Mai. Die beiden wegen Ver⸗ dacht der Spionage verhafteten Franzoſen wurden geſtern Nachmittag durch Herrn Amtsrichter Hat— temer wieder in Freiheit geſetzt. Die Herren Fremdlinge waren ganz gemüthlich in den Feſtungs⸗ werken ſpazieren gegangen und trugen einen photo graphiſchen Apparat bei ſich. Etwa fünfzig Schritte von der Stelle, auf der die Leute ver⸗ haftet wurden, iſt ein fortifikatoriſch ſehr wich⸗ tiger Punkt; zu ihrem Glücke hatten die Herren noch keine Aufnahmen gemacht. Wie lange hätten wohl Deutſche, die unter gleichen Um⸗ ſtänden in franzöſiſchen Feſtungswerken betroffen worden wären, ſitzen müſſen und wie wären ſie behandelt worden?— Als heute Morgen an einem von Köln kommenden Schnellzuge die Thüre eines Coupees 1. Klaſſe geöffnet wurde, fand man einen elegant gekleideten Herrn ſter⸗ bend auf dem Boden liegen. Der Fremde wurde ſofort in das Hoſpital verbracht, woſelbſt er alsbald ſtarb. Den Papieren nach heißt der Fremde Noll, iſt aus London und war auf der Reiſe nach Karlsruhe begriffen. Mannheim, 24. Mai. und frühere Me tzgermeiſter Samuel Benzinger machte geſtern Abend einen Selbſtmordverſuch, indem er drei Revolverſchüͤſſe auf ſich abgab. Bedeutende Verluſte aus Anlaß der jüngſten Mannheimer Bankkataſtrophen ſollen den einſt wohlhabenden Mann zu dieſem Schritte veran⸗ laßt haben. Er erlag heute Abend den erlittenen Verletzungen. Kaiſerslautern, 24. Mai. Auf der Sta⸗ „Aha,“ dachte Felice, einer von Myladys Ver⸗ ehrern, von Eiferſucht getrieben, iſt verkleidet aus London gekommen. Das iſt romantiſch.“ „Verzeihen Sie,“ antwortete der ſcheinbare Hau⸗ ſierer auf die Frage der Lady Wolga,„aber mein Name kann eine vornehme Lady, wie Sie es ſind, nicht intereſſiern. Bitte, verzeihen Sie meine Auf⸗ dringlichkeit und erlauben Sie mir, mich zu ent⸗ fernen.“ Seine Stimme war nicht mehr beſcheiden und demütig. Er war nicht imſtande, ſie länger zu ver⸗ ſtellen. und die wohlbekannten Töne durchdrangen die Hö⸗ rerin wie glühende Schwerter. Ein Schrei kam von Lady Wolga's Lippen und mit ausgeſtreckten Armen eilte ſie auf ihn zu. Er aber wandte ſich raſch um und eilte den ſteilen Felsabhang hinab nach der See. Als er ſo plötzlich vor ihren Augen verſchwand, ſtürzte Lady Wolga mit erhobenen Armen noch einen Schritt vorwärts und ſank dann mit dumpfem Stöhnen bewußtlos auf die harten Steine nieder. 41. Kapitel. Ein erfolgloſer Autrag. Am folgenden Morgen erſchien der Marquis von Montheron bei Lady Wolga zum Beſuch. Wie der Marquis bemeckte, ſah ſie nicht wohl aus. Lippen waren bleich. ihren Zügen lag eine Traurigkeit, die ihn beunruhigte. Er hielt ſeine Hand hin und die ihrige legte ſich kalt wie Eis hinein. „Sind Sie krank?“ fragte er leiſe in theilneh⸗ mendem Tone, und ſeine Augen ruhten liebevoll auf ihr. 8 „Ich bin nicht ganz wohl,“ antwortete ſie, in einen Stuhl ſinkend.„Aber es freut mich, Sie zu ſehen. Ich habe Ihnen etwas zu ſagen.“ „Jun meiner Angelrgenheit? Wollen Sie meinen Der Privatier —— Bitten nachgeben, oder haben Sie nur Worte der Die Jahre hatten ſie nur wenig verändert Ihre Wangen waren farblos und ſelbſt ihre Um ihre matt und glanzlos blickenden Augen waren bläuliche Ringe und in tion Enkenbach(Strecke Mannheim⸗Kaiſerslautern) ſtießen geſtern Abend zwei Güterzüge aufeinander. Zugführer Ernſt von hier erlitt ſo ſchwere Ver⸗ letzungen, daß er alsbald ſtarb. Ferner wurden ſchwer verletzt: Lokomotioführer Schäfer, Brem⸗ ſer Armbruſt und Wagenmeiſter Schwartz. Der Moterialſchaden iſt beträchtlich. — Eine Scene von überwältigender Komik hat ſich in Wiesbaden zugetragen: Eine Händ⸗ lerin, die der Kundſchaft Eier zutragen wollte, hatte in einer Wirthſchaft dem Fuſel etwas zu ſtark zugeſprochen, das fand ſeinen Ausdruck in ſtarker Müdigkeit, die Frau ſtellte alſo ihre Laſt ab und wollte es ſich auf ihren Körben bequem machen, da gab's aber einen furchtbaren Krach, eine gelbe Flüſſigkeit ergoß ſich über ihre ganze „Revereſeite“, ſie hatte nicht mehr daran gedacht, daß ſie Eier in den Körben hatte!! Köln, 26. Mai. Ein 12 Jahre alter Schüler, der die Schule mehrere Tage verſäumt hatte, begab ſich geſtern Morgen aus ſeinem elterlichen Hauſe und kehrte nicht mehr zurück. Spätere Recherchen ergaben, daß der Knabe aus Furcht vor Strafe ſich durch einen Sprung in den Rhein das Leben genommen hatte. Meinerzhagen, 26. Mai. Eine Feuers⸗ brunſt zerſtörte in der hieſigen Stadt annähernd 40 Häuſer. Beim Löſchen des Feuers waren 9 Feuerwehren thätig. Die Kirche blieb ver⸗ ſchont. Hamburg, 26. Mai. Bei der heutigen Ankunft des Kanzlers Leiſt hierſelbſt riefen ihm mehrere Quaiarbeiter die derbſten Schimpfworte zu. Leiſt beſtieg eine Droſchke, fuhr zum Zoll⸗ amt und reiſte Na hmittags nach Berlin. Myslowitz, 26. Mai. Die Arbeiterfrau Loska hierſelbſt iſt an aſiatiſcher Cholera geſtorben. Zur Vornahme von Sicherungsvorkehrungen ſind ein Medininalrath aus Oppeln und ein Kreis⸗ phyſicus aus Katowitz hier eingetroffen. Danzig, 25. Mai. In der Gefangenan⸗ ſtalt Neugarten berfiel ein zu 5 Jahren Ge⸗ fängniß verurtheilter, berüchtigter Meſſerheld mit gezogenem Meſſer den Anſtaltsarzt und Auf⸗ ſeher. Letzterer verſetzte ihm mit dem Seitenge⸗ wehr einen Schlag über den Kopf, infolgedeſſen der Gefangene ſofort verſchied. Dirſchau, 25. Mai. In Ferſenau wurde der Fiſcher Peplinski, der im trunkenem Zuſtande ſeine Frau und Kinder mit dem Meſſer bedrohte, von erſterer mit der Axt erſchlagen. Die Mör⸗ derin hat ſich ſelbſt der Behörde geſtellt. Berlin, 25. Mai. Vorgeſtern früh wurde in ſeiner in der Marienburger⸗Straße belegenen Wohnung der Anarchiſt Schriftſteller Wilhelm Spohr verhaftet. Spohr, der in anarchiſtiſchen Verſammlungen Vorträge hielt, iſt derjenige, auf deſſen Auslaſſungen hin der Staatsanwalt im Prozeß Adam und Genoſſen betreffs der Stellung der Anarchiſten zum Eide Bezug nahm. Berlin, 26. Mai. Die Morgenblätter melden aus Hamburg: Ein deutſcher Fiſcherkutter Ermutigung und Hoffnung für mich teure Lady?“ Er ſetzte ſich auf ihren Wink in geringer Ent⸗ Alles, was ich habe, darum geben, wenn ich ihn fernung ihr gegenüber. „Sie haben noch nichts zur Ausführung meines ſprechen könnte. Auftrages gethan?“ fragte Lady Wolga. Sie haben keine Spur von dem wirklichen Mörder gefunden?? Ein flüchtiger Schatten glitt über das Geſicht des Marquis. „Meine liebe Lady Wolga,“ ſprach er ſanft, „warum klammern Sie ſich an eine ſolche Illuſion? Er iſt vor die Schranken des Richters getreten, der 8 Montheron vorwurfsvoll. Der Mörder wurde vor 18 Jahren entdeckt. ſtrenger und furchtbarer iſt, als der irdiſche. Warum wollen Sie ſich quälen um einen Mann, der ſchon viele Jahre in ſeinem Grabe ruht?“ „Ich habe ihn viel zu gut gekannt, als daß ich an ſeine Schuld glauben könnte,“ ſagte Lady Wolga. „Wolga,, Ihre Liebe verleitet Sie gegen die Wahrheit, nimmt ihre Vernunft gefangen—“ „Weil meine Liebe klarer ſieht, als die Ver⸗ nunft es kann. Er war nicht zu einem Morde fähig, i und dem Sie ſichere Hoffnung auf Belohnung ſeiner wie ſehr er auch hätte gereizt werden mögen; er würde lieber als Bettler von dannen gezogen ſein, denn als Herr zu bleiben, wenn dieſes Bleiben nur durch einen Mord zu erreichen geweſen wäre. Und ich werde ihn ſtets lieben und ihn vor allen Menſchen achten und ehren,— den edelſten, großherzigſten Mann, dem ſo großes Unrecht geſchehen iſt.“ Erinnerungen in Ihnen?“ „Vielleicht. Sagen Sie mir, Roland, glauben Sie, daß er wirlich tot iſt?“ Das Herz des Marquis ſchien ſtille zu ſtehen, aber keine Muskel ſeines Geſichtes verriet den Schreck, ſtaude war. „Welch eine ſonderbare Frage!“ wiß iſt er tot! Er ſtarb in Südamerika. Ich glaube wir haben ſchon darüber geſprochen. Warum fragen Sie Wolga 2“ — „Sie haben nie ſo von ihm geſprochen, Wolga. den dieſe einfache Frage ihm verurſachte. Es dauerte über eine Minute, ehe er zu einer Antwort im⸗ verſcheucht haben. rief er. Ge⸗ iſt geſtern auf der Unterelbe untergegangen und die Beſatzung ertrunken. Berlin, 24. Mai. Wie die Abendblätter melden, hat der Kaiſer für das Bundesſchießen 1 7 5 einen prachtvollen ſilbernen Pokal ge⸗ liftet. — Die„Kr.⸗Ztg.“ theilt mit, daß die Ent⸗ hüllungen einer„Kieler Zeitung über den Dowe'ſchen Panzer, wonach das Geheimniß dar in beſteht, daß in dem Panzer eine Stahlplatte ver borgen iſt, thatſächlick begründet ſind. Der Panzer iſt für militäriſche und andere Zwecke gänzlich unbrauchbar. — 1 Milliarden Poſtkarten werden jetzt jährlich im Weltpoſtverkehr befördert. Bedenkt man, daß dies neuzeitige Nachrichtenmittel eben erſt das 25. Jahr ſeiner Einführung erreicht, ſo iſt die Entwicklung ſtaunlich. Der Gedanke zu dieſer Einrichtung iſt im Jahre 1865 vom jetzigen Leiter unſeres Reichs poſtweſens, damaligen Geh. Poſtrath Stephan, den Mitgliedern der fünften deutſch⸗öſterreichiſchen Poſtkonferenz in Karlsruhe in einem Schriftſatz unterbreitet worden. Paris, 23. Mai. Zwiſchen Couzeix und Nieul entgleiſte ein Perſonenzug in Folge eines Bruchs der Kette, die den. Tender der Lokomo⸗ tive mit den Wagen verband. Ein Reiſender wurde getötet, zwölf ſchwer verwundet.— Drei Nonnen und eine achtjährige Schülerin der geiſt⸗ lichen Schule von St. Juſtie bei Mont⸗de⸗Marſan ſind infolge Genuſſes giftiger Schwämme geſtorben. Athen, 25. Mai. Seit geſtern fanden in Atanlanti wieder heftige Erdſtöße ſtatt. London, 24. Mai. Heute Vormittag wurde am rechten Auge Gladſtone's eine Operation glücklich vollzogen; der Staar wurde entfernt. — In China fanden wieder einmal Exceſſe gegen Miſſionäre und einheimiſche Chriſten und zwar unter Betheiligung der Behörden ſtatt. In einem nicht näher bezeichneten Dorfe wurden zwei franzöſiſche Miſſionäre von der Localau⸗ torität ergriffen, geprügelt und eingeſperrt. Nach einer anderen Nachricht iſt ein Aufſtand gegen die Miſſionäre ausgebrochen; die Gebäude der Miſſion wurden demolirt oder verbrannt, die eingeborenen Chriſten vertrieben. — Auch eine Statiſtik. Es gibt ver⸗ hältnißmäßig mehr Verbrecher unter den Jung⸗ geſellen als unter den verheiratheten Männern. Unter 100,000 Jungeſellen ſind nämlich 38 Ver⸗ brecher, unter 100,000 Ehemännern nur 11. — Ergo: Die Ehemänner ſind doch beſſere! Menſchen! — Ein Arzt als Mörder. Nach vier⸗ zehntägiger Verhandlung vor dem Schwurgericht zu Newyork wurde Dr. Henry Meyer, welcher angeklagt iſt, eine Menge Perſonen, deren Leben er verſichert, vergiftet zu haben, um die Ver⸗ ſicherungsſumme zu erlangen, des Mordes zweiten Grades ſchuldig befunden. Eines ſeiner Opfer war ein gewiſſer Brandt, deſſen Leben er mit dreißigtauſend Dollars verſichert hatte, worauf . „Weil— weil ich nie Beweiſe hatte— keine Beweiſe, welche über jeden Zweifel erhaben wären. Manchmal iſt es mir, als lebte er noch. Ich würde wiederſähe— ohne Verkleidung, wenn ich mit ihm „Das würde doch nicht geſchehen können; wenn er noch lebte, würde er es nicht wagen, England zu betreten. am wenigſten Cornwallis. „Wenn er noch lebte, würde ich Alles, Reichtum und Ehre hingeben um ſeinetwillen. Um ſeinetwillen würde ich fliehen und ruhelos dahinwandern.“ „Dies ſagen Sie mir, Wolga?“ rief Lord „Ihnen ſage ich die Wahrheit, wie keinem An⸗ deren. Sie haben mich beſchworen Ihr Weib zu werden, und ich habe Ihnen Hoffnung gegeben; darum iſt es recht, daß Sie wiſſen, daß ich mit Herz und Seele meinem erſten Gatten heute noch angehöre—“ „Und das iſt es, was Sie mir zu ſagen hatten, Wolga,— mir, der Sie ſeit Jahren geliebt hat Liebe und Beſtändigkeit gemacht haben 7 Sie weiſen mich nun ab—“ „Ich kann nicht falſch gegen mich ſeloſt ſein, und ich darf Sie nicht täuſchen, Marquis. Lord Stratford Heron beſitzt mein Herz, ob er lebt oder tot iſt.“ Die Vergangenheit lebt Antwort jetzt nicht fordern, Wolga, aber Sie ſollen ſich entſ hließen und mir eine Antwort geben, wenn wir in die Stadt zurückkommen und die Zeit und die Vergnügungen die trüben Gedanken in Ihnen Wenn ich aufhörte zu hoffen, würde ich aufhören zu leben. Sie ſind mir teurer, N C N N 1 „Aber ich würde zufrieden ſein mit Ihrer Erweckt dieſes Haus und die Umgebung ſo mächtige Achtung, Wolga, ſicher darauf bauend, mit der Zeit ihre Liebe zu gewinnen. jetzt noch zu ſtark in Ihnen. Ich will Sie jetzt nicht mit meiner Bewerbung beläſtigen, ich will Ihre als Sie es ahnen, Wolga. Gehen Sie morgen nach der Stadt?“ habe mich entſchloſſen, not ine Woche Hollen und olg: ng ber Lolon, ö in Reisender kin der 1 1. ehen ne eſorben. im funden in 1 lden in nilag wutde Operaſinn elfen. mall pre Ehriſen und böthen fut. dase duden der doanlau⸗ ert. Juch tand gegen gebäude der brunnt, dit e gibt ber⸗ c den Jung ⸗ n Männen. Meyer ſeine Frau bewog, ſich von ihm ſcheiden zu laſſen und Brandt zu heirathen, damit ſie tödtet werden. — lich% Nr, 1 nur 11. J och beſſete! Nach vier; Schwutgerich her, welcher deten geben — im die Ver des zweiten ſeiner Opfer ben er mit lte, wolauf — alte— keine , Jch würde denn ih in ih nit ihm nnen; wenn! n, England el, Reichtum n feinetwillen ndern. ff Lord einem Au⸗ ht Weib zu g geben! dun ih nl u eur ng ſahen hallen, i gelebt hat bung ener 86 veſe felt ein 19 auis. Lord —— — —. — — a lebt oder mit Jun 0 nit det 0 genheit b 1 d fit g ail hre g 20 la als ſeine Wittwe die Summe, auf welche die Police lautete, beanſpruchen könnte. — Was man nicht tödten ſoll. In Frankreich enthalten die Schulbücher Belehrungen über die Nützlichkeit verſchiedener Thiere, welche vielfach ge⸗ Es heißt dort: Igel: Er lebt meiſtens von Mäuſen, kleinen Nagetieren, Weg⸗ ſchnecken und Engerlingen. Tödtet darum keinen Igel!— Kröte: Eine wahre Gehilfin des Land⸗ mannes. Jede vertilgt 20 bis 30 Inſekten pro Stunde. Tödtet die Kröte nicht! Maulwurf: Er verzehrt unabläſſig Engerlinge, Larven, Raupen und andere dem Ackerbau ſchädliche Inſekten. Kein Pflanzentheil wurde je in ſeinem Magen gefunden. Tödtet den Maulwurf nicht!— Vögel: Jede Pro⸗ vinz hat alljährlich große Verluſte durch Inſekten. Die Vögel ſind die erbittertſten Feinde derſelben, welche im Stande ſind, tüchtig unter ihnen aufzu⸗ räumen. Die ſind die großen Raupentödter, Ge⸗ hilfen des Ackerbaues und der Obſtzucht. Tödtet die Vögel nicht!— Marienkäferchen: Sie ſind die beſten Freunde der Feldbauer und Gärtner, indem ſie die Blattläuſe, welche die Gewächſe ſchädigen in Maſſen verzehren. Tödtet das Marienkäferchen nicht! u bleiben,“ antwortete Lady Wolga in leichter erwirrung. „Meine Abreiſe hängt ganz von der Ihrigen ab. Ich werde nach London gehen, wenn Sie gehen,— nicht früher. Darf ich erwarten, Sie noch einmal bei mir zu ſehen? Mrs. Ingeſtre er⸗ holt ſich ſchnell und wird imſtande ſein, Sie zu empfangen.“ Lady Wolga überlegte. Zwar hatte ſie ver⸗ ſprochen, nie wieder nach Mont Heron zu gehen, aber heute Morgen hatte ſie eine neue Sehunſucht nach dem alten Schloſſe bekommen, und ſo willigte ſie ein. „Ich werde kommen,“ ſagte ſie,„wenn Mrs. Ingeſtre meine Gäſte mit mir einladet, ſo lange wir dieſe ſchönen, mondhellen Nächte haben.“ Ich nehme dieſes Verſprechen als eine Ermun⸗ terung zur Hoffnung an,“ ſprach der Marquis ſich erhebend.„Wollen Sie einen Ihnen zuſagenden Tag nennen 7“ „Dienstag— heute iſt Samstag.“ „Sie werden bald anders denken. Verſuchen Sie nur, Ihre Gedanken von einem Mann abzu⸗ lenken, der Ihrer unwürdig, Wolga, und erlauben Sie mir Ihre Zukunft zu einer heiteren zu geſtalten. Doch genug,— auf Wiederſehen am Dienstag Abend.“ Er küßte ihre Hand und entfernte ſich. „Es ſoll mich wundern,“ ſprach Lady Wolga bei ſich ſelbſt, als ſie allein war,„Ob ich den — Hauſierer— wieder ſehen werde, wenn ich nach dem Schloſſe gehe. Iſt es nicht am wahrſcheinlichſten, daß er ſich beſonders um Mont Heron herum aufhalten wird? Wenn ich ihn wiederſehe, ſoll er mir nicht entkommen! Der Marquis ahnt nichts und ich verbarg vorſichtig meinen Verdacht vor ihm.“ Als Lord Montheron auf dem Strandwege da⸗ hintritt, murmelt er vor ſich hin: „Sie hat ihn geſehen, und wenn er ſich ihr auch nicht offenbart hat, ſo hat ſie ihn doch erkannt. Ich muß alles Pierre Renard mitteilen und ihn antreiben, etwas Entſcheidendes zu thun. Eines iſt ſicher: Lady Wolga darf ihn nicht wiederſehen. Er wie ſeine Tochter müſſen verſchwinden, ehe eine Erklärung erfolgt. Bisher war ich dem Plane Pierre's abgeneigt, jetzt aber müſſen alle Bedenken weichen. Mag denn ein zweites Verbrechen die Spur des erſten vertilgen!“ — Das Luchloch. In den„Münchener Neueſten Nachrichten“ veröffentlicht der Dichter Ludwig Fulda folgende„Ballade von Faſching“: Als ein kecker— Weltentdecker— kroch er in die Erdennacht;— Als ein morſcher— Höhlen— forſcher— Ward er wieder'rausgebracht.— Denn das Lugloch— War ein Trugloch:— Trotz dem herrlichen Entwurf— Wären Sieben — Faſt geblieben— In dem überſchemmten Schlurf.— Und die Lieben dieſer Steben— Frügen heut' mit wundem Kopf— Ob denn Höhlen— Sich empföhlen— Für ſo jeden Tropfſteintropf. Humoriſtiſches. — Sonderbare Traumdeutung. Der Bach- müller hat in der Lotterie mit Nummer 44 500 Mark gewonnen. Als er dem Herrn Pfarrer den Glücksfall mitgetheilt, ſetzt er hinzu:„Vun heut' ab glaab' ich wieder an's Träme! Mei' Fraa hat vum e' Wage geträmt; mer hawe dodruf hin geſetzt un' glücklich gwunne!“ Pfar⸗ rer:„Wie ſeid Ihr denn von dem Wagen auf die Zahl 44 gekommen?“ Bachmüller:„Der Wage hot vier Räder— däs is die än 41“ Pfarrer:„Und die andere?“ Bachmüller:„Do— defür hawe mer die Deichſel genumme!“ — Beim landwirthſchaftlichen Examen. Profeſſor: Herr Kandidat, welche Gemüſepflanze hat den größten Eiweißgehalt? Kandidat: Spinat mit Spiegeleiern. — O Schmerz, laß nach! Welch' Unheil das zarte Geſchlecht anzurichten vermag, zeigt wieder ſo recht ein Vorkommniß in Regen. Der Verleger des„Waldboten“ konnte nämlich geſtern ſein Blatt nur in zwei Seiten erſcheinen laſſen, weil— laut Bekanntgabe im„Waldboten“— ſein Setzer in Folge„Liebeskummers“ im Kranken⸗ hauſe liegt. — Im Fleiſcherladen. halbes Pfund Rindfleiſch, aber recht zähes!“— Fleiſcher:„Zäh? Warum mein Sohn?“— Knabe:„Ja, wenn es weich iſt, dann ißt es der Vater allein!“ — Kindermund. Aus der Schulprüfung: Lehrer:„Der Heiland machte Lahmen gehend und Blinde ſehend. Was machte er mit den Tauben?“ Schüler:„Die hat er fliegen laſſen!“— Eiu anderer Schüler wurde gefragt, welches Gebet er am liebſten bete, und antworlate „Das Tiſch⸗Gebel!“ — In der Schule. Lehrer:„Warum ſollen wir nicht ſtolz ſein auf Geld und Gut?“ Schüler(den Lehrer verſtändnißinnig anſehend): „Weil wir nichts haben!“ — Ungeſchminkt.“ A:„Sagen Sie, Ihre Frau ſieht ja heut ſo betrübt und blaß aus— wohl nicht recht aufgelegt?“— B:„Nein, noch nicht geſchminkt.“ — Lakoniſcher Beſcheid. A:„Was iſt denn jener Herr da drüben im hellen Anzug?“ — B:„Das iſt ein Dunkelmann.“ — Natur betrachtung. Ein ſchlechtes Wirthshaus verdirbt die ſchönſte Landſchaft. — Anzügl ich.„Gratuliere! Reiche Braut — He, He?“„Das nicht, aber Verſtand hat ſie für Zwei!“„Dann gratuliere ganz beſonders!“ Knabe:„Ein Dem deutſchen Bauern. Kein ſchöner Bild in weiter Welt Und unterm Himmelsbogen, Als wenn auf wohlbeſtelltem Feld Die goldnen Saaten wogen. Kein Wappenzeichen hehr und licht Der Pflugſchaar gleich zu ſchauen, Kein höher Amt als treu und ſchlicht Der Väter Land zu bauen. Das Land, das einſt in wildem Mut Die Ahnen uns erſtritten, Das Land, für das mit unſerm Blut Gekämpft wir und gelitten, Es birgt des Staates Recht und Ruhm Und ſpendet ſtetig Segen, Das iſt ein uralt“ Heiligtum. Heil Allen, die es pflegen. O haltet Eure Scholle Wert Und bleibt ihm treu dem Lande. Der üble Dunſt der Städte zehrt Und lockert alle Bande.— Keucht auch in Arbeit Eure Bruſt, Es ſtählt und gibt Euch Dauer. Jedweder rufe ſtolz bewußt: Ich bin ein deutſcher Bauer! Und wer da naht mit Liſt und Trug Und ſchielt nach Eurem Eigen, Dem laßt die Fauſt, die lenkt den Pflug, Die Wege gründlich zeigen. „Ein freier Mann auf freiem Grund“, Macht Euch den Spruch zu nutze! Schließt feſter Euch zu ſtarkem Bund Zum Schutze und zum Trutze. Für Freiheit, Heimat, Hof und Herd Die Herzen haltet offen, Des Landmanns Pflug, des Landmanns Schwert, Bleibt unſer beſtes Hoffen. Weiſt von Euch, was zerſetzend naht, Bedächtig prüft das Neue, Dann bleibt beſtehn in Wort und That Die alte deutſche Treue. Schulte von Brühl. Glück. Glück iſt wie ein Sonnenblick, Niemand kann's erjagen, Niemand von ſich ſagen, Daß er heut' und eine Friſt Ohne Wunſch und glücklich iſt. Glücklich iſt ein Sonnenblick, Erſt wenn es vergangen, Erſt in Leid und Bangen Denkt ein Herz und fühlt es klar, Daß es einmal glücklich war. Cheviots und Velours à 1 Mark 95 Pfennig per Meter 8 verſenden 124 jede beliebige Meterzahl an Jedermann Erſtes Deutſches Tuchverſandtgeſchäft Oettinger& Co., Frankfurt a. M. Fabrik⸗ Depot Muſter umgehend franko. J ³˙ VA y Buchdruek-Arbeiten . mi In Schwarz- und Buntdruck werden geschmackvoll und billigst ausgeführt in der Buchdruckerei von V Bingener. Viernheim. — Bekanntmachung. Im Geſchaͤftsbereiche des hieſigen Poſtants beſtehen folgende amt⸗ liche Verkaufsſtellen für Poſtwerthzeichen, welche dieſelben zu keinem höheren Betrage als das Poſtamt an das Publikum abgeben: bei Herrn Georg Georgi 1., Lampertheimerſtraße, „ Val. Winkler 4., Ratbhausſtraße, 5 P. Schalk Wwe., Pfaffengaſſe, M. Adler 6., Lorſcherſtraße, „„ẽ Nie. Neuhäuſer, Waſſerſtraße. Viernheim, 22. Mai 1894. 495 Kaiſerliches Poſtamt: Zimmermann. Katholiſcher Männerverein. Monats⸗Verſammlung: Sonntag, den 3. Juni, Machmittags 4 Uhr, im Saale„zum Freiſchütz“. Tages⸗ Ordnung: Erinnerungen an die Darmſtädter Katholikenverſammlung und ihre Folgen. Hierüber Vorträge der hieſigen Herren Geiſtlichen. Vortrag des Herrn Dr. Ulrich von Heidelberg nach freier Wahl. 496 Erwünſcht wäre es, wenn von den Beſuchern der Darmſtädter Verſammlung die gewonnenen Eindrücke geſchildert und erzählt würden. Zu zahlreichem Beſuche ladet höflichſt ein Der Vorſtand. Heugras-Verſteigerung. Am Mittwoch, den 6. Juni d Is, Vormittags präcis 9 Uhr anfangend, verſteigern wir das Heugras von 250 Morgen Wieſen, unter den bei uns bisher üblichen Bedingungen, loco ſowie für die vielen Kranz⸗ und hiermit unſeren innigſten Dank Vie 2 Danliſagung. 5 Für die herzlichen Beweiſe der Theilnahme bei dem plötz⸗ lichen Tode unſerer lieben Tochter, Schweſter, Schwägerin und Tante Frau Franziska Königsfeld WW. geb. Ringhof, Blumenſpenden und das zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte der Dahingeſchiedenen ſprechen wir aus. 499 Viernheim u. Wattenheim, den 29. Mai 1894. trauernd Hinterbliebenen. jeder Art, liefert in beſter Ausführung zu billigſten Preiſen die Buchdruckerei von W. Bingener, Viernheim. K „Stempel Hildebrandt'sche feine Meiß⸗ Kleie, per Ztr. 4 Mark 40 Pfennig. Bei Abnahme von 5 Ztr. billiger. 500 Georg Schmitt, Krämer. GEß kartoffeln (Spätroſen) pro Pfd. 2 Pfge. Zwei Zentner Rennhof. Rennhof, den 30. Mai 1894. Prinzeſſin Alfred von Löwenſtein'ſche Gutsverwaltung Gilpert. 497 Geschäfts- Empfehlung. Mache hierdurch einer geehrten hieſigen Einwohnerſchaſt die erg. Mittheilung, daß ich vom 1. Juni d. Js. an neben meinem Spezerei⸗ waarengeſchüft eine 498 Fleisch-, Wurst- und Fettwaaren-Handlung gutes Korn und acht Zentner gemischtes Stroh verkauft 501 Andreas Stumpf l. Einen Morgen im Berlich mit ewigem Klee hat zu verkaufen 502 Ph. Welde, Uhrmacher. Eine gut erhaltene eröffne. Prima Wormſer Waare iſt ſtets auf Lager und bitte ich um geneigte Abnahme, reelle und preiswürdige Bedienung ſtets zuſichernd. Achtungsvoll ö Johann Michael Klee f Friedrichſtraße. 1 vielſeitigen Wünſchen entgegenzukommen finden vom 15. Mai bis Oktober d. J. 462 Zuschneidekurse für Kleidermacherinnen zu ermässigtem Preise, für 20 Mk. anſtatt 45, ſtatt nach dem von Gr. Bad. Regierung geprüften und anerkannten Syſtem im Maßnehmen und Zuſchneiden. Garantie für Erreichung der ſchwierigſten An⸗ forderungen der Neuzeit mit leichter Mühe. Anmeldungen nimmt jederzeit entgegen Maunhtimer Juſchnride⸗Akademie für Namenbekleidung Dr N 3, 15. Lohnlisten i hat zu verkaufen; wie ſolche von jedem Gewerbetreibenden zu führen, ſind fortwährend zu haben in der Expd. ds. Bl. e * 2 A Ziehung schon nächste Woche!(Keine Promessen), Geduld und Ausdauer führen zum Ziel! 3 Auf einen Hieb fällt kein Baum! Bekannte Glückscollecte A. Gerloff Nauen, bei Berlin. Ueberall erlaubt Prämienverloo ſungen. Hauptgewinne: 2 Millionen, 1 Million,/ Million, Million u. ſ. w. Ziehungen faſt täglich. Jedes Loos gewinnt, alſo keine Nieten. Auch alle anderen dort erlaubten Lotterien billigſt. — Pläne und Proſpekte bitte ſofort umſonſt zu verlangen. — Auf die No. 41 166 fiel kürzlich der größte Haupt⸗ gewinn mit 50 000 Mark in meine bekaunte Glückscollecte. IIlustr. Familienblatt, bring Fülle de . ere S baltenden Stoff lehre 1 7 ieten der Tonkunst. A 8 9 64(8 5 5 N 8 Sn 9 5 N augerles. Mus 55 1 A-, hauptsächlich ne 74 Klavierstücke u. e Se 775 7 Lieder, sowie als Extrabeilage: Dr. Svobodas 5 illustr. Oeschichte d. Rusik. Preis/ jährl.( Nr.) 1 1c. 1.— Man abol 1 on gratis u. franko durch den 7 ˙——— 1 dl. od. Poststelle. Probe- uninger, Stuttgart. zugelaufen. rückungsgebühr bei 504 Um Rückgabe bittet 505 eee 12 8.5 1 einen Sud pro Wach Sch. Ph. Hagen 11 Mannheim. EHARD AHA Nähmaschine für Schneider hat zu verkaufen 503 Frz. Friedel 2. Wwe. Den Klee von zwei Aeckern, eine noch ſehr gute 492 Wirthschafts-Einrichtung (zuſammen oder theilweiſe); einen Wagen und eine ganz neue Egge ſowie gute Kartoffeln z wei möblirte Zimmer oder drei unmöblirte, zuſammen und einzeln, hat zu vermiethen Johannes Heckmann 1. Vier junge Gänſe ſind Abzuholen gegen Ein— Philipp Helfrich l. Vier junge Gänſe entlaufen. Valentin Thomas 3., Neugaſſe. Malztreber 5 (beſtes Milchfutter)— abzugeben. 493 Bierbrauerei Durlacherhof erjenige, welcher den Namen des Diebes, der mir in vergangener Nacht ein junges Schweinchen aus dem Stalle holte, ſo angiebt, daß ich ihn gerichtlich belangen kann, er⸗ hält eine ſehr gute Belohnung. 491 Jakob Froſchauer. Lo tauſender Pfarrer, Lehrer, Beamte ꝛc. über ſeinen Holländ. Tabak hat nur B. Becker in Seeſen a. H. Ein 10 Pfd.⸗ Beutel heute noch feo. 8 Mk. 3 Alle 8 F Laubſägerei⸗ E N—5 lern G. Schaller& Comp., Konſtanz, 3 Marktſtätte 38. Preizliſten und Vorlagekataloge umſonſt * Anſer Tieblingsblatt Deutſche Moden-Jeitung und das mit vollem Recht, denn ihre entzückenden Modelle in geläutertem deutſchen Geſchmack ere kreuen jedes Frauenherz. Nach ihren erprobten Schnitten arbeitet ſich's ſaſt von ſelbſt. Leicht ausführbare, dankbate Handarbeiten füllen die Seiten. Wiſſenswerthes für Küche, Haus balz und Garten, intereſſante Preisausſchreiben und ein für das deutſche Gemüth mit feinem Talz geſchriebener Leſetheil erhöht noch beſonders ihren Werth. Dabei iſt die Deutſche Moden-Zeitung die praktiſchſte der Welt Preis vierteljährlich: mit Modebildern und Schnittmuſtern 100 Pf., obne dieſe 75 Fr. Zu beziehen durch alle Buchhandl. u. Bofonſe⸗ eber. 428 bid, ne Eingesandt. Recht ſonderbare Menſchen reſp. Chriſten hat es in unſerer Gemeinde. Erklärt da ein ſolcher, am hl. Frohn⸗ leichnahmstage laſſe ein jeder kath. Chriſt die Arbeit ruhen. Dieſe an und für ſich recht ſchönen und paſſen⸗ den Worte erhielten am Sonntag da⸗ rauf von dem Betreffenden eine ſon⸗ derbare Illuſtration, als er, ohne es irgend nöthig zu haben, zu einem Aufſeher der Fabrik Wohlgelegen kam und mehrere Male um Beſchäf⸗ tigung am Tage des Herrn bat, da es in ſeinem Fache an dieſem Tage keine Arbeit gab. Der recht bezeich⸗ nende Fall von Geſinnungstüchtigkeit giebt vielleicht Veranlaſſung, daß dem guten Chriſten für ſpäter Gelegen⸗ heit geboten wird, ſich in gewiſſem Sinne mehr inaktiv an der Frohn⸗ leichnamsprozeſſion zu betheiligen, um dann einmal die andere Seite des „Charakterbildes“ ſehen zu können. 506 Mehrere Rürger.