Diet Erſcheint 1 ttwochs u. Samſtags und koſtet er onatlich nur 30 Pfg. frei in's Haus gebracht. Ber Poſt bez. pro Quart. M. 1.15. Rebaction, Druck und Verlag: W. Bingener, Viernheim. heimer Amei Publikationsorgan der Gr. Bürgermeisterei Viernheim. Aufeigeblatt von Vieruheim, Weinheim, Aäferthal und Umgebung. ZuAusſchreibungen wirkſam u. billig Ju ſerate 10 Pf. pro Iſpaltige Garmondzeile. Reclamen 20 Pf. pro I1ſp. Zeile Nr. 45. Mittw nt, den 6. Zaun! 1894. *Abzahlungsgeſchäfte. Der Inhalt des am 22. d. veröffentlichten Geſetzes iſt im Weſentlichen folgender: Hat bei dem Verkauf einer dem Käufer übergebenen Sache, deren Kaufpreis in Theilzahlungen be⸗ richtigt werden ſoll, der Verkäufer ſich das Recht vorbehalten, wegen Nichterfüllung der dem Käufer obliegenden Verpflichtungen von dem Vertrage zurückzutreten, ſo iſt im Falle dieſes Rücktritts jeder Theil verpflichtet, dem andern Theil die empfangenen Leiſtungen zurückzugewähren. Eine entgegenſtehende Vereinbarung iſt nichtig. Dem Vorbehalt des Rücktritts ſteht es gleich, wenn der Verkäufer wegen Nichterfüllung der dem Käufer obliegenden Verpflichtungen kraft Geſetzes die Auflöſung des Vertrages verlangen kann. Der Käufer hat im Falle des Rücktrittes dem Verkäufer für die in Folge des Vertrages ge⸗ machten Aufwendungen, ſowie für ſolche Be⸗ ſchädigungen der Sache Erſatz zu leiſten, welche durch ein Verſchulden des Käufers oder durch einen ſonſtigen von ihm zu vertretenden Umſtand verurſacht ſind. Für die Ueberlaſſung des Ge⸗ brauchs oder der Benutzung iſt deren Wert zu vergüten, wobei auf die inzwiſchen eingetretene Werthminderung der Sache Rückſicht zu nehmen iſt. Eine entgegenſtehende Vereinbarung, ins⸗ beſondere die vor Ausübung des Rücktrittsrechts erfolgte vertragsmäßige Feſtſetzung einer höheren Vergütung iſt nichtig. Auf die Feſtſetzung der Vergütung finden die Vorſchriften des 8 260 Ab⸗ ſatz 1 der Civilprozeßordnung entſprechende An⸗ wendung. Die nach den Beſtimmungen der 88 1,2 begründeten gegenſeitigen Verpflichtungen ſind Zug um Zug zu erfüllen. Eine wegen Nicht⸗ erfüllung der dem Käufer obliegenden Verpflich⸗ tungen verwirkte Vertragsſtrafe kann, wenn ſie unverhältnißmäßig hoch iſt, auf Antrag des Käufers durch Urtheil auf den angemeſſenen Betrag herab⸗ geſetzt werden. Die Herabſetzung einer entrichteten Strafe iſt ausgeſchloſſen. Die Abrede, daß die Nichterfüllung der dem Käufer obliegenden Ver⸗ pflichtungen die Fälligkeit der Reſtſchuld zur Folge haben ſolle, kann rechtsgültig nur für den Fall getroffen werden, daß der Käufer mit mindeſtens zwei auf einander folgenden Theilzahlungen ganz oder theilweiſe im Verzug iſt, und der Betrag, mit deſſen Zahlung er im Verzug iſt, mindeſtens dem zehnten Theil des Kaufpreiſes der übergebenen Sache gleichkommt. Hat der Verkäufer auf Grund des ihm vorbehaltenen Eigenthums die verkaufte Sache wieder an ſich genommen, ſo gilt dies als Ausübung des Rücktrittsrechts. Die obigen Vor⸗ ſchriften finden auf Verträge, welche darauf ab- zielen, die Zwecke eines Abzahlungsgeſchäfts in einer anderen Rechtsform, insbeſondere durch miethweiſe Ueberlaſſung der Sache zu erreichen, entſprechende Anwendung, gleichviel ob dem Empfänger der Sache ein Recht, ſpäter deren Eigenthum zu erwerben, eingeräumt iſt oder nicht. Wer Lotterielooſe, Inhaberpapiere mit Prämien oder Bezugs⸗ oder Antheilſcheine auf ſolche Looſe oder Inhaberpapiere gegen Theilzahlungen verkauft oder durch ſonſtige auf die gleichen Zwecke ab— bis zu fünfhundert Mark beſtraft. Es begründet keinen Unterſchied, ob die Uebergabe des Papiers vor oder nach der Zahlung des Preiſes erfolgt. Die Beſtimmungen dieſes Geſetzes finden keine Anwendung, wenn der Empfänger der Waare als Kaufmann in das Handelsregiſter eingetragen iſt. Verträge, welche vor dem Inkrafttreten dieſes Geſetzes abgeſchloſſen worden ſind, unter⸗ liegen den Vorſchriften deſſelben nicht. Neutſchland. Berlin, 1. Juni. Der„Reichsanzeiger“ bringt folgende Meldung von heute, 11 Uhr Vormittags: Auf Befehl Sr. Majeſtät des Kaiſers haben die Unterzeichneten allerhöchſtdem⸗ ſelben heute Morgen eine kleine Balggeſchwulſt auf der linken Wange entfernt. Die Operation wurde ohne Narkoſe in wenigen Minuten vollzogen. Neues Palais. Bergmann, Leuthold, Schlange. zwecks Wahrung der deutſchen Intereſſen in Afrika die deutſche Reichsregierung mit dem König von Belgien Verhandlungen eingeleitet, welche den zwiſchen dem Kongoſtaat und Eng⸗ land abgeſchloſſenen Pachtvertrag zum Gegenſtand haben.— Prinz Ludwig, der bayeriſche Thron⸗ folger, hat in Landau eine Anſprache gehalten, in der er die Förderung der Landwirthſchaft und Induſtrie betonte und weiterhin noch Folgendes bemerkte:„Ich bin der Letzte, der das Alte ab⸗ ſchaffen wollte, weil es alt iſt. Das gute Alte muß erhalten werden. Aber wo das Alte ſich überlebt hat und nicht gut iſt, da muß es ab⸗ geſchafft und geändert werden. Das Neue aber, ſoweit es gut iſt, verdient die Einführung. Dazu werde ich gerne das Meinige thun. Aber ich weiß ſehr wohl, daß ich nichts vermag ohne die Mitwirkung des Volkes und freue mich deshalb, wo ich dieſe Mitarbeit finde.“ Berlin, 1. Juni. Der viel beſprochene Prozeß Thüngen iſt geſtern endlich von zielende Verträge veräußert, wird mit Geldſtrafe dem Berliner Landgericht 1. zum Austrag ge⸗ kommen. Der Gutsbeſitzer Frhr. v. Thuengen, zu Roßbach in Bayern ſowie der Redakteur des „Volk“ Oberwinder ſind der Caprivibeleidigung angeklagt, die in einer vom Frhr. v. Thuengen an die„Neue bayr. Landesztg.“ gerichteten, von dieſer veröffentlichten und der dem„Volk“ über⸗ nommenen Erklärung gefunden wird. Es wird darin geſagt, daß der zeitigen Regierung Alles zuzutrauen ſei, da ihr nicht das Wohl des Vaterlandes, ſondern der höhere Wille Richiſchnur ſei, es wurde von Kadavergehorſam geſprochen und dergl. Viel umſtritten war bekanntlich die Frage der Zuſtändigkeit des Verliner Gerichts, da Frhr. v. Thuengen behauptete, er habe mit der Veröffentlichung in Berlin gar nichts zu thun. Geſtern hat er zugeben müſſen, daß er bei Zu⸗ ſendung an die„Neue bayr. Landeszeitung“ zugleich die Bitte ausgeſprochen habe, die Er⸗ — Die an dem Kaiſer vorgenommene Operation war durchaus ungefährlich. Berlin, 2. Juni. Nach dem„Tageblatt“ hat klärung an das„Korreſpondenzbl. des Bundes der Landwirthe“ und an die„Kreuzzeitung“ zu ſenden. Der Staatsanwalt beantragte gegen Frhr. v. Thuengen 6 Wochen, gegen Oberwinder einen Monat Gefängniß. Das Gericht erkannte ALEXA oder: Auf dunklen Wegen. Roman von Ed. Wagner. (Nachdruck verboten.) 89. Fortſetzung. Der Diener hielt die Laterne hoch, ſah nach der Thür und lauſchte wieder. Als er nichts Ver⸗ dächtiges ſah und hörte, ſtellte er die Laterne auf den Sarg, legte beide Hände auf eine der kleinen Figuren und zog dieſelbe mit großem Kraftaufwand aus ihrem Sockel. Aus der Höhle, welche tiefer Und hier waren die verſchwundenen Juwelen, — oder wenigſtens einen Teil derſelben,— in den Händen Pierre Renards! Er ſchüttelte die Steine aus, ließ ſie durch ſeine Hände gleiten und geberdete ſich wie ein Geiz⸗ hals, der ſeine Schätze durchwühlt. Endlich nahm er einen Stein aus der Sammlung, ſteckte ihn in einen kleinen Lederbeutel und verbarg ihn auf der Bruſt. Dann verſenkte er das Käſtchen wieder und ſetzte die Figur darauf. Alexa wartete nicht, bis er damit fertig war, ſondern ſtieg ſo raſch wie möglich, aber doch geräuſch⸗ war, als zur Befeſtigung nötig, nahm er ein kleines hölzernes Käſtchen. Dann ſetzte er ſich auf den Sarg, ſtellte die Laterne neben ſich, zog einen kleinen Schlüſſel hervor, welchen er an einer ſilbernen Kette unter den Kleidern trug und ſchloß das Käſtchen auf. Es war mit Watte ausgelegt, und als Pierre Renard die obere Schicht wegnahm und das Innere gegen das Licht hielt, 2 Edelſteine, in welchen ſie ſofort beim erſten Blick Diamanten von ſehr hohem Werte erkannte. Alexa wurde bleich und hielt ſich an dem Thür⸗ pfoſten feſt. einen beſtimmten Anhalt gefunden! Hier lagen die Beweiſe für ihres Vaters Unſchuld! Hier die Be⸗ weiſe, daß Pierre Renard der Mörder ihres Onkels war. Endlich! Endlich! Sie erinnerte ſich aus der Erzählung ihres Vaters, daß ihr Onkel eine Sammlung von Edel⸗ ſteinen beſeſſen, welche einen Wert von mehr als fünfzigtauſend Pfund repräſentierten. Nach dem Morde konnten dieſe Steine nirgends aufgefunden werden. Von einigen wurde angenommen, Lord Stratford Heron habe ſie geraubt, andere meinten, der Marquis habe ſie womöglich vergraben, um dieſelben vor Einbrechern zu ſchützen. Endlich hatte ſie für ihren Verdacht los, die Treppe hinauf und begab ſich auf ihren Platz in die Loge zurück. Sie begriff, warum Renard zu dieſer Zeit die Ruinen beſuchte. Wahr⸗ ſcheinlich hatte ſein Herr ihn von ſeiner am nächſten Morgen bevorſtehenden Reiſe in Kenntnis geſetzt, und da die Ruinen nun geſäubert und ſpäter von den Beſuchern beſichtigt wurden, bot ſich ihm viel⸗ leicht keine ſo günſtige Gelegenheit wieder, die Gruft zu beſuchen. Sie wußte wohl, daß er verſchwenderiſch war und ein Vergnügen dacin fand, recht viel Geld aus⸗ dle Alex eine Nuzahl zugeben. Wahrſcheinlich verkaufte er nach und nach dieſe Diamanten, um ſich das Geld zur Befriedigung ſeiner Leidenſchaften zu verſchaffen. Was aber ſollte ſie thun? Vor allen Dingen wollte ſie ihren Vater ſehen und ihim ihre wichtige Entdeckung mitteilen. Die Vehörden konnte ſie nicht eher davon benachrichtigen, bis ſie ihren Vater ge⸗ ſprochen. Dann ſtiegen auch in ihr Zweifel auf, ob Renard's Schuld als unbedingter Beweis von ihres Vaters Unſchuld angeſehen werden würde. War der Beſitz der Steine ein unbedingter Beweis, daß Pierre Renard ſeinen früheren Herrn, den er zwar haßte, ermordet hatte? „Mein Werk iſt noch nicht vollendet,“ dachte ſie ſeufzend.„Es iſt ein guter Anfang, aber ich habe noch eine ſchwere Arbeit vor mir. Ich will noch hier bleiben und das ſo lange verſchloſſene Schlafzimmer des ermordeten Marquis beſichtigen. Wenigſtens habe ich mich von der Schald Renard's überzeugt, und ich werde nicht ruhen, bis ich die ganze Welt ebenfalls davon überzeugt habe!“ Schleichende Schritte verkündeten ihr, Renard aus der Gruft zurückgekehrt war. Er ging an der Loge vorüber und verſchwand. Alexa wartete eine Weile, bis ſie ſicher war, daß er nicht zurückkehren werde; dann ſtand ſie auf wiſchte den Staub von ihren Kleidern und begab ſich in die Ruinen. Es gelang ihr, unbemerkt die Kolonade zu erreichen, wo ſie noch eine Zeit lang aufgeregt hin⸗ und herging, ehe ſie ſich wieder in ihr Zimmer begab. Auf dem Vorſaale begegnete ſie Pierre Renard, welcher im Begriffe ſtand, die Treppe hinabzugehen. Er betrachtete ſie mißtrauriſch. „Wo waren ſie in dieſem Regen, Mademoiſelle,“ fragte er. „Ich war in der Kolonade ſpazieren gegangen,“ lautete Alexas Antwort. Sie wollte an ihm vorübergehen, aber er ver⸗ trat ihr den Weg. „Werden ſie im Schloſſe bleiben?“ fragte er, „oder gehen Sie mit Lady Wolga nach London?“ Alexa richtete ſich würdevoll auf und maß ihm mit einem Blick voll Stolz und Entrüſtung. „Es kann dem Diener Lord Montherons doch vollſtändig gleich ſein, ob ich gehe oder bleibe,“ ſprach ſie.„Treten Sie zurück!“ Eine gebietende Bewegung mit ihrer Hand gab ihrem Befehle mehr Nachdruck. Uuwillkürlich trat Renard zur Seite und Alexa ging an ihm vorüber in ihr Zimmer. Pierre ſtarrte noch eine Weile die Thür an, nachdem dieſe ſich geſchloſſen gatte. „Sie weiß, daß ich ihr Feind bin,“ ſprach er bei ſich ſelbſt;„ſie weiß, daß ich ſie töten wollte an dem Tage, als der„Heron“ umſchlug. Ich will nun einen dritten Verſuch machen, ſie zu vernichten, und ich denke, es wird mir diesmal nicht fehlſchlagen. Du biſt ſchlau und ſtolz, meine kleine Lady, aber, Du biſt Pierre Renard nicht gewachſen. Ich darf nicht eher ruhen, bis ich Dich zum Schweigen ge⸗ daß bracht habe,— zu einem ewigen Schweigen.“ —— t —— gegen den erſteren auf 600 M., gegen den letzteren auf 150 M. Geldſtrafe oder 40 bezw. 10 Tage Haft. Ausland. Brüſſel, 1. Juni. Die Cong o⸗Reg ierung läßt durch die officiöſe Preſſe immer noch ab— leugnen, daß Deutſchland gegen das Abkommen mit England Einſpruch erhoben habe. Der Ein⸗ ſpruch iſt nichtsdeſtoweniger erfolgt und die Congo⸗Regierung hat eine dahinlautende Aende— rung des Abkommens in Ausſicht geſtellt, daß der an England verpachtete Landſtreifen anſtatt der Grenze entlang, quer durch das Congogebiet verlegt wird. Wien, 1. Juni. In Wien iſt geſtern die Entſcheidung gefallen und ſie iſt gegen das Ca— binet Wekerle gefallen. Das Cabinet Wekerle hat demiſſioniert, und der Banus von Kroatien, Graf Hedervary, der gleichzeitig mit Wekerle in Wien anweſend iſt und berufen wurde, hat den Antrag bekommen, das neue Cabinet zu bilden. — Der Budapeſter Correſpondenz zufolge erklärte ſich Graf Khün⸗Hedervary bereit, die Aufgabe, ein Cabinet zu bilden, zu übernehmen, jedoch nur unter der Bedingung, daß das ganze Pro- gramm der bisherigen Regierung völlig aufrecht— erhalten und die kirchenpolitiſchen Reformen im Sinne der Regierungsvorlagen ſofort durchgeführt werden. Wien, 4. Juni. Das„Fremdenblatt“ und das„Neue Wiener Tageblatt“ melden, Graf Khuen⸗Hedervary habe Beſuchern gegenüber ge⸗ äußert, er betrachte ſeine Miſſion nahezu ge⸗ ſcheitert. Sofia, 4. Juni. Die„Agence balcanique“ ſchreibt: Die Meldungen der Blätter, Stamhu⸗ loffs und ſeine Collegen ſeien verhaftet worden, ſei durchaus unbegründdt. Der Eingang und Ausgang Stambuloffs ſind vollſtändig frei. Die Ruhe dauert fort. Die„Swobada“ iſt ſeit Dienſtag nicht erſchienen. Paris, 2. Juni. Das„jugendliche“ Miniſterium. Das neue Kabinet trägt in der That den beſonderen Stempel als Miniſte⸗ rium der jungen Leute. Miniſterpräſident Dupuy zählt nur 43, der Colonialminiſter Dellcaſſe 42, der Miniſter des Auswärtigen Henotaux 41, der Unterrichtsminiſter Leggues 37, der Finanz⸗ miniſter Poinearre 34 und der Bautenminiſter Barthon ſogar nur 32 Jahre. Schon haben Leute das Wort in Umlauf geſetzt, beim neuen Miniſterium müſſe man ein altes Wort umkehren: Es heiße jetzt„alten Wein in neue Schläuche gießen.“ Belgrad, 2. Juni. Chiffrirten Depeſchen aus Sofia zufolge werden Stambulow und die anderen Miniſter in ihrer Wohnung polizeilich überwacht. Zwei Bataillone Infanterie und die geſammte Gendarmerie haben für Stambulow ein Pronunciamento gemacht. Bi einem Zu⸗ ſammenſtoß mit dem Fürſten treugebliebenem Militär gab es zahlreiche Todte und Verwundete. Petersburg, 2. Juni. Die„Nowoje Wremja“ will beſtimmt wiſſen, daß Rußland ſich mit dem päpſtlichen Stuhle verſtändigt habe und daß in der nächſten Zeit ſchon ein ſtändiger Vertreter Rußlands beim Vatican ernannt werden würde. Petersburg, 2. Juni. Zu der gegen den Zaren geplanten Verſchwörung wird noch weiter gemeldet: Da man bei der bekannten Korpulenz und dem aufwallenden Naturell des Kaiſers eine ernſte Gefahr für die Geſundheit des Zaren bei einer unvorbereiteten Mittheilung von der ge⸗ planten Verſchwörung befürchtete, ſo theilte der Flügeladjutant dem Kaiſer nur mit, daß in Petersburg und Smolensk wiederum Verhaftungen ſtattgefunden. Der Zar ließ ſich hierauf ſofort die ſchriftlichen Berichte unterbreiten, eilte damit zu ſeiner Tochter, der Großfürſtin Xenia und ſtieß die Worte hervor:„Man hat mich in die Luft ſprengen wollen!“ Alsdann ſank er auf das Sopha, die Großfürſtin fiel ihrem Vater um den Hals und weinte Freudenthränen über die rechtzeitige Entdeckung des Attentates. Auch der Thronfolger ſuchte nach Kräften den äußerſt aufgeregten Monarchen zu beſchwichtigen. Der Zar befahl, ihm alle Protokolle über die Ver⸗ haftung und das Verhör der Angeſchuldigten zu unterbreiten und äußert den Wunſch, den Ort, an welchem das Attentat ausgeführt werden ſollte, zu beſichtigen. London, 1. Juni. Das„Daily Chronicle“ meldet aus Petersburg über die jüngſt entdeckte revolutionäre Verſchwörung, daß die Polizei durch eine Liſte der Namen der Verſchwörer, die man bei dem ſeinerzeit ermordeten Studenten vorgefunden hatte, auf die Spur geleitet wurde. Aus Nah und Fern. * Viernheim, 5. Juni. Die am Sonn- tag Nachmittag im„Freiſchütz“ ſtattgehabte Mo⸗ natsverſammlung des Männervereins er⸗ freute ſich, wie uns mitgetheilt wird, ebenfalls wieder eines guten Beſuchs.— Mit vielem Beifall wurde der intereſſante Vortrag des Herrn Dr. med. Ulrich aus Heidelberg aufgenommen, der es in mit Humor gewürzten Schilderungen aus dem Leben gegriffener Thatſachen ſo recht verſtand, die Aufmerkſamkeit der Zuhörer zu feſſeln.— Viernheim, 5. Juni. Am vergangenen Sonutag unternahm der hieſige Männer⸗Geſang⸗ verein einen Ausflug nach Frankfurt a. M., welcher ſämmtliche Theilnehmer vollauf befrie⸗ digte. Durch das liebenswürdige Entgegen⸗ kommen eines in Frankfurt wohnenden Viern⸗ heimers, der die Führung der Geſellſchaft über— nahm, war es derſelben möglich, die Haupt⸗ ſehenswürdigkeiten in Augenſchein zu nehmen. — Im Zoologiſchen Garten fand Nachmittags ein Ballaufſtieg mit Doppelfallſchirmabſturz ſtalt. Dem intereſſanten Schauſpiel wohnten auch die Viernheimer bei und laſſen wir aus dieſem Grunde einen Bericht des„Frankf. Gen. Anz.“ über den Verlauf der Ballonfahrt weiter unken folgen. Viernheim, 5. Juni. Die heute Morgen ſtattgehabte Verſteiger ung der Kirſchen am Lampertheimer Weg hatten ein Ergebniß von 650 Mark. * Viernheim, 5. Juni. Der im 17. Jahre ſtehende Nik. Klee machte ſich geſtern Abend eines Vergehens gegen die Sittlichkeit an zu ei noch ſchulpflichtigen Mädchen ſchuldig. Bei ſeinem Treiben wurde der ſaubere Patron von Herrn St. Haas überraſcht, welcher ihn auf's Rathhaus und zur Anzeige brachte. Heute Morgen trans— portirte die Polizei das edle Früchtchen nach Lorſch. Viernheim, 2. Juni. Die Beurlaubung von Soldaten während der Erntezeit iſt eine von der Landwirthſchaft ſeit Jahren ſtets mit (Dank empfundene Gepflogenheit der Militär⸗ verwaltung. Auch in dieſem Jahre ſind die Regiments und Bataillonskommandeure ange⸗ wieſen worden, Soldaten zur Unterſtützung ihrer Angehörigen bei der Ernte, ſoweit die dienſtlichen Intereſſen dies geſtatten, in die Heimat zu beurlauben. — Durch Entſchließung der Direktion der kgl. bayeriſchen Poſten und Telegraphen wurde entſchieden, daß bei Poſtkarten mit Antwort im deutſchen Wechſelverkehr die Antwortkarte für ſämmtliche Bundesſtaaten gültig iſt, ob ſie nun dem Reichspoſtgebiete oder aus Bayern oder aus Württemberg herrührt. An der Beſtimmung betreffend die einfachen Postkarten, welche nicht in dem entſprechenden, ſondern in einem andern deutſchen Poſtgebiet aufgegeben werden, ändert dieſe Verfügung ſelbſtverſtändlich nichts. — Bauernregeln im Monat Juni. Regnet's an St. Barnabas(11.), ſchwimmen die Trauben bis ins Faß.— Regen am St. Vititag, die Gerſte nicht vertragen mag.— Vor Johannis- tag man keine Gerſte loben mag.— Regnet's avi Johannistag, iſt's der Haſelnüſſe Plag'.— Peter und Paul brechen den Halm ab, nach 14 Tagen ſchneiden wir's ganz ab.— Donnert's im Juni, ſo geräth das Korn.— Wenn im Juni der Nord⸗ wind weht, das Korn zur Ernte trefflich ſteht. — Wenn kalt und naß der Juni war, verdirbt er meiſt das ganze Jahr.— Brachmonat naß, leer Scheuer und Faß.— Der Juni bringt nach Anſicht Falb's bereits in den erſten Tagen einen„Kritiſchen weiter Ardnung“, welchem noch am 18. Juni ein ſolcher dritter Güte folgen ſoll.— Der 100 jährige Kalender verzeichnet folgende Witterung:„Zuerſt nebelig und regneriſch; vom 10.—16. warm; vom 20.— 28. trübe und ſehr kühl; den 29. und 30. kalte Regentage.“ Lampertheim, 1. Juni. Kürzlich wurde dahier eine intereſſante Wette zum Austrag ge⸗ bracht Herr Boxheimer, ein excellenter Reiter, wetlete mit Herrn Hochſtädter, daß er einen Ritt von Lampertheim nach Weinheim in Stunden 43. Kapitel. Eine unerfreuliche Antwort. Der Abend kam,— der Abend des Tages, welcher für Alexa ſo erfolgreich verwandelt war. Der Wind hatte ſich in Sturm verwandelt und brauſte in gewaltigen Stößen um Mont Heron und trieb den in Strömen herabſtürzenden Regen mit Macht gegen die Fenſter. Die undurchdringliche Finſternis aber wurde durch die Beleuchtung des Schloſſes in einem weiten Kreiſe gebrochen. Lord Montheron ſchritt unruhig in dem feſtlich geſchmückten Salon auf und ab. Es war nicht war⸗ ſcheinlich, daß Lady Wolga bei einem ſolchen Wetter Clyffebourne verlaſſen würde. Mrs. Ingeſtre teilte ſeine Beſorgnis und trat in das Zimmer, um ihrem Bedenken Ausdruck zu geben. „Lady Wolga wird gewiß nicht kommen,“ er⸗ klärte die alte Dame,„es ſei denn, ſie beabſichtigt, Dir einen Beweis ihrer Zuneigung zu geben. Ihr ſeid ja auch im Stillen verlobt, glaube ich, Roland, und ſie wird nicht wünſchen, Dich in Deinen Er- wartungen zu täuſchen.“ Ein mächtiger Beweggrund zwang Lady Wolga, an dieſem Abend Schloß Mont Heron zu beſuchen — ein Beweggrund, welchem ſie nicht zu wieder⸗ ſtehen ermochte; ſelbſt Regen und Sturm konnten ſie nicht zurückhalten. Lord Kingscourt trat in den Salon in der feſten Ueberzeugung, daß die erwarteten Gäſte aus⸗ bleiben würden, und bald nach ihm erſchien Alexa in voller Geſellſchaftstoilette. Schlag ſieben. Vord Montheron wollte aufs neue ſeiner Befürchtung Ausdruck geben, als das Geräuſch eines Wagens draußen vernehmbar wurde und unter dem Vorbau hielt. Freudeſtrahlend eilte der Mar- quis hinaus und empfing ſeine Gäſte auf den Stufen des Portals. Sechs Damen ſtiegen aus dem geräumigen Ge⸗ ſellſchaftswagen, und die letzte von ihnen war Lady Wolga. Sie eilte leicht die Stufen hinauf und ſchien des Marquis angebotenen Beiſtand nicht zu bemerken, Es war auf den und folgte den andern Damen in das Garderoben⸗ zimmer. wundervolle Erſcheinung. Aus ihren Augen leuchtete ein ungewöhnliches Feuer, und ihre Züge belebte eine ſeltene Weichheit, die den Stolz und die Kälte derſelben faſt ganz verdrängte. Sie war viel ge⸗ entdeckten wir ein Gefängnis unten in der Gruft, 2 8 1 aber Niemand kannte die damit zuſammenhängende Als ſie etwas ſpäter als ihre Gäſte in den Salon trat, war der Marquis erſtaunt über ihre Legende.“ „Mir iſt, als hätte ich von einem geheimen Zimmer in Mont Heron gehört,“ bemerkte Lady Markham nachdenkend,„oo ein Kavalier des Hauſes ſich Wochen lang aufhielt, während das Schloß von ſeinen ihn ſuchenden Feinden beſetzt war.“ ſprächiger als gewöhnlich und zeigte eine Heiterkeit, die Niemand an ihr bemerkt hatte ſeit der tragiſchen Begebenheit zu Mont Heron. Alexa beobachtete das Eintreten ihrer Mutter und das faſt aufdringliche Benehmen Lord Mont⸗ herons gegen dieſelbe mit Efferſucht. Ihr liebliches Geſicht verfinſterte ſich. Wenn Lady Wolga Roland Ingeſtre liebte und heiratete, Bitterkeit begleitet ſein. „Wie könnte mein Vater es jemals ertragen, ſie mit ihm verbunden zu ſehen?“ fragte ſich Alexa. Nähe der Kapelle,“ entgegnete der Marquis. ſo würde ihr etwaiger Erfolg doch noch von großer Das Zimmer, welches als Kavalierverſteckz be⸗ kannt iſt, liegt irgendwo hier unten oder in 83 „Ich weiß aber nicht, wo es iſt, oder ob es überhaupt exiſtiert.“ „Und Sie haben keine Idee, wo das Kavalier⸗ verſteck iſt?“ fragte Lady Markham bedauernd. Nein. die Geſchichte iſt vielleicht nur eine Sage,“ antwortete der Marquis. „Laſſen ſie uns in die Kapelle gehen,“ mahnte eine junge Dame. „Er würde lieber ſterben, als ſie als Gattin eines Andern ſehen.“ Lady Wolgas Augen ſuchten ihre junge Geſell⸗ ſchafterin. Sie kam zu Alexa und begrüßte ſie herzlich. Dann wurde das Diner gemeldet und die Ge— ſellſchaft begab ſich zu Tiſch. Nach dem Eſſen ſchlug Lady Wolga einen Beſuch der Ruinen vor. Der Weg über den Hof war überdacht, die ſeuchten Steine mit Matten bedeckt. Lichter und Fackeln verbreiteten faſt Tageshelle. Die Beleuch- tung der Ruinen war höchſt effektvoll. Lord Montheron war der Führer. Er gab ausführliche Erklärungen über Alles, was ihm einiger⸗ maßen von Wichtigkeit erſchien. Geheimnis geborgen,“ erklärte der Marquis. Die Herren von Montheron haben hier ſeit beinahe acht Jahrhunderten gewohnt. In den Feudal⸗ Lady Wolga ging voran. Das fröhliche Lachen und auch das heitere Ge⸗ plauder verſtummte, als die Geſellſchaft in die Ka⸗ pelle eintrat. In den Niſchen, unter Altar und Kanzel lagen geſpenſtiſche Schatten. und Kriegszeiten iſt hier mancherlei paſſiert. Große Truppen⸗Anſammlungen fanden auf dem Hofe oder in der Halle ſtatt. Turniere wurden dort abgehalten und Gefechte wurden geliefert. Erſt vor zwei Jahren 1 „Dieſe alten Räume haben ſeiner Zeit manches Seid baumlierzig. Kommt Dir ein darbend Menſchenkind Entgegen rotgeweint, Erbarm Dich ſeiner Not geſchwind, Du, dem die Sonne ſcheint! Es iſt ein Altar, von dem Herrn Zum Opfer Dir geſandt; Leg nieder Deine Gabe gern Und mit verſchwiegner Hand. Für Geiſt und Herz. Was warmes Wort verwag, Sieh an der Sonne, Wie Eis und Schnee am Frühliugstag Berſchmilzt in Wonne** 5 kl ö0 150 10 d ober aug inmung lch N Ache nicht Ne M andern U, andert . a. Ju fi ummen die 2. Bittag, Johannis, 10 Ay ſicht 10 Auſicht Kritischen Jun em Lo0lährige :„ uerſt um; von „ und 90. 15 a unternehme. Herr Boxheimor gewann die Wette glänzend, da er, wie amtlich beglaubigt wurde, die Tour in 38 Minuten zurücklegte. Mainz, 1. Juni. Eine Schickſalstragödie fand hier einen traurigen Abſchluß. Der Sohn ſehr reicher Leute, die ſ. Z. von Braunſchweig nach Amerika uͤbergeſiedelt waren, hatte ſich, da er ſeine Nationalität nicht aufgegeben hatte, in erſterer Stadt zum Militärdienſt geſtellt. Die Folgen der überreichlichen Geldmittel waren tolle Streiche und ſchließlich Verrurtheilung zu Feſtung und dann Ueberweiſung an die hier auf Fort Biehler ſtationirte Strafarbeiterabtheilung. Ein Fluchtverſuch mißglückte, da der Flüchtling eine hohe Böſchung Fherabſtürzte und ſich inner⸗ lich ſo ſchwer verletzte, daß er ſtarb. Mannheim, 2. Juni. Die Anklage gegen die drei Inhaber des zahlungsunfühigen Bankhauſes Salomon Maas lautet auf leichtſinnigen Bankerott, Veruntreuung funde Unterſchlagung der hinterlegten Werthe. Ladenburg, 1. Juni.] Heute Morgen er⸗ eignele ſich auf der Grenze zwiſchen Ladenburg und Ilvesheim ein Unglücksfall, indem beim Paſſiren einer Böſchung das Geſpann ſcheute, der Wagen ins Rollen kam und das gefüllte Jau hfaß im Herabfallen den verheiratheten Joſef Grabendörfer von Ladenburg ſo unglücklich traf, daß derſelbe todt auf der Stelle blieb. Grabendörfer hinterläßt 5 Kinder. — Heidelberger Schloß bel euch⸗ tung. Anläßlich der am 28. Juni in Mann- heim ſtattfindenden Delegirtenberſammlung der Ziegelei⸗Berufsgenoſſenſchoft iſt für den zweiten Tag ein Ausflug nach Heidelberg projektirt und es findet im Anſchluß daran am Freitag, 29. Juni, eine Neckarfahrt von Ziegelhauſen ſowie eine Schloßbeleuchtung ſtatt. Pforzheim, 1. Juni. Von Niefern wird über ein ſchreckliches Unglück berichtet, welches ſich geſtern Abend ereignet hat. Ein Goldſchmied, F. B., 19 Jahre alt, welcher hier beſchäftigt iſt, probirte in ſeiner Wohnung ein Gewehr auf ſeine Schußfähigkeit, da er mit demſelben anläß⸗ lich der Hochzeit einer Verwandten ſchießen wollte. Da B. den Schuß welcher ſich noch im Lauf befand, nicht mehr für entzündbar“ hielt, ſo hielt er das Gewehr in die Nähe des Feuers und blies in den Lauf hinein. Der Schuß ging los und in den Mund getroffen, ſtürzte der Getroffene ſofort tödtlich verletzt nieder. Landau, 29. Mai. Einen hübſchen Ver⸗ ſuch unternahm mit einem merkwürdigen Erfolg kürzlich Herr Rentner Auerbacher auf ſeiner Spargelanlage. Er ſtürzte über einen kräftigen Spargel, der eben ans Tageslicht kam, eine Thon⸗ röhre, wie ſie bei Entwäſſernngsarbeiten benützt werden, und füllte die Röhre bis oben mit Grund. Der Spargel wuchs in der Röhre weiter und als er ſchließlich geſtochen wurde, war er einen Meter lang und wog 50 Gramm weniger als ein Kilogramm. Dabei war er weiß bis zur Spitze und zart und wohlſchmeckend von oben bis unten. Straßburg, 29. Mai. Ein ſonderbarer Strike ſteht in Straßburg bevor. Angeſichts der hohen Fleiſchpreiſe gibt ein„Volksfreund“ in den Straßburger„N. Nachr.“ Anregung zu einem Strike der Fleiſcheſſer.'„Wirzzahlen“, ſo lautet der Kampfruf der Frauen,„für das Pfund Fleiſch nur ſo und ſo viel; wollen die Metzger darauf nicht eingehen, ſo kaufen wir einfach ſo lange kein Fleiſch, bis jene“ nachgeben.“ Die Männer glauben ſie, werden dieſen Strike dadurch unter— ſtützen, daß ſie ſich einmal mit einer Koſt ohne Fleiſch begnügen. Man darf jedenfalls darauf geſpannt ſein, wer den Sieg erringen wird. An Beifall und Zuſtimmung fehlt es den reſoluten Huusfrauen Straßburgs nicht, und„Biſt Du nicht willig, ſo brauch ich Gewalt“, ſoll manche Hausfrau dem Ehemann drohen. Frankfurt, 5. Juni. Latteman's Doppel Fallſchirmabſturz. Wie alljähr⸗ lich beim Beginn der wärmeren Jahreszeit debutirte geſtern im Zoologiſchen Garten der bekannte Luftſchiffer Lattemann. Seinem Verſprechen, immer wieder Neues zu bringen, iſt er dadurch nachgekommen, daß dieſes Mal der Fallſchirmab⸗ ſturz nicht von ihm ſelbſt, ſondern von ſeiner Begleiterin Fräulein Paulus ausgeführt worden iſt. Die anmuthige junge Dame unternahm das Wagniß in elegantem anſprechendem Luftſchiffer⸗ Coſtüm und zeigte bei der Auffahrt eine erſtaun⸗ liche Unerſchrockenheit. Dieſe muß ſie auch in der That in ausreichendem Maße beſitzen, wenn ſie ihr Leben dem immerhin nur geringe Sicher⸗ heit bietenden Fallſchirm anvertraut, und alsdann noch aus dieſem in einen anderen Fallſchirm e 2 2 8 Pflugwirt durch einen Herzschlag plötzlich zu sich abzurufen. theilen dies Verwandten, Freunden und Bekannten um stille Theilnahme bittend mit. Todes-Anzeige. Gott, dem Herrn über Leben und Tod, hat es gefallen, heute Morgen um 7½ Uhr unseren unvergesslichen Gatten, Vater, Sohn, Neffen, Schwager und Onkel, Herrn Johs. Mich. Pfützer N— nN)p— Krankheit und Wir 535 überſpringt. Das Experiment gelang und die zahlreichen Schauluſtigen ſahen die unternehmende junge Dame mit größter Sicherheit zur Erde kommen. Das neue Schauſpiel hatte dem Zoolo⸗ giſchen Garten Beſuche die Hülle und Fülle ge⸗ bracht. Ein Beſuch, wie der geſtrige, dürfte ſelbſt an einem 50 Pfennig⸗-Tage noch nicht dageweſen ſein. Den Ballon konnte man leider wegen des bewölkten Himmels nicht lange beobachten; er wurde von dem Höhennebel bald dem Blicken entzogen. Die Landung ging nicht ſo glatt von ſtatten. Der Ballon wurde nach der Gegend von Aſchaffenburg getrieben. Es wurde zuerſt verſucht, die Landung auf der Leiderer Gemar⸗ kung zu bewerſtelligen, doch ſchien kein günſtiges Terrain hierfür dort zu ſein; durch Auswerfen von Ballaſt ſtieg der Ballon wieder und landete ſchließlich, langſam niedergehend, im Glattbacher Thale. PBei der Abnahme des den Ballon um⸗ hüllenden Netzwerkes entwiſchte jedoch derſelbe und der Wind entführte ihn weiter weſtwärts. Der Ballon war bald den Blicken der nach Hunderten zählenden Menſchen, welche ihn be⸗ obachtet hatten, entſchwunden. Die Infaſſen er⸗ litten keinen Schaden. Lerma, 1. Juni. Ein Theil des Hügels Nargo iſt auf das Dorf Esplabnis hinabgeſtürzt, wobei 14 Perſonen getödtet worden ſind. Berlin, 2. Juni. Der in der Großen Hamburgerſtraße wohnende Maler Segert hat in der verfloſſenen Nacht ſich, ſeine Frau und vier Kinder wegen Nahrungsſorgen vergiftet. Newyork, 2. Juni. Aus San Salvador wird ein großes Eiſenbahnunglück gemeldet. Das Unglück traf einen Zug, in welchem ſich der Präſident am 30. Mai mit 1500 Mann Truppen nach Santa Anna begeben wollte, und wurde dadurch veranlaßt, daß die Aufſtändiſchen die Schienen aufgeriſſen hatten. Der Zug wurde vollſtändig zertrümmert. 200 Mann ſollen getödtet, 120 verletzt ſein. Tuch⸗ und Burkinſtoſfe a 1 Mark 75 Pfennig per Meter verſenden 98 in einzelnen Metern direkt an Jedermann Ecſtes Deutſches Tuchverſandtgeſchäft Oettinger& Co., Frankfurt a. M. Fabrik⸗ Depot. Muſter umgehend franko. 2 Danksagung. Für die herzlichen Beweiſe der Theilnahme während der beim Hinſcheiden Mutter, Schwiegermutter und Großmutter Maria Helbig ſowie für die vielen Kranz⸗ und Blumenſpenden und die zahl⸗ reiche Begleitung bei der Beerdigung ſprechen wir hiermit unſeren innigſten Dank aus.. Viernheim, den 2. Juni 1894. 12 unſerer lieben unvergeßlichen geb. Werle 537 Dir krauernd Hinterbliebenen. 1 — .— 8 e Die trauernden Hinterbliebenen. NB. Das Begräbniss des? so plötzlich dem Leben und den Seinen Entrissenen findet Donnerstag, den 7. Juni, Nach- mittags 5½½ Uhr, vom Sterbehause] aus statt. Viernheim. Bekanntmachung. Es wird hierdurch bekannt gemacht, daß durch das Ableben unſeres langjährigen Agenten wir die hier beſtehende Agentur dem Sohne Anton Adler übertragen haben und bitten die Einwohner dem neuen Agenten daſſelbe Vertrauen entgegen bringen zu wollen. Auch wird ſich derſelbe zu Abſchlüſſen von Verſicherungen beſtens empfohlen halten. 536 Die Section der Providentia Mainz. Anton Adler,(zum Schwanen) Agent. XIV. Große Weimar⸗Lotterie. 1. Ziehung ſchon vom 16.13. Juni 1894. 2. Ziehung vom 3. 12. Dezembor 1394. Bei der 1. Ziehung kommen 1700 Gewinne im Werthe von 50000 Mark; bei der 2. Ziehung 5000 Gewinne im Werthe von 150 000 Mark zur Auslooſung. 515 Loose à 1 Mark für beide Ziehungen gültig ſind zu haben in der Expedition des Viernheimer Anzeigers. 25 Versäume Niemand die Gelegenheit. F 2. 9 Wegen bevorſtehender F 2, 9 Inventur ſetze mein ganzes Lager einem Ausverkauf Nur solang Vorrath reicht. Ohne Concurrenz. Es kommen zum Verkauf die Reſt⸗Poſen der tlegenheitstäuft und iſt Jedermann Gelegenheit geboten für wenig Geld gute Waare zu erhalten. Posten Buckskin-Reste 140 Emtr. breit, vorzügltch im Tragen, per Meter Mk. 4.50 und Mk. 5. Posten Kleiderstoff-Reste Git, woe la clſaßere Geraer, ein grosser Posten der neueſten Wollmouſeline in prim: Greizer und Glauchauer Fabrikat; Qualitäten; 508 waſchechter Kleider Cattune, 0 Battiſte 1 ein grosser Posten Gepe für Kleber und Blonſen, ein grosser Posten gedruckter Baumwoll-Flanell; Druck-Cattun, Bettmeubel, Baumwollzeug ferner Rest-Posten für Kleider und Schürzen; Leinene Anzugstoffe, Sommer-Ranungarn, f. Herren u. Knaben. Gardinen, Tiſchdecken, Tiſchzeug, Schlafdecken, Betttücher dc. J. Lehlbach, Mannheim, F 2, 9 Kircheuſtraße in nächſter Nähe des Speiſemarktes. Ein Theil der Reſte iſt in den beiden großen Schaufenſtern ausgeſtellt. Große Gelderſparniß. 5—Klirchen⸗Anſage. 1 75 r zufte Evanzeliſche Gemeinde. Die während der letzten Saiſon ſich angehäuften Sonntag den 10„ mittags 2½ Uhr, evangeliſcher Gottesdienſt. 525 3 R 8— 1 2 7 Turngenossenschaft 8 „Germania“. Die Herren paſſiven und aktiven 5 5— Mitglieder des Vereins werden er⸗ Kleiderſtoffen, Seidenſtoffen, Waſchſtoffen, 3 Turnganges nach Bensheim Sonntag, 10. 1 iſchütz einzu⸗ Mouſſelines, Gardinen, Teppich- und I wird erwartet. 526 1 5 Es wird zur Miele c Läufer⸗Stoffen daß von jetzt ans die aktiven Turner pünktlich zu erſcheinen haben, damit * von —:O * werden während dieſer Woche zu auffallend billigen Preiſen abgegeben. 507 eiuherhellk 8 Uebungen 17 D. O. 2 Einen neuen nußbaum 527 l 0 2 0 SSC WISTer S Dex Hekiretär 1 zu verkaufen. Wo ſagt f 5 ie Expediton dieſes Blattes. Kunststrasse, Mannheim, 0 2, S, Postquadrat. Eine geſſrelſie Schürze wurde gefunden. Abzuholen gegen Ein⸗ J i 1 5 5 8 3 rückungsgebühr bei 528 0 2 d Ur ibelaus Seibig,. Waldſchlöschen 1 Eine Halbwage ging am Sams⸗ 5 4 a Bekanntmachung. 1 n Adler den Sand— 8 Kirschenbäume ofer Weg hinaus loren. U Im Geſchäftsbereiche des 95 e e amt⸗ Wachse n verloren 135 hat zu 1 3 3 liche Verkaufsſtellen für Poſtwerthzeichen, welche dieſelben zu keinem 5 inninger. 5 e böheren Betrage als das Poſtamt an das Publikum abgeben: Georg Binninger wohnh. am Schützenhof. ö bei Herrn Georg Georgi 1., Lampertheimerſtraße,. 1 „ Bal. Winkler 4., Rathhausſtraße, Neffe Zu miethen 8— 8 eee bak. 10 Pfd. loſe im Beutel heute[a e fu cht wird ein kleineres 3 Aller Waſserſtraße noch fro. 8 Mk. nur bei B. Becker Logis in Viernheim oder Heddes. 0 n 9 0 0 2 1 in Seeſen a. H. 4[heim. Von wem, zu erfragen in der 90 Viernheim, 22. Mai 1894. 495 Expedition ds. Bl 820 Kaiſerliches Poſtamt: g F 8 15 3 Freiwillige Feuerwehr! 0 N 1 f a ug Heugras⸗Verſteigerung. ae g een, den 10. dat, Maget, 2 7 f 8 8 79ſ Uhr e ÜUng. U „Die Freiherrlich W. C. von Rothſchild'ſche Verwaltung* 7 Aufſtellung im Naihbaushofe. Entſchuldigungen nimmt 1 verſteigert 1 1 32 N Branddirektor Pfutzer ſowie Schriftführer Kempf entgegen. 1 Dienstag, den 12. Juni,. a 0 Morgens 9 Uhr anfangend, das Heugras von den Wieſen in Hemsbach im Schützenhaus loosweiſe. Hemsbach, den 1. Juni 1894.. e Heugras⸗Verſteigerung. a * i 5 8 von 1200 Morgen Wieſen zu Seehof, öhnweit emsbach an der Bergſtraße, wird Donnerſtag den 7. und Freitag Heugras⸗Verſteigerung. den 3. Juni l. Is., je Morgens um 9 Uhr beginnend, in den Hallen, . und zwar am erſten Tage i f Nächſten Montag, den 11. d. Mts., Nachmittags 1 Uhr, i Gutes lim oberen, am zweiten Li im Heugrasverſteigerung. Sek Die Freiherrlich von Berckheim'ſche Verwaltung läßt Neue Clementar 2 Alavierſchule Mittwoch, den 6. Juni d. s.. von R. Wohlfahrt, op. 222. a Nachmittags 2 Uhr, 148 Seiten großes Notenformat, ſchöner, klarer Druck, ſtarkes, holz⸗ b N unteren Theile des Gutes, loosweiſe verſteigert. G ßſteigerer können wird das Heugras auf der Neutzer Lache loosweiſe verſteigert. 533 kostenfreie ede 0 5 7 —Kaſchauer, Gutspächter. 510 Ehrhardt, Rentmeister. in dem Biergarten des M. Bockstahler in Weinheim das Heugras von 29 Morgen Wieſen auf Weinheimer Gemarkung, 1 Almendwieſe und von 512 f freies Papi er. l 5 21 Morgen Wieſen auf Gemarkung Unterflockenbach In 4 Heften je 1 l, zuſ. in 1 Band 3 l, ſchön und ſtark ge⸗ 6 loosweiſe verſteigern. f bunden 1 450. N 8 13 Weinheim, den 28. Mai 1894. 5 Als Feu c erenoe⸗ und Komponiſt in weiteſten Kreiſen l a N 3 ekannt, entwickelt Wohlfahrt mit 2 i 7 2— 7 7 2 2* 8 Freiherrlich von Berckheim sche Verwaltung ſrenger Folgerichligkeit in leicht faßlicher Varſtellung 5 T— ſein aus langjähriger und erfolgreicher Thätigkeit hervorgegangenes 0 Ke und bewährtes Lehrſyſtem. 10 Aufforderung.. ger reicht, zweckdienlich geordnele Stoff i a 5 1288 iſt mit ſeltenem Geſchick den großen Klaviermeiſtern alter und Da ich des Oefteren gehört, daß meine Tochter Anna Maria neuer Zeit entnommenen unter beſonderer Berückſichtigung der in 1 verehel. Beickert ſich mit Einkaſſiren befaßt, ſo fordere ich diejenigen, den letzten Jahren frei gewordenen Komponſſten. ul welche nach dem 15 Mai d. I Zahlungen an dieſelbe gemacht haben, Plauvolle Gründlichkeit und auregendt Jorm N m Hermit auf, 1 80. gefl. 1 mitzutheilen, aa Anzeige bei Ä zeichnen das Werk, wie befreundete Muſiklehrer, denen es im Ma⸗ Staatsanwaltſchaft erſtatte. Gleichzeitig mache nochmals darauf aufmerk- nuſkript vorlag, mit ſeltener Einſtimmigkeit urtheilen, in hervor⸗ ſam, daß ſämmtliche Waaren die vor dem erwähnten Tag entnommen ragender Weiſe aus und ſie nennen es ein Zeugniß deutſchen Fleißes 13 wurden, nur an mich ſelbſt zu zahlen ſind, da da die Obengenannte i und deutſcher Gründlichkeit 26 5 90 1 keinerlei Berechtigung zur Einnahme hat. f 7 1 len N. 5 i either ügtiche Augſtat 5 584 Achtungsvollſt 7595 5 8 1 5 35 ſpricht 5 195 15 75 00 tung. N ö egen Einſendung des Betrages verſende ich franko. ö N Leonhard F roschauer Anſichtſendungen ſtehen gerne zu Dienſten. 1 8 1 Woll Handlung. Ausführliche Kataloge, Proſpekte u. ſ. w. gratis und franko. 1 A NEA HE A eee — mic