u unſeret 1 1 daſelbe u beſteng 936 U r chmittagz en Mmmt entgegen. 0. dualen cher. 9 5 gollt. Jgeſtel. J — Erſcheint J ttwochs u. Samſtags und koſtet r onatlich nur 30 Pfg. frei in 8 Haus gebracht. Per Poſt bez. pro Quart. M. 1.15. jernheiner Publikationsorgan der Gr. Bürgermeiſterei Viernheim. Anzeigeblatt von Pieruhrim, Meinheim, Näferthal und Umgebung. Redaction, Druck und Verlag: W. Bingener, Viernheim. Meiger Zualusſchreibungen wirkſam u. billig In ſerate 10 Pf. pro Iſpaltige Garmondzelle. Reclamen 20 Pf. pro Iſp. Zelle Nr. 47. 1894. Der Zukunftsſtaat. Endlich erfährt man doch einmal etwas Po⸗ ſitives über die Einrichtung des Zukunftsſtaates. Der diesjährige Kongreß der franzöſiſchen Allema⸗ niſten, d. h. der ſocialrevolutionären Arbeiter⸗ partei Frankreichs, iſt am Sonntag in Paris mit Annahme der„Arbeitsordnung in der ſocialen Republik“ geſchloſſen worden. Dieſe Arbeits⸗ ordnung lautet alſo: „Am Tage nach der ſocialen Revolution— dem„großen Kladderadatſch“ des Genoſſen Bebel — befiehlt der Allemaniſtencongreß: 1. Das perſönliche Eigenthum iſt abgeſchafft und wird gemeinſam gemacht. 2. Arbeitszwang iſt für alle, Wohlſtand allen geſichert. 3. Alle Bürger ſind in Fachgenoſſenſchaften eingetheilt. 4. Die Einordnung iſt durch eine örtliche Arbeitsbörſe zuſammengehalten. 5. Eine Departemental-Ar⸗ beitsbörſe verbindet alle Fachgenoſſenſchaften aller Berufe. 6. Die nationale Arbeitsbörſe verbindet alle Verbände aller Genoſſenſchaften. dieſe ſociale Neuordnung iſt ſelbſtverſtändlich die politiſche Ordnung umgeſtaltet. brauch der Erzeugniſſe iſt gemeinſam. 9. Die ſocialiſtiſch umgeſtalteten Länder tauſchen ihre e 1 Eczeugniſſe aue, Wnare gegen Wꝛare. 10. Die liegt keine nennenswerthe Meldung vor. Ihr — dem„großen Kladderadatſch“— folgenden Kongreſſe haben die Aufgabe, die Geſtaltung der Grundlagen der Rö publik weiterzuführen.“ Deutlich genug iſt das. Die ſociale Um⸗ wälzung und der große—„Kladderradatſch“ kann alſo losgehen. Es iſt Alles vorgeſehen, nachdem der allemaniſtiſche Socialiſtentag ſolche welt⸗ erſchütternde Beſchlüſſe gefaßt hat, ohne daß eins ſeiner Mitglieder eine Miene verzogen hätte. Jeutſchland. Berlin, 9. Juni. Der Landgerichtsdirektor Brauſewetter hat gegen den„Vorwärts“, wie dieſer mittheilt, wegen eines beleidigten Ar⸗ tikels Strafantrag geſtellt.— Ueber die Unter⸗ ſuchung gegen den Kanzler Leiſt konnte ſich der 7. Durch 8. Der Ver⸗ Legationsrath Kayſer noch nicht äußern; er wiederholte die fruͤhere Erklärung, daß unnach⸗ ſichtiges Vorgehen gegen die Schuldigen geplant ſei. i Berlin, 9. Juni. Den„Berliner Neueſten Nachrichten“ wird betreffs der Verhandlungen in der Unterſuchungsſache gegen Kanzler Leiſt daß in Kammerun ſeit gemeldet, es ſtehe feſt, längerer Zeit bereits unhaltbare Zuſtände vor⸗ lagen, und dem auswärtigen Amte die Verant— wortung zufällt, dieſe Zuſtände ruhig geduldet zu haben. Berlin, 8. Juni. Der heute in Potsdam ſtattfindende Beſuch des griechiſchen Kronprinzen⸗ paares wird als Beweis angeſehen, daß die zwiſchen demſelben und dem Kaiſer wegen Ueber⸗ tritts der Kronprinzeſſin zum griechiſchen Glauben bbeſtehende Verſtimmung nun beſeitigt iſt. Wiesbaden, 9. Juni. Dem„Rheiniſchen Kurier“ zufolge beabſichtigt Dr. Lieber, nachdem er ſeinen Austritt aus dem Kreisausſchuß in Limburg und aus dem Provinzialverwaltungsrath erklärt, auch ſeine Abgeordnetenmandate nieder⸗ zulegen. Ausland. Rom, 19. Juni. Ueber die Miniſterkriſis Ausgang ſcheint aber in der öffentlichen Meinung des Landes feſtzuſtehen. Man iſt überzeugt, daß Crispi bleibt, und Ungewißheit herrſcht nur da⸗ rüber, wie viele und welche ſeiner bisherigen Kollegen ihre Portefeuilles behalten werden. Der Finanzminiſter Sonnino und ſein Finanzpro⸗ gramm werden bereits zu den Todten geworfen. Die radikale Preſſe drückt ihre Freude über den Sturz des Miniſteriums aus und meint, derſelbe ſei deshalb erfolgt, weil Crispi keins ſeiner Ver⸗ ſprechen, die er bei Uebernahme ſeines Poſtens gemacht, gehalten habe. Es ſeien alle drückenden Steuern beibehalten worden, auch ſeien keine Abſtriche an den Ausgaben für Militär und Marine gemacht worden. von Sicilien habe man Blei ſtatt Brot geſchickt; könne. Den hungernden Bewohnern auch ſeien die Eingangszölle auf Getreide nicht nur nicht ermäßigt, ſondern ſogar erhöht worden. Falls das Miniſterium noch länger beſtanden hätte, wäre ein Staatsbankerott oder eine Revolution unvermeidlich geweſen. Crispi habe das Ver⸗ trauen längſt verloren, deshalb könne er auch den Vorſitz im Miniſterium nicht mehr behalten. Daß die vom Bürgerkrieg nicht grade allzu weit entfernten Zuſtände in manchen italieniſchen Provinzen nicht ſchon lange gründlich gebeſſert worden ſind, ſollte für die ihr Vaterland liebenden italieniſchen Politiker ein Antrieb ſein, die eng⸗ herzige Parlamentspolitik aufzugeben und ſich den großen vaterländiſchen Aufgaben zu widmen, die in Italien förmlich auf der Straße liegen. Man ſollte endlich eine große Bodenbeſitzreform durchführen, damit das arme Volk zu eigenem Beſitz, zu lohnender Arbeit kommt. Die Italiener ſind arbeitſam; da ſie aber in ihrem eigenen, von der Natur ſo verſck wenderiſch ausgeſtatteten Lande keine Arbeit finden, wandern ſie aus, oder ſie werden— Räuber. Rom, 9. Juni. Rußland hob das für die katholiſchen Biſchöfe bisherige Verbot der Rom⸗ reiſe auf. Budapeſt, 9. Juni. Wekerle wurde zum Miniſterpräſidenten ernannt. Der Kaiſer ſtimmte der vorgeſchlagenen Miniſterliſte zu. Barcelona, 8. Juni. Viele ſeit Monaten eingekerkerte ausländige Anarchiſten wurden an die Grenze geführt. London, 9. Juni. Zankow erklärte einem Vertreter des„Standard“ in Petersburg, daß Fürſt Ferdinand ſich ohne Stambulow nicht halten Stambulow habe die Maſſe für ſich: wenn er alſo nicht aus dem Wege geſchaft werde, ſo könne Fürſt Ferdinand niemals Ruhe haben. New⸗Pork, 9. Mai. Das erſte blutige Ge⸗ fecht zwiſchen den ſtrikenden Bergleuten, welche auf den Anhöhen von Bull bei Tribble Creek, etwa 6000 Mann ſtark, verſchanzt ſind, und der gegen ſie abgeſandten Truppenabtheilung hat geſtern ſtattgefunden. Die Truppen wurden von den gut bewaffneten und disziplinirten Arbeitern mit 9: LEX A oder: Auf dunklen Wegen. Roman von E d. Wagner. (Nachdruck verboten.) 91. Fortſetzung. „Was für ein ſchreckliches Wetter!“ klagte Lady Markham ſchaudernd und ſich feſter in ihren Mantel völlig getäuſcht zu haben, brach ſie endlich zur Reiſe hüllend.„Haben Sie je einen ſolchen Sturm gehört? O, Lady Wolga, wären wir doch im Schloſſe geblieben. Warum haben Sie die Einladung nicht angenommen?“ „Weil ich nicht eher unter dem Dache dieſes Schloſſes ſchlafen will, als bis ich als Herrin dahin komme!“ „Sie halten es für gewiß, daß Sie Marquiſe von Montheron werden 5“ fragte Lady Markham. „Ich hoffe es!“ mann ſieht, daß der Marquis Sie anbetet. wie lange haben Sie gezögert! Sie haben den Marquis ſtart auf die Probe geſtellt.“ Lady Wolga antwortete nicht.— Die beiden Herren von Montheron kamen am nüchſten Morgen nach Clyffebourne, um ſich nach den Damen zu erkundigen und Lord Kingscourt zugleich, um Abſchied zu nehmen. Lady Markham teilte dem Marquis die Aeußerungen der Lady Wolga am Abend vorher mit, worüber derſelbe ſehr erfreut war. „Verwenden Sie ihren Einfluß zu meinen Gunſten, meine teure Lady Markham,“ entgegnete der Marquis freundlich.„Wenn Lady Wolga mir die Ehre anthut, mich zu heiraten, würde ich es gern ſehen, wenn Sie unſere Heimat zu Montheron mit uns teilten und alsdann für immer unſer Gaſt bleiben.“ Mit dieſem Verſprechen hatte er Lady Markham vollſtändig auf ſeine Seite gebracht. Am Nachmittag fand Lord Kingscourt Gelegen⸗ heit zu einer kurzen heimlichen Unterredung mit Alexa auf der Kolonade zu Mont Heron. Sie nahmen hier herzlichen Abſchied, während ſie ſich ſpäter im Beiſein Lord Montheron und Mrs. Ingeſtre's förmlich verabſchiedeten. Die folgende Woche brachte nichts als Wind, Regen und Nebel. Lady Wolga ging jeden Abend, 0 9 ga ging mochte das Wetter noch ſo rauh und unangenehm ſein, in den Anlagen zu Clyffebourne ſpazieren, ſah, aber nichts wieder von dem angeblichen Hauſierer. Unwillig über ſich ſelbſt, weil ſie glaubte, ſich nach London auf, nachdem ſie Miß Strange das Verſprechen abgewonnen, ihr in einigen Tagen zu folgen. Lord Montheron, begleitet von Diener Pierre, folgte Lady Wolga mit dem nächſten Zuge, und Alexa blieb mit Mrs. Ingeſtre allein im Schloſſe zurück. Das Wetter erlaubte weder Spaziergänge noch Fahrten, ſondern hielt die beiden Damen gänzlich eingeſchloſſen. -Sie können es, wenn Sie es wünſchen. Jeder⸗ Aber Mrs. Ingeſtre hatte Alexa lieb ge⸗ wonnen und fürchtete, dieſe werde die Einſamkeit des Schloſſes nicht lange ertragen können, weshalb ſie Alles aufbot, um ihr die Zeit zu verkürzen Sie erzählte ihr verſchiedene mit dem Schloſſe zuſammenhängende Sagen und endlich auch die Ge— ſchichte des großen Familiendramas der Montherons. Daran anknüpfend ſprach Alexa den Wunſch aus, das fragliche Zimmer einmal zu beſuchen. Mrs. Ingeſtre erſchrak über dieſes Verlangen, welches ſie ganz unerhört fand. Als die alte Dame ſich aber mit der Idee vertraut gemacht hatte, erwachte ihre eigene Neugierde, und nach einer Beſprechung deswegen mit dem Kellermeiſter und der Haushälterin erklärte ſie ſich bereit, mit Alexa eine Beſichtigung des ſo lange verſchloſſen geweſenen Gemachs vor⸗ zunehmen. „Es iſt ein Glück für uns, daß der Marquis nicht zu Hauſe iſt,“ ſagte Mrs. Ingeſtre.„Er würde ein Oeffnen des Zimmers nicht zugeben. Er ſcheint in dieſer Beziehung wirklich abergläubiſch zu ſein. Vielleicht glaubt er die unſinnige Spukge⸗ 5 0 * ſeinem ſchichte der Dienerſchaft. Der Schlüſſel befindet ſich im Beſiß der Haushälterin,— nein, er hängt irgendwo in der Bibliothek. Puffet wird ihn ſuchen.“ Puffet ſuchte den Schlüſſel, und als er ihn ge⸗ funden, eilte er mit der Haushälterin, nach dem Zimmer. Als Alexa und Mrs. Ingeſtre kamen fanden ſie die Fenſterläden ſchon geöffnet und ein Feuer luſtig im Kamin brennen. Ungeachtet dieſer Vorbereitungen war die Luft feucht und dumpfig. Alexa muſterte das Zimmer aufmerkſam. Es war groß und hoch. Die Dekoration der Wände war künſtleriſch, die Mobilien luxuriös, aber ſie waren, ebenſo wie die Teppiche, mit dickem Staub bedeckt und an den Wänden und an einigen Polſterüberzügen zeigten ſich Spuren von Moder, Ein hohes, mit reicher Bildhauerarbeit verziertes Bett ſtand an der einen Wand, vor welchem ſeidene Vorhänge, aus denen bei der erſten leiſen Berüh⸗ rung unzählige Motten flatterten, in ſchweren Falten niederhingen. Ein Ankleide- und ein Badezimmer ſtießen an das Schlafgemach. Wenn Alexa hier eine Spur, welche zur Ent⸗ deckung des wirklichen Mörder ihres Onkels führen könnte, zu finden gehofft hatte, ſo ſchwand ihre Hoffnung ſehr bald. Nachdem der Leichnam Montherons von den Dienern gefunden worden war, hatten viele Leute das Zimmer betreten; die Gerichtsbeamten hatten es ſorgfältig durchſucht. Was konnte für Alexa achtzehn Jahre ſpäter noch zu finden übrig bleiben? Sie begriff ihre Ausſichtsloſigkeit. Denoch durch⸗ ſuchte ſie das Bett, jeden Winkel des Zimmers und die Mobilien mit einem Eifer, der ihre Begleiter in Verwunderung ſetzte. „Das Zimmer iſt ſo lange geſchloſſen geweſen,“ ſagte ſie errötend,„daß ich es für möglich hielt, irgend was zu finden, was Licht in das furchtbare Dunkel bringen könnte.“ „Mein liebes Kind,“ entgegnete Mrs. Ingeſtre, „es beſteht kein Dunkel in Betreff des Mordes. Den Mörder wurde entdeckt und des Verbrechens überführt.“ — — großen Verluſten zurückgeſchlagen. Heute werden Truppenverſtärkungen erwartet. Waſhington, 9. Juni. In Folge des Senats⸗ beſchluſſes, welcher eine Unterſuchung über die Arbeitskriſis ablehnt, ſind Tauſende von Arbeits⸗ loſen in das Lager der Ausſtändigen übergetreten. In Pittsburg und Alleghany, wo über 10000 Bergarbeiter ohne Beſchäftigung ſind, herrſcht eine dumpfe Gährung. Man Ausbruch eines Arbeiter⸗Aufſtandes in Pennſyl⸗ vanien, welchen die Truppen nicht zu bewältigen im Stande wären. Handel und Gewerbe ge— rathen faſt vollſtändig in's Stocken. Aus Nah und Fern. Viernheim, 13. Juni. Das Ober⸗ Erſatzgeſchäft wird am Samstag, den 16. Juni d. IJs., Vormittags ¼ 7 Uhr begin⸗ nend, auf dem Rathhauſe zu Heppenheim abgehalten. * Viernheim, 11. Juni. Am geſtrigen Sonntag unternahmen frühere Schüler der landw. Winterſchule zu Heppenheim unter Führung ihrer Lehrer einen Ausflug nach hier und dem Straßen⸗ heimer; Hofe zur Beſichtigungkder Landwirthſchafts— betriebe Ehatt⸗Viernheim, Dietz und Grohe-Straßen⸗ heimer Hof. Trotz des zweifelhaften Wetters war die Betheiligung eine ſehr ſtarke, im Ganzen etwa 40 Theilnehmer. Der Verlauf der Exkurſion war ein in jeder Beziehung gelungener und werden ſich die ehemaligen Heppenheimer Winterſchüler noch öfters des ſchönen Tags erinnern Vor Ab— gang des Zugs fand gemüthliche Zuſammenkunft im Gaſthaus„zur Roſe“ ſtatt.(H. V. Bl.) — Ueber das eiſerne Kreuz, ſchreibt die „Parole“, werden einige ſtatiſtifche Angaben intereſſant ſein. Es wurden 1870/71 verliehen: 1318 eiſerne Kreuze erſter Klaſſe, 43242 eiſerne Kreuze zweiter Klaſſe an Kombattanten und 4013 Kreuze zweiter Klaſſe an Nicht⸗Kombattanten. Von den Dekorirten leben noch ungefähr 23 000. — Daß Freimarken, welche aus Poſtkarten aus⸗ geſchnitten ſind, nicht mehr verwendet werden dürfen, auch wenn ſie nicht abgeſtempelt, ſcheint im Pub⸗ likum immer noch nicht genügend bekannt zu ſein. Ein mit deratigen Markeu beklebter Brief wird als unfrankiert behandelt und koſtet den Empfänger doppeltes Porto. Für verdorbene Poſtkarten wird nur dann Markenwerth vergütet, wenn ſie in größeren Mengen(nicht einzeln) bei einer Poſtanſtalt zum Erſatze eingeliefert werden. Für verdorbene e wird der Markenwerth, der ja viel höher iſt, als der von Poſtkarten, auch ber einzelnen Stücken zurückvergütet. — Einen intereſſanten Prozeß haben zwei feindliche Nachbarn in Lampertheim am Amtsgericht Lorſch anhängig gemacht. Der biſſige Hund des einen beläſtigte den Nebenwohnenden ſchon mehrmals in empfindlicher Weiſe, drang einmal ſogar in deſſen Hofraum und ſtellte hier den Bewohner. Dieſer, kurz entſchloſſen, ſtreckte den Hund durch einen Schuß nieder. Der Hunde⸗ eigenthümer reichte Entſchädigungsklage ein: der .— „Aber wäre es nicht möglich, daß Lord Strat⸗ ford unſchuldig war?“ wandte Alexa ein. Mrs. Ingeſtre ſchüttelte traurig den Kopf. „Wenn die Leute hier das glauben könnten, würden ſie glücklich ſein,“ ſprach der Kellermeiſter; denn niemals wurde ein Herr dieſes Hauſes mehr geliebt, als Lord Stradtford Heron, der fröhlichſte, offenſte und edelſte Gentleman, welcher jemals lebte. Wir waren mehr um ihn betrübt, als wir über ſeine That entrüſtet waren.“ „Das Bett wurde förmlich in Stücke zerriſſen und von den Gerichtsbeamten durchſucht, Miß Strange,“ erklärte die Haushälterin, als Alexa be⸗ gann, die Bettſtelle noch einmal zu beſichtigen. „Die Bettſtelle iſt eine Antike, ſie kam vor 100 Jahren aus Frankreich.“ Alexa ließ ſich durch nichts beirren, ſondern fuhr fort, die kunſtvolle Schnitzerei zu beſichtigen. Plötzlich kam ein Schrei von ihren Lippen, in den ſich Schreck und Freude miſchten. In einer tiefen Spalte der Schnitzerei hatte ſie das Schimmern eines goldenen Gegenſtandes geſehen, ohne daß ſie jedoch wußte, welcher Art ihre Entdeckung war. Alexa nahm eine lange Nadel aus ihrem Haar, bog das eine Ende zu einem Haken zurecht und zog damit nach einigen Bemühungen ein Stück von einer Kette aus der Spalte, etwa zwei Zoll lang und von künſtleriſcher Arbeit. Ihre Aufregung teilten jetzt auch die anderen Anweſenden. Die Kette ging von Hand zu Hand. Niemand hatte je eine Kette geſehen, welche dieſem Stück ähnelte, aber die Vorzüglichkeit des Goldes, die ſchwere und kunſtvolle Arbeit zeigten, daß dſeſe Kette keinem Diener des Hauſes gehört haben konnte. „Das iſt eine Spur!“ rief jetzt Alexa, und ihre Augen leuchteten.„Möge es zur Ermittelung des wahren Mörders führen! Sie alle können bezeugen, daß ich dieſe Kette hier gefunden habe!“ „Das wollen wir, Miß“, erklärte Puffet. „Wollen Sie die Kette genau beſehen, daß Sie dieſelbe wiedererkennen und es nötigenfalls auch be⸗ ich lören können,“ hat Blexa. ſchafts⸗Geſellſchaft in Berlin ſchöne Erfolge erzielt, befürchtet den Nachbar giebt vor, die bewußte Handlung in der Nothwehr begangen zu haben. Beide Par⸗ teien nahmen Anwälte an; auf den Ausgang der ſtreitigen Sache iſt man hier nicht wenig geſpannt. — Der Ziegenzuchtverein Pfungſtadt hat auf der großen Ausſtellung der Deutſchen Landwirth⸗ es wurden ein Ehrenpreis, 2 Siegerpreiſe, ver⸗ ſchiedene 1. u. 2. Preiſe, ſowie vier ſpezielle An⸗ erkenungen erzielt, zuſammen 33 Preiſe. Infolge der niederen Getreidepreiſe ſind die Darmſtädter Bäckermeiſter, ſowie einige der umliegenden Orte mit den Brotpreiſen herunter⸗ gegangen. Mainz, 11. Juni. Nach einer der hieſigen Sanitätsbehörde zugekommenen Mitteilung iſt bei einer Schweineheerde in Oggersheim amtlich die Schweinepeſt konſtatirt worden. Die Schweine, die ſämmtlich iſolirt worden ſind, ſollen von der ruſſiſchen Grenze ſtammen. f Mainz, 9. Juni. Der Feſtzug zum elften 0 deutſchen Bundesſchießen verſpricht nach den vor⸗ liegenden farbigen Skizzen ein prächtiges Schau. ſpiel zu bieten. Die einzelnen Gruppen zeichnen ſich durch hiſtoriſche Treue der Koſtüme und Em⸗ bleme, durch geſchmackvolles Arrangement und die Reichhaltigkeit und Pracht des zu entfaltenden Prunkes aus. Wir heben aus den einzelnen Ablheilungen des Zuges hervor: Schützenfeſt vor 300 Jahren, Karl der Große ordnet Handel und Weinbau, Druſus' Rückkehr vom Feldzug gegen die Katten, Arnold Walpod als Gründer des rheiniſchen Städtebundes, Erzbiſchof Berthold von⸗ Henneberg als Schützer des Landfriedens, Abzug der Schweden aus Mainz 1686, Rokoko⸗Jagdzug, das Bundesbanner und die elf Städte der Bundes⸗ ſchießer, Winzerzug, das geeinigte Deatſchland und der Dreibund.— Die Hauptwagen im hiſtoriſchen Feſtzuge erhalten eine Höhe von 7 Meter. Speyer, 8. Juni. An den Folgen einer mit dem Kern verſchluckten dürren Zwetſche ſtarb geſtern das dreijährige Söhnchen des Ackerers Joh. Feßler hier. Der Kern blieb dem Kinde in den Gedärmen ſtecken und verurſachte dortſelbſt eine innerliche Verletzung, wodurch dasſelbe leider ſein junges Leben einbüßte. Dieſer Fall mahnt wieder zur Vorſicht, das Kernobſt, ob grün oder dürr, nicht mit dem Kern zu verſpeiſen am wenigſten aber Kindern ſolches zu geben. Pforzheim, 9. Juni. Wie heutzutage geheirathet wird! Im April d. J. verlobte ſich ein hieſiger Geſchäftsmann und beſtellte ſich in einer Buchdruckerei 150 Verlobungsanzeigen. Bald darauf fand die Hochzeit ſtatt. Der Be⸗ trag mit 14 Mk. für die Verlobungsanzeigen mußte eingeklagt werden, worauf der Gerichts. vollzieher zur Pfändung ſchritt. Doch o Graus! das Reſultat der Pfändung war gleich Null, da nichts Pfändbares vorhanden war!! — Ein Lehrer der Mittelſchule in Nordhauſen „Was beabſichtigen Sie damit zu thun, Miß Strange?“ fragte Mrs. Ingeſtre. Ich will ſie in ihrer Gegenwart verſiegeln, nach dem Dorfe bringen und beim Gerichtsherrn deponiren, nachdem in ſeiner Gegenwart ein paar Glieder davon für mich abgetrennt habe.“ Alle Anweſenden waren erſtaunt, aber Niemand richtete eine weitere Frage an das Mädchen. Es lag etwas in ihrem Weſen, was ſie zum Schweigen zwang. Selbſt Mrs. Ingeſtre fügte ſich der Auto⸗ rität der jungen Dame. Eine weitere Durchſuchung der Zimmer und Mobilien führte zu keinem Re ſultat. Das Schlaf⸗ gemach wurde wieder verſchloſſen„ und Alexa eilte iu ihr Zimmer und kleidete ſich zum Ausfahren an. Mrs. Ingeſtre erbot ſich, ſie zu begleiten. Der Wagen wurde beſtellt und wenige Minuten ſpäter war Alexa auf dem Wege nach dem Dorfe, ihren gefundenen, koſtbaren Schatz feſt in der Hand haltend. 45. Kapitel. Der Friedensrichter Dalton. An dem Strandwege im Dorfe Mont Heron, in einem hübſchen Hauſe neben der Kirche, wohnte der Pfarrer William Dalton, der gleichzeitig das Amt eines Friedensrichter bekleidete und als ſolcher in Gerichtsangelegenheiten mit Lord Montheron oft zuſammenkam. Es war ein Gentleman von der alten Schule, überaus höflich. Sein Geucht trug ſtets eine freund⸗ liche, gnädige Miene als Ausdruck ſeines Haupt⸗ charakterzuges, und er war der Liebe, die ihm ſeine Pfarrkinder zuwandten, in jeder Beziehung würdig. In den Tagen, als La y Stratford Heron im Schloſſe Montheron regiert hatte, war der alte William Dalton ein geehrter Gaſt innerhalb der grauen Mauern geweſen. Er kannte Lord Strat⸗ ford Heron ſehr gut, war in deſſen Jugend ſein Lehrer geweſen und verdänkte ſeinem Einfluſſe ſein jetziges Einkommen und ſeine Stellaug. 3 erhielt kürzlich von dem Vater eines ſei ner Schüler ein Schreiben, welches wörtlich lautet wie folgt:„Bitte, Herr.... nehmen Sie meinen Jungen nur recht ſcharf vor und ſchonen Sie den Stock nicht. Zu Gegendienſten gern bereit. Ergebenſt“(folgt der Namen des betr. Vaters). Eſſen, 9. Juni. Auf Zeche„Peinz Wil⸗ helm“ bei Ueberruhr fand eine Keſſelexploſton ſtatt, wobei ein Arbeiter ums Leben kam. Halle, 8. Juni. Ju Eisleben erfolgte heute früh ein ſtarker Erdſtoß, ſo daß die Häuſer, beſonders in der Oberſtadt, in ihren Grundfeſten bebten. Es herrſcht große Beunruhigung. Danzig, 9. Juni. Die bakteriologiſche Unterſuchung des Waſſers diesſeits und jenſeits der Piehnendorfer Schleuſe ergab die Anweſen⸗ heit von Cholerabazillen. Sämmtliche Badean⸗ ſtalten in Moltlau und im Stadtgraben wurden geſchloſſen. Aus den Ortſchaſten Stewken und Steinfurt wird je eine neue Erkrankung an Cholera gemeldet. Thorn, 5. Juni. Auch im hieſ. Kreiſe iſt die aſiatiſche Cholera nunmehr amtlich feſt⸗ geſtellt worden. Sämmtliche Badeanſtalten find polizeilich geſchloſſen worden. Löbau, 5. Juni. In Pfafforda ſind durch den Genuß von Feldblumen drei Kinder an Ver⸗ giftung geſtorben. — Wie unſtatthaft der Name Meyer als Dichtername iſt, zeigte ſich wieder in einer Theater⸗ vorſtellung in Eckernförde. Dort wurde das Drama„Theodor Preußer“ von einem Herrn Meyer aufgeführt. Als nun am Schluſſe des Stuckes„Meyer“ gerufen wurde, verſtanden Zu⸗ ſchauer„Feuer“ und ſtürzten unter großer Aufregung dem Ausgange des Saales zu. Nur der beſonnenen Handlungsweiſe des Publikums war es zu danken, daß größeres Unglück verhütet wurde. — Eine neue Berufsart hat, wie der „Tägl. Rundſchau“ ein Leſer mittheilt, die Fremdenliſte von Travemünde entdeckt. Es ſteht in ihr nämlich zu leſen: Herr J. Erden, Mil⸗ lionär aus Hamburg! Wien, 7. Juni. Heute früh um 7 Uhr ging über Wien ein Unwetter von ganz unge⸗ wöhnlichem Ungeſtüm nieder. Hunterttauſende von Fenſterſcheiben wurden durch die Hagel⸗ ſchloſſen zertrümmert, viele Straßen ſehen an der nördlichen Wetterſeite aus wie vom Kugel⸗ regen zerſtört, da kaum eine Scheibe ganz ge⸗ blieben und der Putz herabgeſchlagen iſt. In tiefer gelegenen Stadttheilen, wie Lichtenthal oder Salzgries, liegen die Eisſchollen noch jetzt faſt meterhoch. Auf den Straßen floſſen reißende Ströme und Bewohner niedriggelegener Par⸗ terrewohnungen mußten förmlich aus dem Hagel⸗ haufen herausgeſchaufelt und durch die Fenſter gerettet werden. Gärten wurden derart ver⸗ wüſtet, daß Bäume blätterlos emporſtarren. Es gab Todesfälle und viele Verletzungen. Auf — Er hatte den munteren, edelherzigen, jungen Mann geliebt mit väterlicher Zärtlichkeit. Wie Jeder⸗ mann hatte auch er infolge der vielfachen und über⸗ wältigenden Beweiſe an die Schuld des jungen Mannes geglaubt; aber oft, wenn er ihn im Ge⸗ fängniſſe beſuchte und in das offene ehrliche Auge ſchaute, und oft nachher, wenn er ſich den edlen Charakter ſeines früheren Zöglings vergegenwär⸗ tigte, flüſterte ihm ſein Herz zu,— daß Lord Stratford Heron, trotz allen Scheines gegen ihn, doch unſchuldig ſein müſſe. Sonderbar genug, während der jetzige Marquis in der Geſellſchaft und bei den Dorfbewohnern und Pächtern beliebt war, hatte der Paſtor ihn niemals leiden mögen. Vielleicht hatte dieſe Abneigung in der Thatſache, daß Mr. Dalton außer bei formellen Feſtlichkeiten nie auf das Schloß geladen wurde, ſeinen Grund, vielleicht entſtammte ſie dem häufigen Verkehr mit dem Marquis in Rechtsſachen. An dem Tage, an welchem Alexa die wichtige Entdeckung in dem ehemaligen Schlafzimmer des ermordeten Marquis gemacht hatte, ſaß Mr. Dalton allein in ſeinem Arbeitszimmer. Ein ſchwarzes Sammetkäppchen, unter dem einige ſpärliche weiße Locken hervorragten, bedeckte ſeinen Scheitel. Er hatte ſich in ein Buch vertieft, ſo daß er nicht hörte, wie ein Wagen vor ſeinem Hauſe hielt. Als die beiden Damen in ſein Zimmer traten, ſtand er auf und begrüßte alsdann die Eintretenden mit offenbarem Erſtaunen. „Wir kommen in einer höchſt ſonderbaren An⸗ gelegenheit, mein lieber Mr. Dalton,“ nahm Mrs. Ingeſtre das Wort, indem ſie ſich auf den ihr an⸗ gebotenen Stuhl niederließ.„Es iſt eigentlich eine ganz ſeltene Sache, um die wir kommen; und ich bin überzeugt, daß wir nicht weiſe gethan haben, aber Miß Strange beſtand darauf.“ „Ich ſtehe ganz zu Miß Strange's Dienſten,“ ſagte er höflich.„Es muß doch eine ernſte Ange, legenheit ſein, welche eine noch ſo junge Dame bei einem ſolchen Wetter zu mir führen kann.“ Fortſetzung folgt. —— —— — c(C0. Alken ſind un durch er an er. der al et Helle ducde daz au dem Muſſe des Aden Ju. r graden e ble der hellt, die Es seht , Mil, u Kugel⸗ add ges ſſ. Ju ton 1 Uchtenthal 1 8 28 8 3 5 8* r —*— dem Schwarzenbergplatz ſtarb ein Kutſcher auf dem Bock, angeblich vom Hagel erſchlagen. Eine Dragonertruppe, die zur Uebung ausritt, wurde völlig verwirrt, viele Reiter ſtürzten, ſechs mußten vom Platze getragen werden. Bei Simmering manöverirte ein Artillerie-Regiment; die Pferde riſſen ſich von den Geſchützen los, die Mann⸗ ſchaften ſtürzten von den Rohren herab, mehrere wurden ſchwer verwundet, viele verletzt. Die Rettungsgeſellſchaft kam mit ſechs Zügen nach Simmering. An dem Allgemeinen Krankenhaus, dem Thereſianum, der Südbahn und zahlreichen öffentlichen Gebäuden ſind faſt ſämmtliche Fenſter zertrümmert. — Die Jugend von heute. Schon wieder wird aus Wien der Selbſtmordverſuch eines Kindes gemeldet. Ein noch nicht 14 Jahre altes Mädchen, die Tochter eines Schuhmachers, ſuchte ſich zu vergiften, weil— ihr Geliebter ſie verlaſſen hat! Barcelona, 5. Juni. Der Prozeß wegen des Licco⸗Attentets wird erſt im Oktober zur Verhandlung kommen. Der Staatsanwalt bean⸗ tragt gegen 14 Angeklagte die Todesſtrafe. Hun⸗ dert unſchuldig Eingekerkerte ſollen demnächſt frei⸗ gelaſſen werden. — Schöne Ovation! Wiener Blätter melden: Als am Freitag Abend Miniſterpräſident Wekerle von Wien nach Budapeſt zurückkam, wurden ihm von einigen begeiſterten Anhängern die Pferde ausgeſpannt. Als dann die Deichſel des Wagens brach, blieb der Wagen auf der Straße ſtehen. Der Wagen iſt ſeither verſchwunden— er iſt geſtohlen worden und alle Bemühungen, ihn wieder zu finden, ſind bisher erfolglos geweſen. — Aus Paris wird gemeldet: Als heute Morgen der Wärter den Zebraſtall des Zoologiſchen Gartens betrat, ſtürzte ſich ein Zebramännchen auf ihn, faßte ihn an der Schulter und ſchleifte ihn, da die Thür offen geblieben wac, hinaus, etwa 30 Meter weit. Das wüthende Thier zerfleiſchte ihm hierauf das Geſicht und zerſtampfte ihm die Bruſt mit den Hufen. Wegen der frühen Morgenſtunde hörte man die Hilferufe des Wärters lange nicht und befreite ihn erſt, als er bereits hoffnungslos zu⸗ gerichtet war. Warſchau, 6. Juni. Im Gouvernement Warſchau wurde amtlich die Choleraſeuche erklärt. London, 6. Juni. Nach der„Times“ hat ſich in der Provinzbank von Buenos⸗Ayres ein Defizit von 1 300 000 Dollars herausgeſtellt. Direk⸗ tor Marener hat ſich erſchoſſen. London, 9. Juni. Wie nachträglich aus Bankowar(Kolumbien) über die dort ſtattgefundene Eiſenbahn⸗Kataſtrophe berichtet wird, hatte der Fraſerfluß das Geleiſe der Canadien⸗Pacific⸗Bahn unterwühlt, wodurch ein Vergnügungszug mit 500 Jufaſſen in die Fluthen ſtürzte. Bisher ſind 80 Leichen aus dem Waſſer hervorgezogen. Die Zahl der Opfer iſt noch nicht bekannt. New⸗ Pork. Die Lage in dem nordameri⸗ kaniſchen Strikerevier wird immer ernſter. Jeden Augenblick kann es zu blutigem Kampfe zwiſchen dem Sheriff und ſeinen Leuten und den bewaff⸗ neten Strikern in Cripple Creek in Kolorado kommen. Beide Parteien rüſten ſich bis an die Zähne. Von Chicago iſt eine Gatling⸗Kanone beſtellt worden, welche erforderlichenfalls gegen die Striker benutzt werden ſoll. Die Striker F 2, 9 Versäume Niemand die Gelegenheit. F 2, 35 Wegen bevorſtehender Inventur ſetze mein ganzes Lager einem g Ausverkauf 6 == Ohne Concurrenz. Es kommen zum Verkauf die Reſt⸗Ppoſen der Geegenheit skäufe und iſt Jedermann Gelegenheit geboten für wenig Geld gute Waare zu erhalten. 140 Cmtr. breit, vorzüglich im Tragen, per Meter Mk. 4.50 und Mk. 5. a in rein wollenem Elſäßer, Geraer, Posten EKleiderstoff-Reste Greizer und Glauchauer Fabrikat; der neueſten Wollmouſeline in prima Qualitäten; Kleider Cattune, Crepon für Kleider und Blouſen; ein grosser Posten gedruckter Baumwoll⸗Flanell; Bettmeubel, für Kleider und Schürzen; Leinene Anzugstoffe, Sommer⸗tammgarn, f. Herren u. Knaben. Gardinen, Tiſchdecken, Tiſchzeug, Schlafdecken, Betttücher ꝛc. J. Lehlbach, Mannheim, F 2, 9 Kirchenſtraße in nächſter Nähe des Speiſemarktes. Ein Theil der Reſte iſt in den beiden großen Schaufenſtern ausgeſtellt. Große Gelderſparniß. = LANur solang Vorrath reicht. Posten Buckskin-Reste ein grosser Posten ein grosser Posten Cd ferner Rest-Posten d Cen, haben jetzt auch eine gegen 100 Mann zählende Abtheilung Reiterei organiſirt. Ein früherer Schuler der Militärakademie von Weſt⸗Point ist der Anführer der Striker. Ihm ſtehen drei oder vier frühere deutſche Offiziere zur Seite. Die Striker wollen ein Fort auf dem Bull-⸗Berge bauen. — Jäger⸗Ausſichten. Schon jetzt kann man in den Fluren die Beobachtung von der ganz ungewöhnlich ſtarken Vermehrung der Haſen machen; der junge Nachwuchs aus der Familie der Lampe zeigt ſich in ganz bedeutender Menge. Da auch die Feldhühner eine überaus günſtige Brutzeit hatten, ſo iſt eine treffliche Feldj gd ſicher. — Die berüchtigte römiſche Schwindlerbande: Herzog Buſtelli⸗Toscolo, Gräfin Saint⸗Amand, Journaliſt Martinucci, die unter dem Vorwande der Befreiung des Papſtes aus der italieniſchen Gefangenſchaft, eine Reihe frommer Franzoſen um große Geldſummen prellte, wurde vom römiſchen Gericht zu je einem Jahr ſchwerem Kerker verurtheilt. Gemeinnütziges. — Ein ſehr einfaches Mittel gegen den Bandwurm iſt die Kokosnuß. Der Kranke teilt die Nuß in kleinere Stücke, ſchabt ſie und verzehrt ſie langſam; drei Stunden ſpäter nimmt er 45 Gramm Ricinu öl oder 20 Gramm gewöhnlichen Branntwein. In 5—6 Stunden geht dann der Wurm ab. Das Mittel iſt ſo einfach, daß kein Kranker dafür ſich noch beſonders von Specialiſten ausbeuten laſſen und 5 Mark oder mehr bezahlen ſollte. — Um angegriffene Augen zu ſtärken, laſſe man ſich in der Apotheke ein friſches, kräftiges Fenchelwaſſer bereiten und waſche die Augen Morgens und Abends regelmäßig damit. Dann koche man wöchentlich einigemale römiſche Ka⸗ millen im Waſſer ab und laſſe den Dampf da⸗ von, ſo warm man ihn ertragen kann, in die Augen ziehen. Bei fortgeſetztem Gebrauch dieſes ganz einf ichen Mittels wird man bald die wohl⸗ thätigen Folgen ſpüren. Humoriſtiſches. Korrigirt.„ I war ganz ſtaunt, als ich hörte, daß der Rittmeiſter Fels der ſich vorige Woche mit der Tochter des Kommer— zienraths verlobt hat, ſeine Stelle aufgiebt. Der glaubt auch, daß er von ſeiner Liebe leben kann!“ „Das nicht meine Gnädige— aber vom Vater ſeiner Liebe!“ — Fataler Druckfehler. Aus dem Programm einer höheren Töchterſchule. 1. Klaſſe: Deutſch, Franzöſiſch, Engliſch, Geographie und Heirathskunde. — Berliner Humor. Ihren Ueberrock hahen Sie wohl von Dowe machen laſſen?“ —„Warum denn?“—„Nan, er ſieht ſo— verſchoſſen aus.“ — Annonce. Wenn Herrſchaften Haſen zu haben wünſchen, können ſie in einer Viertel⸗ ſtunde abgezogen und geſpickt werden bei Jodokus Heidemann, Wildprethändler. —— 50 000 Mark; — Modern.„Da Sie meine Tochter zu heirathen wünſchen, Herr Lieutenant, bitte ich Sie, mir zu ſagen, ob Sie denn auch eine Fa⸗ milie ernähren können?“—„Hm, das würde ganz auf Sie ankommen, Herr Kommerzienrath!“ — Abgefertigt. Junge Dame(16 Jahre alt, zum erſten Male auf dem Markte):„Die Gänſe ſind ja ganz gut, aber zu hoch im Preiſe. Läßt ſich da nichts abhandeln?“ Verkäuferin: „J bewahre, wir laſſen uns nichts abhandeln, am wenigſten von ſo jungen Gänſen!“ — N ach Bedarf. Maler:„Nun, Herr Baron, Sie wünſchen alſo, daß zich Ihnen für das neu gekaufte Schloß Bilder Ihrer Ahnen male— wie viel Ahnen wollen Sie denn?“ Baron:„Machen Sie mal vorläufig zehn! Wenn mir dieſe gefallen, beſtells ich znach.!“ — Mißverſtändnis. Polizei⸗Kommiſſar (zu einem aufgegriffenen Vagabunden, barſch): Was iſt man?“ Vagabund:„Ach, Herr Kom⸗ miſſar, ich bin nicht wähleriſch, ich eſſe alles, was Sie mir gehen.“ — Unter Akti ohn ärſe n.„Unter Anderem habe ich auch in der letzten Sitzung beantragt, das Gehalt unſeres Kaſſirers zu erhöhen.“—„Nun, und iſt der Antrag auch durchgegangen?“—„Der Antrag zwar nicht, aber der Kaſſirer iſt einſtweilen durchgegangen.“ — Schmeichelhaft. Präſiden!: Wie ſah denn der Mann aus, der den Raubanfall auf Sie vollführt?“ Zeuge:„Ach er war ein Menſch mit ziemlich dummen Geſicht, klein, unterſetzt.... un⸗ gefähr wie Sie, Herr Präſident. — Boshaft. Mann:„Als ich dich hei⸗ rathete, glaubte ich eine Frau mit beſcheidenen An⸗ ſprüchen zu bekommen!“ Frau:„Nun hätte ich denn ſonſt deinen Antrag angenommen?“ — Schnell entſchloſſen. Kaufmann: Ich nehme grundſätzlich nur verheirathete Leute.“ Stellenſuchender:„Haben Sie vielleicht'ne ledige Tochter?“ — Mit rauer Hand zerſtört ein Lon⸗ doner Phyſiologe den uralten holden Wahn, das Herz ſei der Sitz der Liebe. Ganz falſch beweiſt der Mann der Wiſſenſchaft, die Leber iſt es. Wird das eine Revolution, ein geſchäftiges Korrigiren in den Gedichtbüchern geben! Es muß alſo heißen:„Die arme Leber muß ſtückweis' brechen“; oder:„Eine Leber und eine Seele“; oder:„Es ſchwelgt die Leber in Seligkeit.“ Eingeſandt. Für alle unter vorſtehender Rubrik zur Veröffentlichung gelangenden Artikel übernimmt die Redaktion ke ine Verantwortung. Einſender dieſes erhielt von 31 Pfund Mehl, welche er zum Brodbacken übergab, 24 Pfund Brod. Zu wünſchen wäre, daß ſich alle dieje⸗ nigen, welche auf dieſe Weiſe ſchon„über'n Löffel barbiert“, vereinigten und mit Namen-Veröffent⸗ lichung vorgingen, damit ſolchem Unweſen ge⸗ ſteuert würde. Sommerſtoſfe à Mk.—. 75 Pf. p. Meter in garantirt ächtfarbigen Waſchſtoffen 1 verſenden 402 in einzelnen Metern an Jedermann Erſtes Deutſches Tuchverſandtgeſchäft Oettinger& Co Frankfurt a. M. Fabrik⸗Depot. Modernſte Muſter bereitwilligſt franco. XIV. Große Weimar-Lotterie. 1. Ziehung ſchon vom 16.—13. Juni 1894. 2. Ziehung vom 3.—12. Dezembor 1894. 1. Ziehung kommen bei der 2. Ziehung 5000 Gewinne 150 000 Mark zur Auslooſung. 515 Loose à 1 Mark für beide Ziehungen gültig ſind zu haben in der Expedition des Viernheimer Anzeigers. 1700 Gewinne im Werthe von im Werthe von 57 6 hauptsächlich Klavlerstücke u. 508 Uustr. Familienblatt, bringt eine Fülle des besten unter- Lieder, sowie als Extrabeilage: Dr. Svebodas Illustr. Geschichte d. Musk. Preis /qährl.(o Nr.) nur Mk. 1.— Man abonniert bei Nummern gratis u. franko durch den Verleger Carl Grüninger, stuttgart. haltenden Stoffes, Belehrendes aus allen Gebieten der Tonkunst. Ausserdem im Jahre 0 64(gr. Oktav-) Seiten 17 SIA. auserles. Musikpieoen eilung. ed. Buch- u. Musikalhdl. ed. Poststelle. Probe- Battiſte und Baumwollzeug Kautschuk- Stempel jeder Art, liefert in beſter Ausführung zu billigſten Preiſen die Buchdruckerei von W. Bingener, Viernheim. Lohnlisten wie ſolche von jedem Gewerbetreibenden zu führen, ſind fortwährend zu haben in der Expd. ds. Bl. Pflicht- Feuerwehr. Sonntag, den 17. Juni d. Is. Morgens 5 Uhr hat ſich bie ſämmtliche Mannſchaft der Pflichtfeuer⸗ wehr zur UE BUN G im Hofe des neuen Schulhauſes einzufinden 547 Der Commandant. Turn Verein Viernheim. Am Sonntag, den 17. Juni ds. Is., veranſtaltet der Verein ein Preisturnen zu welchem 15 auswärtige Vereine ihre Betheiligung zugeſagt haben. P R O G R A M M: Morgens 5 Uhr: Tag wache. Vormittags: Empfang auswärtiger Vereine. Vormittags 10 ½ Uhr: Beginn des Preisturnens. Nachmittage 2 Uhr: Aufſtellung des Feſtzuges im Heſſiſchen Haus. Nachmittags 3 Uhr: Feſtzug durch nachfolgende Straßen: Wein⸗ heimer Straße, Blauhut, Repsgaſſe, Waſſergaſſe, Fiſchergaſſe, Lud⸗ wigsſtraße, Bürſtädterweg, Marktſtraße, Pfarrgaſſe, Mannheimer⸗ ſtraße nach dem Turnplatz, hierauf: Schauturnen und Conccert. Nachmittags 5 Uhr: Preisvertheilung. — QXFintritt à Person 30 Pfenning. Zu dieſem Feſte ergeht hiermit an ſämmtliche Bürger Viernheims freundliche Einladung und werden beſonders die Anwohner der vom Feſt⸗ zuge zu paſſirenden Straßen gebeten, durch Beflaggung und Schmückung der Häuſer das Feſt verſchönern zu helfen. Gilt es doch bei dieſem erſten größeren Turnfeſte in hieſiger Gemeinde den auswärtigen Feſtgäſten zu zeigen, daß Viernheim bei Willkommnung derſelben hinter keinen anderen Nachbarort zurückſteht. 5 Der Vorſtand. DDD Eine Thatsache! 9 12 iſt es, daß die in Mannheim im 8. Jahrgang täglich erſcheinende 1 1 1 0 Badiſch⸗Pfälziſche Dolks⸗Zeitung 5 die billigſte Zeitung Badens iſt. Die„Bad. ⸗Pfälz. Volks⸗Zeitung“ bringt Onciginal⸗ Leitartikel, polit. Ueberſicht, die wichtigſten Provinzialnachrichten, eine reichhaltige Rubrik lokaler Berichte, Vereins nachrichten, inte⸗ reſſante Fälle aus dem Gerichtsſaale und alle ſonſtigen Vorkomm⸗ niſſe des öffentlichen Lebens im Reiche und im Auslande, während der Seſſion Reichstags und Landtage⸗Berichte, ſowie auch über⸗ aus ſpannende Original⸗Romane. Die wöchentliche Unterhaltungs⸗ Beilage„Sonntags-Ruhe“ enthält nur größere Erzählungen, No⸗ vellen ꝛc. ꝛc. hervorragender Autoren. 549 Trotz dieſer Reichhaltigkeit koſtet die„Bad. Pfälz. Volks⸗ Zeitung“ in Mannheim am Schalter der Expedition abgeholt 5 monatlich nur 35 Pfennige. 12 Durch die Poſt bezogen und am Schalter abgeholt uieviel jährlich uur 1 Marl. 1 Die„Bad.⸗Pfälz. Volks⸗Zeitung“ iſt beſtrebt, als Volks⸗ 18 blatt unter Wahrung eines Ureng objectiven Standpunktes jederzeit die Intereſſen der Geſammtbevölkerung von Stadt und 81 Land auf's Krälftigſte zu vertreten. 1 ANZEIGEN aller Art finden durch die„Bad. Pfälz. Volks⸗Zeitung“ weiteſte— Verbreitung und erzielen größte Erfolge. 5 Die Poſt und zwar alle Postämter und Landbrieſträger, 2 nehmen jetzt Beſtellungen auf die„Bad.⸗Pfälz. Volks⸗Zeitung“ für das 1 1. Quartal m num Preiſe von Mk. 1.— excl. 1 Beſtellgeld entgegen. Auch bei unſeren aus wärtigen Agenturen, 1 1 5 E und in der Haupt⸗Expedition, Mannheim 0 3, 7, werden 100 fortwährend monatliche Abonnements angenommen. 25 5 Neu eintretende Abonnenten erhalten die Zeitung bis Schluß des Monats gratis.— Probenammern gratis und franko. EAEE NEAERA AHABAHAHNHAHAHUE E 6.&. 0. Lüders, Dampfreismühle, Bekanntmachung. Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die Ab⸗ fuhrſcheine üher die den Beſitzern von Kleinvieh bewilligte Streu von Samstag, den 16. Juni ab bis 20. Juni l. Js., bei Herrn Jakob Weidner 4. dahier gegen Baarzahlung in Empfang genommen werden können, ſowie weiter, daß die auf Antrag der Nothſtandskommiſſion ab⸗ gegebene Streu bei Meidung forſtgerichtlicher Beſtrafung innerhalb 14 Tagen aus dem Walde zu verbringen iſt. Viernheim, den 12. Juni 1894. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. a e ß. 550 der deutschen Fabrik- und Handarbelter Viernheim. Sonntag, den 17. Juni d. Is., Nachmittags 3 Uhr, im Vereinslokal 551 ausserordentliche Versammlung wozu ſämmtliche Mitglieder zu erſcheinen haben. . Der Ausſchuß. Beſtellungen au Hückſelmaſchinen erbitte dieſes Jahr gefl. rechtzeitig zu machen. 541 J. Zöller J. 290006666660 Von der Universitäts-Apotheke in Heidelberg 5 empfiehlt die 540 Material⸗, Farb⸗, Eiſen⸗ u. Glaswaaren⸗Handlung 45 Konrad Winkenbach Sodawasser per Hundert 6 Mark. 3 Himbeer-Citron-Limonade, Hundert 14 M. eee Fruchtmarkt EA,! Emil Künzel, Mannheim, früher l. Assistent und Vertreter erster und bekanntester Zahnärzte wird auf mehrfachen Wunſch in Viernheim im Stumpf'ſchen Hotel „Freiſchütz“ Sprechſtun den einrichten und W per- sönlich am Donnerſtag, den 14. ds. Mis. von Nachmittags 2—7 Uhr zu ſprechen ſein. * 11* 2 9— 82* Miinſtliche Zälzne und Gebiſſe auch ohne die läſtige große Gaumenplatte, ſowie Umarbeitungen und Reparaturen älterer Gebiſſe. Wiederherſtellen vollſtändig defecter Zähne durch Gold und Porzellankronen. 552 — Nur prima Leistungen.— Hassige Preise— Auskunft wird gratis ertheilt. Feine Hildebrand'ſche 3 Weißkleie per Zentner 4.30 Mk., ſowie gutes Futter mehl billigſt bei 553 Leonhard Kirchner Wwe., Bäckerei. G* Wohlſchmeckend u. Holländ. falt d uhren 1 90% l währt! 10 Pfd., heute Tabak ch fro. 8 Mk. loch fro. lalpf 5 a 1 alyſe de en Chemikers 1 B. Becker in Seesen a. H. lautet. Der Cognac iſt ähnlich zufam⸗ mengeſetzt wie die meiſten franzöͤſiſchen Cognaecs und iſt derſelbe vom chemiſchen Standpunkte aus als rein zu betrachten. „* 1 Alleinige Niederlage für Viernheim (Verkauf in ½ und ½ Flaſchen) in derf Apotheke. 684 gReeisfuttermehl von Mk. 3 an, nur waggonweiſe. 16 Hamburg. Nur noch bis zum 15. Juni ſind Weimar⸗Looſe à 1 Mark(Gültig für zwei Ziehungen) zu haben in er Grpedition des Nieruheimer Auzeigevs. Er —.—— Dal Alle F Caubſägerei- . Artikel liefern G. Schaller& Comp., Konſtanz, 3 Marktſtätte 3. Preisliſten und Vorlagekataloge umſon 2. ——— r 225