Erſcheint J ttwochs u. Samſtags und koſtet nonatlich nur 30 Pfg. frei in's Haus gebracht. Per Poſt bez. pro Quart. M. 1.15 jetruheim Publikationsorgan der Gr. Bürgermeiſterei Viernheim. Auzeigeblatt von Viernheim, Meinheim, Aäferthal and Umgebung. 1 — Redaction, Druck und Verlag: W. Bingener, Viernheim. Meiger ZuAusſchreibungen wirkſam u. billig In ſerate 10 Pf. pro Iſpaltige Garmondzelle. Reclamen 20 Pf. pro 1ſp. Zeile Nr. 57. Mitt, den 18. Juli. 1894. Peutſchlaud. Berlin, 16. Juli. Ueber die geplante Or⸗ ganiſation des Handwerks enthält der„Hann. Korr.“ einige unklare Mittheilungen. Danach ſoll der Förderung auf Einführung des Be⸗ fähigungs nachweiſes nicht entſprochen, dagegen vorausſichtlich den Wünſchen der Handwerker auf Einführung der Zwangsinnung weiter ent⸗ gegengekommen werden, als bisher für angängig erachtet wurde. Gleichzeitig ſcheint man aber auch wieder damit zu rechnen, daß der Reichstag den Befähigungsnachweis als Vorausſetzung für die Zulaſſung zur Innung in das Geſetz ein— fügen werde. Berlin, 16. Juli. Wie das„Berl. Tgbl.“ erfährt, hat die hieſige chineſiſche Geſandtſchaft vor drei Tagen ein Telegramm aus Pecking auf den„Soeſter Anzeiger“ nicht mehr zu abon⸗ niren, ihm keine Anzeigen mehr zuzuwenden und dem Auktionskommiſſionar dieſem Blatte zu unterſagen. des Blattes beſteht darin, daß es in einem Be⸗ richte über das Feſt des landwirthſchaftlichen Kreisvereins Soeſt die Bemerkung in einem das Anzeigen in Paris, 16. Juli. Am 6. Auguſt beginnt der große Anarchiſtenprozeß. Die Verhandlungen beanſpruchen acht Sitzungen 30 Anarchiſten ſind Das Verbrechen Toaſt des Landraths v. Bockum, Dolffs, es ſehe mit der Landwirthſchaft doch nicht ſo ſchlimm aus, wie es von verſchiedenen Seiten gemacht erhalten, laut welchem England, Frankreich, Ruß⸗ land und Deutſchland die Vermittlung in der koreaniſchen Streitfrage gemeinſam übernommen haben. In Folge deſſen wird in den hieſigen chineſiſchen Kreiſen nicht mehr an die Wahr⸗ ſcheinlichkeit eines Krieges mit China geglaubt, ſondern vielmehr an das Zuſtandekommen einer Verſtändigung.— Zur Affaire Kotze ſchreibt man der„Saale⸗ Ztg.“: Wie die Dinge liegen, dürfte abſolut nicht auf die Entlarvung des wahren Schuldigen zu rechnen ſein! Der wahre Schuldige ſoll ſich in einer ſehr hohen geſell⸗ ſchaftlichen Stellung befinden, welche anſcheinend eine wider ihn zu richtende Aktion„normaler“ Art ausſchließt. Das ſtimmt mit anderen Ge⸗ rüchten überein, wonach zwei ſehr hochgeſtellte und engverwandte Perſonen zu den anonymen Schmähbriefen in enger Verbindung ſtehen ſollen. Berlin, 16. Juli. Landwirthe ſich auf den Boykott verſteht, beweiſt ein vom„Soeſter Anzeiger“ veröffentlichtes „ſtreng vertrauliches“ Schriftſtück. Der Direktor der Soeſter landwirthſchaftlichen Winterſchule, Kallweit, fordert in dieſem Schriftſtück als „beauftragtes Mitglied der Preßcommiſſion für die„Soeſter Blätter“ die Bundesmitglieder auf, Daß auch der Bund der werde, als„treffend“ bezeichnet hatte. Berlin, 16. Juli. Das„Berl. Tageblatt“ meldet aus Florenz: Geſtern wurden hier zwei Anarchiſten verhaftet. Bei einem in Verona ver⸗ hafteten öſterreichiſchen Anarchiſten Namens Menzel, aus Trient, wurden 6000 Franes vor⸗ gefunden. München, 15. Juli. Einer hieſigen Redaktion ſoll ein anarchiſtiſcher Drohbrief zugegangen ſein, in welchem einer hochgeſtellten Perſon ſchlimme Dinge in Ausſicht geſtellt werden. Aus lan Pilſen, 13. Juli. Die Gendarmerie ver⸗ haftete drei der Mitwiſſenſchaft am letzten Bombenattentate verdächtige Bäckergeſellen. Linz, 1. Juli. Die Polizeit verhaftete den Anarchiſten Sallvetter und beſchlagnahmte bei demſelben anarchiſtiſche Schriften, ſowie bei ſeiner Zuhälterin Briefe gravirender Aus Paris und London trafen auch nach der Verhafung noch verdächtige Briefe ein. Rom, 12. Juli. Der Polizei⸗Agent Pietro Daſi wurde geſtern in Syrakus am Tage und in der belebteſten Straße von Anarchiſten erdolcht. — Eine Verſchwörungitalieniſcher Anar⸗ chiſten hat die Pariſer Pollzei entdeckt, deren Theilnehmer die Abſicht hatten, alle ital ieniſchen Conſulate in die Luft zu ſprengen, welche den franzöſiſchen Behörden bei der Auslieferung Natur. italieniſcher Anarchiſten hilfreiche Hand geleiſtet haben. An die verſchiedenſten wurden Weiſungen gegeben und energiſche Maß⸗ regeln angeordnet. Provinzſtädte igeklagt, darunter 4 Frauen.— Aus Lima liegen hier Nachrichten vor, denen zufolge der Anhang der Inſurgenten zunimmt. Büdapeſt, 16. Juli. Graf Franz Zichy er⸗ klärte einem Interviewer, daß feine Partei mit oder ohne den Primas die Politik gegen das Civilehegeſetz fortſetze, die Angelegenheit ſogar in den Delegationen zur Sprache bringe. Sofia, 14. Juli. Infolge der Intervention mehrerer Diplomaten bietet die R auf, Diejenigen, welche Civilklagen gegen Stam⸗ bulow angeſtrengt haben, zur Zurückziehung derſelben zu bewegen. In der Sobranje wurde ein Antrag auf Einleitung des Staatsprozeſſes gegen Stambulow bisher nicht eingebracht. London, 13. Juli. Lord Kimberlay bot Japan und China die Vermittlung Großbritan⸗ niens an. Japan acceptirte. London, 14. Juli. China hat ebenfalls die Vermittlung Englands in der Koreafrage an⸗ genommen. London, 16. Juli. Der„Standarb“ meldet aus Athen: Die Verhandlungen zwiſchen den Vertretern der auswärtigen Staatsgläubiger und Trikupis ſind abgebrochen worden, da die von den Vertretern geſtellten Bedingungen von der griechiſchen Regierung als unannehmbar bezeichnet werden.— Die„Times, meldet aus Chemulpo vom 14. d. M., daß in dem Bezirke, wo der letzte Aufſtand herrſchte, neue Unruhen vorge⸗ kommen ſind. Mehrere Chriſten wurden getödtet. Ein Kannonenboot iſt ahgeſandt worden. New⸗Pork, 13. Juli. Der Strikeführer Debs hat ſoeben die Beendigung des Strikes der amerikaniſchen Eiſenbahnbedſenſteten erklärt. New⸗York, 15. Juli. Ueber Sacramento in Californien iſt der Belagerungszuſtand ver⸗ hängt worden. Die Streikenden ſchoſſen auf die Soldaten, welche das Feuer erwiderten, zwei Ausſtändige tödteten und 6 verwundeten. — 4A LEX A oder: Auf dunklen Wegen. Roman von Ed. Wagner. (Nachdruck verboten.) 101. Fortſetzung. Da regte ſich etwas am Kamin. auf und bemerkte Wilſon, den neuen Heizer. Die unerwartete Anweſenheit eines Menſchen raubte Pierre momentan die Beſinnung. Er hatte ſich allein geglaubt und nun enk deckte er, daß er beobachtet worden war. Mit drohendem Blicke ſtarrte er den Mann an. „Ich bitte um Verzeihung,“ ſagte Wilſon. „Ich ſchürte für die Nacht das Feuer auf.“ Er hielt es nicht für notwendig, Renard mit⸗ zuteilen, daß er deſſen Abweſenheit dazu benutzt hatte, ſeine Sachen zu durchſuchen. „Ihr hier?“ rief Renard mit dumpfer Stimme, „Fluch Euch, daß Ihr mich ſo erſchreckt habt, elender Schleicher. Was habt Ihr zu dieſer Stunde in meinem Zimmer zu ſchaffen“ Renard ſprang Seine Arbeit war Er hatte Renards Bankbuch durchgeſehen und ge⸗ funden, daß dieſer ein großes Kapital in einer Privatbank zu London ſicher geſtellt hatte, eine Summe, welche Renard unmöglich auf ehrliche Weiſe erworben haben konnte. Er hatte ferner gefunden, daß Renards Juwelen manchen Jahresgehalt des Dieners gekoſtet haben mußten. Einige dieſer Ju⸗ welen waren koſtbar genug, eine Fürſtin zu ſchmücken. Kurz, er hatte gefunden, daß Renard ſo koſtſpielige „Ich habe nur das Feuer angeſchürt, Herr,“ wiederholte Wilſon. Gut,“ ſagte Renard beſänftigt. Ihr fortkommt.“ Wilſon verbeugte ſich demütig, nahm ſeinen Kohlenkaſten und entfernte ſich. „Macht, daß Gewohnheiten hatte, wie ſein Herr ſelbſt, und daß ſeine Einnahme die Ausgaben wohl kaum zu decken im ſtande waren. Er hatte jedoch nichts gefunden, was Renard überführen konnte, den Mord an dem Marquis begangen zu haben, kein direkter Beweis, als etwa die Diamanten, welche möglicherweiſe als zu der Sammlung des ermordeten Marquis gehörig herausſtellen könnten. Wilſon, als ſcharfblickender Poliziſt, betrachtete die Sache gegen Pierre Renard allerdings ſehr ernſt.— Als er jedoch durch die Halle trat und das ſeltſame Benehmen des Kammerdieners bei ſeinem Eintritt ins Zimmer und ſeines unheimlichen Lachens gedachte, bedauerte er, daß er die Augen nicht auf Renard ſelbſt gerichtet hatte. Renard, in dem Bewußtſein, Alexa für immer beſeitigt zu haben, hatte keine Ruhe im Zimmer. Er beſchloß, wieder hinauszugehen und dem Vater Alexas aufzulauern, welcher, wie die Geſpenſter— geſchichte bewies, ſich im Vereiche des Schloſſes aufhielt. „Sollte mich mein Ausſehen verraten?“ mur— melte Renard, vor einen Spiegel tretend.„Wenn der Burſche nicht ſo einfältig wäre, hätte er er⸗ raten können, habe.“ Der Burſche aber war nicht ſo einfältig, wie Renard glaubte. Er vermutete, daß Pierre eine böſe That begangen und kereute bitter, deſſen Sachen durchſucht, ſtatt den Beſitzer zu be⸗ obachten. daß ich ein Verbrechen begangen daß er „Er wird dieſe Nacht ſicher kommen. Alexa war draußen, um auf ihn zu warten„“ dachte er. „Ich will hinuntergehen und ihn auflauern. Jean wird auch auf dem Platze ſein. Er kam mit mir von London und ſollte während des Tages ſich im Dorfe aufhalten und Nachts in der Nähe des Schloſſes ſein. Er wird gewiß im Pirk oder auf einer Teraſſe auf das verabredete Zeichen von mir warten. Mit ſeiner Hülfe kann ich mein edles Wild leicht einfangen.“ Nach einer Weile verließ er ſein Zimmer und jedoch keine nutzloſe geweſen. dieſelbe und trat hinaus vors Schloß. ſchlich die Treppe hinab in einen Seitengang, aus welchem eine Thür ins Freie führte. Er öffnete Niemand ſchien ihn bemerkt zu haben. Er glaubte alle Be⸗ wohner des Schloſſes ſchlafend. Wenige Minuten ſpäter wurde die Thür aber⸗ mals geöffnet und John Wilſon trat hinaus. Er hatte beſchloſſen, den Diener nicht wieder aus den Augen zu verlieren und hatte in einer Niſche der finſteren Halle gewartet, bis er ſich überzeugt haben würde, daß Renard dieſe Nacht ſein Zimmer nicht wieder verließ. Als dieſer nun aber doch fortſchlich, wußte er, daß noch irgend eine That auszuüben war, und er folgte ihm. Eine Stunde mochte vergangen ſein ſeit der abſcheulichen That Pierre Renards. Derſelbe ging an den Rand des Felſens und ſtarrte hinab in die ſchauerliche Tiefe und lauſchte. Kein menſchliches Aechzen und Stöhnen drang an ſein Ohr. „Sie iſt tot!“ ſprach er wieder und wieder bei ſich ſelbſt.„Sie iſt tot! Und nun kommt ihr Vater an die Reihe!“ Aber Alexa war nicht tot! Die Vorſehung, welche bisher alle Gefahren glücklich von ihr ab⸗ gewendet, hatte auch jetzt wieder ihre ſchützende Hand über ſie gebreitet und ſie vor dem Unter⸗ gange bewahrt. Als ſie den Felſen hinabſtürzte, fiel ſie nicht mehrere hundert Fuß tief in die See, wie ihr er⸗ bitterter Feind es hoffte, ſondern war in ihrem Falle von einem Gebüſch, welches in einer Tiefe von etwa zwölf Fuß in den Ritzen eines Felſen vorſprunges Wurzel gefaßt, aufgehalten worden, wo ſie bewußtlos und hülflos hängen blieb. Ihr wilder Schrei war noch von anderen Ohren vernommen worden, als von denen Renards. Ihr Vater war ſeit einigen Minuten in der Nähe des Schloſſes hin: und hergegangen, auf ſeine Tochter wartend. Er hatte ſich ſchweigend wie ein Schatten der ünglücksſtätte genähert in dem Augenblick, als die nichtswürdige That vollbracht wurde, und war Zeuge derſelben geweſen. Einen Moment ſtand er wie am Boden feſt⸗ * gierung Alles 7 9 *—. 7 — . —— — 3—— Große Zerſtörungen durch eine Windhoſe. München, 15. Juli. Am Samſtag Nach⸗ mittag hat in der Nähe von Schwaben in Ober⸗ bayern ein furchtbares Unwetter geherrſcht. Ueber 200 Bauernanweſen und zwölf Dörfer wurden durch eine cyklonartige Windhoſe zerſtört. Pioniere ſind auf die Unglüͤcksſtätte abgegangen. Der Miniſter des Innern v. Feilitzſch und Re⸗ gierungspräſident Pfeifer begaben ſich zur Ver⸗ theilung von Geldmitteln nach Schwaben. Der Prinzregent überwies telegraphiſch 3000 M. Ob durch die Kathaſtrophe Menſchenleben zu Grunde gegangen ſind, iſt noch nicht bekannt. Aus Nah und Fern. Viernheim, 17. Juli. In der Nacht von Sonntag auf Montag wurde in der Ring⸗ hofſchen Wirthſchaft am Weinheimerweg ein⸗ gebrochen. Die Spitzbuben machten eine Beute von ungefähr 15 Mk., welche ſie in der Kaſſe vorfanden.— Eine Spur von den gewiß ortskundigen Dieben ſoll bis jetzt noch nicht gefunden ſein. Zweifelsohne ſind die dahier in der letzten Zeit vorgekommenen Einbruchsdieb⸗ ſtähle immer von denſelben Perſonen ausgeführt. 7 Eine ſehr wichtige Entſcheidung hat das Landesverſicherungsamt im land⸗ und forſtwirth⸗ ſchaftlichen Betriebe vor einigen Tagen ausgeſprochen. Im Juni des verfloſſenen Jahres fand in Worms ein ſtarkes Gewitter ſtatt und zwei bei den Melio⸗ rationsarbeiten auf der Bürgerweide zu Worms beſchäftigte Arbeiter flüchteten ſich während des Gewitters unter einen Baum, woſelbſt beide vom Blitz ekſchlagen wurden. Die hinterlaſſenen Witt⸗ wen der beiden Arbeiter verlangten nun eine Ent⸗ ſchädigung für den Tod ihrer Ehemänner, indem ſie angaben, daß dieſe bei einem landwirthſchaftlichen Betriebe verſtorben ſeien. Von dem Schiedsgericht mit ihren Anſprüchen abgewieſen, wendeten ſich die Wittwen an das Landesverſicherungsamt, wurden aber auch hier aus den gleichen Günden mit ihren Anſprüchen deßhalb abgewieſen, weil ſich beide Arbeiter durch das Unterſtellen unter einen Baum einer erhöhten Blitzgefahr ausgeſetzt hätten und die Stelle des Unglücks ſich nicht im Betrieb befunden und der Unfall ſich demgemäß nicht bei dem Betriebe ereignet habe. Das Urtheil führte weiter aus, daß es wohl ein natürlicher Trieb geweſen ſei, welcher die Leute veranlaßt habe unter einen Baum zu eilen um Schutz vor dem ſtarken Regen zu ſuchen, dadurch haben ſie ihren Tod veranlaßt und es lag nicht ihre Todesurſache in der landwirthſchaftlichen Arbeit auf dem beſogten Grundſtück oder in einem Weg dorthin oder von da zurück. Den beiden Arbeitern ſei es nicht beſſer ergangen wie jeder anderen Perſon, die nicht im Landwirthſchaftsberufe thätig, unterwegs und in der Nähe eines Baumes von einem Gewitter überraſcht, dieſelbe Unbeſonnen⸗ heit begangen hätte. — Was einzelne Staaten für ihre Staats- oberhäupter zahlen. Wir haben kürzlich die Ge⸗ haltsſumme des Präſidenten der franzöſiſchen Republik mit 600,000 M. Gehalt und 600,000 M. Repräſentationskoſten angegeben. Dieſe Summe wird in monatlichen Raten aus erſten drei Tage ſeiner Amtsthalablt. Für die nun Caſimir⸗Perier am 30. Juni 9999 dielt und 90 Ets., täglich alſo 3333 Fres. 30 Cts. Das deuſche Volk zahlt jeden Tag für ſeine Könige und Fürſten ca. 110,000 M. Von anderen Staatsoberhäupten bezieht der Präſident der ſchweizeriſchen Eidgenoſſenſchaft am aller. wenigſten, nähmlich jährlich 13,500 Fres., indeß der Hofſtaat der Königin Viktoria von England bei einer Zioilliſte von nur 385,000 Pfund Sterling nicht weniger als 50 Millionen Fres. koſtet. Dir König von Griechenland hat nur um 100,000 Fres. mehr als Herr Caſimir Perier, nämlich 1,300,000 Fres. Der König von Däne⸗ mark doppelt ſo viel, der König von Schweden 6½ Millionen, der König von Portugal 3,8, der König von Spanien und die Königin⸗Regentin 7,450, der König von Italien 14½¼, der Kaiſer von Oeſterreich 23,325 Millionen. — Die Eiſenbahnen der Erde. Nach den im„Archio für Eiſenbahnweſen“ gegebenen Zu⸗ ſammenſtellungen waren Ende 1891 auf der ganzen Erde 635,023 Kilometer Eiſenbahnen im Betrieb. Davon entfallen auf Amerika 341,398, auf Europa 227,995, auf Auſtralien 10,743, auf Afrika 10,496 Kilometer. Hiernach hat Amerika beträgtlich mehr Eiſenbahnen, als alle anderen Erdtheile zuſammengenommen. Unter den europäiſchen Staaten hat Deutſchland die meiſten Eiſenbahnen, nämlich 43,424 Kilometer, dann folgen Frankreich mit 37,071, hierauf Großbritannien mit 32,487, Rußland mit 31,071, Oeſterreich-Un garn mit 28,066, Italien mit 13,186, Spanien mit 10,131, Schweden mit 8279, Belgien mit 5307, die Schweiz mit 3279, Rumänien mit 2543, Portugal mit 2293, Däne⸗ mark mit 2008, die Türkei mit 1769, Norwegen mit 1562, Griechenland mit 915, Serbien mit 540 Kilometer. Die Zahl ſämmtlicher auf der Erde in Betrieb befindlichen Locomotiven wird auf 117,200 geſchätzt und das Anlage-Kapital aller am Schluſſe des Jahres 1891 in Betrieb befindlichen Bahnen auf 135,000 Millionen Mark. i — Innerhalb zwölf Stunden werden jetzt Fichtenbäume in— Papier verwandelt, das iſt das neueſte techniſche Kunſtſtück. Des Morgens halb 6 Uhr wurden in Cämmerswalde im Erz⸗ gebirge zwei grünende Fichten gefällt. Die Stämme wurden ſofort in der Fabrik entrindet, zerkleinert und gedämpft. Nachmittags wurde das braungedämpfte Holz zu Holzſtoff geſchliffen, die naſſen Bogen wurden mit Dampf getrocknet und geglättet; ſchon um 8 Uhr war ein Theil des Papiers fertiggeſtellt, und um 5 Uhr konnte es unter die Preſſe des Buchdruckers gebracht werden. Die Fichten, die noch vor wenigen Stunden ſich am Abhange des romantiſchen Flöhathales im Morgenwinde wiegten, waren am Abend ſchon— Zeitungsblätter. Das nennt man„fix“. Lampertheim, 13. Juli. Wir, berichteten vor einiger Zeit von einem Proceſſe, den zwei Neindliche Nachbarn dahier über eine Entſchä; Bekann tlas einen erſchoſſenen Hund führten. Hund des Andere, der Eine in ſeinem Hofe den Mit einer Entſchädigeburch einen Schuß nieder. der Hundeeigenthümer zu., Jon 5 Mk. hätte ſie h langen Unterſuchungen und Jeu gegeben. Nach iſt nun der Prozeß mit einem Koſten dercn etwa 750 M. zu Ende gegangen, wovon der Thäter 1½¼ß;3 alſo 700 M. und der Beſchä⸗ digte ¼1 S 50 M. zu entrichten hat. Letzterer erhält außerdem eine Entſchädigung von 25 M. für den Hund. Fürwahr ein theuerer Schuß. — An einem noch näher zu beſtimmenden Tage Ende dieſes oder Anfang nächſten Monats findet hier der Kreisfeuerwehrtag ſtatt, mit welchem die hieſige Feuerwehr zugleich ihr 15 jähriges Stif⸗ tungsfeſt begeht. Aus dem Odenwald. Der„Mümling Bote“ berichtet: Ein ſeltenes Malheur iſt einem Dieburger Radfahrer in Heubach paſſirt, er fuhr nämlich direkt auf einige Weiber ein, die auf der Straße ſich über Tagesneuigkeiten unterhielten. Eine derſelben hatte zufällig einen Kübel flüſſigen Dunges auf dem Kopfe, zu allem Unglück ſtieß er gerade dieſe um, als„Lohn ſeiner That“ er goß ſich der geſammte„duftige“ Inhalt des Kübels über ihn! Er hitte Mühe, wieder in „guten“ Geruch zu kommen. Heddesheim a. d. Bergſtr., 14. Ju li. 25jähriges Stiftungsfeſt. Der hieſige Männer⸗ geſangverein feiert am 5. Auguſt ſein 25jäheiges Stiftungsfeſt. Bereits werden umfaſſende Vor⸗ bereitungen getroffen. Bis jetzt haben ſchon 26 Vereine ihren Beſuch zugeſichert. Selbſt aus Heſſen und dem Odenwald werden mehrere Vereine eintreffen. Frankenthal, 14. Juli. Für neue Kar⸗ toffeln zahlen die Händler per Hundert Kilo M. 9.50. Für neues Korn bietet man per Malter(ſind Hundert Kilo) M. 12. — In Kreuzeber, Kreis Heiligenſtadt, hat ein Vater ſeinem leiblichen Kinde beide Hände abgehauen, weil es zwei Hundertmarkſcheine zer ⸗ ſchnitzelt hatte. Die Mutter iſt vor Schrecken am Schlaganfall geſtorben. Weißenburg i. E., 13. Juli. Heute Morgen ereignete ſich ein bedauernswerther Un⸗ fall im hieſigen Inf.⸗Reg. Nr. 60. Gelegentlich einer Felddienſtüdung in der Nähe von Kaps⸗ weyer(Pfalz), in der das 1. und 3. Bataillon zum Angriff gegen genannten Ort vorgingen, wurde ein Mann der 11. Comp. durch einen ſcharfen Schuß tödtlich getroffen. Er ſtarb auf dem Transport nach Weißenburg. Die Unter⸗ ſuchung iſt eingeleitet. Hamburg, 15. Juli. Gegen eine in der Seilerſtraße wohnhafte Frau, deren beide Pflege- kinder gleichzeitig unter auffallenden Umſtänden gewurzelt. Mit Blitzesſchnelle fuhr ihm der Gedanke durch den Kopf, daß ſeine Tochter das Opfer war und daß Pierre Renard es ſein mußte, der ſie hinab ins ſichere Verderben ſchleuderte. Dann, als der Diener forteilte, erwachte er aus ſeiner Erſtarrung und ſtürzte wie ein Wahnſinniger die Felſenſtufen hinab zur See. Er trug Zündhölzer bei ſich aber bei ihrem flackernden Schein fand er den zerſchmetterten Leichnam, den er zu finden erwartete, nicht. In wahrer Todesangſt ſuchte er eine Weile zwiſchen den Klippen und im Waſſer, aber vergebens „Nicht hier!“ flüſterte er.„Mein Gott! Wo iſt ſie?“ Eine plötzliche Hoffnung durchzuckte ſeine Seele wie ein raſch aufblitzender Lichtſtrahl. Er eilte die Stufen wieder hinauf und langte keuchend und ent⸗ täuſcht auf der Teraſſe an. War die ganze Scene nur eine Viſion geweſen? War es ein Phantaſie⸗ gebilde ſeines erregten Gehirns, welches zu lange und zu ſehr angeſtrengt worden war? War er wahnſinnig geworden? Er warf ſich auf der Teraſſe nieder und blickte über den Rand des Abgrundes in denſelben hinab; aber in der Dunkelheit konnte er keinen Gegenſtand erkennen. Er brannte ein Stück Papier an, welches jedoch bei dem ſtarken Winde ſofort erloſch; ein verraten. Er konnte Alexa nicht verlaſſen, ehe er zweites Stück loderte raſch auf und verbrannte, ehe er ſich damit über den Abgrund beugen konnte; ein drittes Stück entfiel ſeiner Hand, ſiel brennend jeden Augenblick zurückkommen, um ſch von ihrem Tode zu überzeugen. Sein Entſchluß war kurz ge⸗ in die Tiefe und blieb in dem Buſch auf dem dunkeln Gegenſtand; ja er glaubte ſogar Alexas aufwärts gewendetes Geſicht zu erkennen. Ihre Lage war eine höchſt gefährliche. Wenn ſie zum Bewußtſein kam und eine leiſe unvorſichtige Bewegung machte, mußte ſie von dem ſchmalen Vorſprunge hinab ins ſichere Verderben ſtürzen. Wenn er ſie zu retten hoffte, mußte er raſch handeln. Er kletterte an der ſteilen Felſenwand hin. Kleine Spalten und Vorſprünge boten den Füßen und Händen einen feſten Halt. So erreichte er nach wenigen Minuten die Stelle, wo die bewußt⸗ loſe Alexa lag. Wieder zog er ein Zündholz her⸗ vor und leuchtete in das bleiche Antlitz. Ja, es war ſeine Tochter, aber ſie lebte. Zeit, ihre Verletzungen zu unterſuchen,— es ge⸗ nügte ihm vorläufig die Thatſache, daß ſie noch am Er hatte keine Leben war. Er hob ſie auf, drückte ſie mit einen Arme feſt an ſeine Bruſt und behielt die andere Hand frei, um ſich feſtzuhalten. Lord Stratford ſetzte ſich auf eine Stufe nieder, zitternd von der überſtandenen Angſt und Mühe, Felsvorſprunge hängen, wo es faſt in demſelben Moment erloſch. Jedoch hatte es lauge genug ge⸗ brannt und die Scenerie genug beleuchtet, ſo daß Mr. Strange den Vorſprung und das Geſträuch bemerkte. „Könnte mein Kind nicht auf dieſen Felsvorſprung gefallen und darauf liegen geblieben ſein?“ dachte er. Kaum war ihm dieſer Gedanke gekommen, ſo eilte er auch ſchon nach der nur wenige Schritte entfernten Treppe und einige Stufen hinab, zündete ein Streichholz an und ſah bei dem ſchwachen faßt. flack inden Schein an der betreffenden Stelle einen! ſeine Tochter in ſeinen Armen. Was ſollte er nun thun? Das Schloß ſchien für die Nacht geſchloſſen, und er konnte nicht an⸗ klopfen, um Hülfe herbeizurufen, ohne ſich ſelbſt zu nicht ihre Verletzungen unterſucht und ſich von dem Zuſtande derſelben überzeugt hatte. Renard konnte hatte, ſtand er auf, Alexa in ſeinen Armen, und (ilte über die Teraſſe den Ruinen zu. Als er das tiefe Dunkel derſelben erreicht hatte, blieb er plötzlich ſtehen, da er den Kopf eines Mannes an einem großen, zum Teil mit Epheu bewachſenen Bogenfenſter ſah. „Biſt Du es, Pierre,?“ flüſterte eine Stimme, welche er als die Jean Renards erkannte. Mr. Strange antwortete nicht, ſondern eilte raſch davon. Jean verließ das Fenſter und kam eine Minute ſpäter an eine offene Thür; aber doch Sobald er ſeine Kräfte wieder geſammelt u ſpät, denn Mr. Strange war inzwiſchen mit * Bürde verſchwunden. „Pierre!“ rief Jean leiſe.„Biſt Du es, Bruder? Pierre?“ Aber es erfolgte keine Antwort. Er ging die Ruinen entlang bis zu der Thür der Kapelle, die ſeinem Wege nach dieſer Richtung hin ein Ziel ſetzte. Er rief den Namen ſeines Bruders wieder⸗ holt, erſt leiſe, dann lauter und in gereiztem Tone. Einige Minuten ſpäter wurde ſein Rufen von Pierre Renard beantwortet, welcher wie ein Schatten ſich den Ruinen näherte. „Biſt Du es, Jean?“ flüſterte er.„Was machſt Du da für einen unſinnigen Lärm 27 „Warum haſt Du mir nicht gleich geantwortet?“ entgegnete Jean ärgerlich.„Ich habe ſeit zwei Stunden hier auf Dich gewartet. Du ſagteſt mir, ich ſollte jede Nacht in den Ruinen ſein.—“ „Ich ſagte in der Nähe.“ „Du ſagteſt in den Ruinen. Ich habe gewartet, und Du treibſt Deinen Spott mit mir, Renard. Warum antworteſt Du mir nicht, als ich vor einer Vier telſtunde zu Dir ſprach? Warum verſchwandeſt Du ſo plötzlich?“ „Ich war nicht hier. der Teraſſe herüber.“ „Ich weiß es beſſer, verſtelle Dich nur nicht. Ich habe Dich geſehen, ſchleichend und geheimnisvoll wie immer, und Du verſchwandeſt, als wäreſt Du plötzlich von der Erde weggeweht.—“ „Zum Teufel!“ rief Renard erregt,„Du haſt den Vogel geſehen, dem wir nachſtellen? Du haſt zu ihm geſprochen?“ „Ich rief ihn an!“ „Und haſt ſomit verraten, daß ich in der Nähe bin, und ihn gewarnt, auf ſeiner Hut zu ſein. Du biſt mir ein ſchlauer Spion, Jean Renard! Er hält ſich in den Ruinen verborgen und wir müſſen ihn finden. Wir müſſen ihn dieſe Nacht Ich komme eben von fangen.“ 1 Sie ahnten nicht, daß ſie belauſcht wurden. John Wilſon war nahe genug, daß er jedes Wort ihres leiſen Geflüſters verſtehen konnte. Er fragte Huli. Männer, fähiges e Vor. 50m 20 N aue ahtete ue Kat t Kilo un per Dt, hat Hände ine ſer⸗ ichrecen Keule her Un gentlich ſcaps⸗ maddin rhingen, c einen ab auf Unter in det Pflege- landen — den mit hot eier hunde chen N i. niht. misvol ire Du Du f du heft 1er Nahe wigeſtorben ſind, wurde die Unterſuchung einge⸗ leitet, die ergab, daß der Tod der heben 3 durch Gift herbeigeführt worden leben eres n f„Jahren beſtehen⸗ Berlin, 16. Juli. g Baum in Leipzig. den eren, Kolſeltſes⸗Ronfeticnür-98b,600 Ne. Die Paſſiven het. 3h l, 11. Juli. Die hieſige SA αu]ier Zeitung“ theilt der Welt die czüfternde Thatſache mit, daß der Geſetzent⸗ wurf wegen Aufhebung des Geſetzes über den Jupiterorden vom Bundesrath abgelehnt worden iſt. Wo dieſer Orden wohl heimath— berechtigt iſt? Uebrigens hat dieſer heitere Satz fehler auch eine ernſte Seite, inſofern mit der Herſtellung des genannten Blattes nicht weniger als 17 Lehrlinge beſchäftigt ſind! Poſen, 14. Juli. Der Herr Erzbiſchof ſöhnte laut„Kön. Volksztg.“ in ſeiner Hauskapelle auf Grund eines päpſtlichen Dispenſes den bisherigen Staatspfarrer Würtz mit der katholiſchen Kirche aus. Laval, 13. Juli. Das Schwurgericht ver⸗ urtheilte den Vikar Bruneau, welcher ſeinen Pfarrer ermordet und in den Brunnen warf, zum Tode. 14. Juli. Hier tobte ein Lemberg, furchtbarer Orkan. In der Landes⸗Ausſtellung und auf der Elektriſchen Bahn erloſchen alle Lichter, Waggons geriethen in Brand. Der Blitz ſchlug in das Rathhaus und die Sparkaſſe und viele andere Gebäude ein. Rom, 14. Juli. Der hl. Vater wird für den ermordeten Präſident Carnot ein feierliches Seelen⸗ amt abhalten. Die„Voce della Verita“ meldet, daſſelbe werde am 30. Tage nach dem Tode in der Erzbaſilika zum heil. Johannes im Lateran ſtatt⸗ finden. Dieſe Kirche iſt bekanntlich die Kathedrale von Rom und heißt deshalb:„Aller Kirchen der Stadt und des Erdkreiſes Haupt⸗ und Mutterkirche.“ Die einſtigen Könige von Frankreich waren Canonici an dieſer Kirche. ſich, was es für ein„Vogel“ ſei, dem Pierre Renard nachſtellle.“ Es ſchien ihm, als ſei er in ein ganzes Netz von Geheimniſſen geraten, und ſein Eifer trieb ihn jedes einzelne zu erforſchen. „Wenn unſer Wild in den Ruinen iſt,“ ſagte Jean Renard finſter,„wird er herauskommen, um das Mädchen zu ſprechen. Wir werden alſo beſſer thun, auf ihn zu warten, bis er herauskommt, als daß wir nach ihm ſuchen.“ „Hälſt Du mich für einen Irrſinnigeu?“ fragte Pierre in demſelben Flüſterton, und fügte noch leiſer hinzu!„Das Mädchen iſt tot.“ „Tod?“ wiederholte Jean. Wilſon erſchrak, und vor Schreck wäre ihm beinahe ein Schrei entſchlüpft. „Ja, tot!“ erklärte Pierre.„Hälſt Du mich für einen Narren, daß ich ein ſo gefährliches Ge⸗ ſchöpf leben laſſen könnte, damit es mich verderben kann? Meinſt Du, daß ſie mir immer und immer wieder entgehen würde? Ein zartes Mädchen wie ſie, bei all ihrer Schlauheit, iſt einem Feind wie ich bin nicht gewachſen. Jetzt iſt ſie tot und liegt am Fuße des Felſens zerſchmettert. Alexa iſt aus Rehe! Wege. Und nun kommt ihr Vater an die eihe!“ Die Brüder gingen nach dem Schloßhof zurück. Jean bezeichnete die Stelle, wo er Mr. Strange geſehen hatte, zog eine kleine Blendlaterne unter dem Rock hervor, zündete ſie an und das Suchen begann. Kein Plätzchen blieb undurchſucht, aber von dem Flüchtling fand ſich keine Spur. Dann gingen beide in die Kapelle, durch die Thür, welche dieſe mit den Ruinen verband und welche nie verſchloſſen wurde, aber auch hier blieb alles Suchen vergebens.(Fortſetzung folgt.) Eine Peitſche ging am letzten worden. Für die Hausfrauen: zom, 11. Juli. Hier und in Florenz ollen ca. 600 Anarchiſten ins Gefängniß gebracht worden ſein. Graz, 16. Juli. Der Reichstagsabg. Dr. Böckel hat ſich in Steiermark ein Landgut ge— kauft. Er ſoll beabſichtigen, mit dem dortigen deutſch⸗nationalen Verein in rege Fühlung zu treten. Graz, 12. Juli. Geſtern Nachmittag brach hier ein Orkan los, der unzählige Fenſterſcheiben zertrümmerte und viele Häuſer abdeckte. Der Sckaden iſt bedeutend. Auch eine große Anzahl Menſchen ſind verletzt.— Durch Blitzſtrahl in Schattleiten bei Graz erfolgte die Exploſion eines ſtaatlichen Pulverthurmes durch welche 7 Per— ſonen getödtet wurden. Odeſſa, 11. Juli. Der aus Sebaſtopol nach Odeſſa gegangene ruſſiſche Paſſagierdampfer „Wladimir collidirte in voriger Nacht mit einem italieniſchen Dampfer bei Eupatoria. Der„Wla— dimir“ ging unter; ein Theil der Paſſagiere wurde gerettet. Circa 60 Menſchen ſollen er⸗ trunken ſein. Odeſſa, 12. Juli. Es werden einige Details über den Untergang des Dampfers „Wladimir“ bekannt. Die Zahl der Umge— kommenen ſcheint eirca 100 zu betragen. Der Kapitän des italieniſchen Dampfers, welcher auf den„Wladimir“ auſgerannt ſein ſoll, wurde verhaftet. Paris, 10. Juli. General Edon, welcher aus Unvorſichtigkeit den Unterlieutenant Schiff- macher während der Parade tödtete, wurde vom Kriegsgerichte freigeſprochen. — Umwimmelt von Photographen. Unter den Pariſer Photographen iſt der Präſident der franzöſiſchen Republik gegenwärtig der populärſte Mann im Lande. Herr Caſimir-Perier, der von allen Photographen der Hauptſtadt mit Geſuchen um Audienz beſtürmt worden war, beſchloß den⸗ ſelben einen ganzen Vormittag zu widmen. Der neuartige Congreß der Pariſer Photographen fand am 11. d. von 9—12 Uhr im Auswärtigen Amte ſtatt und war äußerſt zahlreich beſchickt Der Präſident der Republik wurde nach allen Seiten gedreht und gewendet und ſchien ſich an dem Eifer der Photographen weid⸗ lich zu beluſtigen. Roubaix, 11. Juli. Ein italieniſcher Anarchiſt, Namens Marcelli, der Ceſario hoch leben ließ, wurde von der Volksmenge gelyncht und ſchwer verletzt ins Lazareth Hospital ge⸗ bracht. Madrid, 11. Juli. Nach Meldung aus Barcelona wurde der Anarchiſt Morull der ſ. Z. ein Attentat auf den Zivilgouverneue verſuchte, zu 17 Jahren Zuchthaus verurtheilt. Madrid, 14. Juli. Mehrere Schiffbrüche in Folge eines Orkans werden von Bermes ge— meldet; ſiebzehn Menſchen ſind ertrunken. Konſtantinopel, 12. Juli. In der vorletzten Nacht wurden weitere ſchwächere Erd⸗ ſtöße verſpürt. Die Panik dauert an, viele Familien campiren im Freien und auf Schiffen. Die Zahl der Verunglückten iſt nicht feſtzuſtellen; ein deutſcher iſt nach den voclaufigen Ermittelungen nicht darunter. Aus den Trümmern des Bazars ſind ſchon über 100 Todte an's Tageslicht gebracht worden. Viele Häuſer, Schulen und Minarets ſind eingeſtürzt. Auch aus einer Anzahl Stäßten Kleinaſtens und von der Prinzeninſel werden große Verheerungen gemeldet, Freitag Vormittag auf dem Wieſen weg bis zur Kirche verloren. Der redliche Finder wird gebeten, die— ſelbe in der Exped. d. Bl. abzugeben. Bandwurm Spuhl⸗Madenwurm Lei⸗ 25 dende werd. ohne ihr wah⸗ res Leiden z. erkennen, als magenkrank blutarm, Bleich- und Schwindſüchtig be— hand., meiſt iſt die Wurzel d. Leidens Wurmkrankheit. Die ſicheren Symptome z. Erkennung d. Wurmleidens ſind: Ab⸗ gang v. nudel- od. kürbisähnl. Glieder, u. ſonſt. Würmer, Bläſſe d. Geſichts, matt. Blick, blaue Ringe um d. Augen, Abmage⸗ rung, Verſchleimung, belegte Zunge Ver- daungsſchwäche, Appetitloſigkeit abwechs. m. Heißhunger, Uebelkeit, Aufſteig. e. Knäuels b. z. Halſe, ſtärk. Zuſammenfließen des Speichels, Magenſäure, Sodbrennen, Aufſtoßen, Schwindel, Kopfſchmerz, un— regelm. Stuhlgang, Jucken im After, Ko⸗ liken, Kollern u. wellenförm. Bewegung, ſtechende Schmerzen in d. Gedärmen, Herz—⸗ klopfen, Menſtruationsſtörungen. Zahlreiche Atteſte Geheilter beweiſen d. Vorzüglich— keit m. Methode. Dauer d. Kur 30 bis 60 Minuten, ohne Berufsſtörung, garantirt d. Geſundheit unſchädlich a. wenn keine Würmer vorhanden. 629 Bei Beſtellung iſt Alter und Geſchlecht des Patienten anzugeben. Adreſſe: Spezialiſt Ronetzky-Fritſchi, Poſt Fäckingen. Gebrannten ächten Bohnen⸗Kaffee empfiehlt die Holländiſche Kaffee⸗Brennerei H. Disque& Co., Mannheim ſeit Jahren bekanpt und beliebt unter Ukrkfs in b. neubearbeiteter und bermehiter Auflage: OVERSATI0 N Probehefte und Pros pelite gratis dureh jede Buchhandlung. Verlag des Bibliographischen instituts, Leipzig. Pera, 14. Juli. Das Elend unter der hieſigen Bevölkerung iſt ungeheuer. Der Sultan opfert unermüdlich Geld und Nahrungsmittel. Mehrere Hunderte von Menſchen wurden getödtet oder ver⸗ wundet. Der Schaden wird gerüchtweiſe auf über 50 Millionen Pfund geſchätzt. Die Trümmer des Bazars werden militäriſch bewacht. Viele Moſcheen ſind geſperrt. Telegraphen⸗ und Zollämter werden in Zelten untergebracht. Die Botſchaften, Parks und öffentlichen Gärten ſind mit Obdachloſen an⸗ gefüllt. Auf dem öſterreichiſchen. Lloyddampfer „Aphrodite“ haben mehrere hundert Perſonen koſten⸗ los Aufnahme und Nahrungsmittel erhalten. London, 16. Juli. In verſchiedenen; Diſtrikten Schottlands ſind heftige Erdſtöße verſpürt worden. Humoriſtiſches. — Ein Schlaumeier.„Du, Claus, warum gibſt Du denn Deiner Sau gar nix z'freſſen?“ „Ja weißt, Seppi, dies hat ſeinen eigenen Grund: Meine Sau kriegt immer an einem Tag gar nix z'freſſen und am anderen Tage was nur gerade ins Vieh hineingeht. Damit kriege ich ſchönes, durchwachſenes Fleiſch: immer e biſſel fett und nachher wieder a biſſel mager!“ — Fatal. A.:„Warum iſt die Verlobung des Profeſſors zurückgegangen?“ B.:„Nur wegen ſeiner ſchrecklichen Zerſtreutheit. Will er da ſeiner Braut eine Schachtel mit einem ſchönen Roſen⸗ bouquet ſenden, vergißt aber ſchließlich das Bouquet bineinzulegen und ſchickt bloß die leere Schachtel mit der Inſchrift: Dein Ebenbild!“ — Draſtig. A.(auf dem Balle, höhniſch): „Nun, lieber Freund, wie tanzt denn die dicke Frau Kommerzienräthin?“ B.: Schaudechaft— wie eine feuerfeſte Kaſſe Nr. 1.“ 5 — Der ene Fehler. Ein junger Mann, der ſich einbildet, ein Maler zu ſein, brachte eines ſeiner„Gemälde“ zu einem bekannten Künſtler, denſelben um eine Kritik über ſein Werk erſuchend. Der Meiſter nahm das Bild, drehte es um und um, beſah ſich deſſen Rückſeite höchſt ſorgfältig und ſagte dann:„Sie haben einen Mißgriff gethan, ſollen! Mann, Sie hätten billigere Leinwand nehmen ollen!“ 1* Kein Herz ist wie ein andres Herz. Kein Blatt am Baume gleicht dem andern, Kein Herz iſt wie ein andres Herz, Und wenn zwei Pilger heimwärts wandern. Fühlt jeder eig'ne Luſt und Schmerz. Sie wallen nach dem gleichen Ziele Und reichen liebend ſich die Hand, Und kämen gern, wenn's Gott gefiele, Zu gleicher Zeit ins Vaterland. Doch ſingt oft einer frohe Lieder, Wo ſtill der andre für ſich weint, Und ſieht der ſeine Sonne wieder Klagt jener, daß ſie ihm nicht ſcheint, Und auch, wo ſie zuſammenklingen In Wehmutsliedern oder froh'n; Es hat ein jeder doch beim Singen Noch ſeinen ganz beſondern Ton. Die Pilger, die zur Heimat wandern Trifft ſehr verſchiedene Luſt und Schmerz; Kein Menſchenleben gleicht dem andern, Kein Herz iſt wie ein andres Herz. Sommerſtoſfe à Mk.—. 75 Pf. p. Meter in garantirt ächtfarbigen Waſchſtoffen 1 verſenden 402 in einzelnen Metern an Jedermann Erſtes Deutſches Tuchverſandtgeſchäft Oettinger& Co. Frankfurt a. M. Fabrik⸗Depot. Modernſte Muſter bereitwilligſt franco. Uber 950 Bildertafeln und Kartenbellagen. = Soeben erscheint 17 Band- 7 Inh. fe. ufeszouoang 281 der Marke:— 272 Vafte G 3 f 2 10 Er. 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