mit, daß Kitſch gel“ ſich lusdtüc' Ir ange: 752 7 en: Kaffee Vrennerti beim ebt unter Ife 1 400 „10 1.90 2 „4— dchwwohe Nack. . 1 und „M e lephant“ 611 tin bei ler.). IN., M. bach. J. Vogt. fer, J gulli eign. faul, Uhu 0 nülüft cken 663 agel. 1 Erſcheint J ttwochs u. Samſtags und koſtet v onatlich nur 30 Pfg. frei in's Haus gebracht. Ver Poſt bez. pro Quart. M. 1.15. Redaction, Druck und Verlag: W. Wingener, Viernheim. heiner Anzeige Publikationsorgan der Gr. Bürgermeiſterei Pieruheim. Anzeigeblatt von Piernuheim, Weinheim, Küferthal und Umgebung. ZuAusſchreibungen wirkſam u. billig Juſerate 10 Pf. pro Iſpaltige Garmondzeile. Reclamen 20 Pf. pro 1ſp. Zeile Nr. 66. Sam ſtag, den 18. Angus 1894. Peutſchland. Berlin, 16. Aug. Die„Berl. Pol. Nachr.“ ſchreiben, es ſei noch nicht ſeſtgeſtellt, welche Vorlagen dem Reichstag in ſeiner nächſten Tagung zugehen; daher ſei die Behauptung verfrüht, daß der Auswanderungsgeſetzentwurf in dieſem Jahre eingebracht werde. Berlin, 16. Aug. Auf die Eingaben des Vorſtandes des Bundes der Landwirthe vom ö dieſer Vorarbeiten Ausdruck. Danach ſcheint alſo auch dieſe Vorlage noch in ziemlich weitem 4. Juni und 18. September 1893 hat der Reichs⸗ kanzler am 7. Auguſt erwidert, ſei, eine Beiordnung landwirthſchaftlich gebildeter ſchaften in den für den Handel mit landwirth⸗ daß er geneigt ſchaftlichen Erzeugniſſen hauptſächlich in Betracht kommenden Ländern verſuchsweiſe zu veranlaſſen und die Einſtellung einer entſprechenden Forde⸗ i ä ichshaus rr ehaltevlan zu und kirchlichen Behörden Verhandlungen ſtatt, Die Staatebürgerzeitung welche einen Erfolg in Ausſicht ſtellen. verfügen. Berlin, 16. Aug. erfährt aus ſicherſter Quelle, der Kaiſer habe ſein tiefſtes Mißfallen über die in der Nordd. Allg. Ztg. gegen einen ſeiner Miniſter eröffnete Hetze in ſehr energiſchen Worten zum Ausdruck gebracht. Nach der geſtrigen Erklärung des Re⸗ dakteurs Grieſemann, welcher ſeinen angetretenen Rückzug wieder einſchränkt, ſind Ueberraſchungen zu erwarten.— Daß die Reform der Militär⸗ ſtrafprozeßordnung ſobald noch nicht zu erwarten ſteht, wird jetzt auch von den„Berl. Pol. Nachr.“ beſtätigt. Der Entwurf hat bisher noch nicht einmal die Zuſtimmung des Kaiſers gefunden. Ueber die geſetzgeberiſchen Arbeiten zur Be⸗ kämpfung des unlauteren Wettbewerbs liegt eine längere anſcheinend offiziöſe Aeußerung vor, die indeß nicht viel Greifbares enthält. Es wird darin geſagt, daß der Antrag Roeren einerſeits zu weit gegangen ſei, andererſeits aber wieder nicht weit genug. Die Vorbereitungen der Ar⸗ beiten auf dieſem Gebiete ſeien im Gange; die Mittheilungen in den Blättern über endgültig feſtgeſtellte Vorſchläge gäben aber mehr den eigenen Wünſchen als dem thatſächlichen Stande Felde zu liegen. Berlin, 16. Aug. Major von Wißmann iſt jetzt mit der Fertigſtellung der Beſchreibung ſeiner früheren und letzten Erlebniſſe in Afrika be⸗ ſchäftigt. geſtalten ſoll, Niederwerfung des arabiſchen Aufſtandes in Oſt⸗ afrika“ und wird alle darauf bezüglichen Be⸗ richte, Tagebuchblätter, Gefechtsbriefe, ſtatiſtiſche Notizen, photographiſchen Aufnahmen, Zeichnungen und Karten enthalten. Mitarbeiter an dem Sachverſtändiger für die kaiſerlichen Geſandt- biſtoriſchen Werke iſt der frühere Adjutant des Majors von Wißmann, Herr Dr. Bumiller. Berlin, 16. Aug. Der„Nationalliberalen Korreſpondenz“ zufolge finden wegen Neuein⸗ richtung einer katholiſch⸗kheologiſchen Fakultät an der Unverſität Straßburg zwiſchen den weltlichen Ausland. Rom, 16. Aug. Der Belagerungszuſtand in Sizilien wurde aufgehoben. Paris, 14. Aug. Die verwarf das Gnadengeſuch für Caſerio. Daß Präſident Caſimir Perier von ſeinem Gnaden⸗ recht Gebrauch machen ſollte, erſcheint aus⸗ geſchloſſen. Paris, 16. Aug. Die Spanien die Mittheilung erhalten, ein ſpaniſcher Anarchiſt nähere ſich auf einer Schifferbarke der franzöſiſchen Küſte in der Abſicht, unerkannt Vernet les⸗Bains zu erreichen, um den Miniſter⸗ präſident Dupuy zu ermorden. ſichtsmaßregeln ſeien getroffen worden. Sofia, 16. Aug. Fürſt Ferdinand begnadigte an ſeinem geſtrigen Geburtstage, der durch Truppenſchau, Feſtgottesdienſt, Volksbeluſtigungen uſw. gefeiert wurde, 245 gemeine Verbrecher, ſowie alle wegen politiſcher Vergehen Verurtheilte mit Ausnahme von Karaweloff, der ſich weigerte, um Gnade zu bitten. Das neue Werk, das ſih umfangreich führt den Titel„Geſchichte der meldet aus Yokohama: Gnadenkommiſſion Polizei hat aus Umfaſſende Vor⸗ Belgrad, 15. Aug. Heute iſt ein Ukas er⸗ ſchienen, durch den eine große Zahl wegen politiſcher Vergehen Verurtheilter begnadigt wird. Lima, 16. Aug. Nachdem die Oppoſition gegen die Regierung in eine Inſurrektion aus⸗ geartet iſt, kam es zu einem heftigen Kampf zwiſchen Inſurgenten und Regierungstruppen, in dem die letzteren in die Flucht geſchlagen wurden. London, 16. Aug. Der„Pall⸗Mall⸗Gazetle“ zu Folge ſind in den letzten Tagen 400 Anarchiſten vom Kontinent in England gelandet. St. Petersburg, 16. Aug. Die bulgariſchen Emigranten ſchlagen einen neuen Verſöhnungs⸗ modus zwiſchen Rußland und Bulgarien vor. Danach ſoll Fürſt Ferdinand zu Gunſten ſeines Sohnes Boris abdanken. Es heißt, mit dieſer Löſung würde Rußland einverſtanden ſein. Der Krieg um Korea. London, 15. Aug. Das Reuter'ſche Bureau Ein Seetreffen fand Sonnabend zwiſchen Chineſen und Japaneſen ſtatt. Es heißt, die Chineſen ſeien zurückge⸗ ſchlagen. *Die Hinrichtung des Mörders des Präſidenten Carnot. Lyon, 16. Aug. Die Hinrichtung Caſerios vollzog ſich folgendermaßen: Gegen 1 Uhr heute früh erſchienen Truppen und 300 Poliziſten zur Abſperrung des Platzes vor dem Paulsgefängniß. Um 3 Uhr fuhr der Wagen mit der Guillotine an, um 4 Uhr kam der Direktor der öffentlichen Sicherheit, der Staatsanwalt und die Gerichts⸗ perſonen. Etwa 100 mit Einlaßkarten verſehene Herren, Beamte, Offiziere und Journaliſten, um⸗ ſtanden die Guillotine. 4 Uhr 40 M. begaben ſich der Gefängnißdirektor, Richter und der Ver⸗ theidiger Caſerio's in die Zelle des Letzteren, der feſt ſchlief. Der Gefängnißdirektor weckte ihn mit den Worten: Faſſen ſie Muth, Caſerio, ihre Stunde hat geſchlagen!“ Caſerio richtete ſich auf; er wurde todtenbleich, die Zähne Die Sündfluth. Humoreske von Leop. Gerſon. 15 Fortſezung. „Wo willſt Du hin?“ hatte Schnurzl in ſeinem gemüthlichen bayeriſchen Dialekt gefragt.—„In den grüne Baum!“ lautete die kurze Antwort.— „Na dös iß g'ſcheidt, daß d'mal kommſt,“ lächelte außerordentlich ruhig, man wußte, daß er auf ſein der Dicke, der aus ſeiner Pfeife mächtige Wolken paffte,„8 gibt halt a gut's Bier dort. Ich komm' a gleich nach, grüß Gott bis dahin!“ Damit ver⸗ ſchwand ſein Vollmondgeſicht aus dem Fenſterrahmen und Pittlein verfolgte ſeinen Weg zum„Grünen Baum“, nachdem er dem dicken Bäckermeiſter noch mit ſüßſaurer Miene zugenickt hatte.—„Bayeriſcher Knödelfreſſer, altes Bierfaß!“ wiſperte er vor ſich hin.— Als er in die Gaſtſtube„Zum grünen Baum“ eintrat, fand er die Stammgäſte am bekannten Eck⸗ tiſche ſchon ziemlich alle verſammelt. Pittlein war eigentlich kein Wirthshausgänger und kam ſeltener als jeder Andere ſeiner Bekannten in den grünen Baum, darum wurde er auch jetzt bei ſeinem Ein⸗ tritt mit einem lauten Halloh begrüßt. Wie von einer Natter geſtochen, fuhr er aber zuſammen, als er an einem Nachbartiſche den Forſtpraktikanten Bruno Hillbrecht, um deſſenwillen er noch vor wenig Minuten mit ſeiner Tochter einen Auſtritt gehabt hatte, ſitzen ſah. Seine kleinen Aeuglein ſchoſſen Wuthblitze und ſeine Naſe ſchien noch ſpitzer zu werden. Er blieb einſilbig und ſchweigſam— die Anweſenheit des jungen Mannes hatte ihm die Laune gänzlich verdorben. Erſt als Jane angewatſchelt kam, kam etwas Leben in die Geſellſchaft. Schnurzl ſchien im Gegentheil zu Pittlein ſehr guter Laune zu ſein; wenigſtens hatte er heute ausnahmsweiſe eine ſehr pfiffige Miene aufgeſetzt. Nachdem er ſich erſt mit einem kräftigen Schluck ſeines Lieblings- naſſes gelabt hatte, ſetzte er ſich recht bequem und Pittlein eine Rauchwolke aus ſeiner Pfeife ins Ge⸗ ſicht blaſend, ſagte er mit einem liſtigen Augen⸗ zwickern: Js doch a ſackriſch ſchlechter Taback, der pfälzer.“— Zur Verwunderung Aller blieb Pittlein Heimathland, die Pfalz, nichts kommen ließ. Am meiſten verwundert war jedoch Schnurzl ſelbſt. Nur ſelten griff er Pittlein an, war er ja doch ſelbſt ſtets der Gefoppte, da er ſeinem Gegner, was Witz und Schlagfertigkeit betraf, nicht das Waſſer reichen konnte. Diesmal jedoch ſaß der Hleb, Pittlein aber rührte ſich nicht; er ſchob nur eine Priſe in die Niſe und ſchwieg.— Die Anweſenheit Hillbrechts hatte ihm alle Luſt genommen und es ärgerte ihn im Stillen nicht zu Hauſe geblieben zu ſein. Eine tödtliche Stille entſtand auf einige Augenblicke in der Gaſtſtube. Schnurzl, der heute ausnahmsweiſe kampfesluſtig zu ſein ſchien, meinte etwas ſchärfer vorgehen zu müſſen, blies abermals eine Rauchwolke gegen Pittlein und ſagte mit etwas verächtlichem Tone:„Ja, wie g'ſagt, der Tabak aus der Pfalz is ſchlecht; 8*tommk halt nix gut's aus dem klaane Landl.“— Das war zu viel für Pittleins Geduld. Seine Augen ſchillerten, ſein Geſicht färbte ſich gründlich vor Wuth und ſeine ſpitze Naſe ſchien ſich ee zu verlängern. Schon wollte er eine heftige Entgegnung geben, als er ſich eines Biſſeren beſann, ſein Geſicht plötzlich zu einem freundlich ſein ſollenden Lächeln verzog und mit erzwungener Ruhe antwortete:„Sagt mir, Freinde, könnt ihr mir den Unterſchied zwiſche dem Bäckermeeſehter Schnurzl und ſeine Semmel angebe?“ Eine allgemeine, erwartungsvolle Pauſe ent⸗ ſtand— am geſpannteſten horchte Schnurzl ſelbſt auf; er nahm die Pfeife aus dem Mund und blinzelte lauernd zu dem Schneider hinüber. „Sags nur,“ ſagte endlich einer der Gäſte un⸗ geduldig.„Wir rathen's doch nicht!“— „Traurig zenug,“ meinte da der Schneider, „denn es liegt doch klar am Tag. Scnurzl wird immer dicker und ſei Semmeln immer magrer.“— „Ein lautes Gelächter folgte nun nach dieſen Worten. „Ja,“ fuhr Pittlein, durch die Beifallsrufe ermunternd fort,„er ißt ſein eignes Brod net; er brauchts a net, der göͤte Schnurzl er trinkt Bier dafür, und wenn er ſein Vaterunſer betet, ſo het er net: Unſer täglich Brod gib uus heut', ſondern: unſer täglich Bier gib uns heut'“— Er⸗ neuter Beifall erſcholl in der Runde. Diesmal war der Sieg auf Pittleins Seite, woraus ſich Schnurzl jedoch nichts zu machen ſchien, denn er lächelte vergnügt vor ſich hin. Die Unter⸗ haltung kam jetzt in den Gang und ſelbſt Pittlein ſchien die Anweſenheit Hillbrechts vollſtändtg ver⸗ geſſen zu haben, bis dieſer ſich plötzlich erhob und laut und vernehmlich gute Nacht wünſchend die Gaſtſtube verließ. Pittlein ſtieß einen halblauten Fluch hervor.— Man kam nun auf den jungen Mann zu brechen und jeder war zur inneren Wuth des Schneiders ſeines Lobes voll. Schnurzl, der ſich an der Unterhaltung wenig betheiligt hatte, wandte ſich plötzlich zu Pittlein und fragte ihn gradezu, ob es war ſei, daß Hillbrecht ſein Schwieger⸗ ſohn werden ſolle.— Hei, wie fuhr da Pittlein auf! „Alſo, du weeſcht den Unſinn a ſchon?“ rief er jetzt giftig. „Ha, freili,“ verſetzte der Dicke ruhig,„die bond Stadt waaß es ſcho und d' Spatzen pfeifen's von den Dächern. Is es nit ſo?“ wandte er ſich an die Andern. „Gewiß! gewiß!“ tönte es von verſchiedenen Seiten. „S'wird nix draus!“ verſetzte Pittlein haſtig. „Könnt Euch alle druff verlaſſe, mei' Tochter kriegt der net.“ „Nur ſtad' 8 wird nix ſo hoaß geſſen, als es kocht wird;“ meinte Schnurzl.„Man ſagts in der ganzen Stadt, daß der Hillbrecht a braver, ordentlicher Burſch is und bildſauber is er a, und wenn i a Tochter hätt,— i gäb ſ' ihm auf der Stell!“ „Aber ich bin net ſo dumm.„Mein Tochter⸗ mann wird der ſein' Lebtag net und wenn er der Engel Gabriel ſelber wär'. Er iſch nix und hat a nix, alſo kriegt er ſe a net— des iſch ganz klar, kann gar net anners ſein', Dabee bleeb ich!“— Ein unwilliges Murmeln durchlief bei dieſen erregt hervorgeſtoßenen Worten des Schneiders die Geſell⸗ ſchaft.—„Nu, Ptttlein“ ſagt einer der Männer, *— n 8 klapperten und die Kniee ſchlotterten. Er ver⸗ weigerte jegliche Speiſe und Trank und erklärte dem Geiſtlichen, er habe ihm nichts mehr mitzu⸗ theilen, keinen letzten Wunſch auszudrücken. Man möge nur ſeiner Mutter den Brief, den er hinterlaſſen, geben. Während des Ankleidens ſteigerte ſich die Angſt Caſerio's, und als der Gefängnißdirektor von ſeiner Mutter ſprach, weinte er, ermannte ſich aber alsbald. Von dieſem Augenblick an ſprach er nicht mehr. Im Wagen, den er beſtiegen, um die kurze Strecke vom Gefängniß bis zum Vorplatz zurückzulegen, ſtieg die Angſt Caſerio's auf's Höchſte. Um 4.55 kam der Zug bei der Guillotene an. Während ihn die Henker ergriffen, auf's Brett ſchnallten und unter das Fallbeil brachten, rief Caſerio laut: Muth, Kameraden, es lebe die Anarchie! Kaum war der Kopf in der Brille, da ſauſte das Meſſer hernieder. — Die Vollſtreckung des Todesurtheils an dem jugendlichen Böſewicht beweiſt, daß das jetzige Staatsoberhaupt Frankreichs ohne Furcht vor weiteren Attentaten der Anarchiſten der ir⸗ diſchen Gerechtigkeit freien Lauf laſſen wollte. Warum ſollte auch gegen einen Menſchen Milde walten, der deshalb zum Mordſtahl griff, um dem Tode verfallene Mordbuben zu rächen? Daß nun die Geſinnungsgenoſſen Caſerio's die Hände in den Schoß legen werden, können wir um ſo weniger glauben, als ſchon wieder ein Anarchiſten⸗ neſt in der Hauptſtadt Neu⸗Italiens ausgehoben wurde. Aus Nah und Fern. » Viernheim, 18. Aug. Aus unſerem Leſerkreiſe erhielten wir folgende Zuſchrift: „Zu dem 18. Auguſt 1870. Am 15. Auguſt ds. Js. wurde bei dem allen Beſuchern des Schlachtfeldes bei Gravelotte und Verneville bekannten Pachthof Magador in der Richtung der nach Mars-la⸗Tour führenden Römerſtraße auf einem Hügelzuge an der Stelle, woſelbſt König Wilhelm I. den Entſcheidungskampf von Gravelotte beobachtete und dabei in das feind⸗ liche Granatfeuer gerieth, ein Gedenkſtein aus einem Granitblock aus dem Schwarzwald ein⸗ geweiht. Weniger dürfte bekannt ſein, daß König Wilhelm I. am gleichen Tage ſchon Mittags zwiſchen 3 und 4 Uhr, als derſelbe mit dem großen Generalſtabe auf der Anhöhe bei Flavigny, zwiſchen Rezonville und Gorze gelegen, hielt und das Schlachtengewühl bei Gravelotte in Augenſchein nahm, ſowie den Auf⸗ marſch der Pommern abwartete, wobei er die Worte ſprach:„Wenn ſie nur nicht weichen“ (bevor die Pommern aufmarſchirt ſind) in Lebens⸗ gefahr ſchwebte. Die Gefahr beſtand darin, daß Soldaten daſelbſt die am Morgen gefallenen Kameraden begruben und hierbei die Todten an die Gräber(von Granaten aufgeworfene Trichter) auf den zerſtreut umherliegenden fran⸗ zöſiſchen Gewehren zuſammentrugen. Ein Soldat ſpielte, um den Mechanismus des franzöſiſchen Gewehres kennen zu lernen, mit dem Schloß deſſelben, wobei das noch geladene Gewehr los ging, und die Kugel durch die Gruppe der Ofſiziere des großen Generalſtabes dicht hinter König Wilhelm J. vorbei ſauſte. Daraufhin wurde ſofort das Zuſammentragen der Todten auf den Gewehren eingeſtellt und die Todten auf den Zelttüchern der gefallenen Franzoſen zu ſammengetragen. * Viernheim, 18. Aug. Wie alljährlich ſo feiert auch heute wieder der Krieger⸗Verein den Gedenktag der Schlacht von Gravelotte und ladet die Mitbürger zu dieſer Feier ebenfalls ein. Hoffentlich iſt die Betheiligung an der feſtlichen Begehung des denkwürdigen patriotiſchen Tages ein recht zahlreicher. — Zur Warnung! Ueber einen neuen Schwindel wird berichtet: In einem Berlin er Blatt war annoncirt:„Ein ſeidenes Kleid für 8 Mk. zu erhalten bei N. N.“ Eine Frau dachte mit 3 Mk. billig zu einem ſeidenen Kleide zu kommen und ſandte die 3 Mk. per Poſteinzahlung ein. Was erhielt ſie?— Einen Roman, deſſen Titel„Ein ſeidenes Kleid“ war. Derartige Annoncen ſollten vom Publikun immer mit der nöthigen Vorſicht aufgenommen werden, da auch die einfachſte Berechnung ergibt, daß für den an⸗ gegebenen Preis kein ſeidenes Kleid erhältlich iſt. Mainz, 15. Aug. Unter der Anklage des Mordes ſollte bei der nächſten Tagung des hieſigen Schwurgerichtes ein junger Mann aus Kaſtel zur Aburtheilung kommen, der eine arme Näherin, ſeine ehemalige Geliebte, aus Eiferſucht ermordet hat. Auf Antrag ſeines Anwalts wurde der Thäter zur Unterſuchung ſeines Geiſteszu⸗ ſtandes nach Heppenheim verbracht, von wo jetzt die Nachricht hierher gelangt, daß der An⸗ geſchuldigte thatſächlich geiſtig geſtört iſt. Es iſt dies in kurzer Zeit der fünfte Fall, daß bei den Gerichten, die Einrede der Geiſtesſtörung des Angeſchuldigten mit Erfolg gemacht wurde. — Die diesjährige Generalverſammlung des heſſiſchen Landgewerbevereins findet den 30. ds. Mts. hier in Mainz ſtatt. Mainz, 15. Aug. In dem benachbarten [Hechtsheim ging vorgeſtern Abend die Frau eines Bahnangeſtellten mit einer brennenden Petroleum⸗ lampe in den Keller; die Lampe explodirte und die Frau erlitt ſolche Brandwunden, daß ſie wahrſcheinlich nicht mit dem Leben davonkommen wird. Erbach i. O., 15. Aug. Eine Blutthat hat geſtern die hieſige Einwohnerſchaft in große Auf⸗ regung verſetzt. Der Gaſtwirth Schüllermann wurde von dem 22jährigen Adam Reinhard von hier durch einen Revolverſchuß lebensgefährlich verwundet, weil er wegen ungebührlichen Be⸗ nehmens hinaus geworfen worden war. Der Thäter wurde ſofort verhaftet. Vom Odenwald, 15. Aug. Eine brave und achtbare Familie in Kocherbach erhielt die amtliche Mittheilung, daß ein Onkel in Amerika kinderlos geſtorben ſei und ſein Vermögen von 140,000 Mark hinterlaſſen habe, welche Summe den Familienangehörigen in Kocherbach und nächſter Umgebung zufallen würde. Mannheim, 15. Ang. Ein entſetzliches Morddrama hat ſich geſtern am Spätnachmittag kurz nach 5 Uhr in unſerer Stadt abgeſpielt, dem als Triebfeder wahrſcheinlich Eiferſucht zu Grunde liegt. Im Hauſe P 6, 1 wohnte die Wittwe Klötzl, deren Ehemann, ein ſtadtbekannter Komiker, vor noch nicht langer Zeit verſtorben iſt. Als dieſelbe ſich geſtern Nachmittag zu be⸗ ſagter Zeit mit ihren beiden kleinen Kindern zu Hauſe befand, ſchoß ein gewiſſer Lazari, welcher nach ſeiner früheren Beſchäftigung als Eiſen⸗ gießer Volksſänger geworden und bei dieſem Metier mit der Klötzl, die ebenfalls als Chan⸗ ſonettenſängerin derſelben Kunſt huldigte, wie es ſcheint, ſehr intim bekannt geworden war, mehrere Revolverſchüſſe gegen den Kopf der Wittwe ab, die ſodann blutüberſtrömt zuſammenbrach. Die ſofort requirirte Polizei nahm den Thatbeſtan d auf und machte den Mörder dingfeſt. Die Schwerverletzte wurde in's Allg. Krankenhaus verbracht, woſelbſt ſie nach Verlauf einer halben Stunde ihren Geiſt aufgab. Heidelberg, 15. Aug. Ein 14jähriger Knabe ſchüttete geſtern Nachmittag in der Nähe der Villa des Herrn Dr. Weber(ehemals Heyd⸗ weiller'ſche Villa) Pulver, das er in einer Flaſche bei ſich hatte, auf einen Stein und entzündete dasſelbe. Hierbei wurde das in der Flaſche noch befindliche Pulver ebenfalls vom Feuer ergriffen, die Flaſche explodirte und die Scherben flogen dem Jungen in's Geſicht, der in Folge deſſen eine ſchwere Verletzung davontrug und mittels Droſchke in's akademiſche Krankenhaus verbracht werden mußte. Impflingen(Pfalz), 15. Aug. Schulver⸗ weſer Scherer von hier hat heute früh zwiſchen 3 und 4 Uhr ſich und die Katharina Kuhn in ſeiner Wohnung erſchoſſen. Scherer ſteht im 23. Lebensjahr. Er ſoll die That im Einver⸗ ſtändniſſe mit der 20 Jahre alten Tochter Kath. des Ackerers Friedrich Kuhn begangen haben. Die Revolverſchüſſe richtete er in den Mund. Wie man hört, ſoll der Umſtand Beide in den Tod getrieben haben, daß die genannte Katharina Kuhn ſich am Sonntag mit einem Lehrer aus Göcklingen verloben ſollte, dem ſie aber nicht zugethan war, vielmehr ihre Liebe dem Verweſer Scherer zuwandte. Vom Schwarzwald, 15. Aug. Faſt überall findet man unter den Imkern die Anſicht verbreitet, daß der Bienenſtich nicht lebensgefähr⸗ lich ſei und häufig werden deßhalb die nöthigen Vorſichtsmaßregeln in der Nähe des Bienen⸗ hauſes außer Acht gelaſſen. Ein Geiſtlicher im badiſchen Schwarzwald mußte kürzlich dieſe Un⸗ vorſichtigkeit mit dem Tode büßen. Er hatte die gewöhnliche Vorſicht, Korb und Schutzhand⸗ — „thut nur nicht ſogewaltig! Haſt in Deiner Jugend auch nichts gehabt.“— „Hat mich a genug plage müſſe!“ warf Pittlein N 0 und er antwortete daher, um die ihm läſtigen Fragen ihm entgegen.„Jetzt bin ich e gemachter Mann durch mich ſelber, und der erſte beſte Hungerleider ſoll mir mei' ſcheenes Geld wegheirathe.“— Dem Bäckermeiſter und Stadtrath Schnurzl ſchien ſeltſamerweiſe plötzlich ein guter Gedanke ge- kommen zu ſein, denn er lächelte verſchmitzt vor ſich hin, rückte ſein Käppchen auf dem Kopfe hin und her und ſtieß mächtige Rauchwolken aus ſeiner Pfeiſe hervor, was bei ihm ſtets eine ungewohnte Geiſtesarbeit andeutete. Im ruhigſten, phlegma⸗ tiſchſten Tone ſprach er nun zu Pittlein:„Wenn die Verlobung aber mal im Wochenblatt'l ſteht, dann 5 auf dem Heimwege erinnerte Schnurzl den Schneider 8˙ die Sach doch richti'?“ Wie von einer Tarantel geſtochen fuhr Pittlein in die Höhe.„Was!“ rief er,„wenn's in der Zeitung ſteht? wer ſoll's den nei' ſetze? Meinſt ich änder iwer Nacht mei' Anſicht?“ „Na, man kann halt nit wiſſe,“ verſetzte der Andere gemüthlich.„Man hat ſcho' viel erlebt in der Welt, s hatt ſich halt oft ſcho' was geändert, von dem man's nie geglaub hätt.“ „Awer ich änder mein Entſchluß net, verſtehſt? Der Grünling kriegt mei' Tochter net' das ſchwör—“ „Stad, ſtad, rief Schnurzl ihn unterbrechend. „Man darf nix verſchwör'n,'s kunnt einen gereu'n drum ſchwör lieber nit. Brauchſt übrigens nit ſo auf'zfahren, s is ja nur a Frag. Nehmen wir alſo an, es ſteht die Verlobung von Deiner Tochter mit dem Hillbrecht doch mal in der Zeitung, dann is die Sach doch richti und Du biſt mit der G'ſchicht einverſtand'n— was?“ Pittlein lächelte überlegen.„Iſch dös e mol e dumme Frag'. Wie ſoll's denn in der Zeitung ſtehn, wenn ichs net zugeb?“— —„s könnt' halt doch a mal drin ſtehn!“ beharrte Schnurzl.„Setz'n wir nur den Fall, dann haſt doch g'wiß nix mehr gegen d' Hochzeit einz' wenden?“ Wäre Pittlein nicht ſo erregt geweſen, ſo hätte er unfehlba — 2 5 r das pfiffige Schmunzeln des Bäcker⸗ — meiſters bemerken müſſen, aber der Gedanke an die Möglichkeit einer Heirath ſeiner Tochter mit Hillbrecht benahm ihm ſein ruhiges Denkvermögen abzuſchneiden, ſchnell:„Na meinetwegen, wenn Du's durchaus hawe willſcht, ſo will ich Dir mei' Zuſag gewe's wird zwar niemals im Wochenblätt'l ſtehn; aber wenns doch mal drin ſtehn ſollt, ſo iſch die Sach richtig und ich hab nix mehr gegen die Hochzeit!“ „E Mann e Wort!“ bekräftigte Pittlein, ſeine Rechte in die des andern legend.„Und i geb' a Faß'l Echtes aus, wenn's Hochzeit ſetzt!“ ſagte der Dicke vergnügt. — Erſt ſpät am Abend trennten ſie ſich und nochmals an ſein Verſprechen.—„Hab kee Angſcht,“ antwortete dieſer, der etwas zu viel getrunken hatte,„ich halt' mei' Verſpreche. Awer ſag' Schnurzl, wie kummſcht denn uff die dumme Idee, daß die Verlobung in der Zeitung ſtehn könnt, wenn ich net will? Hahaha, 3' iſch zu dumm! O Schnurzl, dein bis'l Verſtand löſt ſich noch in Bier uff.“ „Na, nix für ungut!“ ſagte der Dicke, als ſie vor ſeinem Hauſe angelangt waren.„Gute Nacht, denk an Dein Verſprech'n und ſchlaf Deinen Rauſch aus.“ „Was, Rauſch— ich?“ ſchrie ihm Pittlein nach.„Ich hab nie'n Rauſch, kann mer gar net paſſire, Du Knödelfreſſer Du!“ Schnurzl war unterdeſſen ſeinem Hauſe zuge⸗ watſchelt, drehte ſich noch unter der Thür um und rief dem Schneider zurück: „Nur ſtad ſtad“ Schäm Di, kannſt nix ver⸗ trag'n geh z' Haus und fall nit hin!“ Pittlein ſetzte ſchimpfend ſeinen Weg fort. Er wackelte ganz bedenklich und beſchrieb merkwürdige Zickzacklinien. Als er in die Nähe des Hauſes kam, ſah er bei der Laube, welche die Vorderſeite des⸗ ſelben zie te, etwas helles ſchimmern. Näher kommend, erkannte er, das es eine Schürze war und an der Schürze befand ſich ein Mädchen. Vorſichtig und ſo leiſe es ſein Zuſtand erlaubte, ſchlich er näher und wie vom Blitz getroffen, blieb er ſtehen als er ſeine Tochter erkannte, die ſich mit Hillbrecht ein Stelldichein gegeben hatte. Er konnte vor Wuth und Aufregung kein Wort hervorbringen. Haſtig griff er in die Taſche nach ſeiner Doſe, nahm eine Priſe— er wußte im Augenblick nichts Beſſeres zu thun— und klappte laut hörbar den Deckel wieder zu, wodurch die Aufmerkſamkeit der Liebenden auf ihn gelenkt wurde.—„Der Vater!“ hauchte Gretchen erſchrocken.— Kein Entrinnen war mög⸗ lich.— Drohend ging er auf ſie zu und erhob den Arm zum Schlage, doch Hillbrecht trot ſchützend vor ſie hin.— Aug in Auge ſtanden ſich die beiden Männer gegenüber, keiner ſprach ein Wort, und die Blicke, mit denen ſie ſich maſſen, ſchienen die Dunkel⸗ heit der Nacht förmlich zu durchbohren. Nur das unterdrückte Schluchzen Cretchens war vernehmbar.— Endlich fand Pittlein Worte.„Alſo bei Nacht, in ſpäter Nacht ſtelle Se meim Kind nach,“ knirſchte er,„und bringen Schande in mein ehrlich Haus?“— „Sie wiſſen wohl ſelbſt am beſten, daß ich nicht Schande in ihr Haus bringen will,“ verſetzte der junge Mann mit etwas zitternder, doch klarer Stimme,„denn meine Abſichten ſind rein. Sie ſollen erfahren, was ich zu Gretchen geſprochen habe. Mit Freuden habe ich die Gelegenheit er⸗ griffen, ſie allein und ungeſtört, wenn auch zu ſo ſpäter Stunde zu ſprechen. Ich hab' ihr geſagt, daß ich ihr gut bin und ſie ewig lieben werde, daß ſie muthig ſein ſoll und ausharren, bis ich ſie als mein liebes Weib heimführen werde, denn mit GOotteshilfe werde ich alle Hinderniſſe— auch ihr Vorurtheil gegen mich und Ihren Geloſtolz— be⸗ ſiegen. Das hab ich ihr geſagt!“— Gretchen brach bei dieſen Worten in erneutes Schluchzen aus. Fortſetzung folgt. — Wink.*„Es muß doch recht lang⸗ weilig ſein, ſo Tag für Tag dieſelben Treppen heraufzuklettern und Briefe abzugeben!“— Brief⸗ träger:„O, manch' einer gibt'n Trinkgeld Das iſt unſere Abwechſelung!“ b. Die tbeſta l. Die kenhuuz halben ſihääger er Mah 1 de c Flasch ſthündete 0e ng ngen, flogen deſſen Wald detbtacht Shulbet, ſwiſchen duhn in ſteht im Eindet⸗ et fut. haben. Mund kin den Atharina er aus er niht eweſet Fast nebenden buchte wat Rohe arbob den ſhaterd ie beiden * ſchuhe zu nehmen, außer Acht gelaſſen, eine Biene ſtach ihn derart in eine Halsader, daß der ſehr kräftige Mann eine Stunde ſpäter in ſeinem Gartenhäuschen als Leiche aufgefunden wurde. Frankfurt, 14. Aug. Einem eigenartigen Unglücksfall iſt dieſer Tage ein junges Menſchen— leben zum Opfer gefallen. Als neulich die ſchweren Gewitter über die Stadt dahinzogen, war in einem Hotel an der Zeil ein junges Spülmädchen mit dem Reinigen des Geſchirrs beſchäftigt. Plötzlich zuckte ein greller Blitz durch die Luft, dem im gleichen Moment ein krachender Donnerſchlag folgte. Das Mädchen ließ vor Schrecken die Kaſſerolle fallen, die es gerade in der Hand hielt und ſank bewußtlos zu Boden. Alle Mittel es ins Leben zurückzurufen, blieben vergeblich und man ſah ſich deshalb genöthigt, die Aermſte in ein Spital zu verbringen. Dort lag das Mädchen während 12 voller Tage in demſelben lethargiſchen Zuſtand. Die Glieder waren nicht gelähmt, auch nicht in einem krampf⸗ haften Zuſtand. Allein das Bewußtſein kehrte nicht zurück. Alle Aerzte ſtanden vor einem pathologiſchen Räthſel. Am zwölften Tage ver⸗ ſtarb das Mädchen. Bei der Sektion ergab ſich, daß in Folge des Schreckens Blut ins Gehirn gedrungen war, und daß dieſer Umſtand erſt zur Bewußtloſigkeit, dann zum Tode der Unglücklichen geführt hatte. — Jedenfalls auch in das Gebiet der Er⸗ findung gehört die Art und Weiſe, wie ein Land⸗ wirth in Herchenhain ſein„Heu machte“: Der⸗ ſelbe ſchaffte nämlich das abgemähte Heugras einer feuchten Wieſe nach einer trockeneren, und zwar geſchah dies mittelſt eines Handſchlittens. Die Arbeit ging raſch und bequem vor ſich, der Schlitten glitt leicht über die feuchte Wieſen⸗ fläche dahin, und wenn auch die Nachbarn und Vorüber gehenden ihre Gloſſen über die Arbeit machten, ſo hatte der Mann doch den Erfolg für ſich. Weilburg, 13. Aug. In verfloſſener Nacht erſtach ein Burſche aus dem benachbarten Löhnberg die Tochter des dortigen Schreiners Schütz, die von einer Tanzmuſik nach Hauſe zurückkehrte, aus Eiferſucht vor der Thüre ihres Elternhauſes. Der Verbrecher iſt entflohen. Berlin, 14. Aug. Als geſtern Abend ein der Anarchiſten⸗Partei Angehöriger Namens Schlewen verhaftet werden ſollte, flüthtete er und eröffnete ein Schnellfeuer gegen die Polizei⸗ beamten, von denen zwei erheblich verletzt wur⸗ den. Nach vieler Mühe wurde der wüthende Menſch überwältigt und gefeſſelt. Von den Bewohnern aus Südwedzen, die in Johannisburg durch den Genuß ver⸗ dorbener Häringe erkrankten, ſind bis jetzt acht⸗ zehn geſtorben. Die Ausleerungen der Kranken ſind zur Unterſuchung nach Königsberg geſchickt worden. Es ſind die ſtrengſten Vorſichtsmaß⸗ regeln getroffen worden, das ganze Dorf iſt abgeſperrt. Peſt, 15. Aug. Das im Bau befindliche Palais der Handelsbank in Szatmar iſt Nach⸗ mittags eingeſtürtzt. 16 Arbeiter wurden ver⸗ ſchüttet. Bisher ſind 5 ſchwer verletzt und einer todt herausbefördert. Litterariſches. Der„Häusliche Ratgeber“, ein im Verlage von Robert Schneeweiß in Breslau erſcheinendes Wochenblatt für alle deutſchen Hausfrauen, enthält in der jüngſt zur Ausgabe gelangten Numer 33 die Auf⸗ ſätze„Nein ſagen“,„Noch einmal der Marthahof“,„Weib⸗ liche Aerzte“ und die Erzählungen„Ein Damascener⸗ dolch“,„Reiſebeſchreibung eines Europamüden“ und„Um⸗ ſonſt geopfert“. Das Hauptintereſſe dieſer Nummer erregt die Abtheilung über„Mode und Handarbeit“ nicht bloß durch das geſchmackvolle Arrangement der Mode⸗ bilder, ſondern auch durch die Auswahl nur praktiſcher und dabei doch eleganter Koſtüme. Den Schluß bilden kleinere Aufſätze aus dem Gebiete der Geſundheitspflege und Rezepte aus dem Bereiche von Haus und Küche.— Der vierteljährliche Abonnementspreis dieſes überaus reichhaltigen Blattes beträgt nur 1,25 Mark. Probe⸗ nummern werden auf Wunſch jederzeit gratis und franko verſandt. 5 Verfälſchte ſchwarze Seide. Man ver⸗ brenne ein Müſterchen des Stoffes, von dem man kaufen will, und die etwaige Verfälſchung tritt ſofort zu Tage: Aechte, rein gefärbte Seide kräuſelt ſofort zuſammen, verlöſcht bald und hinter⸗ läßt wenig Aſche von ganz hellbräunlicher Farbe. — Verfälſchte Seide(die leicht ſpeckig wird und bricht), brennt langſam fort, namentlich glimmen die„Schlußfäden“ weiter(wenn ſehr mit Farb⸗ ſtoff erſchwert), und hinterlaͤßt eine dunkelbraune Aſche, die ſich im Gegenſatz zur echten Seide nicht kräuſelt, ſondern krümmt. Zerdrückt man die Aſche der echten Seide, ſo zerſtäubt ſie, die der verfälſchten nicht. Die Seiden-Fabrik G. Henne- berg(k. k. Hofl.), Zürich verſendet gern Muſter von ihren ächten Seidenſtoffen an Jedermann und liefert einzelne Roben und ganze Stücke porto⸗ 5 und ſteuerfrei ins Haus. 913 Gerſenſtroh 1 Kalk. 1 per Centner 1.10 Mk. 7 5 kann heute und die nächſt folgenden N e. 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Aufſtellung im Rathhaushoſe.— Signal 5 Uhr. Das Kommando. Krieger Verein Viernheim. Am Samstag, den 18. Auguſt d. J., begeht 110 “Verein die Feier des 740 Gedenktag der Schlacht bei Gravelotte Morgens findet Kirchenparade ſtatt, Abends 8 Uhr Concert, welches im Gaſthaus„zur alten Pfalz,“ bei Kammerad Roos abgehalten wird. Eintritt à Perſon 30 Pfg. Freunde und Gönner des Vereins ſind hierdurch freundlichſt ein⸗ geladen Der Vorſtand. Ich habe mich in Mannheim als 697 Rechtsanwalt niedergelaſſen. Mein Bureau befindet ſich . C 4, Nr. 8. Mannheim, den 1. Auguſt 1894. Dr. Eugen Weingart. %οh,eçͤeesesee Fertige Kanapees 1 0 i i 0 größte Sorte von 36 bis 40 Mark. 681 5 Kleiderschränke 5 8 große(140 Cm. breit, 2 Mtr. hoch) 40 bis 44 Mk. S N unter Garantie von 2 Jahren. 4 . 0 n. V. Hool, Weinheimerſtraße. „ οοο,ẽsſοοοοοο Geſchäfts⸗Verlegung und 5 5 Empfehlung. Wir theilen hierdurch ergebenſt mit, daß wir uaterm Heutigen unſere F244 nach 2 4, Marlkitſtraße, gegenuber der Pfarrkirche, verlegt haben. Durch bedeutend vergrößerte Räumlichkeiten und entſprechend vergrößertes Lager können wir jeder an uns ge— ſtellten Anforderung Genüge leiſten. 231 Bei Bedarf beſtens empfohlen haltend, zeichnen Hochachtungsvoll Gebrüder Born, F 2, 4. Betken⸗ 8 n n Todes⸗Anzeige. Heute den 14. Auguſt 1894 verſchied nach kurzem Leiden unſer Arbeiter Oeorg Sommer aus Viernheim. Wir bewahren demſelben ein Andenken über das Grab hinaus. 748 Mannheim, Wolgelegen, den 14. Auguſt 1894. Verein Chemiſcher Fabriken Chemiſche Fabrik in Mannheim. Wolgelegen b. Mannheim. e eee, Dankſagung. Für die vielen Beweiſe inniger Antheilnahme bei dem uns ſo ſchwer betroffenen plötzlichen Verluſte unſeres unvergeßlichen lieben Sohnes, Bruders und Schwagers 749 Georg Sommer ferner für die zahlreichen Kranz, und Blumenſpenden und die überaus große Betheiligung beim Gange zur letzten Ruheſtätte, insbeſondere der Turngenoſſenſchaft„Germania“ und den Beamten und Mitarbeitern der Fabrik Wolgelegen ſprechen wir hiermit unſeren herzlichſten Dank aus. Viernheim, den 17. Auguſt 1894. Die tieftrauernd Hinterbliebenen. Zur gefl. Beachtung! Meiner geehrten Kundſchaft die erg. Mittheilung, daß 0 von heute ab Handkäſe, Butter und Eier, Obſt und ſonſt dergleichen Waare führe. 741 In Anbetracht meines Zuſtandes bitte ich die Herren Wirthe und die geehrte hieſige Einwohnerſchaft um geneigte Unterſtützung in meinem Unternehmeu. Achtunge voll Kaſpar Jaltermann II., Makler und Händler. Geſchäfts⸗Empfehlung. Theile hierdurch einer geehrten hieſigen Einwohnerſchaft mit, daß ich mich dahier als 718 Schuhmacher niedergelaſſen habe. Indem ich für dauerhafte und gutſitzende Arbeit Garantie leiſte, ſichere billigſte und reelle Bedienung zu. Um geneigte Unterſtützung bittend, zeichnet Achtungsvoll Georg Dewald, wohnh. bei Johs. Mandel 13., Pfaffengaſſe. Looſe à 1 Mark Darmſtädter Herbſt⸗Pferdemarkt⸗Lotterie ſind eingetroffen und zu haben in der 736 Expedition des n Anzeigers. Peter Koch, Bildhauer Ladenburg (ſeit 18 Jahren am hieſigen Platze bekannt) empfiehlt ſich zur An⸗ fertigung von Grabdenkmälern in allen Stylarten, ſowie Grabeinfaſſungen. 612 bestes Material. Gillige Preise. Jaede Garantie wird geleiſtet. erlag v. Fr. Eugen Köhler, Gera-Untermhaus, Reuss i. L. 1 2— M. Schulze's Prof. Thomé's N Unsere orchidaceen Flora Heilpflanzen, Deutſchlands, von ihr Nutzen und ihre Oeſterreichs u. der Deutſchland, Oeſter⸗ Anwendung im Hause. Achmeiz.* u. der Ichweiz. 92 hromobild. m. 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