1 Erſcheint J ttwochs u. Samſtags und koſtet 1 onatlich nur 30 Pfg. frei in's Haus gebracht. Per Poſt bez. pro Quart. Mä 1.15. Piernheiner . Publikationsorgan der Gr. Bürgermeifierei Piernheim. Anzeigeblatt von Piernheim, Weinheim, Aäferthal und Amgebung. Redaction, Druck und Verlag: W. Bingener, Viernheim. zeiger ZuAusſchreibungen wirkſam u. hill g In ſerate 10 Pf. pro Iſpaltige Garmondzeile. Reclamen 20 Pf. pro Iſp. Zeile Nr. 77. Mittweg, den 26. Septeuber 1894. Neutſchland. Ludwigshafen, 22. Sept. Der„Niue Pfäl⸗ ziſche Kurier“ erhält aus beſtinformirter Berliner Quelle die Nachricht, daß die Mittheilung des Herrn Lucke in der Heßlacher Bauernverſammlung, die Regierung plane die Einführung einer Tabak⸗ verbrauchsabgabe, vollſtändig erfunden iſt. Die Regierung werde dem Reichstage im Gegentheil den abgeänderten Entwurf eines Tabakfabrikat- ſteuergeſetzes vorlegen. Derſelbe enthalte gegen⸗ über dem alten bedeutende Erleichterungen in den Controllmaßregeln, auch ſeien die Sätze auf Rauchtabak und Cigarren erheblich ermäßigt, und der Zoll auf ausländiſchen Tabak dücfte auf 50 Mark feſtgeſetzt werden. Die Regierung hoffe auf Entgegenkommen beim Reichstage, im ent⸗ gegengeſetzten Falle werde ſie es auf eine Auf⸗ löſung des Reichstages ankommen laſſen. Berlin, 22. Sept. Offiziell wird mitgetheilt, daß der Plan, eine Reichsweinſteuer einzuführen, vorläufig aufgegeben iſt. Dagegen ſei eine Com munalbeſteuerung des Weins erwünſcht. — Die Mehrforderungen für die Marine im neuen Etat werden anſcheinend recht hübſch werden. für den Bau eines großen Kreuzers wiederkehren und dazu werden drei Kreuzer nach dem kleinen Typus gefordert werden. Ob das aber Alles iſt, ſteht dahin. Die„Kreuzztg.“ bemerkt, daß man ſich an maßgebender Stelle lebhaft für die Mehrforderungen intereſſire. Berlin, 23. Sept. Wie der„Lokalanz.“ mittheilt, wurde die in der Broſchüre„Der Wucher und ſeine Geldldleute,“ von Fritz Kcauſe, hauptſächlich beſchuldigte Perſönlichkeit polizeilich ſeſtgenommen. Ausland. Rom, 22. Sept. Im nächſten Conſiſtorium wird die Ernennung von 7 Kardinälen erfolgen, darunter der Pariſer Nuntius Ferrata. Paris, 22. Sept. Die heutigen Morgen⸗ blätter veröffentlichen einen großen Skandal, Es wird die Forderung wobei Zollbeamte des Nordbahnhofs kompromit⸗ tirt ſind. Ein Polizeiagent entdeckte in der Wnarenhalle mehrere große Gepäckſtücke, angeblich Leinenwaaren, in Wirklichkeit aber belgiſchen Tabak enthielten. Unterſuchung iſt eingeleitet. Atheu, 20. Sept. Der Unterſuchungsrichter, der bei dem Ueberfall durch die Bande des Räubers Pipakyeitzopulo verwundet wurde, iſt ſeinen Wu iden erlegen. Die Beerdigung des hingemordeten Oberſtaatsanwalts und des Richters hit heute Mittag unter großer Betheiligung ſtattgefunden. Petersburg, 22. Sept. Der Termin für die Hochzeit des Großfürſten⸗Thronfolger wurde zu nächſt vom I imnuar bis zum Spätfrühjahre hinaus⸗ geſchoben. Der Krieg um Korea. Tokia, 21. Sept. Der Mikado ſandte dem Admiral Ito, der Flotte und den Offizieren der Armee in Ping⸗ Hang Geückwünſche anläßlich der errungenen Siege zu. Die ganze Nation ſei über die Haltung der Soldaten und Seeleute freudig erregt. London, 22. Sept. Aus Shanghai wird gemeldet: In der Seeſchlacht vom 17. d. wurde eine große Anzahl Offiziere getöptet. Die Ki⸗ pitäne von 4 in Port Arthur eingelaufenen Schiffen ſind gefallen. Admiral Ting wurde durch Granatſplitter im Geſicht und am Bein verwundet. Fünf anfänglich vermißte chineſiſche Transportſchiffe wurden gerettet. Man nimmt an daß kein einziges chineſiſches Schiff ohne ſtarke Havarien entkam. Bictorea,(Columbien) 24. Sept. En von China und Iſpan kommender Dampfer meldet, Japan iſt entſchloſſen, die Bedingungen eines etwa zu ſchließenden Friedens in Mukden oder Peking zu diktiren, während China darauf baut, Iipm in Korea ein zweites Moskau zu bereiten. Der Kaiſer von Chiſa ſoll in Mukden einen Schitz von 1200 Mill. Dollars haben. Mukden wird befeſtigt. Zeitungen aus Tokio theilen mit, welche daß König Li-Hung Tſchang den Vorſchlag des engliſchen und des rufſiſchen Geſandten bezüg⸗ lich eines Wuffenſtillſtandes mit der Einleitung von Friedensverhandlungen angenommen habe. Ipan babe es aber abgelehnt, den Vorſchlag in Erwähnung zu bringen. Cholera. Oppeln, 22. Sept. Neuerdings wurden in Laurahütte drei, in Slawitz zwei, in Siemia⸗ nowitz eine OJekrankung an Cholera asiatica amtlich feſtgeſtellt. In Myslowitz und Laura⸗ hülte kamen je 2 Choleratodesfälle vor. Aus ah und Fern. Viernheim, 26. Sept. Auf der vom Geflügelzucht⸗-Verein Mannheim veranſtalteten Ausſtellung erhielten bei der Preisvertheilung für ausgeſtellte Hühner: Herr Steuer⸗ aufſeher Dölcher von hier einen Ehrenpreis (für weiße Italiener), ferner ein Diplon(für ſchwirze Italiener); Herr Stationsverwalter Ebert und Herr Apotheker Weitzel den 1. Preis(für rebhuhnfaͤrbige Italiener). Viernheim, 25. Sept. Wr leſen von Stuttgart fol endes: Ein Gericht verurtheilte kürzlich einen Reiſenden wegen Betrujs zu einer längeren Gejängnisſtrafe, weil er das Alter eines mitfahrenden Kindes niedriger, als es in Wirklichkeit war, angegeben hatte. Es erſcheint daher nicht ginz überflüſſi z, auf die für ſämmt⸗ liche deutſchen Eiſenbahnen giltigen Beſtimmungen über die Fahrpreis⸗Ermäßigung für Kinder auf, merkſam zu machen. Die Beſtimmungen lauten: Kinder vom vollendeten 4. bis zum vollendeten 10. Lebensjahre, ſowie jüngere Kinder, falls für ſie ein Platz beanſprucht wird, werden bei Löſung von einfachen Fah karten, Rückfahrkarten, Rund⸗ reiſekarten(auch von Schnellzugs⸗Zuſchlag⸗ und Ecgänzungsk arten) zu ermäßigten Sätzen in der Weiſe beſördert, daß für ein Kind eine Karte zum halben Preiſe mit Aufrundung auf 5 Pf., für zwei Kinder eine Karte zum vollen Preiſe verabfolgt wird. Kinder, für deren Beförderung bepihlt wird, haben Anſpruch auf vollen Sitzplatz. 10 Pfennig Schulden. Der Rentner Wilhelm Krent, Witwer und Vater einer reizenden Tochter, ſaß an einem milden Frühlingstag am Fenſter ſeines hübſch ausgeſtatteten Speiſezimmers in der Kalverſtraat zu Amſterdam. Vor ihm ſtand eine ſauber gedeckte Tafel, auf welche er von Zeit zu Zeit einen traurigen Blick warf. Der Tiſch war für zwei Perſonen gedeckt. Augenſcheinlich wartete Krent auf Jemand, der ihn warten ließ; davon aber war der ehemalige pünkt⸗ liche Kaufmann durchaus kein Freund, namentlich nicht angeſichts einer Mahlzeit, die durch einen ſolchen Aufenthalt nur verlieren konnte. Seit Krent ſich vom Geſchäfte zurückgezogen, d. h. ſeit er das Ungläck gehabt, ſeine vortreffliche Gattin zu verlieren, war eine ſolche Unpünktlichkeit in ſeinem ſtreng geregelten Haushalt noch nicht vor— gekommen. Um halb Sieben noch nicht einmal am Nachttiſch zu ſein! Denn es wird gleich halb Sieben ſchlagen,— ja, wahrhaftig, da ſchlägt es,— und jetzt hat es geſchlagen! In dieſem Augenblick erſchien die alte Gertrud, die Köchin, mürriſchen Geſichts auf der Schwelle des Speiſezimmers. Krent, deſſen Geduldfaden ge⸗ rade im Reißen begriffen war, hatte ſein Zeitungs⸗ blatt ſinken laſſen. „Nun, Gertrud?“ fuhr der Rentner mit einem Seufzer empor. „Ich will die Suppe nur abnehmen und warm ſtellen, nicht war?“ fragte die Magd. „Was fällt Dir ein?“ war die unfreundliche Antwort.„Lottchen kann jeden Augenblick zurück- kommen. Merkwürdig, daß ſie nicht ſchon längſt zu Hauſe iſt: Um welche Zeit ging ſie fort und wohin wollte ſie eigentlich?“ „Fräulein Lottchen iſt dieſen Nachmittag zur gewohnten Zeit in die Klavierſtunde gegangen, um 4 Uhr.“ „Ach ja, heute iſt Dienſtag. doch immer vor Sechs zurück. dauert nur eine Stunde. Aber ſoaſt iſt ſie Der Unterricht Sie braucht etwa eine halbe Stunde hin und eine halbe Stunde zurück; als du willſt. ich begreife wahrhaftig nicht, wo ſie bleibt.“ „Das Fräulein hat ſich vielleicht durch das ſchöne Wetter verleiten laſſen, einen Spaziergang im Park zu machen. Es iſt jetzt ſehr angenehm mit all' dem jungen Grün.“ „Angenehm hin, angenehm her! Alles zu ſeiner Zeit. Zur Eſſensſtunde ſoll meine Tochter im Hauſe ſein und keine einſamen Spaziergänge machen.“ „Vielleicht iſt ſie nicht einſam“, wagte Gertrud zu bemerken. Es laufen genug junge Herren in der Stadt herum, die einer hübſchen jungen Dame, wie Fräulein Lottchen, den Kopf verdrehen können.“ „Bah, da ſei außer Sorgen, Gertrud! Lottchen iſt Gott ſei Dank in Zucht und Ehren aufgezogen, und groß genug, ſolch' jungen Gecken, die ihr mit faden Schmeicheleien nahen wollen, den Kopf zurecht zu ſetzen.“ Gertrud nahm brummend die Schüſſel vom Tiſch und ging damit in die Küche. Bald aber er— tönte die Schelle an der Hausthüre. die Erwartete wie ein Wirbel oind in's Zimmer. Eine ſchlanke Geſtalt, ein reizendes roſiges Geſicht- chen, goldblondes Haar, kleine Hände und Füße, eine tadelloſe Toilette, das war der Geſammteindruck ihrer Erſcheinung. „So biſt du ſchon da?“ rief ihr Vater ſpöttiſch, während er ſich auf ſeinem Sitz am Tiſch nieder— ließ und die Serviette zwiſchen Hals und Kragen befeſtigte. ö „Ja, Papa, ich muß dir ſagen—“ „Setze dich zuerſt!“ herrſchte er ſeine Tochter an.„Während des Eſſens kannſt du ſo viel erzählen, Ich habe lange genug gewartet. Gertrud, die Suppe!“ „Ach, Papa, du mußt doch wiſſen, daß ich ein Abenteuer erlebt habe.“ „Ein Abenteuer?“ wiederholte ihr Vater zornig. „Ja Papa, ein Abenteuer in der Pferdebahn, und zwar mit einem jungen Herrn.“ „In der Pferdebahn mit einem jungen Herrn? Lottchen!“ rief Krent.„Was muß ich von dir hören?“ Und es flog „O, Papa, es war wirklich ein ſehr liebens⸗ würdiger und gebildeter junger Mann“, erwiderte ſie zuverſichtlich. „Junger Naſeweis, wirklich liebenswürdige junge Herren laſſen ſich in kein Abenteuer ein, namentlich nicht in der Pferdebahn!“ unterbrach er ſie heftig.„Was iſt übrigens vorgefallen?“ „Nichts Beſonderes, Väterchen. Ich hatte mein Portemonnaie vergeſſen, weiter nichts. Das kann doch vorkommen, nicht wahr?“ „Einem ordentlichen Menſchen paſſirt dergleichen nie“, entgegnete Krent.„Vergeßlichkeit in Geld- ſachen iſt eine Untugend, die ſehr böſe Folgen haben kann. Aber, was weiter?“ „Ich merkte es erſt, als der Kondukteur ein⸗ ſtieg, um das Geld einzuholen und ſuchte in allen Taſchen, aber vergebens] Ich fühlte, wie mir das Blut zu Kopfe ſtieg. Aber als der Kondukteur noch mit ausgeſtreckter Hand vor mir ſtand, reichte ein junger Mann, der neben mir ſaß, ihm ein Geld— ſtück mit den Worten: Für zwei Perſonen.“ „So, ſo, Fräulen Leichtſinn, nette Geſchichtchen, die du da erzählſt! 10 Pfennige von einem fremden Herrn auzunehmen! Schämſt du dich nicht? Du hätteſt lieber dem Kondukteur geradeaus ſagen ſollen, daß du kein Geld bei dir habeſt, dein Vater aber ein reicher Maun ſei. Außerdem ſollſt du dein Portemonnaie nicht vergeſſen, wenn du in die Pferde— bahn ſteigſt, oder du ſteigſt lieber gar nicht ein. Du weiſt doch, wie ſehr ich das Schuldenmachen haſſe. Wie willſt du dem Fremden nun das Geld zurückgeben?“ „Ich habe ja ſeine Viſitenkarte: Fritz Geldingen, erſter Buchhalter der Firma—“ Krent riß ihr das Stückchen Papier aus der Hand und rief aufgebracht:„Wie hat der Menſch auch noch die Unverſchämtheit gehabt, dir ſeine Karte zu geben?„Parkweg 132.“ Gut, das will ich mir merken.“ 5. (Schluß folgt.) ————— Lorſch, 22. Sept. Von einem bedauerlichen Unfall wurde der hieſige Obſthändler Birnbaum ereilt. Derſelbe kam mit einem ſchwerbeladenen Wagen von Gronau und wollte an einer ab⸗ ſchüſſigen Straßenſtelle den Hemmſchuh einrichten. Dabei gerieth er unter den Wagen und erlitt neben ſonſtigen ſehr bedenklichen Körperverletzungen auch einen gefährlichen Beinbruch. Der ſchwer Verletzte wurde auf dem Wagen hierher gebrachl. Heppenheim a. d. B., 23. Sept. Geſtern fiel während des Nüſſeſchwingens Schloſſermeiſter Martin Kohl ſo unglücklich vom Baume, daß er alsbald den erlittenen Verletzungen erlag. Angeſichts dieſes Unglücksfalles erinnert man ſich wieder des tragiſchen Todes, den der Vater des Verunglückten im Jahre 1848 erlitten hat. Kohl ſen. wollte damals, während bereits die Frei⸗ ſchärler im benachbarten badiſchen Laudenbach ein⸗ getroffen waren und die heſſiſchen Truppen die Grenze beſetzt hielten, einige Ausſtände in jener geldarmen Zeit in Laudenbach eintreiben, wurde aber von einem Freiſchärler für einen Spion gehalten und auf der Straße in Laudenbach er- ſchoſſen. Wie damals die Wittwe des Erſchoſſenen, ſo hat jetzt gleichfalls die Wittwe des Ver⸗ unglückten eine verſorgen. Mannheim, 22. Sept. Das 1½ jährige Mädchen des über dem Neckar wohnenden Mau⸗ rers Dechant erwiſchte geſtern Abend eine Benzin⸗ flaſche und trank dieſelbe aus. Das arme Weſen erlitt ſchreckliche innere Brandwunden und war nach einer Viertelſtunde eine Leiche. Die Mutter des Kindes hatte kurz vorher mit dem Benzin Kleider gereinigt. Von der Bergſtraße, 22. Sept. Die Hopfenbauern ſind auch dieſes Jahr wieder ent⸗ täuſcht, denn in den letzen Tagen wurden bereits viele Verkäufe abgeſchloſſen. Je nach Lage und Qualität werden 50—80 Mk. erlöſt. In frühe⸗ ren Jahren hat öfters der Zentner 150 200 Gulden gekoſtet. Goddelau, 22. Sept. Durch eine am Wege ſitzende und Feuer anzündende Zigeunerin wurde das Pferd des nach Pfungſtadt fahrenden, gerade an der Sandbachbrücke ſich befindlichen Fuhrwerks des Schreinermeiſters Ph. Wenner von Goddelau ſcheu, ſprang den Chauſſeerain in die Höhe und überſtürzte ſich dann mit dem Wagen. Von den Inſaſſen deſſelben, die cirka 50 jährige Frau Wenner mit dem 20 jährigen Sohn, wurde erſtere durch den auf ſie fallenden Wagen ſowie deſſen Ladung(drei Komoden) ſo erheblich verletzt, daß man ſtündlich ihrer Auf⸗ löſung entgegenſieht, während der Sohn derſelben mit dem bloßen Schrecken davon kam. Von der Amöneburg, 24. Sept. Eine Frau aus dem Naſſauiſchen, welche in Biebrich eine Wirthſchaft beginnen wollte, nahm aus einer hieſigen Wirthſchaft, die ſie häufig beſuchte, jedes⸗ mal das leere Glas mit nach Hauſe. Auf An⸗ zeige des Wirths wurde bei der Frau eine Haus recht zahlreiche Familie zu ſuchung vorgenommen und viele der geſtohlenen Gläſer gefunden. Schlangenbad, 22. Sept. Der Polizei⸗ diener Hoßfeld, welcher gegen den Bade- Com⸗ miſſar v. Ihlenfeld ein Attentat verübte, hat ſich im Gefängniſſe zu Schwalbach erhängt. Solingen, 22. Sept.„Violinde“, das iſt die„letzte Neuheit“ auf dem Gebiete der Mädchenvornamen, und Solingen darf den Ruhm für ſich in Anſpruch nehmen, ſie in die Welt geſetzt zu haben. Violindchens Papa ſoll ein leidenſchaftlicher Violinſpieler ſein und damit erklärt ſich auch der etwas ungewöhnliche Vor- name. Indeſſen braucht man nicht daran zu zweifeln, das Violinde Schule machen wird. Der muſikaliſche Papa, der Trompete bläſt, läßt ſein Töchterchen Trompetrine taufen, der Muſiker der gut mit ſeiner Flöte umzugehen weiß, nennt ſeine Kleine— Flötülde und ebenſo wohllautend wird klingen„Klarinettchen“ oder„Fogottilde“ oder aber auch„Pianinchen“. Wegen eines weiblichen Vornamens können namentlich Muſiker nun alſo nicht mehr in Verlegenheit kommen! Singriſt(Elſaß), 22. Sept. Hier hat ſich ein köſtliches Manövergeſchichtchen abgeſpielt. Vier junge Krieger kamen zu einem Bäuerlein ins Quartier und übergaben demſelben ihre aus Fleiſch, Reis und Kartoffeln beſtehende Menage zur Zubereitung. Vom Dienſt in der Erwartung zurrückkehrend, das Tiſchlein gedeckt zu finden, ſahen unſere hungrigen Soldaten nur das land⸗ läufige Abendgericht:„Grumbäre(Grumbeeren: Kartoffeln) mit ſüre Milch“.„Und das Fleiſch, Bauer?“„Das Fleiſch?“ erwidert mein Bäuer⸗ lein ſtrahlend,„des Fleiſch ham mer geſſe!“ Tableau! Leipzig, 24. Sept. Ein Arzt, welcher gegen den ausdrücklich erklärten Willen des Kranken oder ſeines geſetzlichen Vertreters(des Vaters u. ſ. w.) eine chirurgiſche Operation an demſelben vollzieht, iſt nach Urtheil des Reichs⸗ gerichts wigen vorſätzlicher Körperverletzung ſelbſt dann zu beſtrafen, wenn die Operation medi⸗ einiſch zweifellos gerechtfertigt war und einen guten Erfolg hatte. Dresden, 22. Sept. Ueber einen eigen⸗ thümlichen Unglücksfall berichten die„L. N. N.“: Ein Paſſagier der Pferdebahn ſtand auf dem hinteren Perron und beugte ſeitwärts den Kopf hinaus, um in der Fahrrichtung auszublicken, als der Pferdebahnwagen an einem Möbelwagen ſo nahe vorüberfuhr, daß der Kopf des unglück⸗ lichen Paſſagiers dazwiſchen geklemmt wurde. Gleichzeitig zogen die Pferde des Möbelwagens an, und ſo wurde der Kopf vollſtändig zerquetſcht. Ein zufällig anweſender Arzt conſtatirte den Tod. Der Verunglückte wurde als der hieſige Kauf⸗ mann R. Legeler, Inhaber der Firma C. E. Heynemann agnoscirt. Berlin, 24. Sept. Die Verhandlung gegen den Kanzler Leiſt vor der Disziplinar⸗ kammer in Potsdam wegen der bekannten Kame⸗ runer Vorgänge wird aus Gründen der Sitt⸗ lichkeit und des Staatsintereſſes unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtattfinden. Gegen den Aſſeſſor Wehlau wird nicht verhandelt, weil er die Ent⸗ laſſung aus dem Rö ichsdienſt unter dem Verzicht auf alle Rechte erhalten hit. Hamburg, 22. Sept. Der berüchtigte Kirchenräuber Schultz iſt vergangene Nacht ver⸗ haftet, als er aus dem erbrochenen Geldſchrank des Jakobſen'ſchen Bankgeſchäfts den Inhalt von 150 000 Mark rauben wollte. — Prälat Mſgr. Ernſt Windthorſt ein Verwandter des verewigten Centrumsführer, welcher jetzt der Erzdiözeſe Cincinnati(Nord⸗ amerika) angehört, traf am 18. d. Mts. in Hannover ein, um im beſonderen Auftrage des heil. Vaters der Wittwe Excellenz Windthorſt, ſeiner hochbetagten Tante, den päpſtlichen Segen zu überbringen. Zermatt, 21. Sept. Ein ſtürzender Fels überraſchte am Zinal-Gletſcher eine Geſellſchaft von drei Perſonen; der Führer Biner wurde in den Abgrund geriſſen, die zwei anderen Perſonen lieben unverſehrt. Paris, 22. Sept. Wie hieſige Blätter melden, ſoll der letzte Roman Emil Zola's „Lourdes“ vom Papſt mit der Cenſur belegt worden ſein. Madrid, 24. Sept. Auf der Station Monrada ſtießen geſtern zwei Perſonenzüge zu⸗ ſammen, wovon einer dicht mit Pilgern zum Muttergottesfeſt in Barcelona beſetzt war. 40 Perſonen wurden getödtet und verwundet. New⸗Mork, 22. Sept. Ein Wirbelſturm, der geſtern Abend in Süd⸗Minneſota und Jowa wüthete, richtete große Verheerungen an. Viele Menſchen ſind dabei getödtet und verwundet worden. Durch den Cyklon, der über eine Land⸗ ſtrecke von 200 engl. Meilen hinging, ſollen neun Städte und Dörfer zerſtört und ungefähr ſechszig Menſchen umgekommen ſein. — Mufſtſkaliſche Schüſſe ſind das Neueſte, was ſich die amerikaniſchen Specialitäten⸗ bühnen leiſten. Der Kunſtſchütze Pardon ſchießt nämlich auf die Metallſtäbe eines Glockenſpiels; die aufprallende Kugel erzeugt den Ton, und die Schüſſe folgen einander ſo ſchnell und ſo ſicher, daß Pardon jede beliebige Melodie— ſchießen kann. — Er iſtbekannt. Nachtwächter(welcher einen ſchwer betrunkenen Studenten auf der Straße findet, zu dieſem):„Wo wohnen Sie denn eigentlich?“ Student:„Fragen Sie nut einen beliebigen Gerichtsvollzieher!“ Modernſte u. ſolideſte Männerkleiderstoffe a Mk. 1.75 per Meter. Orginal⸗Muſtercollektionen in billigen, mitt. leren und hochfeinen Qualitäten, wobei Paſſendes für Jedermann verſenden bereit 1 willigſt franco ins Haus. Oettinger& Co., Frankfurt a. M. Fabrik⸗Depot. Kirchen⸗Anſage. Evangtliſche Gemeinde. Sonntag, den 30. September, Vormittags halb 10 Uhr, evangeliſcher Gottesdienſt. Darmstädter pferde⸗Lotterie 1 Loos nur IMK. eleganter Wagen, Zweispänner mit 2 Pferden und complettem Geschirr im Werthe von ca. 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Keller, Präſident. ſtengel auf den Grundſtücken inzer hieſiger Gemeinde auf die merkſam, daß Aumeldungen zum Für die Hausfrauen: Gebrannten ächten Bohnen⸗Kaffee September l. Is., Nachmittags empfiehlt die Holländiſche Kaffee⸗Brennerei eder Holzhauerlohn⸗Accord kl. Disquè& Co., Mannheim pro 189495 abgeſchloſſen werden, und ſeit Jahren bekannt und beliebt unter werden hierauf Reflectirende aufgefordert, zur Unterſchrift des Accords der Marke: in Rotten von je 5 Mann vereinigt, ſich dortſelbſt einzufinden. Viernheim, den 24. September 1894. Elephanten⸗Kaffee Vorzügliche Miſchungen von kräf⸗ in. 851 ligen und aromatiſchen Kaffees — e—— 8— k. Westindisch per ½ Ko. A. 1,60 — B f ch f. Menado„„„ 2 ann mad jung. f. Bourbon 7 5„ Nach 8 22 des Tabakſteuergeſetzes ſind ſpäteſtens am zehnten Tage f. Mocca. 8 2 4 6 Durch eigene, nur uns bekannte für die Tabakfabrikation Brennmethode: Kräftiger feiner Geschmack. Große Erſparniß. 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Ich bitte, das meinem 1 E Vorgänger geſchenkte Vertrauen auch auf mich zu 7 Koffer 8 übertragen; indem ich Sie der ſorgfältigſten Aus⸗ 1 führung jedes Auftrages verſichert halte. Durch lang⸗ 1 Ga eee eee 1 jähriges Arbeiten in bedeutenſten Werkſtellen bin ich 0 6 L f II 0 U 6 f E in der Lage jede in mein Fach einſchlagende Arbeit 15 05 E k hüfts⸗ k erg k l. un k ung. tadellos herzuſtellen. 5 825 fee Einer geehrten hieſigen Einwohnerſchaft, ſowie meiner bis⸗ E 3 Hochachtend i 0 in Käß: 9 U* v n fl 10 13 werthen Kundſchaft 1 50 1 N e ich 90 ne 15 Heinrich Merz, Buchbinder. 5 1 Brot⸗ und Fein⸗Bäckerei 4 NB. Arbeiten werden vorläufig in meinem Hauſe, 150 an Herrn Karl Häuſermann käuflich übertragen habe. 1 von Herrn Lammer, angenommen. 1 2 Indem ich für das mir geſchenkte Wohlwollen beſtens danke, 1 bite ich dasſelbe auch meinem Nachfolger zuwenden zu wollen. SIUHDHNHHUHRIHEIH AH EHEH HHH Hochachtungsvoll Theodor Berliughof. aufen Grosse Lotterie 10 des unter dem Allerh. 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Diese Zettel ſind wie neben⸗ Dieſer Strang wiegt und werden in den! ſtehendes Muſter 0 Strang beſchaffen 100 Gramu. bhineingesteekt. des Bublikums iſt deshalb bei uns vollständig ausgeschlossen, und iſt die Behauptung der genannten Firmen eine böswillige Verläundung welche augenscheinlich nur Age zurückzuführen iſt, daß 5 Eumeukkeit weder! Wolle noch ſonſtige Waaren von solscher Güte zu ſo enorm billigen Preisen wie die Firma IIermann Schmoller& Co. verkaufen kann. Eine Täuschung N dont 17 niche einem hiette nm mit Oeldi chi bir wirlli b 01 5 but in Geſ, 105 du tt ſſt, u. eine a de een hulche 100 60 öteude buch leht; als ſie Der ju Dien fn bahn ge Hüten u du Haupt. Welln unge pra 5 genehn nung; Jung Cin d abend 1 imme dus Verte U weiſer. aßen mt i Sited 10 f wie es ſhaſt 1 eiche fag d auſdie Statn eig weit. die U iner mipbre und ei 2 kin wie l u