910 b . Dieruheiner Auzei Publikationsorgan der Gr. Bürgermeiſterti Diernheim. Anzeigeblatt von Pieruheim, Weinheim, Aäferthal und Umgebung. Erſcheint J ttwochs u. Samſte gs und koſtet r onatlich nur 30 Pfg. frei in's Haus gebracht. Per Poſt bez. pro Quart.. M 1.15 Redaction, Druck und Verlag: W. Bingener, Viernheim. Uel enn wirkſam u. billig Inſerate 10 Pf. pro Iſpaltige Garmondzeile. Reclamen 20 Pf. pro 1ſp. Zeile Nr. 87. Mitt ust, der 3l. oktob tt. 1894. Zur Doppeltkriſis in Berlin. Berlin, 27. Okt. Auf Überraſchungen ver⸗ ſteht ſich der neue Curs, das muß man ihm laſſen. Die größte hat er der Welt am Frei⸗ tag in ſpäter Abendſtunde mit der Nachricht be⸗ reitet, daß der Reichskanzler Graf Caprivi ſeine Entlaſſung nachgeſucht und erhalten habe. Auf die Entlaſſung des preuß. Miniſter⸗ präſidenten Grafen Eulenburg war man allenfalls vorbereitet, aber dieſe wurde erſt hinten⸗ nach und zudem in unſicherer Form gemeldet. Erſt am Samstag Nachmittag wurde die Nach⸗ richt officiös aus Potsdam beſtätigt. Die ganze Preſſe und alle Welt iſt über dieſe Wendung der Dinge überraſcht. Freilich wußte man, daß noch nicht alles in Ordnung ſei, da der Wider⸗ ſpruch zwiſchen dem Reichskanzler und dem Miniſterpräſidenten noch nicht gelöſt war; auch deutete die Meldung des„Reichsanz.“ vom Frei— tag, der Kaiſer habe wegen dringender Regie— rungsgeſchäfte die Reiſe nach Blantenburg auf⸗ gegeben, darauf hin, daß etwas im Werke ſei. Aber nachdem die nach Berlin berufenen deut— ſchen Miniſter ſich auf die Seite des Reichs⸗ kanzlers geſtellt und die Officlöſen Caprivis einen ſo zuverſichtlichen Ton angeſchlagen hatten, konnte man nur an den Rücktritt des Grafen Eulenburg denken. Ueber die eigentliche Urſache des Rücktritts des Reichskanzlers gehen die Mei⸗ nungen auseinander, als Hauptgrund werden die Unzuträglichkeiten infolge der Trennung der Aemter des Reichskanzlers und des preußiſchen Miniſter— präſidenten angegeben. Als Nachfolger des Grafen Caprivi und des Grafen Eulenburg wurde Fürſt Hohenlohe zum Reichskanzler und v. Köller zum Miniſter des Innern ernannt. Als künftiger Statthalter der Reichslande werden außer dem Grafen Walderſee jetzt auch Generaloberſt Loe, als Unterſterſtaatsſekretär Prinz Hardjery und zu⸗ letzt der Regierungspräſident von Liegnitz ge— nannt. Ueber den neuen Reichskanzler ſchreibt die „Köln. Volksztg.“: Fürſt Chlodwig Hohenlohe⸗ Schillingsfürſt, gehoren am 31. März 1819 zu Rotenburg an der Fulda, widmete zuerſt ſich der Schillingsfürſt Verwaltung der ihm zugefallenen Standesherrſchaft im bahyeriſchen Regierungsbezirk Mittelfranken und trat im Jagre 1846 als erbliches Mitglied in den bayeriſchen Reichsrath ein. Hier trat er politiſch durch die Bekämpfung der groß⸗ deutſchen Miniſterien Schrenk und von der Pforten hervor. Nach den Ereigniſſen des Jahres 1866 wurde er zum Miniſter des königlichen Hauſes und des Auswärtigen ernannt. Als Abgeordneter zum Zollparlament für Forchheim war er drei Seſſionen lang Vice⸗Präſident dieſer Körperſchaft. Kirchen. politiſch machte er ſich in durchaus ſtaatskirchlicher Richtung bemerkbar. Ganz beſonders regte er zum Vorgehen gegen die Jeſuiten an und machte den glücklicher Weiſe vollſtändig geſcheiterten Verſuch, die vorwiegend katholiſchen Staaten Deutſchlands und demnächſt alle ſog. katholiſchen Mächte Euro⸗ pa's zu einer gemeinſamen Action wider das vati— kaniſche Concil zu beſtimmen. Als daher die Katho⸗ liken im Jahre 1869 bei den Neuwahlen zur bayeriſchen Kammer die Mehrheit erlangten, war ſeine Stellung unhaltbar geworden; am 7. März 1870 erhielt er die wiederholt erbetene Entlaſſung. Als Mitglied der bayeriſchen Reichsrathskammer ſtimmte Fürſt Hohenlohe für den Eintritt Bayerns in das Deutſche Reich. Im Deutſchen Reichstag ſchloß er ſich der Reichspartei an; 1874 und dann wieder 1874—77 war er erſter Vicepräſident des Reichstags. Im Mai 1874 ging er als deutſcher Botſchafter nach Paris. Als Nachfolger Manteuffel's wurde Fürſt Hohenlohe dann im Juli. 1885 Statt⸗ halter von Elſaß⸗Lothringen. Es iſt begreiflich, daß der Fürſt Bedenken trägt, in ſeinem hohen Alter neue ſchwere Laſten zu übernehmen. Er hat am 31 März d. J. ſein 75. Lebensjahr vollendet. Es iſt nur zu erklärlich, daß der Fürſt nur ſehr ungern auf ſeine ruhige Stellung verzichten wird, um ſchweren parlamentariſchen Kämpfen eutgegen zu gehen. Das Jahreseinkommen in Straßburg betrug über 170 000 Mk. Neutſchland. Eſſen, 28. Okt. Der Kongreß chriſtlicher Bergarbeiter wurde heute unter Theilnahme von Bergbeamten, des Knappſchaftsvorſtandes, 500 Delegirten und mehrerer katholiſcher und evangeliſcher Geiſtlichen abgehalten. Die Sta⸗ tuten bezwecken die Hebung der materiellen Lage der Bergarbeiter auf chriſtlicher und geſetzlicher Grundlage und verpflichten zur Bekämpfung der Sozialdemokratie. Der Vertreter der Hirſch⸗ Duncker'ſchen Gewerkvereine erklärte, daß dieſe ſich dem chriſtlichen Glewerkvereine anſchlöſſen. Verlin, 27. Okt. Die„Nationalztg.“ er⸗ fährt, aus Deutſch-Oſtafrika ſei die Nachricht ein⸗ getroffen, daß der Botaniker Dr. Lent und der Zoologe Kretzſchmer mit mehreren Schwarzen getödtet worden ſei, nähere Nach⸗ richten fehlen. Ausland. Brüſſel, 29. Okt. Bei den geſtrigen Pro⸗ vinzialwahlen wurde der Status quo mit wenig Ausnahmen beibehalten. Die Katholiken gewannen bisher 19 Sitze und verloren 1 Sitz. Die Socialiſten haben den Liberalen weniger Poſitionen genommen, als man vorausſetzen durfte. Paris, 27. Okt. Die„Politique Coloniale“ meldet: Die in Cayenne zur Zwangsarbeit ver urtheilten Anarchiſten empörten ſich und ſchlugen die Wächter nieder. Das Militär mußte einſchreiten und tödtete eine Anzahl Anarchiſten. Sofia, 27. Okt. Die„Frtf. Ztg.“ erfährt, die Thronrede des Fürſten Ferdinand enthalte entgegen der allgemeinen Annahme beſtilamt keinen Paſſus über die Beziehungen Bulgariens zu Rußland. London, 27. Okt. Alle Morgenblätter drücken ihre Ueberraſchung über die Kanzlerkriſe in Deutſch⸗ land aus. Die„Times ſagt, was auch der Grund ſein möge, ſo glaube ſie hoffen zu dürfen, dieſelbe bedeute nicht eine gänzliche Aufgabe der bisherigen kaiſerlichen Politik.—„Daily News“ meint, die Kriſe ſei ohne Wirkung auf die aus⸗ wärtige Politik und eine rein deutſch: Angelegen⸗ heit.—„Standard“ ſchreibt: Die Ausbreitung der Sozialdemokratie ſei zweifellos eine ernſte Sache, aber es ſei bedauerlich, daß man die Kriſe ſoweit gehen ließ. Die Perle des Schwarzwaldes. Roman von Ed. Wagner. (Nachdruck verboten.) 8. Fortſetzung. Sie ſank in den Lehnſtuhl, über ihre Lage nachdenkend; und je mehr ſie ſann, um ſo größer wurde ihre Angſt und Verwirrung, und ihr Bangen vor der Zukunft verwandelte ſich in ſtarres Ent⸗ ſetzen, wenn ſie an Pulford und deſſen leidenſchaft⸗ lichen, dämoniſchen Charakter dachte. SechſtesßKapitel. Als Alice Romberg an dem Morgen, der auf jenen Abend folgte, an welchem der alte Rektor ihr ihre Geſchichte erzählt hatte, in das Arbeitszimmer deſſelben trat, erſchrak ſie darüber, ihn noch in ſeinem Lehnſtuhl zu ſehen. Sein Kopf lag müde zurück in den weichen Kiſſen. Die Morgenſonne fiel in einem hellen, breiten Streifen ins Zimmer und beſtrahlte das Geſicht des alten Mannes, auf welchem noch das ſelige Lächeln ruhte, aber die Augen, welche das Mädchen jeden Morgen mit einem Blick von Zärtlichkeit und Liebe empfingen, waren geſchloſſen. Alice hielt ihn für ſchlafend. „Onkel!“ rief ſie leiſe, ſich wundernd, ob er die ganze Nacht hier geſeſſen oder ob er ſchon ſehr früh aufgeſtanden und nun von Müdigkeit befallen worden war. Alice erhielt keine Antwort. „Onkel, lieber Onkel!“ rief ſie wieder, ſich ihm nähernd. Es iſt Zeit zum Frühſtück.“„Wie ſtil er iſt?“ ſprach ſie dann leiſe zu ſich ſelbſt. Wie ſonderbar er ausſieht, als ob er vor dem Ein⸗ ſchlafen...“ Sie erfaßte ſeine kalte lebloſe Hand, und bei der Berührung drang ein Fröſteln, ein lähmender Schreck durch all ihre Glieder. Im nächſten Mo⸗ ment drang ihr wilder Schrei laut durch das Haus und rief die alte Dienerin herbei. Die Nachbarn wurden gerufen und die Be— —— ſtürzung war allgemein und groß. Der alte Schäfer des Ortes, der etwas von der Arzneikunde verſtand, unterſuchte den Erſtarrten und erklärte, daß er ſchon ſeit mehreren Stunden todt war. Das Lächeln und der friedliche Ausdruck ſeines Geſichtes zeugten, daß er ruhig eingeſchlummert war. Alices Schmerz war groß und die nächſten drei Tage ungemein ſchwer. Die Dorfbewohner kamen und gingen leiſe, bedacht, ſie nicht zu ſtören; Gretchen aber war zärtlicher gegen ſie als ſonſt. Die Pfarrer der benachbarten Ortſchaften kamen, um ſie zu tröſten und ihr Muth zuzuſprechen. Alice war untröſtlich. Am dritten Tage wurde der Leichnam des Herrn Böcker ſeiner letzten Ruheſtätte übergeben. Als das Begräbniß vorüber war, verließ Alice am Arme Gretchens die Kirche; ihre tiefe Traurigkeit und ihr Ernſt bildeten einen ſeltſamen Kontraſt zu ihrer Jugend. Sie traten in das Haus ein, welches Alice jetzt ſo verödet und einſam vorkam. Während ihrer Abweſenheit hatte jemand die Fenſter geöffnet und friſche Blumen gebracht, um die Schatten der Trauer zu verſcheuchen und den Zimmern ein heiteres Unſehen zu verleihen und dadurch den be— drückten Herzen Erleichterung zu verſchaffen. Alice ſetzte ſich in eine Ecke des großen Zimmers und weinte; Greichen trat zu ihr und zog ihren kleinen, hübſchen Kopf an ihre Bruſt. „Sie müſſen nicht zu traurig ſein, Fräulein Alice,“ ſagte ſie zärtlich.„Der Herr Onkel iſt jetzt in einer beſſeren Welt, bedenken Sie das.“ „Ich weiß, Gretchen,“ erwiderte Alice betrübt. „Ich möchte ihn nicht aus ſeiner Ruhe zurückwünſchen; aber es iſt mir faſt, als wäre mit ſeinem Leben auch das meinige dem Ende nahe. Ich kann noch keinen Entſchluß faſſen, kann noch nicht an die Zu⸗ kunft denken. O, Gretchen, und er liebte mich, ich war ihm ſo theuer.“ Gretchen ſah verwundert auf. „Sie werden noch krank werden, Fräulein Alice, wenn Sie in dieſer Stimmung bleiben,“ ſagte ſie. „Da kommen die Gemeindevorſteher, um Sie in Ihrem Kummer zu tröſten.“ Draußen gingen mehrere Männer langſam an den Forſten vorüber und traten ins Haus. Gretchen ſtellte einige Stühle zurecht und eupfing die Herren an der Thür. „Wir kommen, um einige Worte in Geſchäfts⸗ angelegenheiten mit Ihnen zu ſprechen, Fräulein Alice,“ begann nach kurzer Begrüßung und einigen theilnehmenden Aeußerungen der Ortsvorſteher. „Es iſt unmöglich, daß Sie und Gretchen länger in dieſem einſamen Hauſe bleiben. Jeder Gegenſtand rührt den Schmerz ſtets von Neuem auf und die Stille und Unbehaglichkeit würden Ihnen unerträglich werden.“ Alice nickte zuſtimmend. „Sie haben Recht, Herr Wilten,“ ſagte ſie, „ich habe ſelbſt ſchon daran gedacht.“ Herr Wilten athmete erleichtert auf; er fand nach dieſer Erklärung des Mädchens ſeine Aufgabe um ein bedeutendes leichter. Er beuachrichtigte Alice, daß die Rektorſtelle ſchon bald wieder beſetzt werden würde, und daß man den neuen Rektor ſchon nächſte Woche erwarte, der dann auch gleich in das Haus einziehen werde. Es wäre alſo auch aus dieſem Grunde gut, wenn ſie das Haus ſo bald als möglich räume; doch werde er ſie mit Freuden in ſeinem Hauſe und in ſeiner Familie auf⸗ 9 8 wo ſie bleiben könne, ſo lange es ihr ge⸗ fiele. „Sie ſind ſehr freundlich,“ erwiderte Alice, „und ich danke Ihnen herzlich, aber dieſe Ver⸗ änderung iſt mir ſo raſch gekommen, daß ich ganz außer Faſſung bin. Nur ſoviel kann ich jetzt ſchon ſagen, daß ich Schönau verlaſſen werde.“ „Sie wollen Schönau verlaſſen d“ fragte Herr Wilten beſtürzt. „Ich habe hier keine Verwandte,“ ſagte Aliee, auch kann ich hier meinen Lebensunterhalt nicht ver⸗ dienen. Es bindet mich alſo nichts an dieſen Ort, als die Erinnerung und die Freunde, die ich hier gefunden, und von denen mir die Trennung gewiß ſchwer wird. Mein Onkel hat mich ſo erzogen, daß ich mein Fortkommen in der Welt finde. Ich kann nicht ohne Beſchäftigung leben, und ich denke, daß London, 27. Okt. Der ruſſiſchen Botſchaft iſt aus Livadia heute Morgen folgendes Tele- gramm zugegangen: Der Zar befindet ſich ſehr viel beſſer; er nahm heute das Früh- ſtück mit Appetit ein. Der„Polarſtern“ iſt beordert, ſich ſofort nach Livadia zu begeben, um den Zaren und die Kaiſerfamilie nach Korfu zu bringen. Petersburg, 27. Okt. Dem Vernehmen nach lehnte Profeſſor Grube, eine Nierenopera⸗ tion beim Zaren zu vollziehen, ab, da er die Verantwortlichkeit nicht übernehmen will. Die Hochzeit des Thronfolgers iſt auf den 29. Oktober feſtgeſetzt, eine Abänderung jedoch möglich. Aus Moskau wurden mit Sonderzug Kronen abgeſandt, welche bei der Trauung des Großfürſten verwendet werden. Petersburg, 28. Okt. Sacharjin glaubt ver⸗ bürgen zu können, daß der Kaiſer im Stande ſein wird, ſich an der Hoch zeit des Thron⸗ folgers am 29. d. M., Nachmittags 2 Uhr, wenigſtens betheiligen zu können, daß er das Paar ſegnet. Die Wahl des 29. Oktober ent⸗ ſpricht einem Herzenswunſch des Kaisers, der an dem durch die Kataſtrophe bei Borki denkwürdigen Tage die Hochzeit vollzogen wünſcht. Der Krieg um Korea. London, 27. Okt. Die Abendblätter melden aus Wi ju vom 25. Okt. Mitternacht: Am Mitt⸗ woch Abend begann General Nodzu Truppen am Palufluſſe überzuſetzen. Bei Sonnenauf- gang wurde die ganze Streitmacht übergeſetzt. Inzwiſchen überraſchte Oberſt Sato den Feind in befeſtigter Stellung bei dem Dorfe Fonchang auf dem rechten Ufer und griff, obgleich ohne Artillerie an. Der Kampf währte von Morgens bis Nachmittags. Die Chineſen kämpften zu⸗ erſt gut, wurden aber ſchließlich geſchlagen und zogen ſich in Unord nung auf Kulienchas zurück. Die Japaner zerſtörten das Fort und kehrten zu dem Hauptkorps zurück. 200 Chi⸗ neſen blieben auf dem Schlachtfelde todt. Die Zahl der Verwundeten iſt unbekannt. Ein gefangener chineſiſcher Offizier ſagte, die Stellung ſei von 18 Bataillonen beſetzt geweſen. Die Japaner verloren 5 Offizire und 90 Mann. Die Pläne Damagata's zur nächſten Schlacht ſind fertig. Die chineſiſche Stellung wird wahr ⸗ ſcheinlich am Samstag mit Tagesanbruch von allen Seiten zugleich angegriffen werden. Nach letzten Nachrichten, ziehen ſich die chineſiſchen Vorpoſten auf Kulienchas zurück. Die Batterien dieſer Stellung ſind auf 11 verſtärkt. Man be⸗ zweifelt, ob ſie komplett ſind. Das Wetler bleibt günſtig. London, 27. Okt. Das Bureau Reuter meldet aus Yokohama: Nach einer hier am 26. Oktober eingegangenen Depeſche fand geſtern nördlich vom Da lufluſſe ein neuer Kampf ſtatt. Die Japaner griffen die 3500 Mann ſtarken Chineſen an und ſchlugen ſie in die Flucht. der Deviſe der kathol. Männer-Vereine: Aus Uah und fern * Viernheim, 31. Okt. Unter faſt voll⸗ zähliger Antheilnahme ſeiner Mitglieder beging am letztverfloſſenen Sonntag der hieſige kathol. Männerverein die Feier ſeines erſt⸗ jährigen Beſtehens. Dieſelbe wurde des Morgens durch ein feierliches Hochamt eingeleitet, in welchem Herr Profeſſor Hauſer die Feſt⸗ predigt hielt. Jeder, der Gelegenheit hatte, die herrlichen Worte des hochw. Herrn Feſtpredigers insbeſondere über die Pflichten des chriſtlichen Mannes zu hören, wird ſich gewiß dieſelben zu Herzen genommen haben.— Abends 8 Uhr fand zur Feier des Tages Familienabend ſtatt. Schon eine Stunde vor Beginn der Feſtlichkeit war der große Saal des Gaſthauſes„zum Frei— ſchütz“ vollſtändig beſetzt; viele mußten ſich mit einem Stehplatz begnügen und eine ganze Anzahl konnte leider überhaupt keinen Einlaß mehr finden. Als Feſtredner war der hochw. Herr Pfarrer Schelling von Hockenheim gewonnen. Nach Eröffnung und Begrüßung der Feſtver⸗ ſammlung ſeitens des Herrn Vorſitzenden des Vereins ertheilte derſelbe dem Feſtredner das Wort zu ſeinem Vortrage. Die Erläuterung „Für Wahrheit, Freiheit und Recht“ hatte ſich 1 Herr Redner zur Aufgabe geſetzt und in geradezu glänzender Weiſe verſtand es derſelbe die Bedeutung dieſes Wahrſpruches darzuthun. Mit geſpannter Aufmerkſamkeit folgten die Zu- höcer den belehrenden und ermahnenden Worten des Vortragenden und der ſtürmiſche Beifall, welcher Letzterem zu Theil wurde, zeigte recht deutlich, in wie hohem Maße das G:hörte auf fruchtbaren Boden gefallen.— Ein alsdann zur Darſtellung gelangendes Lebendes Bild führte den Zuſchauern„Den Tod des Gerechten“ vor Augen. Anknüpfend hieran und an das ſpäter dargeſtellte Gegenſtück des erſten Bildes„Der Tod des Sünders“ ergriff der ebenfalls in der Feſt⸗ verſammlung anweſende Herr Profeſſor Hauſer das Wort. Der letztere Herr, welcher ſich be— reits am Morgen als hervorragender Kanzelred— ner eingeführt, gab die Nutzanwendung zu den beiden geſehenen Bildern in ſinnigen Worten. Et ermahnte beſonders die Eltern zur ſchriſtlichen Er— ziehung ihrer Kinder und letzteren immer ein leben⸗ diges nachahmenswerthes Vorbild zu ſein. Allge— meinen Anklang, welcher ſich in lebbaftem Beifall kundgab, fanden ebenfalls die mit feinem Humor gewürzten Ausführungen des Herrn Profeſſors. — Der Vorſitzende des Vereins, Herr Ehatt sr., ſprach beiden Herren Feſtrednern im Namen der Mitglieder herzlichen Dank aus.— Herr Ehatt sr. behandelte in einem längeren ſelbſt⸗ verfaßten hübſchen Gedichte die Sage vom ſog. „Möncheberg“, auf welchem früher ein Frauen⸗ kloſter geſtanden haben ſoll.— Der hochw. Herr Pfarrer Molitor ermunterte in humorvoller Rede die Frauen, ihre Männer zur Erfüllung der religiöſen und politiſchen Pflicht anzuhalten. — Es ſprachen dann der hochw. Herr Kaplan Kirſch und nochmals der Herr Pfarrer von Hockenheim, letzterer in ſehr beluſtigenden ſog. Knittel verſen, welche allgemeine Heiterkeit erregten. Ein zur Aufführung komme ides„Zwiegeſpräch zwiſchen einem Bauern und einem Sozialdemo— kraten“ erhohte nicht wenig die Erheiterung Die ſchönen Geſangsvorträge des Kirchen— chors und der Geſang-Abtheilung der Jünglings— Sodalität trugen ebenfalls zur Verherrlichung des Feſtes bei. Allen, die zur Verſchönerung desſelben geholfen, ſtattet- der Vereinsvorſitzende innigen Dank ab.— Als gegen elf Uhr die Feſt⸗ verſammlung geſchloſſen wurde, konnt! man viel⸗ fach den Ausſpruch hören, einen herrlichen Abend verlebt zu haben.— Mö ze der Verein ſeine ſegens— reiche Thätigkeit fort und fort ausüben und möge es ihm vergö ent ſein, noch recht oft den Tag der Wiederkehr ſei ner Gründung in gleich würdiger Weiſe zu begehen. s. Viernheim, 30. Okt. Das von der Turngenoſſenſchaft„Germania“ am letzten Sams⸗ tag im Freiſchütz veranſtaltete erſte Abt urnen wurde, wie alle Feſte dieſes Vereins, in ſchönſter Weiſe gefeiert. Um 9 Uhr eröffnete der Vor⸗ ſitzende, Herr Glaſermeiſter Roos, das Abturnen und hieß die Anweſenden herzlich willkommen. Herr Turnwart Noll ließ nun zum Geräthe⸗ turnen in 3 Riegen antreten. Die Uebungen, die am Reck, Barren und Pferd vorgenommen wurden, beſtanden in je zwei Pflicht- und zwei Kürübungen, dieſelben wurden von den Turnern präcis durchgeführt. Hierauf wurde zu dem ſchweizeriſchen Sektionsturnen geſchritten, wobei zu Praren geturnt und die auszuführende Uebung von dem Turnwart laut vorgeſprochen wurde. Da dieſe Art des Turnens noch neu iſt, ſo ver⸗— folgte das Publikum den Geng derſelben mit höchſtem Intereſſe. Nach dem Kürturnen folgten die Frei⸗ und Stabübungen, welche ſehr gut von ſtatten gingen und zollten die Kritiker be⸗ ſonders das Lob dem Leiter der ſämmtlichen Uebungen. Die Zwiſchenpauſen wurden von der Muſikkapelle„Liederkranz“, Dirigent Herr Samſtag, ſowie vom Sängerchor des Geſang⸗ vereins Liederkranz durch die herrlich gewählten Concert⸗ und Geſangvorträg; auf's Schönſte aus. gefüllt. Nach Beendigung des Tur nens ſprach der Vorſitzende den Anweſenden und ganz be⸗ ſonders dem Geſangverein Liederkranz fur ſeine unei jennützige Mithilfe am Feſte den wäemſten Dank aus und brachte auf letzzenannten Verein ein dreifaches Hoch aus. Hierauf ließ Herr Turn⸗ wart Noll nochmals die Turner antreten und hielt an das ſcheidende Mitglied Karl Kaiſer eine Anſprache, worin er deſſen Leiſtungen von der Gründung des Vereins bis jetzt hervorhob und demſelben an das Herz legte, daß er der deutſchen Armeefahne»benſo treu bleiben möge, wie er es der deutſchen Turnerfahne war, wo— rauf er die Turner aufforderte dem Scheidenden ein dreifaches„Gut Heil“ nachzurufen. Durch ich in einer großen Stadt eine ſolche am leichteſten erhalten werde.“ Herr Wilten ſchüttelte zweifelnd den Kopf. „Es würde ſein, als ſende man ein Lamm in den Wald unter die Wölfe,“ ſagte der Ortsvorſteher, dieſes Gleichniß vielleicht deshalb gebrauchend, weil es der verſtorbene Rektor mit Vorliebe anzuwenden pflegte. Die Welt iſt verdorben, voller Irrgänge, in denen ein Mädchen, welches auf dem Lande er⸗ ogen iſt und die mannigfachen Gefahren nicht kennt, ſich nicht zurecht finden kann. Bleiben Sie hier, Fräulein Alice; Sie ſind hier ſicher vor allen Ge⸗ fahren, die dort draußen in der Welt Ihrer harren mögen. Sie finden hier überall ein Unterkommen, und behagt es Ihnen bei mir nicht, ſo iſt jeder Andere bereit, Ihnen daſſelbe Anerbieten zu machen. So viel ſteht feſt, wir können nicht zugeben, daß die Nichte des Herrn Böcker fortgeht, allein, unbe⸗ ſchützt—“ „Sie wird nicht allein gehen,“ unterbrach ihn Gretchen mit feſter Entſchiedenheit im Ton, und ihr Geſicht überflog ein Schimmer treuer Liebe.„Ich pflegte ſie in ihrer Kindheit; ſie iſt die größte Freude meines Lebens geweſen; ſie iſt mir Freundin und Kind zugleich, und wohin ſie geht, gehe auch Alice ſandte einen freudigen, dankbaren Blick hinüber zu der alten Dienerin, welcher die Antwort auf die einfachen, aber aus tiefſter Seele kommen⸗ den Worte enthielt und als nun Gretchen ſich ihr näherte, kam ihr Alice auf halbem Wege entgegen, die harte Hand der alten Frau mit ihren zarten Fingern umfaſſend und damit war es abgemacht, daß Beide ſich nie trennen wollten, was auch kommen möge. Vergebens ſuchten die Männer Alice zu be⸗ wegen, in Schönau zu bleiben; ihr Entſchluß ſtand unwandelbar feſt, wenn ſie auch ſonſt noch keinen Plan gemacht hatte. Die Beſucher gingen, aber andere kamen und neue Anerbietungen wurden ihr und Gretchen gemacht; aber das Mädchen lehnte alle unter warmen Dankesworten ab. Die einfallen Doxlbewohner Körten mit Be⸗ dauern ihren Entſchluß, Schönau zu verlaſſen. Sie wußten, daß ſie das Mädchen vermiſſen würden, welches mit ihrem unſchuldigen, reizenden Humor, mit ihrer Herzlichkeit ihre Heimſtätten er⸗ heitert, welches die Kranken gepflegt und getröſtet, die Armen mit Rath und That unterſtützt und mit den Fröhlichen ſich gefreut hatte. „Sie werden mich nächſtes Jahr wiederſehen,“ ſagte Alice, ſich an Lord Glenhams Verſprechen, im nächſten Jahr zucückzukehren, erinnernd.„Ich werde nächſtes Jahr wiederk'mmen.“ „Dies wird alſo unſere letzte Nacht in dem lieben alten Hauſe ſein?“ fragte die alte Frau nach einer Weile ſeufzend.„Es iſt doch ſchwer, die Heimath zu verlaſſen. „Wir können hier in dieſem Hauſe nicht mehr bleiben,“ erwiderte Alice. „Wohin wollen Sie gehen, Fräulein? Nach Wien? Nach München? Oder nach Berlin?“ „Gretchen, mein lieber Onkel erzählte mir meine Geſchichte. Ich bin keine Deutſche, ſondern eine geborene Engländerin. Wenn ich durch meiner Hände Arbeit mein Brod verdienen, wenn ich dieſes alte, mir theuer gewordene Haus verlaſſen muß. wohin ſollte ich da gehen, als in meine Heimath?“ „Nach England?“ rief Gretchen erſchrocken über die Kühnheit des jungen Mädchens. „Nach England, Gretchen!“— Aber Sie kennen niemanden dort als die beiden vornehmen Leute, Lord Glenham und Mr. Crafton, und zu dieſen werden Sie doch nicht gehen?“ Des Mädchens Geſicht überzog eine leicht Röthe. „Kannſt Du das von mir denken, Gretchen!“ ſprach ſie in abwehrendem Tone.„Lord Glenham iſt mein Verlobter, er wird nächſten Sommer nach Schönau zurückkommen, um mich zu holen, und ich werde dann hier ſein. Bis dahin werde ich ihn nicht ſehen. Ich gehe nach England, um dort zu arbeiten und zu warten. Pfund Sterling, welche Summe in jährlichen Raten an meinen Onkel geſéhckt wurde durch den Mann, der mich hierher geb it hat. Das Geld purde ————— mir von meinem Onkel gegeben und ich trage kein Bedenken, es zu gebrauchen.“ „Sie bekommen auch noch das Geld, welches aus dem Verkauf der Möbel gelöſt wird.“ „Das ſoll Dir gehören, Gretchen. Es ſind noch fünfzehnhundert Thaler in der Bank, welche Du ebenfalls erben ſollſt. Mein Onkel ſagte mir, er hätte die Summe für Dich beſtimmt, damit Du in Deinen alten Tagen nicht Noth leideſt.“ „Ich habe kein Recht auf das Geld, Fräulein Alice; es gehört Ihnen.“ „Nein. Mein Onkel hat es Dir hinterlaſſen als Belohnung für Deine langjährigen, treuen Dienſte, alſo gehört es mit Recht Dir. Nun ſage nichts weiter über dieſen Punkt. Ich kann noch keinen Plan für die Zukunft machen. Ich weiß noch nicht, was ich in England beginnen ſoll; doch Ich habe ſiebenhundert denke ich, das wird ſich finden, wenn wir erſt dort ſind.“ „Mir bangt vor der Reiſe nach England und vor den fremden Leuten dort, die eine andere Sprache reden, andere Sitten und Gewohnheiten haben als wir.“ „Sei unbeſorgt, Gretchen. Ich ſpreche ſehr gut engliſch, das weiß ich; Du verſtehſt auch einige Worte und wirſt das Nothwendige bald erlernen. An die fremden Gebräuche aber werden wir uns leicht gewöhnen und ich hoffe, daß es in England auch gute Menſchen giebt. Nun laß uns zu Bett gehen, Gretchen, damit wir morgen recht früh auf⸗ ſtehen können, denn es giebt viel für uns zu thun.“ Sie erhob ſich, küßte die alte Frau, welche ſie mit mütterlicher Zärtlichkeit umarmte, und dann ging ſie hinauf in ihr Schlafgemach. Am nächſten Tage packten ſie ihre Sachen in zwei große Reiſekoffer, während Mobiliar, Haus⸗ vnd Küchengeräth durch Herrn Wilten öffentlich verſteigert wurde und welches ein hübſches Sümm⸗ chen einbrachte, das Herr Wilten, auf Alices An⸗ weiſung, Gretchen einhändigte. Nur ihre Tauben ließ ſie nicht mit verkaufen, ſondern ſchenkte die⸗ ſelben der Tochter eines Nachbars, welche ihre beſte Freundin geweſen wax. 9 glg —— —— 1 2 K l mit Da det 6 00 0 N 2 J —— Von der en Sang tutnen ſchönſter der Jur. Abtutnen lhhmmen. Orth: lebunger, elommen und zwei Turnen zu den , Pobei munllichen lden pon ent Herr Geſung ewähllen aste aus. 8 ſpiut ganz be⸗ lt ſeine vanſten dg e ir Turn. teten und kl Kaiser ngen von 1. kkeuen Nun ſoge lum noch It) weiß * ſol; doch 5 t tiſt dart abe n Haus ut, Hi „ ienlic Turnſpiele und verſchiedene humoriſtiſche Auf⸗ führungen auf's beſte unterhalten, blieben die Anweſenden bis zur frühen Morgenſtunde bei⸗ ſammen. Hoffentlich veranſtaltet der Verein öfters ſolche Abendunterhaltungen, die für das Alter ebenſo anregend ſind wie für die Jugend ſelbſt, nur wäre zu wünſchen, daß die Einwohner⸗ ſchaft mehr Intereſſe füt dieſe nützliche und ſchöne Sache zeigen würde. Lampertheim, 27. Okt. Geſtern gegen Abend brach in der neugebauten Scheuer des Johannes Guthier in der Lochgaſſe Feuer aus, welches dieſelbe bis auf die Umfaſſungsmauer in Aſche legte. den Vorräthe an Heu, Stroh und Feucht, ſowie eine größere Partie Tabak wurden ein Raub der Flammen, während das in dem eingebauten Stall befindliche Vieh gerettet werden konnte. Vom Odenwald, 27. Okt. Im nächſten Frühjahr, ſobald der Bahnbau nach dem Weſch— nitzthal in Angriff genommen iſt, ſollen in der Umgebung des Ulfabachthales vier größere Berg— werke eröffnet werden. Das wäre ein Segen für unſere Bevölkerung. Allmenrod, 27. Okt. Vorigen Dienſtag Abend ſtürzte das vierjährtge Töchterchen des hieſigen Schmiedemeiſters Liſtmann in einen Zuber heißen Waſſers und verbrannte ſich derart, daß es nach kurzer Zeit ſeinen großen Schmerzen erlag. Marburg, 27. Okt. Der Bureauvorſteher Rumpf, welcher bei den hieſigen Juſtizräthen Schmidt und Welker beſchäftigt war, iſt wegen fortgeſetzter Unterſchlagungen im Geſammtbetrage von 13,500 Mark und wegen Urkundenfälſchung zu 4 Jahren Gefängniß verurtheilt worden. Kehl, 27. Okt. In der Citadelle brennt die Kaſerne des Infanterie⸗Regiments Nr. 132. In der Regiments- und Erſatzkammer iſt der Schaden bedeutend. Das Feuer greift bei heftigem Sturm raſend um ſich. Karlsruhe, 29. Okt. Der in ſtädtiſchen Dienſten ſtehende Schreiber B. ſchnitt ſich am Samſtag in einem Anfalle von Schwermuth die Kehle durch. In einem Briefe an ſeine Eltern erklärte er, ſein Leben ſtehe nicht im Einklang mit dem Leben eines ordentlichen Chriſtenmenſchen. Dabei war B. einer der pünktlichſten und ſoli⸗ deſten Arbeiter in ſtädtiſchen Dienſten. Sag au, 26. Okt. Die Gräfin Reichen⸗ bach, geb. v. Plötz, aus Breslau, iſt wegen fahrläſſigen Mein eids von der hieſigen Straf kammer zu 6 Wochen Gefängniß verurtheilt worden. London, 29. Okt. Bei der Exploſion ſchlagender Wetter in der Kohlengrube Sand— well⸗Park befanden ſich 180 Arbeiter in der Grube, von denen 12 lebensgefährliche Brand— Sämmtliche in der Scheuer lagern⸗ wunden erhielten, während die übrigen gerettet wurden. — Druckereien auf hoher See. In Amerika iſt es nichts neues mehr, daß ſeine Eiſen⸗ bahnzüge und großen Dampfer Druckereien mit ſich führen; hatte doch Ediſon im Beginn ſeiner Buchdruckerlaufbahn auf der Pac ficbahn einen eigenen Waggon mit einer Druckerei, in welcher er während der achttägigen Dauer der Fahrt Zeitungen herſtellte, welche jeden Tag neu an die Fahrgäſte verkauft wurden. Seit einiger Zeit nun haben auch die großen Schnelldampfer des Norddeutſchen Lloyd in Bremen und die der Himburg Amerikaniſchen Packetfahrt⸗Aktien⸗ geſellſchaft kleine Druckereien an Bord. Dieſelben ſind mit einer Tiegeldruck⸗Tretmaſchine und den erforderlichen Schriften ausgeſtattet, und drucken die täglich erforderlichen Speiſekarten, Concert⸗ programme, Logkarten, auf Beſtellung Viſiten⸗ karten und andere Aufträge der Fahrgäſte, ſowie eine kurze Beſchreibung der Fahrt, welch' letztere an die Reiſenden beim Verlaſſen des Schiffes vertheilt wird. — Wer einen treuen Berather in allen und auch den weitgehendſten Fragen ge⸗ ſundheitlicher Art zur Seite haben will, ſeine pekuniäre Lage erheblich zu ſchwächen, der abonnire auf die Wochenſchrift für naturgemäße Lebens⸗ und Heilw e iſe„Der Dieſes auf mehreren Ausſtellungen preisgekrönte ohne Hausdoktor“. Blatt lehrt in einer den Laien leicht verſtänd⸗ lichen Weiſe, wie man die Geſundheit, die das Gemeingut aller ſein könnte, erhält, und giebt Rath und Aufklärung über alle erdenklichen Krankheitsfälle. Der Abonnementspreis dieſer vorzüglichen Zeitſchrift beträgt vierteljährlich nur 1 Mk. Probenummern ſind ko lenlos in allen Buchhandlungen, ſowie auch durch die Geſchäfts⸗ ſtelle des„Hiusdoktor“ zu Berlin SW. erhältlich. Gemeinütziges. — Ein neues Mittel gegen den Schnupfen. In der Deutſchen Medizinal— Zeitung ſchreibt Herr De. Kerris.X einten:„Gegen den läſtigen Schnupfen ſei ein ſehr einfaches, meines Wiſſens wenig bekanntes Mittel empfohlen. Man gieße ein wenig Kornbranntwein in die hohle Hind und ſchnaufe dasſelbe durch die Naſe hinauf. Das anfänglich ziemlich heftige Brennen läßt ſchnell nach, ebenſo die nächſt etwas vermehrte Sekretion und die Naſe bleibt längere Zeit völlig trocken, eine große Annehmlichkeit für den Betroffenen. Stellen ſich die Symptome des Schnupfens Kitzeln, Nieſen und Ausfluß wieder ein, ſo wiederhole min das Aufſchnaufen ſofort. Mehr als drei Mal iſt dieſe Prozedur zur endgültigen Beſeitigung des Schnupfens nach meinen Erfahrungen nicht nöthig. Humoriſtiſches. — Kaſernenhofblüthe. Sergeant(qu Sie wollen einmal in den Himmel kommen und können nicht an der lumpigen Kletterſtange hin— auf?!“ — Im Hutladen. Frau(unter einer Auswahl von Hüten kramend):„Wer die Wahl hat, hat doch die Qual; nicht wahr, Eduard?“ — Mann(ſeufzend):„Jiwohl, Du haſt Wahl und ich die Qual!“ — Sie kennt ihn beſſer. Arzt:„Ich Auf Allerſeelen. An des ſtillen Friedhof's Mauer Senken Baum und Strauch das Haupt Theilnahmsvoll, als ob in Trauer Sie ſo frühe ſchon entlaubt. Sonne bleichet ihre Strahlen, Will den Tag nur düſter, malen. Und der Glocken dumpfes Schallen Dringet von des Kirchthurms Höh', Zu der bleichen Pilger Wallen Stimmen ſie in Ach, in Weh'.— Schmerzerfüllt, mit frommem Beten, In den ſtillen Ort wir treten. Trauernd knie'n am Grabe nieder Gatte, Vater, Mutter, Kind; In Geſängen halt es wieder: „Wie die Todten glücklich ſind!“ Und der Prieſter ſpricht dazu: „Ewiger Frieden, ewige Ruh'!“ Grabesruhe, Gottesfrieden, Heil'ge Stätte, ſtiller Ort! Lerne Menſch, o, lern' hienieden: „Tugend nur bürgt ſichern Hort!“ Glaube läßt nicht untergehen, Glaub' an himmliſch Wiederſehen!“ Hält dies Grab den Sarg bedecket, Der den theueren Todten birgt, Hoffe, daß ihn Gott erwecket Der an Todten Leben wirkt. Hoffnung ſtützt dich jederzeit, Gibt dir Troſt im größten Leid. Will der Schmerz dich niederbeugen, Ohne Hilfe, Troſt und Muth, Mußt als Menſch dich ſtandhaft zeigen: Bau auf Gott, das höchſte Gut. Liebe knüpfet feſtes Band, Führt in's ſeel'ge Heimathland. Glaube, Hoffnung, Liebe ſchließe Doch recht tief in's Herz dir ein, Daß aus ihnen Troſt erſprieße, Laß ein heilig' Sehnen ſein. Bete für die Todten du, Gott gibt ihnen ew'ge Ruh'. Foulard-Seide 95 Pf. bis 5.85 p. Met.— japnneſiſche, chineſiſche etc. glaube, eine Nordlandreiſe würde als Nerven- anregungsmitttel das Rithſamſte ſein⸗“— Frau Geheimräthin:„Un des Himmelswillen nicht— dann kommt er das ganze Jahr nicht aus dm Thrane heraus.“ in den neueſten Deſſins u. Farben, ſowie ſchwarze, weiße und farbige Henneberg⸗Seide von 60 Pf. bis Mk. 18.65 p. Met.— glatt, geſtreift, einem Einjährigen der Theologe iſt):„Menſch, karriert, gemuſtert, Damaſte etc.(ca. 240 verſch. Qual. und 2000 verſch. Farben, Deſſins ete.) Porto- und steuerfrei ins Haus. Muſter umgehend. 2 Seidenfabrik G. Henneberg(„ K la,) Zürich. Modernſte u. ſolideſte Männerkleiderstoffe à Mk. 1.75 per Metec. Orginal-⸗Muſtercollektionen in billigen, mitt⸗ leren und hochfeinen Qualitäten, wobei Paſſendes für Jedermann verſenden bereit⸗ 4 willigſt franco ins Haus. Oettinger& Co., Frankfurt a. M Fabrik⸗Depot- wird erinnert. Viernheim, den 30. Oktober 1894. 985 f* 8 r 2.„ Viernheimer Creditverein. Eingetragene Genoſſenſchaft mit unbeſchränkter Haftpflicht. Alle Diejenigen, die obengenanntem Verein Darlehen ſchulden, werden gemahnt, binnen 3 Wochen das Darlehen nebſt fälligen Zinſen zu zahlen oder das Darlehen zu prolongieren, widrigenfalls Koſten ent Der Vorſtand. 2 9 m eventuellen Unannehmlichkeiten beim Verwiet en vorzubeugen, werden diejenigen hieſigen Tabakpflanzer, welche durch Vermittelung der Firma J. Weiß mann jr., Cigarren Fabrik, ſtehen werden. dahier ihren Tabak verkauften, erſucht, nur den rippenreifen Tabak trocken abzuhängen und den nicht rippenreifen Tabak ſolange hängen zu laſſen bis er rippenreif und trocken iſt, alsdann wird derſelbe abgenommen und gewogen wie er gekauft. J. Weissmann jr. Bekanntmachung. An Zahlung des 4. Ziels der 1894/95 Kommunalſteuer Ehrhardt, Rentmeiſter. itzt ab das Mache Bekannten und Gönnern die erg. Mittheilung, daß ich von — Verloren ging ein neues Leibhemd vom Muttergottesbild bis zum Freiſchütz. 988 986 987 Waschen und Bügeln betreibe. Indem ich allen meinen Kunden ſaubere und pünktliche Be. dienung zuſichere, bitte ich um ein geneigtes Wohlwollen. Achtungavoll Sophie Stumpf, wohnh. b. Ad. Baureis, Mannh.⸗Weg. Selbstgekelterten ausgezeich- Apfelmoſt zu haben bei Aug. Hanf, Gaſth eius zur Krone. Cigarren⸗Beutel mit neueſtem praktiſchen Aus⸗ ſchnitt und jedem beliebigen Aufdruck liefert zu billigſten Preiſen W. Bingener, Buchdruckerei Viernheim. 98 Um gefl. Rückgabe bit“et Jakob Faber Ww., Lorſcherweg. 990 Eine graue Gans iſt mir zu⸗ gelaufen, abzuholen geg. Enrückungs— gebühr bei Jakob Müller Lud⸗ wigsſtraße. 991 Ein im Perfaſſen von 992 anonymen Briefen erfahrener junger Mann in mittleren Jahren, ledigen Standes, mit kleinem körperlichen Gebrechen, aber ſonſt geiſtig nor⸗ mal, ſucht geſtützt auf langjährige Praxis und vorzügliche Empfeh⸗ lungen, auch der nat. lib. 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