1 1 Erſcheint Mittwochs u. Samſtags und koſtet monatlich nur 30 Pf. frei in's Haus gebracht. Per Voſt bez. pro Quart. M. 1.15 Redaction, Druck und Verlag: W. Bingener, Viernheim. jeruheiner Auzei. Dublikationsorgan der Gr. gürgermeiſtrrti Dierahein. Auteigehlatt von Pieruhzim, Meinheim, Räferthal und N ZuAusſchreibungen wir kſam u. bil Iuſerate 10 Pf. pro 1 ſpalt ge Garmondzelle. Reclamen 20 Pf. pro 1ſp. Zeile gebung. Nr. 7. 1896. Die 25jährige Jubelfeier der Kaiſerproclamation. Daruſtadt, 18. Jin. Der Großherzog hat einen Amneſtie⸗Erl aß verkündet, wonach Freiheitsſtrafen bis zu 6 Wochen und Geldſtrafen bis zu 150 Mk. erlaſſen werden. Berlin, 18. Jan. Eine Extra⸗Ausgabe des Reichsanzeigers veröffentlicht Amneſtieerlaſſe für Civil⸗ und Militärperſonen. Außerdem hat der Kaiſer eine größere Anzahl wegen Majeſtätsbe⸗ leidigung oder Beleidigung von Mitgliedern des Königlichen Hauſes rechtskräftig verurtheilte Per⸗ ſonen begnadigt. Der Reichsanzeiger veröffent⸗ licht ferner eine Urkunde, betreffend die Stiftung eines preußiſchen Wilhelmsordens für Männer, Frauen und Jungfrauen, welche ſich hervorragend um die Wohlfahrt und Veredlung des deutſchen Volkes, in Sonderheit auf ſocialpolitiſchem Ge⸗ biete verdient gemacht haben. Der Orden wurde verliehen an die Kaiſerin, die Kaiſerin Friedrich, die Großherzogin von Baden, die Großherzogin von Sachſen, von anderen Perſonen an den Fürſten Bismark, an Miquel, Berleoſch. Der Kaiſer ſprach dem Fürſten Bismark in einem ſehr gnädigen Handſchreiben ſeinen Dank für das unvergeßliche Wirken für Kaiſer und Reich aus. Berlin, 18. Jan. Die dankbare Ecinnerung an jenes große, weltgeſchichtliche Ereigniß wird heute auf Allerhöchſten Befehl in feierlichſter Weiſe im Weißen Saale des hieſigen Königl. Schloſſes begangen. Wie immer, ſo ging auch der heutigen Feier ein Gottesdienſt für die zu derſelben geladenen Perſonen, ſowohl in der Schloßkapelle als in der St. Hedwigskirche vor⸗ aus, nach welchem die Geladenen ſich im Weißen Saale des Königl. Schloſſes verſammelten. Eine vom Kaiſer verleſene Botſchaft führt folgendes aus: Der Kaiſer beſchloß, das Gedächtniß des 25. Jahrestages der Annahme der Kaiſerwürde durch ſeinen Großvater feierlich — zu begehen. Er habe dazu die bevollmächtigten verbündeten Vertreter des deutſchen Volkes und diejenigen Männer entboten, welche in jener großen Zeit am Einigungswerk hervorragend mitgearbeitet haben. Rückblickend auf die ver⸗ floſſenen 25 Jahre fühlt ſich der Kaiſer gedrungen, demüthigen Dank der göttlichen Vorſehung aus⸗ zudrücken. Bei Annahme der Kaiſerwürde ſei das vom Großvater abgegebene und von den Nachfolgern der Krone übernommene Gelöbniß: in deutſcher Treue die Rechte des Reiches zu ſchützen, den Frieden zu wahren, die Unabhängig⸗ keit Deutſchlands zu ſchützen, die Kraft des Volkes zu ſtärken, mit Gottes Hilfe bis dahin erfüllt worden. Von dem Bewußtſein getragen, daß es berufen ſei, Niemandem zu Liebe oder zu Leide im Rathe der Völker ſeine Stimme zu Gunſten des Friedens zu erheben, konnte das junge deutſche Reich ungeſtört ſich dem Ausbau der inneren Einrichtungen überlaſſen. Begeiſtert über die heißerſehnte und ſchwer errungene Ein⸗ heit, im feſten Vertrauen auf die Führung des großen Kaiſers und den Rath bewährter Staat⸗ männer, inſonderheit Bismarks, ſtellten die werk⸗ thätigen Kräfte der Nation ſich rückhaltlos in den Dienſt der gemeinſamen Arbeit. Das Reich bethätigte den Willen, das Erworbene feſtzuhalten und zu ſichern, die Schäden im wirthſchaftlichen Leben zu heilen und bahnbrechend den Weg zur Förderung der Zufriedenheit der verſchiedenen Bevölkerungsklaſſen vorzuzeichnen. Neben der Ausbildung der Wehrkraft ließen ſich die Geſetz gebung und Verwaltung angelegen ſein, im deuiſchen Lande die Wohlfahrt auf allen Ge⸗ bieten des öffentlichen Lebens und der wirihſchaft⸗ lichen Thätigkeit zu pflegen. Die freie Bahn für die Entfaltung der geiſtigen und materiellen Kräfte der Nation, die Hebung des Wohlſtandes, die Herſtellung eines einheitlichen Rechts, die Sicherung unparteiiſcher, achtunggebietender deutſchen Rechts⸗ pflege, die Erziehung der deutſcher Jugend zur Gottesflurcht und Drleue gegen das Vater⸗ land ſind die vom Reich erſtrebten Ziele. So Varna oder: Am das Majorat. Roman von Max von Weißenthurn. 5. Fortſetzung. Varna lächelte. Gottfried war auf der Reiſe nach England; er befand ſich alſo zweifellos außer dem Bereich ſeines Vetters. Das zu wiſſen, war ihr genug. Der Umſchwung in ihres jungen Freundes Leben war ihr noch ein ſiebenfach verſiegeltes Buch, wie deſſen Inhalt ihr ein Rätſel. Sie wußte nicht, daß Gottfried Hulme urplötzlich gleichſam ein anderer geworden ſei, daß er vor aller Welt jetzt den ſtolzen Titel: Graf von Saint Maure trug. ** * Der dieſem Ereignis folgende Frühling führte auch die Familie Leslie nach England. Der Major hatte drei Monate Urlaub und wollte die Zeit be⸗ nutzen, um ſemen Kindern ein geeignetes Heim zu ſuchen, in dem ſie ihre Erziehung vollenden konnten. Der Schritt koſtete den Major und ſeine Gattin nicht wenig Ueberwindung, aber es blieb ihnen keine Wahl; ſo ſchwer der Abſchied ihnen auch fallen mochte, es mußte doch ſein. Für die Kinder war es unumgänglich notwendig. Um wie viel größer wäre ihr Schmerz wohl noch geweſen, wenn ſie in die Zukunft hätten blicken können, in die Zukunft, deren Rätſel eine milder⸗ barmende Gottheit unſeren Augen mit dichtem Schleier verhüllte. In ſeiner Eigenſchaft als Chef der engliſchen Polizei beſaß der Major zahlloſe einheimiſche Feinde, welche ihn glühend haßten. Mehr denn einem Anfall auf ſein Leben war er bereits glück- lich entronnen, aber ſchließlich ſollte er doch ſeinem allein. werthvoll die Erfolge ſind, ſo wollen wir nicht müde werden, den vorgezeichneten Weg fortzu⸗ ſetzen. Die Thronrede betont noch den weiteren Ausbau der Räichseinrichtungen. Wie der Kaiſer ſelbſt von neuem gelobt, dem Vorbilde des Großvaters in treuer Pflichterfül⸗ lung nachzueifern, ſo fordert er alle auf, unter Hintanſtellung trennender Partei-Intereſſen die Wohlfahrt des Reichs im Auge zu behalten, mit deutſcher Treue ſich in den Dienſt des Ganzen zu ſtellen, um ſo in gemeinſamer Arbeit die Güöße und das Glück des Vaterlands zu fördern. Geſchieht dies, dann fehlt hoffentlich auch ferner nicht der Segen des Himmels, dann können wir geeint allen Angriffen auf unſerer Unab⸗ hängigkeit begegnen. Das deutſche Reich wird aber, weit entfernt, eine Gefahr für andere Staaten zu ſein, eine ſtarke Srütze des Friedens bleiben. Das walte Gott! München, 18. Jan. Der Prinzregent ſandte an den deutſchen Kaiſer folgendes Tele⸗ gramm: „Am Vorabende des Jubeltages des deut⸗ ſchen Reiches drängt es mich, Ew. Kaiſerl. Ma⸗ jeſtät meinen aufrichſten Glückwunſch auszuſprechen. Vor 25 Jahren iſt das deutſche Reich gegründet worden; jetzt ſteht es im Innern geeint und nach Außen feſt und geachtet. Möge Gottes Vorſehung auch fernerhin ſegnend darüber walten.“ Vom Kaiſer lief folgendes Antwort⸗Tele⸗ gramm ein: Ew. Kgl. Hoheit danke ich von ganzem Her⸗ zen für die aus Anlaß des Jubelfeſtes des deut⸗ ſchen Reiches mir zum Ausdruck gebrachten Glück⸗ wünſche. Das Band welches die deutſchen Stämme und ſeine Fuͤrſten in den 25 Jahren umſchlungen hat, wird ſich, ſo vertraue ich zu Gott, als feſt und unzerreißbar erweiſen. Der Prinzregent ſandte noch folgendes Tele⸗ gramm an den Fürſten Bismark: „Zum Jubelfeſte erlaube ich mir Ew. Durch⸗ laucht meinen Glückwunſch darzubringen. Sie Verhängnis, einer meuchleriſchen Hand, zum Opfer fallen. Grauſam erſchlagen ward er eines Tages ſeiner verzweifelnden Gattin ins Haus gebracht, ein Schlag, der ſie gleichſam zerſchmetterte. Ihre Kraft reichte eben noch hin, ihre Angelegenheiten in Indien abzuwickeln. Auf der Heimkehr, während der Ueberfahrt ſtard ſie, buchſtäblich an gebrochenem Herzen. Die Kinder ſtanden nun mit einem Schlage Ein alter Onkel im Norden England's war ihr einziger Beiſtand. Wenn das Teſtament des Majors ihn nicht daran gehindert hätte, ſo würde er das fremde Kind, wie er Varna nannte, einfach ins Arbeitshaus geſchickt haben. Da er nach des Majors letztem Vermächtnis dies aber nicht konnte, ſo brachte er ſie im Verein mit Magda in eine Schule für Offizierstöchter. Major Leslie's Leden war hoch verſſ hert geweſen. So konnten ſeine Söhne und Töchter eine ſorgfältige Erziehung erhalten, wenn erſtere auch ihrem einſtigen Traum entſagen mußten, in die Armee eintreten zu können. Als Gilbert, der älteſte Sohn, achtzehn Jahre zählte, fanden Freunde ſeines Vaters für ihn eine Anſtellung in einem Bankgeſchäft, und ſo wenig ihm auch dieſe Art der Beſchäftigung zuſagen mochte, die Gewiſſenhaftigkeit, mit der er ſeinen Pflichten oblag. kennzeichnete ihn als den echten Sohn ſeines Vaters. Seine Schweſter Magda und ſeine Adop⸗ tivſchweſter Varna, Mädchen von ſiebzehn und neunzehn Jahren, verließen endlich auch das In⸗ ſtitut, in welchem ſie erzogen worden waren, und Gilbert meinte, das Rechte zu thun, wenn er ſie aufforderte, zu ihm nach Stillwater zu ziehen, wo er ſeine Stellung inne hatte und wo auch der jüngere Bruder die Schule beſuchte. Er war ſtolz auf ſeine Schweſtern, wie er Magda und Varna in einem Sinne nannte, und glücklich in dem Be⸗ wußtſein, ſie nach jahrelanger Trennung in ſeiner Nähe ha ben zu ſollen. Die beiden Mädchen folgten nur zu gern dem Ruf des Bruders, den ſie jetzt als das Haupt der Familie betrachteten. Sie ahnten nicht, daß es das unabwendbare Verhäng⸗ nis war, welches ſie plötzlich— ob mit ihrem Willen oder gegen denſelben— in ſeinen Banne kreis zog. 7. Kapitel. Der Präſumtiv⸗Erbe. Das Städtchen Stillwater that ſich eigentlich durch nichts beſonders hervor; die einzige Induſtrie, welche man dort betrieb, beſtand in der Handſchuh⸗ fabrikation. Es war indes außerordentlich maleriſch gelegen und beſaß eine Menge alter Bauten, welche dafür Zeugniß ablegten, daß es bereits zu den Tagen des Plantagenets beſtanden haben mußte. In unmittelbarer Nähe der Stadt befanden ſich einige herrliche Beſitzungen, ſo jene des Herzogs von Wendower und des Grafen von Saint Maure. Schloß Langley, welches dieſer vornehmen Familie angehörte, die im allgemeinen Anſehen noch höher ſtand, als jene des Herzogs von Wendower, war ein großartiger, alter Bau mit prachvollen Garten⸗ anlagen, die ihrer ſeltenen Schönheit wegen von aller Welt angeſtaunt wurden. Der Anblick des Schloſſes ſchien einen in einem Mietswagen daherfahrenden Fremden in förmliches Entzücken zu verſetzen, und vor bem Schloßpark noch den Kutſcher entlohnend, ſchritt er mit einer Gravität in den Park hinein,— aus dem Wege, der in kurzer Entfernung direkt auf das hohe Portal des Schloſſes zuführte,— als ſei er der Herr auf dieſem Grund und Boden. Dröhnend ließ er, vor demſelben angelangt, den ſchweren Metallpocher gegen das Schloßthor fallen. Der Kammerdiener der Gräfin von Saint Maure öffnete dem Einlaßbegehrenden und mit einer tiefen Verbeugung begrüßte er in ihm den Kapitän Ledward Hulme. Die Dienerſchaft auf Schloß Langley war ſich ihrer untergeordneten Stellung viel zu ſehr bewußt, als daß ſie je die Abneigung verraten haben würde, welche der Verwandte des Hauſes allen einflößte; jeder von ihnen legte vielmehr alle die Höflichkeit gegen ihn an den Tag, welche der Neffe ihrer können mit ſtolzer Genungthuung nach Verlauf von 25 Jahren auf das Werk ſchauen, das unter Ihrer hervorragenden Mitwirkung entſtanden.“ Berlin, 18. Jan. Der Weiße Stal des königl. Schloſſes zeigte bei der Gedäch nißfeier der Gründung des Reichs eine glänzende Phy⸗ ſiognomie. Dicht gefüllt von den eingeladenen Gäſten, darunter faſt der geſammte Reichstag, mit Ausnahme der Sozialdemokraten, bot er ein ungewöhnlich imponirendes Bild. Die Kronleuchter brannten. vom Thron waren zwei mit Sammt beſchlagene Podien errichtet und mit den herbeigebrachten Standarten und Feldzeichen geſchmückt. Hier manden die Mitglieder des Bundesraths und die Ritter des Schwarzen Adler⸗Ordens. Gegen 11 Uhr verkündeten Fanfarenklänge das Herannahen des Kaiſer. Als der Kaiſer in der Uniform der Garde⸗Küraſſiere und dem Band des Schwarzen Abdlerordens im Saale ſichtbar wurde, brachte der Reichstagspräſident v. Buol ein dreifaches Hoch auf den Kaiſer aus. Der Kaiſer verlas ſtehend dann die Thron⸗ rede, welche wiederholt von lebhaftem Beifall und Bravo unterbrochen wurde, insbeſondere bei der Stelle, die den Fürſten Bismarck betrifft, weiter bei der Betonung der nothwendigen Heilung der wirthſchaftlichen Schäden und ferner auch bei der Hervorhebung der friedlichen Ge⸗ ſinnung und der friedlichen Ziele der Politik des Reiches. Den Schluß der Thronrede verlas der Kaiſer in eindrucksvollſter Weiſe und mit erhobener Stimme. Nach Verleſung der Botſchaft ergriff der Kaiſer die Fahne des 1. Garde-Regiments, ſenkte dieſelbe und ſprach mit erhobener Stimme: „Angeſichts dieſes ehrwürdigen Feldzeichens, welches mit faſt 200 jährigem Ruhme bedeckt iſt, erneuere ich das Gelübde, für das Wohl des Volkes un des Vaterlandes Ehre einzu⸗ ſtehen, ſei es nach Innen oder nach Außen. Ein Reich! ein Volk! ein Gott!“ Hierauf brachte der bayeriſche Bundesraths⸗ Bevollmächtigte Graf Lerchenfeld ein Hoch auf den Kaiſer aus, in welches die Verſammelten abermals begeiſtert dreimal einſtimmten. Beide Kaiſerinnen und die fünf älteſten Prinzen wohnten der Feier bei Straßburg, 18. Jan. Die„Straßb. Korreſp.“ veröffentlicht einen allerhöchſten Erlaß des Kaiſers, durch welchen zur Erinnerung an den heutigen Tag allen denjenigen Perſonen, welche dur Urtheil oder Strafbefehl eines Elſaß⸗Lothringiſchen Gerichts wegen Uebertretung mit Haft oder Geldſtrafe, oder wegen Vergehen mit Freiheits⸗ ſtrafen von nicht mehr als 6 Wochen, oder mit Geldſtrafen von nicht mehr als 150 Mark belegt wurden, dieſe Strafe, ſoweit ſie noch nicht voll⸗ ſtreckt iſt, und die noch rückſtändigen Koſten in Gnaden erlaſſen werden. Neuſtrelitz, 17. Jan. Seine Königliche Hoheit Links und rechts ˖ der Großherzog erließ allen Perſonen, die bis zum 18. Januar 1896 einſchließlich zu Frei⸗ heitsſtrafen bis ſechs Wochen oder zu Geldſtrafen bis ſechs Wochen oder zu Geldſtrafen bis 150 Mark verurtheilt ſind, dieſe Strafe. Gera,(Reuß), 17. Jan. Seine Hoheit der Fürſt amneſtirte die Perſonen, die zu Freiheits⸗ ſtrafen bis zu ſechs Wochen oder zu Geldſtrafen bis zu 150 Mark verurtheilt ſind. Jeutſchland. Berlin, 18. Jan. In der geſtrigen Konferenz der Vertreter der an der Zuckerſteuer intereſſierten Berufszweigen aus allen Theilen des Reichs wurde die Zuckerſteuervorlage einer eingehenden Berathung unterzogen, ein vollſtändiger Ausgleich der bisher beſtandenen Intereſſengegenſätze zwiſchen dem Weſten und Oſten herbeigeführt und eine Verſtändigung aller Betheiligten über die in der Vorlage zu erfolgenden Abänderung erzielt. f Berlin, 16. Jan. Wie die„Poſt“ hört, wird wegen der Indiskretion betreffend die Ver⸗ öffentlichung des Kaiſerlichen Gnaden Erlaſſes im„Vorwärts“ die allerſtrengſte Unterſuchung eingeleitet werden, die für die Betheiligten die unangenehmſten Folgen haben dürfte. Berlin, 20. Jan. Aus parlamentariſchen Kreiſen erfährt das„Berl. Tagebl.“, daß dem Reichstage noch in dieſer Seſſion eine größere Marine-Vorlage zugehen wird. Es herrſcht zwar ſelbſt in Regierungskreiſon keine Einmütigkeit über die Opportunität einer ſolchen Vorlage, deren Ausſichten immerhin zweifelhaft ſein würden. Verſchiedene Mitglieder der Regierung hielten jedoch einen verſtärkten Schutz der Intereſſen Deutſchlanes im Auslande für durchaus unerläß⸗ lich und vertreten nebenbei die Anſicht, daß mit der Gewährung eines ſolchen Schutzes durch Erhöhung unſerer maritimen Streitkräfte nicht änger gezögert werden darf. Es ſoll ſogar bei der Regierung die Abſicht beſtehen, an das Volk zu appeliren, wenn der Reichstag der Forderung ſich nicht geneigt zeigen ſollte. J Ausland. London, 18. Jan.„Daily Chroniele“ läßt ſich aus Rom berichten, der Papſt habe dem Präſidenten Cleveland durch den Cardinal Sartolli das halbamtliche Angebot gemacht, zwiſchen Eng⸗ land und den Vereinigten Staaten in der vene— zuelaniſchen Frage das Schliedsrichteramt zu über⸗ nehmen. Man glaubt, er werde den Cardinal Vaugham anweiſen zu ermitteln, ob England gewillt ſei, ſeine freundliche Vermittelung anzu⸗ nehmen. Düngung mit Thomas ſchlackenmehl und Kainit zu Hafer. Im„Landw. Blatt f. d. Großh. Oldenburg“ berichtet der Vorſteher der Verſuchsſtation Dr. P. Peterſe n⸗Oldendurg über einen intereſſan⸗ ten Düngungsverſuch, der auf leichtem Marſch⸗ boden, ſog. Uebergangsboden, ausgeführt worden iſt. Der Acker, von 3 Fuß breiten und 1,5 Fuß tiefen Gräben durchzogen, trug früher, als Grasland liegend, Binſen und ſaure Gräſer. Nachdem die Fläche umgebrochen war, wurde Hafer eingeſäet, dem im folgenden, im Verſuchs⸗ jahre, wieder Hafer folgte. Hierzu wurde der Acker im Herbſte gepflügt und den Winter über in rauher Furche belaſſen. Thomasſchlackenmehl und Kainit wurden am 16. April ausgeſtreut und eingeeggt. Die Ausſaat des Hafers erfolgte am 20. April. Das Ausſtreuen des Kainits kurz vor der Saat hat keinen ungünſtigen Ein⸗ fluß auf Saat und Ertrag geäußert. Die Zahl der Verſuchunge flächen betrug 3, wovon die eine ungedüngt blieb, die zweite mit je 268 kg Thomasſchlackenmehl und Kainit und die dritte mit je 568 kg derſelben Düngemittel pro ha verſehen wurde. Setzt man den Ertrag von Korn und Stroh bei a(ungedüngt) gleich 100, ſo gelangen wir zu folgenden Zahlen: a) b) 0) Korn 100 149 157 Stroh 100 176 197 Ernte und Geldwerth pro ha ſtellen ſich folgendermaßen:. a) ungedüngt Körner 1517,0 kg à 100 kg 13,20 Mk. 2275,5 kg Stroh à 100 kg 2,50 Mk. 251,43 Mk. b) gedüngt mit jez 268 kg Thomasmehl und Kainit Körner 2259,5 kg und 4000 kg e eee e) gedüngt mit je 568 kg Thomasmehl und Kainit Körner 278,0 kg und 4491, 5 kg Steh 426,18 Mk. Die Düngung mit je 268 kg Thomas mehl und Kainit, die eine Ausgabe von 18,85 Mk. verurſacht hatte, brachte einen Mehrertrag von 146,82 Mk; die eine Ausgabe von 40 Mk. veranlaſſende Düngung mit je 568 kg Thomas⸗ mehl und Kainit brachte eine Mehreinnahme von 174,65 Mk. Darin liegt ein ſchlagender Beweis, daß ſich die rationelle Verwendung künſtlicher Dünge⸗ mittel unter den gegenwärtigen ungünſtigen Verhältniſſen nicht blos rentirt, ſondern als ge⸗ radezu unentbehrlich erweiſt. 88 Aus Nah und Fern. Viernheim, 21. Jan. In der Cigarren⸗ Fabrik der Herren Gebr. Sternheimer brach in der Nacht vom Samstag auf Sonntag etwas nach 3 Uhr ein bedeutendes Schadenfeuer aus, welches das erſt vor kurzer Zeit fertiggeſtellte ſtattliche Hauptgebäude faſt vollſtändig in Aſche legte. Die Feuer wehr mußte ſich darauf be⸗ 398,25 Mk. eee— Herrin und der präſumtive Erbe des Grafen von Saint Maure, wenn dieſer kinderlos ſtarb, bean⸗ ſpeuchen konnte. Das abendliche Dunkel drach ſoeben herein und obwohl in der großen Vorhalle Licht brannte, machte dieſelbe dennoch einen ſo düſteren Eindruck, daß Ledward Hulme nicht umhin konnte, ſich über die Geſchmacksrichtung der Leute zu wundern, welche einem alten Feudalſitz hier auf dem Lande den Vorzug geben konnten gegen eine Villa in Mentone oder ein Palais in London. Hicks geleitete Ledward nach dem Wohnzimmer der Gräfin von Saint Maure. Sie war eine zarte, ſchlanke Frau von einigen fünfzig Jahren, beſaß aber trotzdem viel mehr phyſiſche Energie, als man ihr, ihrer äußeren Erſcheinung nach, vielleicht zu⸗ getraut hätte; ſie war ſtets äußerſt reich gelleidet. Ledward fand ſie heute ſchöner denn je, während er in Bezug auf die ältere ſeiner Kouſinen nicht der gleichen Anſicht ſein konnte. Blanche Hulme war um ein oder zwei Jahre älter, als ihr Bruder Gottfried und ſie ſah vollſtändig danach aus. Die ariſtokratiſchen Züge der Saint Maures traten bei Blanche ſo ſcharf hervor, daß ſie unſchön wurden. Blanche war größer als ihre Mutter, aber nichts weniger als einnehmend und Ledward beeilte ſich immer, ſo raſch als möglich von ihr wieder weg⸗ zuſehen. Seine jüngere Kouſine Chriſtine hingegen, der Liebling der ganzen Familie, ein neunzehn⸗ jähriges, jugendfriſches Geſchöpf, erregte ſeine volle Bewunderung. Sie war ganz das Mädchen, welches er zu ſeiner Gattin hätte wählen können. Die Gräfin aber hatte bereits ihre ganz be⸗ ſtimmten Pläne betreffs ihrer Töchter entworfen und, ſo war es doch ſeltſamerweiſe Ledward Hulme, dem gegenüber ſie ihren Wünſchen und Hoffnungen zuweilen Ausdruck zu geben pflegte. Er hatte bald nach Gottfried's Reiſe nach England ſeiner militäriſchen Laufbahn entſagt und war bald da, bald dort in den verſchiedenen Städten des Kontinents aufgetaucht; zuweilen hatte er in Monte Carlo ſein Glück verſucht; dann war er wieder iu England erſchienen, hatte Quartier in London genommen und die Verwandten zeitweilig beſucht; jetzt weilte er bereits ſeit einem Jahre in der Heimath und hatte es verſtanden, ſich derartig in die Gunſt der Gräfin von Saint Maure einzu⸗ ſchmeicheln, daß dieſe ihn aufgefordert hatte, im Oktober zur Jagdzeit nach Langley zu kommen, und ihre Einladung nun zu Weihnachten wieder⸗ holte. Gottfried war noch immer auf Reiſen. Er hatte ſich in die Exiſtenz eines engliſchen Majorats⸗ herrn noch nicht hineingefunden und verbrachte, ſo weit es nur irgend möglich war, ſeine Zeit im Auslande. Seine Mutter war oft in der größten Angewißheit über ſein Thun und Laſſen und wußte nie, wann er zurückkehren würde. Sie liebte ihre Stellung außerordentlich und ſehnte ſich eigentlich nicht ſehr nach der Heimkehr des Sohnes, wie manche andere Mutter es wohl gethan hätte. Zu⸗ weilen allerdings war es ihr unbequem, keine männ⸗ liche Stütze zur Seite zu haben, welche ihr in dieſem und jenem an die Hand gegangen wäre; bald aber ſah ſie Ledward als einen Erſatz für den Sohn an, deſſen Anſchauungen in mancher Hinſicht mit den ihren ganz und gar nicht überein. immten, auch hatte ſie den Entſchluß gefaßt, die Vergangenheit zu überſehen und ihn ſo bei ſich aufzunehmen, wie ein naher Verwandter und der präſumtive Erbe es erwarten konnte, aufgenommen zu werden. Es beſtand doch immerhin die Gefahr, mochte es für alle Fälle gut ſein, ſich mit dem Manne auf freundſchaftlichen Fuß zu ſtellen, welcher eines Tages Herr in Langley werden und die daß Gottfried bei irgend einer ſeiner mitunter recht tollkühnen Expeditionen verunglücken konnte; ſo Macht erlangen konnte, der Gräfin von Saint Maure und ihren Töchtern das Leben angenehm oder unangenehm zu geſtalten. L dward's Eintritt veranlaßte die Damen zu einer Unterbrechung ihrer verſchiedenen Beſchäfti⸗ gungen. Die Begrüßung war keine herzliche, aber auch keine unfreundliche zu nennen. Das gewöhn⸗ liche, fade Salongeſpräch entſpann ſich zwiſchen den Beteiligten, bis Ledward plötzlich an die Gräfin die Frage richtete, wann ſie zuletzt von Gottfried Kunde erhalten hätte. „Vor drei Wochen etwa erwiderte die Ge⸗ fragte.„Aber er gab mir keine Adreſſe auf, weil wie er ſchrieb, er nicht wüßte, wo er in nächſter Zeit ſein werde. Ach, er beſitzt gar keine Anhäng⸗ lichkeit an ſeine Familie. Er zieht es vor, einem Abenteurer gleich in der Welt umherzuſchweifen, anſtatt—“ „Anſtatt ſich hübſch auf Langley niederzu⸗ laſſen, eine reiche Erbin zu heiraten und ſich ins Parlament wählen zu laſſen! Das iſt es doch un⸗ zweifelhaft, was Mama ſagen will!“ fiel Chriſtine lachend ein.„Ich bin der Anſicht, daß er ſelbſt am beſten wiſſen muß, was ihm gefällt. Hier in Langley kann er noch lange genug ſein Leben ver⸗ trauern, und ins Parlament kommt er wohl auch ſpäter noch immer früh genug! Apropos, Ledward weißt du ſchon das Neueſte? Ich habe Mama überredet, eine Geſellſchafterin anzunehmen!“ (Fortſetzung folgt.) Für Geiſt und Herz. Das Glück iſt wandelbar, Aber Hoffnung bleibt immerdar. Verlaſſe Dich auf Dich allein Und niemals auf die Andern, Denn Du wirſt immer bei Dir ſein, Indeß die Freunde wandern. Wenn wir ſelbſt keine Fehler hätten, würden wir ſie nicht mit ſo großem Wohlgefallen an Anderen aufſuchen. Lüge, wie ſie ſchlau ſich hüte, Bricht am Ende ſtets das Bein; Kannſt Du wahr nicht ſein aus Güte, Lern' aus Klugheit, wahr zu ſein. Nimm wahr die Zeit, ſie eilet ſich Und kommt nicht wieder ewiglich. ——— l vic Gif Nl licht 1 bon bell hell. baue! betht alle! uten 6 And Der hieſte uf de Wahr ener Obwol gering nußte der an güde Platt bergeb N ſchränken, die Nachbargebäude zu ſchützen, da an ein Löſchen des mit rapider Schnelligkeit um ſich greifenden Feuers nicht zu denken war. Im Keller des abgebrannten Gebäudes lagerte eine Menge werthvoller Tabake, welche durch Feuer und Waſſer zu Grunde ging. Der Schaden, welchen die Verſicherungsgeſellſchaft Phönix zu tragen hat, dürfte ſich wohl auf un⸗ gefähr 100 000 Mk. belaufen. Als ein Glück beſonders für die zahlreichen Arbeiter, welche die Firma beſchäftigt, muß es betrachtet werden, daß letztere in der Lage iſt, den Betrieb auf⸗ recht zu erhalten. Immerhin dürften die Ge⸗ ſchäftsinhaber einen weiteren empfindlichen Ver⸗ luſt dadurch erleiden, daß es denſelben ohne bedeutende Geldopfer wohl ſchwer fallen wird,! einen gleichen Erſatz für den verlorenen Tabak wieder zu erhalten. Die Urſache des Brandes iſt eine unaufgeklärte. Viernheim, 21. Jan. Ein„Frühlings bote“ in Geſtalt eines munteren Maikäfers, welcher ſich in der Zeit geirrt zu haben ſcheint, wurde uns heute überbracht. Die meiſten unſerer Leſer und auch wir hätten wohl nichts dagegen, wenn der un⸗ gemüthliche rauhe Geſelle Winter, uns ſo bald wie möglich verlaſſen würde, und ſoll der erſte„Redak⸗ tionsmaikäfer“ eine gute Vorbedeutung hierfür ſein. Mannheim, 18. Jan. Der Dekan Ein⸗ wächter, der das Kirchenvermögen der Gemeinde Höffenhardt durch Unterſchlagung und Fälſchung um 27000 Mark geſchädigt hat, wurde vom Schwurge⸗ richt zu 7 Jahren Gefängniß verurtheilt. Zwingenberg, 17. Jan. Die Frau des Forſtwarts Schaubach wurde am Dienſtag Abend von einer Kuh in das Auge geſtoßen und ſo ſehr verletzt, daß die Sehkraft an demſelben für immer verloren iſt. Am folgenden Morgen wurde die be⸗ dauernswerthe Frau in die Klinik nach Darmſtadt verbracht. Der Fall iſt eine ernſte Mahnung für alle Diejenigen, welche mit Vieh umzugehen be⸗ rufen ſind. Steinbach bei Michelſtadt 17. Jan. Geſtern Abend ereignete ſich hier ein trauriger Unglücksfall. Der aus Ober⸗Sensbach gebürtige Dienſtknecht des hieſigen Bürgermeiſters J. begab ſich gegen Abend auf den Heuboden, um Futter zurecht zu machen. Während er damit beſchäftigt war, wurde er von einer ins Rutſchen kommenden Heumaſſe verſchüttet. Obwohl das auf dem Unglücklichen laſtende Gewicht gering war, konnte er ſich doch nicht befreien und mußte erſticken. Nach einer halben Stunde fand der andere Knecht des Bürgermeiſters den Verun⸗ glückten. Raſche ärztliche Hilfe war bald am Platze; aber alle Wiederbelebungsverſuche waren vergeblich. Barmen, 16. Jan. Der Händler E. Strumpen aus Barmen hatte von dem hieſigen Hauptpoſtamte Makulaturpapier ge⸗ kauft. In den letztvergangenen Tagen begann er mit der Sichtung des Papiers und fand dabei etwa 30 verſchiedene Poſtſendungen, da⸗ runter ungefähr ein Dutzend unverſehrte Briefe und ſogar zwei Poſtanweiſungen. Und dabei iſt bis jetzt erſt ein kleiner Theil der Makulatur durchgeſehen worden. Sämmtliche Sendungen ſind im Nodbember und Dezember aufgegeben worden; es befinden ſich unter ihnen ſehr wichtige Briefe. — Verhungert fand man in Magdeburg einen früheren Kürſchnermeiſter. Derſelbe beſaß ein Vermögen von 50,000 M., das theils in Spar⸗ kaſſenbüchern, theils in Hypotheken angelegt iſt. Berlin, 19. Jan. Der in der letzten Zeit mehrfach in Preß⸗Prozeſſen hervorgetretene Land⸗ gerichts⸗ Direktor Brauſewetter iſt an Paralyſis geſtorben. — Vom Unteroffizier zum Kardi⸗ nal. Der ſel. Kardinal Paulus Melchers ſtellte ſich als neuer Erzbiſchof von Köln dem Könige Wilhelm in Ems vor und bemerkte bei dieſer Gelegenheit, er habe auch ſchon früher Sr. Majeſtät in einer anderen Stellung gedient, nämlich als Einjähriger und als Unteroffizier. —„Sehen Sie, hochwürdigſter Herr Erzbiſchof,“ war die Antwort des Königs,„was nicht Alles aus einem preußiſchen Unteroffizier werden kann.“ Sicherlich wird der Erzbiſchof Paulus der einzige preußiſche Unteroffizier geweſen ſein, der es bis zum Kardinal gebracht hat. — Iſt die Mahnung durch Poſt⸗ karte ſtrafbar? Zu dieſer vielerörterten Frage liefert das Oberlandesgericht München einen neuen Beitrag, indem es das Erkenntniß des Nürnberger Amtsgericht aufhob, durch welches ein Berliner Kaufmann wegen Mahnung eines Nürnberger Fabrikanten auf offener Poſt⸗ karte mit Strafe belegt wurde. Das Oberlandes⸗ gericht führt in den Urtheilsgründen aus, daß die Mahnung durch Poſtkarte eine Beleidigung nicht ſei, ſobald nicht aus dem Inhalt und der Form die Abſicht einer ſolchen hervorgehe. Die Frage, ob bei der Mahnung auf offener Poſtkarte Beleidigung vorliege, ſei von Fall zu Fall zu prüfen. — Der Culturkampfsgeiſt geht in Preußen von Zeit zu Zeit immer wieder um. In Cleve iſt den Schweſtern von der gött⸗ lichen Vorſehung durch Miniſterialverfügung die fernere Ertheilung des Näh- und Strickunter⸗ richts an ſchulpflichtige Kinder verboten und ſo wieder einmal der Staat gerettet worden. 60 unbemittelten Kindern iſt damit der unentgelt⸗ liche Unterricht im Nähen und Stricken entzogen, die ganze Anſtalt der Schweſtern iſt in ihrer Exiſtenz bedroht, da die Koſten für Pflege und Unterhalt von reichlich 200 alljährlich in der Anſtalt verſorgten Kinder außer aus milden Gaben zum großen Theil aus den Unterſtützungs⸗ geldern, die für die unbemittelten Kinder die St. Vincenz⸗Vereine hergeben, beſtritten werden müſſen. Der„wohlwollende“ Cultusminiſter Dr. Boſſe wird ſich wieder mit Emphaſe und Feierlichkeit auf das Geſetz berufen; aber das Geſetz zu ändern, weigert er„wohlwollend“„im Intereſſe des confeſſionellen Friedens“. Die Bierbrauereien der Welt erzeugen alljährlich etwa 150 Milionen Hectoliter Bier. Davon entfallen nach einem Bericht des Intern. Patentbureau von Heimann u. Co. in Oppeln 22,5 Milionen Hectoliter auf Amerika, 1 Million auf Auſtralien und der Reſt auf Europa. Unter den Europäiſchen Ländern nimmt England mit 45 Millionen den erſten Rang ein. Deutſchland kommt dann mit 42 Millionen, Oeſterreich Ungarn mit 18 Milionen, Belgien mit 9 Millionen, Frankreich mit 8 Millionen und Rußland mit 4 Millionen. Der Reſt vertheilt ſich auf die übrigen Länder. — Er läßt ſich nicht anſchreien. In Nr. 3 des„Saalfelder Anzeigers“ findet ſich das folgende Inſerat:„Meine Verlobung mit Fräulein L. W. erkläre ich hiermit für auf⸗ gehoben. So anſchreien laſſe ich mich abſolut unter keinen Umſtänden durchaus nicht. M. S.“ M. S. hat durchaus Recht. Wenn Fräulein L. W. ſogar in der Brautzeit ihren Erkorenen ſo anſchreit, würde es ihm vollends in der Ehe abſolut unter keinen Umſtänden durchaus nicht gut gegangen ſein. — Der Zukünftige. Schweſter: Mein Zukünftiger muß hübſch, reich, geiſt⸗ und gemüth⸗ voll ſein; dabel bleib ich ſtehen!“— Bruder: „Nein— ſitzen! — Zerſtreut.„Sie haben ſich wohl er⸗ kältet Herr Profeſſor, daß Sie ſo nieſen?“— Ach 11 7 habe ich denn genieſt?— ich wollte eigentlich gähnen.“ Auster Buxkin 2 ute für einen ganzen Anzug zu Mk. 4.05 5 Cheviot aus tür einen gauzen Anzug zu Mk. 6.88 grösste versenden franco direct an Jedermann luval.] Oettinger& Co., Frankfurt a. M. —— Liebe Katholißten helfef mir das Miſſionshaus bauen für die Diaſpora in Oberheſſen. Dieſe weite Diaſpora hat einen Durchmeſſer von rund 40 Kilometer. Seit mehr als 20 Jahren läßt der Bonif.⸗Verein in dieſen Gegenden periodiſchen Gottes⸗ dienſt halten von Prieſtern, die oft weit her reiſen müſſen. Nun bin ich bier in Nidda, dem Mittelpunkt des weiten Bezirkes, um von da aus das Ganze— 128 Ortſchaften— zu paſloriren. Seit dem 24. Oktobe brennt das„ewige Licht“ im armen Betſaale eines entlegenen gemietheten Hauſes, nachdem es 300 Jahre erloſchen war in dem einſt ſo kloſter⸗ reichen Oberheſſen. Helfet, daß jetzt das Miſſionshaus in Nidda gebaut werden kann, von dem aus neues katholiſches Leben in dieſe Diaſpora ausſtrömen ſoll. Sendet euere Liebesgaben für Jeſus im heiligſten Sacrament. Michael Fickel, Pfarrcurat in Nidda(Oberheſſen). Milde Beiträge zur Unterſtützung dieſer großen Diaſporagemeinde möge man an Herrn Kpl. Kirſch abliefern. 1123 J. Kraut Uhren⸗, Gold⸗ und Silber⸗ waaren⸗Lager T 1,1 Mannheim I 1, 1 Breiteſtraße. Goldene Herren ⸗Rem.⸗ Uhren von Mk. 40 an bis Mk. 400. Goldene Damen ⸗Uhren von Mk. 24 an bis Mk. Vorhänge, Konliſſen, Hinter u gründe in hervorragender, preis⸗ 7 85 würdiger Ausführung. Gemalte 8 und Voranſchläge Ferner: Vereins- 2 I Entwürfe 8 portofrei. und Gebäudefahnen, Flaggen, S Wimpel, Schürpen ꝛc., gemalte 200. 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