r Erſcheint Mittwochs u. Somſtags und koſtet monatlich nur 30 Pf. frei in's Haus gebracht. Per Poſt bez. pro Ouart. M. 1.15 Redaction, Druck und Verlag: W. Bingener, Viernheim. Diernheiner Anzeiger Dublikationgorgan der Gr. Zürgermeiflerei Diernheim. Anfrigeblatt von Viernheim, Weinheim, Käferthal und Hragrhung. ZuAusſchreibungen wirkſam u. billt Inſerate 10 Pf. pro 1 ſpaltig Garmondzeile. Reclamen 20 Pf. pro 1ſp. Zeile Nr. 24. Jutites glatt. Jamſtag, den A. Mütz. 5 1806. Varna oder: Am das Majorat. Roman von Max von Weißenthurn. 21. Fortſetzung. In ihren Augen blitzte es auf. „Benütze die Gelegenheit, ſo lange ſie ſich dir bietet,“ ſprach ſie mit unheimlicher Starre,„und laß diesmal das Reſultat das gewünſchte ſein!“ Ledward lachte herb auf. „Du magſt Dich darauf verlaſſen, daß ich ſchonungslos vorgehen werden,“ ſtieß er kurz aus. „Ich bin des Harrens übermüde. Er läßt mich allzulang auf die Erbſchaft warten. Man hätte meinen ſollen, daß eine der vielen Gefahren, denen er ſich tollkühn ausgeſetzt, zu einem Reſultat hätte führen müſſen. Mir wäre es offen geſtanden, weit lieber geweſen, wenn die Vorſehung die Initiative ergriffen und es nicht mir überlaſſen hätte, ihn aus dem Wege zu räumen.“ „Sprich nicht von der Vorſehung,“ flüſterte ſie mit Blicken, als fürchtete ſie, das graue Geſpenſt des Verhängniſſes neben ſich auftauchen zu ſehen, „es klingt wie ein böſes Omen!“ Ihre Augen begegneten ſich und wie Erſtarrung legte es ſich über ſein Geſicht, während er mit kurzem Lachen ausſtieß: „Du biſt immer abergläubiſch geweſen, Klara! Mir ſcheint, du biſt heute noch von den Fabeln durchdrungen, welche man dir in deiner Kindheit erzählte. Doch meine Zeit geht zur Neige. Laß uns alſo zu Ende führen, was wir miteinander zu beſprechen haben.“ Sie redeten ganz leiſe zuſammen, und Ledward's Augen leuchteten befriedigt, als er ſich endlich erhob, während Frau Herryot's Lippen ein triumphierendes Lächeln umſpielte. Leiſe traten beide auf den Kor⸗ ridor und leiſe näherten ſie ſich der Treppe, als plötzlich eine Thür aufging und Gilbert Leslie an ihnen vorüberſchritt. Er grüßte reſerviert und ver⸗ ſchwand in das nächſtbefindliche Zimmer. „Das iſt der ältere der beiden Brüder, nicht wahr?“ forſchte Led vard. Sie nickte bejahend, und er fuhr fort:„Kein übler Mann. Ich habe vergeſſen, dir zu ſagen, daß ich Saint Maure den Glauben beibrachte, Varna ſei mit ihn verlobt. Wenn der Zufall dich ihm in den Weg führt, trachte in gleichem Sinne zu ſprechen.“ Die beiden waren an der Hausthür angelangt; Klara öffnete dieſelbe und die kühle Nachtluft um⸗ wehte ihre fieberhaft glühenden Wangen. a „Sieh nur, Ledward, ſieht die Straße nicht maleriſch aus, wie die einer alten deutſchen Stadt?“ „Ich weiß nicht viel von deutſchen Städten,“ entgegnete Ledward froſtig, wie um unliebſamen Erinnerungen zu wehren.„Bei Mondenſchein hat eben alles einen poetiſchen Anſtrich!“ „Du biſt immer hart gegen mich, wenn ich von alten Tagen rede!“ ſtieß ſie mit mühſam unter⸗ drückter Leidenſchaft aus.„Ledward, o, wie ſoll ich nur noch den Mut finden, daran zu glauben, daß du wie einſt mich liebſt!“ Er ſchüttelte ihre Hand, die in der ſeinen ruhte förmlich ab, und nicht weniger rauh, wie ſeine Be⸗ wegung war, klang ſeine Antwort, als er ausſtieß: „Es iſt die größte Unklugheit, welche du be⸗ gehen kannſt, Worte zu ſprechen, wie du es thuſt. Hilf vielmehr das Schiff ins richtige Fahrwaſſer zu bringen. Das iſt unſere Aufgabe. Wenn dies vor⸗ über iſt, dann mögen wir unſere Gefühle analy⸗ ſieren, ſoviel es dir beliebt.“ „Wenn dies vorüber iſt!“ wiederholte ſie träumeriſch.„Wie wird es dann mit uns beſtellt ſein! Wir haben vielerlei, was uns Geiſt und Ge⸗ müt belaſtet! Ledward, was ſoll aus uns werden, wenn man unſere Machinationen entdeckt?“ Er ſchüttelte ſich, wollte. Bis jetzt iſt nichts zu entdecken, und an uns nur liegt es, daß man auch ſpäter nichts zu ent⸗ decken findet!“ verſetzte er mit eiſiger Schärfe. Wenn unſer Plan mißlingt, kann es nur deine Schuld ſein und ich werde dich dafür verantwort⸗ lich machen!“ Sie fand kein Wort der Entgegnung; während er aber von ihr hinweg und die mondbeleuchtete Straße hinabſchritt, trat ein ſehnſüchtig melancho⸗ liſcher Ausdruck in ihre Augen. „O, jenes Einſt, wo blieb es?“ ſprach ſie vor ſich hin.„O, jenes Einſt, als er den Himmel ſtürmen wollte, um mich ſich zu erringen als die Seine! Mir iſt es wie ein Traum! war es je Wirk⸗ lichkeit,— Wirklichkeit?“ 22. Kapitel. Ueberraſcht. Entgegengeſetzt ihrer eigentlichen Abſicht, ſuchte die Gräfin von Saint Maure doch mit Magda eine kurze Auseinanderſetzung, welche indes nichts weniger als den gewünſchten Erfolg hatte. Die Gräfin be⸗ harte ſelbſtverſtändlich auf ihrem Standpunkt, daß ihres Sohnes Liebe zu Varna eine hirnverbrannte Thorheit ſei,— eine Anſicht, zu welcher Magda in ihrer Zuneigung zu der Adaptipſchweſter ſich ſchwer⸗ lich bekennen konnte. In ſo wenig rückſichtsvoller Form brachte die Dame dann einen Vorſchlag, ihre bisherige Geſellſchafterin in einem ihr befreundeten Hauſe im Norden England's zu plazieren, zum Ausdruck daß Magda, ſich lebhaft davon abgeſtoßen fühlend, den Antrag kühl zurückwies und erwiderte daß Varna, ſoviel ſie wiſſe, überhaupt forderhand nicht vom Hauſe fortgehen wolle. Die Miſſion der Gräfin war damit mehr als erſüllt und aufs höchſte indigniert, kehrte ſie nach Langley zurück, ſich vor⸗ nehmend, Mr. Ward für ſeine Empfehlung nicht zu ſchonen. Blanche teilte, nachdem ſie das Geſchehene ge⸗ hört, der Mutter Entrüſtung; das alles aber hin⸗ derte Chriſtine nicht, zwei Tage ſpäter die Gewächs⸗ häuſer der ſchönſten Blüten zu berauben und zu Fuß durch den Park den Saaziergang nach Still⸗ water anzutreten, um Varna ſelbſt zu ſehen und ſie nach dem Crund ihrer heimlichen Entfernung zu befragen. als gälte es, ein läſtiges Reptil abzuſchütteln, welches an ihm emporkriechen Sie fand das junge Mädchen, dem ihr Beſuch galt, unter der Obhut Mrs. Bell's, der freundlichen Hauswirtin, und ſchlafend. Mit der ihr eigenen, alle Herzen gewinnenden Liebenswürdigkeit ſagte Chriſtine der Matrone, daß ſie warten wolle, bis die Patientin erwache; ſie ſolle ihr nur einige Vaſen für die mitgebrachten Blumen geben, einem Verlangen, dem dieſelbe nur zu freudig nachkam. Das junge Mädchen war in voller Thätigkeit, die Blüten hübſch za arrangieren, als plötzlich die Thür aufging und ein junger Mann eintrat. Er blieb bei ihrem Anblick wie gebannt ſtehen, ehe er verlegen ſtammelte: „Ich bitte um Entſchuldigung, wenn ich ſtöre. Ich wußte nicht, daß jemand in dieſem Zimmer ſei!“—— Chriſtine hatte ſich ihm zugewandt und leb⸗ haft rief ſie: „Ich vermute, Sie ſind Herr Gilbert Leslie!“ Der junge Mann war, wie magnetiſch angezogen, einige Schritte näher getreten. „Irre ich mich nicht,“ ſprach er reſpektvoll,„o habe ich die Ehre, mit Komteſſe CThriſtine Hulme zu ſprechen 7“ „Ja ich bin Chriſtine Hulme!“ erwiderte das junge Mädchen unbefangen.„Woher wiſſen Sie das?“ Sie fragte ihn das, als wären ſie bereits jahrelange Bekannte, und ebenſo rückhaltlos, wie einem geheimen Zauber folgend aatwortete er ihr: „Das weiß ich nicht,— jedenfalls aber wußte ich, daß die gnädige Komteſſe, die ſich ſtets ſo liebevoll gegen Varna erwies, einzig und allein die gute Fee ſein konnte, welche unſer beſcheidenes Heim ſo herrlich zu ſchmücken gekommen war. Komteſſe haben Varna noch nicht geſehen?“ Chriſtine ſchüttelte den Kopf. „Nein, ſie ſchläft, wie Frau Bell mir mitteilte,“ ſagte ſie, in ihrem Arrangement der Blumen fort⸗ fahrend, während er mit einem Lächeln, welches ſein Geſicht wunderbar verſchönte, ihr zuſah. Ich bin freilich einesteils gekommen, mich zu überzeugen, daß Varna nicht ſo krank iſt, wie die Angſt um ſie es mich fürchten ließ. Aber das iſt nicht der einzige Grund. Ein Grund iſt es natürlich auch, aber ich will ehrlich ſein. Hauptſächlich kam ich, um Varna ins Gewiſſen zu reden!“ „Ins Gewiſſen zu reden?“ ſprach er ihr nach. Wie Sonnenlicht überflutete es ſein Antlitz. Sie nickte eifrig. „Gewiß,“ antwortete ſie ihm raſch,„und zwar wegen ihres heimtichen Auf⸗ und Davongehens! Wie hat ſie das nur fertig gebracht? Von mir will ich gar nicht reden. Aber Gottfried— wie konnte ſie ihm das nur anthun? Er liebt ſie ſo treu, ſo innig,“— unter ihrem aufleuchtenden Blick, der ihn dabei traf, durchzuckte es ihn jählings wie ein elek⸗ triſcher, Strom, und etwas von ſeinen Empfindungen mußte ſich in ſeinen Augen] und in ſeinen Zügen ausprägen, denn, indes ſie holdſelig errdtete, brachte ſie verwirrt nur noch hervor:„Ich kann Ihnen nur ſagen, Herr Leslie, daß ich es geradezu ab⸗ ſcheulich von Varna finde, daß ſie das thun konnte!“ F 2, 9 Gelegenheit! Verſänme Niemand die F 2, 9 Zur Communion empfehle neu eingetroffen große Gelegenheitskäufe. Nur ſo lange Vorrath reicht! ſte in Kammgarnſtoffen) verſchiedene Große Poſten Reſte in Tuch und Buxkin) Qualitäten, geeignet zu Kommunionanzüg in ſchwarzen, ereme u. weißen Große Poſten Keſte eee, ſowie alle Farben Fataſie⸗ ſtoffen zu Communionkleidern geeignet. G 8 ü Reſt in farbigen, reinwollenen Kleider⸗ roße Poſt Ell E ſtoffen, ſowohl glatt als auch geſtickt, Portlan q- Cutn. 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Sind zur Schließung eines Gemeindewegs Grundſtücke Seitens der Gemeinde enteignet worden, ſo werden dieſelben an die unmittelbar an⸗ grenzenden Grundbeſitzer in Eigenthum abgetreten, wenn dies die Anlieger innerhalb zweier Monate nach erfolgter Enteignung bei Großherzoglicher Bürgermeiſterei verlangen und für das an ſie abzutretende Gelände der Gemeinde die vollen Koſten für Erwerbung der Grundſtücke zurückzahlen. Gleichzeitig haben die Anlieger auf Verlangen der Gemeinde den ge⸗ ſchloſſenen Gemeindeweg nach dem Durchſchnittspreis des in Abſatz 1 er⸗ wähnten Geſammtgeländes zu übernehmen. Wenn aus Anlaß der Regulierung der Baufluchtlinie bereits be⸗ ſtehender Straßen die Gemeinde von einem Privaten das zur Straße er⸗ forderliche Gelände erwerben oder ein Privater Grundeigenthum von der Gemeinde erwerben muß, ſo wird der Preis des zu erwerbenden Geländes von einer Commiſſion beſtimmt. Dieſe Commiſſion beſteht aus fünf Mit⸗ gliedern, von welcher zwei Mitglieder durch den Ortsvorſtand und zwei durch die betheiligte Partei ernannt werden; das fünfte Mitglied wird von Vorgartenland iſt mittelſt hölzerner oder eiſerner Gitter in gefälliger Form, welche in die Straßenfluchtlinie einzurücken ſind, abzuſchließen. Dieſelben können auf im höchſten Falle 0,75 Mtr. hohen maſſiven Sockeln oder auch ohne ſolche errichtet werden. Scheidemauern und nicht durchbrochene Wände im Vorgartenland dürfen die Höhe von 1,80 Mtr. nicht überſteigen. Letzteres iſt mit Garten⸗ und Weganlagen entſprechend zu verſehen und ordnungsmäßig zu unterhalten. Zu Art. 34 der allgem. Bauordnung. § 10. Jedes bebaute Grundſtück muß mindeſtens einen Abtritt haben, der wenn irgend möglich, an einer Außenwand liegen, jedenfalls aber eine in's Freie führende mindeſtens 0,5 am große Fenſteröffnung haben ſoll, und von der Straße aus geſehen, nicht in mißſtändiger Weiſe zur Erſcheinung kommen darf. 81 Gegenwärtiges Statut tritt mit dem Tage der Verkündigung im Kreisblatt in Kraft. Heppenheim, den 12. Januar 1896 Großh. Kreisamt Heppenheim. v. Grancy. Bekanntmachung. 8 Das diesjährige Erſatzgeſchäft findet ſtatt am Donnerstag, den 26. März l. Is., Vormittags 7 Uhr, auf dem Rathhauſe zu Hep⸗ penheim für die Militärpflichtigen aus der Gemeinde Viernheim. Den Militärpflichtigen bleibt es überlaſſen, ob ſie bei der Looſung erſcheinen wollen oder nicht. Es werden hierdurch alle Zurückgeſtellten und Disponiblen aus früheren Jahrgängen, Alle welche ſich zur Muſterung noch nicht geſtellt oder welche keine anderen Militär⸗Legitimationen als einen Looſungsſchein in Händen haben, im Kreiſe Heppenheim aufgefordert, ſich an dem vor⸗ bezeichneten Tage in dem angegebenen Lokal zu Heppenheim zur Muſte⸗ dem Großherzoglichen Kreisamt Heppenheim beſtimmt. Die Commiſſion wählt aus ſich einen Vorſitzenden und entſcheidet entgültig nach Stimmen⸗ mehrheit. Die Mitglieder der Commiſſion haben keinerlei Vergütung anzu⸗ ſprechen. Das Recht des Grundeigenthümers, die Enteignung ſeines für Straßen⸗ zwecke in Anſpruch genommenen Geländes nach Maßgabe der Vorſchriften des Geſetzes, betr. die Enteignung von Grundeigenthum zu verlangen, wird hierdurch in keiner Weiſe berührt. Zu Art. 18 der allgem Bauordnung. 2 Da durch den genehmigten Ortsbauplan für Anlegung neuer Straßen hinreichend Vorſehung getroffen iſt, durfen außerhalb des Bereichs des Ortsbauplanes Gebäude nicht errichtet werden. Ausnahmen hiervon können im Einzelfalle mit Rückſicht auf die Be⸗ ſtimmung, örtliche Lage oder ſonſtige Verhältniſſe der beabſichtigten Bauten nach Anhörung des Gemeindevorſtandes vom Großherzoglichen Miniſterium des Innern und der Juſtiz geſtattet werden. Zu Art. 20 der allgem. Bauordnung. 3 In den noch nicht eröffneten Straßen dürfen Gebäude, die nach dieſen S'raßen ihren Ausgang haben, nur an den Straßenenden, welche ſich an ſchon eröffnete Straßen anreihen, oder im Anſchluß an beſtehende Häuſer errichtet werden. 5 § 4. Soll in einer uneröffneten Straße ein Gebäude errichtet werden, welches nicht Eckhaus an einer ſchon eröffneten Straße wird und ſich auch nicht an ein ſchon erbautes Haus in der uneröffneten Straße anreiht, jedoch nach dieſer Straße ſeinen Ausgang erhalten ſoll, ſo kann dies mit Geneh⸗ migung des Gemeindevorſtandes 5 werden. 5. In den Fallen des§ 3 und 4 ſind alle Vorkehrungen zur Fahr⸗ und Gangbarmachung, Abwäſſerung und Beleuchtung der Straße auf Koſten des Bauenden durch die Gemeinde zu bewirken. Zu Art. 21 der allgem. Bauordnung. § 6. Bei neu anzulegenden Straßen hat der Anlieger die Befeſtigung des Trottoirs auf ſeine Koſten zu übernehmen, während die Herſtellung des Erdkörpers Sache der Gemeinde iſt. Für die Unterhaltung des Trottoirs rung einzufinden. Die Militärpflichtigen haben in ordentlichem Anzuge und reinlich an Körper und in Bekleidung zu erſcheinen. Die ſchon in früheren Jahren Gemuſterten haben ihren Looſungs⸗ ſchein mitzubringen, widrigenfalls auf Koſten derſelben eine neue Ausfer⸗ tigung beſchafft wird. Diejenigen Militärpflichtigen, welche ohne genuͤgenden Entſchul⸗ digungsgrund ſich zur Muſterung nicht ſtellen, haben die Nachtheile zu er⸗ warten, welche für dieſen Fall in der Wehrordnung geſtellt ſind. Dieſelben verlieren insbeſondere die Berechtigung an der Looſung Theil zu nehmen, bezw. das an der früher erhaltenen Loosnummer er⸗ wachſende Recht ſowie die aus Reklamationsgründen erwachſenden An⸗ ſprüche und werden neben einer Geldſtrafe bis zu 30 Mark oder ver⸗ hältnißmäßiger Gefängnißſtrafe, vorzugsweiſe zum Militärdienſt heran⸗ gezogen. Militärpflichtige, welche bei ihrem Namensaufruf im Muſterungs⸗ lokal nicht anweſend ſind, werden mit einer Geldſtrafe bis zu 80 Mark oder verhältnißmäßiger Gefängnißſtrafe belegt und verlieren das Recht, an der Looſung Theil zu nehmen. Die Geſuche um Zurückſtellung oder Befreiung vom Militärdienſte müſſen, ſoweit dies noch nicht geſchehen ißt, baldigſt bei der Großherzog⸗ lichen Bürgermeiſterei, oder ſpäteſtens im Muſterungslokale ſelbſt vorge⸗ bracht werden. Im letzteren Falle müſſen jedoch alle vorgeſchriebenen Zeugniſſe amtlich beglaubigt zur Hand ſein. Auf die Verheißung eines nachträglich zu führenden Beweiſes wird keine Rückſicht genommen. Die Eltern oder Brüder der Militärpflichtigen, auf deren Krankheit oder Arbeitsunfähigkeit der Anſpruch auf Zurückſtellung des Militärpflichtigen brgründet wird, haben behufs ihrer ärztlichen Unter⸗ ſuchung vor der Erſatzkommiſſion mit dem betr. Militärpflichtigen zu er⸗ ſcheinen und ſind durch die Großherzogliche Bürger ⸗ meiſterei ſpeziell dazu einzuladen. Militärpflichtige, welche geſtellungspflichtig ſind und ſich bis jetzt noch nicht zur Stammrolle angemeldet, haben alsbald ihre nachträgliche Anmeldung zu bewirken. Heppenheim, den 27. Februar 1898. Der Civilvorſitzende der Großh. Erſatz Commiſſion Heppenheim. v. Grauncy. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß bei Gelegenheit des Straß ſe Anlieger aufzu⸗] Milttärgeſchäftes Umzüge mit Muſik⸗ am Muſterungs⸗ ſowie in hieſigem der neu anzulegenden und beſtehenden Straßen haben die Anlieger aufzu⸗ 0 8 a kommen. Die Krottoirs ſind in einem guten gangbaren Zuſtande zu er⸗ Orte nicht gestattet ſind. Zuwiderhandlungen werden unnachſichtlich zur halten. Das Gefälle der Trottoirs nach den Straßenrinnen darf höchſtens 5% jedoch nicht unter 4% betragen. Zu Art. 29 der allgem. Bauordnung. Anzeige gebracht. Sonntag, den 22. März, d. Is. Vormittags 8 Uhr, haben alle Militärpflichtigen behufs Empfangnahme ihrer Ladungen zur § 7. Muſterung auf dem Rathhauſe zu erſcheinen. Stallungen, Scheunen, Remiſen, Waſchküchen, Abtritte und ähnliche Nebengebäude dürfen nicht an öffentliche Straßen und Plätze geſtellt werden. 344 Ausnahmen hiervon ſind nur bei äußerſter Raumbeſchränkung und unter der Bedingung zuläſſig, daß derartige Nebengebäude mit dem Hauptgebäude Viernheim, den 17. März 1896. Großherzogliche 8 Viernheim. 1 * in harmoniſche Verbindung gebracht werden, und das Ausſehen der Straße nicht beeinträchtigen. 2 5 8 Die ſämmtlichen nach der Straße ſtehenden Gebäude ſind rechtwinklich zur Straße anzulegen. Ausgenommen hiervon ſind die Eckplätze, welche nach ihrer Lage bebaut werden können. Zu Art. 30 der allgem. Bauordnung. § 8. Das Zurückſetzen der Gebäude hinter die feſtbeſtimmte Baufluchtlinie bezw. Straßenfluchtlinie kann ausnahmsweiſe geſtattet werden, wenn der Bauherr, welcher das Gebäude hinter die Straßenfluchtlinie zurücklegen 45 1. 2 7 will, ſich verpflichtet: alles zwiſchen der Straßenfluchtlinie und der zurüͤck⸗ verlegten Baufluchtlinie befindliche Land mit Gartenanlagen oder ſonſt nicht mißſtändigen Anlagen zu verſehen und wie die Vorgärten abzuſchließen, und die zurückverlegte Bauflucht parallel der normalen Straßenfluchtlinie zu legen. Dieſe Straßenfluchtlinie iſt in der Art einzuhalten, daß die Flucht der Gebäude über den Sockel in dieſelbe einzurücken iſt. §9. Hut- Fabrik Emil Kölle Mannheim 21, 2. Confirmandenhüte In grosser Auswahl Das zwiſchen der Straßen- und zurückliegenden Baufluchtlinie liegende nau billigsten Preisen.