lit 19 Erſcheint Mittwochs u. Samſtags unh doe monatlich nur 30 Pf. frei in's Haus gebracht. Per Poſt bez. pro Quart. M. 1.15 Redaction, Druck und Verlag: W. Bingener, Viernheim. Viernheiner Anzeige Dublikationsorgan der Gr. Bürgermeiſterei Viernheim. Anzeigeblatt von Wieruheim, Weinheim, Aäferthal und Umgebung. 118 chreibungen wirkſam u. bill ig nſerate 10 Pf. pro 1 ſpaltige Garmondzeile. Reclamen 20 Pf. pro 1ſp. Zeile Nr. 27. Ets glu. Mittwoch, den 1. April. Leutſchland. — Das Verſchwindenkleiner Ge⸗ meinden in Heſſen oder das Auskaufen dieſer Gemeinden durch Latifundienbeſitzer wurde am letzten Mittwoch in der erſten heſſiſchen Kammer beſprochen. Es handelt ſich dabei um eine ſehr wichtige wirthſchaftliche Erſcheinung, die bei allen Agrarpolitikern das höchſte Intereſſe erregen muß. Die„Darmſt. Ztg.“ hat eine publiciſtiſche Pflicht erfüllt, als ſie eine ſachge⸗ mäße Darſtellung darüber zum Abdruck brachte. Es kann den Bauern nur nützlich ſein und ihnen zur heilſamen Warnung dienen, wenn ſie über die antiſozialen Folgen der Ausbeutung durch die Latifundien aufgeklärt werden. In der erſten Kammer wurde der Artikel ein„Hetz⸗ artikel“ genannt. Das beweiſt lediglich die große Empfindlichkeit der Herren, ſobald ihre bauernfeindliche Wirkſamkeit einmal an das Licht gezogen wird. Irrig iſt es freilich, auch aus dieſem„Auskaufen“ zu ſchließen, daß der kleine Bauer nicht mehr lebensfähig ſei. Das„Aus⸗ kaufen“ beweiſt, daß die großen Herrſchaften mächtiger ſind als die kleinen Bauern, und daß der Staat ſeine Aufgabe des Bauernſchutzes nicht genügend erfullt. Es beweiſt ferner, daß unſere Wirthſchaftspolitik einſeitig zu Gunſten der Großgrundbeſitzer wirkt und daß dieſer Großgrundbeſitz ſich in einer recht günſtigen Lage befinden muß, wenn er ganze Gemeinde— Gemarkungen ankaufen kann. — Eine Darmſtädter Zeitung charakteriſirt das Wirken und den Werth der erſten Kammer ſolgenderweiſe:„Kurzer Hand hat die Erſte Kammer heute allen Intereſſenten und Intereſſen bezüglich der projektirten Bahnen Bensheim— Lindenfels, Lindenfels—Ober⸗Ramſtadt, Darm⸗ ſtadt—Rheinheſſen, Lich— Grünberg ꝛc. einen Strich durch die Rechnung gemacht, dagegen einer Bahn Lampertheim— Weinheim zugeſtimmt. Halten wir noch dazu die Beſchlüſſe des hohen Hauſes bezüglich der Weinſteuer, der direkten 5 Landtagswahlen, bezüglich der Gemeindeforſt⸗ warte und einiger anderer kleinerer Vorlagen, ſo iſt die Tendenz der Wirkſamkeit dieſes Herren⸗ hauſes, das in drei kurzen Sitzungen ſo ca. 100 Vorlagen erledigt hat, zu Genüge gekennzeichnet. Es wird Sache künftiger energiſcher Agitation unſerer Bevölkerung ſein, die Ueberflüſſigkeit dieſes Hauſes zu beweiſen, mindeſtens aber eine Reform herbeiführen, welche die reaktionäre Thätigkeit und den geſetzgeberiſchen Einfluß der Erſten Kammer im Intereſſe des ganzen Landes etwas einzuſchränken geeignet iſt.“ Ausland. Paris, 80. März. Der Ausſchuß für die Weltausſtellung im Jahre 1900 hat den früheren Miniſter de Freycinet zu ſeinem Vorſitzenden ernannt. — Der franzöſiſche Senator Berenger hat bekanntlich vor etlichen Jahren eine Liga gegen die Unſittlichkeit gegrün⸗ det, die den Kampf gegen die Unſittlichkeit auf der Straße führen ſollte. Nunmehr wendet er ſich gegen die Unfiltlichkeit auf der Bühne und läßt zu dieſem Behufe eine Petition in Paris herumgehen, die, ſobald ſie die Unterſchrift von 100,000 Familienvätern trägt, der Regierung und dem Parlamente überreicht werden ſoll: In dem Schriftſtück heißt es u. A.: Heute ſind es nicht blos die Tingl⸗Tangl, nicht blos die kleinen Theater, welche dem Anſtande und der Scham Trotz bieten, auch auf unſern großen Bühnen, ja, ſelbſt auf den vom Staate ſubven⸗ tionirten, wird die gute Sitte verletzt. Eine anſtändige Frau kann ſich nicht mehr in ein Schauſpielhaus wagen, ohne in Gefahr zu laufen, daß ihr die Sittenloſigkeit der Darſtellung die Schamröthe ins Geſicht treibt. Der Ehebruch, das galante Leben, die Verſpottung aller erhabenen Gefühle ſind das Lieblingsthema der erfolgreichen Stücke geworden. Wenn derartige Zuchtloſigkeiten noch länger geduldet würden, ſo müßten ſie unſere Sitten und den guten Ruf des Landes ſchließlich in arger Weiſe gefährden. —. * Varna oder: Am das Mazorat. Roman von Max von Weißenthurn. 24. Fortſetzung. 25. Kapitel. Gelten t. — London, 30. März.„Morningpoſt“ und „Times“ erklären, daß die Lage in Transvaal neuerdings ſehr ſchwierig geworden ſei und daß ein Intriguenſpiel ſeitens der europäiſchen Kolonialmächte in Szene geſetzt worden. Eng⸗ land werde jedoch nie eine Intervention irgend einer Macht in Transvaal dulden, es ſei unum⸗ gänglich nöthig, daß den Reklamationen der Uitländer Rechnung getragen werde. Aus Rah und Fern. Viernheim, 31. März. Das auch hier ſchon vielfach beſprochene Projekt der Erbauung einer Bahnlinie Lampertheim⸗Viernheim⸗Weinheim iſt jetzt einen bedeutenden Schritt zu ſeiner Ver⸗ wirklichung näher gerückt. Die Erſte Kammer hat nämlich den Antrag des Freiherrn v. Heyl, eine Nebenbahn von Weinheim über Viernheim nach Lampertheim zu erbauen, gegen 1 Stimme ange⸗ nommen. Für Viernheim iſt dieſe Bahnlinie von nicht zu unterſchätzender Bedeutung; vollen Werth hätte ſie jedoch nur dann, wenn durch Errichtung induſtrieller Etabliſſements unſeren Arbeitern Ge⸗ legenheit geboten würde, am hiefigen Platze lohnende Beſchäftigung zu finden. * Viernheim, 31. März. Wie am ver⸗ floſſenen Sonntage, ſo fand auch am Palmſonntage das Paſſionsſpiel des Geſangvereins„Liederkranz“ einen vollbeſetzten Saal. Und wiedernm war Jeder⸗ mann höchlichſt erſtaunt und erbaut von der eleganten und wahrheitsgetreuen Darſtellung der Leidensge⸗ ſchichte unſeres Herrn. Man maß geſtehen, daß alle Rollen gut beſetzt, und daß alle Mitwirkenden ihre volle Kraft eingeſetzt haben, um ein vollendetes Spiel zu bieten. Die Darſtellung einiger Perſonen des Stückes, wie z. B. des Chriſtus, der Maria und des Judas war von 8 hochdramatiſcher Wirkung. Alle Spieler ohne jede Ausnahme, ins⸗ beſondere auch die mitwirkenden Damen, haben ſich mit großer Liebe und Eifer in ihre Rollen hinein⸗ gedacht und hineingelebt, und muß deßhalb Allen die gebührende Anerkennung gezollt werden. Kurz, man kann dem Leiter des Paſſionsſpieles, Herrn Lehrer Schröder, und überhaupt dem Geſangvexein Liederkranz“ nur gratulieren und wir rufen ſeinem Paſſionsſpiele ein wohlgemeintes„Auf's Wieder⸗ ſehen für nächſtes Jahr!“ zu. verlaſſen? Sie begleiten mich nicht nach Langley?“ Er verbeugte ſich reſpektvoll von ihr. „Ich muß bedauern, daß meine bemeſſene Zeit es mir nicht geſtattet,“ entgegnete er.„Die Pflicht ruft mich auf meinen Platz, den ich in der Bank einnehme.“ „In der Bank!“ ſprach ſie mit komiſchem Ent⸗ ſetzen ihm nach.„Puh, wie geſchäftsmäßig das klingt! Warum nur quälen Sie ſich auf ſolche Weiſe? Wenn über ihren Eifer, ihr zurück. Sie ſchritten nebeneinander über die wohlge⸗ pflegten Waldungen zwiſchen Stillwater und Langley dahin, die beiden jungen Menſchenkinder, welche für⸗ einander wie geſchaffen ſchienen und die keine andere waren als Chriſtine Hulme und Gilbert Leslie. Sie waren in eifrigem Geſpräch begriffen und dasſelbe drehte ſich ſelbſtverſtändlich um Varna. „Ich verſtehe es nicht,“ ſprach das junge Mäd⸗ chen eben,„was ſie veranlaſſen konnte, Gottfried Überhaupt abzuweiſen und obendrein in einer ſolchen Form, wie ſie es gethan hat. Es iſt mir ein voll⸗ kommenes Rätſel, da doch alles bereits darauf hin⸗ zudeuten ſchien, daß beide einander liebten!“ „Vielleicht kam Varna zur rechten Zeit noch die Erinnerung, daß ſie nur ein armes Findelkind iſt und infolge deſſen eine unüberbrückbare Kluft wiſchen ihr und dem Grafen von Saint Maure ſich dehnt,“ verſetzte Gilbert ſinnend. „Ein Vorurteil, dem ſie nie und nimmer ihr eigenes und ſein Lebensglück opfern durfte!“ rief Chriſtine emphatiſch. „So würden Sie anders gehandelt haben 45 fragte Gilbert, und nur gar zu beredt traf ſie ſein aufleuchtender Blick. „Anders, ja,“ antwortete ſie ihm,„ganz anders. Dem Manne, den ich liebte, würde ich jedes Opfer bringen, gleichviel, worin dasſelbe beſtände. Doch — o, da iſt ſchon der Park, und Sie wollen mich ich ein Mann wäre, ſo würde ich nach Auſtralien oder ſonſt wohin gehen, um mir ein Vermögen zu erwerben!“ „Das würde auch ich vielleicht thun, wenn mich keine Bande an die Heimat feſſelten“ gab er, lächelnd „Sie dürfen indes nicht die Sorge für meine Geſchwiſter vergeſſen!“ „Ah! Sonſt alſo giebt es nichts, was Sie in England zurückhält?“ fragte ſie, neckiſch zu ihm emporblickend. Nichts, ſobald Sie wünſchen, daß ich gehen ſoll!“ brach es ſich von ſeinen Lippen. Dunkel ſchoß es ihr in die Wangen unter ſeinen Worten, und wer mochte wiſſen, wie ihre Erwide⸗ rung gelautet haben würde, wenn nicht eine Unter⸗ brechung dazwiſchen gekommen wäre. „Guten Morgen, Komteſſe! Ich habe nicht erwartet, Ihnen hier zu begegnen!“ Ein junger Mann in grauem Anzug war der Sprecher. „Wirklich nicht!“ erwiderte Chriſtine kühl. „Ich wüßte keinen Grund, weshalb dieſe Begegnung eine Unmöglichkeit ſein ſollen. Erlauben Sie, daß ich Ihnen Herrn Leslie vorſtelle. Baron Jasper Gray.“ Die beiden jungen Männer grüßten ſich jörm⸗ lich. Dann zeremoniös verbeugte Gilbert ſich wie zum Abſchied vor Chriſtine. „Müſſen Sie wirklich ſchon gehen, Herr Les⸗ lie? Wollen Sie nicht mit uns kommen?“ hielt das junge Mädchen ihn indes zurück.„Alle werden ſich ſicher deſſen freuen. Ich habe Mama oftmals erzählen gehört, wie innig befreundet Ihr Vater mit dem meinen geweſen iſt!“ er gepreßt an. Gilbert lehnte die Einladung ab, aber es ent⸗ ging ihm nicht, daß eine Wolke des Unmuts auf der Stirn Jasper Gray's lagerte. „Wer iſt dieſer Leslie?“ fragte Jasper Gray, ſobald Gilbert außer Hörweite war. „Wie ich Ihnen ſchon ſagte, ein Freund unſerer Familie und von mir!“ verſetzte Chriſtine mit ihrem ſilberhellen Lachen.„Er iſt in Stillwater in irgend einer Bank angeſtellt!“ „Und was hat er mit Ihnen zu thun?“ forſchte der junge Edelmann mit einer unverkennbaren Un⸗ ruhe.„Ich hoffe, Sie werden mir dieſe Frage nicht allzuhoch anrechnen, Chriſtine, denn es kann Ihnen kaum ein Geheimnis ſein, welche Abmachungen zwiſchen Ihrer und meiner Familie, uns beide be⸗ treffend, beſtehen. Sie werden es wiſſen, daß wir wir beide Mann und Frau werden ſollen!“ „Und wenn ich es weiß,“ gab ſie ihm mit hoch ⸗ gezogenen Brauen zurück,„glauben Sie in der That, daß mich das im allergeringſten nur zu beeinfluſſen imſtande ſein würde? Zu einer Heirat gehört in erſter Linie denn doch Liebe von beiden Seiten, und ich kann nicht ſo falſch ſein, Ihnen Gefühle zu heucheln, welche ich nicht für Sie fühle. Ich liebe Sie nicht!“ „Chriſtine!“ „Verſtehen Sie mich recht! Sie ſind mir ein lieber, guter Freund, ein Bruder meinetwegen, aber von der Freundſchaft bis zur Liebe, wie ich ſie für die Ehe für unerläßlich halte, iſt ein gar weiter Schritt. Laſſen Sie uns Freunde ſein und bleiben; jeden weitergehenden Gedanken aber geben Sie end⸗ gültig auf, Jasper!“ Er war ſtehen geblieben; auch ſie hemmte ihren Schritt. Scharf ſah er ſie an. „Chriſtine, antworten Sie mir ehrlich,“ hob „Trägt der Mann, welcher uns vor kurzem verließ, die Schuld daran, daß Sie mir dieſe Antwort geben?“ Sie hielt ſeinen Blick feſt aus. „Ich finde, daß Sie nicht das leiſeſte Recht haben, eine derartige Frage an mich zn richten,“ verſetzte ſie mit einem an ihr ungewohnten Ernſt. —— Mannheim, 28. März. 45 militärpflichtige Sträflinge wurden vorgeſtern zur Muſterung vorgeführt. Der Transport erregte einiges Aufſehen. Mannheim, 30. März. Die Straf⸗ kammer verurtheilte den früheren Kaſſierer der Deutſchen Unionbank, Richard Mayer, wegen Unterſchlagung von 300,000 Mark zu 4½ Jahren Gefängniß. Hiriſchhorn, 28. März. Auf einem be⸗ nachtbarten Dorfe konnte letzte Woche eine auf 10 Uhr früh angeſetzte Hochzeit nicht ſtattfinden, weil der aus der Erbacher Gegend ſtammende Bräutigam auf ſeinem Wege zu viel Halteſtationen gemacht hatte und erſt Nachmittags 3 Uhr, voll wie eine Spritze, ankam. Hierüber gerieth die Braut in ſo gerechte Aufregung, daß ſie dem flehentlichſt bittenden Bräutigam auf Nimmer⸗ wiederſehen die Thüre wies. Beherzte Hochzeits⸗ gäſte nöthigten mit Gewalt das Fuhrwerk zur Umkehr und ſelbſt die dringende Bitte: Man möge doch nur noch einmal geſtatten, mit der Braut„Geſundheit“ zu trinken, wurde zurück⸗ gewieſen. Die Hochzeit ſoll alsdann ohne den Bräutigam in ganz heiterer Weiſe zu Ende ge⸗ halten worden ſein. Wie die Fama weiter erzählt, ſei der Bräutigam anderen Tages in ganz nüchternem Zuſtande zur Copulation er⸗ ſchienen; aber die Braut hat derart den Ge⸗ ſchmack an ihm verloren, daß der Herr Bräuti⸗ gam hoffnungslos abziehen mußte. Villingen, 29. März. Der Poſtbeamte Rebholz, der mit dem Poſtwagen auf dem Bahn⸗ hofe fuhr, wurde von einem Zuge erfaßt und derart verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Frankenſtein, 29. März. Der 70jährige Rentner Burghardt wurde ermordet. Seine „Sie haben meine Antwort. Erhoffen und erwarten Sie keine Antwort von mir. Aber ich bitte Sie, jetzt Kopf hoch und keine ſolche Leichenbittermiene aufgeſetzt! Was ſoll man von uns denken, wenn wir in den Geſichtskreis des Schloſſes kommen? Ich will Ihnen ein prächtiges Geheimnis verraten. Vielleicht hellt das Ihre Miene auf. Ich weiß eine ausgezeichnete Gattin für Sie. Ich ſage Ihnen aber nur, wo Sie dieſelbe finden können, wenn Sie jetzt dieſe Miene, als ob Ihnen aller Hafer ver⸗ hagelt wäre, energiſch ablegen! Mit mir iſt das nun einmal partout nichts! Gelt Jasper, nützt denn all mein Bitten nichts? Iſt das Ihre Liebe?“ Ihre letzten Worte mußten einer Zauberformel gleichkommen, denn wie der Sonnenſchein über eine graue Landſchaft, huſchte es über ſein Geſicht und ohne ihre vorherigen Worte würde er der Lockung nicht widerſtanden haben, ſie in ſeine Arme zu ziehen. (Fortſetzung folgt.) Wirthin, die viel Geld bei ſich führte und auch Papiergeld im Ofen verſteckt hatte, iſt der That verdächtig und wurde verhaftet Wien, 29. März. Der Kaiſer begnadigte den Korporal Skacel vom 8. Infanterie-Regi⸗ ment, welcher wegen Erſchießung zweier Kameraden zum Tode verurtheilt war, zu 18 Jahren Feſtungshaft. London, 26. März. Wie das, Reuterſche Bureau“ aus Wellington meldet, erfolgte in der Kohlengrube in Brunnertown eine Exploſion ſchlagender Wetter, wobei 5 Bergleute getödtet und 60 verſchüttet wurden. Die Rettung der letzteren erſcheint ausgeſchloſſen. — Ein Ort für— Nichtſteuerzahler. Zu den glücklichen Gemeinden, deren Bür ger keine Steuern zu bezahlen brauchen, im Gegen⸗ theil ſogar noch„etwas heraus bekommen“, gehört das rudolſtädtiſche Heberndorf. Dieſer Ort hat 380 Einwohner und ein Vermögen von über 200,000 Mk., hauptſächlich beſtehend in einer größeren Waldung(Granitberg) von aus⸗ gezeichnetem Holzbeſtand. Gemeindeabgaben werden nicht erhoben, dagegen noch Gelder(Gerechtſame) an die wirklichen Gemeindemitglieder ausgezahlt. Das Gehalt des Lehrers ꝛc., überhaupt alle Gemeinde⸗Abgaben werden aus den Erträgniſſen der Waldungen beſtritten. — Die größten Glocken. Die Kaiſer⸗ glocke im Kölner Dom iſt die größte Glocke, welche geleutet wird; ſie wiegt 27 150 Kilo. In Paris langte vor Kurzem„Die größte Gtocke Frankreichs“ an. Dieſelbe, für die Kirche Sacré-coe ur auf Montmartre beſtimmt, wurde von den Bewohnern Savoyens der genannten Wallfahrtskirche zum Geſchenk gemacht und heißt aus dieſen Grund kurzweg die„Savoyarde“. Sie wiegt mit dem Joch, an welchem ſie aufge⸗ hangen wird, 27065 Kilo. Die größten Glocken der Welt befinden ſich in Moskau und in Mingum (Indien). Die Moskauer Glocke, im Jahre 1819 gegoſſen, wiegt 50 000 Kilo iſt ſieben Meter hoch und hat ſechs Meter Durch meſſer, die Glocke der Pagode in Mingum ſoll über 100 000 Kilo wiegen. Rieſenglocken ſind noch die Joſephiniſche Glocke des Stephansdomes in Wien mit 17 700 Kilo und die„Maria Glorioſa“ des Erfurter Domes mit 16 720 Kilo erwähnenswerth. Von der letzteren geht die Sage, daß man ſie noch zu Pfingſten hört, wenn ſie zu Oſtern geläutet wird. Na, na! — Wann iſt der Menſch am kräf⸗ tigſten? Auf die Frage, zu welcher Stunde des Tages iſt der Menſch am ſtärkſten, würden wohl die meiſten Menſchen antworten: früh, unmittelbar nach dem Erwachen. Dieſe ja auch Von weiteren ſolchen ganz plauſibel erſcheinende Antwort iſt aber nach genauen Unterſuchungen mit dem Dyna⸗ mometer mit den Thatſachen nicht in Ueberein⸗ ſtimmung. Im Gegentheil, unmittelbar, nach⸗ dem er das Bett verlaſſen hat, iſt der Menſch am ſchwächſten, das heißt ſeine Muskeln können in dieſer Zeit nur die geringſte Arbeit leiſten. Die Muskelkraft ſteigert ſich ſchon ganz bedeutend, nach dem Frühſtück und erreicht ihren höchſten Stand nach dem Mittageſſen; darauf ſinkt ſie wieder während einiger Stunden, hebt ſich gegen Abend aufs Neue, um dann allmählig bis zum Morgen wieder zu verfallen. Die beiden ſchäd⸗ lichſten Feinde tüchtiger Muskelkraft ſind Träg⸗ heit und Ueberanſtrengung— alſo auch hier iſt die goldene Mittelſtraße das Richtige, eine mäßige Anſtrengung gibt den Muskeln den beſten Kraftſtand. Schweißvergießen bei der Arbeit ſchwächt die Muskeln ganz bedeutend. Nach dieſen Reſultaten wird alſo der Spruch„Morgen⸗ ſtunde hat Gold im Munde“ dahin einzu⸗ ſchränken ſein, daß er lautet:„Morgenſtunde nach einem tüchtigen Frühſtück hat Gold im Munde“. — Die geſammten Schulden der 20 größten Staaten Europas betragen 116,600 Millionen Francs, was bei einer Ge⸗ ſammteinwohnerzahl von 366,425,790 Einwohnern durchſchnittlich 320 Francs per Kopf ausmacht. Auf den einzelnen Bewohner der verſchiedenen Nationen gerechnet, ſtellt ſich folgende Reihen⸗ folge heraus: Es kommen in Portugal 794, Frankreich 677, England 529, Miederland 480 Italalien 417, Oeſterreich 364, Belgien 350 Spanien 399, Griechenland 334, Deutſchland 274, Rumänien 192, Rußland 146, Serbien 143, Dänemark und Türkei je 137, Norwegen 87, Schweden 78, Bulgarien 65, Finnland 31 und in der Schweiz 25 Francs Staatsſchulden auf den Kopf der jedesmaligen Bevölkerung. Aus dieſer Zuſammenſtellung iſt zu erſehen, daß das kleine Portugal das am meiſten und die freie Schweiz das am wenigſten verſchuldete Land iſt, während unſer deutſches Vaterland, das erſt an zehnter Stelle ſteht, die goldue Mitte hält. Damenkleiderstoffe Aohair, doppeltbreit, das Modernste, Muster fate 1 Mk. 1,25 per Mtr. Mousseline laine, U 15 gar. reine Wolle, à 65 Pfg. per Mtr. als. versenden in einzelnen Metern franko ſlodeblter[Oettinger& Co, Frankfurt a. M., Separat-Abtheilung in Herrenkleiderstoff. gal. Buxkin à Mk. 1.35 per Mtr. L r Viernheimer Credit⸗Verein. (Eingetr. Genoſſenſchaft mit unbeſchr. Haftpflicht.) Um den Mitg'iedern Gelegenheit zu geben, ſich die zu ihrem Ge⸗ ſchäftsbetriebe nöthigen Mittel billig verſchaffen zu können, haben Vorſtand und Auſſichtsrath gemeinſam beſchloſſen, vom 1. Januar l. Is. ab den Zinsfuss herabzusetzen in der Weiſe, daß Hypotheken, Zeſſionen, Coutocorrente und die von dieſem Zeitpunkte an gegebenen Dahrlehen auf Schuldſcheine zu 4˙½ PCt. rüher ausgeſſellte Schuld⸗ K berechnet werden, dagegen alle Darhlehen auf f ſcheine zu 5 Prozent weiter laufen. ö Es liegt deßhalb im Intereſſe der Darleiher, die alten Scheine Weißwein zu ordnen. 1 Viernheim, im März 1896. ö Der Vorstand: — Für den Aufsichtsrath: über die Feiertage Theile meiner werthen Kundſchaft hierdurch mit, daß mein Geſchäft 426 nicht geſchloſſen iſt. Ferdinand Mayer, vas. Ia. Hamburger Tropfen 1 Zentner Kleien 4 Mk. 20 Pfg 1„ Portland-Cement 2% 38 feinſtes Weißmehl 5 Pfund 75 Kornmehl Pfund 11 Linſen Pfund 12 u. 15„ Ia. Lederfett Pfund 35 Brennſpiritus billigſt. per Flaſche 50 Pfg. Flaſche 1 Mk. Große Auswahl in ſteinernem Geſchirr und Blumentöpfeu. Kempf, Heckmann, Illert. Theile der geehrten hieſigen Einwohnerſchaft, beſonders den H. H. Bauenden, Zimmer⸗, Schreiner- und Maurermeiſtern hier⸗ durch ergebenſt mit, daß ich von heute an ſämmtliche Sorten Bretter, (gehobelt und ungehobelt) Latten u. Rahmschenkel billiger verkaufe wie jede Coucurreuz, da ich meine Waare direkt aus erſter Hand beziehe. 425 Achtungsvoll Veter Weidner 2. Gaſtwirth zum Rothen Löwen. g Sämmtliche Eiſenwaaren, ſowie Pinſel und Bürſtenwaaren Winkler, Vorſitzender. 424 empfiehlt billigſt gegen baar 386 Konrad Winkenbach. Zur Erwiderung. Der Badiſchen Pferde⸗Verſicherungs⸗Anſtalt Karlsruhe erwidere und den darin befindlichen Mitgliedern theile mit, daß ich nicht mit Unwahrheiten umgegangen bin, ſondern daß ich jedem Mitglied derſelben meine bezahlten Quittungen vorlegen kann und daß ich der Pferde⸗Verſicherungs⸗Auſtalt Karlsruhe keinen Pfennig mehr ſchuldig bin. Sollte eines der Mittglieder erfahcen, daß ſolche Ausſagen gemacht werden, ſo möchte ich dasſelbe bitten, mir ſchleunigſt Anzeige zu machen. Caspar Faltermann 2. Nera Los MB. ch U N igen but 2 8 ſcteff dase Fchirme! Größte Auswahl! Villigſte Preiſe! Stets elegante Neuheiten! Mützen von 20 Pf. an. ite von 90 Pf. au. Sonnen- und Regenſchirme für Damen u. Herren von Mk. 1 an. ö Ueber I 80 Billigſtes dau Dutzend 7 Mützen, Hüte Geſchäft Schirme pt⸗. werden jährlich os. am hieſigen Platze. aus meinem 7 1 2 5 a 5 Haupt. 1 Kein Geſchüft iſt in der gleichen Wa lin Lage ſo billig verkaufen zu können 0 n Berlin 1 5 als dieſes von 3 8 det. Filialen verſandt. +1 12008 1 4 90 8 8 10 10 0 — Feine ſeidene Cravatten à 50 Pfg. gebe meine! Kunden zum Koſtenpreis. Feine ſeidene Cravatten à 1 Mk. gebe meinen Kunden zum Koſtenpreis. 2 Silligſter Mannheimer Hut⸗ und Schirm⸗ Bazar, I. Geschäft I Nr. 1, Breite Strasse. II. Geschäft H I Nr. 2. NB. Meine Schaufenſter ſind das Großartigſte dieſer Branche, was in Mannheim zu ſehen iſt. Preiſe ſind an jedem Stück Wasare angebracht, und wird angen auch aus dem Fenſter verkauft. 428 —— .—— Zu 2 Lager jeder Art in 224 Communion⸗ u. Oſtergeſchenken. L e EFTFTFCCTCTCCTFbCCTCbCTCTTVCCCTTVTVTVTVTVTVTDVDVDVUVUVUVUVUVUVUVUVUVCVUVUVCVCVCVCVCVVCVVVVVCVCVCCVC empfehle ich dieſes Jahr ganz beſonders mein bedeutend vergrößertes, reichhaltiges anerkannt ſtets reelle Fabrikate in allen Preislagen. Reparaturen werden nach wie vor aufs Beſte ausgeführt. Gegründet 1822. F. Göhring, Mannheim Paradeplatz, Neubau neben Pfälzer Hof. Mein ſeit vielen Jahren an den Planken“ gelegenes Goldwaaren-Geſchäft befindet ſich ſeit 1. Auguſt vorigen Jahres nunmehr D 1, 4 am Paradeplatz, neben dem Pfälzer Hof, und bitte jeh genau darauf achten zu wollen. Wegen Abbruch reſpektive Neubau meines Hauſes] Kirchen⸗Anſage. 3 von heute an Evangeliſche Gemeinde. 5 7 1 7 2 — Am Charfreitag, Morgens 9 Großer reeller Hut⸗Ausbverkauf Sn and wel zu bedeutend herabgeſetzten Preiſen. 282 Dippel, Mannheim P 1, 2 4 chens. Beichte und Abendmahlsfeier. das Friſeurgeſchäft gründlich erlernen. —.— Nähere Auskunft ertheilt Richard F. Schalk, z. Schützenhof, Unter Allerhöchstem Proôtectorate Sr. Majestät des Kaisers. 391 Viernheim. X. und letzte r Ein größerer Marienburger Celd-Lotterie. Vogel Käfig 10 versendet das Geueral-Debit 5 Ziehung unwiderruflich am 17. u. 18. April 1896. 5 3372 Geldgewinne 225600 M. ele Veen Hauptgewinne: 90 00, 30000 Mark etc. Expedition d. Bl. 404 Ganze Loose à 3 M., 11 Loose= 30 M., empfiehlt und Reife Milchſchweine os Versand findet auch unter Nachnahme statt. ſowie eine größere billig zu verkaufen. Von wem, zu erfragen in der hat zu verkaufen 2 42 5. 8 Berlin W.(aol Leonh. Froſchauer, Wollhandl. Carl Heintze, n. den den Ein gelbes Huhn Unter den Linden 3. entlaufen. Um Rückgabe bittet 421 Georg Mich. Winkenbach Frau. Oeffeutliche Vergebung von Schloſſerarbeiten Donnerstag, den 9. April I. Is., Vormittags 11 Uhr, ſollen auf dem Rathhauſe in Viernheim die Lieferung von eiſernen Stauſchleuſen nochmals vergeben werden. Bedingungen und Angebotsvordrucke ſind von der Gr. Bürgermeiſterei Viernheim, ſowie Zeichnungen von der Gr. Kultur⸗Inſpektion Darmſtadt zu beziehen. Viernheim, den 381. März 1896. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Bläß. 418 Bekanntmachung. Rechnungenüber Lieferungen und Leiſtungen, welche bis Ende März d. J. ſür die hieſige Gemeinde geſchehen ſind, wollen binnen zehn Tagen bei uns eingereicht werden. Viernheim, den 1. April 1896. 419 Großherzogliche 1 Viernheim. * Kommunikanten⸗ Anzüge in unerreichter Auswahl zu billigsten streng festen Preisen vom einfachſten bis hochfeinſten Genre empfiehlt „Welthaus“ Gebr. Thießen D I, 4 Mannheim, 14. eine Treppe. Erſtes großſtädtiſches Etabliſſement 1 für elegante Herreu⸗ und Knaben⸗ Garderoben. ee rertig und nach Maas. Bekanntmachung der freiw. Feuerwehr. „Der Vorſtand der freſwilligen Feuerwehr fühlt ſich veranlaßt, ſich öffentlich zu beſchweren über die große Unordnung und Anhäufung nicht berufener weiblicher und auch anderer Perſonen bei den vorkommenden Bränden auf dem Brandplatze und namentlich zur Nachtzeit, wo dieſelben der Ausübung der berufenen Feuerwehr und Waſſerbauern ſo hindernd im Wege ſtehen, daß die zur Ausübung Berufenen oftmals in ihrem Dienſte ſehr gehindert ſind, ja den Dienſt, namentlich für die Waſſerbauern, faſt unmöglich machen. Auch iſt der Andrang ſo ſtark, daß die zur Ab⸗ ſperrung berufenen Hilfsmannſchaften nicht in der Lage ſind, abſperren zu können. Abgeſehen von den unſittlichen Vorkommniſſen verbitten wir uns, daß einige, die ſich dazu berufen glauben, den Kommandanten oder deſſen Stellvertreter zu korrigiren oder deren Vorgehen zu tadeln, fernerhin unterlaſſen zu wollen, anſonſt wir uns genöthigt finden, dieſelben wegen groben Unfugs und Unbotsmäßigkeit zur Anzeige zu bringen. Ferner machen wir nochmals bekannt, daß die Mannſchaften der Pflicht⸗ feuerwehr ſowie der Waſſerbauern bei Ankunft auf dem Brandplatze ſich ſofort bei Schriftführer Kempf oder im Nothfalle beim Kommandanten zu melden haben. . Entſchuldigungen ſind ſchriftlich mit Angabe des Grundes in den erſten 24 Stunden beim Kommandanten einzureichen. Viernheim, den 30. März. 422 Der Vorſtand der freiw. Feuerwehr. Beabſichtige folgende Grundſtücke unter günſtigen Zahlungsbedingungen zu verkaufen: Flur 8 Ne. 39- 1969 Meter Acker Wuiſſerloch 1. Gewann, Flur 6 Nr. 153- 1365 Meter Acker hinter den Zäunen 1. Gewann, Flur 17 Nr. 45= 2219 Meter Acker hinter der Hecke am Sand⸗ g 5 höfer Weg. Kaufliebhaber wollen ſchriftliche Angebote hierher an mich richten. Bensheim, 30. März 1896. 423 Hoock, Gemeinde⸗Einnehmer. Stahlhacken und Stufenhacken one Stahlspaten in guter Qualität, mit und ohne Stiehl, verkaufe zu billigſten Preiſen.— Auch empfehle ich zur Sommer ſaiſon eine große Auswahl in Kaltune, Druckkattune, ſowie alle Sorten Hemdenſtoffe und ſonſtige Artikel. f Matthäus Hoock 373 Galoppſtroße.