lenz — —— 2 N iger. Nach ren chen kler rn, 9 Erſcheint Mittwochs u. Samſtags und koſtet monatlich nur 30 Pf. frei in's Haus gebracht. Per Poſt bez. pro C uart. M. 1.15 Redaction, Druck und Verlag: W. Bingener, Viernheim. Diernheiner Anzeiger Publikationsorgan der Gr. Bürgermeiſterei Piernheim. Anfeigeblatt von Niernhsim, Meinheim, Aäferthal und Umgebung. ZuAusſchreibungen wirkſam u. bill ig Inſerate 10 Pf. pro 1 ſpaltige Garmondzeile. Reclamen 20 Pf. pro Iſp. Zeile —— Nr. 27. erlts glatt. Mittwoch, den 1. April. 1896. Varna oder: Am das Mazorat. Roman von Max von Weißenthurn. 23. Fortſetzung. „Darf ich hineinkommen? Biſt du allein? Gott ſei Dank! Ich fürchtete, Ledward könne bei dir ſein!“ Chriſtine war die Sprecherin, welche mit dieſen Worten in Gottfrieds Gemach ſchluͤpfte und die Thür ſorgſam hinter ſich ſchloß. „Was willſt du denn ſchon wieder, du Quäl⸗ geiſt?“ wandte Gottfried ſich auf ſeinem Seſſel zu der Eintretenden zurück.„Nun, was giebt es?“ „Kunde von Varna!“ machte dieſe vor ihm ihren poſſiexlichſten Knix.„Ich weiß, wo ſie iſt!“ Mit einem Sprung ſtand er aufrecht. „Wo— wo iſt ſie?“ „Eigentlich müßte ich für deine Unart bei meinem Eintritt deine Ungeduld auf eine recht harte Probe ſtellen, aber ich will beſſer ſein, als wie du es warſt. Sie iſt in Sandborough. Frau Herryot, eine alleinſtehende Dame, welche im gleichen Hauſe mit den Leslies wohnt, nahm ſie mit ſich dorthin damit ſie ihre C eſundheit kräftige!“ „Und das iſt alles, was Du mir von ihr zu ſagen haſt?“ warf Gottfried mit eigentümlichem Ton⸗ all hin. l In das dir nicht genug, du Undankbarer? Kannſt du es leugnen, daß du dich ihretwegen ge⸗ radezu verzehrt haſt? flammte Chriſtine auf.„Dein Kummer, den ich nicht mitanſehen konnte, trieb mich dazu, dir Gewißheit zu verſchaffen!“ „Gewißheit? Durch wen?“ Ein undefinierbares Etwas in ſeiner neuen Frage frappierte ſie; durchdringend richtete ſie den Blick auf ihn. „Iſt Jasper bei dir geweſen?“ fragte ſie, ſtatt ihm zu antworten zurück. „Und wenn er es war?“ ſprach er langſam. „So hat er dir zweifellos erzählt, in welcher Begleitung er mich angetroffen hat, und dir, daraus folgernd, ſeine Ideen in den Kopſ geſetzt!“ entgegnete ſie mit kampfbereiter Miene.„Kurz denn: er traf mich auf dem Waldweg vor dem Parkthor in der Begleitung von Varnas Bruder, Gülbert Leslies, und machte mir, ſodald jener ſich entfernt hatte, einen Heiratsantrag, den ich indes mit aller Ent⸗ ſchiedenheit ablehnte.“ „Weil du Gilbert Leslie liebſt?“ „Ich habe keine größere Verpflichtung dir, als Jasper gegenüber, dieſe Frage zu beantworten,“ verſetzte das junge Mädchen mit einer Ueberlegenheit, welche Gottfried nie und nimmer an ſeiner queck- ſilberlebhaften Schweſter geſucht hiben würde.„Ich liebe dieſe Inquiſitionen nicht, ſondern im Gegen⸗ teil, ich haſſe ſie, und wenn du mich zu Freund be⸗ halten willſt, ſo thuſt du gut daran, den Verſuch zu denſelben ein⸗ für allemal aufzugeben. Wenn du wiſſen willſt, wen ich liebe und wenn ich nicht liebe, ſo mußt du in einer ganz anderen Form dieſe Frage ſtellen,— in dieſer Faſſung verweigere ich dir jede Antwort mit aller Entſchiedenheit. Jasper hat meine Erwiderung, die ihm deutlich genug, denke ich, geſagt hat, daß er dieſer Jemand nicht iſt. Aber darum handelt es ſich ja auch in dieſer Stunde gar nicht, ſondern um etwas ganz anderes, was einzig und allein dich betrifft,— um Varna! Du weißt jetzt, wo ſie iſt, und wäre ſie mir nicht ſelbſt gleich⸗ ſam ins Herz gewachſen, ſo könnte ich mich ja damit vollſtändig beruhigen. Das aber vermag ich nicht und zwar deinetwegen! Ich kann dir nur ſoviel ſagen, die Marotte, die Ledward dir in den Kopf geſetzt hat, iſt Nonſens. Sie liebt weder ihren Adoptivbruder noch ſonſt wen in der Welt, ſon⸗ dern einzig dich!“ „Chriſtine!“ „Ach, ich habe gar keine Worte mehr für dich, du undankbarer! Sieh jetzt ſelbſt zu, wie du deine Rechnung findeſt!“ Und ſichtlich wirklich empört, verließ ſie das Gemach, die Thür hinter ſich ins Schloß fallen laſſend. Gottfrieds Ohr traf der Ton wie ein Schrei, wie ein Hilfeſchrei aus Varna's Munde. Jäh ſprang er auf, aber ſtarr ſtand er. Sie war ihm fern,— fern, als wenn der Weltraum zwiſchen ihnen ſich dehnte, und ihr Wille war es, was ſie und ihn voneinander ſchied. Hätte eine Viſion ihm verraten, in welcher Situation ſie, an der ſein Herz und ſein ganzes Leben hing, ſich in dieſer ſelben Stunde befand, Himmel und Erde würde er in Bewegung geſetzt haben, ſie daraus zu befreien. Aber nichts warnte ihn. Unheilvoll rollte die Schickſalskugel ihren Lauf, vollzog ſich das Verhängnis, welches zwei Menſchen⸗ herzen trennte, die füreinander geſchaffen waren,— triumphierten Lug und Trug. Armer Gottfried! Arme, arme Varna! 26. Kapitel. Das Netz zieht ſich zuſammen. Sandford war ein öde gelegener, unbedeutender Strandort, etwa um Stundesweite von dem ſzeniſch maleriſch ſchönen Sandborough es hatte aber dennoch einen Gaſthof, welcher wohl mehr von die Küſte paſſirenden Fußgängern und Fuhrwerken, als von der Ortseinwohnerſchatt ſeine Exiſtenz friſtete. An einem grauen Regentag war es, als eine in einen Mantel gehüllte Frauengeſtalt, welche die Straße von Sandborough daherkam, das einfache Wirtshaus an der Heerſtraße betrat, deſſen Schild einen rieſigen Hai zeigte. Trotzdem ſie ungemein ſchlicht gekleidet war, bekundete doch alles an ihr die Dame von Welt. Das verriet ſie auch durch eine unwillkürlich zurückſchreckende Bewegung, als ſie die niedrige Gaſtſtube betrat, aus welcher ihr die Luft dumpf entgegenſchlug. In der nächſten Sekunde aber hatte ſie ſich gefaßt, und ſich dem ihr folgenden, unabläſſig tiefe Bücklinge machenden Wirt zuwendend, befahl ſie derſelben, die Fenſter zu öffnen, weil, wie ſie klugerweiſe erklärte, die Luft draußen ſo aroma⸗ tiſch ſchön ſei, daß es nur ein Gewinn für den Gaſthof zum Hai ſein könne, dieſelbe auch den Beſuchern des durch das ganze Land bekannten, alten Hotels zu Teil werden laſſen. Mehr denn jedes Argument ſonſt zog dieſe Lockſpeiſe, den in Unterwürfigkeit förmlich erſterben⸗ den Gaſthofbeſitzer für ſeine Beſucherin, in der er mit feinem Inſtinkt ſogleich die Lady witterte, voll⸗ auf einzunehmen. Die Fenſter flogen auf, daß es nur ſo eine Luſt war,— eine Prozedur, welche ſich freilich als eine wirkliche Wohlthat gegen den in dem Gaſtraum herrſchenden Moderdunſt erwies. 5 Hinter einem Tiſche, auf welchem mehrere Karten, Zeitungen und Pläne lagen, unter den Unter Allerhechstem Protectorate Sr. Majestät des Kaisers. X. und letzte Marienburger Celd-Lotterie. 5 S.Carl Heintze, 1E Loos- Versand findet auch unter Nachnahme statt. Ziehung unwiderruflich am 17. U. 18. April 1896. 3372 Geldgewinne 323 C000 M. Hauptgewinne: 90 000, 30000 Mark etc. Ganze Loose à 3 M., 11 Loose 30 versendet das General-Debit M., empfiehlt und Berlin W.(hotel goyah) Unter den Linden 3. letzteren ein ſolcher von Sandford und deſſen Um⸗ gebung, hatte die Fremde ſich inzwiſchen auf das hochlehnige Lederſofa niedergelaſſen. Ob die ver⸗ lockende Lektüre oder die Nähe des Fenſters ſie nach dieſem Platz in dem freilich nicht ſehr ausge⸗ dehnten Raum gezogen hatte, wer mochte es wiſſen? „Ah, Grange!“ rief ſie mit dem Ausdruck der Erinnerung, als eben der Wirt ſich von dem letzten Fenſter zurückwandte, das er ihrem Geheiß zufolge aufgeſtoßen hatte,— eine Aufgabe für ſeinen Körperumfang. Sie hatte die Sandjord betreffende Karte aufgenommen und faſt auf den erſten Blick hatten ihre Augen das bezeichnete Wort getroffen. „In Grange habe ich früher ſchon einmal gelebt. Wiſſen Sie, ob das Haus bewohnt iſt, Herr Hotelier?“ Sie brauchte die franzöſiſche Bezeichnung für den mehr denn nur einfachen Wirtshausbeſitzer, um demſelben zu ſchmeicheln und ihn für ſich einzu⸗ nehmen,— ein Manöver, welches einen vollkommenen Erfolg finden ſollte. „Behüte!“ wandte er ſich zurück.„Wer ſollte das alte Krähenneſt beziehen wollen? Denn etwas anderes als Krähen und Eulen niſten doch nicht in dem alten Kaſten, der ſeit Jahr und Tag kein heiles Fenſter, geſchweige denn einen bewohnbaren Raum mehr hat. Gnädige denken doch nicht daran, dort wieder Wohnung nehmen zu wollen? Dann wäre es freilich am beſten, den Gedanken von vornherein aufzugeben!“ „Ich habe Grange aus meinem Aufenthalt dort in der beſten Erinnerung,“ ſagte die Fremde mit Ueberlegenheit, welche den Wirt faſt zuſammen⸗ knicken ließ.„Wenn das Haus auch jetzt in dem verſallenſten Zuſtande ſein mag, ſo hinderk das doch ſicher nicht, daß man es wieder in ſtand ſetzen läßt. Sie wiſſen alſo mit aller Beſtimmtheit, daß es un⸗ bewohnt iſt?“ Das Geſicht des Haiwirts war eine Studie. „Ganz beſtimmt,“ ſagte er,„das heißt eine alte Einhüterin, welche die Obhut über das An⸗ weſen führt, ſoll wie ich hörte, dort noch wohnen. Warum, weiß ich eigentlich nicht, denn ſie iſt halb taub und blind, und meiner Anſicht nach könnte man das Haus davontragen, ohne daß ſie es merkte, wenn man ſie nur in Ruhe ließe.“ Die Fremde mochte die Pauſe, welche dieſen Worten folgte, verſtehen; ſie beſtellte ſich eine Er⸗ friſchung, und nachdem ſie mit dem Wirt noch dieſes und jenes hin- und hergeplaudert und die nicht zum zehntenteil ſoviel ausmachende Zeche mit einem Gold⸗ ſtück bezahlt hatte, verließ ſie den Gaſthof zum Hai wieder, um mittels eines von dem Wirt mit unge⸗ wohnter Eilfertigkeit beorderten Geführts nach Grange hinauszufahren. Wenige Tage ſpäter durchlief die kleine Ort⸗ ſchaft das Gerücht, daß Grange, welches ſeit der Ermordung ſeines letzten Beſitzers durch Raubge⸗ ſindel leer ſtand, vermietet worden ſei und neu in ſtand geſetzt werden ſolle. Eine Woche lang herrſchte denn auch ein recht reges Leben auf dem Landſitz, auf dem bis zu einem beſtimmten Termin alles fertig ſein ſollte. Dann zogen die Handwerker ab und das Haus harrte ſeiner neuen Bewohner. (Fortſetzung folgt.) Güter ſind uns gegeben, des Lebens Laſt zu a erleichtern; Nicht das Leben, um uns ſchwer zu beladen mit Gut, Glücklich iſt, wer genießt und ſät; wer ſtirbt und 7 zurückläßt, Hieß ein reicher und war nur ein unglücklicher Mann. — b Lehrlingogeſuch. Ein anſtändiger junger Mann kann das Friſeurgeſchäft gründlich erlernen. Nähere Auskunft ertheilt F. Schalk, z. Schützenhof, 391 Viernheim. Kalk. la. Weißkalk, täglich friſch ge⸗ brannt, iſt fortwährend zu haben in der Kalkbrennerei 361 Boch, gegenüber der Rautenthaler Mühle, Ladenburg. — FFP 4 1 empfehle ich dieſes Jahr ganz beſonders mein bedeutend e reichhaltiges Lager jeder Art in 224 Juwelen, Gold- und Silberwaaren, goldene Herren⸗ und Damenuhren anerkannt ſtets reelle Fabrikate in allen Preislagen. Reparaturen werden nach wie vor aufs Beſte ausgeführt. Communion⸗ u. Oſtergeſchenke Gegründet 1822. F. 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