il ll, I 1 alt 82 Pier Erſcheirt Mittwochs u. Somſtags und koſtet monatlich nur 30 Pf. frei in's Haus gebracht. Per Boſt bez. pro Quart. M. 1.15 Redaction, Druck und Verlag: W. Bingeuer, Viernheim. heimer Auzeiget Hublikatiansorgan der Gt. Bürgermeiſterti Pieruheim. Aufsigsblatt ven Pieruhzeim, Weinheim, Aäferttzal und Aug ebung. ö wirkſam u. bill ig nſerate 10 Pf. pro 1 ſpalt'ge Garmondzeile. Reclamen 80 Pf. pro 1ſp. Zeile Mitlwoch, den 20. Mal. 1896. Jeniſchland. Darmſtadt, 17. Mai. Ihre Königl. Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin ſowie die Prinzeſſin Eliſabeth ſind geſtern Vormittag nach Moskau abgereiſt. Darmſtadt, 17. Mai. Der Zweiten Kammer iſt ein zwiſchen Heſſen und Baden im vorigen Monat abgeſchloſſener Staatsvertrag zugegangen, welcher die Herſtellung einer Bahnverbindung zwiſchen Weinheim und Lampertheim regelt. Die getroffenen Vereinbarungen ſind conform mit dem im Juni 1890 wegen Erbauung der Bahn von Fürth nach Weinheim abgeſchloſſenen Vertrage. Aus Heſſen. Der vierte heſſiſche Katholiken⸗ tag findet Ende Juni in Offenbach a. M. ſtatt. Der erſte war in Mainz, der zweite in Darm⸗ ſtadt, der dritte in Bingen. Zur Vorbereitung hat ſich bereits ein Lokalcomitee gebildet; als Verſammlungsort ſind die großen Räumlichkeiten der Schloſſer'ſchen Liegenſchaft in Ausſicht ge⸗ nommen. Man gibt ſich der angenehmen Hoff⸗ nung hin, auch einen ſchwäbiſchen Parlamentarier als Redner zu gewinnen. Eine großartige Be⸗ theiligung von dem benachtbarten Frankfurt und Hanau und der größtentheils katholiſchen Land⸗ bevölkerung der Maingegend fleht in Ausſicht. — Rückkehr der 3jährigen Dienſt⸗ zeit? Die„Kölniſche Zeitung“ verſichert bei Beſprechung der Geſetzesvorlage über die Um⸗ formung der vierten Bataillone, verſchiedene Er⸗ ſcheinungen mahnten dazu, auf der Hut zu ſein. Die Gegnerſchaft gegen die vierten Bataillone, welche mit allen Mitteln die Caprivi'ſchen Vor⸗ ſchläge bekämpfte, frohlockt heute, daß ihrer Agitation die Regierungsvorlage zu danken ſei. Es werde nicht lange dauern, ſo werde von derſelben Stelle, die in Preußen in militäriſchen Fragen die Alleinherrſchaft beanſpruche, die Forderung auf weitere Verſtärkung der Com⸗ pagnieen und die Rückkehr zur dreijährigen Dienſt⸗ zeit erhoben werden. Die„Köln. Ztg.“ verlangt von der Regierung Aufklärung, ob die jetzige Vorlage ein Vorbote der im Stillen gehegten anderen Pläne ſei oder nicht.— Der Reichstag wird dieſe Aufklärung jedenfalls auch ſeinerſeits fordern. — Die Koſten der Repräſentationdes Deutſchen Reiches dei den Krönungsfeierlichkeiten in Moskau werden der„Poſt“ zufolge 250,000 Mark veranſchlagt. — Zur Würzburger Duellgeſchichte wird dem„Fränk. Volksblatte“ im Anſchluſſe an ſeine Angabe, daß ein bayeriſcher Staatsan⸗ walt in ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzender des militäriſchen Ehrengerichts des Bezirkskommandos Würzburg an einem Urtheil mitgewirkt habe, durch das ein Reſerveoffizier zum Duell ge⸗ zwungen wurde, von maßgedender Seite mitge⸗ Die nächſte Aufgabe des umſichtigen Landwirths beſteht alſo in theilt, daß im Bereiche des Landwehrbezirks Würzburg vom Ehrengerichte kein Reſerveoffizier, überhaupt kein Offizier des Beurlaubtenſtandes zur Annahme eines Säbelduells verurtheilt wurde, daß ein ſolcher Fall das Bezirkskommando Würz⸗ burg und ſonach auch das Ehrengericht gar nicht beſchäftigte, endlich daß der Präſes des Ehrenraths des Offizierkorps diesſeitigen Land⸗ wehrbezirks kein Juriſt, alſo auch kein Staats- anwalt iſt. Ausland. Wien, 16. Mai. Der Kaiſer hat die Wahl des Antiſemiten Strohbach zum Bürgermeiſter von Wien beſtätigt. Die Vereidigung findetſam Dienstag ſtatt. — Zur Feier des 75. Jahrestages an dem der jetzige Papſt Leo XIII. zum erſten Male die hl. Kommunlon empfing, werden be⸗ reits von den meiſten Biſchöfen Italiens Rund⸗ ſchreiben erlaſſen. Der Feſttag, der 21. Juni, fällt auf einen Sonntag. — Vom Jubiläum des Centrums enthält das„Oſſerv. catt.“ vom 9. Mai einen Bericht, der mit den Worten ſchließt:„Das Centrum iſt immer lebensfähig und ſein Einfluß, auf blühender Viehzucht, die Landwirthe ſich durch⸗ weit davon entfernt zu ſchwinden, wächſt mit jedem Tage in den politiſchen Berathungen Deutſchlands.“ Einige gemerkungen zur Kaliphos⸗ phatdüngung. Wenn wir ſehen, daß in Gegenden mit weg in günſtigerer Lage befinden, als die vor⸗ wiegend getreidebauenden, wenn wir uns dann weiter vergegenwärtigen, daß das erſte Mittel zur Hebung der Viehzucht in der ausreichenden Ernährung der Thiere mit gutem, naturgemäßem Futter beſteht, ſo bedarf es keines weiteren Be⸗ weiſes, daß dem Futterbau in der Gegenwart eine ausſchlaggebende Bedeutung beizumeſſen iſt. der guten Behandlung ſeiner Wieſen und in der Erzeugung guten Futters auf dem Acker. Was kann zu ſchehen? 1. Bei den Wieſen kommt es in der Haupt⸗ ſache auf die Entfernung etwa im Uebermaße vorhandenen Waſſers und auf die rationelle Düngung an. Da die Kompoſtber eitung infolge der ſehr geſtiegenen Arbeitslöhne kaum noch in Betracht kommt, können nur noch Thomasmehl und Kainit als eigentliche Wieſendünger gelten. Nach allen vorliegenden Erfahrungen gehen wir nicht zu weit, wenn wir die genannten Düngemittel als ſpecifiſche Wieſendüngungsmittel bezeichnen. In ſehr vielen Fällen iſt durch die⸗ ſelbe eine Verdoppelung des Ertrages, nicht ſelten ſogar eine Verdreifachung herbeigefuͤhrt und in allen Fallen ein Futter von weſentlich beſſerem Gehalt, d. h. reicher an Eiweiß und Fett erzielt worden. Es liegen ſo viele Beweiſe der außer⸗ ordentlich guten Rentabilität vor, daß deren Auf⸗ zählung unmöglich iſt. Ein Beiſpiel greifen wir auf gut Glück heraus. Die Gemeinde Riedheim beſitzt eine 4 Morgen große Wieſe, die früher jährlich 45 Mark Pacht gebracht hat. Im Jahre dieſem Zwecke ge⸗ Varna oder: Am das Majzorat. Roman von Max von Weißenthurn. 35. Fortſetzung. „aneinander gekettet wie zwei Galeerenſträflinge fürs Leben] Steige ich, ſteigſt auch du; falle ich, verfinkſt du mit mir in den ewigen Abgrund! Das laß dir genügen! Von Liebe aber ſprich mir nie mehr!“ Die Worte trafen ſie jedes einzelne wie ein Handſtreich. Lange noch, nachdem er gegangen war, tönten ſie in ihr nach in ſchrillen Akkorden. Denn er verließ ſie. uber den Korridor nach des jungen Mädchens Schlaf⸗ raum. Varna ſaß aufrecht auf ihrem Bette, als Frau Herryot, die Thür ſorgfältig hinter ſich abſchließend, bei ihr eintrat und, die Kerze in der Hand haltend, dem wandelnden Gewiſſen der Lady Macbeth gleich, auf ihr Lager zuſchritt. Die Aermſte hatte wach gelegen, über ihr Schickſal nachdenkend, als der un⸗ erwartete Eintritt ihrer Peinigerin ſie aufſchreckte. Gerade vor dem jungen Mädchen blieb dieſelbe „Wir ſind aneinander gekettet,“ ſtieß er hervor, Er, der einſt Himmel und Erde in Bewegung ſetzen zu wollen geſchworen hatte, um ſie nur die ſeine nennen zu können, er, ihr rechtmüßiger Gatte, er verließ ſie, wozu doch nichts ihn trieb. Mit keinem Worte hielt ſie ihn zurück. Als er aber gegangen war, da brach ſie in ein ſo wildes, hyſteriſches Schluchzen aus, daß Zelie erſchrocken hereinſtürzte, um ihre offenbar tieferſchütterte Gebieterin zu beruhigen. Aber das endlich, keinen Rath mehr wiſſend, was ſie ſonſt thun ſolle, beredete ſie die darin wie ein Kind Ge⸗ fügige dazu, ein ſtarkes Narkotikum zu ſich zu neh⸗ men, welches die geradezu krankhaft Erregte ſehr bald in einen lethargiſchen Zuſtand verſetzte. Hätte Zelie die Wirkung des Pulvers vorausſehen können, welche dasſelbe finden ſollte, ſie würde vielleicht eher alles andere gethan haben, als ihrer Herrin dasſelbe zu verabreichen. Gegen Mitternacht bemächtigte ſich der völlig Unzurechnungsfähigen ein hypnotiſcher Zuſtand, der ſie die fixe Idee faſſen ließ, ſich davon zu über⸗ zeugen, ob Varna auch in ihrem Zimmer ſei. Laut⸗ los erhob ſie ſich, verließ ihr Gemach und ſchritt ſtehen. „Da ſind Sie!“ ſtieß ſie ſeltſam monoton aus. „Ich wollte mich nur überzeugen, ob Sie nicht am Ende fortgegangen ſeien. Vedward könnte auf den Gedanken gekommen ſein, Sie mit ſich zu nehmen!“ „Wirklich?“ rief Varna überraſcht. Die weißgekleidete Geſtalt vor ihr kopfnickte. „Ja, er fand, daß Sie ſchlecht ausſähen; er ſagte, Sie ſeien eine Sterbende!“ erwiderte ſie wie zuvor. Varna durchblitzte ein Gedanke. Die ſtarre Stellung der Frau vor ihr, die Art, wie ſie das Licht unabläſſig in der Hand hielt, mehr denn alles ſonſt aber der gläſerne Ausdruck ihrer Augen gab ihr den Gedanken ein, daß jene ſich in einem unbe⸗ wußten Zuſtand befand, in dem ſie ſprach und viel⸗ leicht auch beantworten würde, was ſie fragte. Das alles gab ihr die Frage ein: ſiel ihr nicht ſo leicht, wie ſie gewünſcht hatte, und Weshalb haben Sie mich hierher gebracht?“ Frau Hexryot's Antwort fiel augenblicklich: „Weil wir uns vor Ihnen gefürchtet haben!“ „Warum haben Sie ſich vor mir gefürchtet?“ forſchte Varna weiter. Weil Sie Gottfried lieben und klug genug waren, um zu ſehen, daß wir ihm Böſes zufügen wollen!“ fiel wieder die klangloſe Entgegnung. „Warum wollen Sie ihm Böſes zufügen“ fragte Varna, indem ihre Stimme unwillkürlich einen ſtrengen Klang annahm. „Weil Ledward ſein Erbe iſt, dem, wenn Gottfried tot wäre, alles zufiele, was dem Grafen von Saint Maure gehört!“ lautete von neuem die ſtereotgpe Erwiderung.„Und darum auch müſſen Sie und er aus unſerem Wege verſchwinden, Varna Leslie!... Varna Leslie? Hahaha! Ihr Grab⸗ ſtein ſoll Ihren wirklichen Namen tragen!“ Das Drohende, das die Worte enthielten, es ging wirkungslos an Varna vorüber; ſie hörte nur eines aus ihnen heraus. „Wie lautet mein wirklicher Name d“ Varna entfuhr die Frage, einem halben Schrei gleich, indes unberührt wie zuvor erwiderte die Frau vor ihr: „Ihr wahrer Name iſt Varna Kingsclere!“ Varna's Ohr traf der Name mit fremdem Klang; er war ihr unbekannt. Aber ein anderer Gedanke drängte ſich jetzt mit Allgewalt vor alle übrigen. „Sie haſſen Gottfried 7“ ſtieß ſie hervor. „Warum, o, warum nur? Iſt er nicht Ihr Gatte, den Sie zu lieben vorgaben, als Sie mir das Ge⸗ heimnis Ihrer heimlichen Ehe anvertrauten? Und jetzt ſagen Sie, daß Sie ihn haſſen? O, um Gottes Barmherzigkeit, ſagen Sie mir die Wahr⸗ heit! Lieben Sie ihn wirklich nicht, ſondern haſſen Sie ihn im Gegentheil und haben Sie mich— haben Sie mich getäuſcht!“ Es hatte etwas Unheimliches, das ſtarre Ge⸗ ſicht der Frau bei dieſer angſthaften Frage des jungen Mädchens zu ſehen, welches von der Ant⸗ wort, die ihr die nächſten Sekunden bringen mußte, ihrer Seele Seligkeit abhängig wähnte. Sie hatte das inſtinktive Gefühl, daß jene ſich in irgend einem unnatürlichen Zuſtand befand, welcher ſie eben Worte ſprechen ließ, die keine Fol⸗ ter ſonſt ihr entpreßt haben würde, und doch nichts als Worte, die freilich die Wahrheit in vollem Um⸗ fang eingeſtanden, welche ſie morgigen Tages indes als nächtige Phantaſien mit aller Entſchiedenheit in Abrede ſtellen konnte. Wenn Varna, zur Erkennt⸗ nis des Betruges nicht gelangte, ſich wirklich auch zum zweitenmal nicht täuſchen laſſen würde, was dennoch nützte ihr die Enthüllung der Wirklichkeit jetzt, da ſie ſich in einer Gefangenſchaft befand, die ſie von den Ihren trennte, welche ſie ihren Feinden rettungslos in die Hände lieferte? ——— — — — ———— ————ů—j—j— e FF 1890 wurde dieſe Wieſe nicht mehr verpachtet, da man das Futter zur Ernährung der Gemeinde⸗ bullen benutzen wollte; bis dahin war für 250 Mark Futter jährlich zugekauft worden. Die Wieſe wurde nun mit 24 Centner Thomasmehl und 6 Centner Kainit gedüngt, alſo pro Morgen mit 6 Centner Thomasmehl und 1½ Centner Kainit. Das Erntereſultat war ſchon im erſten Jahre überaus günſtig, ſodaß man kein Futter mehr zuzukaufen brauchte. Im folgenden Winter wurde nun abermals gedüngt und zwar mit 18 Eentner Thomasmehl und 6 Centner Kainit, alſo pro Morgen 4½ Centner Thomasmehl und 1½ Centner Kainit. Die überans reiche Ernte er⸗ möglichte es 250 Mark für Futterzukauf zu ſparen und noch 191 Mark Ohmed(2. Schnitt) zu verkaufen. Demnach brachte die Wieſe 250 Mark plus 191 Mark in dem Jahre ein. Nach Abzug von 127 Mark für Pachtausfall, Dunger und Einernten bleibt noch ein Netto-Gewinn von 314 Mark, d. i. pro Morgen 78,50 Mark in einem Jahre. vorgenommen werden, nur beim Kainit empfiehlt es ſich, die Arbeit in der erſten Hälfte des März zu beendigen. Bei ſpäterem Ausſtreuen des Kainits können, ſofern ein trockenes Frühjahr eintritt, die ſalzhaltigen Verbindungen des Kainits die Vegetation leicht ſchädigen. an Phosphorſäure und trotzdem brachte die Düngung mit Thomasmehl ſo große Mehr erträge. ad b) Sollen Felder mit Sommergetreide be⸗ ſtellt und in dieſes ſchmetterlingsblüthige Pflanzen hineingeſäet werden, oder ſollen letztere nach der Ernte als Stoppelgewächſe folgen, ſo iſt eine Kaliphosphatdüngung unerläßlich. Die meiſten Mißerfolge bei der Cultur der ſchmetterlings⸗ bluͤthigen Pflanzen werden ohne Zweifel durch den Mangel an Kali, Phosphorſäure und Kalk im Boden veranlaßt. Als vorzugsweiſe geeignete Düngemittel ſind Kainit und Thomasſchlacken⸗ mehl zu bezeichnen. Ueber die anzuwendenden Mengen entſcheidet die Bodenbeſchaffenheit. Auf leichtem, ſandigem oder auf moorigem Boden werden 3—5 Kainit pro Morgen genommen, auf beſſerem Boden weniger, während die Thomas⸗ ſchlackenmehlgabe überall auf 2—3 Centner pro Morgen bemeſſen werden ſoll. Das Aufbringen der Düngemittel kann den ganzen Winter hin⸗ durch bis zum Frühjahr hin erfolgen. Die Düngung der Wieſen mit Thomasmehl und Kainit kann den ganzen Winter hindurch 1 1 2. Bei den Aeckern haben wir Sorge zu, tragen, daß a) die bereits vorhandenen Futterfelder gekräf⸗ tigt und zu möglichſt hohen Erträgen ge⸗ bracht werden und b) die im Frühjahr oder im Sommer nach Aberntung des Getreides mit Futterpflanzen zu beſtellenden Felder entſprechend vorbereitet werden. Auch in dieſen Fällen handelt es ſich in der Hauptſache um eine entſprechende Düngung. ad a) Von der Düngung der beſtandenen Klee⸗ und Luzernefelder ſpricht man indeß wenig, obgleich die günſtige Wirkung der Kaliphosphat⸗ düngung auf Wieſen, den Erfolg auch auf Klee⸗ und Luzerneäckern verbürgt. Hier werden z. B. bei der Luzerne die Beſtockungsknoſpen zu neuem Wachsthum angeregt und der ganze Beſtand gleich⸗ ſam verjüngt. Einen Beweis, daß ſich die Düngung alter Kleebeſtände gut rentirt, liefert uns eine Mittheilung in der„D. L. Preſſe“, wonach ein Luzernefeld in Laubenheim a. Rh. nach Z3jährigem Beſtande ſo geringe Erträge brachte, daß man im Begriffe ſtand, dasſelbe umzubrechen. Verſuchsweiſe düngte man jedoch im folgenden Winter einen Theil des Ackers mit 3 Centner und einen anderen mit 6 Centner Thomasmehl. Der Ertrag wurde auf dem ganzen Stück in hervorragender Weiſe geſteigert, doch brachte der mit 6 Centner gedüngte Theil ſoviel mehr, daß man bedauerte, nicht die ganze Fläche ſo gedüngt zu haben. Das Feld war, wie eine Unterſuchung ergab, noch verhältnißmäßig reich Eine andere Frage iſt es wie es mit Feldern die mit Wintergetreide beſtellt ſind, gehalten werden ſoll, wenn dort im Frühjahr oder Sommer ſchmetterlingsblüthige Pflanzen eingeſäet werden ſollen, ohne daß im Herbſte eine Kaliphosphat⸗ düngung ſtattgefunden hat. Kann in ſolchen Fällen das Verſäumte noch nachgeholt werden? Wir glauben die Frage bejahen zu dürfen, denn man wird jedenfalls im Laufe des Winters ohne eine Beſchädigung der aufſtehenden Frucht be⸗ fürchten zu müſſen, Thomasmehl und Kainit ausſtreuen dürfen. Das Ausſtreuen des Kainits dürfte am zweckmaäßigſten dann vorgenommen werden, wenn eine leichte Schneedecke auf dem Acker liegt. 609 Aus Rah und Fern. Viernheim, 19. Mai. Zahlreich be⸗ ſucht war die Monatsverſammlung des kath. Männervereins im Gaſthaus„zum Deutſchen Kaiſer“, welche der hochw. Hr. Kaplan Kir ſch mit einem Nachruf den er f erſten Präſidenten Herrn P. Ehatt widmete, eröffnete. Er ge⸗ dachte in warmen Worten der unvergänglichen, keine Opfer ſcheuenden Verdienſte des Verblichenen um die Gründung, Hebung und Förderung des kath. Männervereins und ſchilderte ihn als ein leuchtendes Vorbild für alle kath. Männer im Glaubens- und Familienleben. Zum Schluſſe bat er zum Danke für die Verdienſte des Herrn Ehatt, alle Mitglieder, um die Gabe der Liebe, die über das Grab hinaus dauert, um das Gebet für den Verſtorbenen. Sodann ergriff Hochw. Herr Pfarrverweſer Ei del von Heddesheim das Wort, um in längerer Rede die Verdienſte un ſeres glorreich regierenden hl. Vaters Leo XIII. an der Hand ſeiner Eneykliken zu ſchildern, wie er die Kirche nach innen beſonders durch Hebung der Wiſſenſchaft gekraftigt, wie er ihr Anſehen nach außen hin gehoben, wie er auf die Gefahren ————— Und ſie wußte das alles noch nicht einmal. Und doch ſchon hing mit einer Erwartung, welche die ganze Qual ihres Innern wiederſpiegelte, ihr Blick an den Lippen der Frau, welche ſie bisher unausgeſetzt belogen und betrogen hatten, mit allem, was ſie that und ſprach, und die einzig in dem ihr ſelbſt nicht bewußten Zuſtand, in dem ſie ſich momentan befand, 83 erſtenmal Worte zu ihr ſprach, welche der Wahrheit nahe kamen. Ein kurzes, ſcharfes Auflachen war die erſte Antwort, welche der Angſtgefolterten ward. „Ob ich Sie getäuſcht habe,“ klang es dann in unſagbarem Hohn über die Lippen ihrer Feindin. „Fragen Sie doch lieber, ob es möglich iſt, daß Sie ſo unglaublich einfältig ſein konnten, für bare Münze zu nehmen, alles, was ich Ihnen ſagte und riet. Meinen Sie denn, daß ich es nicht ſah, wie Sie Gottfried förmlich wie einen Heiligen verehrten, wie Sie ihn liebten? Und er liebte Sie wieder und würde Sie ſicher auch geheiratet haben, wenn wir— ich meine Ledward und ich— nicht Schick⸗ ſal geſpielt hätten. Denn Gottfried darf Sie nicht heiraten—“ „Weil er Ihr Gatte iſt?“ unterbrach Varna ſie, das ihr unfaßliche Lügengewebe immer noch nicht durchſchauend. f „Mein Catte?“ Wieder lachte Claire ſchrill auf.„Wäre er es, ich wollte zufrieden ſein und alles dieſes wäre nicht nötig. Denn wir brachten Sie einzig hierher, um Sie von Gottfried zu trennen, der Sie ſonſt geheiratet hätte. Er darf aber nicht heiraten, ſondern er muß ſterben, damit das Ma⸗ jorat auf Ledward übergeht und damit gleichzeitig auf mich, denn— Ledward iſt mein Gatte!“ Mit einem Aufſchrei fiel Varna in die Kiſſen zurück. Wie ein Schwindel erfaßte es ſie angeſichts der ihr ſo jäh enthüllten Wahrheit, und in einer halben Ohnmacht ſchloß ſie die Augen. Wie aus weiter Ferne hörte ſie noch ein Kniſtern, wie das Erlöſchen einer Kerze, dann ſchwanden ihr die Sinne. Wie lange Zeit vergangen war, bis ſie wieder zu ſich ſam und die Augen auffchlug, ſie wußte es nicht. Morgenhelle. Sie legte die Hand an die Stirn, wie um ſich zu beſinnen, ob ſie das nächtlich Ge⸗ ſchehene wirklich erlebt oder nur geträumt habe. Sie ließ ihren Blick durchs Zimmer irren; derſelbe blieb haften auf einer Geſtalt, die in dem Seſſel zu Häupten ihres Lagers lehnte. Es war Frau Herrhot. Sie ſchien zu ſchlafen; entſetzlich bleich und übernächtig ſah ſie aus. Varna betrachtete ſie einige Minuten lang; dann jäh durchblitzte ſie ein Gedanke. Wenn ſie der des Unglaubens hingewieſen habe, wie er ein Hort des Friedens und beſonders des Arbeiter⸗ papſt ſei, der ſich durch ſein Rundſchreiben „Rerum novarum“ gerade um die Löſung der Arbeiterfrage im höchſten Maße verdient gemachthabe. Den herrlichen Worten folgte die Verſammlung mit großem Intereſſe und drückte ihren Dank am Schluße der Rede durch reichen Beifall aus. Käferthal, 16. Mai. In heutiger Bürgerausſchußſitzung iſt über die Einverleibung von Käferthal und Waldhof zur Stadtgemeinde Mannheim abgeſtimmt worden. Reſultat: 41 Stimmen für, 12 gegen die Einverleibung. Die Bürgerausſchußſitzung wurde vom großh. Amts⸗ vorſtand Geh. Rath v. Rüdt geleitet, anweſend waren ferner Oberbürgermeiſter Beck und einige Mannheimer Stadträthe. Käferthal zählt inkl. Waldhof 8000 Einwohner. Mannheim, 18. Mai. Der Bierbrauer⸗ ſtreik iſt beendet. Geſtern wurde hier ein Flug⸗ blatt verbreitet, in dem es heißt:„Die Streik⸗ kommiſſion in Speyer hat ſich mit den Speyerer Brauereien geeinigt. Die Bierbrauer und Küfer erhalten die verlangten 95 Mark Monatslohn, ſämmtliche Hilfsarbeiter im erſten Jahre 18, im zweiten 19 und im dritten Jahre 20 Mark Wochenlohn. Die verheiratheten ausſtändigen Leute werden am Montag wieder eingeſtellt. Das iſt ein ehrlicher Friede, den beide Parteien ein⸗ gehen können, ohne ſich etwas zu vergeben. Die geſtrige Verſammlung in der Gambrinushalle hat deshalb ihre Zuſtimmung dazu gegeben und beſchloſſen den Boykott aufzuheben. Weinheim, 17. Mai. Heute Morgen gegen 2 Uhr brach in dem Anweſen des Land⸗ wirths Hopp hier Feuer aus, das ſehr raſch um ſich griff und trotz des thatkräftigen Ein⸗ greifens der Freiw. Feuerwehr in kurzer Ene die Scheuer und Stallung in Aſche legte. Eine Kuh, Rind und ein Pferd verbrannten. Von dem anſtoßenden Wohnhaus fiel außerdem der Dachſtuhl dem Feuer zum Opfer. Die Ent⸗ ſtehungsurſache iſt noch unbekannt. Das An⸗ weſen, ſowie das Pferd ſind verſichert. In Darmſtadt wurde kürzlich ein Privat⸗ mann, Beſitzer einer Raſſehündin, deren Spröß⸗ linge er gelegentlich verkauft hatte, von den Steuerbehörden angehalten, ſich als„Viehhändler“ einzuſchätzen. Demgegenüber ſei auf Folgendes aufmerkſam gemacht: Wer einen Blumentopf ſein eigen nennt, braucht ſich deshalb noch nicht als Beſitzer von Ackerland einzutragen. Der Beſitz eines Kanarienvogels verpflichtet den Inhaber nicht, ſich als Leiter eines Zoologiſchen Gartens zu bekennen. Eine Chriſtallſchale mit einem Gold⸗ fiſch iſt keineswegs als Teich mit Fiſchereibetrieb anzuſehen. Wer ſich eine Cigarre anſteckt, kann deshalb nicht gezwungen werden, ſich als In⸗ haber einer Brennerei mit Dampfbetrieb zu de⸗ klariren. In dem Zimmer herrſchte aber bereits ſchien zu ſchlafen. Das junge Mädchen ſchlich nunmehr, vor Erregung zitternd, die Treppe hinab; ſie durfte nicht dagen die einzige Möglichkeit des Gelingens ucht lag in der größten Schnelle, mit welcher dieſelbe darchgeführt ward. Jetzt ſtand ſie unten an der Hausthür. Dieſelbe war verſchloſſen, ver⸗ riegelt und zur erhöhten Sicherheit auch noch mit einer Kette verſehen; alle dieſe Hinderniſſe zu be⸗ ſeitigen, war, ohne dabei Lärm zu verurſachen, ein Ding der Unmöglichkeit. Ueberdies erinnerte ſie ſich, gehört zu haben, daß Zelie den Hausſchlüſſel imſtande war, ſich in den Beſitz der Schlüſſel zu ſtets unter ihrem Kopfpolſter nachtsüber aufzube⸗ ſetzen, welche jene ſicher bei ſich trug, würde es ihr dann nicht vielleicht möglich ſein, das Haus zu ver⸗ laſſen? Einmal erſt außerhalb dieſer Mauern und in Freiheit, ſollte nichts ſie hindern, zu den Ihren zu gelangen und die ganze, entſetzliche Komödie, welche mit Gottfried und ihr geſpielt worden war, offen an den Pranger zu ſtellen. Lautlos erhob ſie ſich und legte ihre Kleider an; alle Schwäche war gleichſam von ihr gewichen; ſie fühlte ſich wie neu belebt, nun das Daſein wieder für ſie einen Wert gewonnen hatte. Jetzt war ſie fertig; unhörbar trat ſie an die Geſtalt im Seſſel heran und griff in die Taſche des Nachtkleides der⸗ ſelben, in welche Frau Herryot, als ſie nachts bei Varna eingetreten und nachdem ſie automatiſch die Zimmexthür hinter ſich abgeſchloſſen, die Schlüſſel hatte gleiten laſſen, was dem jungen Mädchen nicht entgangen war. Ja, da war das Bund; Varna zog es vorſichtig heraus, aber die Schläferin regte ſich nicht, während man ihr die Schlüſſel nahm. Langſam ſchlich Varna nun der Thür zu und öffnete ſie geräuſchlos. im Korridor und jetzt erſt erianerte ſie ſich mit jähem Enſetzen daran, daß ſie an Zeliejs Zimmer vorbeigehen müſſe, zu welchem die Thür unbedingt offen ſtand. War die Franzöſin wach, machte Varna auch nur das geringſte Geräuſch, ſo war jeder Fluchtverſuch im Keime erſtickt. Kaum zu atmen wagend, paſſierte ſie das gefährliche Hindernis auf ihrem Fluchtwege; aber nichts regte ſich, Zolie — 0 Im nächſten Augenblick ſtand ſie wahren pflegte. Nein, durch den Haupteingang konnte ſie nicht entfliehen; es mußte ein anderer Weg erſonnen werden. Sie trat in das Wohnzimmer; eins der Fenſter darin ſtand offen; näher tretend aber erkannte ſie, daß es vergittert war. Sie eilte deshalb nach der Rückſeite des Hauſes, von der eine Thür in den Hintergarten führte. Freilich war auch dieſe unzweifelhaft verriegelt und verſchloſſen, aber jedenfalls lief ſie hier weniger Gefahr, gehört zu werden, wenn ſie dieſelbe öffnete. Es war über⸗ dies der einzige Fluchtweg der ihr blieb. So zögerte ſie nicht, dem Entſchluß die That folgen zu laſſen. Mit Gewalt bezwang ſie ihre Aufregung. Der Schlüſſel drehte ſich im Schloſſe; das Geräuſch, welches ſie damit hervorrief, erſchreckte ſie bis ins Innerſte. Aber alles blieb ſtill, und beherzt bückte ſie ſich ohne Säumen nach dem unteren Riegel, um dieſen ſo leiſe wie möglich zurückzuſchieben, als im ſelben Moment von hinterrücks eine Hand mit knöchernem Griff ihren Arm umſpannte und rauh ſie zurückriß von der Thür,— für ſie das Thor zur goldigen Freiheit. (Fortſetzung folgt.) Sage nie:„Das kann ich nicht!“ Vieles kannſt Du, will's die Pflicht, Schweres kannſt Du, will's die Liebe. Darum Dich im Schwerſten übe!— Schweres fordern Lieb' und Pflicht, Soge nie:„Das kann ich nicht!“ r K teien ein⸗ n. Die rinushalle geben und Motgen de dn ſhr usch gen Ein der Zeit gte. Eine en. Von dem ber die Ent, Dan An. n Pripat⸗ E don den händler Jolgenbez ohf fen wacht als der Beſth Jaber Gartens zem Gold: ilbetrieb alt, lun als Ju; cb zu de⸗ munmehr, ſie durſte Helingenz it welcher ſie unten ſen, ber noh nit zu be⸗ ichen, ein tte ſie accu aufzube⸗ pttingang anderer wimmet; x treten Sie eile der eiue lch vt fhoſen, , gehött ar über⸗ 0 Jögertt 1 lassen. 6 Det geräuſch bis lub t bücte Miegel, chen, 1. und m und luuh 1 Thor „ be. ö ——— Landau, 16. Mai. Eine herumziehende Savoyardentruppe gab mit einem Bären und einem Affen Produktionen, wobei der Affe auf der Schulter eines der Truppenmitglieder ſaß. Durch irgend etwas ſcheint der Affe gereizt wor⸗ den zu ſein, denn er verließ plötzlich ſeinen Sitz und ſtürzte ſich auf ein in der Nähe ſtehendes Kind, dasſelbe im Nu derart bearbeitend, daß ein Auge ganz und das andere theilweiſe ver; loren ging. Der Führer der Truppe wurde ſofort verhaftet. Frankfurt a. M., 16. Mai. In dem großen Eiſenbahnſchaffnerprozeß wurde heute Vor⸗ mittag 8 Uhr das Urtheil verkündet. Dasſelbe lautet gegen die Schaffner Chriſtian Müller und Adam Schmidt auf je 1 Jahr 2 Monate Ge⸗ fängnis, gegen Phil. Heimlich auf 10 Monate, gegen Johann Burkhard auf 6 Monate und gegen den Perronwärter Heinrich Preß II auf 3 Tage Gefängnis. 10 Angeklagte wurden von der erhobenen Anklage der paſſiven Be⸗ ſtechung und Unterſchlagung im Amte freige⸗ ſprochen. Für den Ausfall des Urtheils war die Auffaſſung des Gerichts maßgebend, daß die Angeſtellten der Heſſtſch.⸗ Ludwigsbahn, alſo die Mehrzahl der Angeklagten, als einer Privat⸗ bahn nicht als Beamte im Sinne des Geſetzes anzuſehen ſeien.— Unter den Freigeſprochenen befindet ſich auch der Zugführer Mich. Brechtel von Viernheim, gegen den die Anklage von vornherein auf ſehr ſchwachen Füßen ſtand. Hoffentlich erhalten die freigeſprochenen Beamten, welche ſich ſchon zum Theil ſeit Januar d. Is. in Unterſuchungshaft befanden, ihre Anſtellung wieder. Das Lockſpitzelthum hat bei dem ganzen Prozeſſe eine ſehr traurige Rolle geſpielt. Die meiſten Angeklagten ſind auf die raffinirteſte Art und Weiſe von den betheiligten Polizeibe⸗ amten zu den angeblichen Verbrechen im Amte verführt worden und andere hat man ihnen nicht nachweiſen können. Einfach haarſträubend iſt die Verwendung eines Polizeivigilanten Wieter⸗ ling, der ſich als ein ganz gemeiner Zuhälter entpuppt und ein faſt endloſes Strafregiſter wegen Körperverletzung, Widerſtands gegen die Staatsgewalt, Unfug, Diebſtahls, Unterſchlagung uſw. aufweiſen hat; er iſt ſo oft beſtraft, daß man kaum begreift, woher er die gefängnisfreie Zeit zu all den Strafthaten genommen hat. Und ein ſolches Subjekt wählt die Polizei aus, um Beamte ſtrafbarer Handlungen zu überführen. Polizeicommiſſär Kämpe wußte, daß Wieterling ein Zuhälter ſei und doch betraute er ihn mit der Aufgabe eines Vertrauensmannes. Es iſt gut, daß wenigſtens der Gerichtshof ſich für einen ſolchen Zeugen bedankt hat. Würzburg, 16. Mai.(Brand des Re⸗ ſidenzſchloſſes.) Im linken Flügelbau des kgl. Reſidenzſchloſſes brach geſtern Nachmittag 2½ Uhr auf dem Dachſtuhl, vermutblich infolge eines Kaminbrandes, Feuer aus, das infolge des herrſchendes Windes raſch um ſich griff und auf den Dachſtuhl des Hauptbaues, unter welchem der Kaiſerſaal mit den Deckengemälden Tiepolos, überſprang. Die Feuerwehr von hier, Heidings⸗ feld und Zell hatte eine ſchwierige Aufgabe. 1000 Mann Militär waren theils zur Abſperrung des Reſidenzplatzes, theils zum Waſſerpumpen verwendet. Die Generäle, die Spitzen der Cl⸗ vilbehörden waren anweſend. Der Schaden wird auf mehrere 100,000 Mark geſchätzt. Um 6 Uhr Abends war der Brand lokaliſirt. Die Dampffeuerſpritze bewies ſich glänzend. Das kgl. Reſidenzſchloß, eines der ſchönſten Europas, zu dem Fürſtbiſchof Johann Philipp Franz von Schönborn am 22. Mai 1720 feierlich der Grundſtein gelegt, wurde Ende 1743 im Roh⸗ bau vollendet. Johann Balthaſar Neumann hieß der Baumeiſter des Schloſſes, ſeines Standes nach würzburgiſcher Artillerie-Oberſt. Faſt ein Vierteljahrhundert widmete der Meiſter dem Bau ſeine Kraft und der Erfolg krönte ſein Be⸗ ſtreben. 1724 ſtarb Philipp Franz. Unter Fürſt⸗ biſchof Franz v. Hutten nahm der Bau einen geringen Fortgang, wurde deſto beſchleunigter unter Friedrich Karl von Schönborn. Dieſem Fürſtbiſchof verdankt Würzburg aber nicht nur die Reſidenz, die Bauluſt machte ſich auch in der Stadt geltend. Der innere Ausbau nahm viele Jahrzehnte in Anſpruch. Tiepolo machte die meiſten Freskobilder. Das Schloß iſt in einem edlen Barockſtile erbaut. Die Höhe des Baues beträgt 21 Meter, die Breite eines jeden Flügels 92 Meter. Vorhanden ſind 5 Säle, 312 Zimmer, 25 Küchen und 947 Fenſter. Im rechten Flügel befindet ſich das Geburtszimmer des Prinzregenten Luitpold. Am 30. Nov. 1741 drohte eine Feuersbrunſt, den mühſam geförderten Bau in Aſche zu legen. Es gelang aber als⸗ bald, dem Feuer Einhalt zu thun. Schließlich ſei bemerkt, daß in dem Gebäude verſchiedene ſtaatliche Inſtitute ihre Heimath gefunden. Die Kreiskaſſe, das Kreisarchiv, der hiſtoriſche Verein befindet ſich im linken Flügel. Die Sammlungen ſind unbeſchädigt. München, 16. Mai. Wie die„A. A.“ hört, hat Profeſſor Franz von Lenbach dieſer Tage bei dem zuſtändigen Pfarrer Pater Klingl von St. Bonifaz ſeinen Austritt aus der katho⸗ liſchen Kirche erklärt. Berlin, 15. Mai. Die„Poſt“ meldet: „Der jüngſte Sohn des Staatsſekretärs Dr. v. Bötticher, der in Rheinsberg Referendar iſt, wird ſeit zwei Tagen vermißt. Derſelbe unter⸗ nahm auf dem Neuruppiner See eine Kahnfahrt, von der er noch nicht zurückgekehrt iſt.“ Allem Anſcheinen nach iſt der Vermißte ertrunken.— Vor einer Abtheilung des Berliner Schöffenge⸗ der Fall vor, daß der Vorſitzende es für ange⸗ bracht hielt, den anweſenden weiblichen Zuhörern die Ohren anſtändiger Frauen nicht paßten. richts kam geſtern, wie die Blätter melden, wieder anheimzugeben, den Saal zu verlaſſen, da wahr⸗ ſcheinlich Dinge berührt werden müßten, die für Trotz dieſes Hinweiſes rührte ſich niemand von der Stelle. Nach kurzer Pauſe meinte der Vor⸗ ſitzende:„Ich nehme an, daß alle anſtändigen Damen den Zuhörerraum verlaſſen haben, ſo daß wir uns nun nicht mehr zu genieren brau⸗ chen!“ Die anweſenden Frauen ſchlugen die Augen zu Boden— aber ſie blieben ſitzen!!! Stolp i. Pommern, 16. Mai. Im Bern- ſteinprozeß gegen Weſtphal wurde der Angeklagte freigeſprochen, die Koſten des Nebenklägers dieſem und die übrigen Koſten der Staatskaſſe auferlegt. Der Gerichtshof nahm an, daß der Angeklagte bei Abfaſſung und Verbreitung der Druckſchrift in Wahrnehmung berechtigter Intereſſen handelte. Der Urtheilsſpruch wurde mit Bravorufen auf⸗ genommen. Der Ausgang dieſes Senſations⸗ prozeſſes wird nicht verfehlen, überall das höchſte Aufſehen zu machen. Der verklagte Bernſtein⸗ waaren⸗Fabrikant Weſtphal hatte bekanntlich in einer Denkſchrift der Firma Stantien u. Becker den Vorwurf gemacht, durch die Art der Aus⸗ übung ihres Privatmonopols die Bernſteinindu⸗ ſtrie in Preußen vernichtet, Fabrikanten und Handwerker in dieſer Branche finanziell ruinirt und Tauſende von Arbeitern dadurch brodlos gemacht zu haben. Ferner aber hatte Weſtphal der Firma die Führung falſcher Bücher und andere Maßregeln zur Täuſchung der königl. Kontrole, und insbeſondere dem Geh. Kommer⸗ zienrath Becker Beamtenbeſtechung ꝛc. vorgeworfen. Auch machte ein Zeuge dem Geheimrath Becker den Vorwurf der Verleitung zum Meineid. In einem zur Verleſung gelangten Briefe Becker's hieß es u. a.:„Für Geld iſt bei uns auch alles zu erreichen.“ Das Portrait Windthorſt's, gemalt von der bekannten Malerin Vilma Parlaghi, iſt von der Stadt Hannover zum Preiſe von 15,000 Mark erſtanden worden. Die Stadt beabſichtigt, dasſelbe dem dortigen Muſeum als Grundſtock für eine anzulegende Portrait⸗Sammlung be. rühmter Männer Hannovers zu überweiſen. Vorſtellung. Student:(in einem Ver⸗ gnügungslokale ſich an einen Tiſch ſetzend, an dem ſchon ein anderer Herr Platz genommen hat):„Erlaube mir, mich vorzuſtellen: Quarz von der Bergakademie Freiberg!“— Der Andere: „Freut mich, Kollegen zu finden: Zwirn von der Schneid erakademie Dresden!“ Auster flo J Waschstoff, garantirt waschecht 4 L8 J Pfg. per Mtr. Mousseline laine, reine f Wolle à 65 Pfg. per Mtr. versenden Hamenklefderstoffe, aus. in einzelnen Metern franko ſalellter Oettinger& Co, Frankfurt a. M., ole a Separat-Abtheilung in Herrenkleiders toff. galt. 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Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Bläß Bekanntmachung. Mit Rückſicht darauf, daß in dieſem ug. die Maikäfer überaus zahlreich auftreten und großen Schaden anrichten bringen wir Nachſtehen des zur öffentlichen Kennmiß mit dem Anfügen, daß alle Grundbeſitzer hiermit aufgefordert werden, gemäß der feſtgeſetzten Beſtimmungen zur Vertilgung ö derſelben mit aller Strenge vorzugehen. Viernheim, den 15. Mai 1896. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. l g 9 Polizei⸗Verordunng. Betreffend: Die W der Maikäfer. Unter Zustimmung des Kreis⸗Ausſchuſſes und mit Genehmigung Großh. Miniſteriums des Innern und der Juſtiz vom 6. v. Mts. zu Nr. M. J. 5910 wird in Gemäßheit des Art. 78 des Geſ. vom 12. Juni 1874, die innere Verwaltung und die Vertretung der Kreiſe und Provinzen betr. für den Kreis Heppenheim verordnet was folgt: 589 4 Jeder Beſitzer eines Grundſtücks iſt gehalten, innerhalb eines von der Ortspolizeibehörde zu beſtimmenden und öffentlich bekannt zu machen⸗ den, geeigneten Zeitraums ſämmtliche auf dem Grundſtück befindliche Todes-Anzeige. Bekannten und Ereunden die traurige Nach- richt, dass unsere liebe Mutter. Grossmutter, Schwester, Schwiegermutter, Schwägerin und Tante 2 8 Sophie Beuer geb. Molitor im 61. Lebensjahre heute Morgen um 6½ Uhr, wohlvor- bereitet mit den heiligen Sterbesakramenten, in ein besseres Jenseits abberufen wurde. Um stille Theilnahme bitten 1 4 1 1 die trauernden Hinterbliebenen. Viernheim, den 18. Mai 1896. 606 Die Beerdigung findet Mittwoch Nachmittag 3 Uhr stutt. Füc al⸗ Guano(Pondrette), Preisgekrönt zu Berlin 1894, garantiert 7% Stickſtoff, 3 Phosphorſäure, 3% Kali, 75% organiſche humusbildende Subſtanz enthaltend. 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Von den Waldungen unterliegen dieſer Beſtimmung nur die mit Laubholz beſtockten Beſlandsränder längs der Felder, Wieſen, Cultur flächen, Blöſen, Schneiſen und Wege. 2 In jeder Gemeinde beſtimmt der Gemeinderath alljährlich eine oder, wenn erforderlich mehrere Commiſſtonen von je 3 Mitgliedern, welche ſich davon zu überzeugen haben, daß die in§ 1 angeordneten Maßregeln befolgt werden. Finden dieſelben, daß bei einzelnen Beſitzern dies nicht oder in nicht genügender Weiſe der Fall iſt, ſo kann auf deren Antrag die Ortepolizeibehörde das Sammeln der Maikäfer auch gegen den Willen der Verfügungs berechtigten auf deren Koſten vornehmen laſſen. Bezüglich ſämmtlicher Weldungen fällt die vorſtehende einer Commiſſton überwieſene Aufgabe der Staatsforſtverwaltung zu. 8 8. Zuwiderhandlungen gegen die in§ 1 getroffenen Anordnungen werden auf Grund des Art. 78 des Geſetzes vom 12. Juni 1874 die innere Verwaltung ꝛc. mit Geldſtrafe bis zu 30 Mk. beſtraft. 4 Vorſtehendes Reglement tritt mit dem Tage der Verkündigung im Kreisblatt in Kraft. Heppenheim, den 9. April 1894. Großh. Kreisamt Heppenheim. J. N.: Dr. Rohde. Billigste Bedienung bei sauberster Ausführung. empfiehlt sich die Buchdruckerei W. Bingener Viernheim. Melodien ſpielen kann. Landpartien, à Stück Mk. 3,50 gegen Nachnahme. O. Kirberg, Düſſel⸗ dorf a. Rh. A Mk. 3 bei Voreinſendung in Briefmarken. 27 Herm. Günther u. Cenk,, Mannheim. Chi li⸗Salpeter für Dickrüben Cabaks⸗Gunno u. Peru⸗Guano empfiehlt billigſt A. Stumpf. Ein Lehrling kann eintreten bei Val. Dewald, la. Stahlhacken auch ſogen. Stufenhacken in bekannter Qualität und zu ſeit⸗ herigen Preiſen, mit und ohne Stiel la. Stahlſpaten Die nachweislich durch tau⸗ g f a 5 ende von Nachbeſtellungen an⸗ nur mit Stielen in verſchiedenen..— vorzüglich Preislagen. guten f Bettfedern verſendet nur die Welt⸗Firma C. F. 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