697 . 99 ler ihe U. en t 90 i 4 8 —— nahm, Erſcheint Mittwochs und Samſtags und koſtet monatlich nur 30 Pf. fret in's Haus gebracht. Per Poſt bez. pro Qnart. M. 1.15 hein Publühatonsurgan drr Gr. Bürgernriſttti Aufeigeklatt den Piernhzsim, Weinheim, Käferthal und Kengehgug. Kl 4. Nebaction, Druck und Verlag: W. Bingener, Viernheim. bietuheim. uAusſchreibungen wirkſam u. bill i 2 Fnſerate 0 Pf. pro 1 ſpaltig Garmondzeile. Reclamen 80 Pf. pro 1ſp. Zelle Nr. 48. Erüts glatt. Jamſlag, ben 13. Zuni. 1896. Jeſtbericht zur 50jährigen Jubel-Feier des Männer-Geſang-Vereins. Viernheim, den 12. Juni 1896. Wie dem einzelnen Menſchen nach einförmigen, trüben Tagen am Lebenshimmel auch Tage der Freude aufſteigen, die als helle Sterne begrüßt werden, Tage feſtlicher Bedeutung, die dann noch lange als freundliche Geſtirne in die Erinnerung hineinleuchten, ſo iſt auch für den Männer⸗Ge⸗ ſangverein Viernheim ein feſtlicher Tag von hoͤchſter Bedeutung erſchienen, ein wahrer Jubeltag.“ Mit dieſen Worten begann die Ehrenfeſtdame ihre 0 an den feſtgebenden Verein und mit dieſen Worten wollen wir auch unſern Feſtbericht beginnen. Ja, es war ein Jubeltag im vollſten Sinne des Wortes, ein Tag, der nicht blos den Mitgliedern des Vereins, ſondern auch der Ge⸗ meinde Viernheim in ſteter Erinnerung bleiben wird. Zwar war Tags zuvor, als ſich Nachmittags der Himmel in düſteres Grau hüllte und bi Abe ds 7 Uhr ſeine Schleuſen öffnete, die Feſt⸗ ſtimmung eine ziemlich gedrückte, beſonders auch unter verſchiedenen Geſchäftsleuten. Aber der Beherrſcher und Lenker der Naturmächte war dem Vereine gnädig und ließ den Himmel ſonnig und freundlich niederlächeln zum goldenen Jubelfeſte. Die Vorfeier. Samstag Abends verkündeten Böllerſchüſſe das Herannahen des Feſtes und ein wohlge⸗ lungener Zapfenſtreich der ſich während der ganzen Feier vorzüglich bewährten Falter mann'ſchen Kapelle ließ bald eine feſtliche Stimmung auf⸗ kommen. Dieſes zeigte ſich ſchon bei der geſelligen Zuſammenkunft im Vereinslokale in ſchönſter Weiſe. Eine freudige Ueberraſchung gab es für die zahlreich verſammelten Vereinsmitglieder noch an demſelben Abend dadurch, daß eine Deputation des Geſangvereins Sänger⸗Einheit durch den Dirigenten, Herrn Lehrer Boxler, Gluͤckwünſche übermittelte und als Ehrengabe eine berrliche Gedenktafel überreichen ließ. Der Hauptfeſttag. Die Hauptfeier wurde ebenfalls durch Böller— ſchüſſe, ſowie durch Tagreveille eingeleitet und dadurch mancher Schläfer ſeinen ſüßen Träumen entriſſen. Die Muſikapelle, begleitet von zahlreichen Vereinsmitgliedern brachten dem Hr. Präſidenten und Hr. Dirigenten Morgenſtändchen, bei welcher Gelegenheit die aktiven Sänger den beiden Herrn für ihre große Mühewaltung Ehrengeſchenke über⸗ reichen ließen, erſterem einen werthvollen Wein⸗ pokal, letzerem einen koſtbaren Taktſtock, beide mit entſprechenden Widmungsinſchriften verſehen. Von 11 bis 2 Uhr wurden die auswärtigen Vereine von den hierzu beſtimmten Begleitern und, ſoweit es möglich war, mit Muſikbegleitung ab⸗ geholt und in ihre Quartiere geleitet. Mit Aus⸗ nahme der„Teutonia“-Mannheim, welche am Er⸗ ſcheinen verhindert war, waren ſämmtliche von auswärts angemeldeten Vereine erſchienen, im Ganzen 28. Der Ort war aufs reichlichſte beflaggt und zahlreiche Häuſer mit Kränzen und Guirlanden geſchmückt. Viernheims Bevölkerung bekundete dadurch, daß es die Sänger zu ehren und jene herrliche Gabe zu ſchätzen weiß, welche der Schöpfer in die menſchliche Bruſt legte, jene Gabe, von welcher der Dichter ſingt: Geſang erhoht das Leben, Geſang erfreut das Herz; Ihn hat uns Gott gegeben Zu lindern Leid und Schmerz. Gegen 2 Uhr wurden die noch lebenden Gründer des Vereins von Feſtjungfrauen von ihrer Behauſung aus ins Vereinslokal geleitet. Seitens ſämmtlicher 70 Feſtjungfrauen, des Feſt⸗ komites, des feſtgebenden Vereins und der Gründer wurde alsdann mit der Muſikkapelle an der Spitze die neue Fahne und hierauf die Ehren⸗ feſtdame abgeholt. Inzwiſchen war bereits der Feſtzug in der Mannheimer Straße aufgeſtellt Varna oder: Am das Majorat. Roman von Max von Weißenthurn. 41. Fortſetzung. Drinnen im Zimmer ward ein Stuhl gerückt und die bang der Antwort lauſchende Varna ver⸗ wie Ledward aufſtand und mit haſtigen Schritten auf das Fenſter zutrat, aus welchem er ſich hinausbeugte und in die Nacht hinauszulauſchen ſchien, bis das kurze Auflachen ſeiner Geſellſchafterin ihn ſich zurückwenden ließ. „Wie du nur ſo unvorſichtige Worte ſagen kannſt!“ rief er offenbar gereizt ihr zu.„Grange iſt abgelegen und, wie ich zugeben will, auch gut von der Außenwelt abgeſperrt, aber die Möglichkeit einer Entdeckung iſt doch immer nicht völlig ausge⸗ ſchloſſen. a her gekommen und wieder von hier fortgegangen. Man kann uns gefolgt und ſo unſerm Geheimnis auf die Spur gekommen ſein, eine Möglichkeit, an die ich, ſeit jenes räthſelhafte Lebenszeichen von der Verſchwundenen an meine Kouſine Chriſtine ge⸗ langte, zu denken gelernt habe. Das iſt auch der Grund, weshalb ich kaum hierher zu kommen wage. Wenn man mir folgte, wenn man entdeckte, welche Gefangene wir hier beherbergten, es wäre alles, alles aufs Spiel geſetzt. Denn von des Mädchens Verſchwinden hängt es voll und ganz ab, ob ich meinen Plan auf einer Jagd, zu welcher der Her⸗ zog von Wendower ſowohl meinen eben heimge⸗ 4 Vetter, wie auch mich eingeladen hat, zur Ausführung bringen kann oder nicht. Und des halb beeilte ich mich auch ſo ſehr, deinen Ratſchlag, uns der Unbequemen durch das Irrenhaus zu entledigen, zur Ausführung zu bringen. Das von dir erſonnene Märchen war gut erdacht, denn es erzielte einen durchſchlagenden Erfolg, zu dem ſich einer unſerer Du ſowohl, wie ich ſind wiederholt hier⸗ erſten Gegenwartsdramatiker beglückwünſchen könnte. Das Urteil der Autoritäten lautete einſtimmig auf unheilbare Geiſtesgeſtörtheit. Wir haben alſo voll⸗ kommen erreicht, was wir erreichen wollten. Laß ſie nun mit verdoppelter Vorſicht bewachen, und wir werden ihrer binnen zweier Tage ledig werden!“ „Ledig, ja,“ verſetzte Claire mit verſchleierter Stimme,„ledig und zwar für immer! Einmal in Dr. Hardy's Behandlung und ſie wird die An⸗ ſtalt nicht anders denn als Leiche wieder verlaſſen. Ein unſagbarer Haß drückte ſich in den Worten aus. Ledward mochte das herausfühlen; er hemmte plötzlich ſeinen Gang, den er durchs Zimmer be⸗ gonnen hatte, und dicht vor ihr ſtehen bleibend, ſprach er mit Betonung jedes Wortes: „Warum eigentlich empfindeſt du eine ſo glühende Abneigung gegen das Mädchen? Ich habe dafür meinen Grund, aber du! Was kann ſie jemals dir gethan haben? Mich brachte ſie, als ſie noch ein Kind war, im Leslie'ſchen Hauſe in eine hüchſt pein⸗ liche Lage, deren bloße Erinnerung mir noch jetzt verhängnisvoll werden kann. Für deinen Haß ſehe ich jedoch keine Urſache!“ „Und doch beſteht eine ſolche! Wenn ſie mir auch nie ein Leid zugefügt, ſo war ihre Mutter doch meine Feindin,“ erwiderte Claire. „Ihre Mutter? Und wer war ihre Mutter?“ Aus Ledward's Frage klang nur mühſam zu⸗ rückgedämmte Ungeduld. Eine unheimliche Pauſe folgte, ehe ihre Antwort fiel: „Das werde ich dir ſpäter erzählen. Die Ge⸗ ſchichte greift viele Jahre zurück. Ich war einſt die Erzieherin des Kindes, und um eines Vorfalls willen, der nicht der Rede wert war, entließ mich die Mutter desſelben in einer Weiſe, die ich ihr nie vergeſſen kann und werde. Denn in meinen Augen glich es, wie vielleicht in den ihren die Scharte durchaus nicht aus, daß ſie mir eine ziemliche Ab⸗ findungsſumme zahlte, welche ich, weil ich keinen Heller im Vermögen beſaß, wohl oder übel annehmen mußte, obgleich ich ihr das Beltelgeld am liebſten vor die Füße geſchleudert hätte. So blieb mir nichts übrig, als auf eine andere Rache zu ſinnen; ich und ſchlug nunmehr den programmmäßig vorge⸗ ſchriebenen Weg auf den herrlich geſchmückten Feſtplatz ein. Der Zug hatte eine ganz enorme Ausdehnung. Waren doch die Vorreiter bereits im Walde, als die Fürther Sangesbrüder ſich noch an den letzten Häuſern Viernheims bewegten. Die Aufrechthaltung der Ordnung beim Einzuge auf den Feſtplatz war keine kleine Aufgabe, wenn der Verein auch einen pekuniären Erfolg erzielen wollte. Die Anzahl der Gäſte auf dem Feſtplatze, Vereinsmitglieder inbegriffen, betrug zwiſchen 4 und 5 Tauſend. Nachdem die Jubel-⸗Ouverture verklungen, hielt Herr Gemeinderath G. Pfützer, lang⸗ jähriges Mitglied des Vereins, folgende Be⸗ grüßungs⸗Anſprache: Hochverehrte Feſtgäſte! Werthe Sangesbrüder! Es wurde mir der angenehme Auftrag zu Theil, den hochgeehrten Feſtgäſten den Willkommen⸗ gruß des feſtgebenden Vereins und der Gemeinde Viernheim zu entbieten. Herzlich Willkommen heiße ich Sie alle, treue Sangesbrüder, die Sie ſo zahlreich erſchienen ſind, unſer Feſt verherrlichen zu helfen. Der Tag, den wir ſo lange erſehnt, er iſt gekommen, wir drücken Ihnen die Freundes⸗ hand und unſer Sängergruß er möge Ihnen ſagen, was heute unſer Herz bewegt an dieſem Jubelfeſte. Feſt und einig früh und ſpat 4 In dem Liede, in der That. Ja, ſo ſoll es ſein, die Bande der Freund⸗ ſchaft, die uns umſchlingen ſeit langen Jahren, ſie mögen ſich immer mehr befeſtigen. Was gibt es Herrlicheres, Herzerhebenderes, als der Geſang? Deutſches Lied! wie viele Herzen haſt du ſchon erhoben, wie viele Begeiſterung ſchon angefacht für das Wahre, Schöne, Gute und Edle, du biſt es, deutſches Lied, das uns heute zuſammen⸗ geführt Laſſen Sie uns in dem Beſtreben, den deutſchen Geſang zu pflegen, nie ermüden. Singe, wem Geſang gegeben, ſo rufe ich Ihnen zu, ſingt mit den Waldvögelein um die Wette, die hier im grünen Waldesdom ihre munteren Weiſen er⸗ nahm ſie, indem ich ſie ihres Kindes beraubte. Meine Rache war eine vollkommene. Sie ſtarb darüber an gebrochenem Herzen!“ „Was dir wohl auf keinen Fall paſſieren würde!“ erwiderte Ledward trocken.„Wo blieb das Kind 2“. „Ich übergab es dem alten Gunu, welcher früher einmal auch im Dienſte der Mutter geſtanden hatte und dieſelbe aus irgend einem mir unbekannten Grunde gleichfalls haßte. Er übernahm es, das Kind ſeinem Stamme— einem unſtäten Indervolke — zuzuführen, und ich dachte die Geſchichte damit ein- für allemal abgethan. Ich ſollte mich getäuſcht haben. Als du mir vor Jahren erzählteſt, Major Leslie habe die Ghazaris beſiegt und ihnen ein kleines Mädchen weggenommen, als du mir ſagteſt, daß dasſelbe Varna heiße, da wußte ich nur zu gut, welches Kind dies ſei und woher es komme!“ „Du— du wußteſt es?“ faſt ſchrill ſtieß er die Frage aus.„Und du erzählteſt mir nie ein Wort von der Geſchichte? Warum 2 Welcher Her⸗ kunft iſt dieſes Mädchen?“ „Das werde ich dir ſagen, ſobald ſie in Pro⸗ feſſor Hardy's Privatheilanſtalt bleibenden Aufent⸗ halt genommen hat,“ lautete die mit großer Selbſt⸗ beherrſchung, welche dieſer Frau in ſchwierigen Situationen eigen war, gegebene Erwiderung.„Wann werden wir uns wiederſehen?“ Er wandte ſich offenbar von ihr ab und begann aufs neue ſeinen Gang durchs Zimmer. Er wußte wohl, daß jede weitere Frage nutzlos ſein würde. Claire pflegte nur das zu ſagen, was ſie ſagen wollte. Mit erkünſteltem Gleichmut des⸗ halb entgegnete er: „Laß mich überlegen! Heut iſt der zehnte. Gottfried und ich fahren morgen nach der Beſitzung des Herzogs von Wendower bei Whitby, wo die Jagd ſtattfinden ſoll. Seit ſeiner Heirat—“ „Iſt der Herzog von Wendower verheiratet?“ Claire's unvermittelte Frage ſchien ihm nicht aufzufallen. Oder doch? „Ja,“ antwortete er völlig ruhig,„er ver⸗ mählte ſich im vorigen Monat mit Lady Beatrice * * „r „—..—ʃ— A P ö l N —— klingen laſſen. Wir Deutſche ſind ja gewohnt, in jeder Lage des Lebens, in den Tagen der Freude und der Trauer unſer Empfinden im Liede austönen zu laſſen. Wohlan, treue Sanges⸗ brüder, laſſet fröhliche Weiſen erklingen an dieſem unſerem hohen goldenen Jubelfeſte. Möge es Ihnen hier wohlgefallen, und bitte ich Sie, an unſerer Gaſtfreundſchaft Genüge finden zu wollen. Mögen die Stunden, die wir hier mit einander verleben, Ihnen, wenn Sie heimgekehrt, in ſchöner Erinnerung bleiben und ſeien Sie überzeugt, daß wahre Freundſchaft Ihnen die Hand zum Willkommen reicht. Euch, liebe Viernheimer, fordere ich hiermit auf, als Zeichen unſerer Freude und unſeres Dankes unſeren hochgeehrten Feſtgäſten ein dreifaches Hoch auszubringen. Stimmet mit mir ein in den Ruf: „Unſere lieben Feſtgäſte ſie leben hoch, hoch, hoch!!! Die Rede wurde mit jubelndem Beifalle auf⸗ genommen. Nicht weniger Beifall erzielte der Verein ſelbſt mit dem C. Bieber'ſchen Begrüßungs⸗ geſang„Willkommen“, der unmittelbar darauf, geſungen von 50 Sängern, unter Muſikbegleitung durch den hehren Waldesdom erſcholl. Die eigentliche Feſtrede hielt der Präſident des Vereins, Herr Lehrer Sattig. Sie in ihrem Wortlaut wiederzugeben, würde den Rahmen dieſes Feſtberichts überſchreiten. Es ſei nur er⸗ wähnt, daß auch ſie allgemeinen Anklang fand und aufs beifälligſte aufgenommen wurde. Hierauf folgte die Enthüllung und Ueber⸗ gabe der neuen Fahne. Die Ehrenfeſtdame, Fräulein A. Stumpf, entledigte ſich ihrer Aufgabe in rühmenswerteſter Weiſe und ihre herrliche An⸗ ſprache, welche ſie an den feſtgebenden Verein und an den Fähnrich mit wohlklingendem Organ hielt, wurde viel beſprochen. Nachdem der Fähnrich für das ihm geſchenkte Vertrauen gedankt, erſcholl aus 130 Kehlen das„Fahnenlied“, Gemiſchter Chor v. Bauer. Rauſchender Beifall lohnte Sänger und Sängerinnen. Ueber die enthüllte Fahne waren alle Be⸗ ſchauer des Lobes voll. Sie zeigt auf ihrer blauen Seite einen Silberſchwan, der eine goldene Lyra trägt, das ganze umgeben mit einem Eichenkranze. Darüber ſtehen in großen Goldbuchſtaben die Worte:„Es mahnt das Lied in Ernſt und Scherz, frei ſei der Sinn und treu das Herz.“ Die weiße Seite führt die Worte:„Männer⸗Geſang⸗ verein Viernheim. Zum 50jährigen Jubelfeſte 1896.“ Die Inſchrift iſt umgeben mit einem Lorbeerkranz, Rand Ecken ſind reichlich mit Gold⸗ arabesken verziert. Schwere Goldfranzen und Goldquaſten dienen zum weiteren Schmuck. Die Fahne iſt ein Kunſt⸗ und Meiſterſtück der alt⸗ renommirten„Bonner Fahnenfabrik“ und gereicht der Firma zur größten Ehre. Nach der Enthüllung der Fahne gab es für den feſtgebenden Verein zum zweiten Male eine freudige Ueberraſchung. Der Geſang⸗ Verein „Liederkranz⸗Viernheim“ ließ durch ſeinen Präſi⸗ Gray, welche die Saint Maures ſehr gut kennen. Warum ſie, wie man es gewöhnlich zu thun pflegt, keine Hochzeitsreiſe ins Ausland unternomen haben, das weiß ich nicht. Thatſache iſt, daß der Herzog behauptet, durch wichtige Geſchäfte in England feſt⸗ gehalten zu werden. Sie blieben ein paar Wochen lang in London und haben ſich dann auf ihr Schloß zurückgezogen. Für die Jagdſaiſon lud der Herzog eine kleine Jagdgeſellſchaft ein und ſowohl ich, als auch Gottfried zählen, wie bereits erwähnt, zu ſeinen Gäſten. Auf dieſe Gelegenheit habe ich meine ganze Rechnung geſetzt!“ i „Wir haben lange genug gewartet,“ warf Claire voller Bitterkeit ein. „Wir werden nicht mehr lange zu warten haben, diesmal ſoll und muß es glücken!“ erwiderte Ledward indem er, der ſich eben erſt auf einen Seſſel geworfen hatte, wie Varna deutlich ſehen konnte, ſich jäh wieder erhob.„Ein Schuß, der an einem nebligen, feuchten Jagdmorgen abgefeuert wird, muß als reiner Zufall angeſehen werden, und nie⸗ mand wird ſagen können, wer dieſen Schuß gethan hat. Die Kugel wird aber ihr Opfer ſtumm machen auf immerdar, wie ſie es bereits vor Jahren hat ollen!“ f Zu Varna's Entſetzen trat Ledward plötzlich von neuem ans Feuſter und lehnte ſich weit hinaus; ſie ſah ihn deutlich und hatte faſt die Empfindung, als ob ſeine Augen auf ihr ruhten. Hatte ſie ſich irgendwie verraten? „Ich dachte, es habe ſich draußen etwas ge⸗ rührt,“ ſprach er, ſich zu Claire zurückwendend. „Ich weiß nicht, es iſt eine ſonderbare Unruhe in mir, als ob irgend etwas geſchehen müßte, was unſeren Plänen feindlich iſt. Gefahr aber ſehe ich angeſichts deſſen, was die nächſten Tage bringen müſſen, einzig darin, daß das Mädchen, welches die einzig lebende Zeugin jenes nächtlichen Schuſſes im fernen Indien vor langen, langen Jahren war, redend und beklagend gegen mich auftreten könnte, wenn die Entſcheidung gefallen und das Hindernis ouf unſerm Wege zu Rang, Stellung und Reich⸗ tum. Darum auch bleibt aus kein anderer Weg, denten, Herrn Müller, eine prachtvolle Wid⸗ mungsſchleife unter einer entſprechenden Anſprache überreichen. Gleichzeitig traf ein Telegramm faken der„Mannheimer⸗Liedertafel“ ein mit den Worten:„Zum 50jährigen Jubelfeſte ſendet herz⸗ lichen Glückwunſch! Liedertafel⸗Mannheim.“ Von den 28 auswärtigen Vereinen mußten der vorgeſchrittenen Zeit halber etwa 10 auf ihren geplanten Liedervortrag verzichten und wenn es in dieſer Hinſicht einige unzufriedene Gemüther gab, ſo iſt ſolches gewiß nicht auf Rechnung des Männer⸗Geſangvereins zu ſchreiben. Die Lieder⸗ vorträge fanden eine kurze Unterbrechung durch Worte des Dankes, welche im Namen der Gründer Herr M. Bau reiß für die denſelben zu Theil gewordenen Ehrungen an den Verein richtete. Zugleich erſtattete Herr Baureiß der Feſtver⸗ ſammlung kurzen Bericht über die Gründung und erſte Entwicklung des Vereins. Sein Hoch galt dem Werke der Gründer. Abends 9 Uhr fanden in den Gaſthäuſern „Zum Engel“ und„Zur alten Pfalz“ gutbeſuchte Feſtbälle ſtatt, die in ſchönſter Weiſe und bei animierteſter Stimmung verliefen. Die Nachfeier. Montag Morgens war Frühſchoppen auf dem Feſtplatz, der ſich durch gütiges Entgegenkommen der Firma Renz⸗Kühner zu einem Nachmittags⸗ ſchoppen erweiterte. Nachmittags 3 Uhr begann im„Heſſiſchen Haus“ das geplante Konzert unter Teilnahme des ge⸗ ſammten Vereins, ſowie der Feſtjungfrauen und zahlreicher Freunde und Gönner. Muſik⸗ und Liedervorträge wechſelten mit Tanzbeluſtigung und zahlreichen Toaſten. In ſpäter Abendſtunde trennten ſich die Theilnehmer mit dem Bewußt⸗ ſein, ein herrliches Feſt mitgefeiert zu haben. Ein kurzer Rückblick auf das Ganze wird zu dem Ergebniß führen, daß der Männer-Geſang⸗ verein Viernheim mit freudigem Stolze auf ſeine goldene Jubelfeier zurückblicken darf. Er kann zufrieden ſein mit der zahlreichen Betheiligung hieſiger und auswärtiger Vereine, zufrieden mit dem ſympathiſchen Entgegenkommen der hieſigen Bevölkerung, zufrieden mit dem Erfolge ſeiner Leiſtungen, zufrieden mit ſeinem pekuniären Erfolge. Mögen ſämtliche Mitglieder des Jubelvereins darauf bedacht ſein, daß ſie das Wahre, Schöne und Edle, dem die Geſangeskunſt jederzeit huldigt, immer mehr anſtreben, auf daß der Verein noch weiter blühe und gedeihe und einſt ſein diamantenes Jubiläum noch zufriedenſtellender feiern kann, als ſein goldenes. Jeniſchland. — Die Finanzlage im Reiche ge⸗ ſtaltet ſich andauernd günſtig. Die Geſammt⸗ einnahmen haben für das Etatsjahr 1895496 im Vergleich zum vorhergehenden Jahre eine Vermehrung um 20,081,628 Mk. erfahren. — Die energiſche Verwahrung des Prinzen Ludwig von Bayern gegen die Takt⸗ loſigkeit des Präſidenten der deutſchen Colonie in Moskau auf dem Bankett wird von den Bayern mit heller Freude begrüßt. Nach der „Neuen Fr. Preſſe“ toaſtete beim Banket der Präſident Cameſasca auf den anweſenden Prinzen Heinrich und deſſen Gefolge. Das war offenbar eine Taktloſigkeit des Vorſitzenden. Sofort erhob ſich Prinz Ludwig von Bayern und ſagte:„Wir ſind nicht ein Gefolge und nicht Vaſallen, ſondern Verbündete des deutſchen Kaiſers; als ſolche werden wir wie 1870 zuſammenſtehen, falls Deutſchland in Gefahr kommt! Dies mögen die Deutſchen allerorts bedenken und neben dem großen Vaterlande auch die engere Heimath und die Anhänglichkeit an die geſammte Dynaſtte nicht vergeſſen.“— Hiezu bemerkt der„Bayer. Kur.“: Es wird über den ſonſt nirgends ge⸗ meldeten Vorgang wohl noch Näheres bekannt werden. Es verſteht ſich ganz von ſelbſt, daß wir uns darüber freuen, wenn der erlauchte bayeriſche Prinz, der Vertreter des bayeriſchen Königshauſes bei der Krönung des Zaren, die taktloſe Rederei von den deutſchen Fürſten als „Gefolge“ des kaiſerlichen Vertreters zurückwies. Gerade bei einer ſolchen Gelegenheit durften es ſich die in Vertretung ihrer Souveräne erſchienenen deutſchen Fürſten nicht gefallen laſſen, öffentlich zum Gefolge des Prinzen Heinrich degradirt zu werdeg. Prinz Ludwig ſteht übrigens mit ſeiner Erklärung vollſtändig auf dem Boden der Reichs ⸗ verfaſſung, nach welcher der Kaiſer eben that⸗ ſächlich nur der Präſident des deutſchen Bundes⸗ ſtaates, des Reichs, primus inter pares, der Erſte unter den Fürſten iſt, die Souveräne ſind gleich ihm. Dieſes verfaſſungsmäßige Verhältnis wird oft genug zu verdunkeln geſucht; wenn es an ſolchem Orte und aus ſolchem Munde einmal recht kräftig betont wurde, ſo war das ganz am Platze. München, 10. Juni. Die„Münchener Allg. Ztg.“ ſchreibt zu der Moskauer Rede des Prinzen Ludwig von Bayern. Sollte der Bericht korrekt ſein, was wir zunächſt noch nicht feſtzuſtellen vermochten, ſo wäre zu bemerken, daß die Replik des Prinzen durch die große Ungeſchicklichkeit des Toaſtredners herausgefordert wurde. Prinz Ludwig hat, wie nicht anders zu erwarten war, in ſeiner Antwort die deutſche Zuſammenge⸗ hörigkeit entſchieden betont. Dies wird die er⸗ wünſchte Wirkung haben, daß an die Verwahrung nicht etwa gänzlich unberechtigte Commentare geknüpft werden. Ausland. Wien, 10. Juni. Polniſche Blatter wollen wiſſen, auf der Rückfahrt von Moskau ſei der türkiſche Botſchafter Zia Paſcha im Salonwagen Nachts von mehreren Räubern überfallen worden. Auf den Hilferuf ſeines Sekretärs ſei ein Schaff⸗ ner erſchienen, worauf die Räuber verhaftet wurden. Die Unterſuchung habe ergeben, daß Bahnbedienſtete den Räubern Zutritt zum Salon⸗ wagen des Botſchafters verſchafft hätten. als der von uns beſchrittene. Zuerſt ſie, die läſtige Zeugin,— dann er, das Hindernis auf unſerm Wege zum Ziel unſeres Lebens!“ er lehnte ſich noch einmal weit zum Fenſter hinaus.„Es iſt nichts,“ beugte er ſich langſam zurück.„Die Dienſtboten ſind doch zuverläſſig?“ wandte er ſich, von einem neuen Gedanken, der ihm zu denken gab, erfaßt, plötzlich Claire zu. „Zuverläſſig, wie du und ich!“ lautete ihre ins Feuer, und die alte Betſy, ſowie Suſanne kommen mit dem Mädchen gar nicht in Berührung. gleicht dem Bluthund, der die Fährte einmal auf. genommen hat und nun ohne Unterlaß verfolgt. Nein, ſorge nichts! Wir wollen zur Ruhe gehen; ſie wird kurz genug ſein, da du ſo früh fort mußt!“ Die Fenſter wurden geſchloſſen, der Lichtſchein hinter ihnen verſchwand; alles ward ſtill. Aber lange, bange Minuten verſtrichen, ehe Varna es wagte, aus ihrer geduckten Haltung ſich aufzurichten. Was hatte ſie hören müſſen! Der Tod durch Meuchel⸗ hand drohte Gottfried! Und in ihre Hand war es gegeben, ihn zu retten, wenn— wenn es ihr gelang, zu entfliehen und zu entkommen. Wie von einem Fieberfroſt geſchüttelt, richtete ſie ſich auf. Zuvor waren ihr die hohe Dornen⸗ hecke, ſowie das hohe Staket, welche Grange um⸗ grenzten, als unüberſteigliche Hinderniſſe auf ihrem Fluchtwege erſchienen. Jetzt waren ſie es ihr nicht mehr. Die Liebe macht nicht allein erfinderiſch, ſie macht auch heroiſch. Sie dachte nicht mehr an ſich ſelbſt; zum winzigen Nichts ſank alles, was ſie ſelbſt betraf, zuſammen angeſichts des Gedankens an Gott⸗ fried, und ſie dachte einzig und allein an ihn,— an ihn, den über alles Geliebten. Ihn retten,— heiß jagte die Vorſtellung das Blut durch ihre Adern und ließ ſie vor nichts zurückſchrecken, vor nichts, was es auch ſein mochte. Gottfried war in Gefahr,— in derſelben Gefahr, vor der ſie ihn vor langen Jahren bereits einmal gerettet hatte, und beſtimmte Antwort. Für Zelie lege ich meine Hand Sie iſt auf Zelie ausſchließlich angewieſen und dieſe — erreichen, um wie damals der tödlichen Kugel einen andern Lauf zu geben oder ſie auffangen für ihn? Für ihn, o, Seligkeit ohnegleichen! Und wenn es nur galt, für ihn zu ſterben, keine Sekunde durfte ſie zögern um den Preis mit ihrem armſeligen Leben ihn zu retten vor ſeinem Feinde, ſeinem Todfeinde, vor dem nichts ihn warnte, wenn nicht ſie es that. (Fortſetzung folgt.) Ein Widerſpruch. Sie fragen höhniſch, was Wahrheit ſei Und zittern wie frierende Wellen, Daß ihnen die Wahrheit, die ſie ſchen'n, Möcht' flammend entgegenquellen. Sie ſpotten des Glaubes an einen Gott, Als wär' das nur Wähnen und Dichten, Und beben doch heimlich, wenn man ſagt, Einſt werde Gott ſie richten.— Für Geiſt und Herz. Wohl heilen jene Wunden, Die man durch's Schwert erlitt; Nie werden die geſunden, Die uns die Zunge ſchnitt. Die meiſte Zeit verlieren die Menſchen wenn ſie wach ſind. Wie jeder Narr mit Worten ſpielen kann! Ich denk' bald wird der Witz am beſten ſich Durch Schweigen nur bewähren. Manchmal ſcheint die Sonne hell, und es iſt doch kalt; manchmal lächelt ein Menſch freundlich und iſt doch gefühllos. er war ihr fern. Würde ſie ihn rechtzeitig noch 8 leuenen ſentlah Witt U 0 feuer 1 N bhal⸗ dundez, 00 het inn fin thällnt denn ez einmal 1 * Alg. Prunzen bortelt hufellen e Mplil lichtet in en war, menge die el vahrung mnentark — pollen ſei der wagen porden, Schaf ethaflet in, daß Salon el einen uit ihn? denn es de durfte inſeligen ſtinem nn nitht el Jolt, fel, agt, n bel 1 1 ſih 10 0 i undlit Rom, 10. Juni. Nach amtlichen Nachrichten begruben die italieniſchen Genietruppen bei Adua 3001 Weiße nnd 605 Schwarze. Alle Leichen waren entkleidet. — Den Freimaurern in Italien wird im Senat ein wenig die Maske gelüftet. Es ward eine Interpellation über die geheimen Geſellſchaften eingebracht, welche, ohne ſich ſo zu nennen, auf das Freimaurerthum hinzielte. Die Interpellation ſtellt ſpeziell die Frage, was die Regierung zu thun beabſichtigt, um das Freimaurerthum unter das gemeine Recht zurück⸗ zuführen. Miniſterpräſident Rudint erwiderte, die Frage ſel ſehr ſchwierig, weder in der Ver⸗ faſſung noch in den Geſetzen ſei hiervon die Rede. Er glaubte, daß die geheimen Geſellſchaften nichts Gutes leiſteten; diejenigen wenigſtens, die aufgehört hätten, geheim zu ſein, leiſteten jetzt mehr Gutes(7), als ehedem. Das Freimaurer⸗ thum werde ſeinem Zweck entſprechen, wenn es öffentlich wäre; bleibe es geheim, ſo werde es eine Gefahr für die Lauterkeit der öffentlichen Verwaltung ſein. Er glaube nicht, daß jetzt der Augenblick gekommen ſei, entſprechende Maßregeln vorzuſchlagen. Er werde dies jedoch thun, wenn ſich eine Gelegenheit bieten werde, nicht das Freimaurerthum als ſolches, ſondern alle geheimen Geſellſchaften zu treffen.(Beifall.) Aus Rah nnz Fern „Viernheim, 10. Juni. Im hieſigen Lehrerkollegium hat es wiederum ein n Wechſel gegeben durch Verſetzung des Frl. K. Biondino nach Mainz. Genanntes Fräulein war über 8 Jahre im hieſigen Schuldienſt thätig, war eine ſehr tüchtige Lehrkraft und hat ſich nicht blos die Liebe ihrer zahlreichen Schülerinnen, ſondern auch die Achtung Aller erworben, die ſie näher kannten. An ihre Stelle trat Frl. Welz⸗ bacher, eine geborene Darmſtädterin.— „Viernheim, 13. Juni. Unſere Leſer — und beſonders diejenigen, welche ſich mit der Schweinezucht befaſſen, machen wir auf die Einladung in heutiger Nr. beſonders aufmerkſam. Eine allſeitige Folgeleiſtung der Einladung iſt, wie darin ebenfalls erwähnt wird, unbedingt geboten, damit die in der wichtigen Angelegenheit zu unternehmenden Schritte von raſchem Erfolge begleitet ſind und den Intereſſenten zu baldigem Vortheil gereichen. „Viernheim, 12. Juni. In der Sitzung der Zweiten Kammer der Stände am 9. Juni wurde über die zu erbauenden Nebenbahnen, insbeſondere die Linien Fürth— Heppenheim— Lorſch und Weinheim— Viernheim— Lampertheim verhandelt. Ein Antrag unſeres Abgeordneten Frhrn. von Köth und Genoſſen, beide Linien zu bewilligen, wurde mit 30 gegen 10 Stimmen abgelehnt. Die Regierung svorla ge, die den Erſatz der Linie Lorſch—Heppenheim— Fürth durch die Linie Weinheim—Viernheim—Lampert⸗ heim will, wird gegen 1 Stimme abgelehnt.— Der Antrag der Ausſchußmehrheit, welcher die Linie Lorſch— Heppenheim— Fürth beſtehen läßt und Weinheim— Viernheim— Lampertheim ab⸗ lehnt, wird mit 28 gegen 12 Stimmen ange⸗ nommen.— Sonach wäre die Erbauung unſerer neuen Eiſenbahn vorläufig in weitere Ferne gerückt. Wir ſagen vorläufig, denn wir glauben nicht, daß die Regierung von dem jetzt einge⸗ nommenen Standpunkt jemals abgeht. Die Gründe, welche die Zweite Kammer zu ihrem vorherzuſehenden ablehnenden Votum veranlaßte, ſollen hier nicht näher erörtert werden, daß dieſelben jedoch nicht rein ſach ⸗ licher Natur waren, kann man wohl als ſelbſt⸗ verſtändlich vorausſetzen; vom menſchlichen Stand⸗ punkte aus vielleicht gerechtfertigt, iſt dieſes immerhin ſehr zu bedauern.— Mit der Zeit wird ſich auch die Zweite Kammer der Erkennt, niß nicht verſchließen können, daß der direkte kürzeſte Weg zwiſchen dem Odenwald und dem Rhein derjenige üder Weinheim Viernheim— Lampertheim iſt und um den handelt es ſich doch in der Hauptſache. Wenigſtens einen beträchtlichen Theil des Hauptverkehrs aus dem heſſiſchen Odenwalde dem heſſiſchen Lande wieder zuführen und zwar auf dem praktiſchten, billigſten Wege, hierzu wird die Zweite Kammer auf die Dauer ihre Zuſtimung nicht verſagen können, umſomehr als damit eine vor langen Jahren begangene Unter⸗ laſſungsſünde wieder einigermaßen gutgemacht wird. Verfälschte schwarze Seide. Man verbrenne ein Müſterchen des Stoffes von dem man kaufen will und die etwaige Ver⸗ fälſchung tritt ſofort zu Tage: Aechte, rein ge⸗ färbte Seide kräuſelt ſofort zuſammen, verlöſcht bald und hinterläßt wenig Aſche von ganz hell⸗ bräunlicher Farbe.— Verfälſchte Seide([die leicht ſpeckig wird und bricht) brennt langſam fort(namentlich glimmen die„Schußfäden“ weiter, wenn ſehr mit Farbſtoff erſchwert) und hinterläßt eine dunkelbraune Aſche, die ſich im Gegenſatz zur ächten Seide nicht kräuſelt, ſon⸗ dern krümmt. Zerdrückt man die Aſche der ächten Seide, ſo zerſtäubt ſie, die der verfälſchten nicht. Die Seiden ⸗ Fabriken 6. Henne- berg(k. u. k. Hoflief.) Zürich verſenden gern Muſter von ihren ächten Seidenſtoffen an jedermann und liefern einzelne Roben und ganze Stücke porto- und steuerfrei in die Wohnung. 5 ſſaſe Damenkleſderstoffe ſtanlo J Waschstoff, garantirt Waschecht à 28 5 Pfg. per Mtr. Mousseline laine, reine f Wolle à 65 Pfg. per Mtr. versenden Haus. in einzelnen Metern franko hoteblaer Oettinger& Co, Frankfurt a. M., f Separat-Abtheilung in Herrenkleiderstoff. Nals. Buxkin à Mk. 1.35 per Mtr. Heugras-Werſteigerung. 5 Dienstag, den 16. Juni, Morgens 9 Uhr anfangend, wird das Heugras von dem Freiherrlich W. C. von Nothſchild'ſche Wieſengute zu Hemsbach in dem Schützenhaus loosweiſe verſteigert. Hemsbach, den 9. Juni 1896. 706 Ahreiber. Heugras⸗Verſteigerung. Das Heugras von ca. 1100 Morgen Wieſen zu Seehof wird loosweiſe am Donnerstag, den 18. und Freitag, den 19. Juni 1896, je Vormittags um 9 Uhr beginnend, vnrſteigert und zwar am erſten Tage im oberen, am zweiten Tage im unteren Theile des Gutes in den dort errichteten Hallen; bei ungünſtigem Wetter dagegen in dem Hofhauſe in Hüttenfeld. Heugras⸗Verſteigerung. Montag, den 15. Juni d. Is., Nachmittags 1 Uhr, wird das Heugras auf der Neutzer Lache loosweiſe verſteigert.— Nach dieſer Ver⸗ 705 ſteigerung verkaufe 62 Stück Bord loosweiſe. Roſchauer, Gutspächter. Ein guterhaltenes Fahrrad Kiſſenreif⸗Maſchine, ſteht billig zu verkaufen. Von wem, zu erfragen in der Ex⸗ pedition d. Blattes. 727 Geſucht ein gut möbl. Zimmer per 15. Juni. Gefl. Off. nebſt Preisangabe unter L. M. 245 an die Expd. ds. Bl. 12 5 Großſteigerer können koſtenfreie Einſcheuerungsräume erhalten. Freiherrlich Heyl'ſche Guts⸗Verwaltung Hüttenfeld⸗ Seehof. 704 1 1 Ehrhardt, Rentmeister. 1 Wir empfehlen unſer großes Lager in Haus⸗ u. Küchengeräthen, Eiſenwaaren aller Art, Wagen und Gewichte. Oefen und Herde An. Garten⸗ und Balkonmöbel, vorzügliches Fabrikat Eisſchränke, zu den billigſten Preiſen Hirsch& Freiberg, F 2, 5 Mannheim F 2. 5 Marktſtraße. 726 Reife Milchſchweine, hat zu verkaufen Jakob Weidner 4. Ein junger kräftiger Fuhrknecht, welcher mit dem Umgang von Pferden ſehr vertraut iſt, wird gegen hohen 729 Lohn geſucht. G. M. Jäger. Einen Acker mit ewigem Klee im Vaudenfeld, Kurzgewann, 3112 Quadratmtr., hat zu verkaufen 780 Ainkolaus Cantz Reife Milchſchweine hat zu verkaufen Adam Helfrich, wohnhaft im Blauenhut. reines Naturprodukt neueſte brauchsmittel für Maſchinentheile, Wagenachſen, Pferdegeſchirre, Hufe, Niemen und Tedertheile aller Art, in Büchſen von liefert zu billigen Preiſen die Fabrikniederlage Jace. Hoch, H 7, 28. Ng. Der Artikel eignet ſich ſehr zum Verkauf in Materialwaaren-, Colonial- und Spezereige⸗ ſchäften, Ichuhläden u. Solche, welche Verkaufsſtellen übernehmen wollen, ſich bei mir zu melden. Deutſches Degras“ Maschinen- u. Lederfett La. Oualität r Erfindung, vorzügliches Ge⸗ 75—50 Kilo ſortirt verpackt, Mannheim Fattlereien und bitte ich 684 ö N N —— —— 3 8 1 I Bekanntmachung. Nächſten Montag, den 15. Juni d. J., Vormittags 7 Uhr beginnend, wird das Ergebniß der Kirſchen am Lampertheimerweg loos⸗ weiſe an Ort und Stelle meiſtbietend verſteigert. Zuſammenkunft an der Wohnung des Joſeph Friedel II., frühere Ziegelhütte. Ferner wird nächſten Montag, den 15. d. M., Vormittags 11 Uhr, auf dem Rathhauſe dahier 1. das übrig gebliebene Gelände an der neuen Tränke am Sand⸗ höferweg 2. das ausgefüllte Gelände am Kiesloch am Sandhöferweg auf mehrere Jahre in Pacht an die Meiſtbietenden und 3. das Schälen von Baumpfählen, im Faſtelſtallhof lagernd, an die Wenigſtnehmenden verſteigert. Viernheim, den 11. Juni 1896. 714 Großherzogliche Bürgermeiſterel Viernheim. Bläß * Nachſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur allgemeinen öffentlichen Kenntniß. Viernheim, den 11. Juni 1896. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Blaeß. 715 Bekanntmachung. Das Ober⸗Erſatzgeſchäft im hieſigen Kreiſe wird Mittwoch, den 17., und Donunerstag, den 18. Juni l. J., Vormittags 7 Uhr 1930 dem Rathhauſe zu Heppenheim abgehalten. Es müſſen unfehlbar er⸗ einen: a. die bei dem Erſatz⸗Geſchäft daſelbſt als dauernd untauglich zum Landſturm J und zur Erſatz⸗Reſerve in Vorſchlag gebrachten Militär⸗ pflichtigen, b. die zur Dispoſition der Erſatz⸗Behörden entlaſſenen Mannſchaften, untaugliche Reſerviſten ꝛc. und Invaliden, 0. die von den Truppentheilen abgewieſenen Einjährig⸗Freiwilligen, d. die von der Erſatz⸗Kommiſſion für brauchbar erachteten Militär⸗ pflichtigen. Sollten Militärpflichtige, welche der Ober⸗Erſatz⸗Kommiſſion vorzu⸗ ſtellen ſind, bis dahin in einen anderen Aus hebungsbezirk verziehen, ſo iſt hiervon nach§ 46, 13 der Wehrordnung unter Wiedervorlage von deren Ladungen, welche in dieſem Falle nicht ausgehändigt werden dürfen, alsbald Anzeige zu machen. Damit das Geſchäft zur beſlimmten Stunde ohne Verzug beginnen 5 müſſen die Vorzuſtellenden pünktlich zur beſtimmten Zeit am Platze ein. v. Grauncy. Verſteigerung. Dienstag, den 16. Juni d. Is., Vormittags 10 Uhr, läßt der Männergeſang⸗Verein in der Hoftaithe des Lehrers Sattig 15 80 nagelfreie Borde, 2 Gebund Latten und 12 ſtarke Fichten in kleineren Looſen öffentlich an die Meiſtbietenden verſleigern. 721 Der Vorſtand. Einladung. Auf dem Viehhof in Mannheim iſt der Ferkelmarkt durch Ver⸗ fügung des Bezirksamtes bis auf Weiteres für Ferkel aus Heſſen, Württem⸗ berg und Bayern geſperrt. Da es infolge deſſen den Viernheimer Schweinezüchtern unmöglich gemacht iſt, ihre Produkte in Mannheim zu verkaufen, ſo wäre es vielleicht von ſehr großem Vortheile, wenn man die Errichtung eines Ferkelmarktes in Viernheim anſtreben würde. Der Unterzeichnete erlaubt ſich deshalb, die hieſigen Schweinezüchter, ſowie alle Einwohner von Viernheim, welche ſich für die Sache intereſſiren, zur Beſprechung dieſer wichtigen Angelegenheit am Sonntag, den 14. Juni, Nachm. 2 Uhr, ins Gaſthaus zum Engel höflächſt ein. zuladen. Damit die Sache möglichſt bald erledigt werde, wäre eine zahlreiche Betheiligung ſehr erwünſcht. 716 Hauck, Veterinärarzt. Hut- Fabrik Emil Kölle 21, 2 Mannheim 2 Strohhüte 2 für Herren und Knaben zu billigsten Freisen. 6840 Sparsame Hausfrauen kauft 2. Versuch m. Hamburger Caffee m. Zusatz à Pfd. 80 Pfg. Aroma u. Geschmack vorzüglich. Postpackete v. 9 Pfd. versendet unter Nachn. 581. J. C. Loewe, Altona bei Hamburg. ——. Danksagung. Für die zahlreichen Beweise herzlicher Theil nahme, die uns bei dem so herben Verluste unseres unvergesslichen Vaters zu Theil wurden sagen wir unsern innigsten Dank. Beson- deren Dank der Freiwilligen Feuerwehr, und für die vielen Blumenspenden. Viernheim, den 10. Juni 1896. 722 Die trauernden Hinterbliebenen. Minntt⸗Ceſaug Mertin Pienthein. Einladung. Sämmtliche Mitglieder, die beim Feſte mitgeſungen, ſowie die Ab⸗ holer der Vereine haben ſich heute Samstag Abend um 9 Uhr im Ver⸗ einslokale einzufinden. Wichtiger Beſprechungen halber iſt vollzähliges Erſcheinen dringend nothwendig. 723 1 Der Vorſtand. Oeffentliche Versammlung für Tabakarbeiter und Arbeiterinnen ſowie deren Angehörigen Sonntag, den 14. Juni d. 23., Nachmittags 3 Uhr im Gaſthaus zum Ochſen. Tuages-Ordnung: Die Organiſation in der Tabakinduſtrie. Wegen der Wichtigkeit der Tagesordnung wird um zahlreiches Erſcheinen ſämmtlicher im Tabakgewerbe beſchäftigter Perſonen erſucht. 723 Der Einberufer. Kirchen⸗Auſage.s]“ Verloren Am Sonntag, 14. Juni d. J. ging am Sonntag Abend in der Vormittags 9 Uhr Wirthſchaft zur alten Pfalz eine evangeliſcher Gottesdienſt. Taſchen⸗Uhr. Der redliche Finder Eu. Pfarramt Lampertheim. wirb gebeten, dieſelbe gegen Belohnung 5 7 in der Expedition dieſes Blattes ab⸗ Eß kartoffel zugeben. 719 hat zu verkaufen 717 8 Kaſpar Niebler Wittwe. Kartoffeln 5 per Pfund 3 Pfg. hat zu verkaufen Billig zu verfanfeli t: Eine 7 2 7 19————— ein gußeiſerner Waſſer⸗Pum⸗ 2 peuſtock, an die Wand paſſend, Zurücknahme. einige tauſend Latten für Garten⸗ 5 ee Die in vor. Nr. dieſes Blattes zaun, 2 Meter hoch. 713 5 Itahlbad Weinheim. erlaſſene Warnung, meiner Frau 8 6 weder etwas zu leihen oder zu bor⸗ Stahlhacken u. een wenne ch nern ge aue und bedauere meine in der Ueber⸗ Stahlspaten eilung geſchehene Handlung. mit und ohne Stiel 25 N Kaſpar Hofmann 1. 2 2— 2 Stahlgabeln Derzenige, der mir meine Tabak⸗ 8 pflanzen im Garten drel Tage vor Schaufeln dem Setzen entweder durch Pferde⸗ 5 0 pfuhl oder durch ein anderes Mittel Eichene Sensenwürfe ge ee egen die auf den Namen Menſch gar Sensen keinen Anſpruch machen kann, bezeich⸗ ſowie alle Sorten net werden. Zehn Mark Belohnung Geſchirr Demjenigen, der mir genaue Beweiſe empfiehlt billigſt für die Thäterſchaft dieſes Subjekts Philipp Lahres. bringt. 718 72⁵ Philipp Simon, Ludwigspraße. 1———