Hiernheiner Anzeiger * Mittwochs und Samſtags und koſtet monatlich nur 30 Pf. Inblihationsorgan der Gr. Hürgermeiſterei Viernheim. ufer e 0 e ar eine nſerate 10 Pf. pro 1 ſpaltige frei in's Haus gebracht. Anzteigeblatt ven Piernheim, Weinheim, Aärerthal und Mmgebung. Garmonbgelle. Ver Voſt bez. pro Quart. M. 1.15 Redaction, Druck und Verlag: W. Bingener, Viernheim. Reclamen 20 Pf. pro 1ſp. Zeile ————————— Nr. 52. Jamſtag, den 27. Zuni. 1896. Unpolitiſche Betrachtungen. Die Gewitterzeit iſt da. Es wettert dieſes Jahr recht häufig und ſtark. i Ich werde mich hüten, die Herrlichkeiten und Schrecklichkeiten eines tüchtigen Gewitters zu ſchildern. Denn das haben ſchon viele Tauſende von Dichtern und Gelehrten vor mir gethan, und ich glaube, der Leſer iſt gar nicht neugierig auf einen weiteren Aufſatz über zuckende Blitze und rollende Donner und erquickenden Regen. Es gibt ein viel beſſeres Mittel, als die Lektüre, um die Schönheit des Gewitters zu genießen: Wenn das Wetter ſo recht im Gange iſt, dann thue Augen und Ohren auf und falte die Hände und ſinge oder ſage:„Großer Gott, wir loben Dich! Herr, wir preiſen Deine Stärke. Vor Dir beugt die Erde ſich und bewundert Deine Werke.“ Die Gelehrten ſagen, das Gewitter ſei die elektriſche Entladung der Wolken. Es bilden ſich Anſammlungen von gegenſätzlicher Elektrizität; die eine Wolke iſt poſitiv, die andere negativ geladen, oder die Wolken ſind poſitiv und die Erde iſt negativ geladen. Der Blitz iſt der rieſige elektriſche Funke, der den Ausgleich voll⸗ Rieht. Der Blitz hat alſo an ſich einen verſöhn⸗ lichen, friedlichen Charakter, und der begleitende Donner iſt in der Regel eine Ouvertüre der Verſtändigung. Der gute Blitz wird nur ver⸗ derblich, wenn ſich ihm etwas Störendes in den Weg ſtellt. Des Menſchen Kraft reicht bei Weitem nicht aus, den Blitz zu überwältigen; aber wer ihn mit Klugheit behandelt, kann den Rieſen ſo lenken und leiten, daß er ſchadlos bleibt. Die Klugheit leiſtet oft bedeutend mehr, als die Gewalt. Auch bei den„Gewittern“ im Völkerleben, in der Geſellſchaft und in der Familie. Der Krieg läßt ſich auch mit dem Gewitter vergleichen. Leider kann der Krieg, wenn einmal das Schießen begonnen hat, ſich nicht mehr auf unſchädliche Blitze beſchränken. der Regel die Luft, aber manchmal bleibt doch eine hohe elektriſche Spannung zurück, deren neue Entladung durch großartige und koſtſpielige Sicherungsmaßregeln verhütet werden ſollen. Das nennt man den„bewaffneten Frieden“. Die Machtentfaltung thut's aber auch hier nicht allein; die kluge Staatskunſt muß den ſchwachen und ſchwankenden Friedenszuſtand hegen und pflegen.— Die Vorkämpfer der Friedensidee ſagen mit Recht, daß es nur eine frevelhafte Thorhelt des Menſchengeſchlechtes ſei, wenn es den Ausgleich der politiſchen Spannungen nicht anders, als auf dem Wege des verderblichen Kriegsgewitters zu erreichen wiſſe. Sie wollen Schiedsgerichte zum friedlichen Ausgleich der poſitiven und negativen Elektrizität in den inter⸗ nationalen Beziehungen. Der Plan iſt gut und wird hoffentlich im nächſten Jahre verwirklicht werden; aber der Ausgleichs⸗Apparat des Schieds⸗ gerichts muß erſt aus der allgemeinen Erkennt⸗ nis und Willensrichtung der Völker den„Strom“ empfangen, der zur Ueberwindung der feindſeligen Elektrizität nöthig iſt. Noch mehr Sorge, als das internationale Gewitter macht uns das ſoziale Gewitter, das ſich in ſchaurigen Vorzeichen ankündet. Wer wird uns bewahren vor dem„Kladderadatſch“, der aus den dunkelen ſozialpolitiſchen Wolken prophezeit wird? Es giebt Leute, welche die Wolken in Ketten legen und die Blitze von den Gendarmen einfangen laſſen möchten. Aber die rohe Gewalt thut's nicht; Klugheit und Liebe müſſen die Spannung zu mildern ſuchen. Hier ſpielt die Liebe, die chriſtliche Liebe eine größere Rolle, als in den Reibereien zwiſchen den ver⸗ ſchiedenen Staaten. Jeder einzelne Menſch, der ſein chriſtliches Herz auf dem rechten Fleck hat, kann ſeinen Beitrag zur Verſöhnung der Klaſſen und zur Verbeſſerung der ſozialen Zuſtände liefern. Die Wolke, welche mit negativer Elek⸗ tricität geladen iſt, entladet ſich um ſo ſchneller und um ſo ſchrecklicher, je ſchärfer die gegenüber⸗ Er reinigt in ſtehende Wolke oder der untenliegende Erdboden mit poſitiver Elektricttät geladen iſt. Iſt die gegenſätzliche Elektricttät nur ſchwach vorhanden, ſo bleibt der Rufzuſtand zunächſt und es kann ganz allmählich— ſtiller Ausgleich erfolgen. Die verführten Maſſen, die der rothen Fahne nachlaufen, ſind mit der Negation in höͤchſter Spannung geladen. Wenn nun die anderen Klaſſen und Stände ſich mit dem Stumm chen Strom der„glatten Machtfrage“ erfüllen, dann muß es zu einem verheerenden Unwetter kommen. Manche glauben, der Blitzableiter ſei nur zum Ableiten der bereits losgelöſten Blitze vor⸗ handen. Das iſt ein Irrthum; er ſoll auch der Vertheilung, dem Ausgleich dienen, indem aus ſeiner Spitze ſich allmählich ein elektriſcher Strom ergießt, der die gegenüberſtehende Wolke ebenfalls zur allmählichen Entladung veranlaßt. Der ſoziale Blitzableiter heißt Reform, und ſeine Spitze bildet das Kreuz, das Kreuz der erlöſenden Liebe. Wer als Familienvater, als Arbeitgeber oder Arbeitnehmer, als Wähler und Mitarbeiter in Staat und Gemeinde, im geſelligen, geſchäft⸗ lichen und öffentlichen Leben Überall von unde⸗ fangener Gerechtigkeit, kluger Mäßigung und brüderlicher Liebe ſich leiten läßt, der hilft zu ſeinem Theil die Ausgleichsbattertie laden. Viele kleine Beiträge machen etwas Großes, viele Tropfen den gewaltigen Fluß. Ueberſchlaue Leute wollen uns freilich vor reden, dieſes verzögernde Flickwerk habe keinen rechten Werth, da der große Krach doch kommen müſſe und kommen werde. Wer ſagt denn das? Warum ſollte nicht noch ein erheblicher Theil der Menſchen ſo klug werden, daß die ſchlimmſten Ausbrüche der menſchlichen Sünden und Thor · heiten vermieden werden? Jedenfalls iſt es von großem Werth, Zeit zu gewinnen. Das gilt auch von den Gewittern in der Famtlie, wobei natürlich zuerſt an die velektriſche Entladung“ zwiſchen Eheleuten gedacht wird. Wenn aus dem Fenſter einer Wohnung Gezänk heraus ſchallt, ſo ſagen die ſpöttiſchen Nachbarn, Varna oder: Am das Majzorat. Roman von Max von Weißenthurn. 45. Fortſetzung. „Wie ſollte ich?“ verſetzte ſie.„Ich habe den Namen nie vordem gehört!“ Die Herzogin kämpfte minutenlang mit ſich ſelbſt. Dann ſchnell entſchloſſen ſprach fle: „Nun denn, ſo erfahren Sie: Kingselere iſt der Name, den die Töchter aus dem Hauſe des Herzogs von Wendower führen. Haben Sie ein Anrecht auf denſelben, ſo ſind Sie eine Angehörige der Familie meines Gatten und mit ihm, mit mir verwandt!“ Varna's Geſicht überzog eine liebliche Röte. Die Hände, welche gefaltet auf der Seidendecke ruhten, zitterten leicht. „Ich— ich ſollte mit dem Herzog von Wen⸗ dower verwandt ſein?“ wiederholte ſie bebend.„O, Himmel, wenn das möglich wäre! Ich wage es nicht auszudenken!“ Zärtlich neigte Beatrice ſich über die Daliegende, und deren Hände ſanft, aber feſt in die ihren ſchließend, ſprach ſie leiſe: „Wage es nur, mein geliebtes Kind, wage es nur, denn es iſt die Wahrheit, ſelige Wahrheit, wenn ſie dich beglückt. Du biſt lange eltern⸗ und heimatlos geweſen. Gib dich nun ganz und gar dem Bewußtſein hin, daß du beides, Eltern und Heimat, finden ſollſt bei uns, in unſerer Mitte. Die Leslies waren, glaube ich, allezeit lieb und ut zu dir, ſo daß dir die große Lücke in deinem Leben weniger fühlbar ward. Erſt die letzte Zeit mag dich dieſelbe in ihrer ganzen klaffenden Tiefe erkennen gelehrt haben,— dieſe Zeit, welche uns allen noch ein Rätſel iſt, das du uns einzig löſen kannſt und wirſt. Aber das hat Zeit. Daß du uns wiedergegeben biſt und daß wir dich wieder haben, läßt alles andere für uns als nebenſächlich verſinken. Die Gegenwart läßt ja auch gar keinen Raum für irgend etwas anderes. O, wie wird der Herzog außer ſich ſein vor Glück, wenn ich ihm die Gewißheit bringe, daß du in Wirklichkeit diejenige biſt, welche er bereits bei deinem erſten Anblick in dir erkennen zu müſſen glaubte, nachdem er lange, lange Jahre hindurch über den Erdball vergeblich nach ſeinem verſchwundenen Liebling geſucht hatte!“ Mit ſteigender Ueberraſchung hatte Varna den Worten der Herzogin gelauſcht. Kaum vermochte ſie es zu glauben, daß das alles Wirklichkeit ſei, welche ſie durchlebte. War es denn denkbar? Konnten denn die Gedanken, welche die Worte der Herzogin ihr aufdrängten, Wahrheit ſein,— ſelige, beglückende Wahrheit? Groß blickten ihre Augen zu der Herzogin auf und wie bittend hob ſie die Hände. „Welche— welche Gewißheit iſt es, die den Herzog ſo beglücken könnte?“ fragte ſie zurück. „Was— was kann ich armes und unbedeutendes 22 ihm, dem großen und hochgeſtellten Manne ein 8 Des Herzogin ſchwebte die Antwort auf der Zunge, aber noch in letzter Sekunde beſann ſie ſich. „Nein,“ ſagte ſie, ſchwer atmend, das darf ich ihm nicht vorweg nehmen. Dir das zu künden, muß ihm überlaſſen bleiben. Laß dir vorderhand genügen, daß du uns ſehr eng verwandt biſt und daß Pein in Schloß Wendower deine Heimat ſein wird. Eine weitere Erklärung erlaß mir für jetzt, dafür erzähle du mir, wie es ſich ereignete, daß du gerade in der unglücklichen Stunde der Jagd hier⸗ her kamſt, um uns— wie viel fehlte denn daran? — faſt als eine Tote ins Haus gebracht zu werden! Es war wohl ein unſeliger Zufall?“ „Nein,“ verſetzte Varna mit großer Feſtigkeit, „es war im Gegenteil wohlüberlegte Abſicht, die mich einzig und allein deshalb zur Jagd gierher⸗ führte, um den Grafen von Saint Maure von der ——E——ᷣ— 2———— mörderiſchen Kugel ſeines Vetters Ledward Hulme zu 1 5 n e Herzogin prallte mit einem halben Schrei zurück. e „Auch du behaupteſt das!“ ſprach ſie ernſt. „Gottfried ſagte dasſelbe und mein Gatte glaubt ihm. Aber womit willſt du es bewelſen?“ „Mit dem was ich aus ſeinem eigenen Munde hörte!“ verſetzte Varna mit aufflammendem Blick. 30ch belauſchte ein Geſprüch zwiſchen ihm und der Frau, welche ſich als ein Dämon zwiſchen Gottfried und mich ſtellte, und in dieſem Geſprüch erklärte Kapitän Hulme jener, die ſeine Gattin iſt, ob leich ſie ſich mir gegenüber als Gottfried's Frau aubgab, a ſeinen Vetter auf dieſer Jagd erſchleßen wollte!“— Beatrice ſchloß die Augen; ihre Hände ver⸗ krampften ſich. „Entſetzlich!“ preßte ſie hervor.„Aber warum — warum 7“ „Weil er ihn haßt, weil jener ihm im Wege ſteht,— in ſeinem Weg zwiſchem ihm und dem Majorat!“ ſprach Varna mit Feſtigkeit.„Kapitän Hulme wird nur dann Graf von Saint Maure, wenn ſein Vetter Gottfried nicht mehr zu den Lebenden zählt!“ Daran dachte ich nicht!“ verſetzte Beatrice leiſe. „Ein ſolcher Abgrund von Schlechkigkeit wäre mir nicht im Traum in den Sinn gekommen. Aber,“ und in ihren Zügen malte ſich höchſtes Befremden, ,wie nur iſt es möglich, daß du dies Geſpräch be⸗ lauſchteſt? Wie kommſt du zu dem Kapftän und ſeiner— wie ich vermute— geheimen Frau? Wer iſt dieſelbe? Und welches Intereſſe konnten ſie beide daran haben, dich mit ſich in Kontakt zu dune 5 as junge Mädchen lächelte ſchmerzlich. Er nach Minuten hob ſie an: e K „Ich verſtehe dieſe Frage nur zu wohl. Wenn ich jetzt das Geſchehene berdenke, ſo iſt es mir ein Rätſel, wie alles ſo hat kommen können. Es iſt mir ein Roman. Aber im wirklichen Leben ſpielen ſich weit unmöglicher ſcheinende Romane ab, als 1 5 ——— ——— ieee——— dort ſei ein Gewitter im Gange, und wenn ge⸗ wiſſe, verdächtige Geräuſche hinzu kommen, ſo heißt es: Nun hat's eingeſchlagen!„Feine“ Leute tragen ihre Zwiſtigkeiten meiſt nicht in ſo polternder Weiſe aus; aber man braucht deshalb nicht zu glauben, daß in den prächtigen Salons oder hinter den ſeidenen Gardinen nicht auch manchmal Gewitter toben. Ja, manchmal geht es im Vorderhauſe, wo man ſich mit den ver⸗ gifteten Pfeilen„feiner“ Redewendungen beſchießt, noch viel grauſamer zu, als im Hinterhauſe, wo man ſich mit groben Flegeln Beulen ſchlägt. Die Einen wie die Anderen haben ſich ewige Liebe geſchworen; zu einem großen Theile haben ſie auch die gute Abſicht, den Frieden und die Liebe zu wahren. Aber während an der einen Stelle die bewußte Bosheit die Harmonie ver⸗ nichtet, iſt es an der anderen Seite nichts wie man im Zorne den Mund zu und die Hände in Ruhe halten ſoll, wenigſtens ſo lange, bis man ein Geſetz aus dem Roſenkranz gebetet und ein Glas Waſſer getrunken hat. Dieſe Er⸗ fahrungs⸗Weisheit kann man auch nicht oft genug hören; denn wer ſie mißachtet, zieht ſich un⸗ nöthiger Weiſe manches verhängnisvolle Gewitter auf den Hals. Zum Schluß einen weniger ſchwerfälligen Rath: Der Gewitter ⸗Regen iſt gut, aber es darf nicht zu viel auf einmal fallen; willſt du deiner Dummheit und Schwachheit, was zum traurigen Krach führt. Im menſchlichen Leben gibt es natülich immer Reibungen, es entwickelt ſich alſo eine Reibungs⸗Elektrizität mit Spannung und Steigung zur Funkenbildung. Wenn die Spannung ſehr ſtark wird, kann ſich ein Blitz bilden, der die Liebe ganz todt ſchlägt und den Herzensbund zerſtört. Was iſt nun zu thun, um die Span⸗ nung zu verhüten oder die vorhandene Spannung friedlich auszugleichen? Als vorbeugender Blitz ⸗ ableiter empfiehlt ſich die rückhaltloſe Offenheit, die rechtzeitige Ausſprache. Sehr oft entſteht die Spannung aus einem kleinen Mißverſtändnis. Wenn er oder ſie beim erſten Anzeichen der „Reibung“ den Mund aufthäte und in freund⸗ lichen Worten den guten Willen klar ſtellte, dann würde meiſtens die Anſammlung von gegen⸗ ſätzlicher Elektrizität gleich ein Ende haben. Aber das ſtolze Grollen und kindiſche Schmollen führt zu Donner und Blitz. Wenn nun einmal die Spannung ſo arg ge⸗ worden iſt, daß die ſtreitigen Leutchen ihre Nerven nicht mehr in der Gewalt haben, ſo halte ich Stillſchweigen und Vertagung der Auseinander- ſetzung für das Beſte. Im Zorn verſteht man den anderen Theil nicht mehr und weiß in den eigenen Worten und Thaten nicht das vernünftige Maaß zu halten. Der Zorn iſt eine zeit⸗ weilige Verrücktheit; was kann es nutzen, wenn zwei Unzurechnungsfähige ſich mit den Zungen oder den Händen bearbeiten? Man muß ſie erſt das verwirrende Fieber ausſchlafen laſſen. Erſt wenn die mildernde Zeit die Span⸗ nung ſo weit gemäßigt hat, daß der eine Theil den anderen wieder zu verſtehen und ſelber in ruhigerem Tonfall zu ſprechen vermag, kann man zu den„Friedens⸗ Verhandlungen“ ſchreiten. Dabei iſt zu beachten, daß ein herzliches Wort oder eine ungezwungene Liebkoſung meiſtens weiter führt, als kunſtgerechte Beredtſamkeit; man laſſe ſich ja nicht auf ein Abwägen der Schuld ein, denn das verſtärkt von Neuem die elektriſche Spannung. So kommen wir auf dem Umwege der Gewitter⸗ Betrachtungen zu der alten Weisheits⸗Lehre, daß die, welche wir leſen. Es iſt ein wahres Netz, in das man mich und den Grafen von Saint Maure verſtrickte. Um aber alles zu erklären, muß ich weitzurückgreifen. Soll ich?“ Die Herzogin zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht recht, ob es dich nicht zu ſehr angreifen wird, mein Kind,“ ſagte ſie.„Der Arzt—“ .„O, laſſen wir den jetzt!“ verſetzte Varna eifrig.„Ich fühle im Gegenteil, daß es mich un⸗ ſäglich erleichtern wird, wenn ich mich endlich ein⸗ mal rückhaltlos aussprechen kann. Sie wiſſen, daß Gottfried, der jetzige Graf von Saint Maure, damals in Indien weilte und ſich in Major Leslie's Be⸗ gleitung befand, als der letztere mich mit ihm im Verein aus den Händen der Ghazaris befreite?“ „Ich hörte es von Chriſtine,“ entgegnete die Herzogin. „Nun, von jenem Streifzug ins Leslie'ſche ulme vor, der ſeinen hevorſtehenden Beſuch an⸗ meldete. Er kam, und gleich auf den erſten Blick erfaßte mich eine Antipathie gegen den neu in meinen Geſichtskreis Tretenden, die ich nicht zu verbergen vermochte und die ihn ſchnell zu meinem Feinde machte, eine Thatſache, welche ein unerwartetes Er⸗ eignis zum klaren Vusdruck gelangen laſſen ſollte. Eines Nachts brach Feuer im Leslie'ſchen Hauſe aus. Wer es angelegt, ich weiß es nicht, aber ich ahne es!“— a „Du hälſt Kapitän Hulme für den Brandſtiſter?“ unterbrach die Herzogin ſie. „Ja,“ verſetzte Varna offnen Blickes,„und zwar aus folgenden C ründen. Das nächtliche Feuer trieb ſchnell alle aus dem Hauſe, und aus der Nach- barſchaft eilte herbei, wer nur dazu imſtande war. Alle waren bald in voller Thätigkeit, des Feuers Herr zu werden. Da beobachtete ich, daß Kapitän Sulu zurückgekehrt, fand ſich ein Billet von Kapitän Hulme ſich beiſeit ſchlich und im Schatten eines rieſigen Baumſtammes Poſto faßte. Nicht aus den Augen ließ ich ihn, ohne daß er mich bemerkte, und — Frau Verſöhnungs⸗Geſchenke machen, ſo halte auch darin Maaß! Jeutſchland. Darmſtadt, 26. Juni Die Erſte Ständekammer tritt am 13. Juli zu mehreren Sitzungen zu⸗ ſammen. — Fritz Friedmann— freigeſprochen. Der Prozeß gegen den früheren Rechtsanwalt Fritz Friedmann gelangte geſtern vor der I. Straf— kammer des Landgerichts J in Berlin zur Ver⸗ handlung. Friedmann iſt angeklagt, gegen 6000 Mark Mündelgelder, die er als anvertrautes Gut im Beſitz hatte, ſich rechtswidrig zugeeignet zu haben. Der Staatsanwalt hatte 2 Jahre Gefängniß beantragt und 3 Jahre Ehrverluſt. Der Gerichtshof erkannte auf Freiſprechung. München, 23. Juni. Im Anſchluß an einen Bericht über das Diner beim Reichskanzler ſchreiben die„Münch. N. N.“:„Das Ergebniß des heutigen Abends iſt, das trotz der unleid⸗ lichen antiſemitiſchen Demonſtrationen das Bürger⸗ liche Geſetzbuch in zweiter und dritter Berathung durchkommen und die Unterſchrift Hohenlohe's tragen wird, womit Herr Hohenlohe ſeine Miſſion als erfüllt betrachtet und fernerhin ſeinen Platz einer jüngeren Kraft einräumen wird.“ Ausland. Wien, 25. Juni. Das Zarenpaar wird drei Tage hier verweilen. Der Erzherzog Franz Ferdinand wird an den Empfangsfeierlichkeiten theilnehmen. — Madagaskar iſt durch Beſchluß der franzöſiſchen Kammer für eine franzöſiſche Colonie erklärt worden. Die Sklaverei auf der Inſel — man zählt gegen 1 Millionen Sclaven— wurde damit aufgehoben. Mancheſter, 25. Juni. Eine hieſige Handels⸗ firma wurde aus Tanger informirt, daß die Handelsſtation Mzab Kasbak ausgeplündert wurde. Viele Europäer ſind niedergemacht worden. Madrid, 25. Juni. Die ſpaniſchen Truppen haben augenblicklich auf Cuba gegen 6000 Kranke. In der erſten Hälfte des Junt ſtarben 129 am Fieber. 300 liegen an Darmentzündung dar⸗ nieder. Athen, 25. Juni. Am Kap Spada erwarten »Tauſende von Frauen und Kinder in größter Nothlage vergeblich die Ermächtigung zur Ab⸗ reiſe. Die chriſtlichen Familien haben Abdulah⸗ Paſcha die von ihm geſendeten Lebensmittel mit dem Bemerken zurückgeſchickt, ſie wollten voa ihren Henkern nichts annehmen. Zahlreiche muſelmanniſche Familien begeben ſich nach Kon⸗ ſtantinopel. Die„Aſy“ erfährt, Abdullah⸗Paſcha habe formell Befehl erhalten, alle Feindſeligkeiten einzuſtellen. Die Soldaten ſetzen aber trotzdem ihre Ausſchreitungen fort. Tunis, 25. Juni. Ein Ueberlebender der Expedition Marquis Mores, Namens Zmerli, iſt vorgeſtern angekommen und ſchilderte den Tod Mores'. Zwei algeriſche Diener wurden, dieſer Erzählung zufolge, widerſtandslos getötet. Mores und der Dolm tſcher der Expedition kämpften über eine Stunde. Alle zur Expedition gehörigen Kiſten lagen zerſchlagen auf der Kampf⸗ ſtelle umher. Die Tuaregs ſchleppten Alles, was von Werth war, fort. ſo ſah ich einen kleinen Gegenſtand in ſeiner Hand aufblitzen, den ich von den Ghazaris her nur zu wohl kannte. Im vollen Lichtſchein gerade vor ihm ſtand in einiger Entfernung Gottfried den Leuten Anordnungen erteilend. Wie ein Blitz durchfuhr es mich, ich weiß ſelbſt nicht, was es war. Laut⸗ los ſchlich ich mich an den Heimtückiſchen heran, um im ſelben Moment, als er zielte und losdrücken wollte, mich an ſeinen Arm zu klammern und ſo dem tödlichen Geſchoß eine andere Richtung zu geben. Im Nu wandte alles ſich uns beiden zu. Er behauptete, nach einem Schwarzen, den er für den Brandſtifter hielt und den er hätte davonkriechen ſehen, ſchießen gewollt zu haben; ich aber fühlte es nur zu deutlich und heute weiß ich es mit Ge⸗ wißheit: er hat einzig und allein ſeinen Vetter Gottfried ſchon damals erſchießen wollen, um Graf von Saint Maure zu werden, und er würde die That auch vollführt haben, wenn ich ihn nicht verhindert hätte an dem furchtbaren Mord,— an dem Brudermord!“ (Fortſetzung folgt.) Petersburg, 26. Juni. Ruſſiſche Rechts⸗ pflege! Sicherſtem Vernehmen nach iſt die Unterſuchung wegen der Kataſtrophe auf dem Chodynskifelde bei Moskau in Folge kaiſerlichen Befehls eingeſtellt worden, weil hochgeſtellte Per⸗ ſönlichkeiten Mitſchuldige ſind. Die Kataſtrophe wird deshalb als„Gottesfuͤgung“ bezeichnet werden. Aus Rah aud gera * Viernheim, 26. Juni. Am Mittwoch Nachmittag fuhr der ungefähr 60 Jahre alte Taglöhner Joh. Bauer von hier nach Groß⸗ ſachſen um Steine zu holen. Auf dem abſchüſſigen Rückwege vergaß B. wahrſcheinlich den Wagen rechtzeitig zu bremſen, in Folge deſſen der letztere in's Rollen gerieth und dadurch die Pferde ſcheuten. B. wurde von dem ſchwerbeladenen Wagen ge⸗ ſchleudert, gerieth unglücklicherweiſe unter die Räder, welche dem Bedauernswerthen den Kopf zerquetſchten, ſodaß der Tod augenblicklich eintrat. Der ſo jäh um's Leben gekommene hinterläßt Frau und mehrere Kinder. * Viernheim, 27. Juni. Morgen, Sonn⸗ tag Nachmittag 3½ Uhr, findet in Offen bach der vierte heſſiſche Katholikentag ſtatt. — Vierter Heſſiſcher Katholiten⸗ tag zu Offenbach a. M. Seitens des Landesausſchuſſes und des Lokalkomites iſt nun⸗ mehr die Rednerliſte für den Katholikentag feſtgeſtellt. In der von Herrn Rechtsanwalt von Brentano(Offenbach) präſidirten Verſamm⸗ lung werden außer dem Vorſitz enden, welcher ſich über die innere politiſche Lage verbreiten wird, ſprechen: Herr Weinhändler Joſef Molthan (Mainz) über die Schulfrage, insbeſondere die Schule als Ergänzung der elterlichen Erziehung und Herr Pfarrer Dr. Schieler(Offenbach) über die Stellung des Centrums und der Social⸗ demokratie zur Arbeiterfrage. In der zweiten gleichzeitig tagenden Verſammlung mit der gleichen Tagesordnung wird Herr Rechtsanwalt Dr. Frenny(Mainz) den Vorſitz führen und ferner noch ſprechen: Herr Landtagsabg. Fehr. v. Köth und Herr Pfarrer Helferich(Klein⸗Krotzenburg). Lampertheim, 25. Juni. Daß ein Hahn für ältere Menſchen gefährlich werden kann, dürfte wohl nicht allgemein bekannt ſein. Hier⸗ von nachſtehmd ein Beiſpiel. Hahn und, Gans eines hieſigen Einwohners geriethen in Streit und bearbeiteten ſich gegenſeitig nicht wenig. Der Eigenthümer kam gerade hinzu und wollte „abwehren“, aber wuthentbrannt ſtürzte ſich der Hahn auf den Abwehrenden und pickte ihm der⸗ maßen in die Hand, daß letztere und der Arm in kurzer Zeit rieſig anſchwollen und ärztliche Hilfe in Anſpeuch genommen werden mußte. Mannheim, 26. Juni. Eine Meineids⸗ und Kuppeleigeſchichte, in welche der Agent Klar eine Dame der Halbwelt und ein Lehramtspraktikant Namens Dr. M. Bodenheimer, verwickelt ſind, beſchäftigt z. Zt. die hieſige Staatsanwaltſchaft. Die beiden Erſtgenannten befinden ſich laut„N.“ B. L.“ in Unterſuchungshaft, während Dr. Be, der von hier flüchtig gegangen war, in Luxemburg verhaftet wurde. f Worms, 23. Juni. Der Fuhrunternehmer Appelshäuſer wurde vorgeſtern Abend von zwei früheren Dienſtknechten in ſeiner Wohnung über⸗ fallen und derart durch Meſſerſtiche verwundet, daß er lebensgefährlich verletzt ins ſtädt. Kranken ⸗ haus verbracht werden mußte. Die beiden Atten⸗ täter ſind verhaftet. Darmſtadt, 23. Juni. Die„Darmſtädter Ztg.“ meldet aus Bingen: Heute ſind die Be⸗ vollmächtigten der preußiſchen und heſſiſchen Regierung hier zuſammengetreten, um für den Fall der Ablehnung des gemeinſamen Angebots beider Regierungen durch die Generalverſammlung der heſſiſchen Ludwigsbahngeſellſchaft die Mit⸗ wirkung der preußiſchen Regierung bei der als⸗ dann eintretenden zwangsweiſen Uebernahme der fälligen Strecken durch Heſſen im Einzelnen zu beſprechen und feſtzuſtellen. Darmſtadt, 24. Juni. Ein Opfer des Berufs iſt vorgeſtern der in weiteren Kreiſen des Odenwaldes bekannte Arzt Dr. Büchner zu Leng⸗ feld geworden. Er hatte ſich vor beiläufig 3 Monaten bei Behandlung einer Kranken eine Blutvergiftung zugezogen, der er geſtern nach gräßlichen Schmerzen erlegen iſt. Walldürn, 22. Juni. Die Wallfahrt zum hl. Blute wurde geſtern feierlich geſchloſſen. Dieſelbe war heuer ſtärker beſucht als im vorigen Jahre, obwohl eine Ueberfüllung an einzelnen Tagen nicht ſtattfand, was der beſſeren Vertheilung der großen Pilgerzüge zu verdanken iſt. Kommu⸗ nionen wurden während der drei Wochen geſpendet 25,721 gegen 24,605 im Jahre 1895. Koſtheim, 22. Juni. Das Bundes⸗ ſeſt der vereinigten Jünglings⸗So⸗ dalitäten der Diözeſe Mainz wurde geſtern in Jer 2 — , —— E— 0 le en 8 Re. bie bf 0 unſerm feſtlich geſchmückten Orte abgehalten und nahm einen überaus ſchönen und würdigen Verlauf. Der Feſtgottesdienſt begann um 11 Uhr, die Feſt⸗ predigt hielt der Herr Profeſſor Hauſer aus Mainz. Nach dem Gottesdienſte begab ſich der Feſtzug— es nahmen an 400 Sodalen daran theil — nach der„Krone“ zum Feſtbankett. Der Ver⸗ einspräſes Herr Pfarrer Dr. Velte verlas nach herzlicher Begrüßungsanſprache ein mit großem Jubel aufgenommenes Schreiben des Generalpräſes Herrn Domdecan Erler. Herr Präfect Brechtel⸗ Mainz brachte das Hoch auf den hl. Vater aus, Herr Kaplan Daus ⸗Gonſenheim toaſtirte auf Biſchof Paulus Leopold, an hochwelchen alsbald ein Telegramm nach Alzey abgeſandt wurde. Wie wir aus dem von Herrn Generalſecretär Spiel⸗ mann Mainz erſtatteten Bericht erſehen, erfreut ſich die Sache der Sodalität ſteten Gedeihens: 20 Sodalitäten gehören dem Verbande an. Auf Be⸗ fürwortung durch Herrn Spielmann wurde Groß⸗ Steinheim als Vorort des Bundesfeſtes gewählt und für das Jahr 1898 die Stadt Bensheim. Frankfurt, 25 Juni. Ein ſechsjähriges Mädchen, die Tochter eines Brauerei-Gehilfen, wurde auf dem Schulwege von einer giftigen Fliege unter dem Auge in die Wange geſtochen. Es trat alsbald eine große, ſchmerzhafte Ge— ſchwulſt ein, die zur Blutvergiftung und dem alsbaldigen Tod des Kindes führte. Frankfurt, 25. Juni. Die zweite Civil⸗ kammer verurtheilte einen Kommis, der monatlich 75 Mk. Gehalt bezieht, wegen nicht gehaltenen Eheverſprechens zu 15,000 Mk. Entſchädigung. Elberfeld, 25. Juni. Ein übler Empfang iſt nach Meldung mehrerer hieſiger Blätter den ſtädt. Löſchmannſchaften von der Hauswehr der Farben— fabriken gelegentlich des Brandes am Freitag Abend bereitet worden. Der Berichterſtatter der „N. N.“ ſchreibt darüber: Als die ſtädtiſche Wehr an der Kiesbergerſtraße Aufſtellung ge⸗ nommen und mit der Löſchungsarbeit begonnen hatte, wurde ſie von der Fabrikwehr aus den Strahlrohren mit Waſſer übergoſſen. Auf die Frage eines Führers der ſtädtiſchen Wehr,„was dieſer Unfug zu bedeuten habe?“, gab die Fabrik⸗ wehr die Antwort:„die ſtädiſche Feuerwehr habe in den Farbenfabriken nichts zu ſuchen, die Haus⸗ wehr könne mit dem Brande allein fertig werden. Trotz dieſer Abweiſung ſetzte die ſtädtiſche Feuer⸗ wehr die Löſcharbeiten fort. Als ſie aber von der Fabrikwehr auf's neue mit Waſſer überſchüttet wurde, griffen die erbitterten Mannſchaften der ſtädt. Wehr auch zum Strahlrohr, und ſo bot ſich dem an dem Bergabhang des Eiſenbahn⸗ dammes zahlreich angeſammelten Publikum das trotz Ben⸗Akibas wohl noch nie dageweſene tragiſch- komiſche Schauſpiel, daß zwei Feuerwehren, anſtatt den Brand zu löſchen, ſich gegenſeitig„hoch im Bogen“ mit mächtigen Waſſerſtrahlen übergoſſen. Im Publikum, das von dem Konkurrenz⸗Waſſer⸗ guß der Fabrikwehr ebenfalls überflutet wurde, machten ſich ob des Vergehens der letzteren ent— rüſtete Stimmen des Unwillens laut. Die ſtädt. Wehr ſtellte auch bald ihre Hülfeleiſtungen ein und zog, große Erbitterung im Herzen, naß wie ein begoſſener Pudel von dannen. Naumburg a. d. S., 19. Juni. Das hieſige Schwurgericht verurtheilte die 26jährige Wittwe Stahl aus Köttichau wegen Mordes zum Tode und ihre 21jährige Nichte Rümmler wegen Beihilfe zum Morde zu 8 Jahren Zucht⸗ haus. Die Stahl hat das(zweite) uneheliche Kind der Rümmler auf grauſame Weiſe zu Tode ge⸗ quält, indem ſie dem Neugeborenen drei Tage lang eine Binde um den Mund legte, ſo daß das Kind halb erſtickte, halb verhungerte. Drei Wochen lang hatten die Weiber die Kindesleiche bei ſich in derſelben Kammer, dann hat die Stahl die Leiche mit dem Schweinefutter zu— ſammen gekocht und den Schweinen vorgeworfen, ſchließlich die Knochen im Ofen verbrannt. Die Verurtheilten ſind wohlhabende Perſonen; das Urtheil nahmen ſie ohne ſonderliche Erregung entgegen. Leipzig, 21. Juni. Dem„Leipziger Tage⸗ blatt“ zufolge iſt der Termin für die Verhandlung gegen Aſſeſſor Wehlau auf den 6. Juli feſt⸗ geſetzt. Papenburg, 20. Juni. Dutch furchtbare Gewitter wurden 6 große Bauernhöfe und eine Volksſchule eingeäſchert. Lübeck, 24. Juni. Die„Lübecker Anzeig.“ melden die Verhaftung des Inhabers der hieſigen Getreidefirma Heinrich und Emil Magnus, Heinrich Magnus wegen Wechſelfälſchung. Gera, 24. Juni. Kaum glaublich. Die 15 jährige Ida Schönemann, die bei dem Pfarrer in Unterkoskau im Dienſt ſtand, hatte eine Pfanne zerbrochen. Aus Furcht vor Strafe ſteckte das junge Mädchen die auf dem Boden umherliegenden Spähne an, um das Haus in Brand zu ſetzen und auf dieſe Weiſe die Spuren ihres Verſehens zu be⸗ ſeitigen. Das Feuer wurde rechtzeitig bemerkt, weiterer Schaden entſtand nicht. Die hieſige Straf⸗ kammer verurtheilte die Sch. dieſer Tage zu 6 Mt. Gefängniß. Zweibrücken, 26. Juni. Moderne Jugend. An dem hieſigen humaniſtiſchen Gym⸗ naſium wurde ein Atheiſtenklub entdeckt. Dem⸗ ſelben gehören Schüler der drei oberen Klaſſen an. St. Petersburg, 25. Juni. Das große Dorf Penigi bei Oranienburg, ein beliebter Sommer ⸗Aufenthalt mit vielen Villen, iſt voll⸗ ſtändig niedergebrannt. Der Schaden iſt ſehr groß. Agram, 20. Juni. Der am 15. d. M. begonnene Monſtreprozeß gegen die Stenjeweer Räuberbande dürfte einen vollen Monat dauern. Es handelt ſich um 12 Meuchel⸗ und Raub⸗ morde, 1 Mordverſuch, 2 Raubanfälle und 4 Diebſtähle. Konſtantinopel, 19. Juni. Die beiden am 7. ds. Mts. bei Jalowa von einer Räuber⸗ bande entführten und bisher gefangen gehaltenen Damen wurden heute gegen das ausbedungene Löſegeld freigelaſſen. Philipoppel, 25. Juni. Eine 40köpfige Räuberbande plünderte in dem Vilajet Angora zahlreiche Häuſer, entführte reiche Kaufleute und ermordete viele Frauen. Die Bande konnte noch nicht eingefangen werden. Seiden-Damaste Mk. 1.35 bis 18.65 p. Met.— ſowle ſchwarze, weiße und farbige Henneberg⸗Seide von 60 Pf. bis 18.65 p. Met.— glatt, geſtreift, karriert, gemuſtert, Damaſte etc.(ca. 240 verſch. Qual. und 2000 verſch. Farben, Deſſins etc.), porto- und steuerfrei ins Haus. Muſter umgehend. 6 Seiden-Fabrikend.Henneberg( ht) Zürich. ſaſef Pamenklelfderstolfe ſnlo J Waschstoff, garantirt waschecht à 28 * Pfg. per Mtr. 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