Piernheiner Anzeiger Erſcheint Mittwochs und Samſtags und koſtet monatlich nur 30 Pf. frei in's Haus gebracht. Per Poſt bez. pro Quart. M. 1.15 Rebaction, Druck und Verlag: W. Bingener, Viernheim. Publikationsorgan der Gr. Fürgermeiſterti Pieruheim. Anzeigeblatt ven Piernzeim, Weinheinn, Käfertal und Aurgehung. Zuusſchreibungen wirkſam u. billig Inſerate 10 Pf. pro 1 ſpaltige Garmondzeile. Reclamen 20 Pf. pro Iſp. Zeile Nr. 63. Mitluach, den 5. Auguſt. 1896. Jeutſchland. Berlin, 3. Aug. Eine Reform der Börſen⸗ ſteuer ſoll, wie die„Staatsbürgerzeitung“ von gewöhnlich gut unterrichteter Seite erfahren haben will, in Ausſicht genommen ſein. — Sie bleiben im Lande. Der „Nordd. Allg. Ztg.“ zufolge beſteht an maß⸗ gebender Stelle nicht die Abſicht, Verbrecher nach Südweſt⸗Afrika zu deportieren. Gegen die Durchführbarkeit und Zweckmäßigkeit der Depor⸗ tation werden gewichtige Bedenken erhoben. — Es ſind mehrfach Gerüchte aufgetaucht, daß in diplomatiſchen Kreiſen für gewiſſe Even⸗ tualitäten eine europäiſche Flottenkund⸗ gebung an der griechiſchen Küſte an⸗ geregt worden wäre. Die Gerüchte ſind durch einen für offiziös angeſehenen Artikel der„Köl⸗ niſchen Zeitung“ hervorgerufen worden, welcher ausführt, die Mächte ſollten in letzter Linie den guten Willen des griechiſchen Cabinets ſtärken und dem griechiſchen Volke Achtung vor dem Geſammtwillen Europas beibringen. Indeſſen ſcheint die Angelegenheit augenblicklich noch keineswegs ſo weit gediehen zu ſein. — Vom Katholikentag in Dort⸗ mund. Die„Tremonia“ ſchreibt:„Neben der Arbeiterfrage wird auf der 43. Generalverſamm⸗ lung die Agrarfrage und die Handwerkerfrage nicht blos in den öffentlichen Verſammlungen durch erfahrene Redner behandelt werden, ſondern auch in der ſozialen Sektion zur Erörterung ge⸗ langen. Was die Agrarfrage angeht, die beſonders im letzten Jahre Gegenſtand ſchärfſter Polemik in Parlament und Preſſe geweſen iſt, ſo ſei darauf hingewieſen, daß ein gewiegter, in allen Kreiſen hochangeſehener Parlamentarier die öffentliche Rede über dieſen Gegenſtand halten wird. Wir hoffen, daß der diesjährige Katholikentag in kathollſchen bäuerlichen Kreiſen auf der ganzen Linie die Ueberzeugung zum Durchbruch bringen wird, daß nicht durch einſeitige Sonderbeſtreb⸗ ungen, ſondern nur durch ruhiges Abwägen des Möglichen und durch Innehalten jener Mittel linie, welche uns in den letzten 20 Jahren ſo weit gebracht hat, das Heil für die Katholiken Deutſchlands zu ſuchen iſt.“ Die„Tremonia“ wünſcht, daß ſich die katholischen Vertreter der ländlichen Intereſſen hier ein Stelldichein auf neutralem Boden zu einer friedlichen Verſtändi⸗ gung geben möchten. Ausland. Paris, 3. Aug. Der Staatsrath beſchloß einſtimmig, gegen den Erzbiſchof von Cambrai und vier Geiſtliche von Lille und Roubaix ein; zuſchreiten wegen Veranſtaltung von Prozeſſionen trotz des Verbots der Bürgermeiſter. Paris, 3. Ang. In Peru iſt ein Aufſtand ausgebrochen. An der Spitze der Inſurgenten ſteht nach Meldungen von dort der General Carceres und der Hauptmann Parros. Der Anhang derſelben iſt ganz bedeutend. Die Lage in Lima iſt ſehr ernſt. —„Zwei Originale“ überſchreibt der „Gaulois“ einen boshaften Artikel, der ſich ſcharf gegen den Präſidenten Faure wendet.„Die beiden Originale find“— ſo ſchreibt Cornely— „Calvignac, der Maire von Carmaux, welcher, noch revlutionärer als die Revolution, das Na⸗ tionalfeſt nicht feiern laſſen wollte, und Felix Faure, der Präſident der Republik, welcher es fertig gebracht hat, in Reims der Einweihung eines Denkmals für Jeanne d'Arc beizuwohnen, ohne die Kathedrale zu betreten, wohin die Jung⸗ frau den König geführt hatte, auf daß er dort geſalbt und gekrönt werde. Beſonders ſpaßhaft iſt, daß der Präſident der Republik und die Generäle eigentlich ganz gern die Kirche betreten hätten, zumal jeder gute Soldat ein guter Katho⸗ lik iſt, daß ſie aber aus Furcht vor ein paar hundert Individuen, die ſich ſelbſt vor ein paar tauſend Strolchen fürchten, feize genug waren draußen zu bleiben. Herr Felix Faure, hätte ſagen ſollen:„Kinder, was wir da thun, iſt eine Dummheit. Ich ſoll eine Statue der Jeanne d'Arc einweihen helfen. Jeanne d' Are war die Verkörperung des im Werden begriffenen Patrio⸗ tismus und des katholiſchen Glaubens. Wir werden ſie ehren, wie es ſich gebührt mit einem Hochamt und einer Truppenſchau.“ Das ganze katholiſche Frankreich hätte ihm dafür Dank ge⸗ wußt und das andere hätte nichts geſagt, aber — es hat ihm an dem nöthigen Muthe gefehlt, und dabei hat er nicht bemerkt, daß er inmitten all den Ehren, begrüßt von Säbeln und Fahnen, im Grunde ſo komiſch iſt wie der Maire Calvignac.“ Zürich, 1. Aug. Die ſozialiſtiſche Vereinigung der in der Schweiz lebenden Italiener hielt eine Verſammlung ab, an der 1500 Italiener theil⸗ nahmen. Die Verſammlung nahm eine Reſo⸗ lution an, in der ſie ſich gegen die Meſſerhelden ausſpricht und ſich mit den Arbeitern der übrigen Länder ſolidariſch erklärt.(Die Züricher Krawalle, die ja hauptſächlich auch von den über die billigen Italiegerforderungen an ſich erzürnten Schweizer Arbeitern herrühren, ſowie die Vor⸗ gänge in Lille ꝛc. zeigen, daß die ſchönſten So⸗ lidaritätsphraſen wenig nützen. D. R.) Rom, 1. Auguſt. Der Papſt verlieh dem Fürſten Lobanow und anderen ruſſiſchen Funk. ttonären hohe Orden. Mit dem Reſultat der Miſſion des Monſignore Tarnaſſi in Petersburg iſt der Papſt ſehr zufrieden. Er hofft dadurch den kirchlichen Frieden in Rußland dauernd her⸗ geſtellt zu haben. — Zur Kataſtrophe bei der Mos⸗ kauer Krönungsfeier wird dem„Wiener Fremdenblatt“ gemeldet, ein Ukas des Zaren mache bekannt, daß der Zar perſönlich die Re⸗ ſultate der vorläufigen Unterſuchung des Unglücks auf dem Chodinskifelde geprüft und die Ein⸗ ſtellung der Unterſuchung anbefohlen habe. Er erklärt die Moskauer Behörden für verantwortlich. Der Moskauer Polizeichef Maſſowski tritt zurück, andere Polizeibeibeamte kommen mit geringen Beſtrafungen davon. London, 3. Aug. Sämmtliche nichtſozialiſti⸗ ſchen Blätter erklären, daß der ſozialiſtiſche Kon⸗ Anter falſcher Flagge. Roman von J. Hohenfeld. (Nachdruck verboten.) 3. Fortſetzung. Eugen von Lamartin erröthete und zuckte merk⸗ bar zuſammen. „Ich habe es mir ſtets gedacht, daß Armand einen Feind gehabt hat, welcher ſeinen Onkel gegen ihn aufreizte,“ fuhr Gabriele unbeirrt fort.„Als Armand noch ein Knabe, war er ſeines Onkels Lieb⸗ ling. Als er größer wurde, begann der Marquis ihm ſeine Liebe zu entziehen. Er muß einen Neider gehabt haben der falſch über ihn ſprach, ſeine Fehler zu Verbrechen ſtempelte und Herrn de Vigny glauben mochte, daß Armand auf ſeinen Tod warte.“ Der junge Graf rückte unruhig in Seſſel.— „Wir haben ein unfreundliches Geſprächsthema gewählt, gnädigſte Komteſſe,“ ſagte er.„Laſſen Sie uns davon abbrechen. Armand iſt todt. Ziehen wir einen Schleier über die Vergangenheit und wenden wir uns wieder der Gegenwart zu. Ich bin mit dem Gedanken wieder nach Paris zurück⸗ gekehrt, meinen Platz unter Ihren Bewunderern wieder einzunehmen und Ihnen auf's Neue Herz und Hand zu Füßen zu legen. Ich liebe Sie, Gabriele, ich kann nicht leben ohne Sie!—“ und ſeine Stimme bebte vor Leidenſchaft.—„Haben Sie Mitleid mit mir und werden Sie mein Weib! Weiſen Sie mich nicht zurück, wie Sie es vor Jahren gethan haben. Geben Sie mir die Gelegenheit, Ihnen meine Liebe zu beweiſen. Ich will warten, Wochen, Monate—“ „Und meine Antwort würde immer ſtets dieſelbe ſein, die ich Ihnen bereits vor fünf Jahren gegeben habe, Graf,“ verſetzte Gabriele feſt.„Ich kann niemals die Ihrige werden!“ „Ich weigere mich, dieſe Antwort anzunehmen!“ erklärte Eugen in heſtiger Erregung.„Ihr Vater ſeinem billigt meine Werbung, Gabriele. Und Sie ſollen doch noch freundlich auf mich blicken, Sie ſollen mir doch noch eines Tages verſprechen, die Meine zu werden!“ Gabriele ſah entrüſtet zu dem Sprechenden auf. Ihre Augen ſchoſſen Zornesblitze, aber ſie ſenkten ſogleich wieder die Lider vor ſeinem glühenden, leidenſchaftlichen Blick. Dieſer Blick überzeugte ihr, daß es ihm mit ſeinen Worten furchtbarer Ernſt ſei, daß er nicht gewillt war, eine ablehnende Antwort anzunehmen. Zugleich aber überlegte ſie, daß, wenn ſie ihn den⸗ noch in dieſem Augenblick entſchieden zurückwies, ſie ſich in ihm einen erbitterten, unverſöhnten Feind ſchuf. Sie fühlte es inſtinktiv, daß es in ſeiner Macht lag, grenzenloſes Elend über ſie zu bringen. Ein eiſiges Fröſteln durchſchüttelte ihre Geſtalt und ſie wendete ſich faſt unbewußt ſchaudernd von ihm ab, als wäre ſein Hauch verſengendes Gift und der Blick ſeiner Augen Tod und Verderben. „Komteſſe, wollen ſie meine Fragen überlegen?“ fragte er nach einer minutenlangen Pauſe in ſanften Tone und— plötzlich ſein ganzes Weſen verändernd — mit einem Lächeln, welches dem Lichtſtrahl glich, der die tiefſte Dunkelheit durchbricht. Der Inſtinkt der Selbſtbeherrſchung war in Gabrielens Bruſt plötzlich mächtig wach geworden, ſie wußte ſelbſt nicht, wodurch. Aber deſto deutlicher fühlte ſie eine Gefahr, die ſie von Seiten dieſes Mannes bedrohte, und ſie entſchloß ſich, ſeinem Drängen nachzugeben.“ „Graf Lamartin,“ hob ſie an und ihre Wangen färbten ſich dunkel wie das Sammetkleid, daß ihre ſchlanke Geſtalt umfloß, um gleich darauf wieder bleich zu werden, wie friſchgefallener Schnee,„Graf Lamartin, ich will mich Ihrem Wunſche fügen. Wenn Sie zu warten vorziehen, ſo ſollen Sie meine Antwort nach einigen Monaten haben wenn Sie es verlangen.“ Graf Chatrois betrat das Gemach während dieſes Momentes. Er hoͤrte die letzten Worte Gab⸗ rielens und ſein Antlitz erhellte ſich freudiger. Die ———ñü—ͤ———— Komteſſe benutzte den Eintritt ihres Vaters, den Salon zu verlaſſen. In ſichtbarer Bewegung, welche beide Männer mißverſtanden, indem ſie ſie zu Gunſten des Bewerbers auslegten, glitt ſie geräuſch⸗ los aus dem Salon auf den Korridor hinaus. Hätte ſie den wilden, triumphirenden Blick geſehen, den Eugen ihr nachſandte, ſie würden erbebt ſein, bis in den Grund ihres Herzens. Auch dem Grafen von Chatrois entging dieſer dämoniſcher Ausdruck; ſonſt hätte er erkennen müſſen, wie falſch der Cha⸗ rakter dieſes Mannes war, deſſen Werbung um die Hand ſeiner einzigen Tochter er ſo beſonders protegirte. Kaum hatte Gabriele ihr Zimmer erreicht, als auch ihre ſo lange mühſam behauptete Faſſung zu⸗ ſammenbrach und verzweiflungsvoll die Hände ringend, ſank ſie auf einen Seſſel nieder. „Himmel entrang es ſich qualvoll ihrer ge⸗ marterten Bruſt.„Wie ertrage ich das! Der Elende iſt zu Allem im Stande! Wenn er entdeckte—1 Allbarmherziger— nur das nicht! Nur das nicht! O, Armand, Armand! Wie ſoll ich Dich retten vor Deinem ſchlimmſten Feinde“ Im Empfangsſalon herrſchte minutenlang ein Schweigen. Graf Chatrios nahm ſeinem Gaſte gegenüber nahe dem behaglichen Kaminfeuer Platz und momentan hörte man den durch die Vorhänge gedämpften Schall des draußen toſenden Sturmes. „Ich trat gerade im entſcheidenden Moment ein, Eugen,“ hob Gabrielens Vater lächelnd an. „Ich ſah Ihre freudige Miene und hörte die Worte meiner Tochter. Sie können ſich zu dieſem Erfolge gratuliren!“ „Gewiß, Herr Graf,“ verſetzte der junge Mann mit dem Ausdruck unverkennbaren Triumphes. „Komteſſe Gabriele will meinen Antrag erwägen und mir eine Antwort geben, ſobald ich dieſelbe verlange! „Ich weiß kaum, was ich dazu ſagen ſoll!“ rief der Greis aus.„Ehe Sie heute Abend zu Beſuch kamen, ſprach ich mit Gabriele über Sie und ſie erklärte mir, wie ſie das tauſendmal zuvor gethan hat, daß ſie niemals heirathen werde. Noch ———ä3 N32 1 — — 3 ee 7 . greß ein noch nie dageweſenes Fiasko gemacht abe. 5— Ueber neueſte Gräuelthaten der Türken auf Kreta wird der„Voſſ. Ztg.“ Folgendes berichtet: Die Muhamedaner haben in den letzten Tagen zwölf Chriſtendörfer ge⸗ plündert und eingeäſchert, in der Provinz Selino ſieben, worunter Kakodiki, und in der Provinz Heraklion fünf, nämlich Voigora, Phaneromeni, Kolochoraphiti, Vreli und Hagios Antonios. Die letztgenannten Dörfer ſind von Muſelmanen aus Pyrgiotiſſa und Kainour zerſtört worden, die von türkiſchen Truppen begleitet waren, die ruhig zuſahen oder auch mitwirkten. In Phanero⸗ meni und Moula wurden alle Kirchen entheiligt. Conſularberichte aus Retimo widerlegten die Behauptung des dortigen Gouverneurs, daß die Aufſtändiſchen den erſten Angriff in der Schlacht bei Aſomati gethan und daß griechiſche Frei⸗ willige mitgefochten haben. In Kanea herrſcht unter den Chriſten ſeit der Panik vom Montag das Verlangen, wegfahren zu dürfen. Die Con⸗ ſuln proteſtirten wegen der Haltung der Truppen und Benghazis und befürworten den Auszug der Chriſten. Zur Behandlung der Stoppelfelder. Die Getreideernte iſt beendet und iſt es daher an der Zuüt, die Landwirthe an die rationelle Behandlung der Stoppelfelder zu mahnen, ſei es durch Anbau von Stoppelgewächſen zum Zweck der Futtergewinnung oder auch zur Grün⸗ düngung. Ein landw. Lehrſatz lautet: Jeder Tag wel⸗ cher die Stoppel ungebrochen und unbeſtellt ließ, iſt ein Verluſt für die Wirthſchaft. Deshalb ſollte die Stoppel ſofort nach dem Abmähen des Ge— treides flach gepflügt und mit für den beſonderen Zweck geeigneten Pflanzen beſtellt werden. Am beſten wählt man Pflanzen, welche unter den obwaltenden Verhältniſſen reiche und ſichere Er⸗ träge liefern, dabei den Boden an ſtickſtoffhaltigen Beſtandtheilen aus der Atmoſphäre bereichern, wie z. B. Incarnatklee, Lupinen, Wicken, Erbſen, Bohnen, oder auch ein Gemenge dieſer Pflanzen. — Um das Gedeihen der eingeſäeten Pflanzen mögliſt zu fördern und zu ſichern, unterlaſſe man zugleich nicht, vor dem Pflügen der Stoppel eine kräftige Gabe der unentbehrlichen Mineraldünger zu geben; 2—3 Zentr. Thomasſchlackenmehl und ebenſoviel Kainit pro Morgen genügen hierzu. Dieſe Düngung hat das Gute, daß ſie nicht nur das Gedeihen der direkt gebauten Pflanzen und die Gewinnung einer großen Maſſe ſtickſtoffhal⸗ tigen Futters oder Düngungsmaterials ſichert, ſondern daß ſie auch die nachfolgende Frucht zu hohen Erträgen bringt. Das für die Dünger verausgabte Geld lohnt ſich ſogar in jeder der beiden nachfolgenden Pflanzen in reichem Maße, und ſollte deshalb kein Landwirth die geringen Auslagen ſcheuen. Nur durch reiche Zufuhr aller Nährſtoffe iſt die Sicherheit für volle Ernten gegeben; zugleich auch die Möglichkeit geſchaffen, die Ernteerträge ſelbſt auf armen Böden dauernd zu steigern und auch hier noch eine gute Rente zu erzielen. 930 Obſt⸗ und Gartenbauverein für die Bergſtraße und angrenzenden Gebiete. Arbeitskalender für den Monat Auguſt. A. Obſtgarten. Der Auguſt iſt der Hauptmonat für das Okulieren ſämmtlicher Obſtarten. Die Edel⸗ Reiſer ſchneidet man kurz vor dem Gebrauch und entferne ſofort die Blätter, laſſe aber die Hälfte des Blattſtieles ſtehen. An unfruchtbaren Bäumen oder an kahlen Stellen bei Formobſt⸗ bäumchen ſetzt man Tragknoſpen der gleichen Sorte von anderen Bäumen ein. Alles Früh⸗ obſt pflücke man einige Zeit vor der Baumreife und laſſe es ausgebreitet an dunklen Orten nach⸗ reifen. Es wird dadurch viel aromatiſcher und ſaftiger. Steinobſt zum Verſandt muß unreif gepflückt werden. Beim Verpacken des Obſtes iſt größte Vorſicht anzuraten, damit die Früchte nicht zerquetſcht und dadurch wertlos an dem Verkaufsorte ankommen. Pfirſiche zum ſofortigen Genuß müſſen am Baume ganz reif und weich werden. Das abgefallene Obſt iſt jeden Morgen aufzuleſen und entweder zu vernichten oder ſchon im Haushalt zu verwerten. Jedes Stück hat eine Made. Im eigenen Intereſſe aller Obſtzüchter bittet der Verein an den Bäumen die Obſtmadenfallen anzu⸗ bringen. Holzwolle und Papier dazu ſind zum Selbſtkoſtenpreiſe bei Herren Liefhold u. Jordan zu haben. Tauſend und abertauſend Früchte können durch die Fallen im nächſten Jahre gerettet werden. Es iſt wirklich dringend zu wünſchen, daß die Mitglieder dieſe Bitte zu ihrem eigenen Nutzen nicht unberückſichtigt laſſen. Herr Jäger und Herr Müller ſind ſtets zu jeder Auskunft über dieſe Obſtmadenfallen bereit. Nach der Himbeerernte werden die vorjährigen Ruthen, die getragen haben, abgeſchnitten; von den diesjährigen Schoſſen läßt man jeder Pflanzen⸗ ruthe 5 Stück, die am kräftigſten ſind und heftet dieſe ſorgfältig an Pfaͤhle oder Spaliere. Erdbeerbeete werden entrankt, geſäubert und neue auf gut gedüngtem Boden angelegt, aber dort, wo in den letzten 6.—8 Jahren noch keine Erdbeeren geſtanden haben. B. Gemüſegarten. Man pflanzt noch Kohlrüben, Kohlrabi, Winterkohl, Endivien und ſät Feldſalat, frühe Karotten, Radieschen und Rettige. An den Gurkenpflanzen läßt man die beſten Früchte zu Samen liegen ebenſo wie man an den Bohnen die längſten und ſchönſten Schoten zum Trocken⸗ werden hängen läßt. Alle Gemüſepflanzen jauche man bei Regenwetter. Zwiebeln, deren Kraut abgeſtorben iſt, werden aufgenommen und zum Abtrocknen ausgebreitet. in der letzten Woche wies ſie die Werbung des Her⸗ zogs d'Aubibnee zurück. Und nun ermuthigt ſie Sie in der Hoffnung, ihren Beſitz zu erringen!“ „Es iſt allerdings auffällig, daß ich Erfolg haben ſollte, während ſo viele weit glänzendere Be⸗ werbungen von ihr von der Hand gewieſen wurden,“ erwiderte Graf Larmartin mit einem Blick ſtolz be⸗ friedigter Eitelkeit.„Ich muß mich glücklich preiſen, einen ſolchen Sieg davonzutragen, denn ich kann mir kaum ſchmeicheln, daß Liebe für mich ihr die Worte diktirten.“ Graf Chatrois lächelte wider Willen Die Idee, daß Gabriele, die kalte marmorbleiche Ga⸗ riele, überhaupt zu lieben fähig ſein könnte, ſchien ihm das Unmöͤglichſte. „Laſſen Sie es ſich genügen, mein junger Freund,“ erwiderte er,„daß ſie ihrer Werbung Ge⸗ hör geſchenkt hat.“ f „Ich bin entzückt, ihre Gunſt in ſoweit gewonnen zu haben,“ antwortete Eugen.„Der Umſtand je⸗ doch, daß die Kommteſſe meinen Antrag zu überlegen verſprochen hat, macht es nothwendig, daß ich Ihnen, Herr Graf, meine Verhältniſſe klar lege und das will ich freimüthig thun.“ „Das iſt nicht erforderlich,“ ſprach der Herr von Chat rois raſch.„Ich habe Sie von früheſter Jugend aufgekannt, Eugen, und ich freue mich zu der Möglichkeit, Sie meinen Sohn nennen zu dürfen. Ich weiß keinen einzigen Mann, den ich lieber Gab⸗ rielens Zukunft anvertraute, als ihnen.“ „Ich danke Ihnen für Ihre Worte! Aber meine Erklärungen muß ich Ihnen nichtsdeſtoweniger ab⸗ geben. Erſtlich bin ich der Erbe der Titel und der Schulden meines verſtorbenen Vaters,“ Graf Larmartin's Stimme klang ſarkaſtiſch.„Das iſt die eine Seite des Gemäldes. Dem gegenüber ſteht die Thatſache, daß ich der erklärte Erbe meines Oheims, des Marquis de Vigny, bin. Der alte Herr hat mich ſtets ausgezeichnet bevorzugt und ſo rauh und launenhaft er auch ſonſt ſein mag, gegen mich hat er ſtets gütig und großmüthig gehandelt.“ „Marquis de Vigny beſitzt ein fürſtliches Ver⸗ mögen und ſeitdem ſein Bruderſohn, Armand de Vigny, todt iſt, ſind Sie ſein geſetzlicher Erbe, Eugen,“ erwiderte der Graf.„In Beſitz der ver⸗ einigten Reichthümer des Marquis und Gabrielens, werden Sie einer der reichſten Edelleute Frank- reich's ſein. Seien Sie gewiß, daß ich meinen ganzen Einfluß aufbieten werde, Gabriele ihrer Werbung geneigt zu ſtimmen. Ich werde alt und möchte meine Tochter an der Seite eines wackeren Mannes glücklich ſehen, bevor ich aus dem Leben ſcheide. Sie ſind der erſte Bewerber, den ſie Hoffnung auf ihre Gunſt gegeben hat, ſeitdem Ar⸗ mand de Vigny geſtorben iſt.“ Eugen's Augen leuchteten und ſein Antlitz glänzte in hoffnungsvoller Siegesgewißheit. Er wußte ſehr gut, daß Gabriele ihm eine hochmüthige und abweiſende Antwort gegeben haben würde, wenn ſie nicht Urſache gehabt hätte, ſeine Feindſchaft zu fürchten. Ebenſowohl daß ſie ihn niemals heirathen würde, wenn er nicht eine Macht über ſie erlangte, und deßhalb gab es nur ein Ziel für ihn, das Geheimniß, welches ſie umgab, zu ergründen um jeden Preis! „Wird uns die Komteſſe nicht mehr Geſellſchaft leiſten?“ fragte er nach einer kleinen Pauſe, ſchein⸗ bar ſorglos. ſagte er ſich, „Ich— ich weiß nicht,“ ſtammelte Graf Chat⸗ rois ſeine plötzliche Verlegenheit kaum verbergen könnend.„Gabriele wird ſich in ihre Gemächer zurückgezogen haben.“ „Aber ich verſtand, daß ſie wiederkommen wollte?“ „O, das iſt etwas Anderes,“ verſetzte der Greis und ſeine Züge erhellten ſich.„Ich will ſie ſo⸗ gleich hierherbitten laſſen oder— nein, ich will ſelbſt zu ihr gehen und ſie zuräckgeleiten. Ent⸗ ſchuldigen Sie mich einige Augenblicke Eugen!“ Er erhob ſich und verließ den Salon. Graf Lamartin folgte ihm geräuſchlos bis an die Stiege und horchte. Herr von Chatrois eilte den oberen Korridor entlang nach Gabrielens Gemächern, welche über C. Blumengarten, Bei Roſenveredlungen ſehe man den Verband nach und entferne ihn, wenn das Auge ange⸗ wachſen iſt; hat es verſagt, ſo oculiere man aufs Neue. Der Auguſt iſt die beſte Zeit, um Steck⸗ linge von Geranien, Roſen, Fuchſien, Nelken, Heliotrop, Verbenen etc. zu machen. Die meiſten Stauden, die im Frühjahr blühen, werden jetzt durch Theilung vermehrt, Lilien, ſowie ſie ver⸗ blüht ſind. Buchsbaum wird geſchnitten, ebenſo die Hecken. Wer im Winter blühende Reſeda haben will, ſäe jetzt den Samen in Töpfe. Fleißiges Hacken und Jäten iſt überall im Garten nötig. Aus Nah und Fern — Von der Bergſtraße wird ein heiteres Stückchen erzählt. Ein Beamter zu K. hält in ſeiner Familie mit Strenge darauf, daß beim gemeinſchaftlichen Eſſen ſich die Kinder, wie die Schüler des Weltweiſen Pythagoras, im Schweigen üben. Schüchtern bittet nun der kleine Emil beim Beginn des Mittagsmahles den geſtrengen Popa um die Erlaubnis, etwas ſagen zu dürfen, wird aber barſch abgewieſen. Erſt nach beendeter Mahlzeit fragt der Papa nach Emils Begehr. Dieſer platzt nun erleichtert heraus, er habe nur darauf aufmerkſam machen wollen, daß in einem Zimmer der Waſſerleitungskrahnen offen ſtehe und das Waſſer ausſtröme. Tableau. Mom bach, 1. Aug. Geſtern ereignete ſich hier ein großes Unglück. Eine Frau unterhielt ſich mit der Nachbarin und hatte dabei ein ſpitzes Meſſer nach außen gekehrt in der Hand gehalten, als eben ihr neunjähriges Söhnchen herbei ge⸗ ſprungen kam und Brod begehrte. Der Junge rannte dabei direct in das Meſſer, welches bis aufs Heft nach dem Herzen drang. Die Ver⸗ letzung ſoll nach Ausſage der Aerzte lebensge⸗ fährlich ſein. Kaſtel, 30. Juli. In dem Holzhof von Meſſerſchmitt am Eiſenbahn⸗Uebergang dahier machte vorgeſtern der Arbeiter Franz Günther aus Württemberg ein Mittagsſchlafchen. Es erſchien der 22jährige Franz Barth von hier und goß dem Schlafenden zum„Scherz“ Waſſer in das Geſicht. G. ſprang auf und ſchlug dem Andern ein Lattenſtück über den Arm. Dieſer aber hieb ſeinem Gegner ein Holz derart über den Kopf, daß er dem Günther die Hirnſchale zertrümmerte. Man brachte den Schwerverletzten in das St. Vincenz⸗Hoſpital nach Mainz, wo derſelbe Mittwoch früh verſtorben iſt. Der Thäter befindet ſich in Haft. Groß Steinheim, 1. Auguſt. Vom luſtigen Schneiderlein. Ein zu loſen Streichen aufgelegtes Schneiderlein in einer linksmainiſchen Nachbargemeinde macht neuerdings wieder von ſich reden. Der biedere Meiſter Zwirn, dem ſeine graziöſe Erſcheinung ſehr zu ſtatten kommt, gefällt ſich meiſtens in der Rolle als Repräſen⸗ tant von Regierungs- und Schulbehörden und wählt zum Schauplatz ſeiner Ulkereien mit Vor⸗ dem Empfangsſalon belegen waren. Er klopfte an die erſte Thür, erſt leiſe dann lauter. Keine Antwort erfolgte. Er faßte an den Drücker, doch die Thür war von innen verſchloſſen. „Er rief den Namen ſeiner Tochter, erſt zitternd leiſe, dann lauter in erſchrockenem Tone. Abermals keine Antwort. Der alte Greis eilte zu den nächſten Thüren und wiederholte ſein Klopfen und Rufen. Aber Alles vergeblich. Keine Antwort erhielt er. Kein Laut von Leben ließ ſich aus dem Innern der ver⸗ ſchloſſenen Zimmer vernehmen. Entweder war Gabriele todt oder beſinnungslos, daß ſie ihn nicht hörte, denn was konnte ſie ſonſt ſein?“ (Fortſetzung folgt.) Die Treue. Von P. Heimbach. Oft möcht' ich Euch ſagen, Wie gut ich es mein' Von Herzen mit Allen— Da fällt mir nichts ein. Wohl glüht mir im Buſen Die heilige Gluth, Mein Alles zu opfern, Ich hätte den Muth. Doch künden mit Worten, Was warm mich durchdringt Wie Lichtglanz den Demant, Mir nimmer gelingt. Zu tief quillt die Treue Im Herzen zu Tag, Als daß man mit Worten Erſchöpfen ſie mag. 5—————————————————————————————7+ßĩt.xÜmN]—m᷑ñ ͤ ꝗf—2——— ä de Rech 0 el t 6 eb 0 a1 bal 1b A ol eile fein, ball des 90 eilt den olf I ö 1 E U Vell 1 Baht fil. 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Den Bürgermeiſter eines Dorfes trommelte er kürzlich in dunkler Nacht aus dem Bette, beſchwerte ſich als Verwaltungs beamter über die fehlende Straßenbeleuchtung und ordnete die alsbaldige Anbringung einer Anzahl Straßenlaternen an. Als Vertreter der Poſtbehörde vollzog er unlängſt die Verſteigerung einer Partie abgängiger Telegraphenſtangen. In ſeinem eigenen Wohnorte unterſagte er als Kreis⸗ baumeiſter den fremden Arbeitern die Fortſetzung des Schulhausbaues. Tragikomiſch endete ſeine Rolle als Schulinſpektor, als welcher er ſich in einem Dorfe aufzuſpielen ſuchte. Der Lehrer, dem er ſich behufs Vornahme einer Schulviſitation vorſtellte, erkannte den lockeren Zeiſig, bearbeitete ihn kunſtgerecht mit ſeinem erprobten„Jugend- tröſter“ und warf den falſchen Smerdis zur Thür hinaus. Das merkwürdige, wegen ſeiner Schalkſtreiche wiederholt beſtrafte Schneiderchen ſcheint eine gelockerte Helmſchreibe zu beſitzen. Vielleicht ſinnt er bald auf neuen Ulk. Berghauſen, 1. Aug. Oberhalb des Bahnhofes ereignete ſich ein gräßlicher Unglücks. fall. Föller kam beim Abnehmen der Fruchtgarben, wobei ein Strohſeil zerriß, ſo unglücklich mit einem Bein in das Einlegeloch des Dreſchwagens der Dreſchmaſchine von Herrn Karl Schuſter, daß das Bein vollſtändig abgeriſſen wurde. Der Knabe iſt geſtorben. Regensburg, 31. Juli. In vergangener Nacht brannte in Folge Blitzſchlags das ganze Dorf Brensdorf bei Schwarzenfeld nieder.(Brens⸗ dorf zählt 16 Wohngebäude und 142 Einwohner.) Berlin, 1. Aug. Nach hier eingegangenen Einzelnheiten über den Untergang des„Iltis“ brach das Kanonenboot„Iltis“ in zwei Theile auseinander, nachdem es auf den Felſen auf⸗ laufen war. Der vordere Theil blieb über Waſſer. Die 11 Ueberlebenden hielten ſich 2 Tage an den Trümmern feſt, bevor ſie gerettet wurden. — Weitere Grauſamkeiten Friedich Schröders werden dem„Lokalanz.“ von einem Manne mitgetheill, der 10 Jahre lang mit Schröder unter den Tropen gelebt hat: Von Sumatra mußte er bei Nacht und Nobel ent⸗ weichen, weill er ſeinen Boy wegen irgend eines unbedeutenden Verſehens erſchoſſen hatte. Daß er die Copirpreſſe als Daumenſchraube in An⸗ wendung brachte, iſt jetzt bekannt. Noch nicht bekannt aber iſt, wie er einmal ein junges Neger⸗ mädchen, das ihm Abends nicht hatte zu Willen ſein wollen, eine ganze Nacht hindurch unter dieſer Daumenſchraube hatte ſchmachten laſſen. Als die Beamten Morgens das Bureau betraten, fanden ſie hier das unglückliche Opfer ihres Chefs und befreiten es ſchleunigſt. Einen Graneſen(portugieſiſchen Miſchling), der ihm die Wäſche nicht ſauber genug gewaſchen hatte, ließ er an einen Baum binden und ſetzte ihn ſtundenlang den glühendſten Strahlen der afrika⸗ niſchen Sonne aus, nachdem er die entblößten Arme mit einer Lockſpeiſe für die Inſekten be⸗ ſtrichen hatte. Schröder wurde angeklagt, kam aber mit einer Geldſtrafe von einigen hundert Rupien davon. Seine ſchwarze Geliebte hat er, nachdem ſie krank geworden, bei lebendigem Leibe verfaulen laſſen, ohne auch nur den Finger ge⸗ rührt zu haben, damit ihre Leiden gemildert würden. Schröder ſelbſt ging mit längerem Urlaub nach Aachen. Berlin, 1. Aug. Die Blätter äußern Ein 14jähriger Junge Namens Georg ſich ſämmtlich in zuſtimmendem Sinne zu dem von dem Kaiſerlichen Gericht in Tanga gegen Schröder gefällten Urtheil, welches auf 15 Jahre Zuchthaus lautet. Berlin, 2. Auguſt. Der in Oſtafrika zu 15 Jahren Zuchthaus verurtheilte Beamte der Deutſch⸗Oſtafrikaniſchen Geſellſchaft, Friedrich Schröder, wird zur Verbüßung ſeiner Strafe nach Deutſchland transportiert werden. Beim Kolonialamte ſind nähere Nachrichten über den Verlauf des Prozeſſes, ſowie über die Natur der Schröder zur Laſt gelegten Strafthaten noch nicht eingetroffen. — Eine curioſe Geſchichte berichte das„N. Münch. Tagbl.“: Ein Rittmeiſter ließ ſeinen hoffnungsvollen Sprößling durch einen Philologen Nachhilfeſtunden geben, vergaß aber fortwährend die Bezahlung des Honorars. Als fünf Briefe unbeantwortet blieben, ließ der Philologe dem Rittmeiſter durch einen Rechts⸗ anwalt einen höflichen Mahnbrief ſchrelben. Statt des erwarteten Geldes kam aber der Cartell⸗ träger des Rittmeiſters mit der Mittheilung, das Ehrengericht habe entſchieden, daß der Mahnbrief eine Beleidigung ſei und der Ritt⸗ meiſter ſeinen Gläubiger auf Piſtolen fordern müſſe. Der Philologe, der offenbar einem Corps angehört, legte den Fall dem 8. C. vor, der entſchied, daß der Philologe den Herrn Ritt⸗ meiſter durch den Mahnbrief nicht beleidigt habe und deshalb auch die Forderung nicht anzunehmen brauche.— Das ſetzt dem Duell⸗Blödſinn die Krone auf! Ag ram, 31. Juli. Nach einer ſechs wöchigen öffentlichen Gerichtsverhandlung wurde heute Vormittag gegen die Stenjevecer Verbrecherbande das Urtheil gefallt. Von 36 Angeklagten, denen 18 Mordthaten, zahlreiche Raubanfälle und Diebſtähle zur Laſt gelegt wurden, ſind 19 zum Tode verurtheilt, einer zu 20 Jihren, einer zu 17, zwei zu 15, einer zu 10, einer zu 1½ und drei zu 1 Jahr ſchweren Kerkers verurtheilt. Unter den zum Tode Verurtheilten ſind auch zwei Weiber. Thorn, 1. Aug. Drei Knaben in Podgorz fanden vorgeſtern auf dem Artlllerie⸗Schießplatze einen Zünder. Als ſie denſelben in ihrer Wohming entladen wollten, explodirte der Zünder. Ein Knabe wurde furchtbar zerſtümmelt und war ſofort todl. Die beiden anderen wurden ſchwer verletzt. — Eine barmherzige Schweſter Ritter der Ehrenlegion. Auf Antrag des franzöſiſchen Colonieenminiſters Lebon wurde der Schweſter Anſelme, Oberin des Militär⸗ Hoſpitals von Coyenne, das Ritterkreuz der Ehrenlegion verliehen. Schweſter Anſelme ob⸗ liegt ihrem aufopfernden Berufe ſeit 38 Jahren und zeichnete ſich während mehrerer Epidemieen durch ihre beſondere Hingebung aus. Zürich, 28. Juli. Der Streik in der Henneberg'ſchen Seidenfabrik in Zürich⸗Wollis⸗ hofen kann der„N. Zürich. Ztg.“ zufolge als beendet gelten. Bei der Wiederaufnahme der Arbelt am Donnerſtag meldeten ſich über 100 Arbeiter, am folgenden Tage kam weiterer Zu⸗ zug, ſo daß die Arbeit ſowohl in der alten wie in der neuen Fabrik wieder aufgenommen werden konnte. Den Arbeitern, die ſich nicht am Streik betheiligt haben, hat Herr Henneberg während der ganzen Dauer der Schließung der Fabrik den vollen Lohn auszahlen laſſen, um ſie vor einer Schädigung zu bewahren. 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Neue Evidenz von der Wirkſamkeit dieſes Heilverfahrens liefert der nachſtehende Bericht:(1717) Herr Otto Lorenzen, Photograph zu Rödemis per Huſum(Schleswig), welcher durch die Sanjana⸗ Heilmethode von einem hochgradigen Rückenmarks Leiden, verbunden mit Lähmung der untern Extremitäten dauernd wiederhergeſtellt wurde, ſchreibt: An die Direction des Saujana⸗ Juſtituts zu London 8. E. Hochgeehrte Direction! Es iſt mir eine freudige Pflicht, Sie zu benach⸗ richtigen, daß Ihre Saujana⸗ Heilmethode bei meinem ſchweren Nerven- und Ruͤckenmarksleiden, welches eine Lähmung beider Beine herbei⸗ geführt hatte, Gott ſei Dank, dauernde Heilung erzielt hat. Es ſind jetzt bereits über ſechs Monate vergangen, ſeitdem ich die mir von Ihnen vorgeſchriebene Kur beendet habe, und hoch ich ſeit dieſer Zeit keinerlei Beſchwerden 5. P gehabt, ſondern hat ſich meine Conſtitution imme mehr und mehr gekräftigt. Bevor ich mich an Ihr Inſtitut wandte, waren alle an⸗ deren ärztlichen Kuren(innere Medicamente, Streckverband, Eleetrleität) gänzlich erfolglos geblieben, ſo daß ich meine Wiederherſtellung einzig und allein Ihrem bewährten Heilverfahren zu verdanken habe. Jeder Menſch, der mich kennt, iſt erſtaunt über den überraſchenden Er⸗ folg, welchen Ihre Heilmethode bei meinem ſchweren Krankheitsfalle erzielt hat. Ich bin Ihnen daher zu aufrichligſtem Danke ver⸗ pflichtet und werde alles aufbieten, Ihr Heilver⸗ fahren allen ähnlich Leidenden zu empfehlen. Mit größter Hochachtung verbleibe Ihr dankbarer Otto Lorenzen, Photograph. Rödemis per Huſum(Schleswig⸗Holſtein). Wer der Hilfe bedarf, der verſuche dieſes bewährte Heilverfahren. Man bezieht die Sanjana⸗Heilmethode jederzeit gänzlich koſtenftei durch den Secretair des Sanjana⸗Inſtituts, Herrn R. Görcke, Berlin S. 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Streiflichter. 1 1 Der ſechste Jahrgang wird Arbeiten von Grüſn Hethuſy-Hur, germint Nlllinger, Anton, Irhen. uon Rerfall u. a. enthalten. die früher erſchlenenen vier Jahrgänge der Beröffentlichungen des Vereins der Gücherfreunde ud gleichfalls noch zum Urriſe non Mk. 16.— geheftet— Ak. 18.— gebund. zu haben. 1 Satzungen und ausführliche Proſpekte umſonſt und poſtfrei. 9 n—— 9— Zu beziehen durch jede Buchhandlung. e 008K„ 5 — ee Acc e eee 5— 5 2 Für die Hochzeit erwiesenen uns anlässlich Aufmerksamkeiten, gebrachte Ständchen sagen wir hierdurch unsern herzlichsten Dank. Mich. Adler 6. und Frau. 2 der Feier unserer silbernen sowie für das dar- per Pfd. 3 Pfg. Bei Abnahme eines größeren Quan⸗ tums M. 2.50 per Ctr. Tabaksstangen 25 bis 30 Pf. per Stück. 938 Ehatt. Nene Kartoffeln per Pfd 3 Pfg. hat zu verkaufen 934 Joh. Mandel 13., Wachtmann, Renzegaſſe. Sehr ſchöne, neue pfälzer „ Syeiſe⸗ Zwiebel. M. Jöſt. Hahn Ein weißer entlaufen. Gegen Belohnung abzu⸗ geben 936 Joh. 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