IS. Arn out Mt. 1¹ e lere W let ſe pet 80 rere len er icht Erſcheint Mittwochs und Samſtags und koſtet monatlich nur 30 Pf. frei in's Haus gebracht. Per Poſt bez. pro Quart. M. 1.15 Redaction, Druck und Verlag: W. Bingener, Viernheim. Hiernheiner Ameiger Publikationsurgan der Gr. Hürgermeiſterei Virruhtim. Auteissblatt von Pieruhsim, Weinheim, Aäferthal und Umgebung. ZuAusſchreibungen wirkſam u. billig Inſerate 10 Pf. pro 1 ſpaltige Garmondzeile. Reclamen 20 Pf. pro 1ſp. Zeile Nr. 85. Mittwoch, den 21. Ollober. Jentſchland. Darmſtadt, 19. Okt. Der„Darmſt. Ztg.“ zufolge wird Kalſer Wilhelm heute Mittag 1% Uhr von Wiesbaden zum Beſuch des Zaren Nikolaus hier eintreffen. Wie in hieſigen ruſſi⸗ ſchen Kreiſen verlautet, wird das Zarenpaar mor⸗ gen das deutſche Kaiſerpaar in Wiesbaden beſuchen. — Der Entwurf einer Militär⸗ ſtrafprozeßordnung iſt nunmehr vom Reichskanzler dem Bundesrathe mit einer um⸗ fangreichen Begründung vorgelegt worden. Der Reichskanzler hatte geſtern Nachmittag im Ber⸗ liner Schloſſe eine Audienz beim Kaiſer, dem er einen längeren Vortrag hielt. Vermuthlich hat er bei dieſer Gelegenheit die kaiſerliche Ermäch⸗ tigung zur Einbringung des Entwurfs erlangt. Endlich! muß man ſagen. Seit einem Menſchen⸗ alter iſt nun ſchon die Reform als nothwendig anerkannt und dringend verlangt worden. — Der falſche Ehrbegriff hat in Karlsruhe wieder einmal ein ſchweres Opfer ge⸗ fordert. Der von ſeinen Bekannten als„ſehr liebenswürdig“ geſchilderte Premierlieutenant v. Brüſewitz hat einen Mechaniker, der im Cafe an ſeinen Stuhl geſtoßen hatte und ſich nicht ſofort entſchuldigen wollte, nach längeren Zwiſchenſcenen, während deren der Wirth jeden Waffengebrauch energiſch verhindert, meuchlings mit dem Säbel erſtochen. Die Niedermetzelung eines Wehrloſen hat niemals zu den Thaten eines ritterlichen Mannes gehört, und wenn man ſelbſt annehmen will, daß Brüſewitz ſich allmählich in eine ſinn⸗ loſe Wuth hineingearbeitet hatte, ſo mußte ſchon die militäriſche Erziehung von einem ſolchen unritterlichen Ueberfall zurückhalten. Wer einen Wehrloſen erſticht, gilt im gewöhnlichen Leben als Feigling, nicht als Mann von Muth. Dazu kommt, daß der Wehrloſe vor dem entſcheidenden Augenblick laut um Verzeihung flehte. Dennoch rannte ihm der Offizier den Säbel durch den Leib. Wir ſprachen eben von, qmilitäriſcher Er⸗ ziehung“. Leider müſſen wir dieſe andererſeits für derartige Exceſſe voll und ganz verant⸗ wortlich machen. Das einzelne Individuum, welches natürlich die Folgen ſeines Schrittes zu tragen hat, tritt bei der allgemeinen Beurtheilung des Falles ganz zurück. Der vom Militaris⸗ mus bis zum Widerſinn und bis zum offenen Rechtsbruchhinaufgeſchraubte falſche Ehrbegriff ſitzt auf der An⸗ klagebank der öffentlichen Vernunft und Moral. Wäre der Mechaniker in den Augen des Offiziers„ſatisfaktionsfähig“ geweſen, ſo hätte er ihn zum Duell gefordert. Da dies nicht der Fall war, ſtach er ihn einfach nieder und wurde zum Mörder. Die Worte, die Lieute⸗ nant v. Brüſewitz vor dem Krawall ausſprach, reden zur Kennzeichnung und Verurtheilung des falſchen Ehrbegriffs im Offiziers⸗ ſtande geradezu Bände.„Ich bin in meiner Ehre tödtlich verletzt(durch einen Anſtoß an den Stuhl); ich muß mir Satisfaktion verſchaffen, ſonſt muß ich quittiren(alſo den Abſchied nehmen).“ Mit dieſer Logik rechtfertigte der Officier ſeinen Mordanſchlag. Die Logik hat aber nicht er ge⸗ macht, es iſt die im Offiziersſtande herrſchende Anſchauung. Der Duellzwang mit der Alternative:„entweder das Geſetz übertreten oder den Dienſt quittirt“ beſteht und wird praktiſch geübt. Da helfen alle Bemänte⸗ lungen nichts. Prof. Below in Münſter ſagt in ſeiner neueſten Schrift über das Duell:„Der Staatcommandirt einfach ſͤine Offi⸗ ziere zum Duell.“ Traurig, aber wahr! Wie lang: ſoll dieſer Zuſtand, der die wirkſamſte Förderung der Umſturzbeſtrebungen iſt, noch fort⸗ beſtehen? Iſt ſeit der Duell⸗Debatte im Reichs⸗ tage, als der Reichskanzler ausſprach, daß die Frage„erwogen“ werden ſolle, auch nur das Mindeſte geſchehen, um dem Unfug ein Ende zu machen? Ein einziges Wort, ein Federſtrich der maßgebendſten Stelle im Reiche genügt, dann hört der Duellzwang auf. Die Erbitterung im Volke wächſt, es ſteht Vieles auf dem Spiele. — Von einer Begnadigung in einer 1896. Duellſache wird wiederum Mittheilung ge⸗ macht. Der Referendar a. D. Rottberg, der im Februar ds. Is. den Kaufmann Emil Lehn⸗ kering im Duell erſchoß und dieſerhalb im März zu Duisburg zu 2 Jahren Feſtungshaft verurtheilt wurde, iſt vom Kaiſer begnadigt und ſofort aus der Feſtung Ehrenbreitſtein entlaſſen worden, woſelbſt der Verurtheilte etwa 6 Monate hindurch zugehracht hat. Ausland. — Ein Brief des Papſtes an den Sultan. Vor einigen Tagen ſtellte die„Wiener Pol. Corr.“ dem Gerüchte von einem päpſtlichen Schreiben an den Sultan ein Dementi entgegen. Dasſelbe ſcheint ſich indeſſen nicht auf Thatſachen gegründet zu haben denn jetzt liegen von ver⸗ ſchiedenen Seiten Meldungen vor, daß ein ſolches eigenhändiges Schreiben des hl. Vaters thatſäch⸗ lich ergangen iſt. Der in Berlin erſcheinenden „Intern. Corr.“ wird unterm geſtrigen Datum aus Konſtantinopel gemeldet, ſeit dem 2. Okt. ſchon ſei der außerordentliche Geſandte des Pap⸗ ſtes, Mſgr. Venati, dort anweſend, um dem Sultan beſagtes Schreiben zu überreichen; jedoch ſei ihm bisher die nachgeſuchte Audienz nicht gewährt worden. Das Schreiben, ſo heißt es in dieſer Meldung weiter, enthält die eindring⸗ liche Mahnung, der Sultan möge die Sicherheit des Lebens für ſämmtliche Chriſten ſeines Reiches ohne Unterſchied der Nationalität und des Einzel⸗ bekenntniſſes gewährleiſten. Gegen eine Fort⸗ dauer der bisherigen Rechtloſigkeit der Chriſten in der Türkei müſſe der Papſt als erſter Ver⸗ treter der Chriſtenheit Einſprache erheben, und der Sultan möge bedenken, daß eine Wieder⸗ holung der jüngſten Blutthaten im crriſtlichen Europa leicht eine Erregung hervorrufen könnte, wie ſie vor acht Jahrhunderten die Kreuzzüge veranlaßt habe. London, 18. Okt. Die Königin Victoria hat Papſt Leo in einem äußerſt herzlichen Hand⸗ Anter falſcher Flagge. Roman von J. Hohenfeld. (Nachdruck verboten.) 24. Fortſetzung. Giralda ſchöpfte neue Hoffnung. „Herr Marquis,“ hob ſie an,„ſollte es den⸗ noch nicht möglich ſein, daß Sie in irgend einer Weiſe getäuſcht wurden? Graf Eugen war, nach Ihren eigenen Worten, ein ſchlechter Freund und Rathgeber für Armand. Wäre es nicht möglich, daß er ſeine Hand dabei im Spiele hatte? Er hat es ſtets verſucht, Sie gegen ſeinen bevorzugten Ne⸗ benbuhler einzunehmen. Er liebte Armand's Braut. Lag es da nicht in ſeinem Intereſſe, den glücklicheren Rivalen aus ſeinem Wege zu räumen?“ Ich weiß nicht viel von ſolchen Dingen, Herr Marquis, aber ich habe in Büchern darüber geleſen. Was geſchieht nicht Alles aus Neid und Eiferſucht?“ „Es iſt möglich,“ antwortete der Marquis. „Alles iſt möglich. Aber,“ fügte er traurig hinzu, „die Thatſache ſpricht zu ſehr gegen ihn; er hat mich tödten wollen. Weshalb bedrohte er mich ſonſt mit dem Dolche? Das iſt der Punkt, auf den wir immer wieder zurückkommen.“ „Und wenn er ſelbſt ſchuldig war, wollen Sie unverſöhnt in's Grab ſteigen?“ fragte Giralda mit erhöhter Stimme, das Antlitz ſanſt geröthet und mit mitleidsvollen Blicken in ihren ſchönen Augen. „Wenn der Armand, irgendwo in einem Winkel des Landes verborgen, ſeine That bereut hätte, und vun, Verzeihung erflehend, vor Sie hintrete, können, würden Sie ihm nicht vergeben?“ „Nie! Niemals!“ rief der Marquis heftig aus, ſeinen Schmerz vergeſſend, aufſpringend.„Nie⸗ mals!“ wiederholte er wild, mit rollenden Augen. „Und wenn er im Staube zu meinen Füßen läge, wenn er lebte, ich würde ihn zur Rechenſchaft ziehen und ſollte ich ihn in's Bagno wandern ſehen! Er ſollte ſeiner Strafe nicht entgehen. Und wenn er mein eigener Sohn wäre und mein Name dadurch mit Schande bedeckt würde, daß mir nur die Hoff⸗ nung auf den Tod bliebe, ich würde nicht ruhen, bis er ſeine Strafe empfangen für die Miſſethat. Wenn er nicht geſtorben wäre, wenn er lebte, wenn er die Papiere hinſichtlich ſeines Todes gefälſcht hätte! Eugen hat ſchon öfters dieſe Meinung aus⸗ geſprochen! Mädchen!“ rief er plötzlich donnernd aus, während er mit ausgeſtreckter Hand und ſtrengen Blicken auf ſie zutrat.„Mädchen, ſprich, wer biſt Du? Du trägſt Armand's Züge! Biſt Du von ihm hierhergeſchickt? Biſt Du ſeine Tochter!? Seine Augen ſprühten Feuer, ſein Geſicht war bleich wie der Tod, ſeine ganze Geſtalt zitterte wie im Fieberfroſt. Giralda ſtand da, ſtarr, ſprachlos, wie zu Stein verwandelt. Der Marquis faßte ſie am Handgelenk, das er mit eiſernem Griff umſpannte, und mit heiſerer Stimme wiederho, te er: Sprich, Mädchen! Wer biſt Du? Was weißt Du von Armand de Vigng?“ Sechzehntes Kapitel. Der rauhe Ton ſeiner Stimme gab ihr die Faſſung zurück. Das Bewußtſein ihrer Unſchuld ließ ſie den momentan verlorenen Muth wieder⸗ finden und ſtolz das Haupt erhebend, blickte ſie den Marquis ſo ernſt, ſo hoheitsvoll und ſo durchdringend an, daß er unwillkürlich ihre Hand freiließ und betroffen einen Schritt von ihr zurücktrat. „Herr Marquis,“ erwiderte das junge Mäd⸗ chen feſt und würdevoll,„ich muß aus Ihrem Be⸗ nehmen ſchließen, daß Sie Eins vergeſſen— ent⸗ weder, daß Sie ein Edelmann, oder daß ich eine Dame bin!“ Der Marquis, durch ihre Ruhe ſich imponirt fühlend, kam wieder zu ſich. „Bleiben Sie!“ ſprach er in gänzlich verän⸗ dertem, höflichem Tone.„Ich bitte Sie um Ver⸗ zeihung wegen meiner Heftigkeit, Fräulein Alvarez. Seien Sie verſichert, daß es mir leid thut und bleiben Sie!“ Giralda verbeugte ſich zum Zeichen der Zuſtim⸗ mung ſeines Wunſches und trat wieder von der Thür zurück. „Wer immer und was immer Sie auch ſein mögen, ich bereue meine Heftigkeit von ganzem Herzen,“ fuhr der Marquis fort.„Aber ſagen Sie mir Eins, ſtehen Sie in irgend einer Verbin⸗ dung mit Armand de Vigny?“ „Ich hörte geſtern zum erſten Male ſeinen Namen,“ erwiderte das Mädchen. „Und Sie ſind nicht ſeine Tochter?“ fragte der Marquis noch einmal zweifelhaften Tones. „Ihre Augen ähneln ſo ſehr den ſeinen—“ „Ich bin nicht Armand de Vignys Tochter.“ „Ich habe Ihnen bereits geſagt, daß mein mein Vater ein ſpaniſcher Edelmann ict,“ erwiderte Giralda ſtolz.„Ich weiß nichts weiter von Ihrem Neffen Armand, außer was ich ſeit meinem Hierſein über ihn erfahren habe.“ f Der Marquis de Vigny athmete tief erleichtert auf. „Verzeihen Sie mir,“ ſprach er,„doch Sie ver⸗ muthen, daß er vielleicht noch am Leben ſei—“ „Weil die Haushälterin, Madame Roger, feſt davon überzeugt iſt, daß er noch lebt,“ entgegnete Giralda,„und mich gebeten hat, Ihr Herz milder gegen ihn zu ſtimmen, ſo daß er, im Falle er nach Schloß de Vigny zurückkehren ſollte, eines freundlichen Wie geiſtesabweſend blickte er ſie an. War das die Antwort auf ſeine Frage? „Sie werden mir erlauben,“ fuhr das junge Mädchen fort, indenn ſie ſich leicht verbeugte,„daß ich mich zurückziehe.“ Sich abwendend, ſchritt ſie der Thür zu. * Empfanges gewärtig ſein dürfte.“ Aller Ausdruck von Haß ſchwand aus des Marquis Züge. Er lächelte ſogar, als er in die Polſter ſeines Seſſels zurückſank, doch verzog ſich dieſes Lächeln zu einer Grimaſſe, als er ſeinen von der Gicht geplagten Fuß wieder in die früher inne⸗ gehabte Lage brachte. „Das war von jeher eine Lieblingsidee der 5 *— —* ſchreiben gedankt und erklärt, daß ſie den Ka⸗ 1 ihres Landes unbeſchränkte Freiheit ge⸗ atte. Konſtantinopel, 18. Okt. Aus Muſch werden gewaltſame Maſſenbekehrungen der Armenier zum Jelam gemeldet. Wer ſich weigerte, wurde erbarmungslos maſſakrirt. Aus Nah und fern Viernheim, 20. Okt. am ver⸗ floſſenen Sonntag im Gaſthauſe zur alten Pfalz abgehaltene General⸗-Verſammlung des kath. Männer⸗Vereins war ziemlich gut beſucht, woran die auf der Tages⸗Ordnung ſtehende Neuwahl der beiden Präſidenten wohl ihren Theil beigetragen hatte. Als Präſident wurde von der Verſammlung Herr Bürgermeiſter Pfützer, als Vize⸗Präſident Herr Pet. Eug. Ehatt gewählt. Der neu gewählte Präſident, welcher in der Ver— ſammlung anweſend, nahm die Wahl dankend an und verſprach, mit allen Kräften für die gute und ſchöne Sache des Männervereins wirken zu wollen. — Die Herren Alumnen Mich. und Franz Helbig hielten ſodann die in Ausſicht geſtellten Vorträge. Erſterer hatte ſich die Geſchichte Papſt Pius VII. zum Thema erwählt; letzterer ſchilderte in längerer Rede die kulturelle, ſegenſpendende Thätigkeit der verſchiedenen religiöſen Ordensge⸗ noſſenſchaften. Beide Redner fanden für ihre trefflichen Ausführungen bei der Zuhörerſchaft geſpannteſte Aufmerkſamkeit und allgemeinen Bei⸗ fall.— Der hochw. Herr Pfarrer Molitor dankte dem ſeit längerer Abweſenheit der Ver⸗ ſammlung heute wieder beiwohnenden hochw. Herrn Kaplan Kirſch für die großen Verdienſte, welche derſelbe ſich um den Männerverein erworben und brachte ein freudig aufgenommenes Hoch auf den jetzt bald Scheidenden aus. vetzterer wies dankend nochmals auf die Aufgaben des Männer-Vereins hin und machte die Mittheilung, daß er ſich nach vollſtändiger Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit in Freiburg dem weiteren Studium widmen werde. — Gegen 7 Uhr ſchloß der Herr Vorſitzende die Verſammlung, welche einen recht ſchönen und gemüthlichen Verlauf genommen. * Viernheim, 20. Okt. Durch Verzicht⸗ leiſtung des in die Stichwahl gelangten Herrn Joh. Heckmann 3. auf ſeine Kandidatur für den Rechnerpoſten im hieſigen Credit-Verein iſt eine vollſtändige Neuwahl nöthig geworden, welche, wie wir hören, am Sonntag, den 8. November, ſtattfinden ſoll. — Zuſtellung von gerichtlichen Vor⸗ ladungen. Das Reichspoſtamt hat in Bezug auf die Zuſtellung gerichtlicher Vorladungen für die Briefträger eine neue Verfügung erlaſſen, die beſtimmt, daß, wenn der Empfänger nicht ſelbſt angetroffen wird, eine Erſatzzuſtellung an eine Perſon mit„entgegenſtehenden Intereſſen“ (Gegenpartei) nicht mehr ſtattfinden darf. Für die Folge werden in ſolchen Fällen ſowohl der Umſchlag des Schriftſtückes wie auch die zuge⸗ N Die hörigen Formulare zu den Poſt⸗Zuſtellungs⸗Ur⸗ kunden mit einem Vermerk verſehen ſein, welcher die bei der Erſatzzuſtellung außer Betracht zu laſſende Perſon beſtimmt bezeichnet. — Höhere Brotpreiſe ſind es, mit denen man für den kommenden Winter zu rech— nen hat! Rußland und Nordamerika haben eine ſtarke Mißernte in den Körnerfrüchten ge⸗ habt, und der dadurch herbeigeführte Ausfall iſt ſo groß, daß auch die übrigen großen Getreide— länder, wie Argentinien und die weiten Gebiete an der Donau trotz ihrer befriedigenden Ernte dieſen nicht decken können. börſen wird daher ein Steigen des Weizens wie des Roggens gemeldet und dieſe Erſcheinung dürfte auch von nachhaltiger Wirkung ſein. In einem Tage iſt der Wispel Weizen um 4½ M. geſtiegen. Am 8. Auguſt dieſes Jahres notierte man an den großen Stapelplätzen Weizen mit 138, heute mit 161 Mark, Roggen mit 110, jetzt mit 124½ Mark. Es ſind dies Preisbe⸗ wegungen, die eine deutliche Sprache führen und die Rückwirkung dieſes Aufſchlags wird ſich ſehr bald bei den Brotpreiſen äußern. Mannheim, 15. Okt. Das hieſige Schwur⸗ gericht verurtheilte in ſeiner heutigen Sitzung den Sparkaſſenrechner Vierneiſel aus Lauda wegen Unterſchlagung in Höhe von 34,000 M., begangen im Amte, zu 2 Jahren 9 Monaten Gefängniß und dreijährigem Verluſt der bürger⸗ lichen Ehrenrechte. Mainz, 18. Okt. Behufs Ecrichtung kath. Trinker⸗Heilanſtalten konſtituirte ſich in einer Verſammlung zu Mainz ein Katholiſches Cen⸗ tralkomitee zur Förderung der Mäßigkeit. Der Verſammlung präſioirte Rechtsanwalt von Bren⸗ tano, welcher ausführte, daß durch den Alkohol⸗ mißbrauch dem Volke in ſanitärer, ökonomiſcher und moraliſcher Hinſicht eine nicht zu unter⸗ ſchätzende Gefahr erwachſe. Zur Verleſung ge⸗ langten Schreiben der Biſchöfe von Breslau, München, Gneſen⸗Poſen, Ermland, Hildesheim, Paſſau, Regensburg, Rottenburg, Straßburg und St. Gallen, ſowie ein ſolches des Weihbiſchofs Dr. Schmitz von Köln. Den Gruß und die Segenswünſche des Biſchofs von Mainz entbot Domkapitular Dr. Selbſt. Das Referat über die Mittel ar Bekämpfung der Trunkſucht er⸗ ſtattete Kaplan Enderich von Homberg v. d. Höhe. Zunächſt ſei zu erſtreben Belehrung des Volkes über die ſchädlichen Folgen des Miß brauchs geiſtiger Getränke durch Wort und Schrift. Ein Haupttheil dieſer Thätigkeit falle in das Gebiet der Schule. Der mächtigſte Ein⸗ fluß gegen die Trunkſucht liege in der Hand der Kirche, welche als Erzieherin der Menſchheit von Chriſtus beſtellt und mit den kräftigſten Mitteln ausgerüſtet ſei. Auch der Staat habe die Pflicht, durch gute Geſetze die Beſtrebungen von Schule und Kirche zu ſchützen und zu fördern. Schließ⸗ lich müſſe auch die freie Bethätigung durch Mäßig⸗ keitsvereine und Trinker⸗Heilanſtalten zur Geltung kommen. Referent ſchloß mit der Bitte, den Ort der Verſammlung nicht verlaſſen zu wollen, ohne etwas Poſitives für das kathol. Volk ge⸗ ſchaffen zu haben. Nach der ſich anſchließenden Diskuſſion, an der ſich die Herren Cahensly, Dr. Huppert, Dr. Selbſt, Dr. Heyder, Vikar Neumann u. A. betheiligten, wurde der die Bildung oben genannten Centralkomitee's be⸗ treffende Beſchluß mit Stimmeneinheit ange⸗ nommen. Es beſteht dieſes Komitee aus den Herren v. Brentano⸗Offenbach, Cahensly⸗Limburg, Enderich⸗Homberg v. d. Höhe, Gröber⸗Heilbronn, Von den Getreide- Hauſer⸗Augsburg, Dr. Hitze⸗Münſter, Dr. Hup⸗ pert⸗Bensheim, Klausner⸗Düſſeldorf, Müller⸗ Fulda, Neumann-Rellinghauſen und Dr. Wertmann⸗ Freiburg i. Br. Der Ausſchuß beſteht aus dem 1. und 2. Vorſitzenden, Kaſſirer, 1. und 2. Schriftführer. Einſtweilen konſtituiren ſich vier Kommiſſionen, und zwar eine literariſche, eine für die Mäßigkeits⸗Bewegung, eine für Trinker⸗ Heilanſtalten und eine für andere Wohlfahrts⸗ Einrichtungen, Erſatzmittel für geiſtige Getränke u. ſ. w. Das Centralkomitee zieht aus jeder Diözeſe Vertreter heran, durch welche es die Einrichtung von Diözeſankomitec's nach Bedürfniß anregt, tritt in Verbindung mit dem Deutſchen Vereine gegen Mißbrauch geiſtiger Getränk, dem Volksvereine und dem Charitaskomitee und erſucht die Theilnehmer des erſten Charitastages, dieſe Beſchlüſſe zu den ſeinen zu machen und die Thätigkeit des Centralkomitee's zu unterſtützen. Dornheim, 18. Okt. Bei einem im Dornheimer Wäldchen veranſtalteten Treibjagen erſchoß ein Jäger aus Krumſtadt den 10 Jahre alten Philipp Krumb, Sohn des Schuhmacher⸗ meiſters Daniel Krumb. Wie es heißt, liegt ein Verſehen des Jägers vor. Das tödtliche Geſchoß traf den Knaben duich die rechte Seite der Bruſt und hinterließ eine thalergroße Wunde. Ein anderer Knabe, der dem Getödteten nachgefolgt war, fiel vor Schreck betäubt zu Boden, wurde aber glücklicher weiſe von dem Schuſſe nicht berührt. Die Entfernung des Jägers von ſein em hinter einem Strauche befindlichen Opfer betrug nur 3,5 Meter.— Der unglückliche Schütze ſoll ſchon ſeit 40 Jahren dem Waidmannshandwerk obliegen und vermögend ſein. Karlsruhe, 15. Okt. Der„Landesztg.“ wird geſchrieben: Eine laute und deutliche Sprache redete der heute gegen 6 Uhr von der Leichenhalle des neuen Friedhofes daherkommende Trauer⸗ kondukt mit den Ueberreſten des auf ſo ſchmach⸗ volle Weiſe von einem deutſchen Offizier ermor⸗ deten Maſchinentechnikers Theodor Sicpmann aus Altendorf bei Eſſen. Trotz Regen und unfreund⸗ lichem Wetter hatte ſich eine große Menſchen⸗ menge auf dem Bahnhof eingefunden, die Zeuge ſein wollte, wie die Karlsruher Bürgerſchaft ihrem Abſcheu über das traurige Schickſal des jungen Mannes Ausdruck gibt. Das ganze Per ſonal der Fabrik Junker und Ruh, woſelbſt de Ermordete bedienſtet war, mit der Geſchäftsleitun Madame Roger,“ ſprach er.„Sie hat es häufig geäußert ſeit wir die Nachricht von Armands Tod erhielten. In letzter Zeit hat ſie wenig darüber geſprochen. Dem Geſchwätz dieſer alten Frau— und einem Paar ſchöner, blauer Augen— verdanke ich die Szene! Ich muß Sie furchtbar erſchreckt haben, mein Kind! Verzeihen Sie mir und ſetzen Sie fich wieder.“ Giralda nahm mit ruhiger Würde ihren früheren Platz wieder ein. „Fräulein Alvarez,“ fuhr der Marquis fort, „wollen Sie vergeſſen, was ich zu Ihnen ſprach? Sie ſollen mir auch ſtets Alles ſagen dürfen! Sie ſollen die Einzige ſein, der ich unbedingt vertrauen will und mich fortan leiten ſoll.“ Seine Stimme klang freundlich, bittend, aber Giralda blieb ernſt und zurückhaltend. „Mein Kind, Sie können es nicht wiſſen,“ be⸗ gann der Marquis nach einer Weile von Neuem, „wie tief Armand's Schurkerei mir zu Herzen ge⸗ gangen iſt. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, daß Derjenige, der ſo nichtswürdig an mir ge⸗ handelt hat, mein Nachfolger nach meinem Tode werden könnte. Dieſer bloße Gedanke verſetzt mich in Raſerei. Wenn das wirklich geſchehen könnte, ich würde keine Ruhe im Grabe finden! Doch ich will nicht mehr daran denken. Armand iſt todt. Deſſen bin ich gewiß. Aber trotz dieſer meiner Ueber⸗ zeugung fähle ich mich dennoch beunruhigt. Ich möchte wohl einmal den Polizeiſpion ſprechen, den der Graf Eugen vor Jahren engagirte, um Armand's Fährten zu verfolgen. Ich werde in den nächſten Tagen nach Paris reiſen. beſſer, ſo daß ich es wagen darf. Ich habe einige geſchäftliche Angelegenheiten dort zu regeln, die mich eine Woche in Anſpruch nehmen dürften. Wollen Sie mich begleiten, Fräulein Alvarez? Ich glaubte Mein Fuß befindet ſich aus Ihren Worten entnehmen zu dürfen, daß Sie noch niemals in der kaiſerlichen Reſidenz waren.“ Giralda zögerte mit der Antwort. Paris, der Schauplatz des künſtlicheren Wirkens ihrer Mutter, war für ſie eine„unbekannte Region“. b ſchon immer ihr ſehnlichſter Wunſch geweſen, die Es war ö ö Herrlichkeiten des Seinebabels kennen zu lernen, doch hatte ſie, dem Wunſche ihrer Mutter gemäß, Paris fern zu bleiben, darauf bisher verzichten müſſen. Dieſen Gedanken Folge gebend, erwiderte ſie: „Ja Herr Marquis, ich war noch nie in Paris. Es geſchah auf den ausdrücklichen Wunſch meiner Mutter, die mich ſtets bat, nicht zu verlangen, nach Paris zu gehen.“ „Aber es würde mir ein großes Vergnügen machen, Ihnen Alles, was dort zu ſehen iſt, zu zeigen. Ich bin nicht ſo verhärtet, daß ich mich nicht über ihre Fröhlichkeit mitfreuen ſollte. Es iſt Ihnen unzweifelhaft geſagt worden, daß ich herzlos und geizig ſei. Glauben Sie das nicht! Ich beſitze ein warmes Herz, wenn es auch unter rauher Schale verborgen iſt. Und was mein Geiz anbelangt, ſo habe ich kaum Jemanden, für den ich Geld ausgeben kann. Meine eigenen Anſprüche ſind nicht groß und viele Diener im Hauſe zu halten, würde mir das Leben erſchweren, denn alle dienen mir nur um das Geld, nicht aus Liebe zu mir!“ Er lehnte ſein Haupt in die weichen Kiſſen ſeines Seſſels zurück und blickte das junge Mädchen traurig an. Inniges Mitgefühl mit dem alten, einſamen Manne beſchlich Giraldas Herz. „Es iſt keiner in der Welt, der ſo arm und elend wäre, daß er nicht Liebe fände!“ verſetzte ſie ſanft und in ihren ſchönen, großen, blauen Augen ſchimmerte es feucht, wie der Thau im Morgen- ſonnenſtrahl zur Frühlingszeit.„Alles, was dazu benöthigt iſt, um dieſen koſtbaren Schatz des Herzen zu heben, das iſt ein wenig Liebe die man giebt!“ Der Marquis de Vigny blickte ihr forſchend ſinnend ins Antlitz, als wollte er in ihren unſchulds⸗ vollen Zügen leſen. Könnten Sie mich lieben, mein Kind?“ fragte er plötzlich.„Könnten Sie mich lieben, wie Sie einen Vater, einen Großvater lieben würden? Ich bin fünfundſiebzig Jahre alt. Aber das iſt ein eigenes Ding. So lange es ſchlägt, ſo lange muß es auch etwas haben, für das es ſich erwärmt. Sie eee haben mein Herz gewonnen, Giralda. Ich möchte wiſſen, ob Ihre Eltern Etwas dagegen hätten! wenn ich Sie ganz zu mir in's Haus nähme, wenn ich Sie als meine Enkelin adoptirte?“ Giralda wiederholte ſeine Worte voller Er— ſtaunen: „Als Ihre Enkelin?“ „Ja,“ verſetzte der Marquis mit ernſter Miene. „Ich möchte gern ſtets ihr liebes Geſicht um mich haben. Ich habe mich oft darnach geſehnt, das fröhliche Gelächter von Kindern in den ſtillen Räumen des Schloſſes zu hören. Vielleicht war es thöricht, aber wer hat denn nicht irgend eine Lieblingsidee Ich habe nie ein Geſicht geſehen, das mir auf den erſten Blick ſo herzgewinnend gefiel, wie das Ihrige. Ich habe Niemanden gekannt, dem ich auf's Wort glaubte. als Ihnen vom erſten Augenblick an, da ich Sie ſah! Wenn ich Sie adoptire, ſo ſollen Sie Ihren Eltern und Ihren Geſchwiſtern nichts weniger ſein als jetzt. Sie ſollen ſie ſehen und ſprechen können, wann und wo es Ihnen beliebt. Sie ſollen alle Rechte beſitzen, die meiner Enkelin zukämen, wenn ich eine hätte. Ich habe mir aus meinen Einkünften ein Vermögen erſpart, mit dem ich thun kann, was ich will. Ich würde dieſes Vermögen nach meinem Tode vermachen. Sprich Mädchen, willſt Du von jetzt an meine Enkelin ſein?“ ſchloß er in zärtlich erregtem Tone. „Sie ſind ſehr großmüthig, Herr Marquis,“ ſtammelte Gtralda verwirrt und lieblich erröthend. „Aber—“ (Fortſetzung folgt.) Für Geiſt und Herz. Verläumdung ſchneidet ſchärfer als das Schwert, Ihr Mund vergiftet mehr als Nilgewürm, Ihr Wort führt auf dem Sturmwind und belügt Jedweden Erdſtrich, ja in tiefſten Grabes Geheimniß wühlt das Rattengift Verleumdung. „ e 0 ble qe engl dun kt die 8 be. ange. 18 den burg, dom, . Küller. mann, den b 2. 0 ler „ elne ainler ſchttz. ckänke leder b de Irfniß lſchen künl, L und Jagt, 1 und lten, n im jungen Jahre lcher. t ein ac Bruſl Ein folgt vutde ht. uber r 35 ſchon liegen ag.“ uch: challe luer, lach Nor: aus und chen. ug chaft des Per ide tun. Lene nich das umen licht, der! den ige Vort 0 ſch ö ren 5 ein men, ale enn en vos en don lich 5, end an der Spitze, gab der Leiche das Geleite und der eigene Geſchäfs⸗Geſangverein trug ergreifende Chöre vor. Ein Vertreter der Arbeiterſchaft ſprach in herzlichen Worten dem Kollegen einen Scheidegruß zu und ſteeifte dabei die grauſige That, anfügend, daß die Karlsruher Bürgerſchaft eine ſtrenge Sühne erwarte. Dieſe Worte wur⸗ den von den Umſtehenden mit lauten Bravorufen begleitet. Die ganze Feier nahm einen kurzen aber würdigen Verlauf. Am Bahnhof war unter Kommando des Polizeiinſpektors ein großes Kontingent Schutzleute aufgeboten, da man ernſt⸗ liche Demonſtrationen gegen den Militarismus fürchtete. Karlsruhe, 16. Okt. Der commandirende General, General der Cavallerie v. Bülow, erklärt in der„Landpoſt“ die Abgabe einer Erklärung ſeitens der Militärbehörde oder des Militärgerichts, die Tötung des Mechanikers Siebmann betreffend, für unzuläſſig. Die bisher in den Blättern ge⸗ brachten Darſtellungen ſeien unzuverläſſig.(Dieſe Ablehnung war vorauszuſehen.) Augsburg, 18. Okt. Wie die„Augsb. Poſtztg.“ meldet, hat der Papſt den Erzbiſchof von Bamberg zum Thronaſſiſten ernannt. Berlin, 18. Okt. Nachr.“ zufolge iſt vor einiger Zeit eine Kabinets⸗ ordre ergangen, in welcher denjenigen Offizieren, die auf Grund von Heirathe⸗Annoncen in Zei⸗ tungen eine Ehe eingehen, mit der Verabſchiedung gedroht wird. Berlin, 18. Okt. Nach Unterſchlagung von 70,000 Mark iſt der in Schöneberg wohn⸗ hafte Buchhalter der Berliner Discontogeſellſchaſt, Albert Nehre, flüchtig geworden. Er wurde bereits in Neu⸗Strelitz verhaftet. — In Berlin wurde am Samſtag der dienung zu. Reife Milchſchweine hat zu verkaufen 1261 Joh. Mandel, Wachtmann, Renzegaſſe. Triſche Malzkeime frei von Feuchtigkeit, mit vor⸗ d. Bl. fähigkeit J Buchhäudlersfamilie eutſtammte, wird auf finan⸗ Den„Berl. Neueſt. Empfehle mich der geehrten hieſigen Einwohnerſchaft als —Putzmacherin. Uebernehme alle in mein Fach einſchlagenden Arbeiten, ins— beſondere das Aufgarniren von Frauen- und Kinder⸗ hüten zu billigſten Preiſen und ſichere reelle und prompte Be— Achtungsvoll Frau Hubert Meier, geb. Faber. Eine neue Hückſelmaſchine iſt billig zu verkaufen. Wo, zu erfragen in der Expedition Wir ſenden 8 Tage zur Probe: Raſirmeſſer, feinſte Schneide⸗ Streichriemen zum Schärfen„ 1.— Juſtizrath Levy meuchiings im Bette ermordet. Es ſoll ein Racheakt vorliegen, doch iſt dies durch die Unterſuchung noch nicht feſtgeſtellt. — Einen Spaziergang rund um Berlin unternahm am letzten ſchönen Sonntag ein tüchtiger Fuß zänger, dem es darum zu thun war, ſich über die Größe der Hauptſtadt„um faſſende“ Kenntniſſe zu verſchaffen. Er war, eine Raſt von ½ Stunde eingerechnet, 11½ Stunden unterwegs und legte in dieſer Zeit 55 km. zurück. — Ueber das Befinden Bismarcks berichtet die„Volkszeitung“:„Abgeſehen von den Geſichtsſchmerzen leidet er ſehr ſcharf an Schlaflocigkeit, ſo daß er oft das Bett erſt Mittags oder Nachmittags verlaſſen kann. Deßhalb wird alles Aufregende von ihm fern geh ilten. Das Gehen fällt ihm ſchwer und der Fürſt beſchränkt ſich darauf, Nachmittags kurze Spazierfahrten zu machen.“ Wien, 14. Okt. Hermann Manz, Beſitzer des Verlagsgeſchäftes Karl Manz Sohn, hat ſich heute erſchoſſen. Der Selbſtmord des Buchhänd— lers Manz, welcher der bekannten Regensburger zielle Calamitäten zurückgeführt. Graz, 18. Okt. Der Gutsbeſitzer Prinz von Gutenfels iſt von einem obdachloſen Men— ſchen, den er über Nacht beherbergt hatte, er⸗ mordet worden. Der Thäter iſt l. B. T. ver⸗ haftet. Chriſtiania, 10. Okt. Die Verlagsbuch⸗ handlung von A. Brockhaus in Leipzig hat mit Nanſen einen Contrakt abgeſchloſſen, betreffend die Ausgabe ſeines Werkes über ſeine Polarreiſe, und zwar für Deutſchland, Böhmen und Ungarn. Oedenburg, 18. Okt. Die Wahlbewegung forderte mehrere Menſchenleben. In Nebersdorf wurde ein Landmann von den Anhängern der Volkspartei erſchlagen und der Gemeinderichter durch Stiche tödtlich verletzt. Rom, 18. Okt. Der Commandeur Marti⸗ nez, Schatzmeiſter der Stadt Palermo, welcher nach einer Unterſchlagung von über einer Million entfloh, wurde auf dem Landgut des Fürſten Pandofina verhaftet. Skt. Belgier in ſeiner Villa, nachdem Carlo ſein ganzes Vermögen Millionen verſpielt hatte. Brüx, 12. Okt. Heute fanden abermals neue Erdſenkungen ſtatt, und zwar in der Nähe der alten Zucker-Fabrik unweit der Bruch-Duxer Barn. Ein 16jähriger Arbeiter, welcher in der Fabrik beſchäftigt war, verſchwand ſpurlos in die Tiefe. Madrid 15. an dem Philippinen-Aufſtand wurden zwei hohe Beamte verhafter. — Scherzfrage. Welche Aehnlichkeit beſteht zwiſchen einer Schiefertafel und der Ehe? super Invaog uscpap ze obun! gv — Im Zorn. Sonntagsjäger(dem alle Hier erſchoß ſich ein er in Monte in Höhe von 2 Wegen Betheiligung Haſen davonlaufen):„Feige Bande.“ — 9 Buxkin Doppeltbreit à M. 1.35 Pfg. per 8 Herren-Stoffe. auf Verlangen franco ins Haus — Cheviot 1 Doppeltbreit a M. 1.95 Pfg. per Mtr. 8 Grosse Auswahl in Velours, Cheviots, Kammgarn-, Hosen- un Paletotstoffen in soliden und guten Qualitäten, sowie modernsten Desseius versenden in einzelnen Metern, sowie zu ganzen Anzügen franco Oettinger& Co., Frankfurt a. M. Separat-Abtheilung für Damenkleiderstoffe von 25 Pfennig an per Meter. — dab uu han Per Flasche Jon II. 2.— bis M. 4.— Jeuttler Cognar. mit Glas. ID. HEV Sonn Tonrberzogl. Holliafera nt: SAA n Ferner: Feinen Lud. Heyl 1194 1262 per Stück Mk. 1.75 uom Haupt- und Schlußziehung Weimar-Lotterie, Deutschen Cognac, per Titerſlaſche M. 2.— mit Glas empfiehlt Sohn, Grossh. 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November zu beſuchen beabſichtigen, und insbeſondere die Beſitzer von öffentlichen Darſtellungen und Beluſtigungen werden darauf aufmerkſam gemacht, daß ſie Kreisamtliche Genehmigung einzuholen haben. Da nun für dieſes Jahr eine neue Marktordnung errichtet wurde, der ein Situationsplan zu Grunde liegt, dem zu Folge der Reihe der An⸗ meldung nach die Plätze per qmtr. abgegeben werden, erſuchen wir alle Reflectanten längſtens bis zum 12. November ſich bei uns mit der An⸗ gabe und Größe des Platzes zu melden.— Der Lage- bezw. Situations⸗ plan liegt vom 1. November ab zur Einſicht offen und werden von dieſem Tage an Plätze abgegeben. Viernheim, den 15. Oktober 1896. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Pfützer. 1240 Nachſtehende Bekanntmachung Gr. Kreisamtes Heppenheim bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnißnahme und Darnachachtung. Viernheim, den 13. Oktober 1896. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Pfützer. 1234 Bekanntmachung. Auf Grund des§ 105b des Reichsgeſetzes vom 1. Juni 1891, die Abänderung der Gewerbeordnung betreffend und unter Hinweis auf den Inhalt des nachſtehend abgedruckten Amtsblattes des Großh. Miniſteriums des Innern und der Juſtiz Nr. 12 vom 18. d. Mts. bringen wir Nach⸗ folgendes zur öffentlichen Kenntniß. Die Beſtimmungen des angeführten Geſetzes über die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe treten nach der Kaiſerlichen Verordnung vom 28. März d. Js. am 1. Juli d. Is. in Kraft. Es wird deshalb für den Kreis Heppenheim mit Wirkung vom 1. Juli d. Is. an angeordnet: 1. An Sonn⸗ und Feiertagen, mit Ausnahme des 1. Weihnachts-, Oſter⸗ und Pfingſttages, dürfen Gehülfen, Lehrlinge und Arbeiter im Han— delsgewerbe in allen Orten des Kreiſes, mit Ausnahme von Wimpfen, von 6—9 Uhr Vormittags und von 11 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags beſchäftigt werden. Für W'mpfen als Badeort, wird die Beſchäftigungszeit für die Dauer der Saiſon auf 7½— 8½ Uhr Vormittags und 11 Uhr Vormittags bis 3 Uhr Nachmittags feſtgeſetzt. An den 3 genannten hohen Feiertagen dürfen Gehüͤlfen, Lehrlinge und Arbeiter im Handelsgewerbe nach dem Geſetz überhaupt nicht beſchäaftigt werden. 2. Eine Beſchäftigungszeit von zehnſtündiger Dauer, nämlich von 6—9 Uhr Vormittags und von 11 Uhr Vormittags bis um 6 Uhr Nach⸗ mittags, iſt zuläſſig: 1. an den letzten 4 Sonntagen vor Weihnachten, 2. an den Kirchweih- und Markttagen, ſofern ſie auf einen Sonn⸗ oder Feiertag fallen. Wir machen noch darauf aufmerkſam, daß nach§ 41a des Reichs⸗ geſetzes vom 1. Juni 1891 an Sonn- und Feſttagen ein Gewerbebetrieb in offenen Verkaufsſtellen nur während der feſtgeſetzten Beſchäftigungszeit ſtatt⸗ finden darf. Heppenheim, den 25. Juni 1892. Großherzogliches Kreisamt Heppenheim. v. Grauchy. Hutfabrit. g Größte Auswahl in Skiden⸗, Pilz-, Velour⸗ und Lodenhüten in den eleganteſten Formen u. Farben Knabenhüte, Kindermützen zu billigſten Preiſen. 1214 JJC. Peter Koch, Bildhauer, Ladenburg. 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Scheine ſind beim Präſidenten zu haben. Für den Vorſtand: 1183 Keller. Verſteigerung. Die Erben der verſtorbenen Aung Maria Winkler laſſen Donnerstag, den 22. Oktober, Vormittags 10 Uhr, auf dem Rathhauſe 2 Aecker im Vaudenfeld(Langgewann) Flur 7 Nr. 229,2, 2262 Qumtr. 5 229,5, 2256 7 auf Eigenthum verſteigern. 1258 Näheres bei dem Bevollmächtigten HGSecorg Kempf 5. Zum Allerheiligenfest empfiehlt eine grosse Auswahl von Blätter-Kränzen Moos- und Statice-Känzen und-Kreuzen, desgl. Todtenbouquetts u s. w. zu billigsten Preisen die Kunst- und Handelsgärtnerei von E. Krautmann, am Bahnhof. A K Tf von Perl- und Blechkränzen wegen SV N Aufgabe dieses Artikels. Bestellungen auf frische Binder eien bitte baldigst bewirken zu wollen. 1259 Achtungsvoll d. O. Nn A Geſchäfts⸗ Eröffnung und Empfehlung. Theile hierdurch einer geehrten Nachbarſchaft, Freunden und Gönnern ergebenſt mit, daß ich unterm Heutigen in meinem neuerbauten Hauſe in der Kiesſtraſze eine Spezereiwaaren⸗Handlung eröffnete.— Nur Lieferung guter Waare bei billigſter Preisſtellung zu ⸗ ſichernd, bitte ich um geneigte Unterſtützung in meinem Unternehmen. 1251 Achtungsvoll a Jakob Fischer. Achtung! Achtung! Er iſt wieder da mit ſeinem Crossen Schuhwaaren-Verkauf E 1 10 Mannheim. E 1 10 Marktſtraße. Verſäume Niemand dieſe günſtige Gelegenheit, ſeinen Bedarf zu decken. Lederſtiefel für Herren von M. 4.50 an. Lederſtiefel für Frauen von M. 2.90 an. Lederhalbſchuhe für Frauen von M. 2.70 an. Filzſtiefel fuͤr Frauen von M. 2.50 an 0 Pautoffel für Frauen von 90 Pfg. an, ſowie alle Sorten Schuhe u. Stiefel zu den billigſten Preiſen. E 1, 10. Mlarktſtraße. E I, 10. 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