0 ken. en en 40 1 Hieruhein 1 Nr. 100. 2 Drittes glatt. Jamsolag, den 12. ptzember. 1896. Anter falſcher Flagge. Roman von J. Hohenfeld. (Nachdruck verboten.) 35. Fortſetzung. Durch den heftigen Schreck faſt ihrer Beſin⸗ nung beraubt, klammerte ſie ſich inſtinktiv an einen der größeren Zweige, die ihr Halt boten. Ihr Pferd, welches unter ihr fortgeriſſen worden, trieb mit dem Strome weiter. Während deſſen neigte ſich der Weiden baum immer tiefer, ſodaß bald ſeine ſämmtlichen Zweige das Waſſer berührten. Der alte Diener ſtand am Ufer, verzweiflungs⸗ voll die Hände ringend und laut um Hülfe rufend. Giraldas prachtvolles Pferd gab ſich die größte Mühe aus der Strömung herauszukommen, und das ſteile Ufer zu gewinnen, woran es durch die ſchwimmenden Trümmer der Brücke immer wieder verhindert wurde. „Was kann ich für Sie thun, Fräulein?“ rief der alte Favre ängſtlich aus. keinen zweiten Menſchen und ich bin alt und kann nicht ſchwimmen. Ach, was kann ich thun, um ſie zu retten?“ „Favre,“ verſetzte das junge Mädchen, welches ihre Ruhe wieder gewonnen hatte,„eilen Sie ſo ſchnell wie möglich, Hülfe herbeizuholen.“ „Hülfe? Ach Fräulein, bis ich nach dem Schloſſe komme, iſt es längſt zu ſpät.“ Iſt denn keine menſchliche Wohnung in der Nähe? Ich meine doch, da drüben einen rauchenden Schornſtein demerkt zu haben!“ ch werde nachſehen, aber ich zittere, Sie zu verlaſſen. Ah!“ Er brach plötzlich ab und ſah nach der ent— gegengeſetzten Seite, wo auf einem Hügel ein Reiter bemerkbar wurde. In demſelben Augenblick ward auch Giralda ihn gewahr. Gleich darauf verſchwanden Roß und Reiter und ſprengten in raſendem Galopp der Schlucht u.— e„Sie ſind gerettet, Fräulein!“ rief der alte Mann vor Freude zitternd aus.„Das iſt der Her- zog von Beauford. Wenn irgend Einer, ſo wird er Sie retten!“ „Ich wüßte nur nicht auf welche Weiſe,“ ſagte Giralda. Wenn er nicht bald kommt, ſo reißt die Strömung mich fort. In dieſem Falle iſt keine Ausſicht von Rettung vorhanden. Seht! Zulima hat das rechte Ufer gewonnen. Geht und helft ihr, Favre. O, wie ſie zittert!“ Während ihr Diener beſchäftigt war, dem Pferde behülflich zu ſein, das Ufer vollſtändig zu erllettern, ſah ſeine junge Herrin der Gefahr beherzt in's Auge. Sie fühlte deutlich, wie der Baum ſich immer⸗ mehr dem Waſſer zuneigte und ſie mußte ihren ganzen Muth zuſammennehmen, um feſt zu bleiben. So vergingen Minuten. „Zulima iſt gerettet!“ könte da Favres Ruf an ihr Ohr.„Aber, Fräulein, der Baum weicht immer mehr! Sie werden ertrinken. Der Baum hält Giralda öffnete ihre Lippen, um den alten Mann zu beruhigen, aber ſie vermochte nicht zu ſprechen. Da in ihrer Verzweiflung bemerkte ſie in kurzer Entfernung ein Boot, welches in den Strom hinein gelaſſen wurde. Neue Hoffnung belebt ihr Herz. Nur wenige Augenblicke halten Sie noch aus!“ rief jetzt die helle Stimme des jungen Bootsmannes ihr zu. Halten Sie ſich feſt an dem Baum, wenn er auch losreißt! Fürchten Sie Nichts!“ Der junge Ruderer ließ die laugen Riemen g kräftig durch das Waſſer ſtreichen, ſodaß das Boot Giralda konnte ge⸗ gleich einem Pfeil dahinſchoß. gerada noch dieſe Bemerkung machen, als mit einem Krach der Baum losriß und in den Strom fiel, glücklicher Weiſe ſo, daß Giralda oberhalb des Waſſers blieb. Der alte Favre ſtieß einen Schrei aus. Der junge Bootsmann ſagte kein Wort, ſondern ruderte aus Leibeskräften, ſodaß er zuſehens näher . Gefübl. Da die Strömung ihm zu Hülſe kam, ſo hatte kam.— er bald den Baum erreicht, deſſen einen Zweig er ergriff. Sofort lag das Boot neben Giralda. Reichen Sie mir die Hand und ſchwingen Sie ſich in's Boot!“ rief er dem jungen Mädchen . Giralda gehorchte ſeinem Befehle und fühlte ſich im nächſten Moment von den ſtarken Armen ihres Retters aufgefangen. Das Boot, plötzlich von jedem Halte befreit, ſchoß mit der Strömung fort. Giralda's Retter ergriff mit kundiger Hand die Ruder und b gann ſeine Arbeit von Neuem, während das junge Mädchen ſich erſchöpft auf den Boden des Fahrzeuges niederließ. Es läßt ſich hier nicht landen, weil das Ufer zu ſteil iſt, ſprach der junge Mann mit einem ermuthigenden Lächeln.„Weiter hinunter iſt es, ebener, dort werde ich ſie ans Land ſetzen Fräulein.“ Die Gefahr war über ſtanden. Unter Thränen —9 2 blickte Giralda dankbar zu ihrem Retter auf.— Er war noch jung, kaum dreiundzwanzig Ja re alt und ſchön wie Adonis. Sie Feen r von hoher, ſchlanker Geſtalt war. Er hatte eine kräftige, breite Bruſt und ſehnige Arme und ſeine feinen, weißen Hände wußten ſo feſt das Ruder zu führen, als die des ſtärkſten Arbeiters. Er hatte ein ariſtokratiſches Ausſehen, welches faſt allen Denen eigen iſt, die von hoher Abkunft und zu be⸗ fehlen gewohnt find. Sein ganzes Weſen verrieth den vornehmen Mann, der eine vorzügliche Er⸗ ziehung genoſſen hat. Giralda glaubte, indem ihr Herz ſchneller zu ſchlagen begann, noch nie einen ſchöneren Mann ge⸗ ſehen zu haben. „Seine Augen waren nußbraun und blickten ernſt in die Welt; ſie verriethen von buſchigen 1 0 überſchattet, große Geiſtes- und Verſtan⸗ esgaben. Sein Haar ſowie ſein wohlgepflegter Schnurrbart war Road f 5 war edel und ernſt und machte den Eindruck eines geiſtig, wie moraliſch ſtarken Mannes. — 8 2 Seine ganze Erſcheinung mit 10% bis 15% Nabatt: auf Damen. und Herren- Kleiderſtoffe 150% Nur gute Waare bringe zum Verkauf. Sämmtliche Neuheiten Damen- und Herren⸗-Kleiderſtoſfe von den einfac — Mnterrack- Stoffe. Alle Sorten gaumwoll⸗Waaren wie Bettbarchent, Drell, und Druckcattune de. Neuheiten in waſchbaren und Fantaſie⸗, Tiſch⸗ u. Commodedecken, u. Sofavorlagen. Bettfedern und Daunen, w Ein großes Lager in weiß halb und ganz Leinen einfach und do Ferner ein großes Lager in Seidenſtoff ſchwarz und farbig, Niederlage der Ettlinger J. 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Der junge Mann wurde eigenthümlich berührt von dieſem Blick; alles Blut drängte ſich ihm plötz⸗ lich zum Herzen wie kurz vorher dem jungen Mädchen und es überkam ihn ein niegekanntes Er ſah ſie mit ernſtem Blick und fühlte ſich mächtig hinzugezogen zu dieſer märchenhaften lieb⸗ lichen Erſcheinung mit den glänzenden, veilchen blauen Augen, welche unter Thränen ihn an⸗ lächelten. „Ich preiſe den glücklichen Zufall, der mich zu Ihrer Hülfe vorbeiführte,“ verſetzte der junge Mann galant. Wohnen Sie hier in der Nähe, mein Fräulein?“ „Auf dem Schloſſe de Vigny. Ich bin Giralda Alvarez, die Mündel und adopticte Nichte des Mar⸗ quis de Vigny,“ antwortete das junge Mädchen, unter dem bewundernden Blick ihres Retters er— röthend. „Und ich bin Gilbert, Herzog von Beaufort und wohne auf meinem Stammſchloſſe Adler's Horſt,“ verſetzte der junge Manu verbindlich.„Ich hoffe Fräulein Alvarez, daß die heutige nicht unſere einzige Begegnung ſein wird. Ich kenne den alten Marquis de Vigny recht gut und werde mir erlauben, ihn in den nächſten Tagen einmal zu beſuchen. Er war der Freund meines Vaters und ich habe ihn lange nicht geſehen.“ Giralda beeilte ſich, ihm zu antworten, daß er auf dem Schloſſe ſtets willkommen ſein werde. (Fortſetzung folgt.) Was iſt die Heimat? Was iſt die Heimat, iſt's die Scholle Drauf Deines Vaters Haus gebaut? Iſt's jener Ort, wo Du die Sonne, Das Licht der Welt zuerſt geſchaut? O nein, o nein, da iſt ſie nimmer, Nicht iſt's die Heimat heißgeliebt; Du wirſt nur da die Heimath finden, Wo's gleichgeſtimmte Herzen gibt! Die Heimat iſt, wo man Dich gerne Erſcheinen, ungern wandern ſieht, Sie bleibts, ob auch in weiter Ferne Die Mutter ſang Dein Wiegenlied. Rabatt. Hemdenſtoffe Große Auswahl in Bett⸗ Kleider und Beſatz. .——ů——œ—) * N empfehle ich dieſes Jahr ganz beſonders mein 0 SG 0 1 8 nlen bedeutend vergrössertes, reichhaſtiges Lager jeder Art In Zu Weihnach* E e Juwelen, Gold- und Silber waaren, gold. 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