9 res J 0 4 — 70 9 3 3 Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. und koſtet monatlich nur 80 Pf. frei in's Haus gebracht. Per Poſt bez. pro Quart. M. 1.15 Redaction, Druck und Verlag: W. Bingener, Viernheim. jernheiner Anzeiger Publihationsorgan der Gr. Hürgermeiſterei Piernheim. Auzeissblatt nen Piernheim, Weinheim, Aäferthal und Mmgebung. Se wirkſam u. bill ig uſerate 10 Pf. pro 1 ſpaltige Garmondzeile. Reclamen 20 Pf. pro 1ſp. Zeile Nr. 30. Pountrslag, den 25. Mürz. 187. Die Hundertjahrfeier Kaiſer Wilhelm J. Viernheim, 23. März 1897. Wie überall in Stadt und Land, wo Deut⸗ ſche beiſammen wohnen, ſo iſt auch in Viernheim am 22. März des Mannes in überaus ehrender Weiſe gedacht worden, der vor 100 Jahren ſein inhaltreiches Leben begann.— Programmgemäß bewegte ſich der Fackelzug durch die feſtlich be⸗ flaggten und geſchmückten Ortsſtraßen zum Rathhauſe, woſelbſt Herr Bürgermeiſter Pfützer folgende Gedächtnißrede an die Feſttheilnehmer richtete: Hochgeehrte Feſtgenoſſen! Ganz Deutſchland begeht heute ein hohes nationales Feſt. Allüberall, ſo weit die deutſche Zunge klingt, ja, noch weit über die Grenzen Deutſchlands hinaus wird heute ein Name mit Hochachtung, Liebe und Verehrung genannt, der Name des verewigten deutſchen Kaiſers Wil— helm, deſſen 100jährigen Geburtstag wir heute begehen. Wer kennt und erinnert ſich nicht der Ide⸗ algeſtalt des greiſen Fürſten, der berufen war, das deutſche Vaterland nach den Zeiten der Be⸗ trübniß und Trauer und der inneren Zeriſſen⸗ heit als deutſches Reich im neuen Glanze er. ſtehen zu laſſen. Wenn wir die gewaltigen, welterſchütternden Ereigniſſe des vergangenen Jahrhunderts an unſerm geiſtigen Auge vorüberziehen laſſen, ſo ſehen wir, wie Kaiſer Wilhelm ſchon als Jüng⸗ ling in den Jahren 1818 auf 14 zum erſten Male in Feindes Land zog, um für die Befrei⸗ ung des heimathlichen Bodens von fremder Herr⸗ ſchaft zu kämpfen. Hier erhielt er die Feuer⸗ taufe in der mörderiſchen Schlacht bei Bar a. d. Aube. Das deutſche Volk lag damals aus 1000 Wunden blutend am Boden, doch die mo⸗ raliſche Kraft desſelben war nicht gebrochen und in den ſiegreichen Freiheitskämpfen zeigte es ſich, daß deutſche Treue, Tapferkeit und Mannes ⸗ muth nicht erſchüttert waren. Und dieſe Ein⸗ drücke ſchwerer Zeit, die der Jüngling empfan⸗ gen, als Fürſt machte er ſie zur Richtſchnur ſeiner Herrſcherlaufbahn. Die Wiedererichtung des deutſchen Reiches war das Ideal ſeines Lebens und es hat ſich verwirklicht! Als im Jahre 1870 der alte Erbfeind in frevelhaftem Uebermuthe wieder mit dem Schwerte an Deutſch⸗ lands Thore pochte, da griffen Alldeutſchlands Söhne zu den Waffen und wie mit einem Zauberſchlage ſchloſſen ſich alle deutſchen Für⸗ ſten und Völker um Preußens König, um gegen Frankreich zu kämpfen. Gott war mit uns! Mächtig rauſchten unſere Adler von Sieg zu Sieg bis an jenem denkwürdigen 18. Januar 1874 im Schloſſe zu Verſailles, mitten im Feindeslande das deutſche Reich neu gegründet wurde, aufgerichtet von den deutſchen Fürſten, die dem würdigſten die deutſche Kaiſerkrone dar⸗ brachten. Er nahm ſie an mit dem Verſprechen, allzeit ein Mehrer zu ſein des Reiches, ſein Schutz und Hort. Und er iſt es geworden; des Kaiſers Bild ſteht in unſeren Herzen hoch auf⸗ gerichtet da als ein Held, der bei aller Erhaben⸗ heit und Größe ſich die ſchlichte Demuth be⸗ wahrte. Sein einziges Streben, ſein einziges Ziel galt der Erhaltung des Friedens, der mit dem Herzblut ſo vieler 1000 deutſcher Söhne erkauft worden.— 26 Jahre ſind ſeit der Wiedererrichtung des deutſchen Reiches ver⸗ floſſen, der Heldenkaiſer iſt heimgegangen zu ſeinen Vätern, das deutſche Volk aber es zollt 115 heute und immerdar den Tribut des Dan⸗ es. Andenken des erſten deutſchen Kaiſers nicht beſſer ehren, als daß wir tief im Herzen die Liebe zu unſerem deutſchen Vaterland tragen. Stolz und froh blicken wir auf das deutſche Reich; mögen alle Deutſchen ſtets einig ſein in unwandelbarer Treue, in glühender Liebe zu Ja, geehrte Feſtgenoſſen! wir können das unſerem großen herrlichen Vaterlande. Dieſem unſerem Vaterlande, dem einigen deutſchen Reiche, ſei auch heute unſer Hoch geweiht. Ich fordere daher die Anweſenden auf, ſtimmen Sie mit mir ein und rufen Sie aus voller deutſcher Bruſt:„Unſer großes, herrliches Vaterland, unſer einiges deutſches Reich es lebe hoch! hoch! hoch!“ Nachdem das jubelnd aufgenommene Hoch verklungen, intonirte die Muſik das von allen Anweſenden begeiſtert mitgeſungene Lied„Deutſch⸗ land, Deutſchland über Alles“.— Hierauf be⸗ gaben ſich die Vereine in die verſchiedenen Lo⸗ kale, denen ſie zugetheilt, allwo durch Rede und Geſang die Feier ihre Fortſetzung fand. Wir laſſen die Berichte über die drei ſtatt⸗ gehabten Bankette nachſtehend hier folgen: Der Feſtkommers im„Gaſthaus zum Frei⸗ ſchütz“ verlief in gelungenſter Weiſe und be⸗ friedigte alle Theilnehmer aufs höchſte. Herr Bürgermeiſter Pfütze r eröffnete nach der Feſtou⸗ verture die Reihe der Toaſte mit einem Hoch auf Seine Majeſtät Kaiſer Wilhelm II. In begeiſternden Worten führte Redner aus, daß wir den Dank, den wir dem hochſeligen Helden⸗ kaiſer ſchuldig ſind, nicht beſſer bekunden können, als wenn wir die Liebe und Verehrung, die wir Kaiſer Wilhelm I. zollten, auf ſeinen Enkel über⸗ tragen.— Herr Lehrer Mayr toaſtete auf Seine Kgl. Hoheit den Großherzog von Heſſen. Das begeiſtert aufgenommene Hoch bekundete ſo recht, daß Viernheims Bevölkerung durch das Band der Liebe und Treue mit dem angeſtammten Herrſcherhauſe verbunden iſt.— Nicht weniger freu⸗ digen Widerhall fanden die zündenden Worte, die Herr Lehrer Seiler dem Vaterlande wid⸗ mete. Redner zog eine Parallele zwiſchen Deutſch⸗ land vor und nach 1870 und ſchloß mit einem Hoch auf die deutſche Einigkeit.— Herr Lehrer Mayr gedachte nunmehr, der treuen Ratgeber des verewigten Kaiſers, ſpeziell des Kriegsmi⸗ niſters Roon, des Grafen Moltke und des Für⸗ ſten Bismark, ausführend, daß es geradezu un⸗ möglich ſei, bei der Würdigung der Verdienſte Kaiſer Wilhelm I. ihn von ſeinen treueſten Ratgebern zu trennen, da dieſe mit ihm ein hiſtoriſches Ganze bilden.— Kamerad N. Bugert Anter falſcher Flagge. Roman von J. Hohenfeld. (Nachdruck verboten.) 63. Fortſetzung. Können Sie noch mehr ertragen, Gabriele, dann hören Sie Alles. Er iſt nicht ſo treu geweſen, als Sie ihm waren. Er iſt verheirathet und zwar mit einer Schauſpielerin— dieſer Gräfin Alvarez, von der ich vorhin ſprach.“ „Armand lebt und iſt verheiratet!“ rief der Graf von Chatrois aufs Höchſte erſtaunt aus. „Das iſt unmöglich! Haſt Du ihn geſehen, de Vigny?“ „Nein. Aber ich habe ſeine Frau geſprochen, ohne zu wiſſen, daß es ſeine Frau ſei. Sie iſt eine ſtolze Erſcheinung mit engliſchem Typus und langen blonden Haaren. Armand hat auch Kin⸗ der. Dieſes junge Mädchen, Giralda mit Namen, iſt ſeine Tochter; ſie iſt ſo unſchuldig und rein wie ein Engel, Ich liebe ſie, wie ich früher Armand geliebt habe. Ich hänge an ihr mit meinem gan⸗ pr Neben. Ich muß ſie wiederfinden um jeden reis!“ Komteſſe Gabriele ließ ſich in ihren Seſſel zurückſinken. Sie fühlte ſich ſchwach und gebrochen an Leib und Seele. „Und um dieſes Mädchen willen, wollen Sie nun auch ihren Vater zurücknehmen an Ihr Herz?“ fragte ſie weich.„Sie wollen ihm vergeben um ſeines Kindes willen?“ Der alte Mann ſchüttelte das Haupt wie ein Löwe ſeine Mähne. „Nie! Niemals!“ rief er flammenden Auges aus.„Ich werde nie meinem Mörder meine Hand zur Verſöhnung reichen, nie vergeſſen, was er einſt gegen mich verbrochen. Aber nur um Giralda willen, will ich von der öffentlichen Beſtrafung abſtehen. Wenn er mir ſeine Tochter zurückgiebt, will ich ihn unbehelligt in ſeiner Abgeſchiedenheit leben laſſen, doch vergeben kann ich ihm niemals!“ Die Komteſſe wurde noch bleicher als zuvor. „Und wenn er nun dennoch unſchuldig iſt, wie ich es immer gedacht, trotz aller gegen ihn zeugenden Beweiſe?“ fragte ſie mit leicht zitternder Stimme. „O, Gabriele, Sie, die Sie ſchmachvoll von ihm hintergangen worden, Sie können noch für ihn bitten?“ rief der Marquis aus.„Ach, daß er Ihrer Liebe würdig geweſen wäre, wie glücklich hätte mein einſames Alter ſein können! Doch Armand ſchuld⸗ los? Ich ſchwöre Ihnen, an dem Tage, an dem Armand mir ſeine Unſchuld an dem beabſichtigten Morde nachweiſen kann— bedenken Sie, ich ſah ihn mit dem Meſſer in der Hand an meiner Seite— an dem Tage will ich ihm alles vergeben! Anflehen will ich ihn um Vergebung; auf meinen Knieen will ich ihm Abbitte thun für Alles, was ich ihm zugefügt. Aber ſo lange er das nicht vermag, ſoll er und ſeine berechnende Frau Schauſpielerin mir fern bleiben. Alle ihre Intriguen ſind nutzlos. Ich laſſe mich nicht täuſchen von ihnen. Eugen hat mir erzählt, daß ſie mich in eine Falle locken wollen und deshalb das unſchuldige Mädchen zu ihrem ſchändlich Werkzeuge gemacht und nach dem Schloſſe de Vigny geſchickt haben. Aber ich bin recht⸗ zeitig gewarnt. Sie ſollen ſich hüten. Ich haſſe ſie Beide— tödlich— unerbitterlich!“ Komteſſe Gabriele hörte ſeine letzten Worte nur noch wie einen ſchweren Wogenſchwall. Die Gefühle des Schreckens und der Angſt überwältigten ſie und ehe ihr Vater oder der alte Marquis es bemerkt hatten, war ſie völlig in die Kiſſen ihres Seſſels zurückgeſunken und in eine todesähnliche Ohnmacht gefallen. 45. Kapitel. Unter den Bemühungen ihres beſorgten Vaters und des Marquis deVigny erwachte Komteſſe Gabriele endlich wieder aus ihrer tiefen Bewußtloſigkeit. Sie öffnete ihre Augen und blickte verwundert und und furchtſam um ſich, während ſie ſich mit An⸗ ſtrengung aufrichtete. „Beruhige Dich, Gabriele!“ ſagte der Graf von Chatrois, indem er ihre Hand ergriff.„Der Marquis und ich können uns denken, wie ſehr die die Nachricht, daß Armand noch lebt, Dich er⸗ ſchreckt hat. Mein armes Kind! All' dieſe langen Jahre hindurch haſt Du ihm Deine Liebe be⸗ wahrt?“ Der alte Marquis blickte die Komteſſe zärt⸗ lich an.— „Gabriele,“ ſagte er ſanft,„ich habe Sie bisher für kalt und herzlos gehalten; ich habe geglaubt, daß nur eins Sie glücklich machen könnte, die Triumphe der feinen Pariſer Geſellſchaft. Ich habe mich in Ihnen ſehr getäuſcht. Vergeben Sie mir, Gabriele, und laſſen ſie uns wieder Freunde ſein.“ Er ſtreckte ihr ſeine Hand entgegen. Die Komteſſe machte eine Geberde, als wollte ſie die Hand nehmen, zog aber alsbald die ihre wieder zurück und ſchauderte zuſammen. „Sie ſchrecken vor mir zurück, weil ich ſein Onkel bin,“ ſagte der Marquis mit kummervollem Blick. Ich kann Ihre Gefühle begreifen, Komteſſe. Sie haben durch ihn gelitten! Aber ich will ſein Unrecht an Ihnen wieder gut machen,“ fuhr er mit Pathos fort.„Armand de Vigny ſoll mehr und ſchmerzlicher Thränen weinen, als Sie je geweint haben, es ſei denn— es ſei denn—“ Die Komteſſe ließ das Haupt ſinken. „Es ſei denn was?“ fragte ſie zaghaft ängſt⸗ lich zitternd. „Es ſei denn, daß er Giralda zurückgiebt,“ und wie das Eis in der Sonne ſchmilzt, ſo ſchmolz die Härte aus des alten Mannes Zügen, als er den geliebten Namen ausſprach.„Ich liebe das Mäd⸗ chen, Gabriele. Sie iſt rein und ſchön wie ein Engel. Und auch ſie liebt mich. Ich habe ſie erſchreckt, ich habe ſie beleidigt, ſie kann mir nicht vergeben. Ihre Liebe zu mir muß ſich in Haß verwandelt haben, aber ich muß ſie ſehen und ſprechen. Ich muß ſie wieder haben!“(JFortſetzung folgt.) e 8 16 n 13 6 N * 61 ——.—·ůxͤꝰ— ꝙTT42 *** — —— — . ſchilderte in herzlichen Worten das leutſelige Weſen, durch welches der f höchſte Kriegsherr ſich im Sturme die Herzen der Krieger eroberte.— Der Präſident des Kriegervereins, Herr Man⸗ del, widmete dem Führer der heſſ. Diviſion, Großherzog Ludwig IV. einige warm empfundene Worte.— Herr Bürgermeiſter Pfützer feierte die Krieger und ließ durch das Freiwillige Feuerwehrkorps auf das Wohl der wackeren Alten einen Salamander reiben. Man glaubte Corpsſtudenten vor ſich zu haben, ſo exakt wurde derſelbe ausgeführt und mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommen.— Den Dank für die Bemühungen der Freiw. Feuerwehr durch Aufrechthaltung der Ordnung zollte Herr Gemeinderath Jöſt in launigen Worten.— Rauſchenden Beifall fanden die Leiſtungen des Männergeſangvereins, der durch herrliche Chorlieder zur Hebung der Feſt⸗ ſtimmung ſein Möglichſtes beitrug. Auch die Falter mannſche Muſik leiſtete trotz der vielen jungen Kräfte Vorzügliches. Der Kommers war zahlreich beſucht und trennten ſich die meiſten Feſttheilnehmer erſt in den Morgenſtunden mit dem Bewußtſein, an einer herrlichen Feier theil⸗ genommen zu haben.— — Ueberaus zahlreich war der Feſtkommers im„Gaſthaus zum Deutſchen Kaiſer“ beſucht. Nachdem Herr Gemeinderakth Neuhäuſer, dem das Präſidium der Verſammlung übertragen, die Feſtgäſte begrüßt, ergriff Herr Oberförſter Hein das Wort, um in längerer formvoll⸗ endeter Rede ein treues Bild des thatenreichen, ruhmvollen Lebens des hochſel. Kaiſers Wilhelm J. zu entwerfen. Mit geſpannteſter Aufmerkſamkeit folgten die Anweſenden den feſſelnden Worten des Redners, der die ſich geſtellte Aufgabe in ſo meiſterhafter Weiſe zu löſen verſtand. Der Auf⸗ forderung deſſelben, das Andenken Kaiſer Wil⸗ helm des Großen dadurch zu ehren, dem in die Fußtapfen ſeines Großvaters getretenen Enkel Kaiſer Wilhelm II. ein dreifaches Hoch auszu⸗ bringen, wurde begeiſtert nachgekommen und freudig durchklang dasſelbe den Saal. Stehend ſang die Verſammlung ſodann die National⸗ hymne.— Herr Apotheker Weitzel gedachte hierauf Sr. Kgl. Hoheit unſeres Großberzogs. Redner ſchilderte das Wirken und die Verdienſte, welche ſich der Vater unſeres Landesfürſten be⸗ ſonders als Führer der heſſ. Diviſion im Kriege gegen Frankreich erworben und wie ſich die Herrſchertugenden des Vaters auch auf ſeinen Sohn unſeren geliebten Großherzog Ernſt Ludwig übertragen. Das dieſem gewidmete Hoch fand, wie bei treuen Heſſen nicht anders zu erwarten, — ebenfalls begeiſterte Aufnahme.— Als dritter! Redner feierte Herr Dr. Scriba die Paladine weiland Kaiſer Wilhelm J. den Kriegsminiſter v. Roon, Feldmarſchall Grafen Moltke und Fürſten Bismark. Die um die Einigung Deutſchlands ſo hochverdiente Thätigkeit dieſer drei Männer wurde vom Redner dargelegt und als Dank für dieſe Thätigkeit ſchloß derſelbe mit einem allſeitig aufgenommenen Hoch auf den ————w einzig noch lebenden Mitbegründer des deutſchen ö Reichs, den Fürſten Bismark.— Herr Chriſtian Bläß gedachte unſeres ſchönen deutſchen Vater⸗ landes und ſprach den Wunſch aus, nicht die Parteiſtellung, nicht die Religion des Einzelnen ſollte uns in der Liebe zu dieſem trennen, auf daß ſich der Wahlſpruch wir ſeien„Ein einig Volk von Brüdern“ immer mehr verwirkliche. Des Redners Hoch galt unſerem lieben großen Vaterland.— Die Reihe der offiziellen Toaſte war hiermit erſchöpft.— Nicht unerwähnt wollen wir laſſen, daß ſich die Geſangvereine Sänger⸗ Einheit und Harmonie durch den Vortrag von paſſend und ſchön gewählten Liedern und ebenſo die mitwirkende Muſikkapelle Haas u. Gen. um die Hebung der Feier recht verdient gemacht haben. Auch die gemeinſchaftlich geſungenen Lieder trugen zum Aufkommen einer echt patriotiſchen Stimmung weſentlich bei. Der Kommers nahm einen recht gemüthlichen und würdigen Verlauf.— * Viernheim, 23. März. Der von dem Geſangverein Liederkranz zur Feier des 100 jährigen Geburtstages des verewigten Kaiſers Wilhelm J. veranſtaltete Kommers in dem feſtlich dekorierten Saale des rothen Löwen verlief, unter— ſtützt von der Kapelle Liederkranz, in der wür— digſten Weiſe.— Nachdem der Vereinsvorſitzende, Herr Wagnermeiſter J. Müller, die Anweſen— den willkommen geheißen, übertrug er dem Ge— ſangsleiter Herrn Lehrer Schröder das Praäͤſi— dium des Feſtkommerſes— Der Geſangsleiter begrüßte hierauf die Verſammlung, indem er zu— gleich den Wunſch ausſprach, daß die Feier in der der Bedeutung des großen Gefeierten entſprechenden Weiſe verlaufen möge. Der auf das Gelingen des Feſtes kommandirte Salamander wurde in der erakteſten Weiſe ausgeführt.— Nach Auf— N führung einer Jubelouverture durch die Vereins⸗ kapelle hielt der Geſangsleiter die Feſtrede. Der Inhalt derſelben war ungefähr folgender: „Die Geburtstage großer Männer werden von der dankbaren Nachwelt ſtets gefeiert. Pflicht des deutſchen Volkes iſt es, mit Dank und freudigem Stolze Kaiſer Wilhelms an ſeinem 100 jährigen Geburtstage zu gedenken. Große Ereigniſſe haben in dem Zeitraum von 100 Jahren ſtattgefunden. Die Kindheit Wilhelm J. fiel in die Zeit, wo das deutſche Reich ſeinem Unter ange entgegeneilte; ſeine Jugend ſah die tiefſte Erniedrigung ſeines Volkes; als Jüngling nahm er Theil an den Freiheitskriegen; als Mann lernte er die Ohn⸗ macht des deutſchen Bundes kennen; und als Greis war er von der göttlichen Vorſehung be—⸗ rufen, das deutſche Reich in verjüngter Kraft und Herrlichkeit neu erſtehen zu laſſen.— Hierauf ſchilderte der Redner die Kindheit der beiden königl. Prinzen Friedrich Wilh. und Wilhelm, wie dieſelben in militäriſchem, wiſſenſchaftlichem und chriſtlichem Geiſte von ihren liebevollen Eltern erzogen wurden. Schwere Leidensjahre folgten, in welchen ihr königl. Vater nicht nur die Hälfte ſeiner Länder, ſondern auch ſeine Gemahlin die edle Luiſe von Mecklenburg und die königl. Prin⸗ zen ihre liebevolle Mutter verloren. In den Freiheitskriegen ha ſich Prinz Wilhelm ſo ausgezeichnet, daß er von ſeinem Vater mit dem eiſernen Kreuze und von dem Kaiſer Alexander von Rußland mit dem St. Georgs-Orden dekoriert wurde. Im Jahre 1815 legte er bei ſeiner feierlichen Confirmation ſein ſelbſt verfaßtes Glaubensbekenntnis ab, in welchem er unter an- derem gelobte:„Ich will jeden Tag mit dem Andenken an Gott und meine Pflichten beginnen und jeden Abend mich über die Anwendung des Tages ſorgfältig prüfen.“ Glaube, Treue und Pflichtgefühl ſind darum die hervor⸗ ragendſten Eigenſchaften des Kaiſers geweſen und geblieben. In den darauf folgenden Friedens- jahren widmete der königl. Prinz ſeine beſondere von Witberger wurde darauf von dem Liederkranz ausgezeichnet vorgetragen und in die abwechslungs⸗ weiſe vorgetragenen Kommerslieder ſtimmten auch die Nichtmitglieder kräftig ein. Der zweite Trinkſpruch von demſelben Redner feierte den Kaiſer Wilhelm II. als Hort des Friedens. Begeiſtert ſtimmten die Anweſenden in das ausgebrachte Hoch ein. Es folgten darauf die„drei Ehrengruͤße“ von Kern. Das letzte Hoch, ausgebracht von dem Vereins⸗ rechner Herrn J. Eufinger, galt unſerem all— verehrten Landesherrn, dem Großherzog Ernſt Ludwig. Stehend wurde darauf„Heil Dir im Siegerkranze“ geſungen. Damit war der offizielle Theil des Kommerſes erledigt. Der gemüthliche Theil hielt die Anweſenden nur noch kurze Zeit zuſammen, da Mitternacht herangekommen war und die Theilnehmer am anderen Tage wieder ihrer Beſchäftigung nachgehen mußten. Der würdig verlaufene Abend wird gewiß dazu beigetragen haben, das Andenken an weiland Sr. Majeſtät den Kaiſer Wilhelm I. zu erhalten. Peutſchland. Berlin, 22. März. Den heutigen Feſttag leitete ein Beſuch des Kaiſerpaares im Mauſo⸗ leum zu Charlottenburg ein. Tauſende erwar⸗ teten längs der Feſtſtraße die Anfahrt, begrüßten mit rauſchendem Jubel das Kaiſerpaar, welches um 8 Uhr 50 Minuten in Mauſoleum eintraf, dort eine Viertelſtunde in ſtillem Gebet verweilte und ſodann nach Berlin zurückkehrte. Das Wet⸗ ter iſt bewölkt, aber regenlos. Berlin, 23. März. Neben Berichten über Centenarfeiern in den deutſchen Städten treffen auch zahlreiche Meldungen über Feſtlichkeiten ein, die die deutſchen Kolonien in den Städten des Auslandes unter lebhafter und zahlreicher Betheiligung begangen. In Zürich waren gegen 1000 Theilnehmer in der Tonhalle verſammelt. Die deutſche Kolonie in London kam in der Aufmerkſamkeit ſeiner eigenen militäriſchen Tüch⸗ tigkeit und der Umgeſtaltung des preußiſchen Heer⸗ weſens. Nur Heere erblickte er, wie Friedrich der Gr., die beſte Stütze für Thron und Reich.— Nach dem Tode ſeines Bruders am 2. Januar 1859 beſtieg er als König Wilhelm I. den preußiſchen Königs⸗ thron. Wilhelm I. hat Preußen zur erſten Macht in Deutſchland erhoben, Deutſchland aber geeinigt und ihm eine gebietende Stellung unter den Völkern Europas wiedergegeben— Aber die Er— folge mußten durch ſchwere Kämpfe errungen werden. Der Krieg mit Dänemark 1864 zeigte die Tüchtigkeit der preuß. Armee. Durch die Niederlage Oeſterreichs 1866 wurde der nord— deutſche Bund geſtiftet und durch Abſchließung eines Schutz- und Trutzbündniſſes mit den ſüd—⸗ deutſchen Staaten ein feſtes Bollwerk gegen unſern Erbfeind geſchaffen.— Bei der frevelhaften Kriegs⸗ erklärung Fran“ reichs 1870 erhob ſich Nord und Süd wie ein Mann. Als Greis von 75 Jahren übernahſm König Wilhelm den Oberbefehl über das deutſche Heer. Glänzende Siege wurden errungen Dieſe machten aber den König nicht übermütig. In demüthiger Beſcheidenheit pries er die Gnade Gottes, die ihm ſo reichlich zu Theil wurde. Am 18. Januar 1871 fand zu Verſailles die feierliche Verkündigung des deutſchen Reiches ſtatt. Was das deutſche Volk ſeit mehr als einem hal⸗ ben Jahrhundert erhofft und erſtrebt hatte, durch König Wilhelm iſt es möglich geworden— In den darauffolgenden Friedensjahren wandte der Kaiſer, außer dem Landheere und der Marine, ſeine ganz beſondere Aufmerkſamkeit dem Wohle der arbeitenden Klaſſe zu. Es entſtanden das Kranken- und Unfallgeſetz und die Altersverſiche⸗ rung. Da auch die übrigen europäiſchen Staaten dem Beiſpiele der kaiſerlichen Regierung folgten, iſt er zum Wohlthäter der Arbeiter geworden. Den ſchwerſten Schmerz traf den Kaiſer kurz vor ſeinem Tode, als ſein einziger Sohn, ſein treueſter Mitarbeiter, die Stütze ſeines Alters und die Hoffnung des Volkes, von unheilbarer Krankheit befallen wurde. Er konnte ihn nicht an ſeiner Seite ſehen, als auch für ihn die Stunde ſchlug, daß er von hinnen ſcheiden mußte Am 9. März 1888 ſenkte ſich die Fahne auf dem königlichen Schloſſe zu Berlin. Der große Heldenkaiſer war hinüber gegangen zu ſeinen Vätern.„Gott mit uns“ war ſein Wahlſpruch im Leben und ſeln Troſt im Tode.(Zum ehrenden Andenken an den verewigten Kaiſer Wilhelm I. erhoben ſich die Anweſenden von ihren Sitzen)— Die Rede endigte mit dem Wunſche, daß Friede und Einig⸗ keit dem deutſchen Volke erhalten bleibe. Das auf das deutſche Reich ausgebrachte Hoch wurde jubelnd aufgenommen. Der prächtige„Kaiſergruß“ in einem ſtarken, ſchlagfertigen deutſchen Turnhalle zuſammen. In Rom fand ein Feſteſſen im Hotel Quirinal unter dem Vorſitz des Botſchafters von Bülow ſtatt ꝛc. ꝛc. München, 22. März. Das Armee⸗Verord⸗ nungsblatt veröffentlicht einen Armee-Befehl, in welchem in ſchwungvollen Worten der Verdienſte Kaiſer Wilhelms 1. bei der Einigung Deutſch⸗ lands gedacht und zugleich angeordnet wird, daß von nun an die bayriſche Armee neben der bayriſchen auch die deutſche Kokarde zu tragen habe. Ausland. Rom, 23. März. Die Kammerwahlen er⸗ gaben eine große Majorität für die Re⸗ gierung, doch treten die Socialdemokraten ſtärker als bisher in die Kammer ein. Mehrere hervorragende Anhänger Criſpis ſind unterlegen. Wien, 23. März. In hieſigen politiſchen Kreiſen verlautet, daß ein Eingreifen der Mächte ſowohl in Athen als Konſtantinopel angeregt iſt zu dem Zweck, um den Ausbruch kriegeriſcher Verwickelungen an der theſſaliſchen Grenze zu verhüten. Konſtantinopel, 23. März. Hier herrſcht eine äußerſt gedrückte Stimmung, da alle An⸗ zeichen dafür vorhanden ſind, daß binnen Kurzem neue armeniſche Unruhen ausbrechen. In der Pforte und im Palaſt ſind in den letzten Tagen zahlreiche Drohbriefe aufgefunden worden. Antwerpen, 22. März. Die hieſigen Hafen⸗ arbeiter verlangen eine allgemeine Lohnerhöhung, im Falle dieſelbe verweigert werden ſollte, wird ein allgemeiner Ausſtand ausbrechen. Dieſelbe Bewegung wird gleichzeitig in London, Liverpol und Hamburg zu Tage treten. London, 23. März. Die vereinigten Ma⸗ ſchinenbauer beſchloſſen, mit allen ihrer Ver⸗ einigung angehörenden Mitgliedern am nächſten Samstag in den Ausſtand zu treten, falls die Arbeitgeber ihren Beſchluß, einige der Leute zu entlaſſen, ausführen ſollten. In dieſem Falle würden 12,000 Mann ſich an dem Ausſtande betheiligen. Die Ereigniſſe auf Kreta. Athen, 23. März. Das Amtsblatt veröffent⸗ licht eine Verordnung, nach der 10 neue Ba⸗ taillone Infanterie, 2 Bataillone Jäger, 14 Batterien Artillerie, 1 Bataillon Pioniere und 6 Kompagnien Train errichtet werden. Athen, 23. März. Am Mittwoch und Don⸗ nerſtag iſt bei Rethymno gekämpft worden, wobei der Prior eines Kloſters getödtet wurde und zwei Führer der Aufſtändiſchen verwundet wur den. Am Samſtag fand bei Herakleton ein Ge⸗ fecht ſtatt.— Der griechiſche Konſul in Hera⸗ kleion iſt von dem Geſchwaderkommendeur auf⸗ gefordert worden, die Stadt zu verlaſſen und Feil Nau, erwur⸗ rüßten velcheg untraf, derweilte . Nil. über d hueffen igelen Slädlen hreiche n gegen ammelt. in det n fund et dem b u. 1. Verord- fehl, in erdienſte Daulſch⸗ ab, daß en der tragen e len er⸗ je Ri⸗ lolraten Nehtere erlegen. liliſchen Mächte ngeregt eriſcher ie zu herrſcht le An⸗ Kutſem J det Tagen . Hafen, hung, btb Jeſelbe Abetpol M t Ver⸗ lachten ll die Keule n File ande — ö töffet⸗ 1. Be. 15 10 e und b Don⸗ vobei „ Und t hl in Ge hir i al n Und iſt dieſer Aufforderung nachgekommen. Die; Konſule erhielten heute Anweiſung, die Blokade zu notlfiziren. ü Athen, 23. März. Die Bewachung Athens wird einer in der Bildung begriffenen Bürger⸗ wehr anvertraut.— Geſtern fand ein langer Miniſterrath in Gegenwart des Flügel⸗Adjutan⸗ ten des Königs ſtatt.— Die in Karvaſara lie⸗ genden 10,000 Mann wurden telegraphiſch be⸗ ordert, ſich eiligſt an die Grenze zu begeben. Petersburg, 23. März. Hier verlautet, Frank- reich habe den Vorſchlag Rußlands, im Verein mit Italien auf Grund des Mandats der Groß⸗ mächte die Pazificirung Kretas vorzunehmen, ab⸗ gelehnt. Aus Naß und Fern. * Viernheim, 25. März. Wir machen unſere geehrten Leſer darauf aufmerkſam, daß von dem bisherigen Illuſtrirten Sonntagsblatt heute ſchon die letzte Nr. dem Anzeiger beigegeben wird. — Am nächſten Samstag beginnt ſodann die Beilage des bereits angekündigten neuen Unter⸗ haltungsblattes und kommen wir auf das⸗ ſelbe in nächſter Nr. noch zurück. * Viernheim, 24. März. dauernswerthen Unglücksfall erlitt der Taglöhner Knapp, wohnhaft in der Galopp⸗ ſtraße. Beim Stämmeabladen wurde ihm durch einen unverſehens fallenden Baumſtamm ein Bein entzwei geſchlagen. Auerbach. Das 13 Jahre alte Töchterchen einer hieſigen angeſehenen Familie hat ſich vor etwa 8 Tagen aus der elterlichen Wohnung ent⸗ fernt, und fehlt ſeitdem jede Spur von dem Kinde. Oppenheim, 19. März. Der bei Wirth Hirſchmann zu Beſuch weilende Oberkellner Karl Schick aus Wiesbaden ſtürzte heute Nacht aus einer nicht aufgeklärten Urſache aus dem Fenſter ſeines Schlafzimmers, das ſich im dritten Stock des H.'ſchen Hauſes befand, auf die Straße und zog ſich eine Schädelzerſplitterung zu, an deren Folge er heute früh im Hoſpital verſtarb. Der Verunglückte wollte nächſtens eine Wirthſchaft in Mainz übernehmen. Mainz, 23. März Die Mannſchaft eines geſtern Abend 6 Uhr von Frankfurt kommenden Güterbootes war Zeuge, wie ſich ein junges Mäd⸗ chen an der Mainſpitze mit einem Aufſchrei in den Strom ſtürzte und verſchwand. Rettungsver⸗ ſuche waren unmöglich. Speyer, 23. März. Die Zuckerfabrik Waghäuſel erklärte den hieſigen Zuckerübenprodu— zenten, daß ſie in Folge der niederen Zuckerpreiſe nicht in der Lage ſei, mehr als den von ihr feſt⸗ geſetzten Preis von 1,80 Mk. per Doppelzentner zu bezahlen. Uebrigens würde die Fabrik durch Einen be⸗ Fuhrlohn mit 24 Pfg. per Doppelzentner bereits 2,04 Mk. bezahlen. Die Produzenten wollen vorläufig eine zunehmende Stellung einnehmen und event. eine zweite Verſammlung einberufen. Gellenktrchen, 19. März. In Folge eines Wirbelſturmes iſt geſtern die Schleifhalle der Spiegelmanufaktur von Schaika eingeſtürzt. Ein Arbeiter iſt todt, vier verletzt. Zwei Kinder wurden ebenfalls tödtlich verletzt. Viele Häuſer und Fabriken wurden ebenfalls beſchädigt. Der Schaden iſt der Frkf. Ztg. zufolge groß. Metz, 19. März. Der Generalmajor v. Schill aus Mainz, Inſpektor der Pioniere, iſt heute Mittag auf dem Exerzierplatz bei Schloß Freskaty mit dem Pferde geſtürzt und erlitt einen Arm⸗ und Beinbruch, ſowie eine ſchwere Hüftverletzung. Er wurde in das Militärlaza⸗ reth nach Montigny gebracht. Laubenheim, 21. März. Einbrüche. In geſtriger Nacht wurde in unſerer Kirche einge⸗ brochen. Der oder die Einbrecher hatten aus einer nahegelegenen Gärtnerei eine ſchwere Leiter herbeigeſchleppt und an einem Fenſter eine Scheibe eingeſchlagen, wo ſie dann den Fenſterflügel öff- neten und in die Kirche einſtiegen. Eine Opfer⸗ büchſe wurde erbrochen und vier maſſive Meſſing⸗ leuchter ſind verſchwunden. Möchte es doch ge⸗ lingen, den Thäter zu erwiſchen, der aller Wahr⸗ ſcheinlichkeit nach auch die früheren Einbrüche verübt hat.— In derſelben Nacht wurde auch in einem Wingertshäuschen eingebrochen und verſchiedenes Geräthe daraus entwendet. Eſſen, 20. März. Geheimrath Krupp hat zum Gedenken Kaiſer Wilhelms, deſſen Vertrauen ſeinem Vater Muth und Zuverſicht verliehen, die urſprünglichen beſcheidenen Anfänge der Guß⸗ ſtahlfabrik zu unerwarteter Höhe zu entwickeln, für alte und invalide Arbeiter und zum Ausbau der Invalidenkolonie Altenhof eine Million Mark geſtiftet. Dortmund, 20. März. Ein Bürger, der nicht genannt ſein will, ſchenkte der Stadt zum Andenken an die Jahrhundertfeier ein Bis marck⸗ Denkmal. Dresden, 23. März. Die wegen des Loebaner Unfalles zu Gefängniß Verurtheilten, Transportdirektor Winkler und Bahnhofs ⸗Ja⸗ ſpektor Goetze wurden geſtern begnadigt. Beide treten in den Ruheſtand. Berlin, 23. März. Der frühere Ceremo⸗ niemeiſter v. Kotze wurde nach Verbüßung einer neunmonatlichen Feſtungshaft in Glatz geſtern begnadigt. — Aus Berlin meldet die„Voſſ. Ztg.“: Wie ſich kürzlich erſt die Tochter des Staats- miniſters Dr. Boſſe der Prüfung als Apothekerin unterzog, ſo wird die jüngſte Tochter des Staats⸗ ſekretärs im Reichsſchatzamt, Gräfin Helene Po⸗ ſadowsky, im nächſten Jahr eine Prüfung als wiſſenſchaftliche Lehrerin ablegen. Die junge Gräfin beſucht das königliche Lehrerinnenſeminar. Berlin, 19. März. Der heftige, von Ge⸗ wittern und Hagelſchlägen begleitete Sturm, der geſtern Abend im Rheingebiet wülhete, erſtreckte ſich bis Berlin und darüber hinaus und hat theilweiſe großen Schaden angerichtet. Berlin. Ein Mechaniker mit 36 Mark Wochenlohn ſtahl,„um heirathen zu können“, Abends in Reſtaurants mehrfach Paletots der Gäſte. Nachdem ihm dies 60mal gelungen war, wurde er erwiſcht und zu 1½ Jahren Gefäng⸗ niß verurtheilt. Nun war es mit der Heirath nichts, denn ſeine Braut gab ihn auf und mit der Braut wurde er auch ſeine Stelle los. Graz, 23. März. Prinz Philipp zu Hohen⸗ loh!⸗Schillingsfürſt iſt als Novize in ein Bene⸗ diktiner⸗Kloſter eingetreten. Lüttich, 19. März. Bei der dritten Zieh⸗ ung der Brüſſeler Ausſtellungslotterie fiel der Hauptgewinn von 100 000 Fres. einem Arbeiter der Glasfabrik im nahen Val⸗Saint⸗Lambert zu. Memphis(Tenneſſe), 23. März. Der Miſſiſſippi iſt aus den Ufern getreten. An einigen Stellen erſtreckt ſich die Ueberſchwemmung auf ein Gebiet von 40 Meilen. Der Schaden iſt außerordentlich groß. 50 Perſonen ſind ertrunken. 5000 Flüchtlinge befinden ſich in Memphis und Dyersburg. Das Wetterbureau hat Warnungen erlaſſen, wonach ein beträchtliches Steigen des Waſſers für die nächſten 10 Tage erwartet wird und eine ernſte Kriſe bevorſtehe. — Verbeſſerung der Frauenkleidung iſt das augenblickliche Schlagwort. In richtiger Erkenntniß des Zeitgemäßen hat die bekannte„Modenwelt“ die gute Sache zu der ihren gemacht, und der„Verein für Ver⸗ beſſerung der Frauenkleidung“ hat die ausſchließliche Veröffentlichung ſeiner Modelle dieſem Blatte übergeben. Die große Verbreitung deſſelben macht es möglich den Leſerinnen immer neue Ueberraſchungen zu bereiten, neuerdings vergrößertes Format, dappelſeitig bedruckte farbige Moden⸗Panoramen und ſtatt wie bisher eines Schnittmuſter⸗Bogens im Mouat deren zwei in extra⸗ großem Format und mit einer Fülle von erprobten Hülfsmitteln, die auch der ungeübten Hand das Schnei⸗ dern zum Vergnügen machen. Verliner, Wiener und Pariſer Toiletten bieten der verlockenden Vorbilder ge⸗ nug.„Die Modenwelt“, gegründet 1865, iſt nicht zu verwechſeln mit den Titel-Nachahmungen„Kleine Moden⸗ welt“ und„Große Modenwelt“. 7 Mtr. Sommerstoff für M. 4.95 Pfg. 6 Meter Loden zum ganzen Kleid für M. 3.90 P fg. 6 ³.t. Alpaka, 5 5 4.50, sowie allerneueste Vigoureux, Lenons, Se rpentine, Mohair, Etamine, Beige, schwarze und weisse Gesellschafts- und Wasch- stoffe eto. ete in grösster Auswahl und zu den billigsten reisen versenden in einzelelnen Metern franko in's Haus. Muster auf Verlangen franko. Modebilder gratis. lente! Oettinger& Co., fllt u l. Separat-Abtheilung für 8 Buxkin von M. 1.35 Pfg., Cheviot von M. 1.95 Pfg. an per Mtr. Dankſagungl! Bei meinem Weggange von hier ſpreche ich dem hoch⸗ wohllöblichen Ortsvorſtand, den tit. Vereinen für die zahlreiche und ehrende Begleitung beim Kirchgange, ſo⸗ wie der hieſigen Einwohnerſchaft für die ſchöne Schmückung der Häuſer aus Anlaß der Feier meines erſten hl. Meßopfers meinen herzlichſten Daub aus Beſonderen Dank auch meinen für ihre herzliche Gratulation. Nich. Kaplan. Schulkameraden zu haben in der Biebesheimer Looſe per Stück 1 Mark Mannheimer Maimarkt⸗Looſe per Stück 1 Mars 1 Ziehung am 5. Mai 1897 Weimar⸗Looſe per Stück 1 Mars gültig für 2 Ziehungen; erſte giehung 8.—10. Mai, zweite Ziehung 2.—8 Dezember 1897 Erpedition des Viernheimer Anzeigers. Helbig Eine tüchtige Haushälterin pedition d. Blattes. 326 Cig Aae mit e praktiſchen Aus⸗ ſchnitt und jedem beliebigen Aufdruck ſofort geſucht. Von wem, ſagt die Ex⸗ liefert zu billigſten Preiſen W. Bingener, Buchdruckerei. Weiß⸗ und Nothweine aus eigener Kelterei in vorzüglichen Qualitäten empfiehlt L. Laufer, Stadecken(Rheinheſſen). 1267 * e für mich nimmt F Joh. Reiſchert, hier. 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J. in dem Muſterungsorte Heppenheim Samſtag, den 27. März 1897, Vormittags 9 Uhr, auf der Ludwigsſtraße von Hausnummer 30 bis zur Irrenanſtalt für die Gemeinde Viernheim. Alle Pferdebeſitzer ſind verpflichtet, bei Meidung einer Strafe von 150 Mk., ihre ſämmtlichen Pferde in dem obengenannten Termin der Muſterungs⸗Commiſſion vorzuführen mit Ausnahme 5 a) der Fohlen unter 4 Jahren, b) der Hengſte, c) der Stuten, die entweder hochtragend ſind oder noch nicht läuger als 14 Tage abgefohlt haben, d) der Pferde, welche auf beiden Augen blind ſind, e) der Pferde, welche in Bergwerken dauernd unter Tage arbeiten, F) der Ponnies. In den unter 6—e aufgeführten Fällen iſt eine vom Ortsvorſtand ausgefertigte Beſcheinigung vorzulegen. Von der Verpflichtung zur Vorführung ihrer Pferde ſind ausgenommen 1. Mitglieder der regierenden deutſchen Familien. 2. Die Geſandten fremder Mächte und das Geſandtſchaftsperſonal. 3. Beamte im Reichs⸗ und Staatsdienſte hinſichtlich der zum Dienſt⸗ gebrauch, ſowie Aerzte und Thierärzte hinſichtlich der zur Ausübung ihres Berufs nothwendigen Pferde. zur Beförderung der Poſt kontraktmäßig gehalten werden muß. 5. Die Staatsgeſtüte. In einzelnen ſehr dringenden Fällen können Dispenſationen von der Vorführung der Pferde von uns bewilligt werden. Die Pferdebeſitzer ſind wiederholt von Vorſtehendem in Keuntuiß zu ſetzen und haben Sie ſich zu bemühen, daß die Pferde pünktlich an Ort und Stelle ſind. Die Aufſtellung der Pferde erfolgt auf einer Straßenſeite nach den Anfangsbuchſtaben der Namen der Beſitzer. v. Grancy. Bekanntmachung. Am Sonntag, den 4. April d. J., Vormittags 9 Uhr, findet die Aufnahme der Handwerker ⸗Zeichenſchüler ſtatt. Berückſichtigt werden Söhne von Mitgliedern und ſolche die ſchon Vorbildung genoſſen haben, ſoweit der Platz reicht. 318 Der Vorstand. Ein größeres Quantum Kornſtroh abzugeben 32⁴ Alt bürgermeiſter Schmidt, Heddesheim. Einige kräftige Arbeiter werden für ſofort auf dauernde Arbeit eingeſtellt von der Geſellſchaft für grauerei, Spiritus- und Preßhefen⸗ Fabrikation CCCFCCCCCCCCCCC elegante gediegene Communions- 315 an die Großh Bürgermeiſtereien des Kreiſes mit Ausnahme von Kürnbach. 4. Die Poſthalter hinſichtlich derjenigen Pferdezahl, welche von ihnen Ortsgewerbeverein Viernheim. Bekanntmachung. Mit Ende dieſes Monats wird die Stelle des hieſigen Schweine⸗ hirten frei. Hierzu geeignete Perſonen wollen ſich in ner halb drei Tagen auf unſerem Bureau melden. ö Viernheim, den 24. März 1897. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Pfützer. Bekanntmachung. Die Abfuhrſcheine für erſteigtes Holz im Gemeindewald ſind binnen 8 Tagen, bei Vermeidung der Mahnung, einzulöſen. Viernheim, den 23. März 1897. Ehrhardt, Rentmeiſter. 322 Receßholz⸗Abgabe. Dieuſtag, den 23. März d. J., Vormittags ½ 8 Uhr be⸗ ginnend, wird an Receßholz weiter abgegeben: Kleines Loosholz Auflage Kiefern⸗Scheit von Mich. Friedel 1. Ww. bis Joh. Gg. Dieter 1. Mk. 1.— 324 Kiefern⸗Knüppel von Peter Haas 1. bis Johs. Dieter 1. 1 1.— Windfallholz von Jak. Weidner 7. bis Jak. Faltermann 6. Ww.„ 1.60 Kiefern⸗Wellen von Johs. Bugert 4. bis Johs. Neff 2. 1 Kiefern⸗Ausaſt⸗Wellen von Nikol. Niebler 2. durch die jungen Bürger durch und vom älteſten Bürger bis zu Johs. ö Winkler 9.„ 1.90 Kiefern⸗Stöcke von Mich. Brechtel 1. bis Mich. Pfenning 2. Ww.„ 3.60 Eichen⸗Knüppel von Fried. Bugert 1. durch die jungen Bürger durch und vom älteſten Bürger bis zu Kaspar Sander 2.„5 390 Eichen Wellen von Georg Buſalt 4. bis Heinrich Sax 1. N Die Empfänger der Ausaſtwellen werden jetzt ſchon darauf aufmerkſam gemacht, daß die nach Ablauf der 14 tägigen Abfuhrfriſt nicht eingelöſten Abfuhrſcheine gemäß den Beſtimmungen der Lokalſtatuten ander⸗ weit zur Abgabe kommen. Viernheim, den 20. März 1897. Ehrhardt, Rentmeiſter. 314 1 5 250—. f Kartoffeln⸗Verſteigerung. Dienstag, den 30. März d. J., Mittags um 1 Uhr beginnend, werden im Hofhauſe in Hüttenfeld cirka 400 Gentner Kartoffeln, namentlich Frühro ſen, Magnum bonum, Imperator und einige neu eingeführte Sorten in kleineren Partien meiſt⸗ bietend verſteigert. 323 Freiherrlich Heyl'ſche Gutsverwaltung Hüttenfeld⸗Seehof: Ehrhardt, Rentmeiſter. e Hess Fabrikat allerersten Ranges. Technisch vollkommen Feinste Ausstattung. Internationale Ausstellung Baden-Baden 1896 — goldene Medaille Hess-Fahrradwerke G. m. b. H. Mannheim. Fabrik Kleinfeld 7. Niederlage B 1. 6. Telephon 74. Telephon 1034. 135 Alle Sorten Uhren u. Goldwaaren von den billigſten bis feinſten in nur ſoliden Qualitäten empfiehlt K. Schroff, Uhrmacher Mannheim, Breiteſtraße U 1, 9 neben Herrn Drees bach. 188 Anzüge zu kaufen beabſichtigt, wende ſich an „Welthaus“ Gebr. Thiessen Alannheim D 1, 4, 2. Stack. 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