Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. und koſtet monatlich nur 30 Pf. frei in's Haus gebracht. Per Poſt bez. pro Quart. M. 1.15 Redaction, Druck und Verlag: W. Bingener, Viernheim. Zafer: e e uſerate 10 Pf. pro 1 ſpaltige Garmondzeile. Reclamen 90 Pf. pro 1ſp. Zeile Ur. 49. pienslag, den 11. Mai 1897. 13. Jahrgang. Jeniſchland. Darmſtadt, 7. Mai. Nach mehrmonatlicher Abweſenheit iſt die Frau Großherzogin heute Mittag 12 Uhr 5 Min. aus Bukareſt zurückge⸗ kommen. Am Bahnhof wurde ſie vom Groß⸗ herzog, ſowie ihrer Tochter, der kleinen Prin⸗ zeſſin Eliſabeth und dem großherzoglichen Hof⸗ ſtaat empfangen und begrüßt. Der Empfang war der denkbar herzlichſte. Am Bahn⸗ hof und auf den Straßen hatte ſich ein zahlreiches Publikum eingefunden, die hohen Herrſchaften freudig begrüßte. Die großherzogliche Familie fuhr direkt in's Palais. Berlin, 8. Mai. Die Unfallverſicherungs⸗ kommiſſton beendete heute die 2. Leſung der Novelle zum Unfallverſicherungsgeſetz. Die von Roeſicke, Adt, Fiſchbeck, Hitze und Trimborn be⸗ antragte Faſſung der 88 44— 56 1 betr. die Schiedsgerichte wurde mit unweſentlichen Aende⸗ rungen gegen die Stimmen der Konſervativen an⸗ genommen. Es ſollen alſo die berufsgenoſſen⸗ ſchaftlichen Schiedsgerichte fortfallen und ſtatt deſſen Schiedsgerichte auf örtlichen Bezirken er⸗ richtet werden. Auf Antrag v. Levetzow wurde beſchloſſen, daß bei Unfällen, die Land⸗ und Forſtwirthſchaft betreffen, Beiſitzer aus dieſem Berufe zugezogen werden müſſen. Ausland. Paris, 8. Mai. Die ſchreckliche Brandkata⸗ ſtrophe hat ein weiteres Opfer gefordert. Her⸗ zog von Aumale iſt in Folge des Kummers über den Tod ſeiner Nichte, der Herzogin von Alen gon geſtorben. (Henri Eugene Philipp Louis d'Orléans, Her⸗ zog von Aumale, der vierte Sohn König Louis Philippe's geboren am 16. Januar 1822, ſeit 1847 Generalgouverneur von Algier, das er 1848 auf die Nachricht vom Ausbruch der Februar⸗ Revolution verließ, um ſich nach England zu begeben. Beim Beginn des deutſch⸗franzöſiſchen Krieges 1870 bot er Napoleon III., wie ſpäter auch der republikaniſchen Regierung ſeine Dienſte an, wurde 1871 in die Nationalverfammlung gewählt, 1878 auch zum Mitglied der franzöſiſchen Akademie ernannt, war Präſident des über den Marſchall Bazaine eingeſetzten Kriegsgerichts und übernahm ſodaun das Generalkommando des 7. Armeekorps aus dem er ſpäter auf Betreiben der republikaniſchen Regierung entfernt wurde, worauf er als Privatmann lebte und wiſſenſchaftlichen Studien oblag. Seine Gemahlin und ſeine beiden Söhne ſind ihm bereits vor langen Jahren (1866 bis 72) im Tode vorausgegangen. Die Red.) Paris, 8. Mai. Der Herzog von Aumale ſtarb nach einer nur wenige Minuten dauernden Kriſis ohne zu leiden. Seine bei ihm weilende Schweſter, Herzogin Klementine von Koburg, iſt ſchwer erkrankt. Paris, 8. Mai. Die von dem deutſchen Kaiſerpaar geſpendeten herrlichen Kränze, die heute auf dem Katafalk in Notredame nieder⸗ gelegt werden, beſtehen aus Orchideen, weißen Nelken und Palmzweigen, die mit Trauerflor durchflochten ſind. Die ſeitwärts befeſtigten Schleifen tragen die von einer Kaiſerkrone über⸗ ragten Initialen Ihrer Majeſtäten. Paris, 8. Mal. Der konſervative Abgeordnete Baron Mackau, der den Wohlthätigkeitsbazar veranſtaltete, wurde laut„Frankf. Ztg.“ vor den Unterſuchungsrichter geladen. Paris, 8. Mai. Die endgiltige amtliche Liſte der Opfer des Brandunglückes weiſt 124 Todte auf, von denen 119 wieder erkannt wurden. Rom, 8. Mail. Wie die„Tribuna“ meldet, ſetzt die Polizei die Nachforſchungen nach den etwaigen Mitſchuldigen Acciaritos beim Attentat auf den König fort. Als verbürgt gilt, daß am Tage des Attentats 2 Kinder, welche auf einer Wieſe bei dem Orte, wo das Attentat erfolgte, ſich aufhielten, ſahen, wie 5 Perſonen looſten und zu Einem ſagten:„Dich hat es getroffen!“ Der durch das Loos Bezeichnete ſprang über die Hecke, während die Andern den Weg nach Rom einſchlugen. Der griechiſch-türkiſche Krieg. Athen, 7. Mai. In hieſigen politiſchen Kreiſen verlautet, daß der Abſchluß des Friedens unmittelbar bevorſteht.— Eine Anzahl griechiſcher Offiziere geſtanden mehreren Correſpondenten auswärtiger Blätter gegenüber die überlegene Taktik der Türken in der Schlacht bei Phar⸗ ſala zu. Athen, 8. Mai. Die Regierung erklärte, daß Griechenland, falls die Mächte auf die Zu⸗ rückberufung der griechiſchen Truppen von Kreta als einer Bedingung für die Vermittlung zwiſchen der Türkei und Griechenland beſtehen ſollten, den Krieg bis zur Vernichtung fortführen würde. Athen, 8. Mai. Der frühere Marineminiſter Levidis veröffentlicht in der„Akropolis“ eine lange Erklärung mit aktenmäßigen Belegen, aus denen hervorgeht, daß der Chef des Oſtgeſchwaders die wiederholten und dringenden Befehle des Miniſters einfach unbeachtet gelaſſen hat. Levidis ſtellt weitere Enthüllungen in Ausſicht. Athen, 8. Mai. Die Abreiſe der Garibal⸗ dianer nach der Grenze gab zu unliebſamen Zwiſchenfällen Anlaß. Mehrere von ihnen zogen betrunken und unter dem Rufe: Es lebe die ſociale Republik! durch die Straßen. Dieſe Rufe erregten Mißfallen in der Bevölkerung.— Die Städte an der Grenze werden fortdauernd von ihren Bewohnern verlaſſen. Volo ſteht voll⸗ ſtändig leer. Athen, 8. Mai. Die hieſigen Blätter fordern den König auf, das ganze Volk zu den Waffen zu rufen. Kanea, 8. Mai. Die Inſurgenten ſchoſſen geſtern auf eine öſterreichiſche Kompagnie, die einen Marſch auf Nerokure unternahm. Kopenhagen, 8. Mai. Nach einer Depeſche aus Athen iſt die griechiſche Oſtarmee aufgelöſt. Der Krieg wäre demnach factiſch beendet. Trieſt, 8. Mai. Nach Athener Nachrichten herrſcht dort nahezu Anarchie. Die Reſerviſten Anter falſcher Flagge. Roman von J. Hohenfeld. (Nachdruck verboten.) 80. Fortſetzung. Sie kamen nur langſam vorwärts. Sie fuhren Stunde um Stunde und gelangen wirthlichere Gegenden, wo der Wagen ſanfter fuhr. Cecile reichte Jaques Ricard dann und wann eine Erfriſchung, wie ſie ſolche für ihn am zuträglichſten hielt. Auch fühlte ſie ihm zuweilen den Puls, welcher zu ihrem nicht geringen Schrecken ſchneller zu ſchlagen degann. Als die Reiſe ungefähr zu zwei Dritttheilen beendet war, bemerkte ſie plötzlich, daß das Geſicht des Kranken wieder im Fieber zu glühen begann, dem er erſt vorher ſo glücklich entronnen war. Selbſtverſtändlich mußte ein weiteres Vorgehen die Gefahr nur erhöhen. So war alſo Cecile ge⸗ zwungen, in der erſten Ortſchaft, welche ſie nach dieſer Entdeckung erreichten, Halt zu machen und in dem Gaſthauſe abzuſteigen. Jaques Ricard wurde zu Bett gebracht, ein Arzt herbeigerufen und Alles aufgeboten, dem herannahendem Fieber Einhalt zu thun. . Der Muth ſank der armen Cecile Angeſichts der Verzögerung, welche ihre heilige Miſſion durch dieſen Zwiſchenfall erlitt, ſowohl, als auch hinſicht⸗ lich des Rückfalls des Kranken. Sie hatte eine Vorahnung, daß die Verfolgung des armen Armand de Vignys ihrem Ende nahe war,— daß eine Schickſals⸗Wendung eintreten müſſe, und wurde ihr bang um's Herz, daß das Einzigſte, was ihn retten konnte— Jaques Ricards Ausſage— nicht recht⸗ zeitig genug eintreffen, daß der wichtigſte Zeuge in dem dunklen Drama, das ſich vor langen Jahren abgeſpielt, zu ſpät kommen könnte! würde, unterbrach die Stille der Nacht, während endlich in 57. Kapitel. Nicht ein Laut, den er nicht gehört haben welcher Gilbert in dem Gaſthofe zu Vernon die Wache hielt vor Giraldas Thür. Seinem ge⸗ ſchärften Gehör entging kein Flüſterton im Zimmer, kein Knarren der Dielen, kein Fußtritt auf dem Hofe oder auf der Straße. Selbſtverſtändlich träumte Graf Eugen nicht, daß Giralda in Vernon weilte. Er machte ſeine Reiſe nach dem Hauſe, das ſeine Gefangenen bis jetzt beherbergt, und war nicht wenig erſtaunt, bei ſeiner Ankunft die Vorderthür offen zu finden. Nach Giraldas Zimmer eilen, ihre und ihres Bruders Flucht bemerken und die beiden läſſigen Gefangenwärter aus dem Schlafe wecken, war das Werk von weniger als einer Minute. Seine Wuth kannte keine Grenzen. Er ſtarrte Frau Bichon und Bertram mit Blicken an, daß ſie ſich vor ihm zu fürchten be⸗ gannen. „Wo iſt ſie?“ fragte er, ſobald er die Sprache wiedergenommen hatte.„Was habt Ihr mit ihr angefangen?“ Bertram begann zu zittern; Frau Bichon fing an zu wehklagen. „Ich weiß ebenſo wenig, wo ſie iſt, wie Euer Gnaden ſelbſt!“ rief ſie, in einen Thränenſtrom ausbrechend.„Ich habe ſie geſtern Abend ſicher eingeſchloſſen und bin zu Bett gegangen. Ich kann nicht die ganze Nacht aufſitzen und wachen, wenn ich den ganzen Tag über in Bewegung geweſen bin.“ „Und was ſagſt Du dazu?“ fragte er den zitternd daſtehenden Bertram und ſah ihn an, als ob er ihn verſchlingen wollte. „Herr Graf,“ begann der ehemalige Diener des Marquis,„ich habe die ganze vorletzte Nacht gewacht und die menſchliche Natur verlangt ſchließ⸗ lich ihre Rechte. Ich war gänzlich erſchöpft geſtern Abend und mußte unbedingt dieſe Nacht Ruhe haben. Als ich zu Bett ging, waren beide Ge⸗ fangenen ſicher verwahrt.“ „Wo iſt Bichon?“ fragte Graf Eugen. „Ich weiß es nicht,“ verſetzte ſeine Frau er⸗ ſchrocken.„Er kam ſehr ſpät nach Hauſe. Er war ſtark berauſcht und fiel ſofort in die Halle nieder, wo er feſt einſchlief und furchtbar ſchnarchte. Wo er jetzt iſt, weiß ich nicht zu ſagen.“ Graf Eugens Stirn unwölkte ſich, als ob ein Gewitter im Anzuge ſei. Der Fiſcher war zu Hauſe geweſen und hatte das Haus wieder verlaſſen; gleichfalls die Ge⸗ fangenen. Sein erſter Gedanke war, daß der Trun⸗ kenbold ihm einen Schurkenſtreich geſpielt, die Ge⸗ fangenen befreit und ſie nach einem ſicheren Verſteck gebracht habe, unter dem Verſprechen einer nam⸗ haften Belohnung. Plötzlich ſprang er auf ſeine Füße; ſeine Geiſtesgegenwart und ſeine Entſchloſſenheit waren völlig zurückgekehrt. „Bichon hat die Gefangenen befreit! Schnell! Noch können wir ihnen folgen und ſie einholen. Wir müſſen nach allen Seiten hin Nachſuche und ſorgfältig auf allen Wegen nach ihnen Umſchau halten!“ Man machte ſich ſofort an die geſtellte Auf⸗ gabe. Alle Drei verließen das Haus, um zuerſt in deſſen nächſter Nähe Nachforſchungen anzu⸗ ſtellen. Es waren erſt wenige Minuten vergangen, als die Frau des Fiſchers ihren Mann unter der nahe⸗ gelegenen Hecke ſchlafend fand, aber ſie erweckte nicht nur ihren Mann durch ihre lauten Rufe, ſondern ſie brachte auch den Grafen und ſeinen Helfershelfer in ihre Nähe. Bichon, ſo plötzlich aus ſeinem tiefen Schlafe aufgeweckt, war zuerſt gänzlich verwirrt und gab auf die Fragen ſeiner Frau nur unverſtändliche Antworten, aber das behauptete er beſtimmt und feſt, daß er ſeitdem er das Haus am Abend ver⸗ laſſen, es nicht wieder betreten habe. iheiner Anzeiger Dublikationsorgan der Gr. Bürgermeiſterri Viernheim. Anzeissblatt uon iernheim, Weinheim, Aäferthal und Mugsbung. — 6——k—.——— 2 — * 1 * „ 2 e 5 9——ͤ— —— N verweigern die Abreiſe. Der Pöbel fraterniſirt mit denſelben. Obſt⸗ und Gartenbauverein für die Bergſtraße und angrenzenden Gebiete. Arbeitskalender für Mai. A. Obſt garten. Bei trockenem Wetter ſind friſchgepflanzte Bäume zu gießen. Hat ein neugepflanzter Baum noch nicht ausgetrieben, ſo iſt er herauszunehmen, 24 Stunden lang ins Waſſer zu legen; die Wurzeln ſind friſch anzuſchneiden, in einen Brei von Lehm und Kuhdung zu tauchen, dann wird er wieder gepflanzt und treibt meiſtens ſofort aus. Bei den Formbäumen beginnt das Ab⸗ kneifen(Pincement) der Seitentriebe. Man lege jetzt ſchon die Raupenfallen aus Holzwolle um die Bäume. B. Gemüſegarten. Man pflanzt jetzt alle Gemüſe: ſämmtliche Kohlarten, Kohlrabi, Lauch, Sellerie, Salat, To⸗ maten, Majoran, Thymian, Sommerendivien ꝛc., legt noch Erbſen, Bohnen, Gurken, ſät Radies⸗ chen, Carotten u. ſ. w. Fleißig hacken, jäten und verdünnen zu dicht aufgegangener Saaten. Gießen nur wenn nöthig, dann aber durchdringend und mit abgeſtandenem Waſſer. Erdflöhe ver⸗ treibt man durch Tabakſtaub, Ameiſen durch Petroleum. C. Blumengarten. Alle härteren Sommerblumen werden ge⸗ pflanzt. Nelken, Levkoyen, Phlox, Aſtern, Ver⸗ benen; nach Mitte Mai: Heliotrop, Pelargo⸗ nien, Lobelien, Coleus, Begonien, Canna, Georginen, Fuchſien u. ſ. w. Zimmerblumen kommen ins Freie, zuerſt einige Tage an eine halbſchattige Stelle. Raſen wird geſchnitten. Abgeblühte Zwiebeln von Hyacinthen, Tulpen, Crocus, Scillen u. ſ. w. werden aufgenommen. Schlingpflanzen ſind aufzubinden. Topfpflanzen werden, wenn nöthig, umgepflanzt. Man vertilge im ganzen Garten das Ungeziefer durch Ab⸗ ſuchen. Wir machen wiederholt auf die ausge⸗ zeichnete Wirkung von Wagners concentrirtem Blümendünger aufmerkſam. In Bensheim bei Herrn Handelsgärtner Jordan zu haben. Wir haben Anfragen nach gut erhaltenem Wirthſchaft⸗ und Tafelobſt erhalten. Sollten Mitglieder, welches abzugeben haben, ſo belieben ſich dieſelben an den Vorſitzenden des Vereins W. Euler zu wenden. Aus Rah und Fern. Viernheim, 10. Mai. In der geſtrigen, im Gaſthaus zum Deutſchen Kaiſer ſtattgehabten Verſammlung des kath. Männerver⸗ eins hielt der hochw. Herr Kaplan Berdel einen recht lehrreichen Vortrag über drei Arten von Katholiken. Er ſchilderte in beredten Worten das Weſen der ſog. Taufſchein⸗ und Namens⸗ katholiken und wie gerade durch dieſe dem kath. Glauben der größte Schaden zugefügt werde. Der Indifferentismus der Auchtatholiken mache letztere zu den ſchlimmſten Feinden unſerer hl. kath. Kirche. Feigheit und Charakterloſigkeit ſei leider nur zu häuſig anzutreffen. Unſere Zeit brauche aber ganze Männer, Männer, die ſich niemals und nirgends ſcheuten, ihre Ueberzeugung, ihre Religion auch öffentlich zu bekennen und zu vertheidigen. Mit dem Wunſche, daß die Mitglieder des Männervereins nicht zu den lauen Arten der Katholiken zu rechnen, ſondern ſtets feſt und treu ihrer hl. Mutter Kirche an⸗ hängen würden, ſchloß Redner ſeinen mit vielem Beifall aufgenommenen Vortrag.— Der hochw. Herr Kaplan Blum bedauerte, daß es leider auch in unſerer Gemeinde eine Anzahl der ge⸗ ſchilderten ſog. Namenskatholiken gebe. Pflicht eines jeden kath. Mannes ſei es deswegen um⸗ ſomehr, die Spötteleien und Verdächtigungen gegen unſere hl. Religion energiſch und entſchie · den zurückzuweiſen. Redner empfahl auch be⸗ ſonders das Halten und Leſen der katholiſchen Blätter, damit dieſe in den Stand geſetzt wür⸗ den, ihren Abonnenten immer mehr bieten zu können.— Der hochw. Herr Pfarrer Molitor erſuchte dringend, um Unterſtützung beim Sand⸗ und Steinezufahren zum Baue unſerer neuen Kirche. Dieſelbe werde eine Zierde der ganzen Diözeſe und in jeder Hinſicht vollkommen aus⸗ geſtattet. Die aufzubringenden Opfer ſeien da⸗ her ganz bedeutende, der vorhandene Baufonds reiche bei weitem nicht, die Koſten zu decken und müſſe daher an den Opferſinn der kath. Mitbürger immer wieder appelirt werden.— Der weiten Entfernung wegen meldeten ſich zur Betheiligung an dem Feſte in Dieburg nur einige Mitglieder, dagegen iſt mit Beſtimmtheit darauf zu rechnen, daß bei dem Jubelfeſte des Männervereins in Bensheim der hieſige Verein durch recht viele Mitglieder vertreten ſein wird. Mit herzlichen Dankesworten an den hochw. Herrn Kaplan Berdel für ſeinen intereſſanten Vortrag und an den Cäcilien Verein, welcher durch mehrere ſchöne Geſangsvorträge die Anweſenden erfreute, ſchloß der Herr Vorſitzende gegen 6 Uhr die Ver⸗ ſammlung. Viernheim, 10. Mai. Der Bundes⸗ rath hat beſchloſſen, daß im Schulunterricht ſo⸗ wie im amtlichen Verkehr fortan für 100 Kilo⸗ gramm die Bezeichnung„Doppelzentner“ ab⸗ gekürzt dz. angewendet werden ſoll. Lorſch, 8. Mai. Bei der im hieſigen Walde vom Großherzog abgehaltenen Jagd wurden 6 Rehböcke erlegt. Lorſch, 8. Mai. Vorgeſtern Nacht 11¼ Uhr brach in dem Wohnhauſe des Peter Schmitt, Schreiner, Feuer aus. Durch alsbaldige Hilfe der Feuerwehr konnte daſſelbe auf ſeinen Herd beſchränkt werden. Das Gebäude iſt zerſtört. Der Eigentümer, ſamt Frau und Kindern lag im tief⸗ ſten Schlafe, konnte aber gerettet werden, ebenſo ein Theil der Fahrniſſe. Mannheim 8. Mai. Der Gewinner des erſten Preiſes der Mannheimer Maimarkt⸗Lotterie iſt nach der„N. B. Odztg.“ der in Heidelberg wohnhafte Reiſende der Rheiniſchen Präſerven⸗ fabrik in Koblenz, 3. Goldmann. Auf einer Zimmerthür präſentirte der Gewinner des 2. Preiſes der hieſigen Pferdemarktlotterie das Ge⸗ winnlos. Dasſelbe war auf der Thüre aufge⸗ klebt und aus Furcht, dasſelbe könnte beim Ab⸗ machen zerreißen und deshalb vielleicht ungiltig werden, nahm er kurzbeſonnen— es iſt lt., N. M. V.“ Maurer Keller aus Neckarhauſen— — die ganze Thuͤre mit, von welcher es die Lolteriekommiſſion ablöſte. Mannheim, 8. Mai. Vorgeſtern Abend gab der hier wohnhafte Schuhmacher Gg. Engel⸗ brecht beim Friedhofe drei Revolverſchüſſe in ſelbſtmördiſcher Abſicht auf ſich ab, ohne hierdurch erheblich verletzt zu werden. Das Motiv iſt un⸗ bekannt.— Ferner ſtürzte ſich geſtern zur gleichen Tageszeit die Ww. Katharina Kras von Hems⸗ bach in ſelbſtmördiſcher Abſicht in den Neckar; ſie wurde aber gerettet und ins Krankenhaus gebracht. Die Frau ſoll geiſtesgeſtört ſein. Ludwigshafen, 8. Mai. Heute Nach⸗ mittag gegen 2 Uhr brach dahier Feuer aus und zwar brannten der Dachſtuhl und das oberſte Stockwerk eines Hauſes der Oggersheimerſtraße ab. Im Parterre des vom Feuer heimgeſucht en Hauſes befindet ſich die Droguerie von Oskar Zeisler. Die Entſtehungsurſache des Feuers iſt unbekannt. Das Haus gehört einer in Paris wohnhaften Dame. Aus dem Odenwald, 8. Mai. Der Vorſtand der Invaliditäts⸗Verſicherungen that ſeither die in den erſten Stadien von Lungen⸗ krankheiten befindlichen Patienten größtentheils in außerheſſiſche Luftkurorte(Schwarzwald), um da für die Kranken Heilung zu verſuchen. In den letzten Tagen jedoch iſt man damit beſchäftigt, im ſüdlichen Odenwald einen geeigneten und nahe bei größeren Waldungen gelegenen Ort aufzuſuchen, um ein größeres Aſyl zu erbauen, um in demſelben die bezeichneten Kranken unter⸗ zubringen. Wie wir aus ſicherer Quelle hören, ſoll ein Bau von circa 300 600 Mk. vorgeſehen ſein. Einzelne bereits frequentirte Luftkurorte ſind beſtrebt, dieſen Bau von ſich fern zu halten, während andere Orte ſich bemühen, die Anſtalt in ihre Nähe zu bekommen. Pforzheim, 8. Mai. Das Bezirksamt hat lt.„Bad. Ldsztg.“ die Fronleichnamsproſeſſion, entgegen dem Gutachten des Stadtrathes, ge⸗ ſtattet. Bisher war eine ſolche hier noch nicht gehalten worden. Der Ver⸗ — Wenn man arm iſt! waltungsrath der Freiwilligen Feuerwehr in Schuhmacher Sch. folgendes Karlsruhe hat dem Schreiben zugeſandt. „An Wehrmann W. Sch. hier. Wir theilen Ihnen mit, daß der Ver⸗ waltungsrath in der Sitzung vom 17. d. M. beſchloſſen hat, da Sie vom Armenrath Unter⸗ Graf Eugen war der Einzige, welcher ihm Glauben zu ſchenken ſchien. „Und ich ſage Dir, ich habe Dich gehört!“ wiederholte ſeine Frau beſtändig. Ihr Gatte verſicherte ſie jedoch immer wieder, daß dem nicht ſo ſei und daß er nichts Anderes, als die Wahrheit ſagen könnte. „Laßt ihn in Ruhe,“ ſagte Graf Eugen, welcher jetzt die thatſächliche Wahrheit zu ahnen begann. „Seine Trunkenheit iſt mir theuer zu ſtehen ge⸗ kommen. Ich hege die Befürchtung, daß der Her⸗ zog von Beaufort uns nachgeſpürt hat. Vielleicht iſt er zufällig auf Bichon geſtoßen, hat ihm ſeinen Schlüſſel entwandt—“ Bichon fühlte nach ſeinem Schlüſſel, und ent⸗ deckte, daß er fort war. „Dann iſt es der junge Herzog geweſen, der meine Gefangenen befreit hat,“ ſagte der Graf. „Er muß einen Wagen gehabt haben?“ Er dachte hin und her, aber kein Lichtſtrahl ſchien dieſes Dunkel durchdringen zu wollen. Er befahl Bertram, das Pferd zu beſteigen und den Weg nach allen Richtungen hin zu durchſuchen. Sofort ritt der Diener davon. Graf Eugen ſelbſt kehrte in das Haus zurück, um ſich die gegenwärtige Lage nach allen Seiten hin zu überlegen und einen feſten Entſchluß zu faſſen, was er thun könne. Soviel ſtand feſt, die Gefangenen waren ihm entrückt. Er hatte wenig oder gar keine Aus ſicht, ſie wieder einzufangen. Ebenſo wenig konnte er vom Herzog von Beaufort ihre Auslieferung for⸗ dern. Er hatte eine furchtbare Niederlage erlitten. Die Thatſache war eine unleugbare und er ſchäumte vor Wuth und ſchnaubte nach Rache. Ja, Rache! Das war der eiazigſte Gedanke der ihn beſeelte in dieſer düſteren Stunde der furcht⸗ barſten Entdeckungen. „Alles vernichtet!“ ſchrie er wild, wüthend die Hände ringend und ziellos das Gemach durch⸗ ſchreitend.„Alle meine Pläne zerſtört und mein Ruin beſchloſſen! Tod und Teufel! Ha! aber wenn es denn ſein ſoll, wenn es denn zu Ende ſein ſoll, das ich bei allen Dämonen der Hölle, ſoll ich unter⸗ mit mir vernichten, die ganze, gehaßte Brut! Sie Alle, Alle ſollen mit mir verderben! O, hart an Elend— nein, in ein Elend, ſchlimmer wie zuvor! Doch nein und tauſendmal nein! Es kann, es ſoll noch nicht Alles verloren ſein! Ich muß ſie wieder Aber iſt mein Untergang beſchloſſen, ſoll ich unter⸗ gehen, dann zittere Armand de Vigny, denn fe — Dich und die Deinen— tödtlich, bis aufs Blut, und Dich haſſen werde ich in alle Ewigkeit.“ 58. Kapitel. Eine Stunde mochte vergangen ſein, als Ber⸗ tram zurückkam und berichtete, daß er keine Spur der Flüchtlinge entdeckt habe. Er war überraſcht von der ſcheinbaren Gleichgültigkeit, mit welcher Graf Eugen ſeinen Bericht entgegennahm, mehr aber noch über die gewaltige Veränderung, welche ſeit der Entdeckung der Flucht der Gefangenen mit demſelben vorgegangen war. Er ſah aus, als hätte er um 10 Jahre ge⸗ altert in dieſer einen Nacht. Sein Geſicht war fahl, ſeine Wangen waren eingeſunken, ſeine Augen lan tief in ihren Höhlungen und waren mit blauen Rändern umgeben. Sein ganzes Ausſehen war ein geſpenſtiſch erſchreckendes. „Sattle mein Pferd!“ gebot Graf Eugen nach „einer längeren Pauſe mit heiſerer Stimme ſeinen Diener. Vielleicht ſind die Flüchtlinge nach Ver⸗ non gegangen.“ Bertram erfüllte den Befehl ſeines Herren ohne Säumen. Wenige Minuten ſpäter ſaß Eugen zu Roß und ritt in der Richtung nach Vernon davon, ſofort den Weg nach dem Bahnhof ein⸗ ſchlagend. Spiel, wohlan, ſo mag es ſein! Aber das ſchwöre der Schwelle der Pforte, die zum Glück führt und zurückgeſtoßen von dem neidiſchen Schickſal in's alte in meine Gewalt bekommen und koſtet es mein Leben! Ich werde, ich will ſiegen und triumphiren! ich, ſo ſtürzeſt Du mit mir, ſo wahr ich Dich haſſe daß eine Reiſegeſellſchaft, gehen, ſo werde ich es nicht allein! Ich werde ſie 95 Auf ſeine Anfrage wurde ihm der Beſcheid, wie er ſie beſchrieb, am Bahnhofe nicht geſehen worden ſei. Aus dem Geſpräch zweier Bahnangeſtellter, welches er belauſchte, entnahm er jedoch, daß der Graf von Chatrois und ein Komteſſe Gabriele in Sansſouci anweſend waren und daß auch der Mar⸗ quis de Vigny auf einige Tage im Schloſſe zu Gaſt ſein würde. Ein jäher Gedanke überkam Eugen bei dieſen erlauſchten Mittheitungen. „Der Herzog von Beaufort wird Giralda und deren Bruder nach Sansſouct begleitet haben, um ihnen eine geheime Zuſammenkunft mit ihrer Mutter zu erwirken,“ dachte er.„Vielleicht ſind ſie jetzt ſchon dort! Unverzüglich werde ich nach dem Gaſt⸗ hofe eilen und Erkundigungen einziehen. Möglicher⸗ weiſe hat der Herzog dort Pferde und Wagen ge⸗ nommen.“ (Fortſetzung folgt.) Das ewige Lied. Weißt Du, was die Blumen flüſtern, Weht ein Lüftchen drüber hin 7 Weißt Du, was die Quellen ſingen, Wenn ſie durch die Thäler ziehn? Weißt Du, was in! Lüften klinget, Lauſchet ſtill Dein trunkenes Ohr? Was ſich frohe Vögel ſingen In der Luft im Walde vor? Weißt Du, was die Sterne ſprechen Einſam in der heil'gen Nacht 2 Weißt Du, was dann für ein Sehnen Dir in tiefer Bruſt erwacht? Ach, es iſt der Geiſt der Liebe, Der durch Erd' und Himmel zieht; Von der ew'gen Liebe klinget Durch die Welt das ew'ge Lied. — eee eee eb, U Agen⸗ cel 7 . 1 und Ort auen, inber⸗ jöten, ſchen orte lle, falt unt ſian, N licht Mt, i des Nur, nter held, an lier, der e i lar⸗ at eſen und lter icht gaſt⸗ her he⸗ ſtützung haben, Ihr Verbleiben im Corps nicht mehr möglich iſt. Corpsdiener Seiler iſt beauftragt, die Uniform und Ausrüſtungs⸗ gegenſtände in Empfang zu nehmen. Louis Kautt. M. Wirnſer.“ Der auf ſolche Weiſe aus dem Corps Aus⸗ geſtoßene wurde vor einiger Zeit von einer ſchweren Krankheit befallen und mußte ſich im Krankenhauſe verpflegen laſſen. Dem Armenrath fielen die Koſten zur Laſt, da Sch. nicht in der Lage war, dieſelben ſofort zu bezahlen. Sch., der ſeit fünf Jahren der freiwilligen und ſeit drei Jahren der Berufsfeuerwehr angehört, hat gebeten, im Corps verbleiben zu dürfen unter dem Verſprechen, er werde ſich die Krankenhauskoſten nach und nach von ſeinem Verdienſte bei der Berufsfeuerwehr abziehen laſſen; ſein Erſuchen wurde jedoch nicht erfüllt.— Eine vortreffliche Illuſtration der Anſchauungen und Zuſtände in Deutſchland am Ende des neunzehnten Jahr⸗ hunderts! Ob wohl Jemand, deſſen Kinder bei einer Feuersbrunſt dem Tode des Verbrennens entriſſen werden durch einen opferfreudigen Mann, der arm iſt, dem Retter Vorwürfe machen wird, weil er das Rettungswerk gewagt hat, obwohl er Armenunterſtützung empfangen hat?? — Glückliches Dornſtetten! Die Re daktion von Kürſchners Staas⸗, Hof⸗ und Kom⸗ munalhandbuch in Eiſenach, die unter Anderem aus Anlaß der Herausgabe des neueſten Jahr⸗ gangs dieſes allgemein verbreiteten Werkes eine Erhebung über die Steuerverhältniſſe in den ein zelnen deutſchen Städten angeſtellt hat, theilt das intereſſante Faktum mit, daß in Dornſtetten im Schwarzwaldkreis des Königreichs Württem⸗ berg jeder Bürger ſeit Jahren neben freier Benutzung von Land ſowie Zuweiſung von Freiholz, aus dem Ueberſchuß der Stadtkaſſe 100 Mk. als Bürgergabe erhält. Die gleiche Summe erhalten die Soldaten aus dem Orte. Wie viele Staatsbürger werden die glücklichen Dornſtettener von ganzem Herzen beneiden und mit Hamlet denken:„Ein Ziel auf's Innigſte zu wünſchen. Altona, 7. Mai. Vorgeſtern vor 25 Jahren rettete der hieſige, in der Gr. Elbſtraße wohnhafte Ewerführer Brandt dem jetzigen Präſidenten der Republik Frankreich, Felix Faure, das Leben als Herr Faure, der mit Hamburg und Altona Handelsbeziehungen unterhielt, im Altonaer Hafen von einer Schute in die Elbe fiel. Brandt zog ihn mit Lebensgefahr aus dem Waſſer. Am Mittag des Tages feierte Brandt ſeine Hochzeit, deren 25. Jubiläum er geſtern beging. Faure, durch die Brandkataſtrophe doch gewiß in Anſpruch genommen, ſandte ihm geſtern ein Glückwunſch telegramm; auch ein prächtiges Geſchenk von ihm war eingetroffen. Seines Lebensretters hat ſich der „Frf. Z.“ zufolge, Herr Faure ſowohl brieflich wie durch Geſchenke bei wiederholten Anläſſen in dem verfloſſenen Vierteljahrhundert dankbarlichſt erinnert. Innsbruck, 8. Mai. Seit Mittag herrſcht hier ununterbrochener Schneefall, der über Gärten und Wieſen eine weiße Decke breitet. Im Mittel- gebirge, wie in Igls, wo es ſchon ſeit Nachts ſchneit, liegt l.„Frf. Z.“ der Schnee ziemlich hoch. Zürich, 8. Mai. Durch den plötzlichen Witterungsumſchlag wurde die Obſt⸗ und Wein⸗ ernte in der Oſtſchweiz arg beſchädigt.— Der in der Schweiz weilende engliſche Admiral Clement Harris erhielt die Nachricht, ſein einziger Sohn ſei als freiwilliger bei Pentipigadia gefallen. — Vom Eſſen. Ein großer Theil der Menſchen leidet heute an Krankheiten der Ver⸗ dauungsorgane. Wenn wir nun dieſem Umſtande nähertreten und unterſuchen, was eigentlich zu dieſem Uebel führt, ſo müſſen wir vor allem feſtſtellen, daß eine der Haupturſachen die iſt, daß die genoſſenen Speiſen zumeiſt nicht in dem Zu⸗ ſtande in den Magenraum gelangen, der noth— wendig wäre, um der Thätigkeit des Verdauungs⸗ apparates kein Hinderniß zu bereiten. Vorzüglich muß hier das mangelhafte Kauen der Speiſen erwähnt werden. Es wird meiſt viel zu wenig Gewicht auf das Kauen gelegt und doch iſt das letztere eine Hauptbedingung zur Geſundheit und zum Wohlbefinden. Bedeutende Männer der Wiſſenſchaft haben— und gewiß mit Recht — die Behauptung aufgeſtellt, daß die erſte und nothwendigſte Bedingung zur Erreichung eines hohen Alters und zur Bewahrung der Geſundheit das ſorgfältige Kauen iſt. Das Geſchäft des Kauens ſoll ohne Haſt und wie bereits erwähnt, mit peinlicher Genauigkeit beſorgt werden. Die Speiſen müſſen bereits möglichſt verkleinert und zerfaſſert und vermiſcht mit dem Speichel des Mundes ohne die geringſte Beſchwerde durch die Speiſeröhre gleiten. Doch wie ſehr dagegen ge⸗ ſündigt wird, und wie wenige Menſchen richtig zu eſſen verſtehen, das beweiſen die zahlreichen Magenkranken zur Genüge. Manche Menſchen verſchlingen gleich einer Schlange die Speiſen förmlich, ohne genügende Präparirung durch das Stücke ſo lauge beherbergen, bis es den ihm zu Gebote ſtehenden Magenſäften gelungen iſt, ſie derart zu durchweichen und zu zerſetzen, daß ihre Abgabe an den Darmkanal möglich iſt. Es iſt klar, daß während dieſes Prozeſſes ſich Unwohlſein Appetitloſigkeit, Magendrücken, Kopfweh uſw. einſtellen. Der Menſch leidet eben an einer Verdauungsſtörung, die erſt dann gehoben wird, wenn der Magen wieder geleert und gereinigt iſt. Ein weiterer Fehler und eine weitere Urſache von Magenerkrankungen iſt das Heißeſſen. Schwere und nicht ſelten unheilbare Krankheiten ſind dieſer Unſitte zuzuſchreiben. Der Menſch ſoll die Speiſen nur im lauem Zuſtande genießen. Man laſſe ſich zum Eſſen ſo viel wie möglich Zeit. Manche Leute, die dies nicht beherzigen oder aber— und das iſt noch öfter der Fall— in Unkentniß über die traurigen Folgen ihrer Handlungsweiſe ſind, nehmen die Speiſen oft nahezu brühwarm in den Mund. Eine ſtattliche Anzahl von Sünden kann oder könnte man ſo anfuͤhren, die der Menſch tagtäglich und unbewußt gegen die Natur und ſeinen Magen begeht, und es iſt daher, wie die Zeitſchrift„Oeſterreichiſcher Geſundheitsrath“ be⸗ Gebiß, und der Magen iſt dahier nicht im bringend zu verarbeiten klingt, ſo iſt es doch gar nicht ſo ſelten, daß Per⸗ ſonen infolge mangelhaften Kauens an den Speiſen erſticken. Beſchwerde wirklich gelingt, die Nahrung in ſo großen Stücken dem Magen einzuverleiben— was Aber ſelbſt wenn es ohne ſonderliche Anregung zu bewunderdem Verweilen. — 95 2 5 85 Lithographien, Stande, dieſelben ſofort für den Körper nutz- Romanbeilagen mit Namen nur erſter Autoren bringt. Und ſo unglaublich es merkt, gewiß von Nutzen, von Zeit zu Zeit darauf hinzuweiſen. — Die Perle aller deutſchen Familienblätter iſt unſtreitig jetzt das im Verlage John Henry Schwerin, Berlin W. 35., mit beiſpielloſem Erfolge erſcheinende Univerſalblatt für die Familie„Mode und Haus“. Mit prächtigen Illuſtrationen überreich ausgeſtattet, bietet es dem Auge von Seite zu Seite immer neue Es ſind nicht nur Modenbilder, die man hier ſieht, ſondern auch Kunſt⸗ eindrücke, die man empfängt, Porträts berühmter Per⸗ ſönlichkeiten, bildliche Humoriſtika, Darſtellungen aus dem Thier-⸗ und Pflanzenreiche, Kinderſpiele, Kunſt⸗ und andere Handarbeiten ete., ſo daß kaum einen Stand oder ein Alter giebt, denen ſich hier nicht eine Quelle be⸗ friedigender, lohnender Thätigkeit und edler, bildender Unterhaltung erſchlöſſe. 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VVV Dividenden⸗Ergänzungsfonds Spar⸗Reſervefonds 5 6,691,325.20 0 900,000.— 1 63,141.40 1 1,297,627.50 M. 35, 725,423.60 Verſicherungen in Kraft am Schluſſe des Jahres 1896 M. 6,829,036,094.— An Brandentſchädigungen wurden von der Geſellſchaft im Jahre 1896 gezahlt„ Seit ihrem Beſtehen wurden von der Geſellſchaft für Brandſchäden überhaupt bezahlt. Für gemeinnützige Zwecke verwendete die Geſellſchaft ſeit ihrem Beſtehen die Summe von„ 30,628,941.20 Fritz Gerlach, Buchhalter in Viernheim, Agent der Geſellſchaft. Alle Sorten Uhren u. Goldwaaren von den billigſten bis feinſten in nur ſoliden Qualitäten empfiebl/ K. Schroff, Uhrmacher Mannheim, Breiteſtraße U 1, 9 neben Herrn Drees bach. 5 6, 479,919.60 „ 167,319,432.90 500 188 Kleiderſtoffe, Buxkins, Leinen⸗ und Baumwollwaaren F 2, 7 J. 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Ge- Quadr.⸗ Flur Nr. wann] Meter 8 e 3 5 74 12 3588 Heddesheimerweg links, umgezackerter Kleeacker; 899 2 1748 Schwarzlach, mit Gerſte beſtellt; 25 75 1750 Vierrutheneck, mit Hafer beſtellt; 33 3 1176 Spitzwieſen, liegt leer; 7 79 2381 Vautenfeld, Lachegewann, mit Spelz beſtellt; 16 65 3044 Lampertheimerweg links, mit Gerſte beſtellt; 5 11 4 2275 Heddesheimerweg, mit Gerſte beſtellt; 6 64 1762 Spitzengewann, mit Gerſte beſtellt; 21 15 2244 Heddesheimerweg, mit Spelz beſtellt; 5 86 9 3375 Heddesheimerweg links, mit Gerſte beſtellt; 8 104 2 1748 Schwarzlach, mit Gerſte beſtellt; 3 45 5 5 Lampertheimerweg rechts, m. Korn beſtellt, 2⸗theilig; 19 814 1 343 Schilpertsheck, Untertheil, Kartoffeln, Kopf zu Tabak gedüngt; 19 116 1 4006 Schilpertsheckenfeld, mit Gerſte beſtellt; 2189 4 3519 Berlich, mit ewigem Klee angelegt; 8 100 2 1748 Schwarzlach, mit Gerſte beſtellt, 20 166 2806 langen Milben, mit Gerſte beſtellt; 5 35 706 4 1 2 5 5 2 0 5 5 Berlich, mit Gerſte 1 7 55 1287 Zeppen, mit ewigem Klee; 15 34 1144 hinter der Sandgabe, mit Kartoffeln beſtellt; 12 85 2219 Langgewann, Kirſchenweg, mit Kartoffeln beſtellt; 6 83 3619 Berlich, mit Spelz beſtellt(heilig Berlich); 7 263 1 3044 Weinheimerweg rechts, zu Tabak gedüngt; 17 180 5 2519 Schilpertsheck, zu Tabak gedüngt; ferner im oberen Berlich, 2 Morgen mit ewigem Klee angelegt, auf 4 Jahre. ö Straßenheimer Gemarkung: 2800 Acker, ſtößt auf die Chauſſee, mit Gerſte beſtellt; ½½ Morgen Acker ſtößt gegen die Milben, liegt leer und iſt gepfuhlt. Allmendnutzen von Adam Heckmann. 20 3 Weidſtück, Unterbruch, bis zur nächſten Ver⸗ looſung. Am ſelben Tage, Niltags 1 Ahr. werden in der Behauſung der Unterzeichneten 2 Pferde, 7 E 2 Kühe und 1 Rind verſteigert. 501 Adam Heckmann Wie. . in Seeſen N eee eee ear 35. Becker san allein ſeit 1880 den anerkannt unübertroffenen Holländ. Tabak. Ein 10 Pfd.⸗ Beutel feo. acht Mk. 4 Eine junge, ſchöne Schweizerziege reine Raſſe, ſteht zu verkaufen. Von wem, zu erfragen in der Ex⸗ pedition d. Bl. 502 Kartoffeln verkauft Gg. Winkenbach. 4 Marktplatz. ſtets Eingang von Ge⸗ legenheits-Poſten nur guter Qualitäten zu unerreicht billigen Preiſen. 488 F 2, 2. 49 A. Dinkelmann Lotterie-Haupt-Agentur Worms a. Rh. Lotterie-Loose aller Art. Prospekte versende ich gratis und franco. 27 486 Vrima Saatmais empfiehlt billigſt 478 S. Gernsheimer.