iure, Line lee uit Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags und koſtet monatlich nur 30 Pf. frei in's Haus gebracht. Per Poſt bez. pro Quart. M. 1.15 Redaction, Druck und Verlag: W. Bingener, Vier heim. N wirkſam u. bill ig uſerate 10 Pf. pro 1 ſpaltige Garmondzeile. Reclamen 20 Pf. pro 1ſp. Zeile Ur. 52. Dienstag, den 18. Mai 1897. I I ntg Jentſchland. — Die Centrumsfraktion des Reichstags hat beſchloſſen, für den Antrag einzutreten, wo⸗ nach alle der Verbindung von Vereinen unter- einander entgegenſtehenden landesgeſetzlichen Be⸗ ſtimmungen aufgehoben werden ſollen. Der Antrag wird in den erſten Tagen der nächſten Woche zur Verhandlung kommen und da ihm die Mehrheit geſichert iſt, wird er ſchon längſt vor dem Reckeſchen Vereinsgeſetze erledigt ſein. Man darf geſpannt ſein, wie die Re⸗ gierungen ſich dazu ſtellen werden; iſt doch vom Reichstage die Aufnahme einer gleichen Beſtim⸗ mung in das Einführungsgeſetz zum bürgerlichen Geſetzbuche nur unterlaſſen worden, weil der Reichskanzler namens der betheiligten Regierungen zuſagte, ſie würden ihreGeſetze entſprechend ändern. — In Wiener diplomatiſchen Kreiſen ver⸗ lautet, daß die Vermittelungsverſuche der Mächte in Konſtantinopel auf große Schwierigkeiten ſtoßen. Der Sultan, beeinflußt durch eine Groß⸗ macht, ſei zu gar keinen Conceſſionen geneigt. Ein Scheitern der Vermittelungsverſuche ſei nicht unmöglich. Ausland. Wien, 15. Mal. Wie der„Nordd. Allgem. Ztg.“ von hier telegraphirt wird, ſind der Fürſt und die Fürſtin von Bulgarien auf ihrer Reiſe zu den Leichenfeierlichkeiten der Herzogin von Alengon und des Herzogs von Aumale glücklich einer großen Gefahr entronnen. Der bulgariſche Separat⸗Hofzug hatte nämlich am Mittwoch Nachmittag um 5 Uhr auf der Fahrt durch Serbien in der Nähe der Station Jagodina einen Zuſammenſtoß mit einem ſerbiſchen Poſtzuge, der von den traurigſten Folgen begleitet geweſen wäre, wenn nicht die Zugführer beider Züge in großer Entfernung die Gefahr wahrgenommen und die Bremſe in Funktion geſetzt hätten. Paris, 15. Mai. Der allwöchentlich ver⸗ öffentlichte ſtatiſtiſche Ausweis der Stadt Paris bringt folgende Daten: Bei dem Brande des Bazars ſtarben 111 Perſonen; die Zahl der Verletzten, die bis 8. Mai ſtarben, beläuft ſich auf 10. Von dieſen 121 Perſonen waren 6 männlichen und 115 weiblichen Geſchlechtes.— Nach dem„Journal“ hat Graf Greffulhe dem Kammerdiener ſeiner Mutter, der die alte Dame bei der Bazarkataſtrophe mit eigener Lebensgefahr gerettet hat, als Zeichen ſeiner Dankbarkeit 100 000 Francs geſchenkt. Athen, 15. Mai. Der Aufſtand in den macedoniſchen Provinzen nimmt größere Dimen⸗ ſionen an. Petersburg, 15. Mai. Ein ſchweres Eiſenbahnunglück. Auf der Eiſenbahn⸗ ſtrecke Dorpat⸗Walk entgleiſte Donnerſtag Abend ein Militärzug. 2 Offiziere und 100 Soldaten wurden getödtet, 60 Soldaten verwundet. 16 Wagen wurden zertrümmert. Eine Unterſuchungs⸗ kommiſſion hat ſich an die Unglücksſtätte begeben. Der griechiſch-türkiſche Krieg. Athen, 15. Mai. Der frühere Miniſter⸗ präſident Delyannis erklärte einem Berichterſtatter, Griechenland wurde niemals darauf eingehen, eine Kriegsentſchädigung zu zahlen. Die Kammer würde jede derartige Forderung ablehnen. Athen, 15. Mai. Wie verlautet, haben die Vertreter der Mächte an die griechiſche Regierung Vorſtellungen anläßlich der Operationen in Epirus gerichtet; die griechiſche Regierung er⸗ widert, daß ſie durchaus nicht verpflichtet ſei, ihre militäriſchen Operationen einzuſtellen, ſo lange die Türkei noch keinen Waffenſtillſtand an⸗ genommen habe. Athen, 15. Mai. Nach der Küſte von Epirus ſind zwei Schiffe abgegangen, um die Verwundeten nach der Inſel Santa Maura (Leukas) überzuſetzen. Geſtern Abend hat das Weſtgeſchwader in Santa Maura 2000 Frauen und Kinder gelandet, die ſich vor den Metzeleien der Türken geflüchtet hatten. Das Schickſal mehrerer Tauſend anderer iſt ungewiß. Arta, 15. Mat. Die geſtrige Schlacht bei Gribovo endigte mit der Beſetzung verſchiedener Höhen durch die Griechen. 400 Mann, darunter 25 Offiziere, wurden kampfunfähig gemacht. Der Kampf dürfte heute wieder aufgenommen werden.— Seit geſtern 4 Uhr früh griff die griechiſche Kanonenbootflotille Trikopolis an; zu gleicher Zeit erfolgte ein Angriff von der Landſeite. Die türkiſchen Batterien nach der Seeſeite wurden zum Schweigen gebracht; die auf der Landſeite feuerten lebhaft. Ueberhaupt leiſteten die Türken kräftigen Widerſtand. Bei Anbruch der Nacht hörte der Kampf auf. Alle Anſtrengungen der Griechen im Epirus richten ſich auf die Einnahme von Trikopolis und Pre⸗ veſa. Wenn dieſe erfolgt, werden die griechiſchen Truppen auf Pintepigadia marſchiren, außer im Falle eines Waffenſtillſtandes, der noch immer als bevorſtehend betrachtet wird. Aus Rah und Jern. Viernheim, 17. Mai. Stenogra⸗ phiſches. Die Stolzeſche Zeitſchrift„Magazin für Stenographie“ vom 7. Mai und die Gabels⸗ berger'ſche„Deutſche Stenographenzeitung“ vom 9. Mai melden übereinſtimmend, daß ein weiterer deutſcher Staat, das Großherzogthum Oldenburg, die Gabelsberger'ſche Stenographie mit Ausſchluß aller anderen Syſteme als wahl⸗ freien Unterrichtsgegenſtand an den höheren Schulen eingeführt hat. In Bayern iſt dies bereits ſeit 1854, in Sachſen ſeit 1873, in Weimar ſeit 1896 der Fall. In Württemberg, wo neben Gabelsberger auch noch die Syſteme Stolze, Roller und Schrey zugelaſſen worden ſind, erklärten ſich von 53 in Betracht kommen⸗ den Anſtalten 46 für Gabelsberger. Ebenſo iſt es in Baden, wo ähnlich außer Gabelsberger noch die genannten 3 Syſteme probeweiſe zu⸗ gelaſſen ſind, an den meiſten Schulen die Ga⸗ belsberger'ſche Stenographie eingeführt. Nach dieſen Vorgängen durfte es nur noch eine Frage der allerkürzeſten Zeit ſein, bis die Gabels Anter falſcher Flagge. Roman von J. Hohenfeld. (Nachdruck verboten.) 83. Fortſetzung. „Ja! Sie kommen hierher, im Geheimen mit dem Herzog von Beaufort. Du weißt, Sansſouci iſt ein Ort, der häufig von Fremden beſucht wird. Giralda kommt hierhin als einfache Beſucherin des Landſitzes, während in Wirklichkeit eine Zuſammen⸗ kunft zwiſchen ihr und ihren Eltern ſtattfinden ſoll. Ihr Vater iſt irgendwo hier im Park verſteckt. Willſt Du zuhören, wenn ſie ſich darüber luſtig machen, wie ſie den alten Narren von Marquis de Vigny gründlich betrogen haben? Haſt Du Ver⸗ langen, noch einmal in das falſche Geſicht Deines betrügeriſchen Neffen zu ſehen, der es gewagt hat, ein Attentat auf ſeinen Onkel und Wohlthäter zu verüben? Die Gelegenheit iſt da— willſt Du ſie Alle ſehen, die ganze, falſche Brut?“ Der Greis rang die Hände in Verzweiflung. Sein Geſicht wurde abwechſelnd blaß und roth. Er ſah ſeinen ſchurkiſchen Neffen an, als ob er ihn etwas fragen wollte, aber er vermochte kein Wort hervorzubringen. Graf Eugen's Ton wurde bitterer und giftiger. „Herr Marquis,“ rief er und es leuchtete teuf⸗ liſch in ſeinen Augen,„wollen Sie noch einmal in das Geſicht Desjenigen ſehen, welcher vor achtzehn Jahren Sie im Schlaf überfiel, mit der Abſicht, Sie zu ermorden?“ Wollen Sie noch einmal in die blauen Augen ſehen, die jenem Knaben ange⸗ hörten, die Sie wie einen Abgott liebten— in die Augen des Mannes, den Sie haſſen wie die Sünde? Wollen Sie hören, wie er ſeine Tochter nach Ihrem Ausſehen befragt und ob Sie noch lange leben können?“ Sprich, Onkel, willſt Du Armand de Vigny wiederſehen?“ Alle böſen Leidenſchaften, welche ſo lange ge⸗ ſchlafen im Herzen des alten Marquis, durch dieſe berechnenden Worte ſeines ſchlauen Neffen wurden ſie geweckt mit jäher Gewalt und brachen ſie nun im mächtigen Lauf hervor, wie der Bergſtrom ſich die Bahn bricht, von Ungewittern geſchwellt. Giralda und ſeine Liebe zu ihr waren vergeſſen und der Haß und die Rache, welche jahrelang in ihm geſchlummert, ſie hatten wieder Beſitz genommen von ihm und ſcheuchten alle milderen Gefühle, die ſich noch geltend machen wollten, in die Flucht. „Ja,“ ſprach er und ſeine Stimme klang wie fern grollender Donner,„führe mich zu ihm. Laß! mich den Schurken ſehen. Ach, daß ich ihn ge⸗ rade in dem Moment der ſtrafenden Gerechtigkeit überliefern könnte, wenn glaubt!“ Graf Eugen lächelte befriedigt. Er ſeinen Onkel dahin gebracht, wohin er ihn haben wollte.— „So laß' uns gehen. und—“ Er brach plötzlich ab, als er den Polizeiſpion, Monſieur Froſſard, des Weges daher kommen ſah Nur noch kurze Zeit Der Marquis, welcher ihn ebenfalls erkannte, erwartete den Geheimpoliziſt mit ſardoniſchem Lachen. „Herr Marquis,“ hob Jean Froſſard an, der, ſchlau berechnend, entſchloſſen war, ſich die aus⸗ geſetzte, große Belohnung nicht entgehen zu laſſen, „ich habe mir die Freiheit genommen, Sie hier aufzuſuchen, um Ihnen einen vollſtändigen Erfolg zu berichten.“ „Einen vollſtändigen Erfolg?“ wiederholte der alte Herr überraſcht. er ſich am ſicherſten Augen ſchoſſen Blitze. hatte 5 im freudigſten Triumph.„Auch Armand de Vigny iſt gefunden!“ Des alten Marquis Antlitz glühte vor Er⸗ regung. „Er iſt ſoeben mit ſeinem älteſten Sohne in einem kleinen Boote gleichfalls bei dem Pavillon angekommen,“ ſprach Monſieur Froſſard weiter. „Ich habe Officianten mitgebracht, um die Verhaf⸗ tung des Schuldigen vorzunehmen. Dieſelben ſind neben dem Pavillon verſteckt. Iſt es Ihr Wille, Herr Marquis!“ daß Armand de Vigny für Das, was vor achtzehn Jahren geſchah, beſtraft werde? Oder ſoll er frei ausgehen?“ „Frei ausgehen?“ rief der Greis aus und ſeine „Niemals!“ Ich habe ihn endlich gefunden und er ſoll ſeiner gerechten Strafe nicht entgehen. Seine Stunde hat geſchlagen! Mon⸗ ſieur Froſſard, ich beauftrage Sie, Armand de Vigny „Ich habe ihre Adoptivtochter, Fräulein Gi⸗ ralda, aufgefunden. Sie befindet ſich in Begleitung ihres jüngeren Bruders und des Herzogs von Beau⸗ fort ſoeben auf dem Wege nach dem chineſſiſchen Pavillon im Park von Sansſouci.“ Der Marquis machte unwillkürlich ein paar Schritte vorwärts. ſchauſpieleriſchem Pathos fort und ſein Geſicht zum Gefangenen zu machen, ſobald ich Ihnen das Zeichen dazu gebe. Jetzt führen Sie uns nach dem Orte der heimlichen Zuſammenkunft.“ Jean Froſſard erklärte ſich bereit. Er ſchritt voran. Die Anderen folgten. Gerade im Begriff, den Garten zu durch⸗ ſchreien, kam Ihnen der Graf von Chatrols entgegen. Der alte Marquis lächelte, als er ſeines Freun⸗ des anſichtig wurde, doch es war ihm mehr ein Grinſen, als wie ein Lächeln. „Freue Dich mit uns, alter Freund,“ rief er aus.„Armand iſt gefunden! Ich bin im Be⸗ griff, die Mine zu ſprengen! Komme mit mir und ſei Zeuge von der Beſtürzung und dem Schrecken des Verräthers, wenn er ſich rettungslos verloren ſieht. Er befindet ſich hier— auf Deinem Grund und Boden!“ Der Graf ſah den Sprecher erſtaunt an, aber deſſen maßloße Erregung drängte jede Frage auf ſeine Lippen zurück. Der Marquis nahm des Grafen Arm und Beide folgten in Gemeinſchaft Eugen von Lamartins „Herr Marquis,“ fuhr Jean Froſſard mit dem voranſchreitenden Geheimpoliziſten Monſieur Froſſard. nheiner Anzeiger Dublikationsorgan der Gr. Hürgermeiſterei Piernheim. Anzeisshlatt ven Piernheim, Weinheim, Raferthal und Umgebung. berger'ſche Kurzſchrift als Einheitsſyſtem allent⸗ halben anerkannt wird, was gewiß von Jeder⸗ mann gerne begrüßt würde, denn der Nutzen der Stenographie, der ſich durch die ſtets häufigere Verwendung derſelben im Geſchäftsleben doku⸗ mentirt, wird erſt dann ein voller ſein, wenn Jeder das leſen kann, was der Andere ge⸗ ſchrieben hat. Viernheim, 17. Mai. Das geſtrige Konzert der Krügl'ſchen Sänger⸗Ge⸗ ſellſchaft im Freiſchütz hätte in Anbetracht der wirklich hervorragenden Leiſtungen derſelben einen beſſeren Beſuch verdient gehabt. Jede Nr. des Programms erzielte einen großartigen Erfolg, und ſowohl auf dem Gebiet des Spiels wie Geſangs ward der Geſellſchaft der ungetheilte Beifall der Concertbeſucher zu Theil. Wie wir hören, gedenken die Künſtler noch ein Concert dahier zu veranſtalten, vorausſetzend, daß das erworbene Renommee dazu beitragen wird, dem⸗ ſelben einen beſſeren Beſuch zu verſchaffen. Der wärmſten Empfehlung wohl ſämmtlicher Concert⸗ beſucher kann die Geſellſchaft verſichert ſein. Viernheim, 17. Mai. Am Sonntag, den 23. Mai, Nachmittags 3 Uhr, findet die 12. Generalverſammlung des Bauern⸗ vereins im Großherzogthum Heſſen ſtatt und zwar in Finthen im Gaſthaus „Zur goldenen Krone“. Die Tages⸗Ordnung iſt folgende: Anſprache des Vereinspräſidenten. Verleſung des Rechenſchaftsberichts über die Vereinsthätigkeit im Jahre 1896. Vortrag des Herrn Lehrers Rebholz von der Obſt⸗ und Wein⸗ bauſchule zu Oppenheim über: Obſtbau und Obſtverwerthung. Vortrag des Herrn General- ſekretärs Dahmen von Mainz über: Die Or⸗ ganiſation der gemeinſamen Bezüge und Verkäufe. Vortrag des Herrn Stadtrechners Uebel von Dieburg über: Die Bedeutung der Bauern⸗ familie. Alle Mitglieder und Freunde des Bauernvereins ſind zu recht zahlreichem Beſuch freundlichſt eingeladen. Viernheim, 17. Mai. Für Veterane. Werden die Veteranen der Feldzüge 1864, 1866, 1870/71 die vom Kaiſer Wilhelm II. zur Er⸗ innerung an die Centenar⸗Feier weiland Kaiſer Wilhelms geſtiftete Erinnerungs⸗Medaille er⸗ halten? Auf dieſe Frage veröffentlicht die „Deutſche Fleiſcher⸗Zeitung“ eine direkte Aus⸗ kunft der Königlichen General⸗Ordenskom⸗ miſſion, wonach hervorgeht, daß außer der in Nr. 70 des„Reichsanzeigers“ im nicht⸗ amtlichen Theil enthaltenen Notiz, daß es in der Abſicht Sr. Majeſtät des Kaiſers und Königs liegen ſoll, die von allerhöchſt demſelben geſtiftete Erinnerungs⸗Medaille auch den Vete⸗ ranen der Feldzüge 1864, 1866, 1870/ũ71 zu verleihen, der Königlichen General⸗Ordenskom⸗ miſſion im übrigen nichts weiter bekannt iſt. » Viernheim, 17. Mai. In einem Han⸗ noverſchen Blatte finden wir folgendes drol⸗ lige Inſerat:„Laut Kontrakt habe ich bei meinem Wohnungswechſel mein Logis im ſelben Zuſtand zu übergeben, in dem ich es vor drei Jahren übernommen habe. Um dieſe Beſtim⸗ mung erfüllen zu können, ſuche ich 50 Mäuſe, 200 Motten und 500 Wanzen lebend zu kaufen.“ — Die um ſich greifende Unſitte des Täto⸗ wirens auf Arm und Bruſt hat im Orte Geich bei Düren ein Opfer gefordert. Ein zwölf⸗ jähriger Knabe hatte ſich von einem Mitſchüler die Anfangsbuchſtaben ſeines Namens auf den linken Oberarm ſtechen laſſen. Nach einigen Tagen ſchwoll der Arm bedenklich an und der Junge ſtarb an Blutvergiftung. Schriesheim, 13. Mai. Geſtern Morgen nach 2 Uhr erſchoß ſich vor dem Hauſe ſeiner Geliebten der erſt 22 Jahre alte Schloſſer Wilh. Bäuerle von hier. Krankheit und verſchmähte Liebe ſollen die Urſache dieſer unſeligen That geweſen ſein. Schwetzingen, 15. Mai. Der Spargel⸗ markt, der jeden Tag drei Mal(Morgens, Mittags und Abende) ſtattfindet, iſt fortwährend ſtark beſucht, und wenn bei kühlem Wetter der Stich nicht beſonders ergiebig iſt, ſind die Vor⸗ räthe im Nu verkauft. Bensheim, 14. Mai. Im unbewachten Augenblick fiel geſtern Abend das 2½ Jahre alte Mädchen des hieſigen Bürgers A. Rettig in eine in der Küche ſtehende Wanne mit ſieden⸗ dem Waſſer und verbrannte ſich den ganzen Körper bis an die Schultern, der Kopf blieb verſchont, da rechtzeitige Hilfe geleiſtet wurde. Indes ſind die Brandwunden lebensgefährlich und die Schmerzen des Kindes entſetzlich. Klein⸗ Welzheim bei Seligenſtadt. 14. Mai. Die 19 jährige Tochter des Andreas Walther hier, welche in einer hieſigen Cigarren⸗ fabrik beſchäftigt war, hatte oberhalb des Mund⸗ winkels eine unbedeutende Verletzung, von einem kleinen Bläschenausſchlage herrührend. Am letzten Montage rieb ſich das Mädchen bei der Fabrik- arbeit mit einem Finger die etwas juckende Wunde, worauf dieſe alsbald anſchwoll. Die Geſchwulſt hatte bis zum Abend bereits das ganze Geſicht überzogen. Am ſolgenden Morgen wurde die Patientin nach dem Kreiskrankenhauſe zu Seligenſtadt verbracht, woſelbſt ſie heute Vor⸗ mittag an Blutvergiftung verſchied und welche hervorgerufen wurde. Nieder⸗Mockſtadt, 15. Mai. Hier ſtürzte ein Theil eines Stalles, der reparirt werden ſollte, wahrſcheinlich in Folge unge nügender Abſprießung, zuſammen. Einem Maurer wurde der Kopf zerſchmettert. Derſelbe war ſofort todt. Ein anderer wurde mit zerbrochenen Beinen unter den Trümmern herausgeholt. — Die Gießener Strafkammer verurtheilte den Lieutenant a. D. Kaiſer, ehemals Hofrath und Generalbevollmächtigter des Grafen Leiningen⸗ Ilbenſtedt, wegen Betrugs zum Nachtheil des Grafen zu 4 Monaten Gefängniß. Kaiſer war der gefeierte Fuhrer der deutſch⸗ſozialen(antiſe⸗ mitiſchen) Reformpartei im Kreiſe Friedberg und bei der letzten Reichstagswahl Anfangs für Fried⸗ berg⸗Büdingen als Kandidat auserſehen. — Unterſchagene und konfiszierte Streikgelder. Die„Wormſer Ztg.“ ſchreibt: Ein bereits vorbeſtrafter Zimmergeſelle aus Schwerin, zuletzt in Worms in Arbeit, hat in den zwei letzten Tagen eine Kollekte für die ſtreikenden Zimmergeſellen Mannheims ohne polizeiliche Er⸗ laubniß hier veranſtaltet und hat alsdann die Genoſſen um einen Theil der geſammelten Gelder gebracht, indem er ſolche für ſich verwendete. Der „uneigennützige Volksbeglücker“ wurde polizeilich ſiſtirt und Unterſuchung gegen ihn eingeleitet. Das geſammelte Geld wurde konfiszirt und wird jetzt zu wohlthätigen Zwecken verwendet. Wiesbaden, 13. Mai. Durch einen Schuß ins Herz getötet hat ſich eine amerikaniſche Erzieherin Namens Danquart, die ſich hier zur Kur aufhielt. Als Motiv der That gilt ein be⸗ trächlicher Verluſt, den die Selbſtmörderin durch das Falliſſement einer amerikaniſchen Bank erlitten hat.— Der Sohn eines ſehr angeſehenen Artzes, der das Gymnaſium in Weilburg beſuchte, hat ſich erſchoſſen. Die Gründe der That ſind bisher unbekannt. Gengenbach. Zwei Väter, welche in das Schulzimmer eingedrungen waren und ihre zwei Buben, welche wegen verübten Unfugs mit Arreſt beſtraft wurden, im Beiſein des Lehrers aus den Bänken herausgeriſſen hatten und mit ihnen tobend nach Hauſe zurückkehrten, wurden vom Schöffengericht zu ſieben und acht Tagen Ge fängniß verurtheilt. Köln, 14. Mai. Der Kaſſirer der„Er⸗ holung“, der geſtern einen Selbſtmordverſuch ver⸗ übte, iſt ſoweit wieder hergeſtellt, daß er heute Vormittag im Hoſpital vernommen werden konnte. Nach der Vernehmung wurde er ins Gefängniß abgeführt. Kiel, 13. Mai. Eine ſchwerere Colliſion der Torpedoboote 8, 75 und 76 hat vorgeſtern bei Fehmarn ſtattgefunden. Die Boote wurden hier eingeſchleppt. Charleroi, 13. Mai. Drei anarchiſtiſche Falſchmünzer wurden zu drei, fünf und zehn Jahren Zwangsarbeit verurtheilt. offenbar durch das am Finger klebende Nikotin Jahren Zwang rthei Oſten de, 13. Mai. Auf dem hieſigen Bahnhofe ſtürzte ein Gerüſt zuſammen, auf dem fünf Arbeiter beſchäftigt waren; drei derſelben ſind todt und zwei ſchwer verletzt. Hamburg, 16. Mai. Der Geſchäftsleiter der St. Georger Volksbank Becker wurde wegen Wechſelfälſchung zu 3 Jahren Gefängniß verur⸗ theilt. Der Staatsanwalt hatte, dem„Berl. Tagebl.“ zufolge, 3 Jahre Zuchthaus beantragt. — Jugendliche Räuber. Der Schwel⸗ mer Polizei iſt es gelungen, eine aus 10 jungen Burſchen beſtehende Diebes⸗ und Räuberbande, die Schwelm und Umgegend durch zahlreiche, mit großer Verwegenheit ausgeführte Einbruchs dieb⸗ Der chineſiſche Pavillon lag auf einer Erder⸗ höhung, verſteckt zwiſchen den Bäumen, hart am Flußufer. Fern von allem geſchäftigen Treiben der Welt, war es ein idylliſches Plätzchen, ganz wie geſchaffen für das Glück zweier Liebenden. Der Pavillon hatte in ſeinem Innern einen Fußboden von verſchiedenfarbenem Holz in Moſaik. Er war rundum von Fenſtern eingefaßt, welche mit verſtellbaren Jaluſien und ſeidenen Vorhängen ver⸗ ſehen waren. Sein Mobilar beſtand aus einer CThaiſelongue und einem Schaukelſtuhl von Bambus⸗ rohr, geſchnitzten Bücherbörtern mit leichter Unter⸗ haltungslektüre und einigen Bildern, welche die Wand⸗ räume zwiſchen den Fenſtern zierten. Dieſes Sommerluſthaus war der Lieblingsauf⸗ enthalt der Komteſſe Gabriele von Chatrois. Sie hatte die Gewohnheit, hier Stunden des Tages zuzubringen und ſaß dann entweder in einem Buche leſend, oder ihren Träumereien nachhängend, oder ſie blickte, in Gedanken verſunken, auf die Seine hinaus, wo dann und wann ein kleines Fiſcherboot auftauchte. Monſie ur Froſſard führte die ihm folgenden drei Herren auf Umwegen nach dem erhöhten Platze, wo dieſer Pavillon ſtand. Er hielt ſich ängſtlich im Schatten der Bäume, bis er mit ſeinen Begleitern hinter dem kleinen Gebäude ſtehen blieb, wo die dicken, tief herunterhängenden Zweige der dicht hier ſtehenden, alten Bäume einen prächtigen Verſteck gewährten, ſo daß, wenn wirklich Jemand zu⸗ fällig des Weges kommen ſollte, er die hier Ver⸗ borgenen doch nicht bemerken konnte. Laut klopfenden Herzens, aber geräuſchlos, ſchlichen die vier Männer näher heran, bis ſie dicht vor den Jalouſien ſtanden. Jetzt konnten ſie jeh das Innere des kleinen Heiligthums hinein⸗ ehen.— Der Pavillon war nicht leer. Der Herzog von Beaufort ſtand auf der Schwelle, ſein Geſicht erglänzte vor Freuden, als er ſeine Hände ausſtreckte und zwei Perſonen willkommen hieß, welche anſcheinend ſoeben von der Seine aus angelangt waren. Der Marquis betrachtete zuerſt den jungen Her⸗ zog und ſah dann nach Giralda hinüber. Sie ſaß auf der Chaiſelougne und ihr Hut lag neben ihr; ihr Haar hing über ihren ſchönen Nacken herab und ihr liebliches Geſicht erglänzte vor Erwartung, halb hoffend, halb ängſtlich. Wie dem alten Mann das Herz erbebte. Auf einem Schemel zu ihren Füßen ſaß ihr Bruder Alfred, ſein Köpfchen ruthe auf ihrem Schooße. Sein Geſicht blickte erwartungsvoll wie das ihre, doch fehlte ihm der ängſtliche Zug, der auf dem Ant⸗ litz ſeiner Schweſter ausgeprägt lag. Nun traten die beiden Geſtalten, welche mit dem Boote angekommen waren, in die Thür und die vier Lauſchenden ſahen ſie mit den verſchiedenar⸗ tigſten Empfindungen näher treten. Die Angekommenen waren Armand und ſein älteſter Sohn Rupert. Erſterer trug noch ſeine Verkleidung und ſah aus wie ein alter Mann. Sobald er jedoch Giral⸗ das anſichtig wurde, riß er ſeine Brille ab und eilte ſo ſchnell auf ſie zu, wie es einem alten Manne nimmer möglich geweſen wäre. Ein einziger Blick genügte Giralda, um ihren Vater zu erkennen „Vater, mein Vater!“ rief ſie und ſtürzte ihm entgegen, ihr Haupt an ſeine Schulter bergend. Thränen erſtickten ihre Stimme. „Jener Mann ihr Vater?“ flüſterte der Mar⸗ quis überraſcht.„Jener Mann ſoll Armand de Vigny ſein? Eugen, Froſſard, Ihr ſeid von Sinnen!“ Der Geheimpoliziſt gab dem Marquis keine Antwort, doch legte er ſtatt deſſen ſeine Hand auf des alten Mannes Arm, was den Erfolg hatte, daß er von Neuem aufmerkſam auf Das ſah und hörte, was drinnen im Pavillon vorging. „O, lieber Vater,“ ſprach Giralda mit gebro⸗ chener Stimme,„es ſcheint mir endlos lange ſeit⸗ dem ich die Heimath verließ! Du weißt jetzt, weß⸗ halb ich von Dir ging. Kannſt Du mir vergeben, mein Vater?“ „Ich habe Dir nichts zu vergeben, meine edle Tochter!“ erwiderte der verkleidete Flüchtling und der alte Marquis fühlte ſich tief getroffen durch die ſchöne klangvolle Stimme.„Du haſt muthig und edel gehandelt und würdeſt mich gerettet haben, wenn es in Deiner Macht geſtanden hätte.“ Er küßte und ſegnete ſtie, wie nur ein glück⸗ licher Vater der ſtolz auf ſein Kind ſein kann, es zu thun vermag. Dann ließ er ſie los und brei⸗ tete ſeine Arme aus, um auch Alfred an ſein Herz zu ziehen. Aber der Knabe floh ängſtlich vor ihm zurück und fing an zu weinen. „Das iſt Papas Stimme,“ ſagte er,„auch ſind es Papas Augen, aber Papa iſt es nicht!“ (Fortſetzung folgt.) Heimweh. Wie ſie ſchnell vorüberfliehen, Raſcher Jugend eitle Träume: Blumen die im Lenz erblühen, Die der Herbſt erſtickt im Keime, Fröhlich zog ich in die Ferne, Fröhlich aus dem Vaterhaus, Gläubig folgt ich meinem Sterne In den Sturm der Welt hinaus. In die Ferne ging mein Sehnen, In die Ferne ſtreift' der Blick; Kühnes Hoffen, eitles Wähnen: In der Ferne nur blüh' Glück! Dort im heimathlichen Thale Weht des Friedens froher Hauch, Glänzt wohl jetzt im Abendſtrahle Treuer Liebe thränend Aug'. Dort, dort will ich überwinden, Was ich längſt getragen hab', Sei's in frohem Wiederfinden, Sei's an einem friſchen Grab! ſich gen f del on dun pan uf ein Me lau I bun Ale eli Stu til ſelhen Kalter wegen berur⸗ Berl. „Berl ragt. hel- ungen bande, he, mit dieb — i edle g und tc die g ind „penn glück u, eh brei n herz zurid 0 find ſtähle unſicher gemacht hatte, aufzuheben und dingfeſt zu machen. Wie ſich bei der polizeilichen Vernehmung herausſtellte, bildeten die Diebe unter einem„Räuberhauptmann“, dem ſie ſich durch einen auf Meſſer und Revolver geleiſteten Eid zu ſtrengemſgehorſam verpflichten mußten, eine geſchloſſene, nach beſchworenen Paragraphen han- delnde Bande im wahren Sinne des Wortes. Eine von ihnen angelegte Höhle in einem Walde bei Schwelm ſollte Vorrathsraum und Zufluchts⸗ ort ſein. Ihren eigentlichen Namen hatten ſie mit„Räubernamen“ wie Joſé, ſchlauer Fuchs, Eiſenfauſt u. dergl. vertauſcht. Der Anführer halte unter ſeine Leute Revolver vertheilt, mit denen ſie ſich nöthigenfalls gegen Angriffe ver⸗ vertheidigen ſollten. — Sämmtliche Ackerpächter bei Cremona (Italien) ſtellten die Arbeit ein, da ſie ſich mit den Bodenbeſitzern über die Ertragsvertheilung nicht einigen konnten. Militär führt einſtweilen die dringendſten Erntearbeiten aus. London, 13. Mai. Eine in einer Blei⸗ grube auf der Inſel Man erfolgte Dynamit⸗ exploſion hat 20 Menſchenleben gefordert. — Gefährlich. Ein pommerſcher Guts— beſitzer hatte aus Geſundheitsrückſichten ein fran⸗ zöſiſches Bad beſucht. Der Herr verfügt, wie die„Elb. Ztg.“ ſchreibt, über eine recht ger⸗ maniſche Höhe und Breite, ſodaß man ihm den Deutſchen ſchon von Weitem anſah, auch ohne ſeinen echt deutſchen Namen zu kennen. Was war natürlicher, als daß die Polizei ein Auge auf ihn warf und ihn und ſeine Korreſpondenz etwas ſcharf unter Beobachtung ſtellte. Und richtig, man hatte ſich nicht getäuſcht, ein Brief mit beiliegenden Zeichnungen fiel in ihre Hände, nur war es dem Herrn Polizeilieutenant nicht recht möglich, feſtzuſtellen, ob es ſich um ein Fort oder ſonſt etwas wirklich Staatsgefährliches handele, da er der deutſchen Sprache nicht mächtig war. So mußte die Sache nach Paris zur Reviſion, während deſſen man den pommerſchen Spion mit noch ſchärferem Nachdruck bewachte. Nach zehn Tagen kam endlich die Zeichnung zurück mit dem Vermerke:„Der Abſendung nach Deutſchland ſteht nichts entgegen, denn die Zeichnung iſt der revidirte Bauplan eines— Schweineſtalls für den Gutshof des Beſitzers.“ — Parabel. Herr Rentier Lehmann, der ſich in ſeinen zahlreichen Mußeſtunden beſonders gerne mit der Löſung tiefſinniger Probleme be⸗ faßte, zermarterte ſein Hirn mit dem Studium der Frage, auf welche Weiſe man feſtſtellen könnte, ob unter den Leuten mehr geſcheidte oder dumme ſeien. Da plötzlich, als er nach ein paar exquiſiten Flaſchen aus dem Weinreſtaurant auf die belebte Straße hinaustrat, kam ihm ein Gedanke. Er machte ſich hinter einem dichten Menſchenſchwarme her und rief ein paar Mal laut:„Sie geſcheidter Menſch! Sie weißer Mann! Sie kluger Kopf!“ Aber Niemand achtete darauf. Da rief er blos ein Mal:„Sie dummer Kerl!“— und der Erfolg war eminent. Alle bis auf den Letzten fuhren zornig herum, etliche hoben drohend die Stöcke, und ein paar Studenten ſtürzten vollends auf ihn los und brüllten ihn an:„Hier iſt meine Karte! Sie 2 2 2 4 Dauklaguug. Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme während der langen Krankheit und dem ſchmerzlichen Verluſte unſerer innigſt⸗ geliebten Mutter, Schwiegermutter und Großmutter Ana Maria Cang geb. Wunder durch unſeren innigſten Dank. Viernheim, den 17. Mai 1897. e ferner für die Kranz⸗ und Blumenſpenden und die zahlreiche Betheiligung beim Gange zur letzten Ruheſtätte ſagen wir hier⸗ Die trauernden Hinterbliebenen. haben mich beleidigt!“ Mit größter Mühe ent⸗ ging er der allgemeinen Wuth— aber das Problem war gelöſt. — Tintenflecken aus Teppichen und Wollſtoffen zu entfernen. Auf den Fleck tröpfelt man ein wenig ſüße Milch und ſaugt dieſelbe mit einem Stückchen reiner Watte auf. Dieſes Verfahren muß mehreremale wiederholt werden. Schließlich wird der Fleck mit reinem Seifenſud ausgewaſchen und mit einem Tuch trocken abgerieben. Iſt der Fleck ſchon älter und eingetrocknet, ſo muß die Milch länger darauf ſtehen bleiben. Das Todesurtheil gegen Jeſus Chriſtus. Im Pariſer„Gaulois“ veröffentlicht der Mar⸗ quis de Trogoff⸗Cauvaux folgende Mittheilung: „Der Zufall hat das impoſanteſte gerichtliche Schriftſtuͤck, das die Annalen der Menſchheit auf⸗ zuweiſen haben, nämlich das gegen Jeſus Chriſtus erlaſſene Todesurtheil in unſere Hände geſpielt: Von Pontius Pilatus, Statthalterregent von Nieder⸗Galiläa, erlaſſenes Urtheil beſtimmend, daß Jeſus aus Nazareth die Strafe des Kreuzes zu erdulden hat. Im Jahre 17 der Regierung Tiberius Cäſars, am 25. Tage des Monats März, in der heiligen Stadt Jeruſalem, während Anne und Caiphas Prieſter und Opferer des Volkes Gottes waren, und Pontius Pilatus den Statt⸗ halterpoſten von Nieder-Galiläa bekleidete und Vorſitzender des Gerichtshofes war. Verurtheilt Jeſus aus Nazareth, am Kreuze zwiſchen zwei Schächern zu ſterben; nachſtehend, die großen und notoriſcher Bezeugungen des Volkes: 1. Jeſus iſt Verführer. 2. Er iſt aufrühreriſch. 3. Er iſt Feind des Geſetzes. 4. Er gibt ſich fälſchlich als Sohn Gottes aus. 5. Er gibt ſich fälſchlich als König Israels aus. 6. Er iſt in den Tempel eingetreten, von einer Volksmenge begleitet, die Palmen in den Händen trug. Befiehlt dem erſten Centurio Guiriker Cor⸗ nelius, ihn zu dem Orte der Todesvollſtreckung zu führen, verbietet allen armen und reichen Per⸗ ſonen, den Tod Jeſu zu hindern. Die Zeugen, die dieſes Urtheil gegen Jeſus unterzeichuet haben, ſind: 1. Daniel Tobani, Phari⸗ ſäer. 2. Joannas Zorobatſch. 3. Taphael Tobani. 4. Capet, Beamter. e e Magen und Kindern ſehr zuträglich.— Da die an der Seite finden ſich die Worte:„Ein gleiches Erzſtück iſt jedem Stamme zugeſandt worden.“ Das in Frage ſtehende Erzſtück iſt in einer antiken Vaſe aus weißem Marmor bei den Nachgrabungen in der Villa Aquila im Königreich Neapel im Jahre 1720 durch die Königl. Kunſtkommiſſäre, die aus Frankreich geſandt worden waren, auf⸗ gefunden worden Bei der Expedition von Neapel befand es ſich in der Sakriſtei der Karthäuſer bei Neapel in einer Ebenholzkiſte verſchloſſen. Die antike weiße Marmorvaſe befindet ſich in der Kapelle von Caſerta. Die oben gegebene Ueberſetzung iſt von der Kunſtkommiſſion an⸗ gefertigt worden. Das Original iſt in hebräiſcher Sprache verfaßt. Die Karthäuſer vermochten es durch ihre Bitten zu erreichen, daß dieſes Erzſtück ihnen nicht weggenommen wurde. Man gab ihren Vorſtellungen wegen der großen Opfer nach, die ſie für die franzöſiſche Armee gebracht hatten. Herr Denon hatte ein Erzſtück von der gleichen Größe herſtellen und das gegen Chriſtus erlaſſene Todesurtheil darauf eingraben laſſen. Bei dem Verkaufe ſeines Kunſtkabinets wurde dieſe Kopie von Lord Howard für 2890 Fres. erworben.“ Litterariſches. — Die Frau iſt ſchuld!— Eine Frau iſt es, die ihrem Geſchlechte den Vorwurf macht, mit ſchuld an dem Niedergange des Familienlebens und, durch über⸗ triebene Anſprüche in der Ehe, auch ſchuld an der zu⸗ nehmenden Eheloſigkeit zu ſein. Unſern jungen Mäd⸗ chen mangelt meiſtens die Verantwortungsfähigkeit; wenn ſie in die Ehe treten, verſtehen ſie nicht, mit Wenigem hauszuhalten. Wieviel würde ſchon dadurch erſpart, daß die Frau die Anfertigung ihrer eigenen Kleidung und derjenigen ihrer Kinder in die Hand nähme! Jedes weibliche Weſen ſollte dieſe nützliche Kunſt erlernen, die mehr werth iſt, als mühſame und augenverderbende Handarbeiten, und in keiner Familie ſollte das maßgebende Fachblatt für Mode und Schnei⸗ derei,„Die Modenwelt“, fehlen. Wir machen dabei ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß die weltbekannte „Modenwelt“ nicht zu verwechſeln iſt mit neueren Unter⸗ nehmungen, die ſich nicht geſcheut haben, den alteinge⸗ bürgerten Titel der„Modenwelt“ ſich zuzueignen. Die „Modenwelt“ bringt jährlich etwa 500 Schnittmuſter für alle Theile der Toilette und zugleich Anleitung zu praktiſchem Zuſchneiden. 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