1 5 a8 1 2 Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags und koſtet monatlich nur 30 Pf. frei in's Haus gebracht. Per Poſt bez. pro Quart. M. 1. 15 Redaction, Druck und Verlag: W. Bingener, Viernheim. Zu fert 18 f wirkſam u. bill ig uſerate 10 Pf. pro 1 ſpaltige Garmondzeile. Reelamen 20 Pf. pro 1ſp. Zeile Ar. 53. Ponnerslag, den 20. Mei 1897. Jeniſchland. Berlin, 20. Mai. Wie die„Nationalztg.“ meldet, wäre im Reichstage eine Uebereinſtimmung der Parteien bezüglich der Gewährung einer Do⸗ tation an die Wittwe des Staatsſekretärs v. Stephan erzielt. Berlin, 20. Mai. Nach der Aufſtellung des Reichseiſenbahnamts ſind auf den deutſchen Bahnen— die bayeriſchen ausgenommen— im Monat März 192 Entgleiſungen, Zuſammenſtöße und ſonſtige Betriebsunfälle vorgekommen. Es wurden dabei getödtet: 5 Reiſende, 30 Bahn⸗ beamte und Bahnarbeiter und 12 fremde Per⸗ ſonen; verletzt wurden 8 Reiſende, 81 Beamte und 18 fremde Perſonen. — Das Defizit der Berliner Gewerbeaus⸗ ſtellung beträgt 2 Millionen Mark. Die Ga⸗ rantiefondszeichner werden mit 50 Prozent herangezogen. Mannheim, 20. Mai. Herr Reichstagspräſi⸗ dent Frhr. v. Boul wird ſich Ende dieſes Monats zu längerem Kuraufenthalte nach Bad Homburg begeben. München, 20. Mai. Der bayeriſche So⸗ zialiſtenſührer Herr v. Vollmar iſt jetzt ſo weit hergeſtellt, daß er nicht nur frei gehen, ſondern ſogar ein Dreirad fahren kann. — König Georg bedroht. Eine Wiener Depeſche der„Poſt“ beſtätigt, daß in Athen ein Komplott auf Ermordung des Königs entdeckt worden iſt. Zahlreiche Verhaftungen, darunter zweier italieniſcher Anarchiſten, ſind vorgenommen worden. — Der Umſturz von oben. Unſere offiziöſen Sozialiſtentödter wollen immer glauben machen, alles, was gegen göttliche und menſchliche Ord⸗ nung ſich verfehlt, habe in der ſozialen Unter⸗ ſchicht ſeinen Urſprung. Ganz mit Unrecht, denn an Beiſpielen umſtürzleriſchen Gebahrens auch in den höheren Geſellſchaftsſchichten, ja ſelbſt in fürſtlichen Häuſern fehlt es nicht. Der neueſte Fall betrifft die Gräfin Lariſch. Dieſelbe iſt eine Tochter des Herzogs Ludwig in Bayern und ſ. Z. auch in dem Drama von Meyerling unrühmlich genannt worden. Wegen Begünſti⸗ gung ehebrecheriſchen Treibens wurde ihr der Zutritt zum öſterreichiſchen Kaiſerhofe verboten. Kürzlich ward ihre Ehe mit dem Grafen ge⸗ ſchieden. Am Samſtag wurde ſie, wie aus München gemeldet wird, mit dem Hofopernſänger Brucks getraut. Wird die Treue in der neuen Verbindung beſſer gehalten werden als in erſter Ehe? Juslaud. Wien, 19. Mal. Kaiſer Franz Joſeph hat den Chef des ruſſiſchen Generalſtabes, General Obrutſchew, zu den großen Herbſtmanövern, die in Oeſterreich⸗Ungarn ſtattfinden, und an denen auch der deutſche Kaiſer theilnimmt, eingeladen. Rom, 19. Mai. Der hl. Vater beabſichtigt, zum Jubiläum der Königin Viktoria von Eng⸗ land einen außerordentlichen päpſtlichen Geſandten zu ſchicken, und hat in dieſer Sache den Kardinal Vaughan von Weſtminſter zu Rathe gezogen. Rom, 18. Mai. Die„Oppinione“ ſignaliſirt ein en Kollektioſchritt der Mächte bei der Türkei, um von dieſer mildere Friedensbedingungen für Griechenland zu erlangen, da der Abſchluß des Friedens bevorſtehe. Paris, 18. Mai. Der„Temps“ meldet, die Großmächte erſuchten die Türkei, die geforderte Kriegsentſchädigung um 50 Millionen gerabzu⸗ ſetzen. Rußland ſoll geneigt ſein, die Kriegs⸗ entſchädigung in Höhe der Summe zu garantiren, welche die Türkei noch Rußland als Kriegsent⸗ ſchädigung ſchuldet. Waſhington, 18. Mal. Präſident Mac Kinley ſandte geſtern eine Botſchaft an den Kongreß, in welcher er für die Amerikaner auf Kreta Geldhilfe empfiehlt. Der Senat bewilligte 50 000 Dollars. Der griechiſch-türkiſche Krieg. — Die griechiſche Regierung beſchloß, die türkiſchen Forderungen als unannehmbar zurück⸗ zuweiſen und die militäriſchen Operationen auf's eifrigſte fortzuſetzen. Gleichzeitig erhielt die Flotte ſtrikten Befehl, die von türkiſcher Seite ange⸗ worbenen Kaperſchiffe als Seeräuber zu behandeln. Bei Domokos ſollen geſtern heftige Kämpfe ſtait⸗ gefunden haben. Die Situation für die könig⸗ liche Familie iſt wieder gefahrdro hend. Die Truppenſendungen nach dem Epirus werden beſchleunigt. — Die kretenſiſchen Inſurgenten wollen, nachdem ſie erfahren, daß König Georg auf die Annexion Kretas verzichtet habe, die Waffen nicht eher niederlegen, bis die türkiſchen Truppen von Kreta zurückgezogen worden ſind. Athen, 18. Mai. Nach den bis Mitternacht hier eingegangenen Depeſchen vom Kriegsſchau⸗ platz begannen die Türken in einer Geſammt⸗ ſtärke von 25 000 Mann Infanterie, Kavallerie und Artillerie gegen Mittag in der Umgebung von Domoko den Angriff auf die grlechlſchen Stellungen, insbeſondere den linken Flügel und das Zentrum. Die Türken, die einen Durchbruch erzwingen wollten, um Domokos zu blokieren, gingen auf der Straße von Pharſala nach Domokos bis zum Dorf Zonflian(7) vor. Die griechiſche Artillerie eröffnete nun auf 7000 Meter das Feuer und zwang die Türken in der Richtung auf Pharſala zurückzugehen. Auf dem rechten Flügel bei Almyro hatten die Türken Oberſt Smolenitz mit dreifach über⸗ legenen Kräften angegriffen. Gegen 9 Uhr Abends waren die Griechen um 6 Kilometer auf das Zentrum ihrer Stellung zurückgedrängt. Dieſer Erfolg der Türken auf dem rechten Flügel ver⸗ mag jedoch nicht, ihren Rückzug auf Phar⸗ ſala aufzuhalten.— Wie eine Depeſche aus Do⸗ mokos von 11 Uhr Nachts beſtätigt, hatte der Kampf bis nach Sonnenuntergang gedauert. General Mavromichalis wurde am rechten Fuß verwundet. Paris, 18. Mai. Aus Konſtantinopel wird gemeldet, die türkiſche Armee habe bei der geſt⸗ Alnter falſcher Flagge. Roman von J. Hohenfeld. Nachdruck verboten.) 84. Fortſetzung. Armand zögerte einen Moment, dann aber nahm er entſchloſſen ſeinen langen, weißen Bart ab. Sein ſchwarzes Haar und ſeine dunkle Geſichtsfarbe waren jetzt deutlich zu erkennen,— dieſe Züge waren dem kleinen Alfred nur zu gut bekannt. Mit einem Freudenſchrei ſprang der Knabe auf und eilte in ſeines Nater Arme welcher voller Zärtlichkeit gegen ſeine Gemahlin war, ſie zur Chaiſelongue führte und ſie ſein Weib nannte;— nicht eher, als bis die drei Kinder ſich zärtlich an ſie ſchmiegten und ſie ihre Mutter nannten;— nicht eher vermochte der Marquis de 7 oder der Graf von Chatrois die Wahrheit zu faſſen. Gabriele, der feindſeligen Blicke, welche auf ihr ruhten, unbewußt, zog ihr jüngſtes Kind liebe⸗ voll an ihr Herz und der Ausdruck der innigſten Zärtlichkeit, des reinſten, höchſten Mutterglückes, welches ihr aus den Augen leuchtete und welches ihrer königlichen Erſcheinung einen ungeahnt zau⸗ berhaften Reiz verlieh, enthob die verborgen Lau⸗ ſchenden der letzten Zweifel. War das die ſtol ze, kalte, unnahbare Komteſſe Gabriele von Chatrois? In dieſer glücklichen Minute hätte ſie einem Rafael als Modell zur Madonna dienen können. „Das iſt Gabriele?“ flüſterte ihr Vater über⸗ raſcht und erſchrocken zugleich Ich glaube, ich träume!“ Der alte Marquis ſtarrte mit brennenden Augen auf das Gemälde, welches ſich ſeinen Blicken darbot; ſein Athem ging heiß und ſchnell, und mächtig bewegt klopfte ſein Herz. Vor langen Jahren hatte er ſich ein ſolches Glück vorgemalt — Armands Kinder, die Freude ſeines Alters— Armands Weib das Ideal, die Zierde ſeines Hauſes! Thränen ſtürzten ihm aus den Augen, als er jetzt jenen Traum in Wirklichkeit vor ſich ſah. Und doch— wie war alles ſo ganz anders? Ein Zittern befiel ſeine Geſtalt. Er wurde bleich. Der letzte Blutstropfen wich aus ſeinem Antlitz. „Schlange! ziſchelte er zwiſchen den feſt auf⸗ einander gepreßten Lippen hervor. Graf Eugen verwandte keinen Blick von dem Marquis; er las ſeine heftige Bewegung und ächelte vor ſich hin in ſeiner dämoniſchen Weiiſe. Plötzlich ertönte die Stimme der Komteſſe klar ind rein wie der Klang einer Silberglocke. „Gilbert,“ ſagte ſie, ſich an den Herzog von Zeaufort wendend, welcher immer noch in der Thür ſtand,„wollen Sie für uns Wache halten Mein Vater und der Herr Marquis ſind auf Sansſouci, doch hoffe ich zu Gott, daß wir hier ſicher ſind.“ „Dein Vater, Mama?“ fragte der kleine Al⸗ fred, ſeinen Lockenkopf erhebend und ſeiner Mutter ins Geſicht ſehend.„Ich habe einen Großpapa?“ Die Komteſſe lächelte ſchwach. Der Graf hatte bereits längſt die Hoffnung aufgegeben, ſich bei dieſem Namen jemals nennen zu hören. Und nun klang dieſes Wort ſo ſüß und zärtlich von des kleinen Alfred's Lippen, daß es plötzlich ſein Herz ergriff wie nie zuvor. Ganz Ohr für die traute Scene, die ſich im Pavillon abſpielte, achtete er des alten Mar⸗ — nicht. Sonſt würde er erbebt ſein vor Ent⸗ etzen.— Das Geſicht des Greiſes war dunkelroth vor Wuth. Die freundlichen, liebevollen Worte, welche drinnen im Pavillon ausgetauſcht wurden, trafen ihn wie eben ſo viele Dolchſtiche. Sie waren glücklich, während er unglücklich war bis ins tiefſte Herz! Armand angebetet von dem ſchönſten Weibe, geliebt, geehrt von ſeinen Kindern, während ſeine Seele mit Blutſchuld belaſtet war! War das Ge⸗ rechtigkeit? Wie ein Feuerſtrom tobte es ihm durch das Hirn; in ſeiner Machtzlag, ihr Glück in Elend, ihre Freude in Traurigkeit zu verwandeln. Der Moment der Rache war gekommen. Noch ein, zwei Augen⸗ blicke, während welcher er ſich ſchwer mit der Hand gegen die Fenſterbrüſtung ſtützte, um dem furcht⸗ baren Sturm in ſeinem Innern nicht ſelbſt zu unter⸗ liegen, dann plötzlich riß er ſich los aus ſeiner Er⸗ ſtarrung und ſtürzte wie ein Wahnſinniger mit einem unartikulirten Laut, der dem Schrei eines verwundeten Raubthieres glich, nach dem Eingang des Pavillon, riß die Thür auf, ſchleuderte Gilbert von Beaufort, der dieſem Gegner gegenüber ſich machtlos fühlte, bei Seite, als ob er eine Puppe ſei, und fuhr im nächſten Augenblick wie ein Feuer⸗ brand mitten in den trauten Frieden, der hier ſeinen Scepter ſchwang, hinein, das Antlitz wild verzerrt jernheiner Aweiger Dublikationsargan der Gr. Hürgermeifieti Viernheim. Auzeigeblatt ven Piernheim, Weinheim, Aaferthal und Amgebung. 323—— 45—ů— 1 1 3 —— — — rigen Schlacht bei Domokos beabſichtigt, die ganze griechiſche Armee gefangen zu nehmen. Die Griechen hätten ſich aber noch rechtzeitig gegen Furko zurückgezogen. Konſtantinopel, 18. Mai. Marſchall Edhem Paſcha erhielt Befehl, alle Feindſeligkeiten ein⸗ zuſtellen. Ius Rah und Fern. Viernheim, 19. Mai. Endlich iſt die beängſtigende Kälte mit den unlenzlichen Regen⸗ und Hagelſchauern und den nicht wie's Mai- lüfterl ſäuſelnden Winden gewichen und hat einer milderen Herrſchaft Platz gemacht. Gott lob ſind wir ohne bedeutenden Schaden davon gekommen. Ob die Obſtbäume keinen ſolchen erlitten, wird ſich wohl erſt immer Sommer und Herbſt beſonders bemerkbar machen.— Ein Gutes hat die unfreundliche Witterung auch gehabt; durch dieſelbe ſind nämlich eine Unmaſſe ſchäd⸗ licher Inſekten zu Grunde gegangen.— In der Provinz hat die letzte Kälteperiode, ſoweit ſich dies bis jetzt überſehen läßt, ebenfalls einen her⸗ vorragenden Schaden nicht angerichtet. » Viernheim, 19. Mai. Der 6. Dele⸗ girtentag der kath. Männer⸗ und Arbeitervereine des Bisthums Mainz hat am letzten Sonntag in Dieburg unter Be⸗ theiligung der Vertretung von 59 Vereinen mit 9747 Mitgliedern ſtattgefunden. Mit Genug⸗ thuung kann auf das bisher Erreichte zurückge⸗ blickt werden. Die Ausbreitung der Vereine iſt eine ganz bedeutende und finden dieſelben uͤberallachtung und Anerkennung beſonders durch ihre Mitarbeit zur Durchführung praktiſcher, chriſtlicher Sozial⸗ politik.— Neben der ſegensreich wirkenden Sterbekaſſe iſt jetzt auch die Errichtung einer Verbands Krankenkaſſe beſchloſſen worden.— Als Ort des nächſten Delegirtentages wurde Bingen gewählt.— Der hieſige Verein iſt mit ſeinen 560 Mitgliedern der drittſtärkſte unter den Brudervereinen. A eu ßerlich ſtellt er ſich alſo ein glänzendes Zeugniß aus, aber nur äußerlich. Denn wenn man in Betracht zieht, daß bei den Monatsverſammlungen meiſtens nur der 7., im günſtigen Falle der 6. Theil der Mitglieder anweſend iſt, ſo ſteht der hieſige Verein weit hinter diejenigen, die vielleicht nur die Hälfte oder noch weniger Mitglieder zählen. Man ſollte doch annehmen, daß das Opfern des gewohnten Sonntag⸗Nachmittag Solo- oder Schaf. kopfſpiels oder wie die Spiele alle heißen, wenigſtens alle 8 Wochen einmal für Jeden durchzuführen wäre. Die in den Verſammlungen gegebenen guten Anregungen und Belehrungen entſchädigen jedes Mitglied in mehr wie reichlichem Maße. — Wir ſind feſt überzeugt, daß mindeſtens die Hälfte der Mitglieder den Verſammlungen bei⸗ zuwohnen im Stande iſt. Der beſte Beweis hierfür ſind die ſtets über zahlreich beſuchten Familienabende, wo es allerdings immer was „Extraes“ zu ſehen und zu hören giebt.— Hoffentlich erreichen dieſe Zeilen den gewünſch⸗ ten Zweck. »Viernheim, 19. Mai. Im nahen Wein⸗ heim fand am verfloſſenen Sonntag ein drei⸗ faches Feſt ſtatt: Der Gautag des Militär⸗ verbandes der Bergſtraße, das 25 jährige Stif⸗ tungsfeſt des dortigen Krieger ⸗ Vereins und die Weihe der neuen Fahne desſelben. Das Feſt war von Nah und Fern überaus ſtark beſucht. An dem ſtattlichen Feſtzug betheiligten ſich über 1000 Perſonen.— Der hieſige Krieger⸗ Verein ſowie der Militär⸗Krieger⸗ Verein Haſſia hatten ſich ebenfalls mit zahlreicher Theilnehmerſchaar eingefunden. Viernheim, 20. Mai. Im abgelaufenen Jahre betrug in unſerem Großherzogthum die Zahl der freiwilligen Feuerwehren 258, der Pflichtfeuerwehren 693, mit 60,374 Mitgliedern und 28,667 Hilfsmannſchaften. An Spritzen waren in 987 Orten 1635 vorhanden, Waſſerleitung befand ſich in 64 Orten. Die Zahl der Brände betrug 1891 bis 1895 1539, davon entfallen auf die Städte Mainz 207, Darmſtadt 112, Offenbach 40, Worms 32, Gießen 24, Alzey 10. In der gleichen Periode betrugen die Ausgaben für Feuerlöſchzwecke 1,173,024 Mk., wovon die Gemeinden 1,048,767 Mk. aufbrachten. » Viernheim, 20. Mai. Von Seiten der Brandverſicherungskammer iſt für das abgelaufene 15. Mai in Rom wohlbehalten angekommen und hat alsbald im Germanicum celebrirt. Noch am Abende ging an den Oberhirten ein Tele ⸗ gramm aus der Heimath ab, worin für den Delegirtentag der Katholiſchen Männer⸗ und Arbeitervereine des Bisthums Mainz zu Dieburg der biſchöfliche Segen erbeten wurde. Auf dieſes Telegramm langte an das Präſidium in Dieburg per Draht Dankſagung für das Gelöbniß der Treue und die Segensertheilung an, was mit großem Jubel beim Feſtmahl im„Mainzer Hof“ aufgenommen wurde.— Der„Manizer Anz.“ ſchreibt: Stolz fuhr der Schlepper„Dr. Karl Peters“ immer den Rhein hinauf und hinab, dabei den Ruhm des Afrikaforſchers und Reichs⸗ kommiſſars verkündend. Aber was iſt ein Name! Es kamen die Enthüllungen über die unmenſch⸗ lichen Handlungen dieſes Vertreters deutſcher Kultur im dunkelſten Erdtheil, man erfuhr, wie er wehrloſe Menſchen geringfügiger Dinge wegen hatte aufknuͤpfen laſſen, und man wandte ſich empört von dem einſt Gefeierten ab. Nicht ge⸗ nannt ſoll ſein Name mehr werden! Es iſt alſo recht, daß die Firma Aſteroth, hier, kurz ent⸗ ſchloſſen, ihren Schlepper„Dr. Karl Peters“ in „Chriſtine“ umgetauft hat. So wandeln ſich Menſchen und Schiffe! Sulzheim, 18. Mai. Der Landwirth Joſeph Wolf von hier kam geſtern Abend ſo un⸗ Jahr eine Herabſetzung der Beiträge zur Brandſteuer beſchloſſen. Während im Vorjahr per 100 Mk. für Umlagekapital 9 Pf. bezahlt werden mußten, beträgt die Steuer für das abgelaufene Jahr nur 7 Pf. per 100 Mk. Die Geſammtſumme der Entſchädigungen im abge⸗ laufenen Jahre beläuft ſich auf 786,530 Mk. 26 Pf., davon kommen auf Rheinheſſen 207,168 Mk. 32 Pf., auf Oberheſſen 265,527 Mk. 40 Pf. und auf Starkenburg 313,734 Mk. 54 Pfg. Mannheim, 19. Mai. Der Mörder des Kellners Röder wurde nach einer Meldung der „Fr. Ztg.“ in Heidelberg in der Perſon des Buchbinders Brüggemann verhaftet. Mannheim, 19. Mai. Unter Vergiftungs. erſcheinungen ſollten nach einem in der Stadt zirkulirenden Gerüchte zwei Kinder eines Schuh⸗ machers erkrankt bezw. geſtorben ſein. That⸗ ſache iſt, daß eines der Kinder, etwa 9 Jahre alt, vor 8 Tagen nach kurzem Krankſein ge⸗ ſtorben und das andere noch bettlägerig iſt. Man ſchob dies dem Genuſſe von auf der Meſſe käuflicher dehnbarer Zuckerſchlangen, die mit einer giftigen Subſtanz gefärbt geweſen ſein ſollen, zu. Wie jedoch ärztlicherſeits konſtatirt wurde, haben beide Kinder wohl von einer ſolchen Zucker⸗ ſchlange gegeſſen, hatten jedoch kurz vorher Wurſt genoſſen. Dieſe beiden Speiſen ſcheinen ſich nicht untereinander vertragen und den Magen verdorben zu haben. Eine Vergiftung liegt aber nicht vor. Mainz, 19. Mai. Unſer Hochw. Herr Biſchof Paulus Leopold iſt am Morgen des vor maßloſer Wuth, die Fauſt drohend zum Schlage erhoben. Ein Schrei grell wie der Entſetzensſchrei ret⸗ tungslos dem Martertode Geweihter, brach ſich von den Lippen der aus ſeligſter Vergeſſenheit zur qual⸗ vollſter Verzweiflung Aufgeſchreckten. Nur einer wankt nicht. Die Arme wie zum Schutze vor den Seinen ausgebreitet, ohne Wehr, doch ſtolz, uner⸗ ſchrocken, das Auge feſt und furchtlos auf ſeinen Gegner gerichtet, ſtand Armand de Vigny ſeinem Todfeind gegenüber. 60. Kapitel. Minutenlang bohrten ſich die Blicke beider Männer feſt ineinander. Wie die Statuen zweier Heldengeſtalten ſtanden ſie ſich gegenüber— der eine in der Kraft des Mannes, ſchön und hoheit⸗ lich; der andere würdevoll, ſtolz aber finſter in ſeiner ganzen Erſcheinung. Nach achtzehn Jahren ſahen ſich die beiden Men⸗ ſchen, die einander einſt ſo ſehr geliebt, zum erſten Male wieder, aber das Herz des Greiſes war von Haß und Rachſucht erfüllt, von Rachſucht, genährt und gemehrt durch einen nichtswürdigen Böſewicht, den um Reichthum und Stellung die Ehre und das Glück einer ganzen Familie kein zu hoher Preis dünkte und der ſein frevleriſches Spiel bis zum Aeußerſten getrieben hatte. ihm treu geblieben in all' dem Leid und Kummer, das über ihn hereingebrochen; ein Herz hatte ihm Troſt und Linderung gewährt in dem furchtbaren Schickſal, dem er anheim fiel: ein Herz hatte für ihn geſchlagen, als er ſchutzlos eine Zuflucht ſachte; ein Herz hatte ihm die Treue bewahrt, als er über das große Meer zog und dann heimzog, ein Geächteter, ein Verfehmter, ein Vogelfreier. Und durch all die langen ſo glücklichen und wieder ſo unglücklichen Jahre, die er in Verborgenheit gelebt, in ſteter Sorge um Das, was ihm lieb und theuer, hatte dieſes eine Herz in unwandelbarer Liebe an ihm gehangen, in ihm ſeine ganze Welt geſehen, das Herz, ſo echt wie Gold, ſo rein wie des Him⸗ mels Sonnlicht, koſtbarer wie des Weltalls herr⸗ lichſter Juwel, das edle, treue Herz ſeiner Heißge⸗ liebten, ſeiner Gabriele! Der ganze Schmerz, der ihr Inneres durch⸗ raſte, ſtand in ihren Zügen ausgeprägt. Sie ſah auf ihre Kinder, ihren kleinen Alfred, ihres Herzens Liebling, der ſich ängſtlich in die Falten ihres Ge⸗ wandes ſchmiegte; ſie ſah auf Rupert, den echten Sohn ihres Vaters, der, edel wie nur ein de Vigny ſein konnte, der Stolz ihres Herzens war; ſie blickte auf Giralda, ihre unſchuldsvolle Tochter, das Abbild des geliebten Gatten. Die Hände verſchlungen, das Antlitz fahl von Todtenbläſſe, ſtand ſie da, an ihrer Seite, wie bereit zu ihrem Schutz, ihr ritterlicher Wie mit Allgewalt kam es über Armand de Vigny beim Anblick des alten Mannes, den er wie einen Vater einſt geehrt und geliebt, an dem er ge⸗ hangen mit dem ganzen ſchwärmeriſchen Sinn eines dankbaren Jünglings und der ihn, unter der Wucht eines verhängnißvollen Irrthums ſtehend, dann verſtoßen und in Verzweiflung getrieben hatte, weil er einen Mordverſuch auf des Greiſes Leben verübt haben ſollte, er, der nie die Waffen gegen einen wehrloſen Nebenmenſchen erhoben, dem die Ehre allzeit das Höchſte geweſen, der eines Verbrechens gar nicht fähig war. Und dennoch hatten ſie ihn verdammt, der recht⸗ verlangende Oheim, ſeine Freunde, die ganze Welt, Verlobter, Gilbert von Beaufort. Und dort der ge⸗ liebte Gatte, unerſchütterlich, hoch aufgerichtet, und doch, ſie wußte es, das Herz ſturmbrauſt von dem Weh dieſer Stunde. Sie brauchte nur in das Geſicht des alten Mar⸗ quis zu ſehen, um jede Hoffnung zu ſchwinden. Sie hatte nur nöthig, einen einz igen Blick auf das triumphirend leuchtende Antlitz Eugen von Lamar⸗ tin's zu werfen und das Blut mußte ihr in den Adern erſtarren vor dem grauſamen Spott, der ihr aus ſeinen Augen entgegenleuchtete. Und daneben der Polizeiſpion, das Geſicht höhniſch verzerrt, die Offizianten, düſter, dienſtbereit, ihre Pflicht zu thun, ſobald es ihnen geboten wurde. glücklich unter ſeinen beladenen Wagen, daß dieſer die ganze Länge über ihn ging. Obwohl gleich ärztliche Hilfe da war, ſtarb der Mann alsbald. Der Verunglückte, ein braver, fleißiger Mann, hinterläßt ſeine Frau mit noch minderjährigen Kindern. Alle, Alle! Und doch nicht Alle. Ein Herz war Waldkirch, 19. Mai. Daß die Dummen nicht alle werden, zeigte der vor dem hieſigen Schöffengerichte zur Verhandlung gekommene Fall gegen den 74jährigen Wunderdoktor und Hexenmeiſter Thoma aus Siegelau, unter dem Namen Gregori bekannt. Es waren 14 Zeugen geladen, welche den Angeklagten in verſchiedenen Fällen konſultirt haben, theils zur Heilung von Menſchen und Vieh, theils abhanden gekommene Güter durch die Hexenkünſte des Angeklagten wieder herbeiſchaffen zu laſſen. Für den letzten Fall gab er den Leuten ein aſchgraues Pulver, welches dieſelben Nachts zwiſchen 12 und 1 Uhr auf dem Herde röſten mußten und dann wurde der Kuchen unter Anwendung einiger Zauber⸗ formeln in dem Garten umhergeſtreut, um ſo den Dieb zu entdecken. Auf die Frage des Richters, ob er, der Angeklagte auch an ſeine Künſte glaube, antwortete er mit Nein, er könne überhaupt nichts. Das Gericht erkannte den Angeklagten des Betrugs ſchuldig und verurtheilte denſelben zu einer Gefängnißſtrafe von 20 Tagen und Tragung der Koſten. — Von der Donau. Ein bayeriſcher Bauernbundredner! In einem Gaſthauſe Nieder⸗ bayerns ſaßen unlängſt mehrere Gäſte. Einer darunter aus der naͤchſten Stadt wußte nicht — Aber dort, dort ſtand ihr Vater, und aus ſeinen Zügen ſprach keine Härte, kein Verdammen. Ihr Vater konnte es nicht dulden, daß ſie Alle unglücklich würden ihr Leben lang; er mußte ſie retten. Der alte, unerbitterliche Mann, der Rache nehmen wollte für eine Schuld vor achtzehn Jahren, er mußte Milde kennen lernen, er mußte abſtehen von ſeinem grauſamen Vorhaben. Es mußte ihr gel ingen, den Gatten, den ſchuldloſen Gatten, zu befreien. Mit einem Schrei ſtürzte ſie vorwärts und zwiſchen die beiden Männer, die ſich ſo drohend gegenüberſtanden. — Da n önnel an Jun ien eb Ode dab 9 D Ein f fertig Dot Baue a ea 15 füllt 5 an die ah Abend Gewit Nleich Der! nit de fz de baum Gg 8 da fi in K Sonn gelege ieder kranke 3 Kathe dus. euer Nacht Welt mäͤlde 2 brüche C m 4 Unge9 bruch Einwo 9 führt Uuſch morge bel E arbeit liger Engu chätigk ſenden fi f N Lonn 9 kan 8 0 0 den U lese dung der uit 090 1 Kal 0 05. amel ic, ſcher lle gen 1 5 gen alſo kal in 10 birth ald. ann, 1 igen ien ſgen ene Und dem igen enen von nene gte len lber, uhr urde lber; 1 des fene nne den alte agen ſher der · int ficht inen fe ußte det gehn ußte C5 losen 1nd end genug zu erzählen von ſeinen Erfolgen als Bauernbundredner.„Ja“, meinte ein Zweiter, „ich kann nicht recht begreifen, wie Dich der Bauernbund als Redner brauchen kann, da Du doch nichts von der Landwirthſchaft verſtehſt“. Da meint ein weißhaariger Alter:„Die Bauern können ihn doch ſehr gut gebrauchen— weil er am meiſten Miſt ſchwatzt“. Große Heiterkeit. „Nun, ſo ſchlimm ſteht es mit meinen Kennt⸗ niſſen um die Landwirthſchaft doch nicht“, ver⸗ theidigte ſich der Gefoppte:„Ein Gütl mit zwei Ochſen könnte ich mir auch noch kaufen, und das getraue ich mir wohl zu bewirthſchaften“. „Ein ſolches Gütl könnteſt Du Dir um ſo leichter kaufen“, antwortete wieder der ſchlag⸗ fertige Alte,„weil Du Dir nur noch einen Ochſen zu kaufen bräuchteſt“. Der ſtädtiſche Bauernbundredner hatte jetzt genug. Er trank aus und ging. Ob er kurirt iſt? Was ihm geſagt wurde, wird auch auf manch' Andere paſſen. München, 19. Mai. Pfarrer Kneipp fühlt ſich nach den„Münch. N. Nachr.“ ſehr ſchwach, ſo daß das Schlimmſte zu befürchten und an die Wiederaufnahme ſeiner Thätigkeit über⸗ haupt nicht mehr zu denken ſei. Weſel, 17. Mai. Bei einem vorgeſtern Abend hier zum Ausbruch gekommenen ſchweren Gewitter wurde das 7 jährige Söhnchen eines Bleichers vom Blitz getroffen und tödtlich verletzt. Der Kleine war im Waſchraume der Bleicherei mit dem Abwaſchen ſeiner Schiefertafel beſchäftigt als der Blitzſtrahl in einen nebenſtehenden Ulmen⸗ baum ſchlug, dieſen entblätterte und darauf ſeinen Weg in das Gebäude ſuchte. Bochum, 17. Mai. Geheimrath Baare, der frühere Generaldirektor des Bochumer Vereins, iſt in der letzten Nacht geſtorben. Königsberg, i. Pr. 18. Mai. Am Sonntag brannte das zwei Meilen von Allenſtein gelegene Bauerndorf Groß-Marellen faſt gänzlich nieder. Das Feuer war durch einen Geiſtes⸗ kranken angelegt worden. Brüſſel, 18. Mai. In der Lütticher Kathedrale brach während der Firmung Feuer aus. Kinder erlitten leichte Verletzungen. Das Feuer wurde l. Berl. Lok.⸗Anz. gelöſcht. In der Nacht wurden in der Gemäldeabtheilung der Weltausſtellung zwei der Königin gehörige Ge⸗ mälde von unbekannter Hand zerſtört. Außig, 17. Mai. Infolge von Wolken⸗ brüchen iſt ſtarkes Steigen der Elbe eingetreten. Es wird großer Schaden an den Saaten befürchtet. Prag, 17. Mai. Geſtern ging in der Umgegend ein furchtbares Gewitter mit Wolken⸗ bruch nieder. Die Stadt Budweis(23,000 Einwohner) iſt vollſtändig überſchwemmt. Prag, 17. Mai. Die geſammte Elbeſchiff⸗ fahrt wurde wegen Hochwaſſers eingeſtellt. Der Umſchlagsplatz Laube wurde geräumt, da für morgen weiteres Waſſerwachſen ſignaliſirt iſt. Paris, 19. Mai. Auf einem Pachthofe bei Etampes verbrannten 8 herumziehende Feld⸗ arbeiter, die in einem Strohſchober ihr Nacht⸗ lager aufgeſchlagen hatten, während des Schlafes. — Mehrere Pariſer Blätter haben eine Enquete über das Verhalten der im Wohl⸗ thätigkeitsbazar der Rue Jean Goujon anwe⸗ ſenden Herren während der Kataſtrophe eröffnet. Bekanntlich ſind über das feige und brutale Verhalten dieſer Blüthe der Ritterſchaft die ſelt⸗ ſamſten Erzählungen in Umlauf. Dieſe Enquete beſtätigt Alles. Die Zahl der anweſenden Herren belief ſich auf mindeſtens fünfzig; nach den meiſten Schätzungen ſogar auf hundert. Zu den einzelnen Tiſchen gehörten männliche Kom⸗ miſſare, welche aus der„jeunesse dorée“ ge- wählt waren. Ihr Verhalten war empörend. — Fräulein Achille Fould, Madame Raffaelli, Madame Péan wurden durch Stockſchläge dieſer Feiglinge verletzt. Madama de Mineret ver⸗ brannte, weil zwölf Herren, die ſich bei ihr befanden, ſich zuerſt retteten und ſie im Stich ließen. Ein junges Mädchen, Mademoiſelle Del, hörte vor der Thür des brennenden Bazar einen der hervorragendſten Mitglieder des Komites Ruhe gebieten. Sie führte ihm ihre kleine Fauſt unter die Naſe und ſazte ihm:„Treten Sie doch dort ein, mein Herr, und ſehen Sie, ob man dort ruhig iſt.“— Eine andere junge Dame der Ariſtokratie hatte ſich mit ihrem Ver⸗ lobten zum Bazar begeben. Der Verlobte rettete ſich zuerſt, ohne ſich nach ſeiner Braut umzuſehen. Auf der Straße findet er ſich wieder bei ihr ein und erkundigt ſich nach ihrem Befinden. Man bedeutet ihm, daß ſeine Anweſenheit nunmehr überflüſſig ſei.— Alle Welt ruft nach Veröffentlichung der Namen all dieſer Helden. Aber obgleich die Namen von Mund zu Mund gehen, will natürlich kein Blatt ſie zuerſt ver⸗ öffentlichen.— Der Unterſuchungsrichter Bru⸗ tulus, welcher die Unterſuchung über die Kata⸗ ſtrophe führt, erklärt, daß täglich Frauen und junge Mädchen, die er als Zeugen empfängt, vom eigentlichen Gegenſtand der Unterſuchung abſchweifen und von der Feigheit und Rohheit der Herren zu reden beginnen. Der Unterſuch⸗ ungsrichter konſtatirt dem Redakteur des„Eclair“ gegenüber mit Bedauern, daß er dieſen Feig⸗ lingen gegenüber machtlos ſei, da ſelbſt ihre Brutalität, weil ſie ſich im Zuſtande der Gefahr befunden haben, nicht ſtrafbar ſei.— Dagegen ſchreibt der„Figaro“, der Rapport des Unter⸗ ſuchungsrichters werde Aufſehen erregen, weil der Richter darin die Rolle dieſer männlichen Theilnehmer des Bazars klarlegen werde. Petersburg, 18. Mai. Ueber das be⸗ reits gemeldete Eiſenbahn⸗Unglück auf der Strecke Dorpat⸗Walk werden noch folgende Einzelheiten gemeldet: Der Militärzug, der 2 Bataillone des Kranojarsker Infanterie⸗Regiments beförderte, entgleiſte auf der Strecke, die eine geringe Senkung aufweiſt, während eines heftigen Ge⸗ witterregens, der den Bahndamm überſchwemmte bezw. unterwuſch. Das angeſammelte Waſſer ſtand ſo hoch, daß aus dem Wagen geſprungene Soldaten darin ertranken. Die mit dem Tender entgleiſte Lokomotive ſteht längsſeits des Eiſen⸗ bahnkörpers. Von den Wagen ſind 15 zur Truppenbeförderung hergerichtete gedeckte und die Plattformen von zwei Perſonenwagen 2. Kl. zertrümmert und bilden einen Trümmerhaufen, der den Bahndamm auf einer Länge von 80 Metern bedeckt. 93 Mann ſind verwundet nach Dorpat ins Hoſpital gebracht. 24 Leichen wur⸗ den bisher nach Dorpat überführt. Nach Angabe des Regimentskommandeurs ſollen ſich jedoch noch gegen 30 Soldaten unter den Trümmern befinden. Die Bergungsarbeiten werden fort⸗ geſetzt. Von allen Seiten werden Sanitätszüge zur Hülfeleiſtung geſandt. N Eine Engelmacherin wurde in Warſchau verhaftet, welche in ihrer elegant ein⸗ gerichteten Wohnung in einem eigens zu dieſem Zwecke konſtruirten Ofen die ihrer Pflege anver— trauten Kinder verbrannte. — Rauchregeln. 1. Rauche nie ein Cigarre weiter, die nicht zieht oder luftdicht iſt, kurz, eine ſolche, die nicht brennt. Denn unter dieſen Umſtänden geht viel Nicotin in den Rauch über und damit auch in den Körper des Rauchers. 2. Rauche in der Pfeife nur ganz leichten Tabak; ſchwerer Tabak entwickelt, namentlich in Pfeifen, wo der Luftzutritt meiſt ungenügend iſt, viel Nicotin. 3. Hüte Dich vor dunklen Cigarren; ſie enthalten, da ſie eine ſtarke Gährung durch— gemacht haben, viel Ammoniak. 4. Da erfahr— ungsgemäß eingeführte Havanna-Cigarren am ſchädlichſten wirken, ſo rauche man dieſes Kraut nur ſelten, höchſtens 1—2 Stücke am Tage und dann ſtets nach Tiſch. 5. Rauche nie eine Cigarre bis zum Ende. Je kürzer eine Cigarre wird, — deſto ſchwerer wird ſie. Hüte Dich auch vor dem Schlucken des Rauches, denn der Magen wird durch das ſcharfe Nicotin gereizt 6. Rauche womöglich keine Cigarre, die ausgegangen und liegen geblieben iſt, von Neuem an. 7. Wenn irgend möglich, rauche man aus einer Pfeife mit recht langem Rohre; man ſei aber peinlich ſauber mit dem Rohre, weil ſich ſonſt darin mit der Zeit viel Nicotin anſetzen würde. 8. Rauche weder Eigarren noch Cigarrette ohne reinliche Ci— garrenſpitze; durch Kauen oder Zerbeißen gelangt viel Nicotin in den Speichel; zudem können durch Cigarren gewiſſe Krankheiten, wie z. B. die Schwindſucht, übertragen werden. 9. Kein Menſch ſoll vor ſeiner vollſtändigen körperlichen Ausbil— dung, alſo vor dem 20. Lebensjahre rauchen. 10. Weder Cigarre, noch Cigarrette, noch Pfeife rauche man, ohne Luſt dazu zu haben. 11. Rauche nie mit aufgeſprungener Lippe. Eine geringe Menge Nicotin ins Blut eingeführt, ge— nügt, um eine Blutvergiftung herbeizuführen. 12. Rauche niemals mit nüchternem Magen und unter keinen Umſtänden im Bette und bei Kranken, ſonſt wirſt Du mit Deinem Rauchen eine Gefahr für Dich ſelbſt und für andere. — Ein Spielzeug zur ſcheinbaren Hervor— bringung der Wirkung von X-Strahlen iſt dem Herrn E. Prentice in Ipswich, England, patentirt worden. Wie uns das Intern. Patentbureau von Heimann u. Co. in Oppeln mittheilt, wird bei dieſem Spielzeug ein Stück einer Vogelfeder oder eines ähnlichen das Licht abſorbirenden Mediums in eine Faſſung oder ein Gehäuſe mit Schau⸗ und Objectivöffnung eingeſetzt und zum Schutze zwiſchen Scheiben von Glas aufgenommen. Bringt man nun die Vogelfeder zwiſchen das Auge und den zu beobachtenden Gegenſtand, z. B. eine menſchliche Hand, ſo gewährt letztere das Bild einer von X-Strahlen durchleuchteten Hand. (Obengenanntes Patentbureau ertheilt den ge— Da Kirchen ⸗Anſage. Evangeliſche Gemeinde. Sonntag, den 23. Mai d. Is., Nachmittags 2¼ Uhr, euangeliſcher Gottesdienſt. Ein gut erhaltenes Stehpult für Private und Zureaur hat zu verkaufen 542 ſtatt. K. Ban Cementplättchen zum Belegen von Hausfluren, Höfen und Trottoiren billigſt —— ſchätzten Abonnenten dieſes Blattes Auskünfte und Rath in Patentſachen gratis.) U 2 —— In den Räumen des 5 „Welthaus“ Maunhein, D 1, 4 eine Treppe neben„Pfälzer Hof“ findet von heute an der 486 Verkauf zu Taxpreisen Herren⸗ und der aus dem Steinbergiſchen Concurſe herrührenden, von mir en bloc angekauften Knaben⸗Anzüge Hoſen, Joppen, Ueberzieher, Pellerinmäutel, Schlafröcke etc. J. Altmeyer, Mannheim. D 1, 4, 1 Treppe. u verkaufen 54 7 7 fl 1 Ei n Ge- 5. 4. Pehl, K 1.22. Kleid erſto ffe, B uxkins, Leinen⸗ ee 2 1 heim Auhünge⸗Etiquetts aus feſtem Celluloſe⸗Karton W. Singener, Viernheim. ————. l——— und Baumwollwaaren lig e Bugerakeret ben bee F 2, 7 J. Lindemann, Mannheim — Qualitäten zu unerreicht billigen Preiſen. 488 F 2, 7. 4 P —— empfehle ich dieſes Jahr ganz beſonders mein I E t⸗Ge enken bedeutend ver grösseres. reichhaltiges Lager jeder art in 0* 3 Juwelen, Gold- und Silberwaaren, gold. Herren⸗ und Damenuhren, anerkannt ſtets reelle Fabrikate zu ſehr billigen Preiſen. F. Göhring, Mannheim, Paradeplatz D J. 4, neben Pfälzer Hof. 1 NRNNeparaturen werden nach wie vor aufs Beſte ausgeführt. 167 Bekanntmachung. Nächſten Dienſtag, den 25. d. Mts., Vormittags 9 Uhr, wird auf dem Rathhauſe dahier: 1 1. Das Gras pro 1897 an den gemeinheitlichen Gräben, Land-, Bannholz⸗, Schwarzengraben u. ſ. w. an die Meiſtbietenden 2. Pflaſterarbeit am Viehtrieb an die Wenigſtnehmenden verſteigert. Viernheim, den 19. Mai 1897. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Pfützer. Ortsgewerbeverein Viernheim. Turn Vere eee eee e Generalverſammlung ſtatt. Tages⸗Ordnung: 1. Rechnungsablage pro 1896/97; 2. Neuwahl des Vorſtandes; 3. Verſchiedene Angelegenheiten des Vereins. Zu gleicher Zeit daſelbſt Offenlegung von Vorbildwerken. der Vorſtand. 5 Um vollzähliges Erſcheinen erſucht 7 Il ir Magenleidende!= 0 g 5 für Magenleidende! Allen denen, die ſich durch Erkältung oder Ueberladung des Magens, durch Genuß mangelhafter, ſchwer verdaulicher, zu heißer oder zu kalter Speiſen oder durch unregelmäßige Lebensweiſe ein Magenleiden, wie: Magenkatarrh, Magenkrampf, Magenſchmerzen, ſchwere Verdauung oder Verſchleimung zugezogen haben, ſei hiermit ein gutes Hausmittel empfohlen, deſſen vor⸗ zügliche heilſame Wirkungen ſchon ſeit vielen Jahren erprobt ſind. Es iſt dies das bekannte Verdauungs⸗ und Blutreinigungsmittel, der Hubert Ullrichschen Kräuter-Wein Dieſer Kräuter⸗Wein iſt aus vorzüglichen, heilkräftig befundenen Kräutern mit gutem Wein bereitet, und ſtärkt und belebt den ganzen Verdauungsorganismus des Menſchen ohne ein Abführ⸗ mittel zu ſein. Kräuterwein beſeitigt alle Störungen in den Blutgefäßen, reinigt das Blut von allen verdorbenen krank- machenden Stoffen und wirkt fördernd auf die Neubildung ge⸗ ſunden Blutes. Durch rechtzeitigen Gebrauch des Kräuter-Weines werden Magen⸗ übel meiſt ſchon im Keime erſtickt. Man ſollte alſo nicht ſäumen, ſeine Anwendung allen an deren ſcharfen, ätzenden, Geſundheit zerſtörenden Mitteln vorzuziehen. Alle Symptome, wie: Kopfſchmerzen, Aufſtoßen, god⸗ brennen, Blähungen, Uebelkeit mit Erbrechen, die bei chroni⸗ ſchen(veralteteten) Magenleiden um ſo heſtiger auftreten, werden oft nach einigen Mal trinken beſeitigt. 5 el gol und deren unangenehme Folgen, wie Stuhlverſtopfung Beklemmung, Kolikſchmerzen, Herzklopfen, Schlafloſigkeit, ſowie Blutanſtauungen in Leber, Milz und Pfortaderſyſtem(Hämorrhoidalleiden) werden durch Kräuter- Wein raſch und gelind beſeitigt. Kräuter-Wein behebt jedwede UAn⸗ ver daulichkeit, verleiht dem Verdauungsſyſtem einen Anfſchwung und entfernt durch einen leichten Stuhl alle untauglichen Stoffe aus dem Magen und Gedärme, —* 2 Hageres, bleiches Ausſehen, Blut⸗ 12 ſind meiſtens die Folge ſchlechter mangel Eutkräftun Verdauung, mangelhafter Blut- 1 7 J bildung und eines krankhaften Zuſtandes der Leber. Bei gänzlicher Appetitloſigkeit, unter ner⸗ nöſer Abſpannung und Gemüthsverſtimmung, ſowie häufigen Ropfſchmerzen, ſchlafloſen Nächten, ſichen oft ſolche Kranken lang⸗ ſam dahin.* KLräuter⸗Wein gibt der geſchwächten Lebenskraft einen friſchen Impuls. W Kräuter⸗Wein ſteigert den Appetit, befördert Verdauung und Ernährung, regt den Stoffwechſel kräftig an, beſchleunigt und verbeſſert die Blutbildung, beruhigt die erregten Nerven und ſchafft dem Kranke neue Kräfte und neues Leben. Zahlreiche Anerkennungen und Dankſchreiben beweiſen dies. a Kräuter Wein iſt zu haben in Flaſchen à 4 1,25 und 1,75 in Viernheim, Käferthal, Lampertheim, Weinheim, Frankenthal, Ladenburg, Heppenheim, Rimbach, Lorſch, Mannheim, Oggers⸗ heim, Ludwigshafen, Neckarau, Worms, Bensheim, Heidelberg uſw. in den Apotheken. Auch verſendet die Firma Bubert Ullrich, Leipzig, Weſtſtraße 82, 3 und mehr Flaſchen Kräuterwein zu Originalpreiſen nach allen Orten Deutſchlands porto- und kiſtefrei. Vor Nachahmungen wird gewarnt! Man verlange ausdrücklich g fuberi Ullrich'schen Kräuterwein. Mein Kräuterwein iſt kein Geheimmittel; ſeine Beſtandtheile ſind: Malagawein 450,0, Weinſprit 100,0, Glycerin 100,0, Rothwein 240,0, Ebereſchenſaft 150,0, Kirſchſaft 320,0, Fenchel, Anis, Helenenwurzel, amerik. Kraftwurzel, Enzianwurzel, Kalmuswurzel aa 10,0. 299 Freiwillige Feuerwehr. Diejenigen Mitglieder, welche geſonnen ſind, das Feuerwehrfeſt in Heppenheim mitzumachen, haben ſich Sonntag, den 23. d. Mts., Morgens 8 Uhr, am Bahnhof einzufinden. Abfahrt 8 Uhr 42 Min.— Anzug: Tuchrock, Helm und Gurte. 36 f Die größte Properität wird erwartet. 538 Das Rommando. Donnerstag, den 20. d. Mts., Abends 8 Uhr, findet im Vereinslokale Gaſthaus zum„Deutſchen Kaiſer“ die alljährliche, außer⸗ ordentliche Generalverſammlung ſtatt. Tages Ordnung: 1. Neuwahl des Vorſtandes; 2. Jahresabſchluß mit Rechnungsablage; 3. Verſchiedene Angelegenheiten. Die aktiven wie paſſiven Mitglieder werden dringend gebeten, zu erſcheinen. 539 Der Vorſtand. Bis auf weiteres iſt jeden Dienstag, Abends 8 Uhr, Turnſtunde.“ Der Turnwart. Die Kameraden, welche ſich nächſten Sonntag, den 23. d. M., Ichrienheim Hahneumeihe in 0 0 betheiligen, wollen ſich zur Abfahrt, Zug ab 120 Uhr, rechtzeitig am Bahnhofe einfinden. 540 Der Vorſtand. Alle Sorten Uhren u. Goldwaaren von den billigſten bis feinſten in nur ſoliden Qualitäten empfieblt K. Schroff, Uhrmacher Mannheim, Breiteſtraße U 1, 9 neben Herrn Dreesbach. 188 uur, Hessrad Fabrikat allerersten Ranges. Technisch vollkommen. Feinste Ausstattung. Internationale Ausstellung Baden-Baden 1896 ——— goldene Medaille! Hess-Fahrradwerke G. m. b. H. 135 Mannheim. Fabrik Kleinfeld 7. Telephon 74. Niederlage B 1. 6. Telephon 1034. —— ga b 10 fene abel dagen bela der gehöt —— 2 berech Landtt Malie Milli abſig Juda 1 briele für nel her lum die Arn uA den ſch Walt t dj ein en gefügt mitleid man d Arman und fal ſteßen ren berlngt dutch, u könn 5 ih Agnes Mal Gate if der mz itt kin bet g nuſtehen ald g Verde Wa h 121 mit be