Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags und koſtet monatlich nur 30 Pf. frei in's Haus gebracht. Per Poſt bez. pro Quart. M. 1.15 Redaction, Druck und Verlag: W. Bingener, Viernheim. jernheiner Anzeiger Dublikationsorgan der Gr. Bürgermeiſterti Miernheim. Auzsissblatt ven iernheim, Weinheim, Aäferthal und Umgebung. . chreibungen wirkſam u. billig uſerate 10 Pf. pro 1 ſpaltige Garmondzeile. Reclamen 20 Pf. pro Iſp. Zeile Ar. 68. Donnerstag, den. Juli 1897. I nt V. Heſſiſcher Katholikentag. Bensheim, 27. Juni. Auch der fünfte heſ⸗ ſiſche Katholikentag, der heute Nachmittag in den Mauern unſerer Stadt abgehalten wurde, war eine impoſante Bekundung katholiſchen Fühlens und Denkens, ſowie der Liebe und Begeiſterung für Kirche und Vaterland. Zu Ehren des Katholikentages trug die Stadt reichen Flaggen⸗ ſchmuck. Die Zahl der Beſucher wäre jedoch weit beträchtlicher geweſen, wenn nicht regneriſches Wetter losgebrochen wäre. Doch die erſchienenen Gäſte ließen ſich den Humor ob dieſes feuchten Empfanges nicht nehmen, wenngleich man ſehr bedauerte, daß die Tagung nicht gemeinſam in der ſtädtiſchen Anlage ſtattfinden konnte, wo das Lokalcomité in dankenswerther Weiſe eine große, mit duftigem Tannengrün bekleidete Eſt⸗ rade für die Herren Redner und Führer des katholiſchen Volkes hergerichtet hatte. Die Ab⸗ haltung des Katholikentages in zwei Lokalen— in der Turnhalle und im„Deutſchen Kaiſer“ — zwang die Herren Redner, abwechſelnd zwei⸗ mal zu ſprechen. In gedrängter Enge ſtanden die Männer und lauſchten den begeiſternden Worten der Herren Redner, ihr Einverſtändniß mit deren Ausführungen durch öftere Beifalls⸗ kundgebungen ausdrückend. Auch eine große Anzahl geiſtlicher Herren waren erſchienen; vom biſchöfliſchen Domkapitel nahm Herr Domkapi⸗ tular Dr. Selbſt an dem Katholikentage theil. Die Verſammlung in der Turnhalle wurde eröffnet durch den Vorſitzenden des Lokal⸗ Comités Herrn Dekan Dr. Geier. Herr Dekan Dr. Geier: Gelobt ſei Jeſus Chriſtus!(Die Verſammlung: In Ewigkeit!) Hochanſehnliche Verſammlung! Mit hoher Freude begrüße ich Sie, die Sie aus allen Theilen des heſſiſchen Vaterlandes hergekommen ſind,— vom Rhein, aus der Pfalz, von den Gründen und den Höhen des Odenwaldes, und gewiß ſind auch viele katholiſche Männer erſchienen aus Provinz Oberheſſen. Ich hätte gewünſcht, Sie meine lieben katholiſchen Männer, in der ſtädt⸗ iſchen Anlage begrüßen zu können, regneriſches Wetter macht dies leider unmöglich. Wir muͤſſen nun nehmen, was der Himmel ſchickt; mel gießt halt ſeinen Segen über uns a derſelbe uns auch heute nicht angenehm dieſer Form. Redner erörtert nun den der Katholikentage, die von dem erſten, 3 abgehaltenen an, bis zur Gegenwart unſägl. chen Nutzen in Deutſchland verbreitet haben. Nun haben auch wir in Heſſen vor einigen Jahren angefangen, für unſer Land Katholikentage ab⸗ zuhalten. Doch da wirft Jemand die Frage ein: Wozu denn dieſe Verſammlungen? Wir ant⸗ worten: Die Katholikentage ſollen unterrichten, belehren und aneifern zu löblichem Thun.(Bravo!) Die Katholiken haben zu verſchiedenen Zeiten verſchiedene Aufgaben gehabt und nach verſchle⸗ denen Richtungen haben ſie dieſe zu beſtätigen; das muß in den Verſammlungen wie heute ge⸗ ſchehen und dann in praktiſcher Arbeit daheim, in der Geſellſchaft, in Gemeinde und Staat ſich auswirken. In den Zeiten des Culturkampfes hatten die Katholiken andere Pflichten und Auf⸗ gaben als im Jahre 1848. Jetzt hat wieder⸗ um die ganze Situation gewechſelt, und da iſt es gut, wenn die Zielpunkte dem katholiſchen Volke gezeigt werden und ihm geſagt wird: Wir haben dieſe wichtigen Aufgaben zu erfüllen: auf das Ziel einer Beſſerung unſerer Zuſtände haben wir gemeinſam hinzuarbeiten. Doch nicht blos Licht ſoll von den Verſammlungen den Katho⸗ liken gebracht werden durch Belehrung, ſondern auch Wärme den Herzen, indem ſie Begeiſterung ſchöpfen aus den Worten der Redner und aus der Anweſenheit Tauſender von gleichgeſinnten Männern; es iſt erhebend, ſolchen Verſammlungen beizuwohnen, erhebend für die Redner, wie für die Hörer.(Sehr wahr!) Die Katholikenverſammlungen ſollen aber auch anregen zur That: Es ſoll Alles, was wir der; hier durch Belehrung und Aneiferung empfangen, umgeſetzt werden in das Werk.— Das Leben des Einzelnen wie das ſtaatliche und ſociale Leben ſoll ſo geſtaltet werden, daß wir einer kunft die Wege ebnen. Diejenigen, -das Glück haben, katholiſch zu ſein, ſollen «in all den Fragen der Religion und Poli⸗ tik ſich Mühe geben, nach katholiſchen Grund ſaͤtzen zu handeln!(Zuſtimmung.) Möchte von dieſer Verſammlung Licht und Wärme ausgehen, möchte das, was Sie hören werden umgeſetzt werden in die That im häus⸗ lichen wie im öffentlichen Leben!(Lebhufter Beifall.) Auf Vorſchlag des Herrn Dekans Dr. Geier ward ſodann das Präſidium gebildet und der Herr Reichs⸗ und Landtagsabgeordneter Dr. Schmitt zum Präſidenten und auf Vor⸗ ſchlag desſelben Herr Dekan Dr. Geier zum ſtellenvertretenden Präſidenten, ebenſo die Herren: Stadtrechner Hoock und Profeſſor Lenhardt zu Schriftführern durch Acelamation gewählt. Als erſter Redner ſprach ſodann Herr Wein⸗ händler Molthan aus Mainz über„Die Be⸗ deutung des Papſtthums“. Redner verbreitete ſich insbeſondere über die Segnungen des Papſt⸗ thumes und, über die Verdienſte Leos XIII. um die Erhaltung des Friedens, um die Humanität und ſeine Wirkſamkeit in ſozialpolitiſcher Be⸗ ziehung. Herr Pfarrer Schäfer-Ober Ingel⸗ heim referirte über Peter Caniſius, den zweiten Apoſtel Deutſchlands, behandelte insbeſondere die Schule, die er nach dem Geiſte Caniſius umge⸗ ſtallet und geleitet wiſſen will. Herr Rechts⸗ anwalt Roth aus Worms hatte als Thema gewählt:„Die Familie als Grundlage der Ge⸗ ſellſchaftsordnung“. Die Schlußrede hielt der Präſident Herr Reichstags⸗ und Landtagsabg. Dr. Schmitt aus Mainz. Derſelbe beſprach die gegenwärtige politiſche Lage im engeren und weiteren Vaterlande. Es war keine leichte Auf⸗ gabe für die Herren Redner, in zwei Verſamm⸗ lungen zu ſprechen, doch ſie unterzogen ſich der⸗ Ein ſchlauer Schurke. Criminal⸗Roman von Molloy⸗Dietrich. (Nachdruck verboten.) 12. Fortſetzung. Hugo ging über den Flur nach ſeinem gegen⸗ überliegenden Atelier. Groß und behaglich einge⸗ richtet, zeigte es nichts von dem raffinierten Luxus der Malerin. Matt und abgeſpannt warf er ſich in ſeinen Lehnſtuhl, zündete ſich eine Zigarre an und begann unwillkürlich, ſich mit ſeiner neuen Nachbarin zu beſchäftigen. Ihr unbefangenes, offe⸗ nes Weſen zog ihn an, während ihre Erſcheinung ihn entſchieden abſtieß. Wie durch den Gegenſatz bedingt, erhob ſich dann Cäciliens Bild vor ſeinem geiſtigen Auge und wieder umfing ihn das Gefühl der Einſamkeit, der Verlaſſenheit und des tiefſten Trübſinns. Um dieſes Gefühl zu verbannen, zog er Cäci⸗ liens langen, oft geleſenen letzten Brief aus der Bruſttaſche und durchflog ihn von neuem. Sie berichtete ihm in demſelben, daß ſie, ſobald es kalt geworden, Florenz verlaſſen und ſich auf den Rat eines dortigen deutſchen Arztes weiter nach dem Süden begeben hätten. Jetzt wären ſie in Rom, aber nächſte Woche würden ſie vermutlich nach Neapel oder Sorrent abreiſen. Die Ortsverän der⸗ ung hätte ihrer Tante ſehr gut gethan, und ſein Onkel, der Herr General, wäre ſo friſch und mun⸗ ter, wie ein Jüngling und fände ungemeines Ver⸗ gnügen an dieſer italieniſchen Reiſe. Von ſich ſel⸗ ber ſagte Cäcilie nur wenig, aber bat ihn innig und herzlich, alle trübe Gedanken aus ſeiner Seele zu verbannnen und der ſicheren Hoffnung zu leben, daß man bald den Mörder entdecken würde. Von ſeinem Abenteuer im Tiergarten wußte ſie nichts, da er eifrig darauf bedacht geweſen war, daß nichts von den näheren Umſtänden in die Zeitungen kam, und er ihr ſelber auch kein Wort darüber geſchrieben hatte. Während er ſo ſeinen Gedanken nachhing, und ſich immer wieder in die liebevollen Worte ihres Briefes vertiefte, klopfte es an die Thür. Er rief„Herein!“ und ein junger Mann trat ins Atelier, der obgleich er ihn noch nie geſehen, ihn mit einer freundlich vertrauten Be⸗ wegung begrüßte. Der Fremde hatte eine geſunde Geſichtsfarbe, einen ſchwachen, hellblonden Schnurr⸗ bart und üppiges dunkelbraunes Lockenhaar, welches ihm beinahe über die Stirn fiel. Seine Geſtalt war ſchlank und behende und ſeine Kleidung elegant, ja vornehm.„Herr von Markwald?“ fragte er lächelnd. „So heiße ich“, antwortete jener, ſich erhebend. „Ich beſuche Sie in Ihrer Wohnung, aber da ich Sie dort nicht fand, kam ich Ihnen nach dem Atelier nach“, fuhr er fort, rings um ſich blickend. „Sie wünſchen mich zu ſprechen—“ fragte Hugo. „Gewiß.“ „In Geſchäften?“ „Allerdings“, antwortete der Fremde mit einem kurzen Nicken. Hugo begann eine gewiſſe Un geduld über dieſe dreiſte Unbefangenheit zu empfinden und fragte etwas ſcharf: „Was wünſchen Sie 7“ „Das werden Sie bald hören“, erwiderte der andere gelaſſen. „Je eher, deſto beſſer.“ Der Fremde legte ſeinen Hut und Stock auf den Tiſch, ließ ſich in einen Lehnſtuhl ſinken und fragte freundlich: „Wollen Sie nicht lieber auch Platz nehmen?“ Der Künſtter war im Begriff, eine zornige Antwort zu geben, aber dann überwog das Em⸗ pfinden des Lächerlichen über die Aufführung dieſes Menſchen, und er bemerkte nur: „Ich habe keine Zeit übrig, alſo ſagen Sie ſchnell und ohne Umſchweife, was Ste mir mitzu⸗ teilen wünſchen.“ 1 Sein Gaſt blickte ihn beluſtigt an, lachte laut auf und ſchlug ſich dabei mit den Händen auf die Kniee, ſo daß Hugo auf den Gedanken kam, der 2 müßte wohl aus dem Tollhauſe entſprungen ein. „Sie kennen mich alſo nicht?“ fragte jener endlich. „Nein]“ rief Hugo ungeduldig. „Gottfried Gillwaldt, zu Ihren Dienſten“, lautete die Antwort in der natürlichen Stimme des Sprechenden. Hugo ſtarrte ihn eine Sekunde in ſtummer Verwunderung an, faßte ſich dann und rief erfreut: „Gerade Sie wünſchte ich jetzt mehr zu ſehen, als irgend jemand ſonſt.“ „Nun, hier bin ich, Herr von Markwald.“ „Ja, aber wo waren Sie inzwiſchen?“ „Unterwegs.“ „Sie hörten, was mir zugeſtoßen d“ „Gewiß, eine gute Gelegenheit ließen Sie ſich entſchlüpfen,— nie wird ſie Ihnen wiederkehren. Ich hatte eigentlich gedacht, das Sie beſonnener und geſchickter gehandelt haben würden, aber das läßt ſich nun nicht mehr ändern.“ „Ich weiß, ich handelte vorſchnell, aber das Blut kochte mir, und ich konnte nicht anders, als den Burſchen an der Kehle packen, und dachte nicht an die Folgen. Aber nun ſagen Sie mir, was haben Sie entdeckt?“ „Dies hier“, antwortete Gillwaldt, aus ſeinem Taſchenbuch ein Stückchen halbmondförmiges fleiſch⸗ farbenes feines Leder herausnehmend, auf deſſen einer Seite weißes Haar aufgeklebt war. „Was iſt das“, fragte Hugo verwundert. „Ein weißer Schnurrbart.“ „Aber das iſt nichts“, rief der Künſtler ent⸗ täuſcht. 1 „Er wurde von dem Manne getragen, den wir ſuchen.“ Dann haben Sie alſo eine Spur?“ „Bis zu einem gewiſſen Punkte, aber nur, um ihn dann wieder aus den Augen zu verlieren— vorläufig wenigſtens.“ — ————— 1 1 ö ö N N ſelben voll frohen Opfermuthes. Mit hoher Begeiſterung wurden ihre Worte von der Ver⸗ ſammlung aufgenommen. Nachdem noch die Reſolutionen von Herrn Prof. Lenhardt verleſen und einſtimmig angenommen worden waren, gab der erſte Präſident Herr Dr. Schmitt noch dem Danke Ausdruck für den Beſuch der Ver⸗ ſammlungen trotz ſchlechten Wetters, dem Lokal⸗ Comité für ſeine Mühewaltung und dem lieben Gott, daß er auch dieſe General⸗Verſammlung unter ſeinen Schutz genommen. Nochmals bat Redner, das heute Gehörte zum Wohle des Einzelnen wie der Familie, des Staates und der Kirche zu beherzigen und darnach zu handeln. Dann wurde die General⸗Verſammlung unter tauſendſtimmigem Tedeum in der Turnhalle ge⸗ ſchloſſen. Huldigungstelegramme waren an den Heiligen Vater und an Biſchof Paulus Leopold abgeſandt worden; Begrüßungstelegramm war vom Katholiſchen Männerverein Klein⸗Krotzen⸗ burg eingelaufen. Die Verſammlung im„Deutſchen Kaiſer“. Der Verſammlung, welche gleichzeitig in dem Saale„Zum deutſchen Kaiſer“ ſtattfand und die nicht minder überfüllt war wie die Ver⸗ ſammlung in der Turnhalle— lauſchten doch viele vor den Thüren und Fenſtern ſtehend den Worten der Redner— präſidirte Herr Land⸗ tagsabg. Rechtsanwalt v. Brentano ⸗Offen⸗ bach. Dieſelben Redner, welche in dem anderen Lokale auftraten, ſprachen auch hier. Mit fort⸗ währendem Beifall und Jubel folgten die An⸗ weſenden den begeiſternden Worten.— Der Vorſitzende Herr Landtagsabg. v. Brentano führte in ſeinem Schlußworte etwa folgendes aus: Bei ſeiner Reiſe nach Bensheim habe er nicht daran gedacht, daß ihm die Ehre zu Theil werde, die Verſammlung zu präſidiren; als der Zug in ſtrömenden Gewitterregen in Bensheim einlief, da ſei ihm das Wort des Frhrn. v. Hertling eingefallen:„Die Blitze zucken, der Donner rollt,— der Herr Er weiß, was er ge⸗ wollt“. Die Blitze und der Donner gaben aber Veranlaſſung, daß auf's neue der eclatante Be⸗ weis erbracht wurde, daß für die heſſiſchen Katholikentage kein Lokal groß genug iſt und daß mindeſtens zwei große, einander ebenbürtige Verſammlungen tagen müſſen. Als man ihn aufgefordert habe, den Vorſitz zu übernehmen, da habe er ſich geſagt, daß er als„Soldat“ unbedingt gehorchen müſſe.—(eebh. Bravo). Sie kennen das Programm der Centrumspartei; unerſchütterlich werden wir beharren bei den Principien, auf deren unſere Geſellſchaftsordnung erbaut iſt. Sie haben gehört, daß ein Redner ſagte: Das deutſche Volk iſt monarchiſch bis auf die Knochen. Wenn dieſe Geſinnung aber Einbuße erleidet, ſo liegt die Schuld nicht bei uns Katholiken. Nur die Bosheit kann beſtreiten, daß wir feſt ſtehen in der Liebe zum deutſchen Vaterlande. Wir werden unſer Leben einſetzen für ſeine Ehre und ſeinen Ruhm. Das Hoch, das ſie auf die geiſtliche und weltliche Obrigkeit ausbrachten, iſt freudig Ihren kathollſchen Herzen entſprungen.(Bravo). In großen prächtigen Zügen wurde Ihnen die Bedeutung des Papſt⸗ thums vorgeführt. Wer die hehre Geſtalt Leo's XIII. je geſehen, wem es vergönnt war, zu Füßen Sr. Heiligkeit zu knieen, der iſt gefeit für ſein ganzes Leben, an dem werden die An⸗ griffe, die man gegen das Papſtthum richtet, ſpurlos vorübergehen, der wird bis zur Todes⸗ ſtunde nicht von Zweifeln befallen werden, daß das Wort„Du biſt Petrus, ein Fels“, dem römiſchen Papſte gilt. In glänzender Weiſe wurde Ihnen das Leben des ſel. Caniſius ge⸗ ſchildert. Man hört oft von unſeren Gegnern, die Katholiken und das Centrum ſeien nicht ſchulfreundlich. Wer uns kennt, der weiß, daß das nur eine landläufige Redensart iſt. Es uuptet, der preußiſche Schullehrer habe acht von Sadowa gewonnen. Geſetzt „das ſei eine große That geweſen, eine 5bere aber wäre es, die abgefallene Schule * tcche zurückzuführen.(Bravo!) Jener Jeſuit Pe.“ Caniſius hat uns gelehrt, wie wahre To⸗ leranz zu üben iſt. Toleranz iſt eine heilige Pflicht; Toleranz aber heißt nicht, den Irrenden bekämpfen, Toleranz aber heißt auch nicht ſich ducken und unter allen Umſtänden den Mund halten. Wir wollen die religiöſe Ueberzeugung des anderen ehren und achten, verlangen aber auch, daß daſſelbe uns gegenüber geſchieht und daß man uns gleichberechtigt mit den anderen Confeſſionen anerkennt. Wir wollen nicht ſchweigen, wenn unſere Ordensprieſter des Landes verwieſen werden, wenn man uns zwingt, unſere Kinder in confeſſionsloſe Schulen zu ſchicken und unſere Kinder nicht das werden können, was andere werden. Dann erheben wir im Sinne der wahren Toleranz unſere Stimme ſolange, bis ſie durchdringen wird.(Bravo!) Es iſt Ihnen endlich von beredtem Munde das Ideal der chriſtlichen Familie geſchildert worden. Tragen Sie die empfangenen Lehren in Ihre Famillen und erziehen Sie Ihre Kinder zu wahren Chriſten und wirklichen Patrioten. Redner ſchloß mit einem Dank an die Stadt Bensheim, in deren gaſtlichen Mauern die Verſammlung tagte. (Andauernder Beifall.) Nachdem den vom Vorſitzenden verleſenen Reſolutionen allſeitig zugeſtimmt worden war, ſchloß gegen 6 Uhr Abends der ſchön verlaufene V. heſſiſche Katholikentag. Bensheim, 28. Juni. Auf die anläßlich des 5. heſſiſchen Katholikent ages abgeſandten Huldigungstelegramme liefen folgende Dank⸗ Telegramme ein: London, 28. Juni 1897, 12 Uhr Nachm. Danke beſtens für freundliche Grüße von der geſtrigen Katholikenverſammlung. Ernſt Ludwig. — Den in Bensheim verſammelten katho⸗ liſchen Männern ſendet Dank, Gruß und Segen. Paulus Leopold, Biſchof. Mainz, 29. Juni. An den Hochwürdigſten Herrn Biſchof gelangte geſtern Abend 5 Uhr 45 Min. aus Rom ein Telegramm, das in deutſcher Ueberſetzung lautet: Der Herr Dekan Dr. Geier hat den apoſto⸗ liſchen Segen erbeten für die katholiſchen Männer, die in großer Zahl in Bensheim ſich verſammelt haben. Ich bitte, denſelben mitzutheilen, daß Seine Heiligkeit den erbetenen Segen mit großer Liebe geſpendet hat. Card. Rampolla. Jeutſchland. Kiel, 29. Juni. Nachdem der Geſundheits⸗ zuſtand des Frhr. von Marſchall ſeine Erſetzung als Staatsſekretär des Auswärtigen nothwendig gemacht, iſt der Botſchafter ia Rom, v. Bülow, vom Kaiſer zunächſt ſtellvertretungsweiſe mit der Leitung des Auswärtigen Amtes betraut worden. Herr v. Bülow, der ſich hier zwei Tage auf⸗ gehalten hat und vom Kaiſer wiederholt em⸗ pfangen wurde, wird die Geſchäfte nach der Ruͤck⸗ kehr des Kaiſers nach Berlin übernehmen. Bis dahin werden ſie wie bisher von dem Unter⸗ ſtaatsſekretär im Ausw. Amt, Freiherrn von Rotenhan, wahrgenommen. Berlin, 29. Juni. Aus ſicherer Quelle entnehmen die„Berl. N. Nochr.“, daß Frhr. v. Marſchall um ſeine Entlaſſung in der letzten Unterredung mit dem Kaiſer nachgeſucht, die vor der Ertheilung des gemeldeten Erholungs⸗ urlaubs ſtattfand. Die„Nationalztg.“ hofft, daß die Wirkſamkeit des Frhrn. v. Marſchall für das Reich noch nicht beendet iſt. Im Lippeſchen Erbfolgeſtreit ſoll, wie behauptet wird, Schaumburg⸗Lippe von dem Schiedsgericht mit ſeinen Anſprüchen abgewieſen ſein und die Linie Lippe⸗Bieſterfeld geſiegt haben. Ausland. Bologna, 29. Juni. Crispi iſt hier ein⸗ getroffen und ſtellte ſich zur Dispoſition des Unterſuchungsrichiers. Er wird bereits heute ein erſtes Verhör haben. Konſtantinopel 29. Juni. Sämmtliche Groß⸗ mächte haben die neuen Verſuche der Türkei, ein etwas größeres Gebiet als die bekannten Punkte in die theſſaliſche Grenzberichtigung ein⸗ zubeziehen, einmüthig und energiſch zurückgewieſen. Havanna, 29. Juni. 18 Soldaten und 1 Offizier wurden zwiſchen Havanna und San Joſe de Lajos von den Aufſtändiſchen ermordet. Eine Truppenabtheilung, die zu Hilfe geeilt war, ſchlug die Aufſtändiſchen. Einige davon wurden getödtet.— Gerüchtweiſe verlautet, Maximo Gomez ſei ermordet worden.— General Weyler iſt in Jucaro eingetroffen und ſetzt ſeine Reiſe nach dem Oſten fort. „Erzählen Sie mir alles“, drüngte Hugo und nahm wieder Platz. „Deshalb bin ich bier, Herr von Markwald. Sie wiſſen, ich reiſte direkt nach Monte Carlo. Vermutlich iſt Ihnen bekannt, daß die Poliziſten aller Nationen in der Spielhölle ſich aufzuhalten pflegen. Ich wandte mich dicekt an Jules Man⸗ ceux, meinen Pariſer Freund, einen wahrhaft geni⸗ alen Mann. Diesmal ſtellte er einen franzöſiſchen Marquis vor und ſpielte ſeine Rolle geradezu be⸗ wunderungswert. Aber ich erkannte ihn ſoforl. Wie ich erwartete, war er im ſtande, mir die ge⸗ wünſchte Auskunft zu geben.“ „Er kannte Carl von Foerſter?“ „Ja, ſein Spielglück hatte allgemeine Aufmerk⸗ ſamkeit erweckt und Manceux behielt ihn im Auge, zugleich aber auch einen jungen Mann von mittlerer Größe, heller Geſichtsfarbe und anſtändigem Aus⸗ ſezen, der zwei Tage neben Foerſter ſaß und mit ihm bekannt zu werden ſuchte, aber vergebens, und dann zwei Abende lang hinter ſeinem Stuhl ſtand und ihn unausgeſetzt beobachtete. Eines Abends, als Foerſter ſich zur Heimkehr erhob, verließ der blonde junge Mann haſtig vor ihm den Spielſaal. Manceux folgte Ihrem Freunde einen dunklen und menſchenleeren Gartenweg in einiger Entfernung. Als Herr von Foerſter ſtillſtand, um ſich eine Zigarre anzuzünden, ſah mein Freund eine Geſtalt ſich langſam aus dem Gebüſch an ihn heranſchleichen und erkannte dieſelbe als den blonden jungen Mann. Ganz dicht bei Foerſter blickte der blonde junge Mann ſich noch einmal um, ſah Manceux und ſchlich wieder fort. Der letztere warnte dann Foerſter vor dieſem Menſchen und zwar vermutlich, während derſelbe noch hinter der Hecke lauerte. nung genügte dem Schurken, um ihn zu veranlaſſen, ſein Ausſehen und ſeine Taktik zu ändern.“ „Woher wiſſen Sie das?“ „Er mußte wiſſen, daß Foerſter von dem Augenblicke an ihm aus dem Wege gehen würde, und erſchien deshalb in neuer Geſtalt.“ „Sind Sie deſſen ſicher?“ „Ganz ſicher. Beide verſchwanden aus Monte Die War⸗ — Carlo an demſelben Tage. Zwei Tage ſpäter war Manceux zufällig in beſonderen Geſchäften in Paris. Als er eines Morgens um die eine Ecke der Rue de Rivoli ging, ſah er einen alten weißhaarigen Herrn mit jugendlichen Augen. Er betrachtete denſelben noch einmal ſchärfer und erkannte den blonden jungen Mann aus Monte Carlo trotz deſſen ausgezeichneter Verkleidung. Später ſah er ihn nicht wieder. Wäre er Foerſter begegnet, ſo würde er ihn wiederum gewarnt haben, aber er traf ihn nicht und hatte keine Zeit, ihn aufzusuchen.“ „Das ſtimmt mit dem, was ich Ihnen zu be⸗ richten habe“, erwiderte Hugo. „Dann kehrte ich nach Berlin zurück. Zuvör⸗ derſt ſtellte ich meine Nachforſchungen unter den Droſchkenkutſchern an, deren Marken bei der An⸗ kunft jenes Zuges in der Station Friedrichſtraße an die Reiſenden gegeben wurden. Ich bemühte mich zu erfahren, ob einer von ihnen an jenem Abende des Mordes einen alten weißhaarigen Herrn Beinahe war ich ſchon am Ende gefahren hatte. meiner Liſte, als ſich der eine Kutſcher erinnerte, daß er eine Perſönlichkeit, die meiner Beſchreibung entſprach, an jenem Abend gefahren hätte. Er ſchien ſehr eilig zu ſein und hatte kein Gepäck außer einer ſchwarzen Taſche, die er in der Hand trug. Seltſamerweiſe konnte der Kutſcher ſich nicht erinnern, ob er jung oder alt ausgeſehen hätte, denn als er einſtig, wäre er ihm alt vorgekommen, während er beim Ausſteigen jung ausſah. Der Kutſcher dachte, daß er beim Einſteigen ſich geirrt, als er ihn für weißhaarig und alt gehalten, aber er war ganz ſicher, daß der Mann beim Ausſteigen jung und blond geweſen wäre. Er hatte ſich nach dem evangeliſchen Vereinshauſe in der Oranien⸗ ſtraße fahren laſſen.“ Hugo lauſchte voll atemloſer Erwartung, ohne ihn auch nur mit einem Wort zu unterbrechen. „Die Leute dort im Hoſpiz erinnerten ſich des jungen Herrn, der an dem Tage des Mordes an⸗ gekommen war und eines der beſten Zimmer ge⸗ nommen hatte, recht wohl. Er hatte angegeben, daß er nur auf einige Tage vom Lande nach der Stadt gekommen wäre und zwar aus Schleſien in in der Nähe von Görlitz, aber er ſprach durchaus nicht den ſchleſiſchen Dialekt. An dem Morgen, der auf ſeine Ankunft gefolgt war, blieb er ſehr lange im Bett, ſagte, er wäre unwohl, ließ ſich aber mehrere Zeitungen bringen. Erſt am Abend, als es dunkel war, ging er aus und kehrte um Mitternacht zurück. Offenbar glaubte er„daß das Hoſpiz des evangeliſchen Vereinshauſes ein ſicherer Zufluchtsort wäre, wo man ihn nicht ſuchen würde, denn er blieb eine ganze Woche dort und ging dann eines Abends mit der Angabe, daß er wieder nach Hauſe zurückkehren wollte.“ (Fortſetzung folgt.) Einen Weg muß jeder gehen. Einen Weg muß jeder wandeln, Der zum Leben iſt erwacht, Einen Gang muß jeder gehen: Den der dunklen Todesnacht. Siehe, in dem Weltenplane, Uns unfaßbar groß und weit, Hat ein jeder ſeine Stelle, Und hat alles ſeine Zeit. Alles Leben geht zur Neige, Das iſt einmal unſer Loos, Alles nimmt die Mutter Erde Wieder einſt in ihren Schoß. Thue recht für dich und and're, Sei im Wirken feſt und treu, Dann kannſt alles du ertragen Sondern Furcht und ohne Scheu. Aber darum zage nimmer Du, o Menſch, auf deiner Bahn, Ziehe du mit feſtem Muthe, Immer deinen Pfad voran. Den, der makellos hier lebte In Erfüllung ſeiner Pflicht, Führt' der Weg, den einſt wir gehen, Auch durch Nacht zum ew'gen Licht. * — 0 U del 1. g b eb cl den ch da hi6 01 l Oil a0 Cle des Aab Ou hafe fan oft det und gen auf pee nich all 15 in 6 hiern Ort Eim dem Dul land + der! Tuum Kais zur oft 1 dauer kills nach gehabt Kaiſt leiht Nb die! 2 7a em en en. an, des er iſe II 15 1 0 5, In a5 kl t, 10 72 115 Baß und fern. Viernheim, 30. Juni. Die heißen ſonnigen Tage der letzten Zeit haben vielfach ſchon das Korn reifen laſſen, ſodaß mit dem Schnitt deſſelben bereits begonnen werden konnte. Heddesheim, 29. Juni. Der ca. 4 jäh⸗ rige Knabe des Landwirth P. Sohr lief in einem unbewachten Augenblick in den Pferdeſtall und näherte ſich hier dem Pferde, ſodaß ihm das⸗ ſelbe mit dem Huf in die rechte Geſichtsſeite ſchlug. Bewußtlos und blutüberſtrömt fand man den Knaben ſpäter vor. Das rechte Auge iſt ſchwer verletzt und beſteht wenig Hoffnung, daß dasſelbe dem armen Jungen zu erhalten ſein wird. Weinheim a. d. B., 24. Juni. Einer hieſigen Familie wurde das dritte Kind geboren, wobei die Merkwürdigkeit zu mel⸗ den iſt, daß ſämmtliche drei Kinder am 19. Juni geboren ſind.. Großſachſen, 28. Junl. In unſerm Orte wüthete von geſtern Abend 11 bis heute Nacht 2 Uhr Großfeuer. Dem verheerenden Elemente fielen das Wohnhaus, Stallung, Scheuer, des Landwirths Kraut und die Scheuer, Stallung Tabakſchuppen des Landwirths Dallinger zum Opfer. Aus der Pfalz, 29. Juni. In Ludwigs⸗ hafen wurde eine Pfälzer Tabaksver⸗ kaufsgenoſſenſchaft gegründet. Die Ge⸗ noſſenſchaft wird den ſelbſigebauten Tabak der Mitglieder durch gemeinſchaftlichen Verkauf und beſſere Ausnutzung der Preisverhältniſſe an⸗ gemeſſen verwerthen, den aufgeſpeicherten Tabak auf Antrag bis zu zwei Drittel des Tax⸗ wertes beleihen, ſowie nöthigen Falls den nicht zum Verkauf gelangenden Tabak zu Fabri⸗ kationszwecken verwerthen. Heidelberg, 27. Juni. Geſtern Nachmit⸗ tag erſchoß ſich der Privatier Premierlieutenant a. D. und Stadtrath Hoffmann, hier allgemein bekannt und geſchätzt. Das Motiv der That iſt unbekannt. Fürth, i. O., 29. Juni. Glück und Unglück hatte letzte Woche der bejahrte Land⸗ wirth Mottman von Affolterbach. Derſelbe war in Hintersklingen und fuhr mit einem Schar⸗ bacher Fuhrmann nach Haus. Unterwegs in der Nähe der Wegſcheide im Walde gegen Gras⸗ Ellenbach zu ſcheute das Pferd und das ganze Gefährte— der Fuhrmann war abgeſtiegen— ſtürzte ſich mehrfach überſchlagend in die Tiefe. Das Pferd blieb todt, der Wagen ging in Trümmer, aber Mottmann blieb vollſtändig unverletzt. Aus Dank für dieſes Glück im Unglück überreichte M. dem über ſeinen Verluſt jammernden, unbe⸗ mittelten Fuhrmann ſeine ganze Baarſchaft im Betrage von 40 Mark. Gewiß ein ſchöner und edler Zug dieſes Odenwälder ſchlichten Mannes! — In Groß-Gerau iſt der vor kurzer Zeit dorthin von Lampertheim verſetzte Herr Rentamtmann W. Rühl am Sametag Abend nach kurzem ſchweren Leiden geſtorben. Herr Rühl, ein geborener Darmſtädter, ſtand viele Jahre im Dienſte der Heſſiſchen Ludwigsbahn, trat ſpäter in den heſſiſchen Staatsdienſt zurück und war zuerſt in Wimpfen angeſtellt. Von dort wurde er nach Lampertheim verſetzt, wo er eine Reihe von Jahren wirkte und ſich größter Beliebtheit erfreute. Der Verſtorbene ſtand noch im beſten Mannesalter. Nierſtein, 28. Juni. Der Blitz ſchlug geſtern Mittag in das Wirthshaus„Zum Schiff“ von J. Engel und richtete im ganzen Gebäude ſchweren Schaden an. Der im Gaſt⸗ zimmer befindliche Wirth iſt unverletzt, zwei fremde Radfahrer leicht beſchädigt. Ein vor dem Hauſe ſtehendes Kind ſtürzte bewußtlos zuſam⸗ men. Der entſtandene Schaden iſt ſehr be⸗ deutend. Mainflingen, 29 Juni. Der 60 jäh⸗ rige Landwirt And. Bergmann aus dem benach⸗ barten Gebirgsdorfe Braunsberg ſtürzte am Freitag beim Kirſchenbrechen vom Baum und er⸗ lag bald darauf ſeinen erlittenen Verletzungen. Karlsruhe, 29. Juni. Bald nach dem Tode des Für ſten Egon von Fürſtenberg erörterten verſchiedene Blätter die Höhe der Erbſchafsſteuer, die dem Staat aus dieſem Erbfall zufließen werde. Man machte damals von einer der fürſtlich en Verwaltung naheſtehenden Seite darauf aufmerk⸗ ſam, daß der liegenſchaftliche, das fürſtliche Fami⸗ lienfideikommiß bildende Sitz von der Steuer aus⸗ genommen werde. Das ſcheint aber nicht der Rechtsauffaſſung der Steuerbehörde zu entſprechen, denn es verlautet, daß die Angelegenheit Gegen⸗ ſtand eines Rechtsſtreites geworden ſei. Der vom badiſchen Staat beanſpruchte, der allgemeinen Erbſchaftsſteuer entſ prechende Betrag ſoll ſich nach der„Breisg. Ztg.“ auf rund 50 Millionen be— laufen. Bayreuth, 29. Juni. Das Schwurgericht verurtheilte den Landwirth Joh. Hofmann von Gerach bei Ebern, der ſeine 21jährige Geliebte Urſula Hagel aus Eiferſucht und Habſucht in grau⸗ ſamſter Weiſe durch 33 Meſſerſtiche ermordete, zum Tode. — Ein Säbelduell ſoll, wie Berliner Blätter melden, in Potsdam am vorigen Samſtag zwiſchen den Portepée⸗Fähnrichen v. Lüttichau und v. Scheven ſtattgefunden haben, wobei beide Duel— lanten am Kopfe verwundet und deshalb in ein Lazareth gebracht worden ſeien. Auffällig iſt die der Meldung beigefügte Mittheilung, daß das Duell im Turnſaale der Kriegsſchule ausgefochten worden ſei. Wien 27. Juni. Heute nach Mitternacht iſt zwiſchen Kolomea und Turza infolge eines Wolkenbruchs die Brücke unter einem fahrenden Perſonenzug eingeſtürzt. Die Lokomotive, der Poſtwagen und 5 Perſonenwaggons liegen in den Fluthen. Bisher wurden 10 Todte und zahlreiche Verwundete feſtgeſtellt. Nachſtehender Aufruf zur Errichtung eines Kaiſer⸗Friedrich⸗Denkmals in Cronberg iſt uns von hoher Behörde zugegangen. Indem wir denſelben hiermit zur öffentlichen Kenntniß bringen, bemerken wir, daß durch die Ortspolizei eine Liſte zur Einzeichnung eirculieren wird und bitten die K. SclRO FF Uhrmacher und Goldarbeiter Einwohner Viernheims durch Beiträge das Denkmal⸗Unternehmen zu fördern. U 1, 4, Breiteſtraße Mannheim Breiteſtraße, U 1, 4. Viernheim, den 14. Juni 1897. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. 609 Pfützer. Aufruf Errichtung eines Kaiſer⸗ Friedrich. Denſmals in Cronberg. Der Wunſch, dem erhabenen Monarchen und ruhmreichen Feldherrn, dem hochherzigen Förderer von Kunſt und Wiſſenſchaft, dem edlen ſtillen Dulder und Liebling des Volkes, Kaiſer Friedrich, im Herzen Deutſch⸗ lands ein Denkmal zu errichten, bewegt ſeit geraumer Zeit weite Kreiſe der deutſchen Nation. In Cronberg, zu Füßen der alten Burg und des herrlichen Taunusgebirges, unfern dem Geſtade des Mainſtromes, uͤber welchen Kaiſer Friedrichs ruhmreiche Waffenthaten die Brücke geſchlagen haben zur Vereinigung Alldeutſchlands, an der Stätte, wo der hochſelige Kaiſer oft und gerne geweilt und welche Seine Erlauchte Gemahlin Sich zur dauernden Heimath erkoren hat, ſoll das Denkmal errichtet werden, inmitten eines zu dieſem Zwecke zu ſchaffenden öffentlichen Parkes. Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden hat nach Zuſtimmung Seiner Majeſtät des Kaiſers und Königs die Gnade gehabt, das Denkmal⸗Unternehmen unter Höchſtſeine Schirmherrſchaft zu ſtellen. 1 ö ö a ö 1 ö An alle Deutſchen, in deren Herzen die Liebe und Verehrung für Kaiſer Friedrich noch lebendig iſt, wird die Bitte gerichtet, ein Scherflein Empfehle alle Sorten hren⸗ und Golo waagren in nur ſolider Qualität, bei billigſter Bedienung. 188 Reparaturen prompt und billig. Einladung zum Abonnement auf die Neuen Heſſiſchen Volksblätter. Heſſiſche Landeszeitung-Volksblätter. Mit dem 1. Juli 1897 eröffnen die Neuen Heſſiſchen Volks- blätter(Heſſiſche Landeszeitung⸗Volksblätter) ein neues Abonnement. Tendenz und Haltung unſeres Blattes, das in ſeiner Unabhängigkeit lediglich und allein auf ſich ſelbſt und die Gunſt ſeiner Leſer angewieſen iſt, bleibt unverändert dieſelbe, ſo daß wir uns der zuverſichtlichen Hoffnung hingeben dürfen, nicht nur die alten Leſer fortzuerhalten, ſondern auch immer mehr neue zu gewinnen. Local⸗ Nachrichten aus Heſſen bringen wir durch unſere in allen Theilen des Landes thätigen Korreſpondenten ſo vollſtändig und raſch, wie Dies nur immer möglich. Dem Feuilleton widmen wir ganz beſondere Aufmerkſamkeit und 9 05 das nächſte Quartal überaus ſpannende und feſſelnde Erzählungen erworben. Neu hinzutretende Abonnenten erhalten auf ihren Wun ſch den bis jetzt erſchienenen Theil des ſpannenden Romans„Sein Ebenbild“ beizutragen zur Verwirklichung des Planes. Je größer die Zahl der Geber, von Auguſte Eyre gratis und franko nachgeliefert. deſto vollkommener wird der Zweck des Denkmals erreicht werden. Auch die geringſte Gabe wird daher hochwillkommen ſein. Hessrad Fabrikat allerersten Ranges. Technisch vollkommen. Feinste Ausstattung. Internationale Ausstellung Baden-Baden 1896 ——— goldene Medaille! Hess-Fahrradwerke G. m. b. H. 135 Mannheim. Fabrik Kleinfeld 7. Niederlage B 1, 6. Telephon 74. Telephon 1034. * 5 Neu hinzutrelende Abonnenten erhalten die noch im Laufe des Monats Juni erſcheinenden Nummern vom Tage der Beſtellung an gratis in's Haus geliefert. Auswärtige Abonnenten gegen Einſendung ihrer Abonnements⸗Quittung. Inſerate finden bei der großen Auflage der Neuen Heſſiſchen Volks⸗ b blätter(Heſſiſche Landeszeitung⸗Volksblätter) die weiteſte und in kaufkräftigen Kͤreiſen wirkſamſte Verbreitung. 6 Der Abonnementspreis beträgt für Darmſtadt und Beſſungen 2 Mk. 20 Pfg., auswärts mit dem entſprechenden Poſtaufſchla g. Wir bitten unſere geehrten auswärtigen Abonnenten Beſtellung des Blattes gefälligſt umgehend bewerkſtelligen zu wollen, damit wir vollſtänd ige Exemplare liefern können. Darmſtadt, im Juni 1897. 667 Die Expedition der Neuen Heſſiſchen Volksblätter. HBeſſiſche Landeszeitung-Bolksblätter. Zum Anſetzen erer empfehle garantirt reinen guten alten Kranken- Weine Branntwein.(Meneſer Ausbruch und To. kayer) in empfehlende Erinnerung 3 V. Winkler 4. M. Jost. .—————— 7 3——— E6trm— — * ö ü 9 0 5 1 ö —U—— — —— —— ———— —— ä — 8 Bekanntmachung. Die Tabakspflanzer ſind nach§ 3 des Tabakſteuergeſetzes verpflichtet, die mit Tabak bepflanzten Grundſtücke der Steuerbehörde des Bezirks bis zum Ablauf des 15. Juli einzeln nach ihrer Lage und Größe genau und wahrhaft ſchriftlich anzugeben. Bezüglich der nach dem 15. Juli bepflanzten Grundſtücke muß dieſe Anmeldung ien am dritten Tage nach dem Beginne der Anpflanzung bewirkt werden. Die Formularien können bei uns in der Zeit bis zum 15. Juli l. J. jedoch nur Nachmittags von 2—5 Uhr in Empfang genommen werden und ſind dieſelben vor⸗ ſchriftsmäßig ausgefüllt, vou jedem Tabakpflanzer bei dem Großherzogl. Steuer⸗Amt dahier in obengegannter Friſt einzureichen. Viernheim, den 75 Juni 1897. Großherzog che Bürgermeiſterei Viernheim. Pfützer. 661 Steinkohlen⸗ u. Coakslieferung. Die Gemeinde Viernheim beabſichtigt die Lieferung von ea. 500 bis 600 Centuner prima Nußkohlen J. Qualität, ſowie 250 bis 300 Centuer Coaks beſter Qualität für die hieſige Schule im Wege der Submiſſion zu vergeben. Reflektirende wollen ihre Angebote innerhalb vierzehn Tagen bei uns einreichen, woſelbſt auch die Lieferungsbedingungen zur Einſicht offen liegen. Viernheim, den 28. Juni 1897. Großherzogliche Bürgermeisterei Viernheim. Pfützer. 657 Ortsgewerbeverein Viernheim. Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die Offenlegung von Vorbildwerken an folgenden drei Sonntagen den 4., II. und 18. Juli, jeweils Nachmittags von 2— 5 Uhr, im Saale des Gaſthauſes„zum Engel“ ſtattfindet.— Hierbei können Pausen von beliebigen Vorlagen gemacht werden. Wegen etwaiger Mitnahme zur Hausarbeit wolle dem Schrift⸗ führer Zöller Mittheilung gemacht werden. 640 Der Vorſtand. Athleten⸗Club Viernheim. Sonntag, den 4. Juli ds. Js., Nachmittags 3 Ahr, auf dem Feſtplatze Eingang Lorſcher Weg links großes Wald⸗Feſt mit Muſik- und athletiſchen Aufführungen des hieſigen und der auswärtigen Athleten-, Ring⸗ und Stemm⸗ Clubs. Abmarſch vom Vereinslokal Nachmittags halb 3 Uhr. Eintritt à Person 20 Pfennig. Karten ſind im Vorverkauf zu haben beim Vorſtand Ad. Neff,; Eintracht; Ad. Müller, z. Lamm und Steph. Winkenbach, 3. friſchen Quelle. Wir laden Freunde und Gönner zu zahlreichem Beſuche höflichſt ein. 662 Für gute Speiſen und friſche Getränke iſt beſtens geſorgt. Der Vorſtand. —— (Gaſthaus zur Eintracht) Korn- Danksagung. Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme bei dem Verluſte unſerer lieben Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Tante Anna Maria Knapp geb. Georgi ſowie für die Begleitung auf dem Wege zur letzten Ruheſtätte und die zahlreichen Kranz und Blumenſpenden ſagen wir innigſten Dank. 663 Beſonderen Dank den barmherzigen Schweſtern für ihre liebevolle Pflege und allen denen, welche der theueren Verſtorbenen während ihrer langen ſchweren Krankheit Gutes erwieſen haben. den 29. Juni 1897. Die trauernden Hinterbliebenen. eee eee Freiwillige Feuerwehr. Viernheim, Nächſten Sonntag, den 4. Juli, Morgens 5 Uhr Uebung. * Pünktliches und vollzähliges Erſcheinen wird erwartet. Nichterſcheinen wird beſtraft. Entſchuldigungen nimmt Stell⸗ vertreter Ad. Hofmann entgegen. 664 —— Sigual halb 5 Uhr.—— Das Kommando. N Kir Brannt⸗ Kirchen Anſage Weine Sonntag, den 4. Juli d. Is., Vormittags 9 Ahr. per Liter 56 und 68 Pfg. euangeliſcher G ſowie hochfeinen alten 80 liſcher. ottesdienft. Mheaterdecorationen I i in künſtleriſcher Aus⸗ führung zu mäßigen Preiſen. Garantie für gediegene, erſte Ar⸗ beiten und langjährige Dauer⸗ haftigkeit. Koſtenanſchläge und gemalte Entwürfe auf Wunſch. Otto Müller, 126 Atelter für Theatermalerei und Bühnenbau, Godesberg a. Rh. Düten Tabak⸗, Cigarren⸗ und Colonialwaaren⸗ Handlungen werden mit jedem beliebigen Aufdruck zu billigſten Preiſen geliefert. Man verlange Muſter und Preiſe. W. Wingener, Buchdruckerei. . Branntwein per Liter 80 Pfg. und 1 Mk. in empfehlende Erinnerung. 8 Ehatt. D Garantirt rein u. ächten Malaga, Sherry und 5 1 110 1 Portwein anerkannt vorzügliches Stärkungs- mittel. 666 für Als Dessert- und Frühstücks- wein das Feinste empfiehlt in 3 Flaschengrössen Friedr. Andr. Bläss. Arbeiterinnen fortwährend bei Das älteſte und größte Bezablung in Bettfederulager werden Marr Algier, verſendet zollfrei gegen Nach Iſaac Kahn und Maier. nahme(nicht unter 10 Pfd.) Die vom Verwalter der werden zu Taxpreisen verkauft. 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