Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags und koſtet monatlich nur 830 P frei in's Haus gebracht. Per Poſt bez. pro Quart. M. 1.15 Redaction, Druck und Verlag: W. Bingener, Viernheim. jernheiner Anzeiger Dublikationsorgan der Gr. Bürgermeiſierei Viernheim. Anzeissblatt nen Miernheim, Weinheim, Aaferthal und Amgebung. erde 10 wirkſam u. billig nſerate 10 Pf. pro 1 ſpaltige Garmondzeile. Reclamen 20 Pf. pro 1ſp. Zeile Ar. 77. 5 ponnerstagz, den 22. Juli 1897. 13. Jahrgang. Jentſchland. Berlin, 21. Juli. Die vom Bund der Land⸗ wirthe an den Reichskanzler gerichtete Forderung, die Einfuhr von ausländiſchem Brod und Ge⸗ treide vorläufig auf ſechs Monate zu verbieten, wird wie die„Charlottenb. Ztg.“ auf Grund beſter Informationen zu berichten weiß, vom Reichskanzler abgelehnt werden. — In militäriſchen Kreiſen ſpricht man von beſonders zahlreichen Verabſchiedungen von Stabsoffizieren, die in allernächſter Zeit eintreten und ein größeres Avancement der unteren Chargen zur Folge haben werden. Namentlich haben viele ältere Regiments Com- mandeure, darunter auch ſolche, welche anſcheinend eine noch große Zukunft hatten, durch höheren Beſcheid den blauen Brief erhalten und infolge⸗ deſſen nach eingereichtem Abſchiedsgeſuch einen Urlaub angetreten. — Dem Erzabt Placidus Wolter von Beu⸗ ron, welchem der Kaiſer am 5. d. Mts. den Rothen Adlerorden zweiter Klaſſe verliehen hat, ſind am Donnerstag durch den Regierungs⸗ präſidenten v. Schwartz von Sigmaringen die Inſignien des Ordens im Kloſter Beuron über⸗ reicht worden. — Zar und Sultan. Ein engliſches Blatt will wiſſen, der Zar habe dem Sultan telegra⸗ phirt, ſofort Theſſalien zu räumen; wenn nicht, wird der Zar ruſſiſche Truppen in die Türkei einmarſchiren laſſen. Angeblich befinde ſich der Zar im Einverſtändniß mit allen Mächten, mit Ausnahme von England. Iusland. Rom, 20. Juli. Wie hier verlautet, hat der nach hier ernannte ruſſiſche Botſchafter Nelidow von der Regierung den Auftrag erhalten die dahinzielende Politik zu verfolgen, die Annähe⸗ rung Italiens an England zu verhindern und den Plan der Cabinette von Paris, Berlin und Petersburg eine vollſtändige Iſoltrung Englands baldmöglichſt zu veranlaſſen, zu fördern. Paris, 20. Juli. Die Unterſuchungskom⸗ miſſion verhörte geſtern den bekannten Panamiſten Georg Thiebaut. Derſelbe verweigert Eides⸗ leiſtung, dabei bemerkend, er müſſe über die neue Panama-Geſellſchaft, welche ſchlechter als die erſte ſei, Enthüllungen machen. Darauf ver⸗ zichtete die Kommiſſion, ihn zu verhören. Paris, 20. Juli. Der durch ſeinen Konflikt mit General Borguis des Bordes bekannte Marine Artillerieoberſt Humbert theilt im, Matin“ mit, daß die Ergebniſſe, die er mit der von ihm erfundenen Vorrichtung zur Abſchwächung des Rückſtoßes der Kanonen im Augenblick des Ab⸗ feuerns, ſowie der Flamme und des Knalles der Kanonenſchüſſe erzielte, ſehr günſtig ſeien. Die Vorrichtung ſei auch auf Gewehre anwendbar. Paris, 20. Juli. Der demnächſtigen Be⸗ gegnung Hanotaux mit Goluchowsky in Vichy wird eine große Tragweite beigelegt. Die franko öſterreichiſche Annäherung ſoll eine direkte Folge der allgemein bemerkten öſterreichiſch⸗ ruſſiſchen Annäherung ſein. London, 20. Juli. Dem„Standard“ wird gemeldet, daß die Türkei die Auslö ſung der Ge⸗ fangenen, die von Griechenland gefordert wurde, nicht vornehmen wollte. Athen, 20. Juli. Theſſalien ſoll jetzt ge⸗ räumt werden, wenn die erſte Rate der Kriegs⸗ koſten gezahlt iſt. Aus Rah und fern. Viernheim, 22. Juli. Die Korn⸗ ernte wird in unſerer Gemarkung bald beendet ſein. Gleichwie in vielen anderen Gegenden haben auch unſere Landwirthe darüber zu klagen, daß die Ernte hinter den im Frühjahr gehegten Erwartungen weit zurückbleibt, wenigſtens in Bezug auf den Körnerertrag. Das Strohergebniß muß dagegen ein gutes genannt werden. Viernheim, 22. Juli. Muß man unbeſtellte Waaren bezahlen? Immer ſcheint die Unſttte einzureißen, daß auswärtige Verſandtgeſchäfte, die ſchon ſeither mit ihren marktſchreieriſchen Offerten das kaufende Publi⸗ kum über flutheten, nunmehr den Privaten ſoge⸗ nannte Anſichtsſendungen machen. Namentlich greifen Solinger Verſandtfirmen zu dieſem ge⸗ waltthätigen Mittel, indem ſie beſſerſituirten Leuten unverlangt ein Taſchenmeſſer und eine Scheere zur Anſicht zuſenden mit dem Verlangen, innerhalb 14 Tagen entweder die Waare oder den dafür geforderten Preis zurückzuſenden. Dieſem Unfug gegenüber iſt es wohl am Platze, die mit ſolchen Sendungen beläſtigten Privat⸗ leute darauf aufmerkſam zu machen, daß nach vorliegenden gerichtlichen Erkenntniſſen der Em⸗ pfänger von unbeſtellten Waaren für dieſel ben in keiner Weiſe haftbar iſt. Er iſt weder zu einer Zurückſendung verpflichtet, noch liegt ihm die Pflicht ob, die unverlangt erhaltenen Gegenſtände aufzubewahren. Er kann ſie viel⸗ mehr an irgend einem Orte liegen laſſen und braucht ſich um deren weiteres Scheckſal nicht zu kümmern. Abgeſehen von dieſem rein recht⸗ lichen Standpunkt der den Privatleuten aufge⸗ drungenen Waaren gegenüber darf wohl hervor⸗ gehoben werden, daß derartige Gegenſtände am Platze bei den Geſchäftsleuten in der Regel mindeſtens ebenſo billig und gut zu haben ſind, ſo daß die Berechtigung der alten Mahnung „Kaufet am Platze bei Eueren Mit bürgern“ aufs Neue ihre Beſtätigung findet. Mannheim, 20. Juli. Der Gendarmerie iſt es jetzt gelungen, in der Perſon des Julius Göcke aus Braunſcheig jenen Schwindler feſtzu⸗ nehmen, der in der Pfinſtwoche in der Umgegend von Landau ſich als Sohn Thorbecke von hier vorſtellte und unter dem Vorwande, der ſeitherige Reiſende ſei ſchwer krank, verſchiedene Spezerei⸗ krämer zur Bezahlung der an die betreffende Firma ſchuldigen nicht unbedeutenden Beträge veranlaßte. Auch bei Heidelberg, Mosbach, Lauda, Aſchaffenburg, Gemünden hat er die gleichen Schwindeleien verübt. Ein ſchlauer Schurke. Criminal⸗Roman von Molloy⸗ Dietrich. (Nachdruck verboten.) 21. Fortſetzung. Zwanzigſtes Kapitel. Wo iſt Reginald Stößer? Gegen acht Uhr Abends, alſo zu einer Zeit, wo Donati im Theater beſchäftigt war, fuhr Gill⸗ waldt wieder nach deſſen Wohnung, diesmal in ſeiner natürlichen Erſcheinung und in eigener Per⸗ ſon und auch wohl darauf bedacht, mit ſeiner wirk⸗ lichen Stimme zu ſprechen, damit der Diener auch nicht die geringſte Aehnlichkeit mit dem Geldver⸗ leiher vom Morgen desſelben Tages entdecken könnte. Während er die Treppe hinaufſtieg, empfand er eine gewiſſe Nervoſität und ängſtliche Erwartung. Falls es ihm nicht gelang, den Diener zu beſtechen, würde es ihm recht ſchwer werden, auf anderem Wege das Gewünſchte zu erfahren. Alle ſeine Fragen hatte er ſorgfältig zurechtgelegt und zeigte äußerlich gelaſſene Ruhe und kühle Unbefangenheit, damit der Diener auch nicht das Geringſte von der Wichtig ⸗ keit ſeiner Nachſorſchungen merken könnte. Auf der Treppenflur des zweiten Stockwerkes angelangt, drangen ganz entſetzliche Töne an ſein Ohr. Drinnen mißhandelte jemand das Klavier auf eine geradezu ſcheußliche Weiſe und gab dabei krächzende, ſchreiende Töne von ſich, die vermutlich eine Art Geſang vorſtellen ſollten, aber dem Hörer durch Mark und Bein drangen. „Donati ſollte mir eigentlich dankbar ſein, W————. ̃ ͤ—K—— 3— daß ich ſo zur rechten Zeit komme, ſein Klavier zu retten“, murmelte Gillwaldt vor ſich hin, dabei die Klingel ziehend, aber ohne Erfolg, denn der Künſt⸗ ler drinnen vollführte eben einen ſo gewaltigen Lärm, daß er ſogar den ſcharfen Ton der Glocke übertönte. Gillwaldt wartete geduldig, bis eine kurze Pauſe eintrat, zog dann nochmals ſcharf die Klingel, und gleich darauf öffnete ſich die Thür, und der Diener erſchien, dunkelrot im Geſicht von ſeinen muſikaliſchen Anſtrengungen und den Beſucher mißtrauiſch und mürriſch betrachtend, ſo daß der⸗ ſelbe ſofort beſchloß, ihn durch etwas Schmeichelei wieder in beſſere Stimmung zu bringen. „Hier wohnt Herr Harold Donati?“ begann er verbindlich. „Das weiß ich“, antwortete der Diener frech. „Sie ſind witzig, mein Freund“, erwiderte der Beſucher mit einem freundlichen Lächeln. „Zuweilen.“ „Iſt er zu Hauſe?“ fuhr Gillwaldt unſchuldig t fort. „Nein.“ „Entſchuldigen Sie, mein Herr, aber ich hörte ihn doch eben ganz deutlich ſingen.“ „Da irren Sie ſich.“ Dann nach einer Pauſe: „Das war ich ſelber. „Wirklich? Ste find Herrn Donatis Freund 7“ „Nein“, erwiderte jener und fügte etwas ſtockend hinzu:„Ich bin ſein Diener.“ „Sie überraſchen mich wirklich“, rief Gillwaldt mit einem ſo rückhaltloſen Staunen, daß dasſelbe noch ſchmeichelhafter als die vorhergegangenen Kom⸗ plimente wirkte. Der Diener war offenbar durch den Irrtum und das Erſtaunen dieſes fremden Herrn höchſt an⸗ genehm berührt. Sein mürriſcher Ausdruck wich einem befriedigten Lächeln, und er nickte mit ernſter Zuſtimmung, wie wenn er ſagen wollte, daß man⸗ cher Menſch ſich nicht auf der Stelle im Leben be⸗ fände, die ihm von Rechtswegen zukäme. „Wirklich, Sie intereſſieren mich, mein lieber Freund, und ich möchte Sie deshalb um eine Unter⸗ redung von wenigen Minuten bitten“, fuhr Gill. waldt fort, dabel dem Diener ein Zwanzigmarkſtück in die Hand drückend. Jener ſah ſich dasſelbe genau an, wie um ſich zu überzeugen, daß er auch nicht träumte, ſteckte es dann ſchnell in ſeine Taſche, damit es nicht etwa zurückgefordert würde, und fragte dann mit nicht geringer Verwunderung:„Was wollen Sie dena eigentlich?“ „Ich wünſche nur einige Auskunft von Ihnen zu erhalten.“ „Worüber?“ fragte der Diener mit noch größerem Erſtaunen. „Ueber Ihren Herrn.“ Der Diener begann zu überlegen, aber Gill⸗ waldt ließ ihm keine Zeit dazu, ſondern fuhr fort: „Noch viele Goldſtücke werden dieſem erſten folgen, falls Sie im ſtande find, mir die gewünſchte Aus⸗ kunft zu geben.“ f Der Diener dachte eifrig nach. Da bot ſich ihm eine Gelegenheit, ſchnell Geld zu verdienen. Nichts, was er wußte und erzählen konnte, war ſeines Er⸗ achtens geeignet, ſeinem Herrn zu ſchaden,— und ſelbſt wenn das der Fall war, brauchte ſein Herr doch nicht zu erfahren, wer über ihn geſprochen hatte— und ſo fragte er denn: „Werden ſie auch niemanden ſagen, von wem Sie das gehört haben, was Sie von mir wiſſen wollen?“ „Darauf gebe ich Ihnen mein Wort.“ „Dann kommen Sie herein und ſagen Sie mir, was Sie zu wiſſen wünſchen“, antwortete der Diener und führte Gillwaldt nach dem Salon. Dort angelangt nahm Gillwaldt in einem be⸗ quemen Lehnſtuhl vor dem brennenden Kaminfeuer Platz und begann:„Ich wünſche alles von Ihnen zu hören, was Sie nur irgend über Ihren Herrn erzählen können.“ „Iſt das nicht ein bißchen viel?“ meinte der Diener, ſich in dem Lehnſtuhl ihm gegenüber zurück⸗ lehnend und ſich behaglich ausſtreckend. „Ich verſtehe Sie. Sie werden für Ihre Mühe gut belohnt werden.“ „Ich denke weniger an die Mühe“, antwortete 8. 2 r .——— 5 ————— 996+— 8— ů—————— 8 ö 14 1 Lorſch, 20. Juli. Nach Beſchluß des Verwaltungsraths der Spar⸗ und Leihkaſſe⸗Lorſch ſoll hier ein Sparkaſſengebäude errichtet werden. Nach Erledigung der Platzfrage wird mit der Ausführung in Bälde begonnen. — Wie die„Wormſ. Ztg.“ von zuverläſſiger Seite erfährt, ſei begründete Ausſicht vorhanden, daß das Projekt, eine elektriſche Bahn von Eberſtadt über Seeheim, Jugenheim und Alsbach nach Zwingenberg und Auerbach, ſowie weiter gleiten auf dem Scheuergerüſte in die Tenne herab, ſo daß er den Kopf theilweiſe zerſchmetterte und einen Arm doppelt brach, auch ſonſtige ſchwere innere Beſchädigungen davontrug, in Folge deſſen der Unglückliche ſtarb. Offenbach a. M., 21. Juli. Auf eine recht bedauerliche Weiſe iſt der Schreiner Wil⸗ helm Strüb von hier, ein Mann von 51 Jahren, ums Leben gekommen. Derſelbe war in ver⸗ floſſener Woche in der Neubecker'ſchen Maſchinen⸗ uber Bensheim, Heppenheim nach Weinheim fabrik, woſelbſt er ſeit 23 Jahren in Arbeit zu errichten, in Bälde ſeiner Verwirklichung ent⸗ gegengehe. Nackenheim, 17. Juli. Vorgeſtern Abend tödtete ſich durch einen Schuß in die Bruſt der legige Joh. Bapt. Siegmund. Nach einem hinter⸗ laſſenen Schreiben ſcheinen häusliche Zwiſtigkeiten die Urſache zu ſein. — Aus Ober Roden wird der„Prov.⸗Ztg.“ geſchrieben:„Hottentottenhaft“: Unter dieſer Spitzmarke brachte das„Mainzer Journal“ in ſeiner Nr. 154 eine aus der„Preußiſchen Schul⸗ zeitung“ entnommene Schilderung eines ſich in ſehr elendem Zuſtande befindenden pommeriſchen Schulhauſes, wohl nicht ahnend, daß auch in unſerem lieben Heſſenlande noch ſolche Zuſtände in ſeinem Aeußeren einen ſehr unäſtetiſchen Anblick bietet, iſt ſeit einer Reihe von Jahren im höchſten ſtand, an der Kreisſäge beſchäftigt. Durch einen unglücklichen Zufall wurde ein Stück Holz zurückge⸗ ſchleudert, welches Strüb derart auf Leib und Bruſt traf, daß er ſchwer verletzt nach ſeiner Wohnung verbracht werden mußte. Am Samatag iſt der⸗ ſelbe ſeinen Verletzungen erlegen. Der Verſtor⸗ bene erfreute ſich als braver, pflichttreuer Mann allgemeiner Achtung und ſein trauriges Geſchick erregt überall lebhaftes Bedauern.— Der ehe⸗ malige Kreispfandmeiſter L. machte am Samstag Abend in ſeiner Wohnung ſeinem Leben durch Erſchießen ein Ende. Bereits vor einem Jahre machte L. einen Selbſtmordverſuch, indem er ſich eine Kugel in den Kopf ſchoß. Der Kunſt der Aerzte gelang es aber den Lebensmüden nach möglich ſiad. Ein ähnliches Schulhaus, wie das in dem betr. Artikel geſchilderte, befindel ſich nämlich auch in Ober⸗Roden im Kreiſe Dieburg. Dasſelbe, ein früheres Bauernhaus, welches ſchon Grade baufällig und an manchen Stellen faſt dem Einſturze nahe. hindert durch Dach und Wände bis in die Schul⸗ ſtube hinein. Einfallende Lehmgefache werden ſchnell wieder ausgebeſſert, nach Jahresfriſt aber gewöhnlich vom ſelben Schickſal ereilt und dürften die Ausgaben für fortwährende Reparaturen bei⸗ nahe die Zinſen für ein Baukapital überſteigen. Der Regen dringt unge. Die beiden ſehr kleinen und niedrigen Schulſäle ſind mit 70— 80 Kindern vollgepfropft und ge⸗ währen nur ungefähr die Hälfte des geſetzlichen Flächen⸗ und ½ des Luftraums, ſo daß eine wahre Stickluft in den Sälen herrſcht, welche auf die Geſundheit der Kinder höchſt nachtheilig einwirken muß. Auch die Dienſtwohnung des in dem Schulhauſe wohnenden Lehrers iſt äußerſt ungeſund. Wände und Fußboden ſind mit Schimmel bedeckt. Herabfallen von Decken⸗ und Wändebewurf, Eindringen des Regens durch die ſehr dünnen Wände, Rauchen der verſchiedenen Feuerungen iſt nichts Seltenes. Das Waſſer des Schulbrunnens, der wohl ſeit Jahren nicht mehr gereinigt wurde, wimmelt zeitweiſe von Würmern und allerlei Waſſerinſekten. Gewiß ein lieb⸗ liches Bild! Nidda, 18. Juli. Vorgeſtern Vormittag ſtürzte der in einem größeren Oekonomie⸗ und Mühlanweſen bedienſtet geweſene, vor 1 Jahr auf dem linken Auge blind gewordene ver⸗ heirathete Johannes Kaiſer dahier durch Aus- längerer Zeit wieder völlig herzustellen. Zer⸗ rüttete Vermögensverhältniſſe ſind wohl als Haupturſache zu dem traurigen Schritt anzu⸗ nehmen. L. hatte den Feldzug gegen Frankreich mitgemacht und ſtand im 46. Lebensjahr. Ettingshauſen(Oberheſſen), 20. Juli. Vor einigen Tagen wollte ein hieſiger Mann in aufgeregtem Zuſtande ſeinen Sohn beſtrafen, derſelbe lief ihm aber fort, worauf der Wüthende einen ziemlich ſchweren Stein ergriff, und nach ſeinem Kinde warf. Der Wurf verfehlte wohl ſein Ziel, traf aber einen anderen zehnjährigen Jungen, der durch dieſen Wurf ſein junges Leben einbüßen mußte. Der unvorſichtige Mann wurde heute verhaftet. Dauborn, 15. Juli. Einen tödtlichen Unfall erlitt vorgeſtern der hieſige Polizeidiener Stautz. Er wurde von einer wild gewordenen, durchgehenden Kuh ſo heftig angerannt und durch den Stoß verletzt, daß er drei Stunden ſpäter verſtarb. Stautz der gerade am Ausſchellen war, hatte ſich der Kuh, um ſie aufzuhalten, in den Weg geſtellt. Geinsheim, 20. Juli. Vorgeſtern Mit⸗ tag wurden wir von einem furchtbaren Hagel⸗ wetter heimgeſucht. Die Schloßen fielen ſo dicht und in einer Größe, wie ſich die älteſten Leute nicht erinnern können. Die Fluren ſind total vernichtet. Der Tabak, welcher prachtvoll ſtand, iſt zerſchlogen, die Körnerfrucht, welche in den nächſten 14 Tagen alle eingeheimſt geweſen wäre, liegt wie gedroſchen am Boden. Man kann ſich einen Begriff von der Maſſe der Hagelkörner, oder beſſer geſagt Eisſtücke, machen, wenn man geſtern früh die Felder beſichtigte und in den Furchen und Gräben noch maſſenhaft und dicht liegend ſolche vorfindet. Das Unwetter dauerte etwa eine viertel Stunde. Wiesbaden, 20. Juli. Der 18 Jahre alte Wilhelm Eſaias ſtürzte vorgeſtern Nach⸗ mittag auf einer Radtour bei Wambach mit ſeinem Rade ſo unglücklich gegen eine Tele⸗ graphenſtange, daß er auf der Stelle verſchied. Kreuznach, 19. Juli. Ein Cigarren, ſtummel iſt für den Barbier Bollenbach von hier verhängnißvoll geworden. Er zündete auf der Straße den Stummel an, ein Windſtoß trieb die Flamme des Streichhölzchens dem Barbier ins Geſicht, und im Nu ſtand der kräftige Schnurrbart, der lang herabwallende Vollbart und das Haupthaar in Flammen. Der Kopf des Mannes, der jetzt ſchwer verletzt darnieder⸗ liegt, iſt völlig kahl gebrannt. München, 19. Juli. Bei Garching wurde im Waſſer die Leiche einer Frauensperſon— der Kleidung nach einer Arbeiterin— und eines neugeborenen Kindes gefunden, das nach ärzt⸗ lichem Befunde im Moment des Todes der Mutter geboren wurde. Wer mag den Jammer ermeſſen, der hier ſeinen Abſchluß gefunden! Kattowitz, 20. Juli. Dem„Oberſchleſ. Tagebl.“ zufolge ſtürzte geſtern Nachmittag der neu erbaute 150 Fuß hohe Schornſtein der Zinkhütte in Rosdzin ein. Mehrere Perſonen wurden getöd⸗ tet, mehrere verletzt. Einige liegen noch unter den Trümmern. Kattowitz, 20. Juli. Nach der„Kattow. Ztg.“ ſind bisher aus den Trümmern des einge⸗ ſtürzten neuen Schornſteins der Zinkhütte zu Rosd⸗ zin 3 Todte, davon 2 ganz verſtümmelt, und Schwer⸗ verletzte geborgen worden. Man vermuthet, daß noch mehr verunglückt ſind. Wahrſcheinlich iſt das Unglück durch eine Exploſton in den Flugſtaub⸗Feuer⸗ ungsanlagen und der Gaſe, die ſich im Schornſtein angeſammelt hatten, entſtanden. Die Anlage wurde erſt geſtern zum erſten Male in Betrieb geſetzt. Wien, 18. Juli. Hier eingetroffene Privat⸗ Nachrichten hat die Hitze in Dalmakien in den letzten Tagen derart zugenommen, daß mehrere Menſchen und viele Haustiere am Hitzſchlage zu grunde ge⸗ gangen ſind. Auf dem Hochlande von Imosckt ſind während eines Manövers fünf Mann todt zuſammen⸗ gebrochen. Zwanzig Mann erkrankten am Sonnen⸗ ſtich. Baku, 17. Juli. Geſtern Nacht brach in den Naphtaquellen des ſogenannten Schernyk Gorodok Feuer aus, welches eine große Aus⸗ dehnung gewann. Um 5 Uhr Nachmittags dauerte der Brand noch fort. Fünf Naphta⸗ raffinerien und eine Hafenanlage ſind zerſtört. Die benachbarten Raffinerien ſtellten die Arbeit ein. Mehrere Menſchen ſind verbrannt, acht Perſonen erlitten ſchwere Brandwunden. Unge⸗ fähr zwei Millionen Pud Keroſin ſind verbrannt. Paris, 19. Juli. Vorgeſtern Nachmittag fand eine furchtbare Panik im Luxemburg⸗Garten ſtatt, der voll Kinder und Ammen war. Ein Irrſinniger, der dort ſpazieren ging, blieb plötz⸗ lich vor einer Amme ſtehen, zog einen Revolver und gab auf das Kind 3 Schüſſe ab; glücklicher⸗ der Diener mit einem ſchlauen Lächeln, dabei ſeine Beine über die Armlehne ſeines Stuhles legend. „Das bloße Reden macht mir nicht viel Mühe, aber ich möchte nicht gerne das in mich geſetzte Ver⸗ trauen täuſchen, und das erwarten Sie doch wohl von mir.“ „Sie haben alſo Gewiſſensbedenken?“ meinte Gillwaldt, durchaus befriedigt bei dem Gedanken, daß dieſer Menſch keineswegs dumm wäre und ihm folglich nützlicher werden könnte, als er vorher zu hoffen gewagt hatte. „Gewiß, ſo iſt es“, erwiderte der Diener. Gillwaldt entnahm ſeinem Portefeuille einen neuen, ſchönen, blauen Hundertmarkſchein, entfaltete denſelben langſam und bedächtig und überreichte ihn ſtumm dem Diener, der denſelben eifrig ergriff und, ſobald er ſich überzeugt hatte, daß er echt wäre, mit noch größerem Eifer fortſteckte. „Jetzt können Sie mich fragen, was Sie wol. len“, rief er dabei höchſt befriedigt. ſagen Sie mir erſt, was Sie ſind“, „Ich bin Kriminalkommiſſar a. D., ich habe jetzt eben im Auftrage eines Privatklienten Nach⸗ forſchungen in einer beſonderen Angelegenheit zu führen. Weiter brauchen Sie nichts zu wiſſen.“ Der Diener fuhr erſchreckt auf und fragte: „Hat denn Donati irgend was ausgefreſſen?“ „Aber bitte, „Wann begann er damit?“ „Im Auguſt.“ „Sind Sie ſicher, daß er die ganze Zeit ſeit⸗ dem von Berlin fort war?“ Auch in der Mitte September?“ „Er war die ganze Zeit, auch im September von Berlin fort. Nur die beiden erſten Wochen des Oktober, von Anfang bis Mitte Oktober trat er hier auf, ging dann aber wieder auf Gaſtſplele.“ „Alſo in der erſten Hälfte des Oktober war er in Berlin?“ „Ja gewiß.“ Alſo am 20. September, als Karl von Foerſter ermordet wurde, war Donati irgendwo in der Pro⸗ . auf Gaſtſpielreiſen. Wenn ſich das beſtätigte, ſo konnte er wohl lange genug fort geweſen ſein, um den Mord zu begehen, aber nicht lange genug, um ſeinem Opfer in Monte Carlo nachzuſpüren und von dort nach Paris zu folgen. Andererſeits war er nach Ausſage des Dieners in der erſten Hälfte des Oktober in Berlin geweſen. In der Nacht des fünfzehnten Oktober hatte Markwaldt die Begegnung am Neuen See gehabt. Wäre es alſo doch wohl Harold Donati geweſen, dem dort der Mörder ſein Verbrechen anvertraut hatte? Soweit batte er dafür noch keinen Beweis oder überhaupt dafür, daß jener irgendwie mit dem Morde in „Nicht Schlimmes“, antwortete Gillwaldt leicht⸗ hin, um ihn wieder zu beruhigen. Aha, wohl eine Eheſcheidungsſache?“ fragte der Diener ſchlau. Gillwaldt antwortete mit einem Kopfnicken und rief ungeduldig:„So, nun ſtellen Sie weiter keine unnötigen Fragen.“ Verbindung ſtände. „Während der zwei Wochen, die er in Berlin war, wohnte er vermutlich hier?“ „Ja, wir wohnen hier ſchon drei Jahre. Wenn er auf Gaſtſpiele verreiſt, bleibe ich hier und be⸗ wache die Wohnung. Lohn und Koſtgeld— wiſſen Sie.“ Der Diener ſank wieder in ſeine bequeme Lage, quer über den Lehnſtuhl, und lachte leiſe vor ſich hin:„Ja, ja, Donati verſteht ſich darauf, den Weibern die Köpfe zu verdrehen.“ „Er iſt eben erſt nach Berlin zurückgekommen?“ . „Aus dem Ausland?“ „Nun, hatte er in den zwei Oktoberwochen viel Beſuch von Freunden hier?“ „Ja, aber keinen ſolchen, wie Sie meinen, keine Dame.“ „Nein, er hat eine längere Gaſtſpielreiſe bei verſchiedenen Provinzialtheatern gemacht.“ —( „Aber er hatte vielleicht männliche Freunde? Angenehme Geſellſchafter?“ „Gewiß, Lärm genug machen ſie, wenn ſie zu⸗ ſammen ſind. Sie ſpielen oder ſingen oder dekla⸗ mieren alle miteinander.“ „War irgend jemand darunter ſein ganz be⸗ ſonderer Freund?“ fragte Gillwaldt, um womöglich zu erfahren, wer der Menſch geweſen, den der Droguiſt ſo oft mit Donati zuſammen geſehen hatte. „Nein, ſein intimer Freund, der hier mit ihm zuſammenlebte, reiſte im Sommer nach dem Aus⸗ land.“ „Wann?“ fragte Gillwaldt, in dem Glauben, jetzt auf der Spur des Mannes zu ſein, der das Chloroform gekauft hatte, desſelben, der im Sep⸗ tember den Mord begangen hatte, ungefähr um dieſelbe Zeit, als Donati ſeine Gaſtſpielreiſe antrat. „Im Auguſt?“ „Ja.“ „Sind Sie deſſen auch ganz ſicher?“ rief Gill⸗ waldt triumphierend, denn hier war ein neues Glied in der Kette zur Ueberführung des Schuldigen ge⸗ wonnen. Der Käufer des Chloroforms war ins Ausland gereiſt. „Ganz ſicher.“ „Wie heißt er?“ „Reginald Stößer.“ Fortſetzung folgt.) Für Geiſt und Herz. Das iſt der Ruin ſo vieler Exiſtenzen, das zahlreichen Köpfen keine Hand und zahlreichen Händen kein Kopf zu Gebote ſteht. Eine Vernunftehe iſt, wenn der eine Vernunft, und der andere Theil das Geld dazu hat. Die ärgſten Feinde der Leichtſinnigen ſind ihre Freunde. Es iſt edel, ſich aus eigener Kraft emporge⸗ rungen zu haben, aber noch edler, aus eigenen Schwächen. Wenige tragen eige Amtskette um den Hals, Viele— am Fuß. 8 Ar n * . ee ieder. und on.— deln int. i der anmer n! erſcle. det neu aͤlhütte gelöh, iet den aan, U e 12 öder t. daß iſt dat due. nſtein wurde iubat⸗ legten schen de ge⸗ find mmen⸗ onnen⸗ ach in erm Aus⸗ tg tg. ſlört. Abel acht lunge: ant. nittag arten Ein lot older licher z be⸗ glich u det hatte t ihm Auz⸗ ſuben, x dab Sep⸗ um ral. Gill. Glied f ge⸗ f Das nden unt, orge⸗ nen lb, weiſe waren es Streifſchüſſe. Hunderte von Ammen und Müttern, ſammt den Kindern ergriffen entſetzt die Flucht und kollerten zu Haufen. Der Irrſinnige ſchrie den Revolver ſchwingend:„Tod dem Sultan!“ Er wurde verhaftet; er heißt Petroni Tamazaff und iſt ein Armenier. In ſeinen Taſchen fand man ein Manifeſt für Griechenland. Paris, 20. Juli. Hier ereigneten ſich mehrere Selbſtmorde von Kindern. Ein 13 jähriges Mädchen ertränkte ſich, weil ſein Vater, den es ſehr liebte, vor längerer Zeit auf uner⸗ klärliche Weiſe verſchwunden war. Ein 14jähriges Mädchen ertränkte ſich gleichfalls, weil durch Verbrennen mit heißem Waſſer die frühere Schönheit ihres Geſichts gelitten hatte. Mons, 19. Juli. Aus dem Streikgebiet wandern zahlreiche Arbeiterfamilien nach Nord⸗ frankteich, um in den dortigen Gruben Arbeit zu ſuchen. Das Elend iſt groß. Die Zahl der Ausſtändigen iſt von 20000 auf 14 500 zurückſegangen. Der Schaden, den die belgiſche Kohleninduſtrie erfahren hat, wird nach Millionen gerechnet. Mons, 20. Juli. Die Zahl der ſtreiken⸗ den Arbeiter beläuft ſich noch immer auf 15 000. Große Plakate kündigen Geldunte rſtützungen für Belgien durch das Ausland an. Batignolles, 19. Juli. Auf dem Jahr⸗ markt wurde der Beſitzer eines Schießſtandes von einem ungeſchickten Schützen erſchoſſen. Warſchau, 19. Juli. Ein furchtbarer Brand hat in der Stadt Monaſtyrſchtſchina ge⸗ wüthet. 400 Wohnhäuſer, das Schulgebäude, drei Kirchen und zwei Synagogen wurden ein⸗ geäſchert. Sieben Perſonen, darunter ein 80⸗ jähriger Greis, kamen in den Flammen um. Der angerichtete Schaden iſt ſehr groß. New⸗Pork, 6. Juli. Der„glorreiche 4. Juli“, der des Sonntags wegen erſt geſtern am 5. Juli. begangen wurde, hat wie üblich zahl⸗ reiche Menſchenleben und Verluſte an Eigenthum gekoſtet. In der Stadt New⸗Pork gab es allein gegen 50 Brände zu löſchen, und zahlreiche Perſonen beklagen den Verluſt von Fingern oder Augen infolge unverſtändiger Handhabung von Feuerwerkskörpern und Feuerwaffen. Durch umherfliegende Revolver⸗ und Gewehrkugeln wurde ein Mann ſofort getödtet und verſchiedene Frauen, Männer und Kinder ſind ſchwer verletzt. — Zum Kapitel Fürſteng lück ſtellt der Tod der Herzogin von Alencon eine Fülle traurigen Materials. Sie iſt dahingeſunken in den ſchrecklichen Flammentod, ſie die verſtoßene ſchöne Braut des Königs Ludwig II. von Bayern. Und nun welch' ein Schickſal hat ſich über dieſem königlichen Bruutpaare erfüllt, deſſen Schönheit Alle, die es ſahen, mit Entzücken erfüllte! Der königliche Bräutigam hat, von Wahnſinn um⸗ nachtet, das Ende ſeines Lebens in den Waſſer⸗ fluthen gefunden, die königliche Braut in einem Flammenmeer! Die Schweſter der Herzogin, die Kaiſerin von Oeſterreich, iſt ſeit Jahren ſchwer leidend; ihr Sohn, der Kronprinz, wurde in der Blüthe ſeiner Jahre durch eine in ihren Einzelheiten immer noch nicht ganz aufgeklärte Gewalthat plötzlich dem Leben und der vielver⸗ heißenden Zukunft entriſſen. Der Kaiſer Maxi⸗ milian von Mexiko wurde erſchoſſen; ein anderes Mitglied des Hauſes, der reichbegabte Erzherzog, der ſich ſpäter unter dem Namen Johann Orth verbarg, iſt in der weiten Welt verſchollen. welch' eine Fülle furchtbaren Ernſtes in einer Familie! — Des Lieutenants Tiſchgebet. Die Gemahlin eines Generals in einer kleinen Gar⸗ niſon gibt— ſo erzählt man der„Tgl. Rdſch.“ unter Verbürgung der Wahrheit— ein feierliches Mittageſſen. Vor Beginn der Mahlzeit ſtellt ſie ſich an das obere Ende der Tafel, faltet die Hände und blickt mit ſuchenden Augen über die erwar⸗ tungsvolle Geſellſchaft, um am unteren Ende auf einem blutjungen und ganz neugebackenen kleinen Lieutenant hängen zu bleiben.„Herr Lieutenant, Sie wollen gefälligſt das Mittagsgebet ſprechen“, tönt die Stimme der Geſtrengen zu dem tötlich Erſchrockenen hinüber. Jähes Aufſpringen, Roth⸗ werden und ein verlegenes Stammeln:„Ich, ich weiß nicht—“ iſt die erſte Folge. Da ertönt ſchon wieder die gefürchtete Stimme und diesmal etwas ſchärfer:„Herr Lieutenant, ich bitte, Sie werden doch ein einfaches Mittagsgebet herſagen können?“ Nun hat ſich der Unglückliche gefaßt, er räuspert ſich, faltet die Hände, blickt zu Boden und betet: Ich bin noch klein, mein Herz iſt rein; Soll Niemand drin wohnen, als Jeſus allein!— Selbſt nach der bedeutendſten Predigt hätte die Stille und Andacht nicht größer ſein können. Die Gnädige hat krampfhaft nach der Serviette gegriffen und die Andern folgen ſchleunigſt ihrem Beiſpiel. Humoriſtiſches. — Unteroffizier(zu einem unbeholfenen Rekruten):„Parademarſch ſoll das ſein? Ein Trauermarſch iſt es, zu dem Sie mit den Beinen ſchluchzen!“ —„Nicht zu Hauſe.“ Gläubiger(mit der Rechnung):„Iſt Herr Flott vielleicht zu Hauſe?“ Studioſus(Stubengenoſſe von Flott):„Nein!“ Gläubiger:„Aber ich ſah ihn doch ſelbſt ins Haus 5 gehen!“ Studioſus:„Ja,— er Sie aber au 44 — Zu wörtlich befolgt. Leutnant gau ſeinem Burſchen)„Johann, bringe dieſes Bouquet zu meiner Braut, und richte beſten Gruß und Kuß aus!“ Burſche(nach einer Weile zurückkehrend, auf die Frage des Leut⸗ nants, ob er alles gut ausgerichtet habe):„Ja⸗ wohl, Herr Leutnant!.. Das Fräulein hat ſich aber bei dem Kuß arg gewehrt!“ — Amerikaniſch. Lebensverſicherungs⸗ Agent:„Nun, was haben ſie beim Herrn Baron ausgerichtet?“— Sub⸗Agent: Nichts! Er ſagt, er habe keine Zeit, an Lebensverſicherungen zu denken!“—„Gut, heute Nacht werde ich ein paar Schüſſe durch die Fenſter ſeines Landhauſes feuern, morgen früh, wenn er zur Stadt geht, verſtecken ſie ſich hinter einen Zaun und ſchießen ihm einige Kugeln durch den Cylinder; ſodann ſprechen Sie im Laufe des Vormittags einmal wieder bei ihm vor und fragen ihn, ob er ſein Leben verſichern laſſen will!“ Die Erinnerung. Aus der holden Jugendzeit Tönt ein Lied mit ſüßen Klängen, Sanft, wie Mutter⸗Innigkeit, Fromm, als ob es Engel ſängen. Einmal, einmal möchte ich nur Wiederum als Kind mich fühlen Und daheim auf grüner Flur Mit den andern Kindern ſpielen. Einmal möcht' ich noch als Kind Meiner Mutter Märchen lauſchen, Lauſchen, wie im Abendwind Meiner Heimat Wälder rauſchen. Und dann möcht' ich einmal bloß Meinen Kopf noch ſchmeichelnd legen In der teuren Mutter Schoß, Bitten ſie um ihren Segen. Töne fort, du ſüßer Klang, Du erzählſt von Herrlichkeiten, Die ein ganzes Leben lang Als Erinn'rung mich begleiten. . Bekanntmachung. Wir ſtellen hiermit an ſämmtliche Bürger Viernheims das wohlge⸗ meinte Erſuchen, im Intereſſe der Sicherheit des Obſtes und anderer Er⸗ zeugniſſe im Feld und Ort uns alle vorkommende Frevel anzuzeigen, auch dann, wenn die Thäter dem Anzeigenden unbekannt ſind. dadurch eine beſſere Controle der Feld⸗ und Ortspolizei ermöglicht und das Eigenthum der Einwohner mehr geſchützt. Auch erſuchen wir etwaige Beſchwerden gegen Feld⸗ und Ortspolizei bei uns direkt vorzubringen, ſtatt ſich öffentlich in mißfälliger Weiſe über Wir werden jede Beſchwerde prüfen, wenn dieſelbe dieſelben zu äußern. begründet, Remedur ſchaffen. Ebenſo ſtellen wir das Erſuchen an unſere Einwohner, in Zukunft die ſogenannten Zigeuner, wenn dieſelben betteln, oder in läſtiger Weiſe ſich aufdrängen, die Karten zu ſchlagen, Geld zu zählen, hier die Jahreszahl zu ſuchen, wahrſagen u. ſ. w. ſoſort abzuweiſen und uns umgehend Anzeige zu erſtatten, denn es iſt in der letzten Zeit vorgekommen, daß Diebſtähle dabei ſtattgefunden haben, und werden wir auch hier ſobald eine Anzeige erſtattet wird, ſofortige Abhülfe treffen. Viernheim, den 21. Juli 1897. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Pfützer. — Es wird uns Lungenkatarrh. 22 Hiermit zur Nachricht, daß meine Krankheit, Lungenkatarrh mit heftigem Huſten, Auswurf und Athembeſchwerden, durch ihre brief⸗ liche Behandlung vollſtändig geheilt worden iſt. chroniſche Lungenkatarrhe meiſt ſehr hartnäckig ſind und oft jahrelang jed⸗ weder Behandlung ſpotten, ſo kann dieſer Erfolg als ein eclatanter be⸗ zeichnet werden, der im Intereſſe anderer Kranker die Veröffentlichung ver⸗ dient. Brakupönen(Oſtpreußen), den 19. Oktober 1896; Fröhlich, I. Lehrer.. Daß der Lehrer Fröhlich nach ſeiner Ausſage vom Lungen⸗ katarrh vollſtändig geheilt, ſowie, daß er ſeine Namensunterſchrift hier eigen⸗ händig vollzogen, beſcheinigt: Brakupönen, den 19. Oktober 1896; der Ge— meindevorſteher: Rammoſer. Adreſſe: Privatpoliklinik, Kirchſtraße 405, Glarus(Schweiz). Wenn man bedenkt, daß 751 hren⸗ 750 K. SCHROFF A U 1, 4, Sreiteſtraße Mannheim Breiteſtraße, U 1, 4. 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