ih 312 4 0 Md — 533 Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags und koſtet monatlich nur 30 Pf. frei in's Haus gebracht. Per Poſt bez. pro Quart. M. 1.15 Redaction, Druck und Verlag: W. Bingener, Viernheim. jeruheiner Anzeiger Dublikationsorgan der Gr. Bütgermeiſtetri Viernheim. Auzeigeblatt ven Piernheim, Weinheim, Aaferthal und Mugebung. ZuAusſchretbungen wirkſam u. billig In ſerate 10 Pf. pro 1 ſpaltige Garmondzeile. Reclamen 20 Pf. pro 1ſp. Zeile Ar. 85. Bienstaz, den 10. Auguf 1807. 13. Jahtgang. Jeulſchland. Berlin, 9. Aug. Die ruſſiſchen Blätter be⸗ grüßen in herzlicher Weiſe den Beſuch des deut⸗ ſchen Kaiſerpaares und heben hervor, daß die Kaiſerin zum erſten Mal nach Rußland kommt. Die„Nowoje Wremja“ bringt in einer Beilage das Bild des Kaiſerpaares und der kaiſerlichen Familie. Die„Petersburger Zeitung“ bezeichnet die Zuſammenkunft beider Monarchen als einen Moment von weltgeſchichtlicher Bedeutung für beide Völker, als eine neue Garantie des Welt⸗ friedens, des Glückes des Gedeihens und der friedlichen Entwickelung nicht nur der beiden zunächſt intereſſirten Nationen, ſondern unſeres ganzen Welttheiles. Berlin, 6. Aug. Im Gefolge des Kaiſers und der Kaiſerin während des Aufenthaltes der⸗ ſelben in Petersburg befinden ſich: der Reichs⸗ kanzler Fürſt zu Hohenlohe, der Oberhofmarſchall Graf zu Eulenburg, der Kommandant des Haupt⸗ quartiers Generallieutenant v. Pleſſee, der Chef des Militärkabinetts General der Infanterie v. Hahnke, der Chef des Civilkabinetts Dr. v. Lucanus, der Chef des Marinekabinetts Kontre⸗ admiral Frhr. v. Senden⸗Bibran, der deutſche Botſchafter Graf v. Bülow, die Flügeladjutanten Oberſt v. Scholl, Oberſt v. Löwenfeld, Oberſt Graf v. Klinkowſtröm, ferner Oberſt v. Vikllaume, Wirklicher Geheimer Oberregierungsrath Frhr. v. Wilmowski, Generalarzt Dr. Leuthold, die Oberhofmeiſterin Gräfin v. Brockdorff, Fräulein v. Gersdorff, Gräfin Baſſewitz, Oberhofmeiſter Frhr. v. Mirbach, Kammerherr von dem Kneſebeck. — Die Duma hat für die deutſchen Marine⸗ ſoldaten 4000 Packete Cigaretten eingeſandt. Außerdem wird die Stadt an drei aufeinander⸗ folgenden Tagen je 500 Mann der deutſchen Marine im zoologiſchen Garten bewirthen. Fer⸗ ner iſt auf verſchiedenen Eiſenbahnlinien den deutſchen Offizieren und Mannſchaften freie Fahrt eingeräumt; Vergnuͤgungsanſtalten haben tauſende von Freikarten zu Konzerten und Luſt⸗ barkeiten eingeſandt. Berlin, 9. Aug. Die„Poſt“ erfährt be⸗ züglich der Maulthierbahn in Deutſch Südweſt⸗ afrika, daß zur Förderung der Angelegenheit 2 Ofſiziere und 25 Unteroffiziere der Eiſenbahn⸗ brigade nach dort gehen werden. Offiziere und Mannſchaften haben ſich freiwillig dazu gemeldet u. ſind auf 6 Monate beurlaubt. Das Baumaterial iſt bereits verladen und geht am 10. Auguſt auf beſonderen Dampfern von Hamburg ab. Ausland. Thermingnon, 9. Aug. Präſident Faure empfing die italieniſchen Offiziere, die im Auf⸗ trage des Königs Humbert zur Begrüßung des Präſidenten eingetroffen waren. Der Präſident überreichte dem General di San Martino das Kommandeurkreuz der Ehrenlegion und gab zu Ehren der Abordnung ein Diner. Athen, 8. Aug. Das Ergebniß der Ver⸗ ſammlung war ein von allen Blättern veröffent⸗ lichter Aufruf an den König, er ſolle die fremde Kontrolle nicht annehmen, denn die wäre ein Eidbruch gegen die Verfaſſung und er mache ſich zum Khedive und die Unterthanen zu Fellachen. Beſſer wäre es, Theſſalien in die Hände der Türken zu geben, als ganz Griechen⸗ land den„Händen preußiſcher und anderer Ju- den“ zu überliefern durch die Kontrolle. Das Volk ſei bereit zu Opfern mit Geld und Blut. Kanea, 9. Aug. Zwei griechiſche Offiziere und 20 Aufſtändiſche begaben ſich an Bord des Schiffes„Kaiique“. Als„Kalique“, der zwei Kanonen an Bord hatte, in Gefahr kam, zu kentern, hißte er die Nothflagge. Das italieniſche Schiff„Veſuvio“ ſchleppte den„Katique“ nach Kanea und behielt die Kanonen und Paſſagiere an Bord. Madrid, 9. Aug. Anläßlich der Verpachtung des Oktroy herrſcht eine große Erregung. Viele Läden ſind geſchloſſen, Menſchenhaufen durch⸗ ziehen die Straßen und verlangen laut die ö Schließung der noch geöffneten Geſchäfte. An den Schlagbäumen ſind tumultuariſche Szenen vorgekommen. — Der Streit um Hawaii zwiſchen Japan und den Vereinigten Staaten dauert fort. Der japaniſche Geſandte in Waſhington hat die Re⸗ gierung in den Vereinigten Staaten davon ver⸗ ſtändigt, daß ſeine Regierung bereit ſei, die Streitfrage um Hawaii wegen der Einwande⸗ rungsfrage einem Schiedsnericht zu unterbreiten. Es wurde ihm die Antwort zu Theil, daß die Regierung der Vereinigten Staaten ſich nicht ſofort über dieſe Frage äußern könne, weil ſie die Inſeln noch nicht erworben habe. Da der Geſandte auch mittheilte, daß ſeine Regierung mehrere Kreuzer nach Hawaii ſenden würde, wurde ihm bemerkt, daß in dieſem Falle die Vereinigten Staaten nachdrücklich Einſpruch er⸗ heben würden. Natürlich iſt die amerikaniſche Stimmung in Japan in allen Volksſchichten im Wachſen begriffen. Nicht blos die geplante Annexion Hawatis, auch die Annahme des Ding⸗ ley⸗Tarifes, der Japans Export ſchädigt, iſt daran ſchuld. Der Vertreter einer bekannten Schiffsbaufirma, Cramp und Söhne in Phila⸗ delphia, ſchreibt aus Yokohama, daß die japaniſche Regierung die Verhandlungen wegen des Baues eines neuen Schlachtſchiffes abbrach und den Auftrag England zuertheilte.— An Bord des japaniſchen Kreuzers„Naniwa“ vor Honolulu entdeckten dort beſchäftigte Elektriker große Mengen Gewehre, womit im Falle einer Revo⸗ lution die Japaneſen auf den Sandwich ⸗Inſeln bewaffnet werden können. Japan wird aber den Krieg vermeiden, weil es fürchtet, daß in einem ſolchen Falle Rußland über Korea her⸗ fällt. Wie verlautet, ſoll die japaniſche Regie⸗ rung als Schiedsrichter in der Frage der Be⸗ ſchränkung der Einwanderung von Japanern nach Hawaii Belgien vorgeſchlagen haben. Regengüſſe und Ueberſchwemmungen. Berlin, 9. Aug. Der Katſer hat der Ein ſchlauer Schurke. Criminal⸗Roman von Molloy⸗Dietrich. (Nachdruck verboten.) 29. Fortſetzung. Falls Harold Donati irgendwelche Briefe von Reginald Stößer während der Abweſenheit des letzteren vom Auguſt bis Mitte September erhalten hatte, waren dieſelben zerſtört worden. Viel hätte Gillwaldt darum gegeben, auch nur einige Zeilen in Reginald Stößers Handſchrift zu beſitzen, da dieſe vielleicht zu einem ſicheren Beweis für die Schuld oder Unſchuld des Mannes geführt hätten, aber nichts derart ließ ſich finden. Aber noch war er mit ſeinen Nachforſchungen nicht zu Ende,— geduldige Beharrlichkeit war ſein leitender Grund⸗ ſatz und hatte ihn ſchon oft in ganz unerwarteter Weiſe zum Ziel geführt. „Hatte Herr Stößer die Gewohnheit häufiger zu verreiſen?“ fragte er. „Nein“, erwiderte der Diener,„außer wenn er im Sommer gelegentlich einmal auf eine Woche zu ſeiner Erholung eine kleine Reiſe machte.“ „Aber hatte er nicht die Gewohnheit, periodisch längere Zeit fortzuſein?“ „Nein, wenigſtes nicht ſo lange, wie ich hier diene.“ „Wie lange iſt das?“ „Etwa drei Jahre.“ „So iſt dies wirklich das erſte Mal, daß er 512 Wiſſens eine längere Zeit von hier abweſend iſt?“ „Allerdings das erſte Mal.“ Gillwaldt dachte einige Sekunden nach und fragte dann:„Vermutlich war er ein ſchlauer, geldgieriger junger Mann, der tüchtig auf ſeinen Vorteil bedacht war?“ „Daß ich nicht wüßte.“ „Aber er war doch nicht dumm oder thöricht?“ „O nein, das kann ich auch nicht ſagen, aber er war auch nicht geizig oder habgierig. Wenn er Geld hatte, gab er es auch mit vollen Händen aus.“ „Das iſt es nicht gerade, worauf es mir an⸗ kommt, und was ich wiſſen möchte“, meinte Gill⸗ waldt, dachte dann etwas nach, wie er dem Diener zu gehen. Seine Stimmung wurde recht niederge⸗ drückt und melancholiſch. Schließlich verfolgte er die Frage am verſtändlichſten und einfachſten ſtellen könnte und fuhr dann fort:„War er etwa ein Mann derart, daß er weitausſehende Pläne machte und ſich die Zukunft wohlüberlegt zurecht legte?“ „Darauf kann ich ſchwer antworten, aber ich möchte kaum ja ſagen.“ „Weshalb nicht“ „Weil er alle Dinge von der leichten Seite nahm. Ich hörte oft, wie Donati in ihn drängte, er ſollte ſich doch etwas mehr bemühen, irgend ein Engagement oder eine Beſchäftigung zu bekommen. Er war gar nicht eneriſch.“ Dieſe Auskunft befriedigte Gillwaldt durchaus nicht. So hatte er ſich den Mann nicht vorgeſtellt, den vermutlichen Mörder, der ſo geſchickt einen großen Raub vorbereitet und ſo ſchlau der Ent⸗ deckung geſpottet hatte. „Haben Ste noch keine von ſeinen Photogra⸗ phien gefunden?“ fragte er dann von neuem. „Nein, obgleich ich alles aufs Genaueſte durch⸗ ſuchte.“ „Das ſieht verdächtig aus“, meinte Gillwaldt bei ſich ſelber und fügte dann laut hinzu:„So, nun wollen wir nach dem Schlafzimmer des Herrn Donati.“ Der Diener führte ihn in ein höchſt luxuriös eingerichtetes Schlafzimmer, in welchem beſonders der überreich ausgeſtattete Toilettentiſch mehr an eine Dame als an einen Mann erinnerte. Die Durchforſchung dieſes Raumes erforderte nur kurze Zeit, von Papieren, Briefen und dergleichen war hier keine Spur. Und höchſt enttäuſcht wandte ſich Gillwaldt nach dem Salon zurück. Er hatte ſoweit nichts gefunden, was ſich der Mühe verlohnte, wußte aber doch kaum, wo er noch ſuchen ſollte, und war doch nicht gewillt, ſo ohne alle Reſultate vielleicht doch wohl eine falſche Spur. Hunderte von Männern gab es außer Reginald Stößer, auf welche die Beſchreibung des franzöſichen Gehe im⸗ poliziſten und des Droſchkenkutſchers paſſen würde. Aber Stößer hatte die Flaſche Chloroform gekauft, Stößer war am Morgen nach dem Ueberfall im Tiergarten haſtig in dieſer Wohnung wieder er⸗ ſchienen und war ſeitdem ſpuclos verſchwunden, ohne auch nur einen einzigen Brief oder eine Photo⸗ graphie zurückzulaſſen. begonnen, Halb mechaniſch hatte Gillwaldt unterdeſſen die Bücher aus dem Regal herauszu⸗ nehmen und zu durchblättern, als ihm plötzlich eines in die Hand kam, welches auf dem erſten Blatt die Widmung trug:„Reginald Stößer ſeinem lieben Freunde 14 Donati zum Geburtstag.“ u Er blickte auf die zierliche und zugleich kräftige Handſchrift und fragte dann den Diener:„Wer hat das geſchrieben?“ 151 Stößer“, antwortete jener. „Sind Sie deſſen ganz ſicher?“ „Allerdings.“ Gillwaldt nahm das Kouvert aus der Taſche und verglich die beiden Handſchriften, fand aber keine Aehnlichkeit zwiſchen denſelben. Seine Ge⸗ danken nahmen ihn ſo ſehr in Anſpruch, daß er es verſäumte, das Buch wie die übrigen zu durch⸗ blättern, und ſtellte es eben ins Regal wieder zu⸗ rück, als es ihm aus der Hand glitt und zu Boden fiel. Dabei flatterte ein Blakt Papier heraus, welches er eifrig aufhob und entfaltete. Auf dem⸗ ſelben las er die Worte: „Mein lieber Harold. Soweit geht alles gut, und meines Erachtens brauchſt Du Dich wegen der Sache nicht weiter zu ſorgen. Alles gelingt mir aufs Beſte, und die Abwechſlung, Spannung und Erregung bringt mich in die beſte Laune. Du weißt doch, daß ich mich ſtets für einen vorzüglichen Schauſpieler hielt,— nur daß die dummen Direk⸗ toren mir nicht glauben wollten. Aber war es nicht ein haarſcharfes Entrinnen? Einen Augen⸗ .——x —————̈— 7 3 ö 0 9 . 0 N 0 ö Frau Erbprinzeſſinvan Sachſen⸗ Meiningen aus ſeiner Privatſchatulle fünftauſend Mark über⸗ wieſen für die Sammlung des Vaterländiſchen Frauenvereins zum Beſten der durch die Waſſer⸗ noth Geſchädigten. Berlin, 9. Aug. Die„Voſſ. Ztg.“ meldet: Der in Sachſen angerichtete Hochwaſſerſchaden wird auf 70 Millionen Mark geſchätzt. Wien, 9. Aug. Infolge der durch das Hochwaſſer verurſachten Unterwaſchung der Grund⸗ mauern ſtürzte in der Schüttelſtraße im zweiten Bezirk ein Neubau ein, wobei ein Mädchen ge⸗ tödtet und deſſen Bruder und Vater, ſowie eine vierte Perſon ſchwer verletzt wurden. — Die Donau⸗Damfſchiffe haben den Verkehr zwiſchen Linz und Paſſau, ſowie Linz Zwiſchenſtationen aber nicht. Wien, 9. Aug. Auf ſämmtlichen Linien der Nordweſtbahn ſowie der Südnorddeutſchen Verbindungsbahn, mit Ausnahme der Strecke Pelsdorf⸗Arnau, iſt der Verkehr in vollem Um⸗ fange wieder aufgenommen worden. Die Arlbergbahn iſt zwiſchen Landdeck und dem Arlberg infolge eines Bergrutſches unter⸗ brochen. Budapeſt, 9. Aug. Hier iſt die Donau noch immer im Steigen begriffen, jedoch droht der Stadt keine Gefahr. In der Umgegend ſind mehrere Orte überſchwemmt. Die Ortſchaften Repfalu und Szögy an der Donau wurden gänzlich zerſtört. Kaum ein Haus iſt unverſehrt. Die Bewohner flüchteten. Raab ſelbſt iſt zum großen Theil überſchwemmt. Aus Rah und Fern. * Viernheim, 10. Aug. Nächſten Sonn⸗ tag wird der hieſige Turn⸗Verein im Gaſt⸗ haus zum deutſchen Kaiſer ein Konzert mit theatraliſchen Aufführungen veran⸗ ſtalten. Schon der Titel des Stückes„Der böſe Geiſt Lumpacievagabondus“ od. das liederliche Kleeblatt“ ſagt uns, daß jedem Beſucher ein vielverſprechen⸗ der und heiterer Abend in Ausſicht ſteht und zugleich Gelegenheit geboten iſt, die Dauerhaftig⸗ keit der Lachmuskeln zu erproben. Jeder, der auf einige Stunden ſeinen Kummer und ſeine Sorgen vergeſſen will, beſuche dieſes Konzert. (Näheres im Inſeratentheil.) Viernheim, 10. Aug. Im Steuer⸗ jahr 1896/97 gab es im Großherzogthum Heſſen 184 Einkommenſteuerpflichtige, deren jährliches Einkommen über 46000 Mk. betrug. Davon entfallen auf Mainz 55, Darmſtadt 42, Offen⸗ bach 38, Worms 24 und Gießen 11 Fälle. Der Reſt entfällt auf kleinere Orte.— Im Jahre 1896 belief ſich die Zahl im Großherzogthum Heſſen ausgeführten chemiſchen Unterſuchungen von Nahrungsmitteln, Genußmitteln und Ge⸗ brauchsgegenſtänden auf 7944. 582 Proben wurden beanſtandet. Beſtrafungen kamen in 57 Fällen vor. Viernheim, den 10. Aug. Ueber die neuen Helme für die Fußtruppen verlautet fol⸗ gendes: Der Helmkaſten erhält eine halblugel⸗ förmige Geſtalt, einen Vorder- und einen kleinen Hinterſchirm, die Spitze wird bedeutend niedriger, die vom Anſatz der Spitze auslaufenden vier Spangen kommen im Wegfall; das plumpe weit⸗ leuchtende Wappen wird durch ein kleineres er⸗ ſetzt. Dieſer neue Helm iſt ſehr gefällig, leicht und bequem; das Beſchläge iſt von Aluminium weiß oder gelb, je nach den Knöpfen der Uniform. * Viernheim, 10. Aug. Zu den Kaiſer⸗ manövern werden, wie bereits mitgetheilt, ſämmt⸗ liche Truppen an zwei Tagen Biwak beziehen. Für die Lagerfeuer brauchen das 8. und 11. Corps über 6000 Raummetez Holz, die beiden und Wien wieder aufgenommen, berühren die bayeriſchen über 4800 Raummeter. Die Liefe⸗ rungen ſind bereits ausgeſchrieben. Vorausſicht⸗ lich werden die preußiſchen Corps incl. die heſ⸗ ſiſche Diviſion in der Weterau, die bayeriſchen in der Umgebung von Hanau biwakiren. Da die Poſitionen ganz von dem Ausfalle der Ope⸗ rationen abhängen werden, läßt ſich etwas Be⸗ ſtimmtes über dieſelben nicht ſagen. Mannheim, 8. Aug. Der 44 Jahre alte Maurerßriedr. Eſchelbach von Feudenheim fiel vom 4. Stock eines Neubaues am Friedrichsring in den Hofraum herab. Durch den Sturz brach der Mann beide Beine.— Nach Verbringung ins Krankenhaus ſtarb der Verunglückte daſelbſt nach kurzer Zeit. Bensheim, 9. Aug. Der hieſige Krieger⸗ Verein hat beſchloſſen, ein Denkmal zum An⸗ denken an Kaiſer Wilhelm I. zu errichten. Die Koſten betragen ca. 6000 Mark und ſind dieſelben meiſtens durch freiwillige Beiträge der Einwohner gedeckt worden. Biblis, 9. Aug. Die Gurken ſind im Preiſe raſch gefallen. Während in der Vorwoche für das Hundert noch 30—35 Pf. bezahlt wurden, koſteten ſie heute nur noch 15 Pfg. Augen⸗ ſcheinlich ſtehen die Landleute einem Ring der Händler gegenüber, da auch an anderen Plätzen nur Angebote von 15 Pfg. gemacht wurden. Rimbach, 9. Aug, Dieſe Woche tranken 2 Bauernburſchen im benachbarten Gadern, nach⸗ dem ſie bereits ein Quantum Bier vertilgt hatten, gegen eine Wette noch 3 Schoppen Branntwein. Einem dieſer Schnapsfreunde wäre dieſe Tollheit beinahe ſchlimm aufgeſtoßen. Denn er konnte erſt durch ärztliche Hilfe am dritten Tage wieder zur. Beſinnung gebracht werden. Vom Odenwald, 9. Aug. Die Vieh⸗ preiſe gehen ganz rapid in die Höhe. Beſonders ſind fette Schweine in den letzten Tagen ein ſehr werthvoller Artikel, indem ſolche mit 60 Pfennig pro Pfund Schlachtgewicht verkauft werden. — In verſchiendenen Gewarkungen des vorderen Odenwaldes iſt der Schweinerothlauf ausgebrochen. Ueber die betr. Gemarkungen iſt Gemarkungsſperre verhängt worden. Kaſſel, 9. Aug. Hoftheatermaler Oertel wurde bei einer Radfahrtour durch Sturz vom Rade getödtet. Kaiſerslautern, 9. Aug. In dem Zuge der heute morgen von Mainz eintraf, ereignete ſich ein für die Paſſagiere eines Wagenabtheils, ſehr heitererer Vorfall. Als zwiſchen Langmeil und hier, der Kondukteur von einer jungen, hüb⸗ ſchen auf erſtgenannter Station eingeſtiegenen Frau vom Lande, den Fahrſchein verlangte da hob jene ohne Scheu ihre Kleider, öffnete das Strumpfband und holte das Billet aus dem Strumpfe. Ettlingen, 9. Aug. Die Sammlung für die Hagelbeſchädigten im Bezirk Eppingen wurde dieſer Tage im Bezirk Ettlingen beendet und hat die reſpektable Summe von 2300 Mk. ergeben. — Theures Brennmaterial hat dieſer Tage in Gera die Frau eines Geſchäftsmannes zum Kochen verwendet. Sie hatte 250 Mark Papiergeld im Küchenofen vor Dieben verſteckt, vergaß aber dann das Geld und als ſie am nächſten morgen Feuer anmachte, gingen die Scheine mit den Flammen auf. Danzig, 8. Aug. Infolge wiederholten Schießens auf Poſten wurden geſtern auf Kom⸗ mandanturbefehl ſämmtlich inſoliert ſtehende Poſten mit ſcharfen Patronen verſehen. Ruſtſchuk, 9. Aug. Bei der Ankunft des Zuges, mit welchem Fürſt Ferdinand von Sinafja nach Sofia zurückkehrte, ereignete ſich eine ſchreck⸗ liche Kataſtropge. Das Pulver ⸗Magazin flog in die Luft, wobei mehr als 200 Menſchen ver⸗ unglückten; darunter ſind viele todt. Bisher wurden 46 Perſonen todt aufgefunden. 60 Ver⸗ wundete liegen in hoffnungsloſem Zuſtande. Der Fürſt ſpendete bedeutende Summen für die Hinterbliebenen. Tunis, 3. Aug. Wegen eines Pferdes, das in ein Waſſermelonenfeld gerathen war, kamen die Bewohner zweier arabichen Dörfer bei Moſta⸗ ganem in ein blutiges Handgemenge, bei dem es 10 Todte und 9 Schwerverwundete gab. — Nach Schluß einer Gerichtsverhandlung gegen den Redakteur der Zeitung„l Antijnif“, Max Regis, zogen über 200 Perſonen nach der Rue de la Lyre vor die Wohnung des Klägers M. Montont; es gelang der Polizei, zu verhindern, daß ſie, wie man beabſichtigte, geſtürmt und ausgeplündert wurde. Ein fabelhaftes Gedächtniß beſitzt der Gymnaſiallehrer Edoe zu Sondrio. Er wet⸗ tete, daß er im Stande ſei, Dante's„Göttliche Komödie“ vom erſten bis zum letzten Verſe frei vorzutragen. Vor einem zahlreichen Publikum begann er des Abends 6 Uhr ſeine Deklamation, deklamirte die ganze Nacht hindurch und war am andern Tage Nachmittags 2 Uhr fertig, ohne daß er einziges Mal ſtecken geblieben wäre. Dagegen hatte ſich Niemand gefunden, der 20 Stunden lang dem Gedächtnißkünſtler zuzuhören vermocht hätte, ohne einzuſchlafen. Das Publi⸗ Zukunft ſoll mir das eine Mahnung zur Vorſicht ſein, die ich nie vergeſſen werde. Du brauchſt Dich nicht zu ängſtigen, wenn ich Dir eine Zeit lang nicht mehr ſchreibe,— ſollte irgend etwas geſchehen, ſo wirſt Du es ja bald genug hören. Auf Wieder⸗ ſehen, mein lieber Junge. Mit herzlichem Gruß in treuer Freundſchaft Reginald.“ „Gillwaldt ſetzte ſich in einen Lehnſtnhl und las dieſen Brief nochmals aufs ſorgfältigſte. Es ſchien, als ob er ihn bis dicht vor eine Entdeckung führte, wenngleich er ſich durchaus nicht verhehlte, daß er vielleicht gar keine Ahnung davon hatte, worauf ſich dieſe Zeilen bezögen, oder was ſie wirklich zu bedeuten hätten. Es war recht wohl möglich, daß ſie ſich auf etwas ganz anderes und Harmloſes bezogen, aber die zweite Hälfte des Briefes ſchien doch zweifellos auf jeden Vorfall im Tiergarten hinzudeuten. Es war ein haarſcharfes Entrinnen,— einen Augenblick dachte er, alles wäre verloren,— und für die Zukunft hätte er Vorſicht gelernt,— alles das paßte genau zu dem Geſtändnis, welches Markwald mit angehört, wie zu dem, was darauf folgte. Dann die Worte, Donati ſollte ſich nicht ängſtigen, wenn er nichts von ihm hörte,— falls ſich etwas ereignete, würde er es ja bald genug erfahren,— deutete das nicht unverkennbar auf die Möglichkeit der Entdeckung und Verhaftung? Welchen anderen Sinn ſollte man dieſen Worten unterlegen? Dieſe Erwägungen hatten eine ſo überzeugende Kraft, daß er nicht mehr daran zweifelte, der Schreiber dieſes Briefes müßte der Mörder ſein,— aber trotzdem vermochte er ſich die erſten Zeilen des Briefes noch immer nicht zu deuten. Soweit ginge dem Schreiber des Briefes alles gut, und der Empfänger brauchte ſich ſeinetwegeu nicht weiter zu ſorgen— es war alſo irgend ein Ereignis eingetreten welches Grund zur Beſorgnis gegeben hatte. Aber alles gelänge ihm aufs Beſte, und die Abwechſelung und Erregung brächte ihn in die beſte Laune. War er auf Reiſen, und bezog ſich das auf die Erregung an der Spielbank, oder bezog es ſich auf die Bühne? — er hatte ſich ſtets für einen guten Schauſpieler gehalten— ſpielte er jetzt eine Rolle?— auf der Bühne?— oder im wirklichen Leben? Und falls das letztere, was für eine Rolle ſpielte er dann jetzt, und wo war er aufzufinden? Das Briefchen hatte weder Adreſſe noch Datum und war ohne Kouvert,— und dadurch wurde es nicht wenig entwertet. Denn war es vor dem Morde geſchrieben, ſo bewies es nichts und war wertlos, während er im Fall, daß er nach der Begegnung im Tiergarten geſchrieben war, zweifel⸗ los darauf hindeuten würde. Wäre ein Kouvert dabei geweſen, ſo hätte der Poſtſtempel ihn auf Stößers Spur geführt. Zweifellos war der Schreiber des Briefes nicht in Berlin. Denn erſtens hatte er ſeine Wohnung verlaſſen, um angeblich nach Ruß⸗ land zu reiſen, zweitens hatte er dieſen Brief ge⸗ ſchrieben. Es hätte gar keine Notwendigkeit für ihn vorgelegen, an ſeinen Freund zu ſchreiben, falls er der Schreiber, ſich noch nicht in Berlin befand, — es ſei denn, daß er dieſen Brief an Donati ge⸗ richtet, während derſelbe auf ſeiner Gaſtſpielreiſe war. Aber wie ſollte man das herausbekommen? Jedes Buch im Zimmer nahm er zur Hand und ſuchte es auf ſorgfältigſte durch, um das zu dieſem Brief gehörige Kouvert oder noch andere Briefe zu finden,— aber alles vergebens. Der Fund dieſes Briefes hatte ſeinen Appetit ſo erregt, daß er ſchließlich ſogar alle Notenhefte durchſuchte, jedes Stück Löſchpapier gegen den Spiegel um zu ver⸗ ſuchen, ob er nicht aus den darauf abgedruckten Schriftzügen etwas ermittelte, aber alles vergebens! Die Stutzuhr ſchlug zehn, als er ſich ermattet und erſchöpft, mehr infolge ſeiner Spannung und Erregung, als infolge körperlicher Anſtrengung in, einen Lehnſtuhl ſinken ließ. Nach kurzem Nach⸗ denken fragte er dann den Diener, während er ihm den Brief zeigte, dabei aber die Unterſchrift ver⸗ ſteckt hielt:„Kennen Sie dieſe Handſchrift?“ „Ja, das hat Stößer geſchrieben.“ „Sie kennen ſeine Handſchrift alſo genau?“ „Ja, gut genug, um ſie ſofort zu erkennen.“ „Nun paſſen Sie genau auf, was ich ſage. Es iſt recht wohl möglich, daß er nächſtens wieder an Ihren Herrn ſchreibt, und wenn Sie mir ſeinen Brief bringen, oder wenn Sie ihn auch nur öffnen und eine wörtliche Abſchrift davon anfertigen, dabei aber genau darauf achten, daß Sie den Poſtſtempel, die Ortsangabe und das Datum richtig abſchreiben, ſo will ich Ihnen für einen ſolchen Brief oder die wörtliche Abſchrift davon tauſend Mark bar geben.“ „Tauſend Mark!“ „Auf Heller und Pfennig. Sie haben meine Adreſſe. Falls ich verreiſe, werde ich Sie benach⸗ richtigen, wie Sie einen Brief an mich adreſſieren ſollen. Jetzt halten Sie Ihre Augen offen, falls Sie eine hübſche, kleine Summe mit geringer Mühe zu verdienen wünſchen.“ (Fortſetzung folgt.) Vorwärts. Laß das Träumen, laß das Zagen, Unermüdet wand're fort; Will die Kraft dir auch verſagen, Vorwärts iſt das rechte Wort. Darfſt nicht weilen, wenn die Stunde Roſen dir entgenbringt, Wenn dir aus des Meeres Grunde Die Sirene lockend ſingt. Vorwärts, Vorwärts! Im Geſange Ringe mit dem Schmerz der Welt, Bis auf deine heiße Wange Gold'ner Strahl von oben fällt. Bis der Kranz, der dich belaubte, Schattig Deine Stirn umſchwebt, Bis verklärend über'm Haupte Dir des Geiſtes Flamme ſchwebt. Vorwärts d'rum durch Feindes Zinn en Vorwärts d'rum durch Todes Pein! Wer den Himmel will gewinnen Muß ein rechter Kämpfer ſein. * un 61 i Ou Gru führ Ma vom 10 189 bon öl Reit Rei 4 Dal ſer 105 1 m ie un be a 0 1 get die * 1 kum theilte ſich daher gegen Mitternacht in zwei d. Fabrikarbeiter Kaspar Sander 4., e. T. 6 denen abwechſelnd die eine schlief 5 Thereſt ee ruppen, von denen abwechſelnd die ein: 1 ereſia, 1. Kaspar, S. d. Franz Froſchauer 1., 5 F., und die andere, unter Vertilgung fabelhafter 12. d. Landwirth Georg Helfrich 2., e. T. Anna[ 2. 2 1. ue ee 76. F. Quantitäten ſchwarzen Kaffees, zuhörte. Maria, 1 1 11 M., 20 Tg., N 85 20. d. Maurer Philipp Lahres, e. 5 Johannes, 3. Friedrich, S. d. Jakob Weibel 155 8 M., Auszug* 1 9 Georg Philipp Koob 1. e.] 10. Johannes, S. d. Ad. Müller 4. 5 M., 7 8 7 20 a arina, 7*** 9 1 Niuf 3 IN aus den Civilſtands⸗Regiſtern der Gemeinde 21. 5 Schneider Philipp Adler 3., e. S. Peter, 15 9 65101 5 1 1 2 155 Viernheim vom 1. bis 31. Juni. 22. d. Maurer Georg Englert 5., e. S. Kaspar, M. 16 29 6„ 46 J., Gehn aten 22. d. Schloſſer Ferd. Schmitt 1. e. S. Johannes, 16. Elisabetha Ringhof, 13 J., 10 M., 15 Tg, 1. Dem Zimmermann Val. Froſchauer 1., e. T. 23. d. Landwirth Joſ. Wunderle 1., e. S. Peter, 17. Anna, T. d. Adam Mandel 8., 3 M, Eva Katharina, 5 5 25. d. Bäcker Friedrich Andreas Bläß 1 21. Forſtwart Mich. Bauer 3., 43 J., 9 M., 3 Tg., d. Milchhändler Joh. Gg. Schüßler 1 5 2. S. 7 Eliſabetha, 4 5 23. Adam, S. d. Fabrikarb. Samuel Friedrich Johannes, I 25. d. Tüncher Joh. Bauer 5., e. T. Margaretha, Mattern, 5 J. 2. d. Fabrikarbeiter Johannes Weinlein 1., e. S.] 27. d. Fabrikarb. Jak. Dewald 2., e. S. Johannes, 23. Johannes 8 8 Taglöhnerin Marg. Röß⸗ Friedrich, 25. d. Milchkutſcher Nikolaus Kempf 5., e. T. ling, 2 8 5 5 2. d. Maurer Johannes Neff 3., e. T. Eliſabetha, Eliſabetha, 8 27 Anna Maria Knapp 62 J. 10 M., 25 T. 6. d. Fabrikarbeiter Sebaſttan Haas 1., e. S. 26. d. Landwirth Johannes Martin 11., e. T. J 30. Martin S. 0 JJ. Ecker i. 3 M. an, Fate, 30. Eliſabetha. T. d. Ad. Galle 1. 11 M. 5. d. Wagnerm. Peter Joſeph Sax 1., e. S. 25. d. Gärtner Karl Zeiſe, e. T. Karolina be ee T M. I 25 Pig pr. Free Heiurich, f 93 5 8 Roſina, 5 S 3 2 SN 3 Meter Buxkin-Stoff zum Anzug für M. 3.75 Pfg. 5. d. Fabrikarbeiter Konr. Martin 1., e. S.] 30. d. Maurer Michael Schmitt 6., e. S. Peter. 35 ene Nikolaus, Eheſchließungen. 350„„ Norman,„„, 6. d. Fabrikarbeiter Georg Kühlwein 3., e. S.] 2. Hilfsgerichtsſchreiber Philipp Benz 6. mit Anna 2 5 1 3 9, 55 1 Johannes, Maria Stumpf; 3 5 e eee 6. d. Taglöhner Georg Hofmann 11., e. T. 11. Fabrikarbeiter Konrad Martin 2. mit Mar⸗ zone Velour, Kammgarne, Tuche, Hdsen- und Ceberzieher- Anna Maria, garetha Rohrbacher,%%%CFCCGGGGCC 8. d. Fabrikarbeiter Balth. Wiegand 2., e. S. 11. Fabrikarbeiter Friedr. Ludwig Herth mit Muser umgehend,. Jakob, Margaretha Rohrbacher, Lerinttha! Oettinger& Co., Fautſut 3. N. 9. d. Landwirth Georg Hoock 10., e. T. 29. Schuhmacher Georg Grammig 3., mit Kath. N l e e Barbara, Hoock geb. Knapp. Nachſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntniß. Viernheim, den 3. Auguſt 1897. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. 807 Pfützer. Betreffend: Maßregeln zur Abwehr und Unterdrückung der Maul⸗ und Klauenſeuche. U Bekanntmachung. Gr. Miniſterium des Innern hat unterm 3. Juli 1897 und auf Grund des§ 1 der Bundesrathsinſtruktion vom 27. Juni 1895 zur Aus⸗ führung der§§ 19—29 des Reichsgeſetzes vom 13. Juni 1880 und 1. Mai 1894 unter Aufhebung der früheren Beſtimmungen ſeines Ausſchreibens vom 10. Juli 1895 neue Beſtimmungen erlaſſen, wovon wir die§§ 1—5, 10 und 11 hierunter bekannt geben. Wir erwähnen insbeſonders, daß unſere Anordnungen vom 23. Juni 1895 gegegenſtandslos geworden ſind, da Urſprungszeugniſſe von jetzt ab bis auf Weiteres für den Viehtrausport nicht mehr nöthig ſind. Heppenheim, 29. Juli 1897. Großh. Kreisamt Heppenheim. a v. Grancy. 1 8 1 5 Beim Auftreten der Maul- und Klauenſeuche ſind die durch das Reichsgeſetz über Abwehr und Unterdrückung von Viehſeuchen und durch die Reims⸗Inſtruktion(§§ 57 68) vorgeſchriebenen Maßnahmen anzuordnen. Dabei haben die in den nachſtehenden Paragraphen enthaltenen beſonderen Vorſchriften Platz zu greifen. 2. Iſt der Ausbruch der Maul⸗ und Klauenſeuche durch das Gutachten des Kreisveterinärarztes in einem Orte feſtgeſtellt, ſo bedarf es bei weiteren Seuchenausbrüchen in dem Seuchenorte zwar nicht einer nochmaligen Zu⸗ ziehung des Kreisveterinärarztes(§ 16 des Reichsgeſetzes und§ 57a der Reichsinſtruktion), es iſt jedoch Seitens der Ortsbehörde von jedem weiteren Seuchenausbruch unter Angabe der Namen der Beſitzer der betreffenden Gehöfte und der Zahl der in letzteren aufgeſtellten Beſtände an Rindvieh, Schafen, Ziegen und Schweinen, wie von den getroffenen Anordnungen alsbald dem Kreisveterinäramt ſchriftliche Mittheilung zu machen(§ 57a Abſ. 2 der Reichsinſtr.) 8 8. Bei Veröffentlichungen von Ausbrüchen der Maul- und Klauenſeuche gemäߧ 58 Abſ. 2 der Reichsinſtruktion hat eine genauere Bezeichnung der verſeuchten Gehöfte, insbeſondere die Angabe der Namen der Beſitzer derſelben zu unterbleiben; dagegen iſt bei größeren Orten ſtets der Ortstheil oder die Straße, an der das verſeuchte Gehöfte liegt, anzugeben. Der Abſatz 2 des§ 58 der Reichsinſtruktion iſt dahin zu deuten, daß jedes Seuchengehöft am Eingang mit der fraglichen Inſchrift zu ver⸗ ſehen iſt. § 4. Die polizeiliche Erlaubniß zur Ausführung von Thieren aus geſperrten Orten, Ortstheilen oder Gehöften,(Abf. 3 des§ 64 der Reichsinſtr.) darf nur ertheilt werden auf Grund einer Seitens des beamteten Thierarztes an die Polizeibehörde abgegebenen ſchriftlichen Erklärung, daß eine Ver⸗ ſchleppung der Seuche durch den beabſichtigten Transport des Viehes zur Schlachtſtätte überhaupt oder unter Beobachtung der in der abgegebenen Erklärung bezeichneten Vorſichtsmaßregeln nicht zu beſorgen ſei. Den von der Polizeibehörde auf Grund der Erklärung des beamteten Thierarztes auszuſtellenden Erlaubniß⸗ ſchein, welcher neben genauer Bezeichnung der wegzubringenden Thiere den Zweck des Transports, ſowie die Friſt, innerhalb deren der Transport vollzogen ſein muß, den Ort, an dem die Schlachtung ſtattfinden ſoll und die zu beobachtenden Vorſichtsmaßregeln enthalten muß, hat der Führer der Thiere während des Transports mit ſich zu führen. § 5. Das Weggeben ungekochter Milch aus einer Sammelmolkerei(§ 44a Abſ. 2 des Reichsgeſ. und§ 61 der Reichsinſtr.) iſt zu verbieten, wenn innerhalb eines Umkreiſes von 3 Stunden ein Ausbruch der Maul- und Klauenſeuche feſtgeſtellt wird, oder wenn ein ſolcher in einem noch weiter entfernten Orte vorkommt, aus welchem Milch nach fraglicher Sammelmolkerei geliefert wird. Die Dauer des Verbots erſtreckt ſich zum Mindeſten auf die Zeit bis die Seuche in den betreffenden Orten oder dem erwähnten Umkreiſe nach§ 69 der Reichsinſtruktivn für erloſchen erklärt iſt. 8 10 Für Beſcheinigungen, die auf Grund des§ 59 Abſ. 7 der Reichs⸗ inſtruktion und des§ 4 gegenwärtigen Ausſchreibens durch den beamteten Thierarzt bei Gelegenheit der Ausfuhr von Vieh aus wegen Seuche geſperrten Orten, Ortstheilen oder Gehöften ausgeſtellt werden, iſt keine Gebühr zu entrichten. Von dem Kreisamte iſt anzuordnen, daß der Kreisveterinärarzt wegen Ausſtellung ſolcher Beſcheinigungen wöchentlich einmal, im Bedürfnißfalle auch zweimal an beſtimmten, vorher in den betreffenden Orten ortsüblich und durch Anſchlag an der Bürgermeiſterei bekannt zu machenden Wochentagen dienſtlich ſich einzufinden hat. Um die Ausführung der Vorſchrift zu er⸗ leichtern, iſt anzuordnen, daß die bezüglichen Beſtellungen ſtets Tags zuvor bei der Ortspolizeibehörde angemeldet werden. Die Ortspolizeibehörden ſind angewieſen, im Falle Anmeldungen nicht erfolgt ſind, den Kreisveterinärarzt in geeigneter Weiſe, eventuell telegraphiſch rechtzeitig zu benachrichtigen. Die durch ſolche Telegramme entſtehenden Koſten werden aus der Polizeikaſſe erſetzt. 14 In jedem Orte, in welchem wegen Ausbruchs der Maul- und Klauen⸗ ſeuche Sperrmaßregeln angeordnet werden, iſt dieſe Anordnung nebſt den Beſtimmungen des§ 59 letzter Abſatz der Reichsinſtruktion, ſowie des§ 10 Abſatz 1 und 2 gegenwärtigen Ausſchreibens an der Bürgermeiſterei anzu⸗ ſchlagen und durch ortsübliche Bekanntmachung auf dieſen Anſchlag hinzuweiſen. . y Radolfzeller f f wenne Loose Plier-Pressionen Münchner 3. üffets-Eisſchränke Darmstädter 4M. l. 5 W 159 9 980 1e, maeht So dawaſſer-Apparate. versendet 1 A Dine imer n 8 Lotterie-Haupt-Agent, WORMS. Münchener Ausſtellungs⸗Looſe al Mark ſind zu haben in der Expedition des Viernheimer Anzeigers. Zu Feſt⸗Geſchenken empfehle ich dieſes Jahr ganz beſonders mein bedeutend vergrössertes, reichhaltiges Lager jeder Art in 4 1 Juwelen, Gold- und Silberwaaren, gold. Herren⸗ und Damenuhren, anerkannt ſtets reelle Fabrikate zu ſehr billigen Preiſen. F. Göhring, Mannheim, Paradeplatz D 1, 4, neben Pfälzer Hof. Reparaturen werden nach wie vor aufs Beſte ausgeführt. 167 ——. 3— eee 75 r N N ee — —. — Bekanntmachung. Von Dienſtag, den 17. Auguſt ab und die folgenden Tage, wird die Aufnahme des reeeßmäßigen Bauholzes pro 1898/99 vorgenommen. Die Intereſſenten werden eingeladen ſich heimiſch zu halten und alle diejenigen erſucht, welche bei der Anmeldung zu den angemeldeten Neubauten keine Baupläne abgegeben haben, dieſe bei der Aufnahme bereit zu halten. Gleichzeitig wird wiederholt bekannt gemacht, daß Anmeldungen zu Neu⸗ bauten und Reparaturen nach der ſtattgehabten Aufnahme auf das nach⸗ folgende Rechnungsjahr verwieſen werden müſſen. Viernheim, den 11. Auguſt 1897. Großherzogliche Buͤrgermeiſterei Viernheim. 818 Pfützer. Veraccordirung von Wegbau⸗Arbeiten. Donnerſtag, den 12. Il. Mts., Vormittags 8 Uhr, wird an der Kreuzung der Becker- und Reiſig⸗Schneiſe(Forſtwartei Hüttenfeld) die Herſtellung von 325 l. m Chauſſeebau auf der Beckerſchneiſe und das Aufſetzen der dazu nöthigen Steine loosweiſe an die Wenigſtnehmenden vergeben. Viernheim, den 8. Auguſt 1897. Großherzogliche Oberförſterei Viernheim. Hein. 819 Turn- Verein Viernheim. Am nächſten Sonntag, den 15. Auguſt, veranſtaltet der Verein im Gaſthaus zum deutſchen Kaiſer ein Konzert 2 verbunden mit theatraliſchen Aufführungen. Zur Darſtellung gelangt: Der böse Geist „Lumpacivagabundus“ oder „Das liederliche Kleeblatt“. Zauberpoſſe mit Geſang in ſieben Auſzügen und einem Vorſpiel von Johann Neſtroy. Kaſſeneröffnung 7 Uhr. Anfang 8. Ahr. I. Platz 50 Pfg., 2. Platz 30 Pfg. Zu zahlreichem Beſuche ladet die Vereinsmitglieder ſowie die verehrl. Einwohnerſchaft ergebenſt ein 820 der Vorſtand. Vierteljährlicher Beitrag Mk 3,75 für die gebeftete, * Mitglied kann jeder ⸗ — mann werden. Der Die mitglieder 5 Eintritt kann jederzeit erhalten jaͤbrlich 8 r Mk. 4,50 für die ge⸗ — geſchehen, verpflichtet EA deutſche Griginal⸗ N 5— werke, zuſammen mindeſtens 150 Wee Druckbogen zu je a 16 Seiten ſtark. aber für mindeſtens ein Vereinsjahr. ö J Geschäfts-Eröffnung und Empfehlung. Der geehrten Einwohnerſchaft von Viernheim und Umgegend zeigen wir hiermit ergebenſt an, daß wir an hieſigem Platze an der Mannheimerſtraße ein Dampf hobel- u. Sägewerk errichtet haben. Zur Lieferung von Bau- und Nutz hälzern jeglicher Art halten wir uns beſtens empfohlen, auch überehmen wir das Schneiden von Brennholz. Den tit. Bau⸗Handwerksmeiſtern theilen wir noch beſonders mit, daß wir durch Aufſtellung von ſperiellen, nach neueſter Art konſtruirten Holzbearbeitungs⸗ Maſchinen im Stande ſind, alle in ihr Fach ein⸗ ſchlagende Arbeiten ſauber und billig ausführen zu können. bittend, zeichnen 782 Um geneigte Unterſtützung unſeres Unternehmens Hochachtend Weidner& Cie. diesucht nach Heddesheim 7 zuverläſſige Einnäherinnen ſowie ein ſtarker 82¹ Zunge zum Sandblätterleſen bei gut er Bezahlung. Näheres in der Exped. 1 Unterbruchweidſtück 12. Gewann Nr. 9, ſteht zu ver⸗ pachten. Von wem, zu erfragen in der Expedition d. Bl. 5 Tapeten. Naturelltapeten von 10 Pfg. an, Goldtapeten von 20 Pfg. an, Viernheim, den 31. Juli 1897. Habe eine ſofort beziehbare Wohnung beſtehend aus zwei Zimmern, Küche und Zubehör an ruhige Leute zu vermiethen. 816 Glaſermeiſter Noos. Eine noch faſt neue Wind-Mühle hat zu verkaufen 802 HOGeorg Georgi 1. Arbeikeriunen werden fortwährend bei guter Verein der Bücherfreunde Erſcheinungsplan des 6. Jahrganges: Oktober 1896— Oktober 1897 Anton Freiherr uon Perfall: Die Krone. Romantiſche Erzählung. geh. Mk. 4.—; geb. Mk. 5.—. C. Freiherr non der Goltz-Naſcha, Kgl. Preuß. Generallieutenant, Osman. Marſchall a. D.: Anatoliſche Ausflüge. Keiſebilder. Mit 57 Bildern und 1s Karten. geh. Mk. 5.—; geb. Mk. 6.—. . Achleitner: Schwarzwald ⸗Kovellen. geh. Utk. 4.—; geb. 7 Mk. 5.—. A. Seidel, Sekretär der deutſchen Kolonialgeſellſchaft: Goldene Worte der Hohenzollern. Mit 20 Portraits in Holz ſchnitt. geh. Mk. 5.—; geb. Mk. 6.—. A. non Boguslumski, Generallieutenant z. D.: Aus bewegten Zeiten. Novellen und Skizzen. geh. Mk. 4.—; geb. Mk. 5.—. Gräfin Bethuſu-HZur(Moritz von Reichenbach): Glückskinder. Roman. geh. Mk. 5.—; geb. Mk. 4.—. Emil Schmidt, Profeſſor: Ceylon. Mit 39 Bildern und 1 Harte. geh. Mk. 5.—; geb. Mk. 6.—. 4. Freiherr non Nincklage-Campe, Generallieutenant z. D.: Aus der Mappe eines veteranen. geh. Mk. 5.—; geb. Mk. 6.—. Der Einzelpreis dieſer s Bände iſt geh. Mk. 35.—; geb. Mk. 43.—, dagegen der Mitgkiedspreis nur geh. Ml. 15.—; geb. k. 18.—. Nie früher erſchienenen vier Jahrgänge der Veröffentlichungen des Vereins der Kücherfreunde ſind gleichfalls noch zum Rreiſe von Mk. 15.— geheftet— Mk. 18.— gebunden zu haben. 7 9 Satzungen und ausführliche Proſpekte umſonſt und poſtfrei. — 5u beziehen durch jede Buchhandlung und durch die Geſchäftsleitung. Vorſtand 3 Geſchäftsleitung Martin Greif 70 N Schalt& Grund Hermann Heiberg 0 9 Ernſt von Wolzogen Herzogl. Baperiſche Hofbuchhandler( Berlin W. 62 Kurfürſtenſtraße 128 5 in den ſchönſten und neneſten Bezahlung in Viernheim Muſtern. Muſterkarten überall hin angenommen. 605 franko. Stader giegt 21515 Marr Maier ebrüder Ziegler 5 in Aneburg Jſaar Kahn und Maier. e eee eee e rkants Ich habe mich in Mannheim als Rechtsanwalt niedergelaſſen. Mein Bureau befindet ſich C 4, Nr. G, parterre. Dr. Max Jeſelſohn. Telephon 1231. 822 dee rene er 5 eee F f — CLeiſtenbruc. Theile Ihnen mit, daß meine beiden Söhne, wovon der eine an doppeltem, der andere an einfachem Leiſtenbruche litt und welche Sie im Jahre 1891 und 1892 brieflich behandelt haben, ſehr gut geheilt ſind. Die Brüche ſind, trotzdem 4—5 Jahre verſtrichen ſind, nicht wieder zum Vorſchein gekommen, ein Zeichen, daß die Heilung von Dauer iſt. Hecken⸗ dalheim, Poſt Ommersheim, Pfalz, den 20. November 1896, Andreas Koch, Schmid. n Die Echtheit vorſtehender Unterſchrift beglaubigt, Heckendalheim, . f den 20. November 1896, das Bürgermeiſteramt: Stolz. Adreſſe: Pri⸗ vatpoliklinik, Kirchſtraße 405, Glarus(Schweiz). nn. Vortemonaies, grieftaſchen, Taſchenmeſſ er Mannheim Schreibwaaren⸗ Hoſenträger, Papierſtoffwäſche, Maaßftähe, E 0 dl 1 N. Steinhauer und Zimmermannsſtifte empfiehlt U 1, 3,