909 Piernheiner Auzeiget Amtsblatt der Großh. Mürgermeiſterei Viernheim. Wirkſamſtes Juſertions-Organ. Erſcheint dreimal wöchentlich (Dienstags, Donnerstags und Samstags mit illuſtr. Unterhaltungsblatt). Bezugspreis: 30 Pfg. monatlich einſchl. Trägerlohn. Durch die Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. Anzeigen: 10 Pfg. die 4geſpaltene Zeile. Reklamen: 20 Pfg. die Z3geſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe wird entſprechender Rabatt gewährt. Samstag, den 2. Oktober 1897. 2 3. Jahrgang. Ein s. lauer Schurke. Criminal⸗Roman von Menſchen ausübt!“ Molloy⸗Dietrich. (Nachdruck verboten.) 50. Fortſetzung. ihrer Arbeit fort. „Nun, freilich, man findet das oft bei unſe— ren Künſtlern, daß ſie mit ausländiſchen Gegen⸗ den beſſer als mit der Heimat Beſcheid wiſſen.“ „Ja, das kommt oft genug vor.“ „Und ich kann ſie deswegen auch nicht tadeln. Früher bin ich ſelbſt ſehr viel gereiſt, und oft denke ich, daß es mir ein Hochgenuß ſein würde, wieder einmal einen Winter in der Reviera zu verbringen. Doch eine ganz entzückende Gegend! Sie kennen ſie natürlich?“ „Ja, ich war ſchon dort“, antwortete ſie ohne Ueberlegung. Gillwaldts Augenbrauen zuckten vor innerer Erregung, aber anſcheinend blickte er, ganz in frohe Erinnerungen verſunken, träumeriſch ins Weite, dabei glücklich vor ſich hinlächelnd, und meinte dann nachdenklich: hinblickte. „Eigentlich waren es die ſchönſten Monate; lowsky?“ wittert, ihre Augen mals war es noch nicht beſucht wie heutzutage, aber ein ſo entzückender Aufenthalt, wie man ihn ſich nur denken kann.“ „Ja, entzückend“, antwortete ſie, und faſt ſchien es, als ob ſie gleichfalls ihren Erinnerungen nachhinge und ihre Arbeit darüber vergäße. „Und dann Mentone, Hyereß und Monte Carlo mit ſeinem alten Schloß und ſeiner herr— 5 lichen Ausſicht. Das iſt ein Landſchaftsbild wie drängen, geſchaffen für den Pinſel des Malers.“ „Ja, es iſt aber ſchon ſo oft gemalt wor⸗ Glück geſucht hat.“ „Haben Sie ſich etwa auch daran verſucht, Fräulein Orlowsky?“ „Nein, ich hatte keine Zeit.“ Gillwaldt holte tief Atem, die Malerin hatte eingeräumt, daß ſie nicht nur in Nizza, ſondern auch in Monte Carlo geweſen. So beſchloß er denn in ſeinen Nachforſchungen noch einen kühnen Schritt vorwärts zu thun und fuhr heiter lachend fort: dachte bei ſich: dürfte.“ Dieſer Ort iſt leider nicht nur ein Himmel auf Erden, ſondern zugleich eine Hölle— das heißt eine Spielhölle,— aber welche Anziehungs— kraft doch das Kaſino ſogar auf ſonſt vernünftige wie ſoll ich ſie zum ſprechen bringen?“ Sie antwortete nicht, ſondern fuhr ſtumm in „Die blendende Beleuchtung, das Gewirr von Stimmen, die ſcharfen Rufe der Croupiers, das Klirren des Goldes und vor allem die fieber— hafte Erregung, die faſt in der Luft zu liegen ſcheint— da wird es einem ſchwer, ja faſt un— möglich, der Verſuchung zu wiederſtehen und nicht auch einmal ſein Glück zu verſuchen. Haben Sie je etwas am grünen Tiſch gewagt, Fräulein Or⸗ Nicht nur manche, ſondern viele“, antwortete er leichthin,„und wenn ſie gewinnen, werden ſie dann oft pon den Schwindlern, die ſie dort um— ihres Gewinnſtes wieder entledigt. Denn der Ort iſt voll von Dieben.“ „Das hörte ich auch“, antwortete ſie kurz. den“„Es verhält ſich auch thatſächlich ſo, und es iſt ungemein ſchwierig, richtig zu beurteilen, mit wem man es zu thun hat, denn anſcheinend ſind alle Leute, denen man dort begegnet, vornehme Herren und feine Damen, denen man auch nicht im Entfernteſten irgend etwas Böſes zutrauen Sie beugte ihr Geſicht tiefer über ihre Arbeit, er ſah aber trotzdem, wie dasſelbe erblaßte, und „Ich hatte doch recht in in meiner Vermutung, daß dieſe Perſon irgendwie in Beziehung zu der Ermordung von Karl von Foerſter ſteht, aber ö Er war jedoch viel zu klug und vorſichtig, um ihren Argwohn durch irgendwelche weiteren Fragen zu wecken. Für heute war er vollkom⸗ men damit zufrieden, daß es ihm gelungen war, die Einräumung, ſie wäre in Nizza und Monte Carlo geweſen, aus ihr herauszulocken, während ſie doch Markwald gegenüber entſchieden beſtritten hatte, je an einem dieſer beiden Orte geweſen zu ſein, und dann fühlte Gillwaldt ſich ſehr befrie— digt, daß er ſich er ſich dieſe bequeme Gelegen— heit geſchaffen hatte, ſie andauernd und unauf— fällig beobachten zu können. Er wollte ruhig den Als ob dieſe Frage ſie wie ein Schlag ge- rechtigen Zeitpunkt abwarten, ehe er den Erfolg troffen, wandte ſie ſich haſtig um und ſtarrte weiteren en f ihn faſſungslos an, ihren Kopf zurückgeworfen, und ihr inzwiſchen auf Schritt und Tritt von faſt in der Haltung eines Tieres, welches Gefahr voll von„ ˖ Frage. Obgleich auch nicht eine einzige Bewegung, Emilie Orlowsky endlich zu dem Kinde. auch nicht ein Zucken ihrer Augen und ihres Ge— ſichts ihm entging, wußte ſich Gillwaldt doch den Anſchein zu geben, als ob er gar nicht nach ihr Seine Haltung und der Ausdruck 5 waren 5 ſeines Geſichts beruhigten ſie anſcheinend, und ſie meines Lebens, die ich in Nizza verbrachte. Da. wandte ſich wieder zur ihrer Arbeit, um dann nach einer kurzen Pauſe zu antworten: „Nein, ich ſpielte nie, wenn ich auch ſchon glaube, daß manches junge Mädchen dort ſein eines weiteren geſchickten Schachzuges verſuchte, ſeinen Leuten nachſpüren laſſen. „Das wird für heute genug ſein“, ſagte forſchender „Du mußt ja jetzt ſchon ganz müde ſein. Und Sie, mein Herr“, wandt ſie ſich zu Gillwaldt, „werden es vermutlich auch recht langweilig finden, dort ſo zu ſitzen, während ich male.“ „Durchaus nicht“, erwiderte er, aber ich muß Ihnen offen geſtehen, die Zeit würde mir ange— nehmen vergehen, wenn Sie mir geſtatten, daß ich das nächſte Mal meine Flöte mitbringen darf.“ „Gewiß“, erwiderte ſie lächelnd.„Haben Sie Muſik gern?“ f„Sehr gern. Uebrigens, können Sie mir nicht ſagen, wo man des Abends am beſten hingeht, wenn man gute, aber nicht zu ſchwierige Muſik hören will? In Opern iſt es mir nicht behaglich. Wird nicht irgendwo eine wirklich gute Operette gegeben?“ „Gewiß, die Operette, die jetzt gegeben wird, iſt ganz vorzüglich, und der Donati leiſtet wirk— lich hervorragendes darin.“ „Ich danke. Dann werde ich heute Abend noch dorthin gehen.“ „Und unſere nächte Sitzung wollen wir auf übermorgen früh anſetzen. Au revoir!“ erwider⸗ te ſie. (Fortſetzung folgt.) Bekanntmachung. Vom 1. Oktober d. Is. ab tritt auf der 3 997 Mannheim ⸗Weinheim⸗Heidel⸗ berg⸗Mannheimer Nebenbahn der Winterfahrplan in Kraft. Exemplare desſelben ſind auf den Stationen und auf der Betriebs⸗Inſpektion der Bahn in Mannheim-Neckar⸗ vorſtadt käuflich zu haben. Karlsruhe, im September 1897. Sprechſtunden in Viernheim: Jeden Dienstag von 9—1 Uhr im Gaſthaus 3. Freiſchütz. Zahn- Atelier CARL MoSLER. prakt. Dentiſt 968 Breite Strasse f Breite Strasse P 1. neb. Schmoller Mannheim P 12 2 neb. Schmoller Künſtliche Gebiſſe mit und ohne Gaumplatten, in Gold, Alu⸗ minium und Kautſchuk. Zähnereinigen, haltbare Plomben von 2 Mk. und höher. Künſtliche Zähne von 3 Mk. an Zahnziehen garantirt ſchmerzlos. Sprechſtunden: Von 8—7 Uhr, Sonntags von 8—4 Uhr. Einen tüchtigen 1 1 Cigarrenmacher bin Dappalgnee Bau- und Vetriebsverwalkung für Süd- der her uc in Arten debt, uh Saen aaf, 58 g 5 a Georg Reichle 2. Rheiniſche Gypsinduſtrie deutſche Nebenbahnen. 1 ee 5 F. 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