den l lt Erſcheint zweimal wöchentlich Mittwochs und Samstags (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt). Bezugspreis: 30 Pfg. monatlich einſchl. Trägerlohn. Durch die Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. 2——— Viernheiner Anzeiger Amtsblatt der Großh. Würgermeiſterei Viernheim. Wirkſamſtes Inſertions-Organ. Anzeigen: 10 Pfg. die ögeſpaltene Zeile. Reklamen: 20 Pfg. die 3geſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe wird entſprechender Rabatt gewährt. Ar. 48. N —ä—————— Mittwoch, den 15. Juni 1898. —* . Jahrgang. Deutſchland. Darmſtadt, 11. Juni. Bei der Zweiten Kammer haben die Herren Dr. Schmitt, v. Brentano, Dr. Frenay, Horn, Fih. v. Köth und Pennrich den Antrag eingebracht, die Regierung um eine Geſetzesvorlage zu erſuchen, wodurch die Wittwen und Waiſengeldbei⸗ träge auch bezüglich der Volksſchullehrer aufgehoben werden. Berlin, 11. Juni. In Deutſch⸗Südweſt⸗Afrika iſt wieder ein Mitglied der deutſchen Schutztruppe er⸗ mordet worden. Der im Frühjahr 1896 zur Schutz⸗ truppe übergetretene Sohn des in Podanin in der Provinz Poſen anſäſſigen Beſitzers Kurzweg wurde bei Gelegenheit eines Viehtransportes überfallen und durch drei Schüſſe ſchwer verletzt. Kurzweg iſt bald darauf ſeinen Wunden erlegen. Ausland. Paris, 11. Juni. Hier verlautet, daß der ſpaniſche Unterſtaatsſekretär Aguerra in beſonderer Miſſion nach Wien abgereiſt ſei. Derſelbe ſoll dem Kaiſer von Oeſterreich ein eigenhändiges Handſchreiben der Königin⸗ Regentin übermitteln, in welchem er um Friedensver⸗ mittelung erſucht wird. Madrid, 11. Juni. Sämmtliche Karliſtenführer hier hatten eine geheime Konferenz, welcher auch ein Abgeſandter des Don Carlos beiwohnte. Es ſollen wichtige Beſchluſſe gefaßt worden ſein. Da die Re⸗ gierung befürchtet, daß Don Carlos nach Madrid kommt, erhielten die Grenzbeamten ſtrikten Befehl, alle Rei⸗ ſenden ſcharf zu überwachen. Madrid, 11. Juni. Sagaſta hatte eine mehr⸗ ſtündige Berathung mit den Botſchaftern der Groß⸗ mächte über die Friedens⸗Verhandlungen. Frankreich, Oeſterreich und Rußland ſollen bereit ſein, die Friedens- miſſion zu übernehmen, die übrigen Mächte verhalten ſich reſervirt. Die Königin befürwortet lebhaft einen baldigen Friedensſchluß. Mabrid, 11. Juni. Die Aufregung und Mißz⸗ ſtimmung, die die neueſten Nachrichten hervorrufen, ſind äußerſt mächtig und ungeheuer. Man bemerkte dies im Abgeordnetenhauſe, wo die Bewegung außerordentlich ſtart war, ſowie in den Cafes wo bei dem e Publikum große Niedergeſchlagenheit errſcht. Der Krieg zwiſchen Spanien und Amerika. Köln, 11. Juni. Die Kölniſche Zeitung meldet aus Madrid: Großes Aufſehen erregt die geſtrige Konferenz zwiſchen dem deutſchen Botſchafter, von Ra⸗ dowitz und dem Miniſter des Aeußern. Wie verlautet, handelte es ſich in der Konferenz um die Hilfe für die in Manilla anſäſſigen Spanier, die ihnen durch deutſche Kriegsſchiffe gewährt werden ſoll. Auch treten Nachrichten über einen europäiſchen Kongreß wegen der Philippinen auf, der auf Antrag Kaiſer Wilhelms zu⸗ ſammentreten wird. London, 11. Juni. Nach einer Meldung der „Times“ aus Singapore empfing das dortige Philip pinen⸗Komitee von dem Inſurgentenführer Aguinaldo ein Telegramm, worin er mittheilt, daß die ganze Provinz Cavite und mehrere Städte der Provinz Batangas erobert und 2000 Gefangene gemacht ſeien; 3000 Spanier wurden getödtet, Kanonen und Munition erbeutet. Unter den Gefangenen befinde ſich General Leopolda Pena, der Gouverneur von Cavite. Aguinaldo hat eine Proklamation erlaſſen, wonach die Philip. pinen zu einer Bun des⸗Republick erklärt werden. Aguinaldo ſelbſt wird unter amerikaniſchem Protek⸗ torat die Geſchäfte führen, bis nach dem Friedensſchluß die Bundes-Verſammlung die öffentliche Ordnung über⸗ nehmen wird. New Pork, 11. Juni. Das amerikaniſche Ge⸗ ſchwader hat geſtern wiederum während drei Stunden Santiago bombardirt, währenddeſſen wurden in der Nähe der Stadt Santiago amerikaniſche Truppen gelandet. New⸗Pork, 11. Juni. In Waſhington ſind Nach richten aus Cadix eingetroffen, wonach Admiral Camara noch nicht abgefahren iſt und auch in der nächſten Zeit noch nicht abdampfen wird. Man nimmt an, daß dieſe Meldungen bezwecken, die Amerikaner irre zu führen. Die Amerikaner haben jedoch die nöthigen Maßregeln getroffen, um einem unerwarteten Erſcheinen des Admirals Camara vor Santiago die Spitze zu bieten.(Es wiederholt ſich hier daſſelbe Durcheinander der e wie vordem bei der Flotte Cervera's. D. R.) Nah und Fern. Viernheim, 14. Juni. Die am Sonntag Nachmittag im Freiſchütz abgehaltene Centrums ⸗ wähler⸗Verſammlung war gut beſucht. Herr Kaplan Gallei eröffnete dieſelbe und wurde auf deſſen Vorſchlag Herr Pfarrer Molitor per Ak⸗ klamation zum Vorſitzenden gewählt. Nachdem derſelbe das am Samcatag vertheilte Flugblatt der liberalen Partei in eingehender Weiſe kritiſirt, gab er das Wort dem Herrn Binnefeld aus Worms. Redner legte die Bedeutung der morgen ſtattfindenden Reichs. tagswahl dar und betonte, daß es die unbedingte Pflicht eines jeden katholiſchen Mannes ſet, für das Centrum, der Intereſſen und der Richte des Volkes und unſerer hl. kath. Kirche bewährt, einzutreten, Mann für Mann.— Sodann erhielt das Wort Reichstagskan⸗ didat Frhr. v. Köth, welcher in längerer Rede ſein reſp. das Programm der Centrumspartei entwickelte. Hierauf naher einzugehen, würde der Raum nicht reichen. Zudem iſt allen Leſern dieſes Programm durch ein Flugblatt bekannt gegeben worden. Redner hob beſonders hervor, daß das Centrum ſtets beſtrebt geweſen, einen Ausgleich der Intereſſen herbeizuführen, daß es ſowohl dem Arbeiter⸗ und Handwerkerſtand wie nicht minder auch dem Bauernſtand zu ſeinem Rechte ver⸗ helfe.— Herr Kaplan Fink wies in begeiſterter Rede die unermuͤdliche Thätigkeit des Centrums an der Arbeiterſchutzgeſetzgebung nach, und führte an der Hand zahlenmäßiger Belege die Errungenſchaften vor Augen. Das Centrum ſtrebe auch für die Folge mit allen Kräften dahin, daß die Arbeiterſchutzgeſetzzebung weiter⸗ ausgebaut werde. Die Sozialdemokratie habe allen dieſen arbeiterfreundlichen Geſetzen gegenüber, welche der Initiative des Centrums entſprungen, ſich ablehnend verhalten reſp. dagegen geſtimmt, angeblich weil die Leiſtungen nicht weitgehend genug, in Wirklichkeit aber nur, um die Unzufriedenheit weiter zu ſchüren. Die überzeugenden Worte dieſes Redners fanden lebhaften Beifall, und konnte man vielfach die Anſicht hören, daß ein katholiſcher Arbeiter ſich ſelber ins Geſicht ſchlage, wenn er einem Sozialdemokraten ſeine Stimme gebe.— Herr Rechtsanwalt Roth erörterte ſodann, daß die Erhaltung des Centrums für jeden kathollſchen Mann eine Ehrenpflicht ſei. Noch beſtehe das Jeſuiten⸗ geſetz, noch beſtehe der Kanzelparagraph. Es müſſe dafür geſorgt werden, daß dieſe Ueberreſte der traurigen Kulturkampfzeit beſeitigt, es müſſe aber auch dafür geſorgt werden, daß die Luſt der Liberalen zu einem neuen Kulturkampf möglichſt eingedämpft würde. Nachdem Herr Bürgermeiſter Pfützer noch zu all. gemeiner Betheiligung an der Wahl und zu einem mannhaften Eintreten für den Kandidaten des Centrums Frhrn. v. Köth aufgefordert, fand die Verſammlung ihren Schluß. X. Heddesheim, 10. Junl. Fronleich⸗ namsfeſt und 25 jähriges Berufs- Jubi ⸗ läum des Herrn Hauptlehrers Winter. Wie wohl noch ſelten wurde geſtern das Fronleich⸗ namsfeſt dahier in feierlicher Weiſe begangen. Die kath. Gemeinde bot Alles auf, um Häuſer und Straßen dem hohen Feſte würdig zu ſchmücken und zu zieren. Die Betheiligung an der Prozeſſion war ſo zahlreich wie nie zuvor, beſonders auch Seitens der Männer⸗ welt. Der Cäcilien⸗Kirchenchor unter Leitung des Herrn Hauptlehrers Winter verherrlicht die Prozeſſion durch ihre korrekt und ſchön vorgetragenen Geſänge. Ein ſchwieriger Fall. Kriminalroman von Karl Keller. Nachdruck verboten. 12. Fortſetzung. Der Brieſſchreiber verbeugte ſich leicht und blickte flüchtig zu ihm auf. Dann aber blieb ſein Blick länger und forſchender auf Lindner haften und dieſer ſah den Fremden aufmerkſam an. Trotzdem dauerte die Begegnung nur wenige Se⸗ kunden. Lindner ſuchte unter den zahlreichen deutſchen Blättern eine Zeitung aus ſeiner Heimatſtadt aus und begab ſich an ſeinen Platz zurück. Obſchon ſeine Blicke auf dem Blatte zu haften ſchienen, las er keine Zeile. Die Briefadreſſe, die er ſoeben ge⸗ leſen, hielt ihn in voller Aufregung. Es war die Adreſſe des Prokuriſten Werner. Seines Kollegen von Niebold u. Comp. Der Brief war an Werners Privatwohnung, Burg Nr. 19, gerichtet. indner erinnerte ſich jetzt genau, den jungen Mann, der auch ihn zu erkennen ſchien, wiederholt vor Niebolds Geſchäftshauſe geſehen zu haben. Er war dort langſam auf- und abgeſchritten, als erwarte er eine Perſon, die ſich im Hauſe aufhielt. Unter gewöhnlichen Verhältniſſen hätte Lindner das heutige Erlebnis wohl nur als einen zwar ſonderbaren, aber keineswegs bedeutſamen Zufall aufgefaßt— nach den Ereigniſſen der letzten Zeit aber ſchien es ihm ſehr be⸗ merkenswert. Er ſah jetzt, daß der Blick des jungen Mannes auf ihn gerichtet war, und er bemühte ſich nun, der Zeitung wirklich einiges Intereſſe abzugewinnen. Sein erſter Blick fiel auf eine Notiz, die den Gegen⸗ ſtand behandelte, der ihn in dieſem Augenblicke ſo lebhaft beſchäftigte. Das Blatt teilte die Verhaftung des Proku⸗ riſten Werner mit und brachte den Vorgang in durch⸗ ſichtiger Weiſe mit dem rätſelhaften Mord in dem Hauſe des Kommerzienrats in Zuſammenhang. Lindner hörte jetzt, wie der junge Mann an dem an⸗ deren Tiſche einem der Kellner den Auftrag gab, ſofort welches ſich ſtets als die unerſchrockendſte Vertreterin einige Briefe zur Poſt zu bringen. Der Befehl wurde ſogleich ausgeführt. Lindner ſetzte ſeine Lektüre fort. Im Feuilletou fand er einen langen Theater⸗Bericht, der ihn ſehr lebhaft in⸗ tereſſierte. Am Tage ſeiner Abreiſe hatte im Stadt⸗The⸗ ater die erſte Aufführung des Luſtſpiels ſeines Freundes Reindorf ſtattgefunden und er las nun mit inniger Freude, daß dasſelbe einen durchſchlagenden Erfolg errungen hatte. Die Kritik prophezeite dem jungen Dichter eine ſchöne Zukunft. Zwei Mal las er das ausführliche Referat durch, be⸗ vor er das Blatt endlich aus der Hand legte. in junger Landsmann an dem anderen Tiſche ſchien auf dieſen Moment gewartet zu haben, er erhob ſich und bat um die Erlaubnis, die Zeitung nehmen zu dürfen. Lindner, der die Abſicht gehabt hatte, ſich zu ent⸗ fernen, beſtellte noch eine Flaſche Wein. Offenbar war dem jungen Manne die Verhaftung Werners noch nicht bekannt, die in anffallendem Satze gedruckte Notiz hierüber mußte ihm in das Auge fallen — Lindner war deshalb begierig, zu beobachten, welchen Eindruck die Nachricht auf ihn machen würde. Er brauchte nicht lange zu warten. Ein plötzliches Erblaſſen, ein heftiges Zuſammen⸗ ucken des jungen Mannes verriet, daß die Notiz ſeiner Beachtung nicht entgangen war. Er ließ das Zeitungsblatt auf den Tiſch niederfallen und blickte unruhig umher.- Ein Kellner kam herzu und fragte nach ſeinen Wünſchen. „Ich habe vorhin Briefe zur Poſt geſchickt— wo iſt der Mann, der ſie beſorgt hat?“ „Mein Kollege hatte noch einen anderen Auftrag aus⸗ zuführen, er iſt noch nicht zurückgekehrt.“ Der junge Mann befand ſich augenſcheinlich in pein⸗ lichſter Unruhe. Er nahm von neuem die Zeitung zur Hand, ſtierte auf die verhängnisvolle Notiz und warf dann das Blatt wieder auf den Tiſch. Endlich kam der Kellner wieder, der die Briefe zur Poſt gebracht hatte. Sein Auftraggeber eilte auf ihn zu. „Sie haben Briefe für mich abgetragen 7“ „Ja, Sir, ſie ſind beſtens beſorgt.“ „Ich muß ſie wieder haben— unbedingt.“ Das wird ſchlecht angehen, Sir.“ „Es muß gehen— hören Sie, es muß gehen. Den einen Brief wenigſtens muß ich wieder haben— er war falſch adreſſiert. Hören Sie— den Brief an Werner in B Laufen Sie zur Poſtſtation, damit Sie mir ihn wieder verſchaffen.“ „Ich werde es verſuchen.“ „Beſtehen Sie darauf, daß er Ihnen ausgehändigt wird— ich muß ihn wieder haben.“ Der Kellner entfernte ſich eiligſt. Nach etwa einer Viertelſtunde kam er zurück. Der aufgeregte junge Mann eilte ihm erwartungsvoll entgegen. „Es thut mir leid,“ ſagte der Kellner,„der Brief war bereits expediert, es iſt unmöglich, ihn zu erlangen.“ Der junge Mann ſank vor Aufregung erſchöpft in einen Stuhl. Als er ſich wieder erholt hatte, verließ er eilig das Gaſtzimmer. Lindner erkundigte ſich bei dem Kellner, ob der Herr im Hauſe bekannt ſei. ⸗Gewiß,“ wurde ihm erwidert,„er logiert ſeit eini⸗ gen Tagen bei uns.“ „Entſchuldigen Sie eine Frage, der Herr kommt mir nämlich bekannt vor,“ ſagte Lindner;„heißt er nicht Bell⸗ mann...“ Lindner nannte einen Namen, der ihm ge⸗ rade einfiel. „Nein, Bellmann heißt er nicht,“ entgegnete der Kellner,„ſondern Albert Wollner; er iſt Kaufmann und kommt aus B. :Ach, dann habe ich mich geirrt. Ich danke für Ihre freundliche Auskunft.“ Lindner teilte noch an demſelben Abend dem Lrimi⸗ nal⸗Kommiſſarius Kronau die Beobchtungen, die er gemacht hatte, mit. 2 8 * Alberts Brief. Der Kriminal-Kommiſſarius Kronau war bald nach Eingang des an den Prokuriſten Werner adreſſierten Briefes in den Beſitz desſelben gelangt. Er lag jetzt offen vor ihm und der Beamte ſtudierte mit großem Intereſſe ſeinen Inhalt. Das Schreiben lautete: 3 1 1 ö Während der Feier wurde abwechſelnd die Strophe eines Liedes geſungen und von der Kapelle Karg eine ſolche geſpielt. Die Haltung der Gläubigen kann nur eine andächtige und muſterhafte genannt werden.— Der Nachmittag galt hauptſächlich dem 25 jährigen Lehrerjubiläums des Herrn Hauplehrers Joh. Winter, welcher ſeit 16 Jahren hier unermüdlich thätig iſt. Nach dem Mittagsgottesdienſt verſammelten ſich im Pfarrhaus die Stiftungsräthe, Mitglieder des Kirchen⸗ chors, Geſangverein Sängerbund, ſowie weißgekleidete Mädchen und eine große Anzahl hieſiger Katholiken. Unter Führung des hochw. Herrn Pfarrer Knörzer bewegte ſich der große Zug, voran die Kapelle Karg zum Schulhaus. Diesjährige Erſtkommunikanten trugen reichliche Geſchenke, welche für den Jubilar beſtimmt waren. Nachdem Herr Pfarrer Knörzer im Schulhaus an den Jubilar ſowohl, als an alle Anweſenden eine ergreifende Anſprache gehalten hatte, wurden die Ge⸗ ſchenke überreicht. Zwei prachtvolle Bilder(Stahlſtiche) 1. Bild: Siehe, ich ſtehe vor der Thür und llopfe an; 2. Bild: Der Herr iſt mein Hirte; geſtiftet vom Kirchenchor und Sängerbund dahier. Ein Buch vom hochw. Herrn Pfarrer Lebensweisheit in der Taſche von Albert Maria Weiß; von den Stiftungsmitgliedern: Lebensblätter: Erinnerung aus der Schulwelt von Dr. Keller. Von den Schulkindern und Erſtkommuni⸗ kanten ein elegantes Bierſervice und ſilbernes Brot- körbchen. Alle Geſchenke waren mit paſſender Wid⸗ mung verſehen. Sichtlich gerührt, war es dem ſo überraſchten Jubilar nicht ſofort möglich, ſeinen Ge⸗ fühlen über die ſo hochherzige und liebevolle Ehrung von Seiten der ganzen kath. Gemeinde Ausdruck zu geben. Nachdem dieſer Akt der Huldigung vorüber war, ging es mit Muſik und unter Böllerſchüſſen zum Pfälzer Hof, wo Muſik und Geſangsvorträge, letztere abwechſelnd vom Kirchenchor und Sängerbund vor⸗ getragen wurden. Der Herr Pfarrer Knörzer legte nochmals die Bedeutung des Fronleichnamsfeſtes, ſowie des Jubiläumsfeſtes des Herrn Hauptlehrers Winter in beredten Worten dar, und ſchloß mit einem Hoch auf den Jubilar, in welches alle Anweſende mit Be⸗ geiſterung einſtimmten.— Der Jubilar dankte für die große Aufmerkſamkeit und Ehre, die ihm heute von der ganzen kath. Gemeinde zu Theil geworden und gelobte auch fernerhin, wenn ihm Gott Kraft und Geſundheit verleihe, in ſeinem Streben fortzufahren. Die Worte des Herrn Jubilars fanden allgemeinen Beifall, und wurde demſelben die bereitwilligſte Unter⸗ ſtützung in ſeinem Beſtreben von den Anweſenden verſichert. Die heutige Feier zeigte ſo recht, welch' großer und allgemeiner Beliebtheit ſich Herr Haupt⸗ lehrer Winter erfreut.— Auch wir wünſchen dem⸗ ſelben noch recht viele Jahre froher Geſundheit und ſchaffensfreudigen ſegensreichen Wirkens und daß es ihm vergönnt ſein möge, dereinſt in gleicher Rüſtigkeit die Feier ſeines goldenen Jubelfeſtes begehen zu können. t. Heddesheim, 13. Juni. In den jüngſten Tagen fanden wiederum in dem Merx'ſchen Saale drei gut beſuchten Verſammlungen ſtatt, welche von den Centrums, demokratiſchen und ſoz.⸗dem. Parteien ver⸗ anſtaltet waren. Das Organ des Bundes der Land⸗ wirthe für Südweſtdeutſchland„ODeutſche Allgem. Zeitung für Landwirthſchaft“ fordert die Bundesmit. glieder auf, bei der bevorſtehenden Reichstagswahl im 11. bad. Wahlkreiſe Mannheim Weinheim ⸗Schwetzingen für den Candidaten der deutſch⸗ſoz. Neform⸗Parkei, Conſul Köſter, Heidelberg einzutreten. s. Heddesheim, 13. Juni. Mit dem Aus ſetzen der Tabakpflanzen iſt man hier allgemein beſchäftigt und wachſen die Setzlinge bei der jetzigen feucht warmen Witterung kräftig an. Von den bei einigen Produzenten hier noch lagernden alten Tadak iſt noch nichts verkauft und wäre es nur zu wünſchen, daß nach dieſen Tabaken bald mehr Nachfrage herrſcht und die Leute gute, zu weiterem Anbau ermuthigende Preiſe erhalten. Q. Heddesheim, 12. Juni. Das 1. bad. Feldartillerie Regiment Nr. 14 rückt am 18. d. M. von Karlsruhe nach dem Truppenübungsplatz bei Darm⸗ ſtadt ab und kehrt am 26. Juli wieder in die Garniſon zuruck. Bei dieſem Marſche erhalten wir vom 22/23. Juli mit der 3. fahrenden Batterie etwa 4 Offiziere, 103 Mann und 68 Pferde Einquartierung. Vom 30/31. Juli erhalten wir von einem Theil des Königl. bayeriſchen V. Feldartillerie⸗Regiments Einquartirung. Mannheim, 11. Juni. In dem Laden der Droguerie Siegel in Ludwigshafen in der Nähe des Bahnhofs ereignete ſich geſtern Mittag eine Gasex⸗ ploſion, die das Lokal demolirte und die großen Scheiben des Schaufenſters bis an das Direktionsgebäude der Pfälziſchen Eiſenbahn ſchleuderte. Ein Kommis des Geſchäfts, ſowie ein Zugführer, der auf der Straße ging, wurden ſchwer verletzt; ein Lehrling kam mit leichtem Schaden davon.— In der Spiegelmanufaktur Waldhof wurde der verheirathete Polierer Adam Schmitt von einem Triller der Poliermaſchine erfaßt und erhielt ſchwere Verletzungen an den Armen und am Rücken. Bensheim, 11. Juni. Vorgeſtern Nachmittag ſtürzte ein junger Mann von Weinheim auf der Straße nach Lorſch ſo unglücklich vom Fahrrade, daß er einen ſchweren Beinbruch erlitt und nach dem hieſigen Hoſpital transportirt werden mußte. Vom ſüdlichen Oden wald, 10. Juni. Die geſtrigen ſchweren Gewitter haben allenthalben in unſerer Gegend großen Schaden verurſacht. Vielerorts hat es eingeſchlagen. Beſonderen Schaden aber er⸗ litten unſere Landwirthe dadurch, daß das während der letzten Tage gemähte Heugras nicht nur verregnet, ſondern ſogar durch die ausgetretenen Bäche fortge⸗ ſchwemmt wurde. Auch unſer Getreide, das ſeither noch kräftig auf Halmen ſtand, hat ſich nun gelegt, was um ſo ſchlimmer iſt, da das Getreide bei uns noch nicht geblüht hat. Michelſtadt, 10. Juni. Bei Steinbuch ober⸗ halb Michelſtadt ging geſtern während eines Gewitters ein Wolkenbruch nieder. Der Nachmittagszug nach Erbach kehrte zurück, weil der Bahndamm gebrochen war. Die Fluthen riſſen viel Kulturboden, Geräth, Ziegen und Schafe mit. In Steinbach unterhalb Michelſtadt wurden die tiefgelegenen Häuſer über⸗ ſchwemmt; das Vieh konnte nicht mehr gerettet werden. Straßen und Brücken ſtehen unter Waſſer und ſind theilweiſe zerſtört. Dinglingen(A. Lah), 11. Juni. Ein durch Blitzſchlag verurſachter Brand zerſtörte in Grafenhauſen 3 Wohnhäuſer und 2 Scheunen. Pforzheim, 11. Juni. Der bei der Maſchinen⸗ fabrik von Karl Trautz in Dillſtein bedienſtete Buch⸗ halter Kunzel aus Heilbronn hat ſich im Laufe von circa 8 Jahren bedeutende Unterſchlagungen zu Schul- den kommen laſſen; bis jetzt ſollen 8000 Mark feſt⸗ geſtellt ſein, welche Künzel ſich angeeignet und ver⸗ braucht hai. Der ungetreue Angeſtellte iſt auf Re⸗ quiſilion der Staatsanwaltſchaft in Unterſuchungshaft genommen worden. Heilbronn, 9. Juni. Wie die„Neckar⸗Ztg.“ meldet, kam vorgeſtern aus Oſtaſi en die traurige Nach- richt hierher, daß der aus Heilbronn gebürtige Ober⸗ bootsmanns⸗Maat Georg Ehrenfeld, der den nach Kiau-Tſchou entſandten Mannſchaften angehörte, in Manilla an einem Herzſchlag geſtorben ſei. Die Beerdigung erfolgte auf deutſchem Boden in Kiau⸗Tſchou. Heilbronn, 10. Juni. Der Vorſtand des ſtädtiſchen Laboratoriums, Dr. Gantter, eine hier an⸗ vergiftet. Die Gründe geſehene Perſönlichkeit, hat ſich ſind unbekannt. Oppenheim, 11. Juni. Ein Dienſtmädchen fand im Hotel Schüler ein Portemonnaie mit über 300 M. Inhalt auf dem Boden liegen. Das ehrliche Mädchen lieferte den Fund ſofort an den Dienſtherrn ab. Später meldete ſich der Eigenthümer, ein vor⸗ übergehend hier wohnender Unternehmer. Die Be⸗ N des Dienſtmädchens beſtand in einem kühlen ank! Oos(A. Baden Baden), 10. Juni. Direktor Müller aus Wiesbaden erſchoß ſich geſtern in einem Kloſet des direkten Wagens des Zuges von Frankfurt, der um 1 Uhr Mittags hier ankommt. Die Leiche wurde, nachdem der Wagen ausrangiert worden und die Leichenſchau eingetroffen, nach Baden⸗Baden überführt. 5 Herrenberg(Württb.), 9. Juni. Unweit der Stadt wurde heute ein Schäfer mit 43 7) Schafen und einem Hunde vom Blitz erſchlagen. Vom Bodenſee, 11. Juni. In Goldach wollte der Sticker Deuring von einem ſtürzenden Fuder Heu abſpringen, wobei er auf ein eiſernes Geländer fiel, welches ihm in den Leib drang und ihn voll ⸗ ſtändig aufſpießte.. Coblenz, 11. Juni. Einem Arbeiter der Zelken'ſchen Metallfabrik wurde geſtern Abend durch das Schwungrad der Maſchine der Kopf vom Rumpfe geriſſen. Glauch au, 11. Juni. Der Poſtdirektor Raſcher aus Hohenſtein⸗Ernſtthal iſt wegen Unterſchlagung amtlicher Gelder ſeit geſtern flüchtig. Ein Poſtaſſiſtent, ein Complice des Flüchtigen, iſt verhaftet worden. Bozen(Tirol), 11. Juni. Ein furchtbares Un⸗ wetter mit wolkenbruchartigem Regen verwüſtete die ganze Umgegend von Bozen. Mehrere Fluͤſſe ſind über die Ufer getreten, die Gebirgsſtraßen beſchädigt und eine Anzahl Bauernhöfe vollſtändig fort- geſchwemmt. Lemberg, 10. Juni. Eine gewaltige Feuers⸗ brunſt äſcherte 250 Häuſer in Wielowies im Kreiſe Tarnowrzeg ein; der Schaden beträgt ¼ Million Gulden. Humoriſtiſches. —. Nur Geld! Bankier(zum Freier):„ Kann ich Ihnen aber auch das Glück meiner Tochter anvertrauen?“ Freier(Kaſſier):„O, ich habe ſchon — größere Summen in meinen Handen gehabt!“ — Zeitgemäß. Kommis:„Haben Sie es ſchon gehört, Herr Prinzipal, der Auguſt Schliffel hat Bankerott gemacht?!“ Prinzipal: Nun, da kriegen wir doch wenigſtens noch einige Prozent! Hätt er keinen gemacht, hätten wir gar nichts von ihm bekommen!“ 1 Zurückgesetzte Sommer-— Stoffe 6 Mtr. Waschstoff 2. Kleid f. M. 1.56 Pf. 6„solidensommerstoff,„„„ 1.80* im 6»Sommer-Nouveauté,„„„ 2.10„ Ausverkauf. 6„Loden, vorz. Qualit, dop. br.„„ 3.60„ 3 Ausserordentliche Gelegenheitskäufe 3 in modernsten Kleider- und Blousenstoffen Muster— nu extra reduzirten Preisen—— Tersenden in einzelnen Metern franco Ing Haus Oettinger& Co, Frankfurt à. M. Versandthaus. Separat-Abtheilung. Stoff zum ganzen Anzug M. 3, 75 für Herrenstoffe: ¶Cheviot 77„„ 55 Redaktion, Druck und Verlag von W. Bingener, Viernheim. auf Verlangen franco ins Haus. Modebilder gratis. „ein lieber, zärtlicher Papa! Obſchon ich mit peinlichſter Sorgfalt Deinen Weiſ⸗ ungen nachgekommen bin, vermochte ich nicht das Mindeſte zu erreichen. In der Green⸗Street fand ich zwar das Neſt Deines alten Freundes Suntrop, aber der Vogel war ausgeflogen— wie lange ſchon, wirſt Du Dir ſchon denken können. Suntrop iſt nach jener Affäre nicht mehr zurückgekehrt, er hatte auch vermutlich gar keine Veran⸗ laſſung dazu, denn da er Dich um Deinen Anteil an der Beute betrügen wollte, ſo hätte er ein Schwachkopf ſein müſſen, wenn er an einen Ort zurückgekehrt wäre, der Dir ſo wohl bekannt iſt. Ich glaube indes, daß Suntrop ſich in London aufhält, daß er nur ſein Quartier ge⸗ wechſelt hat. Die Frauensperſon, von der Du mir ſagteſt, daß ſie ſich nie von ihm trenne, befindet ſich noch in der alten Wohnung, und ſie machte durchaus nicht den Eindruck einer Verlaſſenen. Als ich das erſte Mal bei bei ihr war, hatte ſie Beſuch, und es ging recht luſtig bei ihr zu. Meine Frage nach Suntrop ſchien einiges Unbe⸗ hogen hervorzurufen, und obſchon ich mir alle Mühe gab, einen guten Eindruck bei den Leuten zu erwecken, gelang es mir nicht im Entfernteſten, ihr Vertrauen zu gewinnen. Am folgenden Tage wiederholte ich meinen Beſuch, und diesmal traf ich die Dame, die einen ſtarken Rumgeruch um ſich verbreitete, allein. Obwohl ich ihre gehobene Stimmung nach beſten Kräften auszubeuten ſuchte, mußte ich auch diesmal abziehen, ohne etwas erreicht zu haben. Erſt ſchien ſie ſich nur ganz dunkel eines ge⸗ wiſſen Suntrop, der einmal bei ihr gewohnt habe, zu er⸗ innern, dann fiel es ihr ein, daß dieſer Mann vor ge⸗ raumer Zeit nach Auſtralien ausgewandert ſei. Ich verlegte mich nun darauf, das Haus in der Green⸗Street zu beobachten, da ich die Vermutung hegte, daß entweder Suntrop dasſelbe beſuchen oder daß ſeine Gefährtin ihm in ſeinem Schlumpfwinkel einen Beſuch ab⸗ ſtatten werde. In dieſer Erwartung ſah ich mich indes gründlich getäuſcht— offenbar war man durch meine Nachforſchungen mißtrauiſch geworden und beobachtete nun die äußerſte Vorſicht. Das iſt alſo der Stand der Sache. Ich erwarte von Dir umgehend weitere Inſtruktionen, die Du mir ja für den Fall, der unglücklicher Weiſe eingetreten iſt, in Aus⸗ ſicht geſtellt haſt...“ Der Brief trug nur die Unterſchrift„Albert“ und am Kopfe die Adreſſe des Hotels. Die telegraphiſche Mitteilung, welche Kronau am Tage zuvor von Lindner erhalten hatte, war ſehr knapp. Sie enthielt nur die Angabe, daß von einem jungen Manne namens Albert Wollner unter verdächtigen Um⸗ ſtänden an den Prokuriſten Werner ein Brief abgeſandt worden ſei, der möglicher Weiſe zur Aufklärung des be⸗ wußten dunkeln Falles beitragen könne. Dieſe Vermutung Lindners ſchien nun allerdings vollauf gerechtfertigt. Allem Anſcheine nach hatte man in Suntrop die Perſon zu ſuchen, die über das geheimnisvolle Verbrechen Aufſchluß zu geben vermochte, und wenn dies zutraf, ſo ließ ſich auch die Mitſchuld Werners nicht bezweifeln. Aber wie war Lindner zur Kenntnis des verräteriſchen Briefes gelangt? Dieſe Frage beſchäftigte Kronau in der lebhafteſten Weiſe. Vor allen Dingen aber durfte keine Minute Zeit verloren werden. Er gab Schwarz die nötigen Inſtruk⸗ tionen, und einige Stunden ſpäter befand ſich der Beamte auf der Fahrt nach London. Kronau ſelbſt wollte zunächſt die Ankunft Lindners abwarten. Dieſer traf endlich ein, von dem Kriminal⸗Kommiſ⸗ ſarius ungeduldig erwartet. „Erzählen Sie,“ drängte Kronau, als Lindner kaum das Zimmer betreten hatte,„— und recht ausführlich, wenn ich bitten darf. Uebergehen Sie nichts, denn auch der kleinſte Umſtand kann von Wichtigkeit ſein.“ Lindner entſprach ſeiner Aufgabe zur vollen Zu⸗ friedenheit des Beamten, der ihm ſehr aufmerkſam zuhörte und hin und wieder mit dem Kopfe nickte. „Sie ſagten,“ bemerkte Kronau, als der junge Mann ſeine Erzählung beendet hatte,„daß der Briefſchreiber Ihnen ſogleicht bekannt vorkam und daß Sie ſich alsdann erinnerten, ihn einige Male vor dem Hauſe Niedolds ge⸗ ſehen zu haben. Fiel Ihnen nicht eine gewifſe Aehnlich⸗ keit des jungen Menſchen mit einer Ihnen bekannten Perſon auf 7“ „Das iſt mir niemals zum Bewußtſein gekommen,“ entgegnete Lindner.„Die Züge des jungen Mannes mögen indes wohl etwas Bekanntes für mich gehabt haben, da ich ſie unwillkürlich meinem Gedächtniſſe einprägte.“ „Ohne Umſchweife— ſieht er Werner ähnlich?“ fragte Kronau. ö Lindner blickte überraſcht auf. „In der That,“ rief er,„das iſt der Fall! Jetzt, wo Sie mich danach fragen, erſcheint mir dieſe Aehnlich⸗ keit auffällig und ich bin erſtaunt, daß ich nicht ſogleich darauf gekommen bin. Aber woher wiſſen Sie „Ich ſprach nur eine Vermutung aus, da Albert Wollner, der Abſender des von Ihnen aviſierten Briefes, der Sohn Werners zu ſein ſcheint.“ „Nicht möglich!“ rief Lindner erſtaunt,„Werner hat keinen Sohn.“ „Sie wollen ſagen, es iſt iſt Ihnen und den näheren Bekannten Werners verborgen geblieben, daß er einen Sohn hat. Indeſſen, wir werden ja jedenfalls Beſtimmtes darüber erfahren.“ Während des letzten Teils des Geſprächs hatte Kronau ſich zum Ausgehen bereit gemacht, und Lindner erhob ſich nun, um ſich zu verabſchieden. (Fortſetzung folgt.) —— Mutteramt. O Mutterlieb' du heilig Amt, Vom Herrn der Ewigkeit verliehen, Die Seele, die vom Himmel ſtammt, Dem Himmel wieder zu erziehen. O Mutterlieb', du ſtrenge Pflicht, Der Ewigkeit gehört dein Walten, Die Rechenſchaft vergiß ſie nicht, Laß Deinen Eifer nicht erkalten. 2 1 1 e 2 1. 9 i ee 8 1— Nr eee N 4 8 2*— 8 3. — e ee. e ee eee Ei: W— 3 2 rr 2 8 N 2 2 8 8 5 * 8 8 Den ſeitherigen Reichstagsabgeordneten 3 Freiherrn Heyl zu Herrnsheim wollen wir insbeſondere in Rückſicht ſeiner hervorragenden und erfolgreichen Thätigkeit im Reichstag und ſeiner genugſam bekannten Arbeiter- freundlichkeit hiermit zur Wiederwahl empfehlen. g f 3 Auch können wir die Gelegenheit nicht vorübergehen laſſen, daran zu erinnern, daß Freiherr Heyl, als der Erſte, die Erbauung einer Bahn Weinheim⸗Viernheim⸗Lampertheim in der erſten Kammer der Stände angeregt und zu Verhandlungen Anlaß gegeben hat, welche eine Verwirklichung dieſes Projektes erhoffen laſſen. 757 Viele Wähler. 3 Jeſtprogramm zu der am Sonntag, den 19. Juni d. J ſtattfindenden Fahnenweihe und 5jährigen Stiftungsfeſt Turngenolſſenſchaft Germania. Samstag, den 18. Juni: Von Abends 7 Uhr: Empfang auswärtiger Turner. Abends 9 Uhr: Zapfenſtreich und Völlerſchießen. Abends ½10 Uhr: Unterhaltung im Vereinslokal. Sonntag, den 19. Juni: Morgens 5 Uhr: Tag⸗Reveille. Morgens 7½ Uhr: Erſte Kampfrichter⸗Sitzung. Morgens 8 Uhr: Empfang der Einzelwettturner. Morgens 49 Uhr: Abmarſch nach dem Turnplatz zum Einzelwettturnen. Morgens 9 Uhr: Beginn des Einzelwettturnen. Mittags 11 Uhr: Zweite Kampfrichter⸗Sitzung. Mittags 12 Uhr: Empfang der auswärtigen Vereine. Nachmittags 2 Uhr: Aufſtellung des Feſtzuges an der Mannheim Weinheimer Straße. Nachmgs. 2½ Uhr: Abmarſch desſelben durch nachſtehende Straßen: Mannheimer Straße, Friedhofſtraße, Marktſtraße, Rathhausſtraße, Lorſcher Weg, Galopp⸗ . ſtleaße zum Feſtplatz am ſog. Viehtrieb. Nach Ankunft auf dem Feſtplatz: Vokal⸗ und Juſtrumental Konzert unter Mit⸗ 5 wirkung der Kapelle Liederkranz und der hieſigen Ge⸗ ſangvereine.— Stabübungen.— 1 der Fahne und Ehrentafeln.— Feſtrede.— Vereins und Schauturnen. Abends 6 Uhr: Preisvertheilung. Abends 8 Uhr: Geſchloſſener Feſtball im Vereinslokal Gaſthaus„zum Freiſchütz“. Eintritt zum Feſtplatz à Verſon 30 Pfg. Montag, den 20. Juni: Worgens- Mehr: Frühſchoppen. Nachmittags: Concert mit Volksbeluſtigungen auf dem Feſtplatze. An die geehrte Einwohnerſchaft Viernheims, welche wir zu unſerem Freudenfeſte hierdurch erg. einladen, richten wir die herzliche Bitte unſer Feſt durch Beflaggung u. Schmuck der Häuſer verherrlichen zu helfen. Obwohl wir uns mit dieſer Bitte an die geſammte Einwohnerſchaft wenden, gilt ſie insbeſondere doch für die Bewohner derjenigen Straßen, durch welche ſich der Feſtzug bewegt. 35 Vereine werden ſich an unſerem Feſte betheiligen und gilt es zu zeigen, daß Viernheim hinter keinem anderen Orte zurückſteht. Sollte trockene Witterung herrſchen, ſo dürften wir vielleicht die Bitte anknüpfen, am Tage des Feſtes die Straßen nachhaltig begießen zu wollen, um den Staub einigermaßen niederzuhalten. Für jegliches Entgegenkommen ſchon im Voraus unſeren beſten Dank. Das Feſtſtomitee. MB. Sämmtliche Mitglieder ganz beſonders die paſſiven haben am Samstag Abend 8 Uhr ſich pünktlich im Vereinslokal einzufinden zu einer Beſprechung über das Abholen der Vereine. 754 Bekanntmachung. Mittwoch, den 15. d. Mts., Nachmittags 6 Uhr, wird das Ergebniß der Kirſchen am Mannheimer Weg (Tivoli) loosweiſe an Ort und Stelle an die Meiſtbietenden ver⸗ ſteigert. Bei ungünſtiger Witterung findet die Verſteigerung auf dem Rathhauſe ſtatt. Viernheim, den 14. Juni 1898. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Pfützer. ess. Gel- Leese Stück J Mark e r ee— loose für lo Ma. Porto und Liſte 25 Pfennig. Lehug 22.— 24. August 1898. fatpef.. 25 000, bau ane Aug bei L. F. Ohnacker in Darmstadt. 728 — mW pe Für Kranke. 00 Viele Krankheiten und Be⸗ ſchwerden, ſelbſt hartnäckigſter Art, „ III 6 können in den meiſten Fällen 15 9 ſchnell und gründlich durch ein einfaches Verfahren geheilt wer⸗ den. 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November 1896, Joſef Spannbrucker, Schäfflermeiſter. n Die Echtheit von rſtehender Unterſchrift bezeugt, Beuerberg, den 1. November 1896, Storzer, Bürgermeiſter. 2 Adreſſe Privatpoliklinik, Kirchſtraße 405, Glarus(Schweiz).—;——..ñ6é%?4e»UA. —— A— —* — 5 2 7 ———— ͤ— ————— Wähler! Mitbürger! Die Wahlſchlacht naht! orgen am 16. Juni wird die Entſcheidung fallen, wer uns auf Mach 0 4 5 Jahre im Reichstag vertreten ſoll. Drei Parteien ringen um den Sieg: Liberalismus, Zentrum und Sozialdemokratie. Eine Stichwahl zwiſchen dem Nationalliberalen und der Zentrumspartei iſt in den letzten Tagen mehr als wahr- einlich geworden. Da gilt es alſo ſich zu ſammeln und morgen geſchloſſen an die Wahlurne zu treten unter dem Ruf: 9 6 h 3 b 6 0 f Der Liberalismus iſt der Feind! Nieder mit ihm! Nieder mit dem Liberalismus! denn er arbeitet hin auf Verkürzung des allgemeinen Wahlrechts, Stillſtand der Sozial- reform, Belaſtung der ſchwächeren Schultern durch neue indirekte Steuern. Wir Katholiken insbeſondere haben von einem National⸗ liberalen nie Gerechtigkeit zu erwarten für billige kirchenpolitiſche Forderungen, und wie der Liberalismus einſt unter Bismarcks Füh- rung den häßlichen Kulturkampf gegen uns inſcenirt hat, ſo würde er, falls er nur die Macht hätte, unſere heiß erſtrittenen kirchlichen Rechte und Freiheiten rauben! Der Liberalismus alſo iſt der Feind! Nieder mit ihm! Und ihr Wähler, die ihr euch das Gefühl für Freiheit und Gerechtigkeit bewahrt habt, ihr ſollt morgen durch eure Stimm- zettel das Urtheil ſprechen über den kirchen- und volksfeindlichen Liberalismus. Laßt es an keiner Stimme fehlen. Mandats furcht hat den nationalliberalen Candidaten von Heyl dem„Bund der Landwirte“ in die die Augen aufgemacht! ihr ſollt geködert werden. Ihr wißt, daß ihr einem Beſſeren euere Stimme geben köm kennt, dem Kandidaten des Zentrums Dl. Frhr. Dael u. Köth in Darmstadt. Als Präſident der heſſ. Bauernvereine kennt er mehr wie Andere die Lage der Landwirte und wird im Falle ſeiner Wahl für eine Beſſerung mit Energie eintreten.— Unſer Kandidat ſteht dabei ganz auf dem Boden des Zentrums. Als ſolcher wird er feſt⸗ halten an der Verfaſſung des deutſchen Reichs, kein Volksrecht preisgeben, am allerwenigſten das allgemeine Wahlrecht. Für religiöſe Freiheit, freies Vereins- und Verſammlungsrecht wird er eintreten, aber gegen jedes Ausnahmegeſetz ſeine Stimme erheben. Er wird die Antereſſen aller Stände in ausgleichender Gerechtigkeit zu fördern ſuchen und namentlich gemäß dem Zentrums⸗ programm ſich angelegen ſein laſſen, die Arbeiterſchutzgeſetzgebung zu fördern und ausbauen zu helfen. 5 Soweit es nur die Sicherheit und das Wohl des Vaterlandes geſtatten, wird er auf die größte Sparſamkeit drängen, insbe⸗ ſondere wird er gegen jede, die breite Maſſe des Volkes belastende, neue indirekte Steuer ſein. Dies Programm wird Dr. Freiherr Dael von Köth in Darmstadt mit aller Gewiſſenhaftigkeit feſthalten. Dafür kennen wir ihn nur zu gut! 5 haftigteit feſth 0 zu g Darum ihr Wähler und Mitbürger tretet morgen Mann für Nlann an die Wahlurne und gebt eure Stimme dem bewährten Zentrumskandidaten. Wir brauchen den letzten Mann. Legt ab jede Saumſeligkeit! Weg mit der Schlafmütze! Zeigt euch als politiſchreife Männer, die wiſſen was ſie wollen. Jeder von euch fühle ſich als Agitator und bringe ſeinen Freund oder Nachbarn an die Urne. Aur der thut diesmal ſeine Schuldigkeit, der alles thut. Vorwärts zum Kampf unter dem alten, ſturmerprobten Banner des Zentrums: Für Wahrheit, Freiheit und Recht! Viernheim, im Juni 1898. Das Wahlkomitee der Zentrumspartei. NB. Die Wahl iſt am Donnerſtag, den 16. Juni, von morgens 10 bis abends 6 Uhr. Stimmzettel ſind am Rathhaus zu haben. Arme getrieben. Bauern! it, den ihr und der euch der Kirſchenernte nicht mehr, daß Kinder oder Erwachſene am Finder wird gebeten, dieſelbe Kirſchen⸗ und Lampertheimer-Weg, ſowie den daraufſtoßenden Ge⸗ wannenwegen krauten, Excremente ſammeln ꝛc. Wir mahnen die d. Blattes abzugeben. 747 Eltern dringend, ihre Kinder von den oben bezeichneten Wegen a- zuhalten und in andere Feldtheile zu ſenden. Auch werden alle Diejenigen zur Anzeige gebracht welche unbefugter Weiſe abends, morgens frühe, oder zur Nachtzeit, namentlich an Sonn- und Feier⸗ fü! tagen, ſich in dieſem Feldtheile herumtreiben, offenbar in der Abſicht miethen Kirſchen zu entwenden, die Bäume dabei zuſammenzureißen und die Franz Martin 9. 8 f 0— jer f Frucht zu zertreten, wie es ſeither alljährlich vorgekommen iſt. 5 7 2 Rad f ler Club Vieruheim. Das Aufleſen der gefallenen Kirſchen iſt ebenfalls verboten. Bekanntmachung. Verloren Bekanntmachung. Wir geſtatten von heute ab bis zur vollſtändigen Beendigung ging eine Korallenkette. Der Wir machen darauf aufmerkſam, daß Geſuche um Beur⸗ laubung zur Dispoſition der Truppentheile, welche ſich gegen Belohnung in der Exped. auf haͤusliche Verhältniſſe des zu Beurlaubenden gründen, bis 15. Juli bei uns einzureichen ſind. Heddesheim, den 11. Juni 1898. Gemeinderath: Lehmann. Ein Logis für junge Leute hat zu ver⸗ Quintel. 748 1 Ein braunes Viernheim, den 10. Juni 1898. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. 740 er Pfützer. Heute Mittwoch Abend halb 9 Uhr Versammlung behufs näherer Beſprechung des demnächſt ſtattfindenden Geschäftsempfehlung. mit, daß ich außer meiner Kohlenhandlung noch eine ſolche in wegen Geſchaftsaufgabe preis⸗ Benden und Latten Wueste (Stute) 10 Jahre alt, garantirt zugfeſt, Theile der geehrten hieſigen Einwohnerſchaft hierdurch erg. Stall und Truppenfromm, iſt Straßen-Nennens. Die Mitglieder werden dringend gebeten, ſaͤmmtlich zu erſcheinen. Der Vorſtand. Guter Erntewein zu Mk. 30 per 100 Liter. würdig zu verkaufen. verſchiedenen Sorten Ser, wen, eu erragen de d. Ferner 758 eröffnete und empfehle dieſelben zu den billigſten Preiſen zur gefl. beſſere eißweine von Mk. 45 per 100 Liter, Abnahme. 746(alter und junger) 1 Achtungsvoll ſind billig abzugeben. 750 do, Rothweine von Mk. 65 per 100 Liter aufwärts offerirt hierdurch Rudolf Rücker, Weinheim. Beiner, Geſchäftsführer b. Gebr. Sternheimer, Viernheim. Ad. Hagenburger. e ec 3 e **— 7* 5 N*— N n 777 eee ee eee e N 2 A. 2 8 — ee e e 88 . 1 — rr 2 2. — e g 3 5 n 77 r