* Erſcheint zweimal wöchentlich Mittwochs und ams tags (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt). Bezugspreis: 30 Pfg. monatlich einſchl. Trägerlohn. Durch die Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. Amtsblatt der Großh. Vürgermeiſterei Viernheim. Wirkſamſtes Inſertions-Organ. jeruheiner Anzeige Anzeigen: 10 Pfg. die ögeſpaltene Zeile. Reklamen: a 20 Pfg. die Zgeſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe wird entſprechender Rabatt gewährt. Samstag, den 2. Juli 1898. . 1. Jahrgang. Ar. 53. 5 Nüinglz Soda MüinglzSodal. Das„Geheimnis“ Sparkaſſen liegt darin, daß kleinſte Beträge in bequemſter Weiſe gleich zinſentragend angelegt werden können. des Erfolges der Pfennig⸗ Der kleine Mann kann blos mit Pfennigen ſparen. Die großen Sparkaſſen nehmen nur Beiträge von mindeſtens 1 Marl an. Der jugendliche Arbeiter, der Familienvater mit zahlreicher Familie müſſen, wenn ſie in die große Sparkaſſe einlegen wollen, mindeſtens 1 Mark zuſammenbringen; aber ehe das geſchieht, gleitet oft ein Zehnpfennigſtück nach dem andern durch die Finger, und die Mark kommt nicht zuſammen, und der Mann kommt nicht ans Sparen.— Und iſt die Mark beiſammen, ſo findet ſich wiederum bis zur nächſten Büreauſtunde auf der Sparkaſſe mancherlei Gelegenheit, ſie wieder ganz oder theilweiſe aus⸗ zugeben. Wenn dagegen an jedem Tage, zu jeder Stunde das Zehnpfennigſtück mit aller Leichtigkeit in eine Sparmarke umgewechſelt werden kann, dann iſt es feſtgelegt, und es koſtet Mühe es wieder flüſſig zu machen. Der Kauf der erſten Sparmarke führt zum Beſitze des Sparbuches und wenn man ſieht, wie die Sparkarte ſich füllt, die Zahlen des Büchleins anwachſen, dann iſt der Reiz groß, weiter zu kommen, man lernt das Zehnpfennigſtück ſchätzen und überlegt es ſich zwei Mal, ehe man es ausgiebt.— Auch für kleine Ge⸗ ſchenke an Kinder, Dienſtboten ꝛc. bieten die Spar⸗ marken die beſte Form. Der Erfolg der Pfennig⸗Sparkaſſe in Poppelsdorf bei Bonn(2800 Einw.) war enorm. Im September 1882 wurde ſie gegründet und Ende desſelben Jahres 1882 hatten 190 Sparer ſchon ein Guthaben von 1189 Mk. 64 Pfg. In Bremen(115 000 Einw.), wo man die Sache gleich mit großer Energie angegriffen hat, ſind in den erſten 7 Monaten 210000 Stück Zehnpfennigmarken, alſo für 21 000 Mk. ausgegeben worden. . In Plauen i. Vogtl.(37 000 Einw.) war der Erfolg verhältnismäßig noch größer, denn es ſind in den erſten 6 Monaten von 20 Verkaufsſtellen 154 300 Stück 5Pfennigmarken, alſo für 7715 Mk. verabfolgt worden. Dort hat die ſtädtiſche Sparkaſſe die Ein⸗ richtung der Pfennigskaſſe getroffen und Sparmarken und Sparkarten ausgegeben. Es iſt intereſſant zu hören, welche Wirkung die Einführung von Sparmarken auf die Vermehrung der kleinen Sparer hatte. Im Jahre 1881 wurden von der ſtädtiſchen Sparkaſſe in Plauen 1990 Stück Sparbüchlein verausgabt; im Jahre 1882 aber nach Einführung der Sparmarken 4367 Stück alſo mehr 2377 Stück Sparbüchlein. Die Pfennig⸗Sparkaffe in Siegen hat vom 15. Mal 1882(Tag der Eröffnung) bis 30. April 1883 Sparmarken im Werte von 19 730 Mk. ausgegeben. Den Verhandlungen im Februar des Jahres 1883 entnehmen wir folgende Notizen: „In einer im Februar vorigen Jahres abgehaltenen General-Verſammlung des Armen⸗Unterſtützungs⸗Vereins wurde ein Comitee erwählt und demſelben die nähere Erwägung des Gedankens der Errichtung einer Pfennig⸗ Sparkaſſe über tragen. Eine ſogleich ins Werk geſetzte Sammlung lieferte den Betrag von Mk. 369 zu den Einrichtungskoſten und verſchaffte hierdurch der Ver⸗ wirklichung des Planes volle Gewähr. Die Siegener Pfennig⸗Sparkaſſe hat gegenwärtig 19 Sparſtellen in Betrieb und haben die betreffenden Verkäufer der Spar⸗ marken berreitwilligſt ihre Dienſte der guten Sache geopfert. Um das Unternehmen weiter in Fluß zu bringen wurde an 70 Werkbeſitzer ein Schreiben ge⸗ richtet, in welchem dieſelben im Intereſſe ihrer Ar⸗ beiter auf die Beſtrebungen des Vereins aufmerkſam gemacht werden. Zur Erſchließung eines weiteren Wirkungsfeldes für den Verein wurden ferner die Vorſtände der Polksſchulen beider Confeſſionen ſchriftlich gebeten, die Herren Lehrer auf die Pfennig⸗Sparkaſſe aufmerkſam zu machen, damit dieſelben den Kindern den Zweck des Vereins erklärend vorführen möchten Die Frucht der Beſtrebungen kommt freilich erſt nach Jahren zur vollkommenen Anerkennung und Würdigung. Aber wo einmal der Sinn zum Sparen Wurzel gefaßt hat, da wird ſich auch Wohlſtand, Sitte und Sitllichkeit heben. Wer ſich die Tugend ver⸗ ſtändiger Sparſamkeit zu eigen gemacht hat, der wird den mannigfachen Verſuchen des Leichtſinns wider⸗ ſtehen, ſich ſelbſt deherrſchen lernen und ſeine Pflichten gegen Familie und Gemeinweſen willig und treu er- füllen. Selbſtachtung, Mut und Freudigkeit zur Ar⸗ — ˙ — beit, Zufriedenheit mit dem Berufe werden die weite ren ſegensreichen Folgen ſein. Auch die Gemeinde dürfte in nicht allzuferner Zeit durch Entlaſtung des Armenunterſtützungsweſens Erfolge der Thätigkeit des Vereins verſpüren, denn wer bei guter Zeit geſpart hat, wird nicht in jedem Notfalle der Gemeinde zur Laſt fallen“.(Allg. Anzeiger für Rheinland Weſtfalen, Nr. 170). Möge die Pfennig⸗Sparkaſſe in Viernheim den oben erwähnten Pfennigſparkaſſen in würdiger Weiſe ſich anſchließen. Seit ihrem halbjährigen Beſtehen haben 280 Sparer beinahe ein Guthaben von 2000 Mk. Unſere Pfennigkaſſe hat folgende Berkaufsſtellen von Sparmarken: Herr Val. Hofmann, Glöckner, Mannheimerſtr.; „ Mich. Joöſt, Pfarrgaſſe; „ Johann Heckmann 3., Bismarckſtraße; „ Nikol. Werle, Friſeur, Rathhausſtraße; „ Georg Valt. Hoock, Waſſergaſſe; „ Nik. Bugert, Bürſtädterweg; „ Adam Hoock, Blumenſtraße; „ Sebaſtian Müller, Kirſchenweg; „ Georg Schmitt, Lorſcherſtraße; „ Peter Weidner, Blauhutſtraße; „ Adam Gutperle, Fünfhäuſerſtra ße; Fräulein Barbara Hanf, Weinheimerſtraße. Deutſchland. Darmſtadt, 30. Juni. Der Rücktritt des Staats- miniſters Finger wird am 1. Juli erfolgen. Als Nach⸗ folger wird Provinzialdirector Geheimrath Rothe ge⸗ nannt; derſelbe wurde vom Großherzog in Audienz empfangen. — Die Wahlergebniſſe ſind nunmehr aus allen Wahlkreiſen bekanat. Verglichen mit der Vertheilung am Schluß der Legislaturperiode auf die einzelnen Parteien wird die Zuſammenſetzung des Reichstages wie folgt: Centrum 104(früher 98), Conſervative 59(62), Reichspar tei 20(24), Nationalliberale 49 (50), Freiſinnige Volkspartei 30(28), Freiſinnige Vereinigung 14(17), Süddeutſche Volkspartei 8(12), Polen 14(20), Sozialdemokraten 56(48), Antiſemiten 13(16), Deutſchhannoveraner 9(7) Elſäſſer 9(9), Bauernbund 6, Bayeriſcher Bauernbund 5(4), Däne 1, Chriſtlich ſocial 1, Wildconſervativ 3, Wildliberal 3. Zwiſchen den Conſervativen und der Reichspartei verſchieben ſich viellricht die Zahlen noch ein wenig; einzelne zu den Conſervativen gezählte Abgeordnete werden wohl auch„wild“ bleiben; auch die Hoſpitanten haben wir, mit Ausnahme des Centrums, den Parteien zugerechnet. Das Centrum würde mit ſeinen Hoſpi⸗ tanten 109 Mitglieder zählen. Von den Elſäſſern haben wir ihm keinen zugezählt, wie wohl es vom offiztöſen Telegraphen ſowie von verſchiedenen Zeitungen bei mehreren geſchehen iſt. Im Uebrigen hat faſt jedes Blatt ſeine eigene Statiſtik. Die Unterſchiede ſind jedoch von keinem großen Belang. Berlin, 30. Juni. Da das Centrum im neuen Reichstag die größte und die ausſchlaggebende Partei iſt, ſo fällt ihm jedenfalls der erſte Praſident zu und die„Germania“ beſtätigt heute, was ſchon zu ver⸗ muthen war, daß der nach fünfjähriger Pauſe wieder in den Reichstag eintretende Graf Balleſtrem zum Präſidenten auserſehen iſt. erſter Vicepräſident. ö Ausland. Chiaſſo, 30. Junſ. Aus der Provinz Avellino wird der Ausbruch ſchwerer Unruhen gemeldet. In Geſualdo ſtürmte die wüthende Menge das Steueramt und verbrannte mehrere Wachthäuſer. Militär ſchritt ein und ſtellte die Ruhe wieder her. 28 Ruheſtörer wurden verhaftet. Er war früher einmal Der Krieg zwiſchen Spanien und Amerika. Paris, 29. Juni. Nach Meldungen aus Madrid verleugnet die Regierung die von ihr thatſächlich bereits eingeleiteten Friedensverhandlungen nur deshalb, um keinen Sturm hervorzurufen. Alle maßgebenden ſpaniſchen Perſönlichkeiten ſind für den Frieden. Madrid, 29. Juni. Nach aus Port Seid hier eingetroffenen Meldungen befindet ſich das ſpaniſche Geſchwader bereits auf der Durchfahrt im Suez. Kanal. London, 29. Juni. Dem„Daily Chronicle“ wird aus Pord⸗Said gemeldet, daß ſich die Flotte des Admirals Camara in einem äußerſt unſauberen Zuſtand befinde. Die Reparatur der Maſchine eines der Torpedoboot⸗Zerſlörer würde eine Woche dauern. Die Hilfskreuzer Buenos⸗Aires und Isna de Panay ſowie zwei Kanonenboote liegen an ooo Stellen, wo Schiffe zu ankern pflegen, welche einen längeren Aufenthalt nehmen. London, 30. Juni. Telegramme aus New. Pork und Waſhington beſchäftigen ſich mehrfach mit Deutſch⸗ land. Es wird in denſelben ausgeführt, daß man inden Kreiſen des Kongreſſes trotz der offizlellen Verſicher⸗ ungen wegen der Haltung Deutſchlands gegenüber den Philippinen beſorgt ſei. Aus Waſhington wird dem „Daily Chronicle“ mitgetheilt, die Vereinigten Staaten werden verlangen, daß Deutſchland die Autorität De⸗ weys über Manila anerkenne. Nach der Einnahme Manila's wird Dewey den auswärtigen Vertretern mittheilen, daß er allein die Angehörigen der fremden Nationen ſchützen könne, worauf die fremden Matroſen zurückgezogen werden müßten. New⸗Nork, 30. Juni. Die Regierung hat be⸗ ſchloſſen, auf alle Fälle ein Geſchwader zur ſpaniſchen. Küſte zu ſenden, gleichviel ob Camera nach den Phi⸗ lippinen geht oder nach Spanien zurückkehrt. Waſhington, 30. Juni. In dem Kriegsrathe, welcher in Juragua abgehalten wurde und an welchem General Shafter ſowie der Inſurgentenführer Garica theilnahmen, wurde beſchloſſen, einen Entſcheidungsan⸗ griff auf Santiago auf den 5. Juli feſtzuſetzen. Den amerikaniſchen Vorpoſten iſt es gelungen, die Waſſer⸗ zufuhr nach Santiago abzuſchneiden. Waſhington, 30. Juni. Die letzten Nachrichten aus Santiago über den Geſundheitszuſtand der ame⸗ rikaniſchen Truppen lauten ſchlecht. Eine große Zahl iſt in Folge der Hitze und des ſchlechten Trinkwaſſers am Sonnenſtich und beſonders am gelben Fieber erkrankt. Es wird ein allgemeiner Ausbruch dieſes Fiebers befürchtet. Nah und Fern. Viernheim, 1. Juli. Wetter im Juli und im Aug uſt. Der bekannte Wetterprophet Falb, deſſen Wetterprognoſe für den Monat Juni ſehr zu⸗ treffend war, prophezeit für die Monate Juli und Auguſt ſehr ungünſtiges Wetter. Der Juli ſoll ſich durch zahlreiche Gewitter und reichlichen Regen aus⸗ zeichnen; in Folge deſſen wird der Monat recht kühl ſein. Der 3. Juli iſt ein kritiſcher Tag erſter Ord⸗ nung; es findet auch an dieſem Tage eine Mond⸗ finſterniß ſtatt. Falb kündigt für Juli Wolkenbrüche und Hochwaſſer an; zwiſchen dem 13. und 16. Juli ſoll ſogar Schnee fallen. Im erſten Drittel des Auguſt wird es viel Gewitter und Nlederſchläge geben und im zweiten ausgedehnte Landregen, während das letzte Drittel anfangs kalt, ſpäter aber auffallend warm ſein wird. Der 2. und 31. Auguſt ſind kritiſche Tage. Nette Ausſichten! Viernheim, 29. Juni. In der am ver⸗ gangenen Sonntag im Gaſthaus zum Ochſen ſtattge⸗ habten Verſammlung des hieſigen Bau ern vereins, die ſehr zahlreich beſucht war, hatte Herr Landwirth⸗ ſchaftsſekretär Lang aus Heppenheim ſich der großen Mühe unterzogen, den erſchienenen Intereſſenten die Grundlagen eines Schweinezuchtvereins durch einen Vortrag zu erläutern. Nach ſeinem längeren, beifällig aufgenommenen Vortrage und nach Beendigung der Verſammlung meldeten ſich 56 Schweinezüchter als Mitglieder des Vereins. In einer freien Diskuſſion wurden die Meinungen ausgetauſcht, Fragen geſtellt und erk ärt. Bei der ſtatutengemäß vorgenommen Vorſtandswahl wurden gewählt Herr Veterinärarzt Seigel I. Vorſitzender, Herr Oekonom Peter Ehatt II. Vorſitzender und Herr Gemeinderath Friedrich Kühl⸗ wein 4. als Beiſitzer. Als Eintrittsgeld wurden 3 Mk. für die nach 14 Tagen Eintretenden beſtimmt. Herr Bürgermeiſter Pfützer betonte noch, daß der Ge⸗ meinderath zu jedem Opfer, das die Sache fördere, bereit ſein werde und ſei hierfür ſchon der Bewels geliefert, daß auf ſein engeriſches Betreiben hin die Abhaltung eines Schweine- und Ferkelmarkes vollſtändig genehmigt ſei und nur noch der Verwirklichung bedürſe. Ferner ſei in der letzten Gemeinderathsſitzung die Auf⸗ ſtiellung einer Viehwaage für Klein⸗ und Großvieh beſchloſſen worden. Hierfür gebührt unſerm Herrn Bürgermeiſter Pfützer ſowie dem Gemeinderath der wärmſte Dank der hieſigen Landwirthe. Die ſchönſte Genugthuung für die Mühewaltung ſeitens unſeres Ortsvorſtandes dürfte die Entwicklung und das Ge⸗ deihen des hieſigen Schweinezuchtvereins ſein. “Viernheim, 29. Juni. Das am letzten Sonntag ſtattgehabte 1. Stiftungsfeſt des Rad⸗ fahrer⸗Klubs wurde durch die Ungunſt der Witterung etwas beeinträchtigt. Trotzdem nahm das⸗ ſelbe einen programmgemäßen und recht ſchönen Ver⸗ lauf. Die Leiſtungen beim Vereinswettfahren waren ganz hervorragende und befriedigten die Sportsgenoſſen 6*——— 4 2 eee

ö N ö 0 ö in vollem Maße dem Radfahrer⸗Klub zu ſeinem ferneren Streben ein kräftiges All Heil! Mannheim, 1. Juli. Der hieſige anti⸗ ſemitiſche„Deutſche Volksbote“ erläßt ein Circular, in welchem er ſeine Geſinnungsgenoſſen auf⸗ fordert, monatliche Beiträge zu einem Preßfonds zu leiſten. In dem Circular heißt es am Schluß:„Wenn in allernächſter Zeit von den Geſinnungsgenoſſen keine Unterſtützung zugeſagt wird, ſo ſtellen wir das Erſchei⸗ nen des„Deutſchen Volksboten“ unwiderruflich ein. Durch das Fallenlaſſen der Zeitung geht alsdann auch der Zuſammenſchluß der Parteimitglieder in Süd ⸗ deutſchland verloren. Schon 8 Jahre wird das Partei- organ von einzelnen treuen Geſinnungsgenoſſen mit ſchweren Opfern gehalten. Das geht jetzt nicht mehr, die Laſten müſſen von der Allgemeinheit getragen werden.“ Ob dieſer Apell Erfolg hat, dürfte mit Recht bezweifelt werden; bekanntlich hört in Geldſachen nicht allein die Gemüthlichkeit, ſondern meiſtens auch alles Andere auf. Viele der„Geſinnungsgenoſſen“ ha⸗ ben gewiß auch keine blaße Ahnung von den Herſtel⸗ lungskoſten einer Zeitung und würden ihnen dieſelben genannt, den Angaben keinen Glauben ſchenken, weil ſie von der Sache nichts verſtehen. Mannheim, 29. Juni. Fünf Stockwerk hoch herabgeſtürzt. Der 19 Jahre alte Gypſer Alfons Dum ſtürzte von dem Neubau, Parkſtraße 10, fünf Stockwerke hoch herob. Er erhielt ſchwere innere Verletzungen und mußte ins allgemeine Krankenhaus verbracht werden. Bensheim, 29. Juni. Einen ſchweren Unfall erlitt ein hieſiger Arbeiter, als er mit einem Fuhrwerk ins Feld fahren wollte, um einen Wagen voll Klee zu holen. Er ſtieg während der Fahrt von hinten auf den Wagen, verlor das Gleichgewicht und fiel mit der rechten Hand ſo heftig auf die im Wagen liegende Senſe, daß ihm die vier Finger dieſer Hand vollſtändig bis auf die Haut durchſchnitten wurden. Der Bedauerns⸗ werthe wurde ins hieſige Hoſpital gebracht.— Als der hieſige Faſſelwärter Schader in der vorgeſtrigen Nacht nach Hauſe ging, wurde er beim Eintritt in ſeine Behauſung von einer männlichen und weiblichen Perſon überfallen und derart durchgeprügelt, daß er arbeits unfähig iſt. Die Thäter entflohen raſch und ſind bis jetzt noch nicht ermittelt. Meckesheim(A. Heidelberg), 28. Juni. Geſtern Mittag zog der Landwirth Joſeph Kreß jung, ſeinen Vater A. Kreß todt aus der Schwarzbach un⸗ weit der Mündung in die Elſenz. Kreß alt ging Freitag Früh 3 Uhr mit dem Bemerken von Hauſe weg, wenn ich nicht komme, ſo zieht mich aus der Schwarzbach. Sein Sohn wollte ihn zurückhalten und ging mit dem Vater, dieſer jagte ihn aber fort. Man nimmt an, Kreß habe in geiſtiger Umnachtung dieſen Schritt gethan. Hirſchhorn, 29. Juni. Die Familie des Schiffers Adam Kumpf hier wurde von einem ſchweren Unglück heimgeſucht. Der Vater dieſer Familie fiel in Mannheim von einem mit Rinden hochgeladenen Schiffe ſo unglücklich ab, daß er in's Krankenhaus daſelbſt verbracht werden mußte, wo er geſtern Nacht den inneren Verletzungen erlegen iſt. Die Wittwe und ſechs theils noch unmündige Kinder weinen dem Vater nach. Baden, 29. Juni. Nadem ſich kürzlich der Premierlieutenant Knoll erſchoſſen halte, machten vor einigen Tagen der Lieutenant Knies, wegen Unluſt am Militärdienſt und Nervoſität, und bald darauf Bekanntmachung. Die Tabakspflanzer ſind nach§ 3 des Tabakſteuergeſetzes ver⸗ pflichtet, die mit Tabak bepflanzten Grundſtücke der Steuerbehörde des Bezirks bis zum Ablauf des 15. Juli einzeln nach ihrer Lage und Größe genau und wahrhaft ſchriftlich anzugeben. der nach dem 18. Juli bepflanzten Grundſtücke muß dieſe Anmel⸗ dung ſpäteſtens am dritten Tage nach dem Beginne der Anpflanzung bewirkt werden. Die Formularien können bei uns in der Zeit bis zum 15. Juli l. J. jedoch nur Nachmittags von 2 bis 5 Uhr in Empfang genommen werden und ſind dieſelben, vor⸗ ſchriftsmäßig ausgefüllt, von jedem Tabakpflanzer Großh. Steuer⸗Amt dahier in obengenannter Friſt einzureichen. Viernheim, den 27. Juni 1898. Großh. Büͤrgermeiſterei Viernheim. Pfützer. Bezüglich F 2, 8 auch der Lieutenant Franz Wolf, angeblich wegen leichtſinnigen Schuldenmachens, ihrem Leben durch Er⸗ ſchleßen ein Ende. Aus Baden, 29. Juni. In Wallburg, Amt Ettenheim, wurde der zwölfjährige Knabe des Müllers Weybach vom Blitz erſchlagen. Der Knabe ſaß auf einem Heuwagen, in den der Blitz ſchlug, ohne zu zünden. Wiesbaden, 27. Juni. Bei dem geſtern in dem benachbachbarten Erbenheim ſtattgefundenen Gau⸗ Turnfeſt entſtand unter einigen Burſchen Streit, bei dem einer von ihnen erſtochen wurde. Der Thäter iſt verhaftet. 5 bis 18.65 p. Met. Braut-Seide 95 Pfg.“ hte scharte weiße und farbige Heuneberg⸗Seide von 75 Pfg. bis Mk. 18.65 per Meter— in den modernſten Ge⸗ weben Farben und Deſſins. 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Nachſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur allge⸗ meinen öffentlichen Kenntniß. 318 Viernheim, den 29. Juni 1898. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Pfützer. Bekanntmachung. Das Ober⸗Erſatzgeſchäft im hieſigen Kreiſe wird Montag, den 11. Juli und Dienſtag, den 12. Juli l. Irs. Vormittags 7 Uhr auf dem Rathhauſe in Heppenheim abgehalten. Es müſſen unfehlbar erſcheinen: a. die bei dem Erſatz⸗Geſchaͤft daſelbſt als dauernd untauglich zum Landſturm 1 und zur Erſatz Reſerve in Vorſchlag ge— brachten Militärpflichtigen, b. die zur Dispoſition der Erſatz⸗Behörden entlaſſenen Mannſchaften, untaugliche Reſerviſten ꝛe. und Invaliden, e. die von den Truppentheilen abgewieſenen Einjährig⸗ Freiwilligen, d. die von der Erſatz⸗Commiſſion für brauchbar erachteten Militärpflichtigen. Sollten Militärpflichtige, welche der Ober-Erſatz-Eommiſſion vorzuſtellen ſind, dis dahin in einen anderen Aushebungsbezirk ver⸗ ziehen, ſo iſt hiervon nach§ 46, 13 der Wehrordnung unter Wiedervorlage von deren Ladungen, welche in dieſem Falle nicht ausgehändigt werden dürfen, alsbald Anzeige zu machen. Damit das Geſchäft zur beſtimmten Stunde ohne Verzug be— ginnen kann, müſſen die Vorzuſtellenden pünktlich zur beſtimmten Zeit am Platze ſein. Ich bemerke dabei noch, unter Hinweis auf die nachſtehend abgedruckten Beſtimmungen der Wehrordnung, daß es ſich die Be— treffenden ſelbſt zuzuſchreiben haben, wenn ſie wegen unterlaſſenen oder nicht rechtzeitigen Erſcheinens in eine der in dieſen Beſtimmungen bemerkten Strafen genommen werden. v. Grancy. § 26. 7. Militärpflichtige, welche in den Terminen vor den Erſatz⸗ Behörden nicht pünktlich erſcheinen, ſind, ſofern ſie nicht dadurch zu⸗ gleich eine härtere Strafe verwirkt haben, mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark oder Haft bis zu drei Tagen zu beſtrafen. Außerdem können ihnen von den Erſatz⸗Behörden die Vortheile der Looſung(§ 66) entzogen werden. Iſt dieſe Verſäumniß in böswilliger Abſicht oder wiederholt erfolgt, ſo können ſie als unſichere Dienſtpflichtige(§ 66, 3 c) behandelt werden. 8. Iſt die Verſäumniß durch Umſtände herbeigeführt, deren Beſeitigung nicht in dem Willen der Geſtellungspflichtigen lag, ſo treten die vorerwähnten Folgen nicht ein. 8 66. 3. a. Vorweg Einzuſtellende ſind ſolche Militärpflichtige, welche in einem von den Erſatz⸗Behörden abzuhaltenden Termine nicht pünkt⸗ lich erſchienen und denen deshalb von den Erſatz⸗Kommiſſionen die Vortheile der Looſung entzogen worden ſind. b. Stehen ſolchen Militärpflichtigen geſetzliche Anſprüche auf Zurückſtellung oder Befreiung von der Aushebung zur Seite, ſo können ſie von den verſtärkten Ober-Erſatz-Kommiſſionen dieſer Ver⸗ günſtigungen nur dann als verluſtig erklärt werden, wenn ihre Verſäumniß in böswilliger Abſicht oder wiederholt erfolgt iſt. 0. Unter gleicher Vorausſetzung können ſolche Militärpflichtige von den Erſatz⸗Behörden als unſichere Dienſtpflichtige ſofort zur Einſtellung gebracht und durch die Landwehr-Bezirks-Kommandeure dem nächſten Infanterie⸗Truppentheil oder Marinetheil überwieſen werden(§ 66, 3). d. Iſt die Verſäumniß durch Umſtände herbeigeführt, deren Beſeitigung nicht in den Willen des betreffenden Militärpflichtigen lag, ſo treten die unter a bis o erwähnten Folgen nicht ein. Empfehle mein reich⸗ haltiges Lager in 8 Kegulalers 14 Tage geh. — zu Mk. 10, beſſere zu Mk. 13, 15, 20, 25, 35 und 50. Silb. 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Oktober 1896; Burkert, Standesbeamter. 2 Adreſſe: Pri⸗ vatpoliklinik, Kirchſtraße 405, Glarus(Schweiz). 5 3, 2. ich für die Folge nur den Artikeln Leih- und 761

Bekanntmachung. Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß Mittwoch, den 6. Juli d. J., Vormittags von 8—12 Uhr und Nachmittags von 2—5 Uhr und Donnerstag, den 7. Juli d. J. Vormittags von 8—11 Uhr auf dem Rathhauſe dahier: 1. das 2. Ziel direkte Steuer; 2. Forſt⸗ und Feldſtrafen der 2. Periode pro 1898/99; 3. die Brandverſicherungsbeiträge pro 1897 erhoben werden. Viernheim, den 29. Juni 1898. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. g Pfützer. 819 Aufforderung. Alle Diejenigen, welche Heugras erſteigerten und bis heute weder bezahlt noch Bürgſchaft gemacht haben, werden erſucht, dies ungeſäumt zu thun. Alle Wieſen müſſen längſtens bis zum 4. d. M. abgeerntet ſein, anſonſt nach den Verſteigerungs⸗ bedingungen verfahren wird. 820 Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Pfützer. g Geſangvereine. Bekanntmachung. Die Stelle eines Sachverſtäudigen für die Ertrags⸗ abſchätzung des Tabaks in hieſiger Gemeinde iſt vacant ge⸗ worden und ſoll neu beſetzt werden. Etwaige Bewerber hierzu wollen ſich bis längſtens Samſtag, den 2. Juli d. Is. Nachmittags bei uns melden. N Viernheim, den 27. Juni 1898. Großherzogliche Bür ermeiſterei Viernheim. Pfüger. an 808 0 Im Bekanntmachung. Freitag, den I., Samstag, den 2. und Montag, den 4. Juli d. J., Vormittags zahle ich die Vergütungen für die Wieſenlooſe an die Allmendirten aus. ö Viernheim, den 29. Juni 1898. g Ehrhardt, Rentmeiſter. Gewerkverein Viernheim. Nächſten Sonntag, den 3. Juli, Nachmittags 3 Uhr anfangend, feiert der Verein im Gaſthaus„zum Deutſchen Kaiſer“ ſein 15jähriges Stiftungsfest Konzert 2 ausgeführt von der Cäeilien⸗Kapelle und unter gütiger Mitwirkung verſchiedener hieſiger Die Feſtrede hat Verbandsgenoſſe Herr Gleichauf aus Mannheim übernommen. Auch haben einige benachbarte Brudervereine ihr Erſcheinen zugeſagt. Jubel⸗Feſtmarſch Begrüßung der Feſtgäſte. Konzert⸗Ouverture von J. Gottlöber. Lieder⸗Vortrag. Feſtrede. Paraphraſe über Silchers Volkslied, Aennchen von Tbarau von J. Gottlöber. 7. Lieder⸗Vortrag. Weiteren folgen abwechſelnd Muſik- und Geſang⸗Vorträge. Unſere Mitglieder, alle Freunde und Gönner unſerer Beſtrebungen, ſowie die geſammte geehrte hieſige Einwohnerſchaft laden wir zu unſerem Feſte hierdurch freundlichſt ein. Eintritt für Nichtmitglieder 20 Pfg. à Perſon. ——— mit BVrogra mm: von B. Wilhelm. 813 Der Vorſtand. deschäfts-Eröffnung und Empfehlung. d Kirchen- Auſagt. band Gemeinde Pieruhtim. Sonntag, den 3. Juli d. J. * 3 N 5 5 4 3 1 Unſeren werthen Freunden und Bekannten, ſowie der geehrten hieſigen Einwohnerſchaft die ergebene Mittheilung, daß wir unterm Heutigen ein Tünchergeſchüft eröffneten. 822 Indem wir in allen in unſer Fach einſchlagenden Ar— beiten reelle, billige und ſchnelle Bedienung zuſichern, bitten wir um gefl. Unterſtützung unſeres Unternehmens. Viernheim, den 1. Juli 1898. Achtungsvollſt Morgens 9 Ahr euang. Gottes dienſt. Neues Winter⸗ Gerſtenſtroh geeignet für a Settſtroh per Centuner 1.50 Mk. hat zu verkaufen 823 Philipp Wunder, Muſiker. Gute große Herbert« Neudörfer. Strohſeile hat zu verkaufen 824 Sattler Kempf. Reife Milchſchweine und Kohlrabiſetzlinge hat zu verkaufen 812 Mich. Belz. Reife Milchſchweine hat zu verkaufen 5 816 Georg Werle. lars Es diene hierdurch zur Nachricht, meine Kelter⸗ und Beerenmühle zur Saft⸗ und 5 in meinem Hauſe aufgeſtellt iſt. daß auch in dieſem Jahre Ferner empfehle mich zur Aufnahme von 802 Feuerverſicherungs⸗Autrügen der Gladbacher Feuerverſicherung, ſowie zur Vermitte⸗ lung von Bezug landwirth ſchaftl. Geräthe und Maſchinen und in Lieferung der Schmidt'ſchen Waſchmaſchinen. Z. Zöller l. 1 Stück 1 Mark Hz: G2 Lia Loose. 10 Mk. Porto und Liſte 25 Pfennig. Lahn 22.— 24. August 1898. Haatref. M. 25 000, bea obne Abzug bei L. F. Ohnacker in Darmstadt. 728 Monsk. giebt den schönsten Glanz. Katholiſcher Mirnertetrit Viernheim. Morgen Sonntag Nachmittag 3½ Uhr im Gaſthaus „zur Vorſtadt“ 825 Monatsverſammlung mit Vortrag über: das Ergebniß der füngſten Reichstagswahlen. Die Mitglieder, ſowie Freunde unſerer Sache ladet hierzu ergebenſt ein. Der Vorſtand. „Die Liederbücher ſind mitzubringen. In der Ver⸗ A können Aufnahmen in die Vereinskrankenkaſſe erfolgen. —. 6—8—. Stemm- u. Ringbund Germaniae Viernheim. Heute Samſtag Abend 8½ Uhr im Vereinslokal außerordentliche Generalverſammlung. Tages Ordnung: 1. Beſprechung über Vereinswettſtreit und Standarten⸗ Weihe; 823 2. Aufnahme 12 neuer Mitglieder. Da die Tagesordnung wichtige Punkte umfaßt, bitten wir dringend, ſämmtlich und vollzählig zu erſcheinen. Der Vorſtand. Weinheim, nächst dem Bahnhof empfiehlt ſich zur Anfertigung von Vorlräts, Familien- und Vereins- Gruppen unter Garantie für nur gute Ausführung. Preiſe ½ bis ½ billiger als in jeder Großſtadt. 7 Viſitbilder 4 Mk., 6 Cabinet 9 Mk. u. ſ. w. Kleiderſtoffe, Buckskins, Leinen⸗ u. Baumwollwaaren J. 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