U In agen N Eil 859 911 ein U 5. l 0 ſeſt und fam 1 Hiernheiner Auzeiger Erſcheint zweimal wöchentlich Mittwochs und Jams tags (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt). Bezugspreis: 30 Pfg. monatlich einſchl. Trägerlohn. Amtsblatt der Großh. Würgermeiſterei Viernheim. Anzeigen: 10 Pfg die ögeſpaltene Zeile. Reklamen: 20 Pfg. die Zgeſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe wird entſprechender Rabatt gewährt. Durch die Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. ——— Ar. 59. Wirkſamſtes Inſertions-Organ. Samstag, den 23. Juli 1898. 4. Jahrgang. —— Deutſchland. Rottenburg, 21. Juli. Das Domkapitel wählte geſtern den Domkapitular Dr. Franz Xaver von Linſen⸗ mann, ſeit drei Jahren Vertreter des Domkapitels im Landtage und früherer Profeſſor an der theologiſchen Facultät zu Tübingen, zum Biſchof von Rottenburg. (Dr. von Linſenmann iſt geboren zu Rottweil am 28. Nov. 1835 und wurde am 21. Aug. 1850 zum Prieſter geweiht. Bereits 1859 looſte er mit Reiſer um den Preis der theologiſchen Facultät. Er wurde ſpäter Vicar in Oberndorf, am 29. Okt. 1861 Repetent in Tübingen für Dogmatik, am 18. Mai 1867 Lic. theol. hon. c. und am 11. April 1867 außerordent⸗ licher Profeſſor für das von Dr. v. Aberle abgegebene Fach der Moralthologie. Im Sommer 1867 wurde er zum Beſuche der bedeutenderen theologiſchen Lehran⸗ ſtalten Deutſchlands und Oeſterreichs beurlaubt, am 25. Febr. 1872 zum Dr. theol. promovirt und am 11. Juni 1872 ward er ordentlicher Profeſſor für Moral und Paſtoral. Dr. v. Linſenmann hat auch ſch.) reiche ſchriftſtelleriſche Thätigkeit hinter — Deutſchland und Frankreich. Indem man bei uns mit Recht die ſtetige Abnahme des deutſchen Ex⸗ ports nach Frankreich beklagt, haben die Franzoſen in ihren anderweitigen Bemühungen nach Deutſchland recht viel zu liefern, ſchon Erfolge aufzuweiſen gehabt. Seit 1882 wo wir noch nach Frankreich für 355 Millionen M. ausführten, iſt dieſe Ziffer ſchon in 1896 auf 200 Mill. geſunken geweſen und auch im verfloſſenen Jahre haben faſt alle unſere Waaren einen abermals verringerten Abſatz erlitten. Allerdings liefern wir Artikel, welche der Chemie und Technik an⸗ gehören, und die den hierin zurückgebliebenen Franzoſen unentbehrlich ſind, dennoch dorthin und zwar auf Um⸗ wegen. So ſpricht man von Maſchinen ſehr berühmter deutſcher Firmen, welche zunächſt nach Belfort geſandt werden. Dort läßt man dieſelben montiren und als dann gehen ſie als franzöſiſches Fabrikat nach Paris. Intereſſant wäre auch Zahl ſowie Werthbetrag der Fahrräder feſtzuſtellen, welche von uns fabricirt und von unſeren Nachbarn als ihr eigenes Fabrikat mit Stolz verkauft werden. Ausland. Verſailles, 18. Juli. Der Zola⸗Prozeß iſt wider alles Erwarten bereits heute Nachmittag beendet worden. Da der Vorſitzende des Gerichtshofes es ab lehnte, daß Zola und ſeine Vertheidiger den Wahr⸗ heitsbeweis antreten, zogen ſich Zola und Labort zurück und das Gericht verurtheilte nach einſtündiger Be⸗ rathung Zola und Perrieux zu je einem Jahr Ge⸗ fangnſß und 3000 Frs. Geldſtrafe; außerdem zur Tragung ſämmtlicher Koſten. Nach Beendigung der Verhandlung wurden Rufe laut:„Nieder mit Zola“ und„Es lebe die Armee.“ Paris, 19. Juli. Der Geſammteindruck der ge⸗ ſtrigen Zola⸗Verhandlung iſt der, daß eine gründliche Vertheidigung vor dem Aſſiſenhofe unmöglich ſei. Zola hofft, daß die Eſterhazy⸗Unterſuchung neues Material 1 Verhandlung vor dem Caſſationshofe bringen wird. Paris, 20. Juli. Zola hat Frankreich verlaſſen und ſich nach dem Auslande begeben, wohin, iſt noch unbekannt. Dasſelbe hat auch Herr Perreux, der mit⸗ verurtheilte Herausgeber der„Aurore“ gethan. Die Abreiſe beider ſoll keine Flucht vor der Gefängniß⸗ ſtrafe, ſondern ein proteſtuales Mittel ſein, um zu verhindern, daß daß Verſailler Schwurgerichts⸗Erkennt⸗ niß den Verurtheilten perſönlich zugeſtellt werde. Geſchah nämlich letzteres, dann konnte bereits nach 14 Tagen ein neues Prozeßverfahren auf der gleichen Grundlage wie der bisherigen eingeleitet werden, d. h. unter Beſchränkung der Beweisführung und unter Ablehnung derſelben Anträge, wie bei der letzten Ver⸗ handlung. Zola hätte nach einer neuen Verurtheilung nicht weiter die Möglichkeit, zu einem neuen Prozeß auf breiter Grundlage zu gelangen. Zola ſoll beab⸗ ſichtigen, nach Paris zurückzukehren, ſobald die Kammer zuſammengetreten iſt. Paris, 20. Jult. Die„Aurore“ veröffentlicht einen Brief Zolas, in welchem dieſer ſeine Flucht be⸗ kannt gibt. Er ſagt, man habe ihn in drei Prozeſſen verweigert, Licht zu ſchaffen. Nun ſolle er in 14 Tagen gezwungen werden, einem vlerten Prozeß unter denſelben Bedingungen beizuwohnen. Deßhalb ziehe er vor, Frankreich zu verlaſſen, um im Oktober zurück, zukehren und Licht zu ſchaffen. Es ſehe ein, daß die Regierung Angſt habe und weder Briſſon noch Meline ſeine Beweisführung zulaſſen würden. Es handle ſich bei ihm nicht um Furcht vor dem Gefängniß. Paris, 21. Juli. Der Meinungsſtreit im Schooße des Kabinets verſchärft ſich. Czwaignac plant eine Militär⸗Diktatur und die Unterdrückung des Dreyfus⸗ Feldzuges. Briſſons Rücktritt iſt daher wahr⸗ ſcheinlich. Sofia, 21. Juli. In der Kaſſe der Staatsmono⸗ pelverwaltung ſind große Unregelmäßigkeiten entdeckt worden. Die Unterſuchung hat ergeben, daß der Hauptkaſſirer einen Poſten von 8 Millionen nicht gebucht hat. Paris, 21. Juli. Es verlautet daß Verhaftungs⸗ befehle gegen hervorragende Militärperſonen erlaſſen wurden und zwar auf Grund der bei Eſterhazy ge⸗ fundenen hochwichtigen Dokumente. Paris, 21. Juli. Im Falle Eſterhazy wurde Oberſt Henri geſtern Abend 2 Stunden lang von Unterſuchungsrichter Bertulus verhört und deſſen Pa⸗ piere vom Kriegsminiſterium beſchlagnahmt.(Oberſt Henri iſt der Chef des franzöſ. Spionageſyſtems D. R.) Der Krieg zwiſchen Spanien und Amerika. Berlin, 20. Juli. Ueber die angebliche Ein⸗ miſchung des Kreuzers„Irene“ in die Kämpfe auf den Philippinen liegen zur Zeit weder von Manila aus Nachrichten vor, noch irgend welche Reklamation von Amerila. New⸗Pork, 21. Juli. Mac Kinley betonte im Kabinetsrath, er halte nicht viel von den Depeſchen der Zeitungen betreffs einer angeblichen deutſchen Ein⸗ miſchung in die Philippinenfraze.— Die Cubaner ſind höchſt verſtimmt über den Beſchluß, daß die ſpaniſche Verwaltung vorläufig in Santiago beigehalten werden ſoll. Waſhington, 21. Juli. General Shafter hat dringend um die Zuſendung von Lebensmitteln für die Soldaten und die nach Jaragua entflohenen Euro⸗ päer telegraphirt. Die Noth unter den Letzteren iſt unbeſchreiblich. Es finden täglich Straßenkrawalle um Rationen von Brod und Reis ſtatt. Brüſſel, 21. Juli. Aus gut unterrichteter Quelle verlautet, Don Carlos habe ſeinem Vertreter Befehl gegeben, unverzüglich eine revolutionäre Bewegung an der Nordgrenze von Spanien zu beginnen. Er ſelbſt werde noch vor Ende dieſer Woche ſeine Anhänger in den Kampf führen. Madrid, 21. Juli. Die inzwiſchen amtlich be⸗ kannt gegebene Kapitulation von Santiago macht keinen beſonderen Eindruck, weil die Nachricht längſt bekannt war, vermehrt aber den allgemeinen Peſſimismus. Die Preſſe verlangt Aufklärung, weßhalb die ganze Diviſion kapitulirte. Zwei Telegramme des Marſchalls Blanco, die wahrſcheinlich darüber Aufſchluß geben, ſind angeblich verloren gegangen. Wenn keine befriedigende Erklärung eintrifft, dürfte General Toral vor ein Kriegsgericht geſtellt werden. New⸗Pork, 21. Juli. Wie aus Waſhington tele⸗ graphirt wird, erfolgte die Beſchießung von Manzanillo auf direkten Befehl der amerikaniſchen Regierung. Die Spanier verloren drei Todte und 14 Ver⸗ wundete. Madrid, 21. Juli. Geſtern lief hier ein Kabel⸗ Telegramm des Gouverneurs Auguſtin aus Manila ein, das die Lage für Spanien wieder ſehr günſtig erſcheinen läßt. Die Inſurgenten wur den darnach mit einer bedeutenden Uebermacht bei dem letzten Angriffe auf Manila zurückgeſchlagen. Trotz der Ankunft be⸗ deutender amerikaniſcher Verſtärkungen glaubt Auguſtin, Wis zur Neige. Roman von F. Schwarz. Nachdruck verboten. 2. Fortſetzung. „Das nämliche—?“ wiederholte er und Entſetzen ſprach aus ſeinen Zügen, ein inſtinktives Entſetzen, für das er keine Erklärung, keine Worte fand und welches ihm eben ſo ein Räthſel war, wie er es unbezwingbar, einem Todesfröſteln gleich, über ſich kommen fühlte. 4. Kapitel. Hin ausgetrieben. Es war das nämliche Geſicht,“ antwortete Chriſtine und ſie zitterte noch wie ein Eſpenblatt,„das nämliche Geſicht, welches ich ſo oft in meinen Kindesträumen ſah und das mich einſt in dem Wald von St. Martin ſo ſehr erſchreckte, daß ich für lange Wochen erkrankte. Und in all meinen Fieberphantaſien verfolgte mich unabläſſig als eine furchtbare Viſion dieſes Geſicht mit der Geiernaſe und den unheimlich glitzernden Augen 1 O, ich täuſche mich nicht, es war derſelbe Mann! Was bringt ihn hierher?“ Und feſter klammerte ſich das bebende Mädchen an Oup's Arm und enger zog er die Erregte an ſich. „Geliebte, es war Nichts!“ ſagte er, um ihre Angſt zu beſchwichtigen.„Du biſt noch fieberhaft auf⸗ 2 und was Du ſahſt war nichts Anderes als eine eere Vorſtellung, ein Phantaſiegebilde!“ Aber die Unruhe in ihren Zügen ließ nicht nach. Wie ein furchtſames Kind blickte ſie zu ihm auf. „Das ſagten ſie mir auch im St. Martins⸗ haus, als ich davon ſprach, was mich ſo entſetzt und krank hatte werden laſſen,“ entgegnete ſie.„Aber ich weiß, daß es heute keine Einbildung, keine Täuſchung von mir geweſen iſt. Ich ſah das Geſicht ſo deutlich, die Augen funkelten durch eine Lücke in dem Blätterwerk auf mich und es war daſſelbe Geſicht!“ Beſorgnis erfaßte ihn um das ſchreckverſtörte Mädchen. „Laß mich Dich nach Hauſe führen, damit Du Dich aus⸗ ruhen kannſt!“ bat er ſie ſchmeichelnden Tones.„Ich will ſogleich zurückkehren und Alles durchſuchen. Kein Menſch auf Erden ſoll Dir ein Haar auf Deinem Haupte krümmen, mein Lieb. Ich werde Dich ſchützen, nun und immerdar. Es ſoll der Zweck, das Ziel meines ganzen Lebens ſein, allen Harm und alles Ungemach von Dir fern zu halten!“ Und ſie tröſtend mit zärtlichen, liebeathmenden Wor⸗ ten, geleitete er ſie zurück nach dem Hauſe, um dann ſeinen Worten die That folgen zu laſſen und, wie er es ihr verſprochen hatte, Alles zu durchſuchen. Und Nichts ließ er ſeiner Beachtung entgehen. Doch eben ſo wenig fand er Etwas. Keine Perſön⸗ lichkeit, welche Chriſtine's Beſchreibung entſprach, kreuzte ſeinen Weg. „Es war ein Gebilde ihrer überreizten Phantaſie!“ ſagte er ſich ſchließlich mit gezwungenem Lächeln.„Das arme Kind! Sie iſt ſieberhaft erregt. Es war nichts als ein wacher Traum!“——— Chriſtine hatte ſich auf das ſtille Zimmer, welches ihr auf Templeton Towers angewieſen worden war, zu⸗ rückgezogen. Die ſeltſamſten Bewegungen ſtritten in ihr. Das Leben hatte für ſie urplötzlich eine andere Ge⸗ ſtaltung angenommen, eine Geſtaltung, daß ſie ſich ver⸗ wirrt, beängſtigt fühlte. Sie ward geliebt! Sie, die in ihrem ganzen, jungen Leben bisher die Liebe nicht kennen gelernt hatte,— ſie, die weder die Fürſorge einer Mutter, noch die eines Vaters je empfan⸗ gen hatte, ſie ward geliebt mit all der Kraft, der Tiefe und der Gluth, welcher nur ein Mannesherz, an deſſen Treue ſie unverbrüchlich glaubte, fähig war. Geliebt! Ach, welcher Himmelsglanz, welche Selig⸗ keit ging von dieſem einen kleinen Wort aus. Es war, als hätte die Sonne all ihren Lichtglanz über ihr wolken⸗ dunkles Daſein ausgegoſſen, um alle Schatten daraus zu vertreiben auf immerdar. Alle Schatten War nicht mitten in dem berückendſten Glanz dieſes neuen Tages der düſterſte Schatten in ihrem Leben vor ihr aufgetaucht, der düſterſte Schatten, der ſie verfolgen zu wollen ſchien, wie ein geheimnisvoller Fluch? War, was ſie geſehen, wirklich nur ein Spiel ihrer überreizten Phantaſie geweſen? Schaudernd ſank ſie auf den Seſſel neben dem Fenſter nieder und verſuchte, nach⸗ zudenken, kühl und ruhig. Konnte die bloße Einbildung ihr jedes Mal immer wieder die gleiche Viſion vor die Seele gaukeln, ſo deut⸗ lich, daß die Erſcheinung vor ihrem Blick Leben und Ge⸗ ſtalt annahm? Gehörte das Geſicht mit dem glühenden Augenpaar nur einem Traumphantom an, oder beſaß ſie in Wirklichkeit einen Feind, der ſie voll Haß verfolgte, und bedrohte ſie damit in Wahrheit eine ungeahnte Gefahr? Ein ſcharfes Pochen an die Thür ließ ſie aus ihrem träumeriſchen Sinnen emporfahren. Mrs. Templeton trat ein, gekleidet in Sammt und geſchmückt mit Diamanten. Sie befand ſich bereits in voller Toilette zu einem auf den heutigen Tag angeſetzten Diner, zu welchem zahlreiche Einladungen ergangen waren. „Es thut mir leid, Sie ſtören zu müſſen, Miß Gil⸗ bert,“ begann die Herrin des Hauſes,„aber ich ſchloß aus der Dauer Ihrer nachmittäglichen Promenade, daß Sie ſich jedenfalls genügend erholt haben, um der Be⸗ ſprechung zugänglich zu ſein, die, ſo unangenehmer Natur ſie auch ſein mag, doch unumgänlich nothwendig geworden iſt, ſowohl in Ihrem, als in meinem Intereſſe!“ Aus Mrs. Templeton's Augen ſchimmerte ein eigen⸗ artiges Licht; ein eigenartiger, metalliſcher Klang ſprach aus ihrer Stimme. Ueber Chriſtine's Antlitz zuckte es ſchmerzlich. „Wollen Sie Platz nehmen, Madame?“ ſagte ſie höflich.„Es würde mir leid thun, wenn ich Ihnen in bali einer Weiſe zu Beſchwerde Veranlaſſung gegeben ätte.“ Mrs. Templeton ſank auf einen Seſſel nieder und begann unruhig ihren Federfächer in Bewegung zu ſetzen. „Beſchwerde wird kaum das zutreffende Wort ſein, Miß Gilbert,“ hob ſie von Neuem an.„Sie werden ſich bewußt ſein, Miß Gilbert, daß die Mutter einer Familie eine gewiſſe Verantwortlichkeit hat, deren ſie ſich nicht entziehen darf. Und eine der ſchwerwiegenſten iſt die, auf⸗ ————— 1 2 der die Vertheidigungswerke vermehrt, wirkſam wider⸗ ſtehen zu können. Außerdem ſind die Inſurgenten bar entmuthigt und neigen wieder zu Spanien(9) n. Nah und Fern. Viernheim, 22. Juli. Wir entnehmen den „N. H. V.“ folgende auch für die hieſige Bevölkerung wichtige Mittheilung: Für die in Starkenburg und Oberheſſen im Amt befindlichen Ortsgerichts⸗ vorſteher iſt die Frage von großer Wichtigkeit, ob mit der Einführung des bürgerlichen Geſetzbuchs dieſe Behörde allgemein durch das viel theurere Notariat erſetzt oder beibehalten werde. Um hierüber Genaueres zu hören, ſprach geſtern Vormittag eine Abordnung von Ortsgerichtsvorſtehern im Juſtizminiſterium vor, wo denſelben die beſtimmte Antwort wurde, daß in ganz Heſſen das Notariat eingeführt werde. Es geſchehe dies im Intereſſe der Einheitlichkeit, Jedem könne man es bei Neueinrichtungen nicht recht machen, daher möchten die Herren Bürgermeiſter nach Möglich. keit mitwirken, die Gemüther zu beruhigen. Wir nehmen auf Grund früher in der Zweiten Kammer abgegebener Erklärungen vom Miniſtertiſch an, daß es ſich bei dieſer allgemeinen Einrichtung des Notariats nur um ein ſolches als beurkunden de Behörde handle, daß aber als beglaubig ende neben demſelben Ortsge⸗ richte beſtehen bleiben oder, wo ſolche noch nicht ſind, in's Leben treten. Sollte es ſich anders verhalten, wäre eine genaue Darlegung Seitens der Regierung dringend zu wünſchen. — Der deutſchen Kolonialgeſellſchaft und dem Deutſchen Frauenverein für die Krankenpflege in den Kolonien ſind für die Zwecke der Wohlfahrt der deut⸗ ſchen Schutzgebiete durch Erlaß des Kaiſers vom 9. Februar und Miniſterialerlaß vom 18. Juni d. J. die Genehmigung für zehn Geldlotterien ertheilt wor⸗ den. Jede Lotterie beſteht aus 500,000 Looſen à 3 M. 30 Pfg. incl. Reichsſtempel. Der Generalvertrieb der Looſe wurde dem Bankhaus Ludwig Müller u. Co. zu Berlin, Breite Straße 5, und Nürnberg, Kaiſer⸗ ſtraße 38, übertragen. Die erſte Ziehung findet am 28. November d. J. und folgende Tage ſtatt. Der Verkauf der Looſe iſt im ganzen Reich mit Ausnahme von Lippe⸗Detmold geſtattet. Die Looſe kommen in ca. 4 Wochen zur Ausgabe. Mannheim, 21. Juli. In einem Anfall von Geiſtesgeſtörtheit hat ſich die 46 Jahre alte Ehefrau Kath. Daub wohnhaft auf dem Waldhof, in der Nacht vom 17. auf 18. Juli mittelſt eines Küchen⸗ meſſers den Hals abgeſchnitten und iſt in Folge Ver⸗ blutung geſtorben.— In Folge Bruchs einer Kette, welche das Schiff„Peter Heinrich“ mit dem im Binnenhafen liegende Schiffe„Frieda Maria“ verband, wurde vorgeſtern Vormittag der 16jährige Schiffsjunge H. Dillenberger aus Kaub in's Waſſer geſchleudert und ertrank. Die Leiche wurde Nachmittags geländet und auf den Friedhof verbracht. Mannheim, 22. Juli. Ein amüſantes Wort⸗ ſpiel wird mit Beziehung auf unſere neuerlichen Bürger⸗ meiſterwahlen verbreitet. Es heißt, unſer Oberbürger⸗ meiſter ſei geadelt worden und ſchreibe ſich nun: Beck Martin Ritter von Hollander.— Am Montag Abend warf ein junger Mann von etwa 18 Jahren von der Teufelsbrücke ſeinen Hut, in den Verbindungs⸗ kanal und ſprang dann ſelbſt hinein. Er tauchte wie⸗ der auf, als ihm aber die Arbeiter Gottlieb Gärtner und Hürzer mit einer Stange zu Hilfe kom⸗ men wollten, rief er:„Gebt euch keine Müh', lebend bringt ihr mich doch nicht mehr raus.“ Dann ver⸗ ſchwand er im Waſſer und kam nicht mehr zum Vor⸗ ſchein. Er war blondhaarig, trug hellen Anzug und gelbe Schuhe, ſchwarzen Hut und rothſchwarze Kravatte. Ludwigshafen a. Rh., 21. Juli. In dem nahen Oppau erlitt vorgeſtern die Ehefrau des Land- wirthes Johannes König einen jähen Tod. Am Zieh⸗ brunnen bekam ſie, l.„Fkf.“, beim Waſſerſchöpfen das Uebergewicht, ſtürzte in den Brunnenſchacht und ertrank. Rheinau, 21. Juli. Ein Bahnaſſiſtent von der badiſchen Station Rheinau unternahm vorgeſtern Nachmittag das Wagniß, über den Rhein zu ſchwimmen, büßte aber dabei ſein Leben ein. Als er dem jenſei tigen Ufer ſchon ganz nahe war, verließen ihn die Kräfte; er rief um Hilfe, doch konnte ihm dieſe nicht gebracht werden, ehe es zu ſpät war. Der Körper ging alsbald unter und kam nicht mehr zum Vorſchein. Bensheim, 21. Juli. Der bekannte alte Gaſthof„zum weißen Roß“ auf dem Ritterplatz wird gegenwärtig niedergelegt, um einen großen Gaſthofs⸗ Neubau Platz zu machen, der unſerer Stadt eine neue bauliche Zierde werden wird. Die Pläne ſind von dem Herrn Architekt Engan entworfen und der Bau wird von hieſigen Geſchäftsleuten ausgeführt. Bei Ausräumung des Kellers fand ſich eine Sandſteinplatte vor, die nach der gründlichen Reinigung folgende Inſchrift deutlich zeigt: Johannes Bückler genannt Schinderhannes Dieſe Platte iſt dem Andenken des Räuberhaupt⸗ manns Schinderhannes gewidmet, der ſich einer ge⸗ wiſſen Beliebtheit bei den niederen Schichten der Be⸗ völkerung unſerer Gegend erfreute, wo er manchen Hehler hatte, und ſ. Zt. viel im„weißen Roß“ zu Bensheim verkehrte, bis zu Anfangs unſeres Jahrhun⸗ derts ſeine Hinrichtung mit mehreren Spießgeſellen in Mainz erfolgte. Speyer, 21. Juli. Auf der Station Mittel⸗ Bexbach wurden vorgeſtern Abend zwei Bahnarbeiter von einem Güterzuge überfahren und ſofort ge⸗ tödtet. Heidelberg, 20. Juli. Geſtern Mittag gegen 1 Uhr gab ein etwa 18jähriger junger Mann Namens Becker in der Haspelgaſſe mehrere Revolverſchüſſe gegen ein Mädchen Namens Werner ab und verwundete dasſelbe an Schulter, Arm und Bein erheblich. Der Attentäter entfloh, wurde aber von einem Soldaten per Rad eingeholt und verhaftet. Das Motiv der That ſcheint Eiferſucht geweſen zu ſein. Leimen, 20. Juli. Ein bedauerlicher Unglücks⸗ fall ereignete ſich am Samſtag Nachmittag in dem hieſigen Cementwerk. Ein Arbeiter Namens Johann Barth aus Handſchuhsheim befand ſich mit einem andern Arbeiter in einem Mahlgange, als dieſer plötz⸗ lich in Bewegung geſetzt wurde. Während es dem einem Arbeiter gelang, ſich noch rechtzeitig in Sicher⸗ heit zu bringen, wurde Barth von den Steinen erfaßt und ſehr ſchwer an den Beinen und am Rückgrat verletzt. Der Verunglückte mußte ins akademiſche Krankenhaus in Heidelberg verbracht werden. Langen, 20. Juli. Bei der am Samſtag ſtatt⸗ gefundenen Gemeinderathswahl waren 7 Gemeinderäthe neu zu wählen. Dann gingen 4 Kandidaten der Sozialdemokraten durch. Es ſtimmten 638 von 1003 Wahlberechtigten ab. Groß ⸗Gerau, 20. Juli. Bei der Rückfahrt von einem Ausflug, den eine hieſige Familie am Sonntag in den Wald unternahm, ſank plötzlich der die Zügel führende Hausherr todt vom Bock zu Boden. Ein Schlaganfall hatte dem Leben des özjährigen Mannes ein Ende gemacht. Den Schrecken der Familie bei dem tragiſchen Fall kann man ſich denken. Oehringen, 19. Juli. In dem benachbarten Michelbach wurde der fürſtl. Forſtwart Schmauder ſeit Montag Abend vermißt; nun fand man ihn am Donnerſtag Mittag erſchoſſen am Waldrand liegend. Durch einen Schuß aus dem Hinterhalt, wahrſcheinlich aus dem ganz nahen Gebüſch, ſcheint er ermordet worden zu ſein. In ſeinem Hinterkopf fand man et⸗ wa 40 Schrotkugeln. Sein Gewehr lag geladen bei ihm. Man vermuthet, wie der„Neckar- Ztg.“ geſchrieben wird, in dieſem Mord einen Racheakt eines Wilderers, der im vorigen Jahre von dieſem Forſtwart angezeigt und beſtraft worden war. Derſelbe habe auch wieder⸗ holt Rachedrohungen ausgeſprochen. Dieſer wurde ſofort in Haft genommen und nähere Unterſuchung eingeleitet. Der brave, im Dienſte gefallene Forſtbe⸗ amte hinterläßt eine kranke Frau und vier unverſorgte Kinder. Der Verhaftete iſt der Bauernſohn F. Jakob von Bernhardsmühle bei Neuenſtein, der berelts dieſer ſcheußlichen That überwieſen worden ſein ſoll. — Geſtern kam in Mainz beim Radwettfahren der„große Preis von Mainz“, Diſtanz 2000 Meter, zum Austrag. Sieger wurde der ja weithin bekannte W. Arend von Hannover in 3 Min. 14½ Sek., während A. Berheyen mit 3 Min. 14¾ Sek. Zweiter wurde. Arend erhalt alſo für eine Anſtrengung von noch nicht 4 Minuten einen Preis von 3000 Mark, dazu kommt noch die jedenfalls nicht geringe Gratifi⸗ kation des Fabrikanten, deſſen Räder Arend fährt, von welchem Arend außerdem einen viele Tauſende be⸗ tragenden feſten Gehalt beziehen ſoll. Das Jahres- einkommen ſolcher erſtkläſſigen Radfahrer ſoll manch⸗ mal bis zu 30,000 Mark, ja noch mehr betragen. Bedenkt man, daß dieſe jungen Leute in wenigen Minuten ſolch große Summen verdienen und anderer- ſeits viele jungen Leute ihre Geſundheit dabei ruiniren, ſo wird man Denjenigen beipflichten müſſen, welche der⸗ artige Auswüchſe ſcharf verurtheilen. Offenbach, 29. Juli. Die durch verſchiedene Blätter gegangene Mittheilung, daß Herr Kreisrath Haas aus dem Staatsdienſte auszuſcheiden beabſichtige, entbehrt, wie das„Frkf. Journ.“ aus zuverläſſiger Quelle erfährt, jeglicher Begründung. — Aus Bayern. In Allersberg wurde ein einjähriges, unbeaufſichtigtes Kind von einem Schwein ſo zugerichtet, daß das Kind jedenfalls ſterben wird. Die beiden Füße und Hände wurden von dem Schwein vollſtändig aufgefreſſen. Innsbruck, 20. Juli. Vom Wendelſtein ſtürzte ein junger Touriſt aus Steinach ab und blieb ſofort todt. 2 bis Mk. Seiden-Damaste Mk. l.35 18 85 per Meter— ſowie ſchwarze, weiße und farbige Henne⸗ berg⸗Seide von 75 Pfg. bis Mk. 18.65 per Meter — in den modernſten Geweben, Farben und Deſſins. 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Wir find unſeren Kreiſen gegenüber verantwortlich für Diejenigen, welche Zutritt zu unſeren Familienzirkeln finden, oder welche wir als unſere Gäſte präſentiren. Vermögen Sie meine Ausführungen zu verſtehen, Miß?“ „Ich— ich glaube, Madame!“ ſtammelte Chriſtine. „Nach dieſer Klarlegung,“— der Fächer bewegte ſich jetzt in gemeſſenem Tempo,—„müſſen Sie ſich de⸗ wußt ſein, Miß Gilbert, daß Ihr längerer Aufenthalt hier als Gaſt ſchlechterdings unmöglich iſt. So lange Sie krank und hilflos geweſen, war es ein Gebot der Barm⸗ herzigkeit, das wir für Sie gethan, was in unſerer Macht ſtand. Nun, da Sie Ihre Geſundheit wiedererlangt haben, werden Sie es Ihrer eigenen Achtung ſchuldig befinden, 5 5 uns der von mir erwähnten Verantwortung ent⸗ eben!“ Chriſtine hörte dieſe harten Worte, von denen jedes ſie wie ein Nadelſtich traf, beſtürzt an. „Es ſoll geſchehen, was Ste begehren„Madame,“ antwortete ſie jetzt, tief erbleichend.„Ich wäre ſchon längſt gegangen, wenn es in meiner Macht gelegen hätte. Aber ich ſtehe gänzlich freundlos, hilf- und mittellos da, ſeit mein Vormund—“ „Sie brauchen mir Ihre Geſchichte nicht zu wieder⸗ holen,“ unterbrach die ſtolze Dame ſie mit eiſigem Hohn, „wir haben ſie bereits des Oefteren vernommen. Es iſt, um den mildeſten Ausdruck zu gebrauchen, Miß Gibert, eine ſehr merkwürdige Geſchichte; ſie iſt beinahe zu merk⸗ würdig gradezu, um den Glauben zu verdienen, den Sie dafür verlangen. Die Welt iſt argwöhnisch, Miß, und Perſönlichkeiten Ihres Alters und, ich muß hinzufügen, Ihrer Schönheit, ſind insbeſondere ein Gegenſtand ihrer ſcharfen Kritik und Beurtheilung. Es bedarf keiner wei⸗ teren Erklärungen; ich verlange keine. Ich ſage Ihnen nur, daß Ihre längere Gegenwart unter dieſem Dache unſtatthaft iſt und daß“— Mrs. Templeton hatte ſich erhoben und klappte ihren Fächer entſchieden zuſammen,— „daß ich Ihnen außerordentlich verbunden wäre, wenn Sie uns der Verantwortung, welche ſpecill mich damit trifft, ſo bald als möglich entheben wollten. Wenn Ste Geld nöthig haben—“ Sie zog ihre juwelengeſchmückte Börſe hervor. „Nicht weiter, Madame!“ unterbrach Chriſt ine die Sprecherin in einem Tone, in welchem ſich ein tief ver⸗ letzter Stolz kund gab.„Ich brauche Nichts,— ich nehme Nichts von Ihnen! Wenn mir die Wahl anheimgegeben, ich hätte den Tod vorgezogen vor der Demüthigung dieſer Stunde. Doch der Himmel hat es ſo gefügt, damit die Hilf⸗ und Schutzloſe, die keinen einzigen Halt auf der weiten Welt beſitzt, einen Freund finden ſollte, einen wahren Freund, dem ich eine endloſe Dankbarkeit bewahren Lohr 2 f immerdar. Dieſer Freund, Madame, iſt Ihr ohn!“ „Mein Sohn!“ Wie ein Schreckensruf entfuhren der ſtolzen Frau dieſe Worte.„Mein Sohn!“ und ihre Stimme zitterte in der Wut, die ſie nicht länger zu zü⸗ geln vermochte.„Ah, Miß Gilbert, ſo haben wie uns in Ihren Abſichten, welche nur zu offenkundig waren, nicht geirrt! Mein Sohn!“ Die Dame lachte höhniſch auf in der Erbitterung ihres Zornes.„Aber das iſt ja Wahnſinn und ich fürchte Nichts für meinen Sohn von Ihren Künſten, Miß Gilbert. Seine Zukunft iſt bereits entſchieden. Seit mehr denn einem Jahre iſt er mit 1 ihm gleichberechtigten jungen Dame ver⸗ 0* Und mit einem Blick, der ſie überzeugte, daß dieſes letzte Pfeilgeſchoß ſein Ziel getroffen, rauſchte Madame Templeton aus dem Zimmer, und Chriſtine ſank auf die Knie, als hätte ſie den Todesſtreich empfangen. „Falſch, falſch!“ flüſterte ſie tonlos, heiſer.„Selbſt er iſt falſch! O, allbarmherziger Gott, wendet ſich denn Alles gegen mich? Fort!“ fuhr ſie leidenſchaftlich auf. „Ja, ich muß fort und ſollte ich mir mein Brot erbetteln von Thür zu Thür. Keine Nacht mehr kann ich unter dieſem Dache, wo die Barmherzigkeit nur dem Namen nach zu Hauſe iſt, zubringen. Fort— nur fort! O, ich Unglückſelige auf Gottes weiter Erde!“ r Voller Aufregung erhob ſie ſich; ſie zitterte am gan⸗ zen Körper, als ſchüttele ſie ein Fieberfroſt; aber ihre ſchönen Züge, obwohl aſchfahl, wie die einer Leiche, waren ſtarr und entſchloſſen. Ihr ganzer Stolz war in ihr erwacht und trieb ſie, wie der Sturmwind ein halt. loſes Blatt vor ſich herfegt, zum Handeln. Sie entledigte ſich des leichten Kaſchmirkleides, wel⸗ ches ſie ſeit ihrer Krankheit getragen hatte, um von dem Kleiderhalter das dunkle Sergegewand und den ſchot⸗ tiſchen Regenmantel zu nehmen, welche Gegenſtände ſie in jener Nacht trug, als man ſie hilf⸗ und bewußtlos nach Templeton Towers gebracht hatte. Die Schatten des Abends ſenkten ſich bereits auf die bewaldeten Hügel herab. Sie vernahm das Rollen der Wagenräder auf dem Kiesweg draußen. Die Gäſte Mrs. Templeton's kamen an. Sie fing den Laut von Guy's Stimme auf, wie er ſie am Portal mit freundlichen, ver⸗ bindlichen Worten begrüßte,— mit Worten, die ſo nichts⸗ ſagend waren, wie das liebeathmende Geflüſter, mit wel⸗ chem er vor kaum einer Stunde noch ihr Herz und Sinne umſtrickt hatte. Mit eiſigen, zitternden Hände ordnete ſie ihre Klei. dung, zog die Kapuze über Kopf und Schultern und ſetzte ſich ans Fenſter, wartend, bis es völlig dunkel geworden war und die Gäſte ſich in dem hell erleuchten Speiſeſaal verſammelt haben würden und ſie unerkannt und unge⸗ ſehen entflöehen konnte,— entfliehen, wie eine verſcheuchte flügellahme Taube, Gott allein mochte wiſſen, wohin. Dunkler ward es draußen, immer dunkler. Jetzt lag der Schleier tiefſter Nacht über dem Park ausgebreitet. Die Sterne ſchimmerten durch das dichte Blätterwerk der Eichen vor dem Fenſter. (FJFortſetzung folgt.) oder nich 388 be dufma S S in hen ltd. bein ite ort fd. 65 ne. ler 19. ter Wer— 2 N XII 123 Danksagung. Für die vielen herzlichen Beweiſe der Theilnahme während der langen Krankheit und bei dem Hinſcheiden unſerer innigſtgeliebten Gattin, Schweſter, Schwiegertochter, Schwägerin und Tante Elisabetha Jager geb. Lang ferner für die vielen Kranz und Blumenſpenden und die zahlreiche Betheiligung beim Gange zur letzten Ruheſtätte ſagen wir hierdurch unſeren innigſten Dank. Beſonderen Dank den barmh. Schweſtern für ihren liebevollen Beiſtand und den Mitarbeitern der theuern Dahingeſchiedenen für die derſelben gewidmete letzte Ehrung. Im Namen der trauernd Hinterbliebenen Der tieftrauende Gatte: 933 Uikolaus Jäger. Allmendverpachtung. Meine große Allmend verpachte auf Lebenszeit oder nach Belieben aus freier Hand. Zahlungsbedingungen: Martini mich ſelbſt. J. Weißmann 2. oder Neujahr an Beabſichtige meine große Allmend auf Lebenszeit aus freier Hand zu verpachten. Zahlungsbedingung: Martini jeden Jahres. Adam Müller. Prima Saatwicken, Frühklee⸗ u. ewig. 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Nachmittags 2½ Uhr: Abmarſch deſſelben durch nachſtehende Straßen: Blauhutſtraße, Weinheimerſtraße Reichegaſſe, Pfaffengaſſe, Marktſtraße, Rathhaus⸗ ſtraße, Lorſcherweg, Galoppſtraße zum Feſtplatz am ſog. Viehtrieb. Nach Ankunft auf dem Feſtplatze Inſtrumental⸗Konzert unter Mitwirkung ſämmtlicher hieſiger Geſangvereine. Im Verlauf deſſelben: 1. Zöglingsſtemmen(Alter bis zu 17 Jahren) 40 Pfd. 1armig, 60„ Aarmig. 2. Juniorſtemmen 2. Klaſſe(Alt. 17 b. 21 Jah.) 80„ larmig, 120„ Aarmig. 3. Seniorſtemmen 2. Klaſſe(Alt. üb. 21 Jah.) 100„ Slarmig, 150„ 2armig. Ueberreichung der Standarte durch Fräulein Len chen Weidner, daran ſchließt ſich die Feſtrede, geſprochen vom Sportsgenoſſen Herrn Jak. Kauffmann. Hierauf: Chineſiſches Gruppenſtemmen, Pyramidenbau, Trapezturnen, Jong⸗ lieren und viele andere Spezial⸗ und Kraftübungen von auswärtigen Sportsgenoſſen und dem feſtgebenden Verein. a Daran ſchließt ſich: Junior⸗ und Senior⸗Ringen 2. Klaſſe. Ringregel: Deutſcher Ringkampf mit Kunſtgriff, Zeitdauer 5 Minuten, bei Nichtent⸗ ſcheidung folgt Kreuzgriff. Abends 6 Uhr: Feierliche Preisvertheilung. Abends 8 Uhr: Geſchloſſener Feſtball im Vereinslokal Gaſthaus zum„grünen Laub“. CEintritt à Perſon 30 Pfg. Die verehrte hieſige Einwohnerſchaft laden wir freundlichſt zu dieſem Feſte ein und bitten höfl. durch Beflaggung und Schmuck der Häuſer unſer Feſt verſchönern zu wollen Bei trockener Witterung erlauben wir uns die Bitte anzuknüpfen, die Straßen reichlich begießen zu wollen, um den Staub niederzuhalten. 0 Schon im Voraus unſeren verbindlichſten Dank 910 Das Jeſtſiomitee. NB. Sämmtliche Mitglieder und Feſtjungfrauen wollen gefl. am Samstag Abend pünktlich 7 Uhr im Locale erſcheinen. OOO eecolecece eee d Geschäfts-Verlegung. Mein ſeit langen Jahren beſtehendes chuhh⸗ u. 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Auf Vorſtehendes Bezug nehmend, halten wir uns zur Ent⸗ gegennahme von Anträgen auf Verſicherungen gegen Feuersgefahr beſtens empfohlen und bemerken, daß die Prämien billig und feſt ſind und die Verſicherten niemals Nachſchüſſe zu leiſten haben. Wir machen noch auf den zwiſchen der„Providentia“ und er Kriegerkameradſchaft„Haſſia“ beſtehenden Vertrag aufmerkſam und ſind zu jeder gewünſchten Auskunft dieſerhalb gerne bereit. Viernheim, den 15. Juli 1898. Anton Adler, Auguſt Noll. e e 141 0 bas Beste— Firksamste 0 Frühkleeſamen 8 gegen ũ chen R A„ g 92 A in, 87. A, 1 Vollen) hat zu verkaufen. Blakkläufe, motten ec. iſt das Philipp Ad 5 beim Reichs patentamt in Berlin geſchützte bit 75 5 Verſchel Solche iſt nur in Gläſern zu 8 haben zu 30 J, 60 J, 1 Kl, 2 4 und 44 8 Thurmelin-Spritzen a hiezu à 35 K oder 50 3. „Beſte u. billigſte Bezugsquelle für garantirt neue, doppelt gereinigte und gewaſchene, echt nordlſche Bettfedern. Wir verſenden zollfrei, gegen Nachn.(jed. belieb. 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