1 Jahre an das Publikum das Erſuchen, 1 noch ſpäter eingeliefert werden. bekannten Kohlendiebſtahlsprozeß wurde vorgeſtern vor der hieſigen Strafkammer gegen die Frau des Kohlen⸗ bändlers Chriſttan Vohwinkel verhandelt. war angeklagt, gemeinſchaftlich mit ihrem Mann und M. geſtohlen zu haben. ſicht auf den ſtarken Einfluß ihres Mannes, unter dem ſte handelte, nur wegen Beihilfe zu zwei Monaten Ge⸗ füäängniß verurtheilt. der verheirathete Erſcheint zweimal wöchentlich Mittwochs und Samstags (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt). Bezugspreis: 30 Pfg. monatlich einſchl. Trägerlohn. Durch die Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. —ü— Viernheiner 4 Amtsblatt Wirkſamſtes Inſertions-Organ. Anzeiger der Großh. Vürgermeiſterei Viernheim. Anzeigen: 10 Pfg. die ögeſpaltene Zeile. Reklamen: 20 Pfg. die 3geſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe wird entſprechender Rabatt gewährt. 2. Blatt. At. 97. Deutſchland. Berlin, 2. Dez. Die„National⸗Zeitung“ ſchreibt: Es wird erwartet, daß die Lippe ſche Angelegenheit noch vor der Eröffnung des Reichstages vom Bundes⸗ rath erledigt werden wird. Ueber die Grundlagen der nach einer offiziellen Ankündigung erzielten Verſtän⸗ digung iſt auch an Stellen, die in dieſer Angelegenheit bisher wohl unterrichtet waren, nichts bekannt. Es beſteht aber die Auffaſſung, daß die Entſcheidung ſach⸗ lich im Sinne derer ausfallen werde, welche das Recht der Lippe⸗Detmoldiſchen Landesgeſetzgebung zur Ent⸗ ſcheidung über die Erbfolgefrage vertreten haben. Von einer nach der Angabe verſchiedener Blätter obwalten⸗ den Abſicht, im Reiche eine Inſtanz zur Entſcheidung von Thronfolge. Streitigkeiten zu ſchaffen, iſt an unter⸗ richteter Stelle nichts bekannt. Berlin, 1. Dez. Der angekündigte Rücktritt des Herrn v. Lucanus von ſeinen Poſten als Chef des Cwilkabinets wird mit der Thatſache in Zuſammenhang gebracht, daß Herr v. Lucanus als Verfaſſer des Tele⸗ gramms an den Grafregenten von Lippe⸗Detmold an⸗ geſehen wird. Wie es heißt, wird Herrn v. Lucanus das Präſidium der Oberrechnungskammer übertragen werden. — Gegenüber der Meldung der Tagesztg.“, Major v. Wißmann ſei, weil er energiſches, aber ſelbſtloſes Auftreten im Intereſſe der deutſchen Colonialwirthſchaft gewiſſen Leuten unbequem geworden, mit einem Colonialſkandal à la Pete rs be⸗ droht worden, und nur durch die Wachſamkeit und das Dazwiſchentreten einiger treuer Verehrer und Freunde Wißmann's ſei dieſer Plan im Keime erſtickt, iſt die„Nordd. Allgm. Ztg.“ zu der Erklärung er⸗ mächtigt, daß dieſe Nachricht jeder thatſächlichen Grund⸗ lage entbehrt und ſich als rein tendenziöſe Erfindung kennzeichnet. „Deutſchen durch ſein Ausland. Paris, 1. Dez. In Dreyfus-Kreiſen bezeichnet man die Annulirung des Dreyfus. Urtheils als ſicher. Die weitere Unterſuchung bezweckt blos die Feſtſtellung der Schuld Eſterhazys, ſowie der Verantwortung Merciers und des Generalſtabes. Unmittelbar nach Beendigung des Verhörs Picquarts, welches noch fort⸗ dauert, wird der Caſſationshof die Auslieferung der Picquart⸗Acten fordern. Auf Picquarts Namen findet ein förmliches Plebiſcit ſlatt. Bisher ſind bereits 100 000 Unterſchriften beiſammen. Dupuy und Freyeinet verſicherten wie verlautet, befreundeten Sena⸗ toren der energiſchen Vertretung der Rechte des Caſſa⸗ tionshofes gegen das Militärgericht, wenn letzteres et⸗ wa Widerſtand gegen die Verfügungen des höchſten Gerichtshofes leiſten ſollte. Es iſt ſicher, Caſſationshof den Prozeß Picquart in ſeine Hände nehmen wird. Rom, 1. Dez. In Livorno erfolgten anläßlich der kürzlichen Ermordung eines Polizeibrigadiers zwei⸗ hundert Verhaftungen. Madrid, 1. Dez. Eine Miniſterkriſis iſt bevor. ſtehend. Romero Robledo, General Weyler und meh⸗ rere andere Führer der Liberalen haben die Königin⸗ Regentin erſucht, Sagaſta abzuberufen. Ein Aufſtand der Carliſten iſt augenblicklich nicht zu befürchten. Don Carlos wird nicht eher handeln, als bis der Friedensvertrag von den Cortes gut geheißen wurde. Nah und Fern. — Das Reichs⸗Poſtamt richtet auch in dieſem mit den Weih⸗ nachtsverſendungen bald zu beginnen, damit die Packet⸗ maſſen ſich nicht in den letzten Tagen vor dem Feſte ſo ſehr zuſammendrängen, wodurch die Pünklichkeit in der Beförderung leidet. Bei dem außerordentlichen Anſchwellen des Verkehrs iſt es nicht thunlich, die ge⸗ wöhnlichen Beförderungsfriſten einzuhalten und nament⸗ lich auf weitere Entfernungen eine Gewähr für recht⸗ zeitige Zuſtellung vor dem Weihnachtsfeſt zu über⸗ nehmen, wenn die Packete erſt am 22. Dezember oder Mannheim, 1. Dez. Als Nachſpiel zu dem Frau V. einigen Vorarbeitern Kohlen im Werthe von ca. 3000 Die Frau wurde mit Rück Doſſenheim, 1. Dez. Geſtern ſtürzte hier daß der Samstag, den 3. Dezember 1898. — 5 14. Jahrgang. Porphyrwerkes vom Dache herab und war ſofort todt. Der Verunglückte hinterläßt eine Frau mit 7 Kindern. Mörlenbach, 29. Nov. Ein furchtbares Schaden feuer wüthete vorletzte Nacht im nahen Weiher. Gegen Mitternacht brannten die umfangreichen und vollgefüllten Oekonomiegebäude des Land. und Gaſt⸗ wirthes Joſeph Jäger. Nur mit Mühe konnte das etwas entfernt ſtehende Wohnhaus gerettet werden. Man vermuthet Brandſtiftung. Die Unterſuchung iſt im Gange. Jäger iſt wohl verſichert, erleidet aber doch großen Schaden. Mainz, 30. Nov. Vor acht Tagen wurde in der neuen Anlage ein Mädchen aufgefunden, das ſich mit Vitriol vergiftet hatte. Als Grund gab es an, daß es von ſeiner Herrſchaft fälſchlich des Diebſtahls geziehen worden ſei. In der verfloſſenen Nacht iſt nun das arme Mädchen in Folge der furchtbaren in⸗ neren Verbrennungen verſtorben. Die Aerze hatten bei dem Mädchen noch einmal eine Operation ver ſucht, ihre Kunſt konnte das Mädchen nicht retten. Nieder⸗Beerbach, 1. Dez. Geſtern Nacht brannte hier das Gaſthaus zum Darmſtädter Hof des Herrn Simmermacher total nieder. Bruchſal, 30. Nov. Ein„biſſiger“ Herr hatte ſich dieſer Tage vor dem Bruchſaler Schöffengericht wegen Körperverletzung zu verantworten. Auf dem Bahnhof in Unteröwigsheim gerieth am 10. Juli d. J. der angeklagte Glück mit einem Herrn Heidelberger in Streit. Der Vater des Letzteren wollte den Streit ſchlichten, wobei ihm von dem Angeklagten der kleine Finger zwiſchen dem erſten und zweiten Gelenk radikal abgebiſſen wurde. Glück wurde zu 3 Monaten Ge⸗ fängniß verurtheilt. Eltersdorf, 1. Dez. Theures einem Fürther Blatte findet ſich folgendes des hieſigen Wagnermeiſters Wöfling: Vor drei Wochen kam meine Frau abhanden, Wer will denn nach der Verlaufenen fahnden? Ein Tauſend Reichsmark ſind als Preis beſtellt Dem, der ſie findet und—„behält“— Muß das ein„liebes Weiberl“ ſein! Caſſel, 26. Nov. Die gerichtliche Sühne er⸗ Weib. Ausſchreiben ſich auf dem Hofe der hieſigen Artillerie⸗Kaſerne ereig⸗ nete. Der Acdeiter Heinrich Fuhrmann von hier ver⸗ ſetzte dem Arbeiter Salzmann mittelſt Hackenſtiels ei⸗ Salzmann nach wenigen Stunden ſeinen Geiſt aufgab. brutaler Gewalt und ſittlicher Verkommenheit. Angeklagte erhlelt 4 Jahre Gefängniß. Konſtanz, 30. Nov. Unſchuldig verurtheilt? Hier wurde vor zwei Jahren der verheirathete Seſſel. macher Burkard zu zwölf Jahren Zuchthaus verur⸗ theilt, weil er angeblich ſein eigenes Wohnhaus in Brand geſteckt haben ſoll, wobei ein Kind in den Flammen den Tod fand. B. betheuerte zwar ſtets ſeine Unſchuld, wurde aber trotzdem verurtheilt und in das Zuchthaus zu Bruchſal gebracht. Dieſe unverdiente Strafe ſcheint dem Unglücklichen den Verſtand geraubt zu haben; denn er mußte wegen geiſtiger Umnachtung in die Krankenabtheilung gebracht werden. Der Zucht⸗ hausgeiſtliche ſoll jetzt an einen Rechtsanwalt in Kon⸗ ſtanz geſchrieben haben, daß es ihm er⸗ ſcheine, als ob B. wirklich unſchuldig verurtheilt ſei. Nun haben in Konſtanz Vernehmungen ehemaliger Zeugen ſtattgefun den, doch ſind die Reſultate derſelben noch nicht bekannt. — In Hannover verurtheilte die Strafkammer den Dr. med. Georg Kriſche aus Wunſtorf, langjäh⸗ rigen Arzt der Laadarmenanſtalt Wunſtorff, wegen fahrläſſiger Tödtung zu drei Monaten Gefängniß. Kritſche hatte in ſeiner Stellung als Arzt der Abthei⸗ lung für Geiſteskranke einen ſehr widerſetzlichen Kran⸗ ken, den Schloſſer Engelter, dadurch getödtet, daß er ihm 20 Minuten lang eine ſehr ſtarke kalte Douche verabfolgen ließ⸗ — In Hamburg ſind die Geſchenke des Sultans für das Kaiſerpaar angekommen. Nach der orienta⸗ liſchen Sitte ſcheint der Sultan dem Kaiſer und ſeiner Begleitung alles geſchenkt zu haben, was te bewunderten. Anders iſt es kaum zu erklären, wenn der Sultan auch zwei junge Cedern⸗ bäume und einen mit Früchten beladenen Kaffeebaum, die das Intereſſe der Kaiſerin erregt hatten, mitſchickte. Staatsſecretär v. Bülow iſt be⸗ kanntlichdurchdas Bewundern in den Beſitzkoſtbarer Vaſen und Teppiche gekommen, die ihm ohne Weiteres in's Der 40 jährige Arbeiter Robert Treu beim von Dachpappe auf den Neubau des hieſigen Haus geſchickt wurden. Die Verhandlung entrollte ein abſchre ckendes Bild der Petit Pariſien über den plötzlichen Tod des Ma⸗ rinelieutenannts Gurko, der wegen Diebſtahls und Mordverſuchs an Monaco ausgeliefert werden ſollte Sein Bruder, der Oberſt Gurko, beſuchte ihn im Gefängniß und ließ beim Abſchiedskuſſe ein Päckchen Gift in deſſen Mund gleiten, worauf dann der letz⸗ tere bald nachher unter Krämpfen ſtarb. Dem Temps zufolge hat wirklich Dr. Bibert, der die Obduktion der Leiche vornahm, Vergiftung konſtatiert. Mundenherm(Pfalz), 26. Nov. Ein luſti⸗ ges Stücklein trug ſich hier zu. Eine Münchener Theaterſchmiere, die ſich eine Zeit lang hier aufge⸗ halten, gab dieſer Tage ihre Abſchledavorſtellung. In den Anzeigen ſtand zu leſen:„Am Schluß der Vor⸗ ſtellung wird ein lebendes Schwein verlooſt; jeder Be⸗ ſucher erhält ein Freiloos.“ Daraufhin ſtrömte denn das kunſtſinnige Publikum in hellen Schaaren in den Muſentempel. Die Vorſtellung verlief ohne Zwiſchen⸗ fall und Jeder war geſpannt darauf, wer das Bor⸗ ſtenvieh gewinnen würde. Nach der Größe des höl⸗ zernenVerſchlages, derſich neben demSouffleurkaſten befand der das Schweinglück hatte! und ohne Zweifel das Glücksobjekt beherbergte, mußte es ein anſehnliches Exemplar ſein und einen ſaftigen Braten abgeben. Endlich wird die Gewinnnummer ausgerufen. Aus der Kehle eines behäbigen Lan d⸗ mannes ertönt ein kräftiges„Hurrah!“ er alſo war's, „Flink, Franz'l, zur Mutta niwer un den lange Strick geholt, wu hinner In bielt vom Schwurgericht jene ſchwere Blutthat, welche nen derartig wuchtigen Schlag an den Kopf, daß — Eine ſeltſame Geſchichte berichtet .. e de Speichertrepp hängt; do dran werd ſe angebunne!“ Mit dieſen Worten ſchiebt der glückliche Gewinner ſei⸗ nen Buben dem Ausgang zu und fliegt mehr, als er geht, nach dem Holzkaſten, den der Herr Direktor jetzt öffnet.— Aber was iſt denn das? Der Herr Direk⸗ tor entnimmt dem„Stalle“ eine Cigarrenkiſte und darin ſitzt, ohne ein einziges Mal zu grunzen, ein— allerdings lebendes— Meerſchweinchen. Den Dialog, der ſich nun zwiſchen dem Glückskind und dem Direl. tor abſpielte, wollen wir verſchweigen. Als aber unter⸗ deſſen der Bube mit dem Strick anlangte, den er vor Freude in der Luft ſchwenkte, da verſtand der Direk⸗ tor dieſe Geberde falſch und ergriff die Flucht. — Nach der letzten Zählung beſitzt Berlin neun Telephoncentralen mit in Summa 37000 Abonnenten. Es übertrifft mithin hierin ſogar die Stadt New. Pork, welche zuerſt die Telephonanlagen in größerem Maßſtabe anlegte, da L.lere jetzt erſt 18 000 Abonnenten auſweiſt. Redaktion, Druck und Verlag von W. Bingener, Viernheim. Todesfall eines Theilhabers und Neu-Uebernahme veranlassen uns zu einem Wirklichen Ausverkauf für Weihnachtsgeschenke in Damenkleiderstoffen für Winter, Herbst, Frühj. u. Sommer u. offer. belspiels w.: 6 Mtr. soliden Winterstoff 2. Kleid f. M. 1.80 6„ soliden Santiagostoff„„„„ 2.10 6„ sol. Negligé u. Velourstoff,,„„ 2.70 6„ solides Halbtuch.„ sowie neueste Eingänge der modernsten Kleider- 10 Prozent extra fabait auf alle schon reduzirten Preise während der ſptentu-Lhultabon. 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