9 ße ig 1 33 8• Hieriheiner Anzeiger Amtsblatt Erſcheint zweimal wöchentlich Mittwschs und Samstags (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt). Bezugspreis: 30 Pfg. monatlich einſchl. Trägerlohn. Durch die Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. der Großh. Vürgermeiſterei Viernheim. Wirkſamſtes Inſertions-Organ. Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 6geſpaltene Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 25 Pfg. die zgeſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Ar. 10. Mittwoch, den 6. Februar 1901. I. Jahre England und Trans vaal. Immer noch hält ſich in London das Gerücht, Kaiſer Wilhelm wurde in der Transvaal⸗Angelegenheit interveniren, was zeigt, daß das engliſche Volk ein Ende des unglücklichen Krieges wünſcht. Die Berliner Vertreter der engliſchen „Daily News“ laßt ſich dabin aus,„daß der Kaiſer ſeinen Beſuch in England nicht beſſer abſchließen könnte, als wenn er ſeine Hand dazu biete, den Streit in einer ſür beide Parteien ehrenvollen und befriedigenden Weiſe beizulegen. Es beſteht kein Zweifel, daß, wenn er dies thun könnte, er der großen Mehrheit ſeiner Nation, welche bis jetzt, um es offen auszuſprechen, die den Beſuch in England begleitenden Umſtände mit Argwohn verfolgt hat, einen Gefallen erweiſen würde“. Der Londoner Korreſpondent der„Voſſ. Ztg.“ iſt angeblich in der Lage aus beſter Quelle verſichern zu können, daß der Thronwechſel keine Aenderung der ſüdafrikaniſchen Politik zur Folge haben werde. In leitenden engliſchen Kreiſen beſteht auch jetzt noch die Abſicht, den Krieg fortzu⸗ ſetzen, bis die im Felde ſtehenden Buren entweder die Waffen geſtreckt haben oder zerſprengt und vernichtet ſind. In Ueber⸗ einſtimmung mit dieſer Meldung berichtet eine Kapſtädter Meldung des„Standard“, daß die Operationen in Süd⸗ afrika in nächſter Zeit neu eingeleitet werden ſollen. Große Maſſen berittener Truppen ſollen den Buren entgegen⸗ geworfen werden; auch Infanterie ſoll ſich betheiligen. Die⸗ ſelbe wird der größeren Beweglichkeit halber auf Maulthier⸗ Karren befördert werden. Lorenco Marques, 4. Febr. Etwa 2000 Buren unter Oberſt Blake ſind auf portugieſiſchem Gebiet, wie an⸗ genommen wird, um die ſich dort befindlichen Buren zu befreien. Die Portugieſen beſchloſſen, die auf portugiefiſchem Gebiet weilenden Buren, die ſich weigern, ſich den Engländern zu ergeben, nach Madeira zu ſenden. Etwa 100 Perſonen wurden geſtern in verſchiedenen Krankenhäusern aufgenommen, der größte Theil leidet an Erſchöpfung. Zwei ſind durch Hufſchläge ſchwer verletzt. Paris, 4. Febr. Der„Eclair“ bezeichnet das Ein⸗ dringen des Generals Dewet in die Kapkolonie als ein außerordentliches, wichtiges Ereigniß, welches für die Eng⸗ länder von ſehr verhängnisvollen Folgen begleitet ſein könne. Dem Einfluß Dewets werde es wahrſcheinlich gelingen, die Afrikander, die ſich bisher ruhig verhielten, zu offenem Widerſtande zu veranlaſſen. London, 5. Febr. Wie ein Telegramm aus Pretoria berichtet, hat General Botha einen Aufruf erlaſſen, in welchem er mittheilt, daß ſämmtliche Friedensvermittler, die noch zu den Buren entſandt werden, ſtandrechtlich erſchoſſen würden. Die Ereigniſſe in China. London, 2. Febr. Den„Times“ wird aus Peking gemeldet, daß die chineſiſchen Unterhändler ein kaiſerliches Edikt erhalten haben, das den Geſandten überreicht werden ſoll. Daſſelbe giebt genauer die Strafen für neun hohe Beamte an: Prinz Tuan ſoll nach Chineſiſch⸗Turkeſtan ver⸗ bannt werden, Prinz Tſchuan Befehl erhalten, Selbſtmord zu begehen, und Luhſien ſoll enthauptet werden, der Herzog Lan und Pinguen ſollen an die militäriſche Poſtſtraße 2———— verbannt werden. gleichfalls ihres Ranges entkleidet werd Tungfuhſiang ſoll degradirt und andere en. Deutſchland. Hamburg, 2. Febr. ſichert, zwiſchen Rußland und Deutſchland in Erhohung der Getreidezölle nicht ohne Zollkrieg abgehen werde, entſprächen durchaus nicht den Abſichten der Re⸗ gierung. Rußland falle nur die Aufgabe zu, für die Er⸗ höhung der Getreide über Kompenſationen mit Deutſchland zu verhandeln, bie vermutlich auf 1 ſtoßen würden. An amtlicher Stelle wird ver⸗ die Aeußerungen der„Nowoje Wremza“, daß es folge der geplanten eine Schwierigkeiten Ausland. Rom, 2. Febr. die Nachricht erhalten, daß der Anarchi Anarchiſten in Patterfon(Amerika) beauftragt worden ſei, den Königsmörder Bresci zu rächen. bereits auf der Reiſe nach Italien. Paris, 2. Febr. Wie verlautet, Flottendemonſtration in der Levante, ſyriſchen Küſte ſich gegen die feindſelige Haltung der dort anſäſſigen Deutſchen und Engländer richten, von denen es franzöſiſchen Konſularbeamten alle nur möglichen Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten in den heißt, daß ſie den Weg legten. „Fanfulla“ meldet, die Polizei habe ſt Calcagno von den Calcagno befinde ſich wird die franzöſiſche beſonders an der Nah und Fern. „Viernheim, 6. Febr. paare unſern herzlichen Glückwunſch. Käferthal, 3. Febr. — ca. 22 Stück— vom 11., die noch ſehr gut erhalten ſind. Mannheim, 3. Febr. kugel fand geſtern früh im Lutſenpark. Dieſelbe ſtammt, dem Eine wo vermuthlich aus den Belagerungskämpfen vor 100 Jahren her. Drillinge wurden geſtern dem Cementarbeiter Hermann Schertzmann beſcheert. Es find 3 Jungen, die ſich einander ähneln, wie ein Ei dem andern, weshalb man ſie durch Anknüpfen von verſchieden⸗ Mannheim, 4. Febr. farbigen Bändchen kenntlich machte. — Ermäßigung der ermäßigung? — Einem Mädchenhändler von Wieſenbach bei Heidelberg ſich aufh darmerie zur Zeit eifrig nach. Derſelbs iſt elegant gekleidet, trägt Paletot und Kneifer, und machte ſich dadurch auffällig bemerkbar, daß er eine große Anzahl Verſprechen zu dingen ſuchte, er werde berg vorteilhaft unterbringen. Am Freitag, den 8. Februar d. Js. begehen Herr Schneidermeiſter Geor g Baureis und Frau das Feſt ihrer ſilber nen Hochzeit. Bei Ausgrabungen am alten „Hirſchen“, welcher in den letzten Wochen niedergelegt wurde, fanden die Arbeiter eine Anzahl alte Münzen, Kronenthaler 14. und 16. Jahrhundert, ein Arbeitsloſer bei Grabarbeiten Kohlenpreiſe. Die Kohlenhändler in Darmſtadt haben beſchloſſen, die Preiſe für Kohlen von heute ab weſentlich zu ermäßigen.— Wo bleiben die Mannheimer Kohlenhändler mit der Preis⸗ Auf die Frage nach den Dem Jubel⸗ hlerhaltene Kanonen⸗ „M. Tabl.“ zufolge, der in der Gegend ält, ſtellt die Gen⸗ Mädchen unter dem dieſelben in Heidel⸗ Familien, für welche die Mädchen engagirt würden, ver⸗ mochte er keine Auskunft zu geben. Hoffentlich gelingt es den Gendarmen, den Gauner unſchädlich zu machen. Gernsheim, 2. Febr. Die durch den Konkurs der Zuckerfabrik betroffenen Geſellſchafter und Geſellſchafts⸗ gläubiger waren vorgeſtern von dem fruheren Prokuriſten Lauger einberufen. Namens des Auſſichtsrats bot dieſer den In⸗ tereſſenten 25 Prozent ſofort und 75 Prozent ſpäter, aber ohne Garantie. Die letzte Bilanz der Geſellſchaft ſoll auf ihre Richtigkeit geprüft werden. Darmſtadt, 2. Febr. Von dem verſchwundenen türkiſchen Offiziere iſt bis jetzt noch keine Spur gefunden worden. Derſelbe hat über bedeutende Geldmittel zu ver⸗ fügen gehabt und iſt ſein Verſchwinden völlig räthſelhaft. Klein⸗Welzheim bei Seligenſtadt, 4. Febr. Das jetzt im 7. Lebensjahre ſtehende älteſte Töchterchen eines hieſigen Landwirts ſtürzte vor drei Jahren beim munteren Spiele mit dem linken Auge in einen Holzſplitter und verlor das ganze Sehvermögen dieſes Auges. Vor zwei Jahren wiegte der Vater daſſelbe Kind auf ſeinen Armen, wobei eine am Rocke des Vaters ſteckende Nadel das rechte Auge des Mädchens quer durchriß und die Linſe ſowie den Glas⸗ körper ſchwer beſchädigte. Aerztlicher Kunſt gelang indeſſen die Erhaltung eines Teiles der Sehkraft. Vor 6 Monaten rannte das Kind mit demſelben Auge in eine Thürklinke, ſodaß das Sehvermögen abermals ſtarke Einbuße litt. Vor⸗ geſtern endlich ſtieß die Kleine mit dem rechlen Auge an die ſcharfe Kante einer Stuhllehne und zerſtörte dadurch das Augenlicht vollſtändig; an beiden Augen iſt es jetzt ſtockblind. Hartnäckiger hätte ein unglückſeliges Geſchick das Augenlicht dieſes kräftigen, friſchen und doch ſo bejammernswerthen Kindes wohl kaum erfolgen können. Oppau, 2. Febr. Das Schöffengericht Frankenthal verhängte gegen den 16 Jahre alten Sonntagsſchüler Mich. Abel von hier wegen grober Beleidigung ſeines Lehrers eine Gefängnißſtrafe von 5 Tagen. Eberbach, 2. Febr. Entſprungen iſt am vorigen Samstag auf der Fahrt von Heilbronn nach Mannheim ein Häftling, der von einem Schutzmann begleitet war. Wie das zugbegleitende Perſonal lt.„Holb. Tgbl.“ erzählt, ſoll der Beamte unterwegs eingeſchlafen ſein. Bei ſeinem Er⸗ wachen in Eberbach demerkte er, daß der Vogel ausgeflogen, indem er durch den Abort in einen anderen Wagenabteil gelangt war und von dort ungehindert mit anderen Reiſen⸗ den ausſteigen konnte. Soviel bekannt, iſt der Ausreißer bis jetzt nicht wieder beigebracht. Mörfelden, 2. Febr. Einem hieſigen Mann iſt dieſer Tage in Frankfurt ein Stein auf den Kopf gefallen, ohne, wie es ſchien, für denſelben nachteilige Folgen zu haben. Am n iſt der Mann plötzlich an einem Hirnſchlage geſtorben. Frankfurt a. M., 2. Febr. Seit etwa 8 Tagen befindet ſich im ſtädtiſchen Krankenhaus ein aus Utha ge⸗ bürtiger junger Amerikaner, bei dem die Blattern feſtgeſtellt worden ſind. Zwei ſeiner Landsleute, die mit ihm eine gemeinſchaftliche Wohnung in der Schellingſtraße inne hatten, find der Vorſicht wegen auch im Krankenhaus iſoltert. Man nimmt an, daß der Kranke auf dem Mormonenkongreß in Leipzig inficirt worden iſt, denn ein Hannoveraner, der auch an dem Kongreß theilnahm, iſt ebenfalls an den Blattern erkrankt. Zur Beunruhigung liegt kein Anlaß vor. In den Stürmen des Lebens. Roman von Th. Schmidt. Nachdruck verboten. 36. Fortſetzung. Brauſe, dem nichts anderes übrig blieb, als der Auf⸗ forderung nachzukommen, ging nach einer Verbeugung gegen Erneſtine und Hart zu den beiden jungen Leuten hinüber. Im Vorbeigehen warf er dem Aſſeſſor aber einen tückiſchen Blick zu. Er mochte ſich in ſeiner ſtark optimiſtiſchen Auffaſſung aller die eigene Perſon berührenden Verhältniſſe ſeine Rolle als Befreier Erneſtinens aus der Haft ſo ſchön zurechtgelegt haben. Er ſah ſich wahrſcheinlich ſchon an ihrer Seite dem Forſthauſe zu⸗ ſchreiten und hörte von ihren Noſenlippen Worte des Danfens ſtrömen über ſein mannhaftes Eintreten für ihren guten Ruf, für ihre Freiheit; ſtatt deſſen hetzte ihm dieſer unausſtehliche Aſſeſſor die beiden wüſten Kerle, den verſoffenen Zahnarzt Meyer und den relegirten und verbummelten Studenten der mediein Garbe auf den Hals. Er war wirklich ein Pechvogel. Thies ſchloß ſchmunzelnd die Thür hinter Brauſe zu. „So, den guten Freund wären wir los,“ ſagte er befriedigt. -Der hat Ihnen wohl eine Geſchichte erzählt, Fräulein, in dem er eine Hauptrolle zu ſpielen hoffte?“ Ich verſtand ihn garnicht. Er war ſo aufgeregt und redete davon, daß er bezeugen könne, ich hätte am Morgen des zehnten September um acht Uhr zehn Minuten ruhig vor der Thür geſeſſen.“ „Daſſelbe hat er mir heute auch erzählt und ich habe ihm geſagt, er möge das bei einer etwaigen Vernehmung nur wiederholen, damit würde er ſich Ihren Dank verdienen. Ob man ihm geglaubt haben würde, das ſteht freilich auf einem anderen Blatte. Ueber dieſe Unterredung mit Brauſe, bei der ich nothgedrungen eine Indiskretion begehen mußte, will ich mich Ihnen gegenüber ſpäter erklären; heute darf ich das nicht.“ Erneſtine ſeufzte.„Was wird man wohl noch für Ge⸗ heimniſſe erfahren! Ich komme garnicht aus der Angſt und Unruhe heraus,“ bemerkte ſie ſorgenvoll. Ihr Vater ſchien die Andeutung des Aſſeſſors überhört zu haben; ihn beſchäftigte der junge Forſteleve. Ale dieſe beiden Männer ſind Brauſes Freunde!“ äußerte er mißgeſtimmt. daß er immer tiefer finkt.“ Der Aſſeſſor nickte. ſind hier nur noch geduldet, und tet er denn etwas in ſeinem Fache? Er Forſtmann ſein, denn man ſieht in ſtets in tadellofer Uniform.“ Er iſt im höchſten Grade „Nichts leiſtet er, garnichts! urzuverläſſig!“ ſtieß Hart mißgeſtimmt Uniform! macht, ob der Lieferant bezahlt wird oder ſchon tadelloſe Uniform tragen. Jahres will ich ſchweigen, dann aber iſt vorbei. ihn ärgern und grämen. liebenswürdiges zuvorkommendes Weſen, ich dachte mir: der ſcheint bisher in unrechten Händen geweſen Als ich aber tagsdarauf ſeine Perſonalakte zugeſandt erhielt und dieſelben durchſah, da wußte ich genug. es dann mit ihm in Ernſt und Güte verſucht, ihm oft derb ins Gewiſſen geredet, daß er flennte wie ein geſcholtenes Kind, ich habe ihn ſtreng überwacht und nichts Ungehöriges von ihm — es war alles umſonſt, der Menſch iſt verbummelt, in der Jugend als einziger Sohn offenbar verhüt⸗ ſchelt und damit ſchlecht erzogen. Es fehlt ihm jeder ſittliche Halt, jedes ernſte Streben, kurz zum Beamten taucht er nicht.“ zu ſein. durchſchlüpfen laſſen Der Aſſeſſor nickte gedanken voll. „So habe ich mich nicht in ihm getäuſcht, als ich ihn hier beobachtet, wie er die Unterhaltung an ſich zu reißen verſtand und eine Zeitlang factiſch zu beherrſchen wußte. nehmend iſt er, daß muß man ſagen.“ „Sagen Sie lieber dreiſt und unverſchämt! Er hat das der häßlichſte Mann der Welt die dildhübſche Tochter des Oekonomen Brendel und dieſen ſelbſt ſo für ſich einzunehmen wußte, daß eine Verlobung zu Stande dadurch bewieſen, daß er, kam, über die alle Welt ſich wunderte. Ja, du lieber Himmel, wenn man ſich nichts daraus Nun, bis zum Schluß dieſes Ich will mich nicht mehr über ihn ärgern. Onkel ſchrieb mir noch geſtern, daß er ihm nur Januar die Beihilfe zu ſeinem Unterhalt gewähren werde. Von dieſer Zeit ab möge er ſehen, wle er ſich durchſchlüge.“ „So hat er wohl keine Eltern mehr?“ „Gott ſei Dank, nein, die können ſich nicht mehr über Als er den Sommer hierher verſetzt wurde, da war ſch am erſten Tage ganz erſtaunt über ſein Leiſ⸗ muß doch wohl gern hervor.„Tadelloſe nicht, dann kann man die Herrlichkeit hier Sein bis zum erſten ſeine Manieren, und Ich habe Keck und unter⸗ —— „Nun, da wunder: ich mich nicht mehr, „Ja, das iſt ſein Verkehr. Die drei zwar der Meyer und Garbe, weil ihre Väter angeſehene Männer der Stadt ſind und Brauſe, weil man deſſen alsbaldige Verſetzung von hier erwartet. dauerte ſelbſtverſtändlich nicht lange, die Eltern und die Braut, die bald einſahen, wes Geiſtes Kind er war, zogen ſich zurück, und das war ſehr geſcheit von ihnen. Aber während jene in⸗ folge der Auflöſung der Verlobung allen geſellſchaftlichen Verkehr mieden und es nicht wagten, ſich auf irgend einem Feſte zu zeigen, aus Furcht, ihm, den Störenfried in der Familie zu begegnen, drängte er ſich noch mehr in die Geſellſchaft vor als früher und that, als ſei nichts pafſirt. Nun, das ließ ſich die . 5 10 94 1 5— mied ihn, alle an⸗ ändigen Leute ließen ihn fallen.— och da erzähle nen etwas, was Sie ja ſelbſt wiſſen werden.“ e Hart zog ſeine Uhr.„Halb Zehn 2! da müſſen wir aber ſchleunigſt aufbrechen“, rief er ungeduldig. Er erhob ſich und griff nach ſeinem Hut und Mantel. Der Aſſeſſor half ihm deim Anziehen des letzteren und bot darauf Erneſtine den Arm, den ſie zögernd annahm. „Der Wagen fährt gerade vor“, ſagte er. Dann beugte er ſich zu ihr nieder.„Nur ein paar Worte, Fräulein Erneſtine: 1 10 5 195 Juriſten jetzt verziehen, was er heute an Ihnen geſündigt hat.“ „Dem Juriſten, ja! Meinem einſtigen liebenswürdigen Tänzer aber noch nicht ganz!“ „Ader morgen ertheilen Sie mir doch volle Abſolution 7“ „Morgen 71“ wiederholte ſie gedehnt. „Haben Sie vergeſſen, daß ich Ihnen morgen Nachmittag die bewußten Briefe wieder zurückbringen wollte?“ „Ach— ſo! Haben die denn jetzt für Sie noch Werth?“ „Ich glaube ja!“ Erneſtine ſah zu ihrem Vater auf; der verſtand ſie. „Kommen Sie nur zu uns heraus, Herr Aſſeſſor. Sie ſollen mir angenehm ſein.“ ö Thies drückte dem Förſter warm die Hand. „Ich danke Ihnen für die freundliche Einladung; ich danke Ihnen auch dafür, daß Sie zu mir Vertrauen haben und mir den an den Tag gelegten autlichen Uedereifer nicht nachtragen. Ich hoffe, daß die heute in ernſter Stunde geſchloſſene Freund⸗ ſchaft Sie niemals gereuen wird.“— Nach einigen Minuten ſaßen Vater und Tochter im Wagen, Erneſtine vom Aſſeſſor eingehüllt in einen warmen Raiſeplaid, den der Wirth noch ſchnell aus der nahen Wohnung deſſelben batte holen müſſen, denn es fror, die vom Mond beſchienenen Na, die Geſchichte Dächer glänzten von Reif. In ſchneller Fahrt rollte der Wagen zum Thore hinaus. Heitersheim, 2. Februar. Ein eigenartiger Kauf wurde hier abgeſchloſſen. In einer hieſigen Wirthſchaft ſaßen ein hieſiger Bauer und ein Mülhauſer Metzger bei⸗ ſammen und redeten über Schweinekauf. Da ſagte der Metzger zu dem Bauer, er zahle ihm 300 Mark pro Kubik⸗ meter für ein Schwein. Der Bauer dachte, er könne ein gutes Geſchäft machen und wurde mit dem Metzger handels⸗ einig. Bei näherem Nachforſchen erfuhr er, daß er ein ſchlechtes Geſchäft machte, denn ein Schwein im Werthe von 60 Mk. repräſentirt nach der Kubikmeterrechnung nur einen Werth von 5 Mk. Auf langes Bitten und nachdem noch einige Gäſte zu Gunſten des Bauern intervenirten, wurde ſchließlich der Kauf rückgängig gemacht und unſer ſchlauer Bauer kam mit einer gelinden Buße von 5 Mark davon. Herbolzheim, 4. Febr. Prinz Carneval mit ſeinen tollen Streichen ſcheint hier bereits ſeinen Einzug gehalten zu haben. Zum Beweiſe dafür dient gewiß folgendes Ge⸗ ſchichtchen, das ſich geſtern Abend hier zutrug. Ein noch jüngerer ſonſt ehrenwerther, ſchlichter Bauer, der tagsüber in eine Kiesgrube arbeitete, kehrte abends in einem am Heimweg liegenden Wirtshaus ein, um ſich nach des Tages Laſt und Mühe eins zu Gemüthe zu führen. Kaum hatte er das erſehnte Schöppchen vor ſich ſtehen, da erſcheint auch ſchon ſeine Ehehälfte und erklärte vor einer größeren Geſell⸗ ſchaft kurz und bündig:„Heim, dü Lump, wenn de jetzt nit mit heim goſch zuem Fuettere, bring i dr d'Küeh do rüß.“ Voll Zorn und Scham wies dieſer natürlich das Anſinnen ſeiner theuren Ehehälfte zurück und ſchickte ſie nach Hauſe mit den Worten:„So wird erſt noch einer getrunken.“ Dieſe aber, nicht faul, machte ihre ſchreckliche Drohung wahr, holte daheim im Stalle ihre beiden Kühe und führte dieſelben dem Manne vor das Wirtshaus. Das Halloh der Gäſte und das darauf folgende häusliche Drama mag der Leſer ſich ſelbſt ausmalen. Abenheim. Ein kaum glaublicher Vorgang wird von hier gemeldet. Kürzlich kam ein Landwirt in eine hieſige Wirthſchaft und ſteckte einem anderen Gaſt⸗ eine lebende Ratte in die Rocktaſche. Der Betreffende merkte aber erſt an der Schwere der Taſche, daß ihm etwas hinein⸗ geſchoben worden und ſah zu ſeinem Schrecken den Schwanz der Natte daraus hängen. Nach einem Disput holte der Obenbezeichnete die Ratte wieder hervor und biß ihr vor den Augen der Gäſte den Kopf ab, ſo daß jenen übel wurde und einige ſich erbrechen mußten. Als der Unmenſch das Thier gegen Zahlung von 2 Mk. ganz zerbeißen wollte, wies ihm der Wirth die Thür. Man kann ſich denken, daß man über den Verüber einer ſo viehmäßigen Rohheit ſehr entruͤſtet iſt. Kirtorf, 4. Febr. Ein Bäuerlein in O. hatte ein paar Läufer(Einlege⸗Schweine) zu verkaufen. Es fiellte ſich auch ein Käufer ein, der 82 Mk. bot. Der Bauer forderte indes 85 Mk. Man konnte nicht handelseins werden, zumal auch die geſchäftstüchtige Ehehälfte des Verkäufers ihre Zuſtimmung zu dem Handel nicht gab. Schließlich wurde der Kauf auf„lebend Gewicht“ abgeſchloſſen und der Preis von 39 Pfg. vereinbart. Nun ging's zur Waage. Dort gabs lange Geſichter auf der einen, ein lachendes auf der anderen Seite. Die beiden Läufer, die es daheim ver⸗ ſtanden, das prüfende Auge ihres Beſitzers zu täuſchen, in⸗ dem ſie ſich den Anſchein gewichtiger Perſönlichkeiten gaben, mußten hier auf dem wahrheitsliebenden Apparat Farbe be⸗ kennen. Der Verkäufer bekam anſtatt 82 ſage und ſchreibe 65 Mark 95 Pfg.— Ein„harter“ Thaler, der von 82 auf 85. München, 4. Febr.(Das bayeriſche Bierherz.) Bei der bayeriſchen Armee iſt der Abgang von Soldaten wegen Herzkrankheiten ſeit 10 Jahren um mehr als das Doppelte geſtiegen. Die herzkranken Soldaten geben nicht ſelten an, daß ſie vor ihrem Eintritt in die Armee täglich 10 bis 15 Liter Bier getrunken haben. Freiburg, 2. Febr. Ein ſchweres Verbrechen wurde am 30. Jan. in der Wannerſtraße 23 hier an der Dienſt⸗ magd Anna Wehrle von Gutach begangen. Die Wehrle ſteht bei Maſchinenführer Schubnell daſelbſt in Dienſten. Dieſer begegnete geſtern Abend auf der Straße einem frühe⸗ ren Militärkollegen, welcher in Begleitung eines jungen Mannes war, den er aber nicht näher konnte. Schubnell lud den alten Freund ein, mit ihm nach ſeiner Wohnung zu gehen, was dieſer gerne that. Auch deſſen jüngerer Be⸗ gleiter ging mit in die Schubnell'ſche Behauſung. Dort angekommen wurden Beide mit Eſſen und Trinken bewirthet und von der Wehrle bedient, weil die Ehefrau Schubnell verreiſt war. Nach 8 Uhr begleitete dann Schubnell die Beiden nach der Bahn; unterwegs dorthin blieb jedoch der junge Mann zurück und ging wieder nach der Wohnung des Schubnell, wo, wie er wußte, das Mädchen allein war. Dort angekommen, wollte er das Mädchen vergewaltigen und als er ſein Ziel nicht erreichte, verlangte er von dem⸗ ſelben Geld und Werthſachen, die ihm das Mädchen aus Angſt auch einhändigte; auf dies verſetzte er dem Mädchen ſieben Stiche mit einem Meſſer, ſo daß dasſelbe ſchwer verletzt darnieder liegt. Auf das Geſchrei der Angegriffenen kamen Hausbewohner herbei, worauf der Thäter entfloh. Nach Rückkunft Schubnell's lenkte derſelbe den Verdacht gleich auf den jungen Mann. Es gelang der Polizei, den⸗ ſelben noch in der Nacht in einem hieſigen Gaſthaus, in dem er ſich unter falſchem Namen eingemiethet hatte, zu ermitteln. Der Thäter iſt ein 22jähriger Reiſender Namens Otto Ketterer, wohnhaft in Herbolzheim. Derſelbe ſoll noch ganz mit Blut beſpritzt geweſen ſein und die That bereits eingeſtanden haben. Brüſſel, 30. Jan. Die Kloſterſchule St. Joſeph in La Louvière wurde durch Feuer zerſtört. Beim Ausbruch des Brandes befanden ſich 500 Schüler in der Kirche. Es wurde niemand verletzt, doch beträgt der Sachſchaben über eine Million Franken. Die Anſtalt zählt 600 Schüler, darunter 200 Interne. Chriſtiania, 28. Januar. Der Orkan an der norwegiſchen Weſtküſte begann am vorigen Montag, erreichte ſeine größte Stärke in der Nacht auf Mittwoch und erſtreckte ſich faſt über die geſammte Länge der Küſte, wo er große Verheerungen anrichtete. Zahlreich iſt der Verluſt an Menſchenleben und von vielen Orten werden fürchterliche Schreckensſcenen berichtet. Bei Sandsundvaer hatten ſich 28 Fiſcher an ein auf einer Klippe befeſtigtes ſtarkes Tau geklammert, um ſich auf dieſe Weiſe zu retten, als das Tau tiß und ſämmtliche Leute bis auf einen ertranken. In Harö find 34 Perſonen, darunter 21 Familienväter umge⸗ kommen. Das Fiſcherdorf Titran, wo erſt im Jahre 1899 ein Orkan, der 250 Menſchen das Leben koſtete, arge Ver⸗ wüſtungen anrichtete, iſt auch jetzt wieder ſchwer betroffen. Beim Leuchtthurm von Sletringen wurde der geſammte Oel⸗ vorrath mit dem Vorrathshaus in die See geweht und das Feuer konnte in Folge deſſen nicht unterhalten werden. Später hatte der Leuchtthurm die Nothflagge gehißt, es war jedoch vom Lande aus nicht möglich, Hilfe zu bringen und die ungeheure Höhe der Wellen ließ auch eine Beobachtung mittelſt des Fernrohrs nicht zu. Mehrere Tourendampfer werden vermißt und man befürchtet den Verluſt derſelden. Die Ueberſchwemmung erreichte an manchen Orten bis weit ins Land hinein eine nie geahnte Höhe, wodurch es möglich war, daß ganze Fabriken, Salzereien und andere Gebäude, deren Lager man für vollſtändig ſicher gehalten hatte, ein Opfer des Elements wurden. Paſſau, 2. Febr. Der 158jährige Sohn eines hieſigen Bäckermeiſters, der ein lockerer Burſche iſt und in München als Bäckergehilfe angeblich arbeitete, dabei aber der Mutter beſtändig, aber auch vergebens um Geld ſchrieb, faßte den Plan, dem Elternhauſe unvermuthet nächtlicher Weile einen Beſuch in Paſſau zu machen und die Geldkaſſe des Vaters etwas zu beſchneiden. Er ſuchte ſich zu dem Zwecke einen würdigen Kumpan in der Perſon eines Bäcker⸗ gehilfen Oskar Kaufmann, angeblich aus Wien. Veide trafen am Sonntag Nacht mittelſt Bahn in Paſſau ein und um 4 Uhr Früh am Montag gingen ſie an ihre„Arbeit“. Am Hauſe des Bäckermeiſters ſtiegen die Burſchen durch das auf das Trottoir mündende Kellerfenſter, gelangten vom Keller aus in den erſten Stock, wo ſich in einem Zimmer an der Wand ein Schrank befindet, in welchem das Geld aufbewahrt wird. Um nicht überraſcht zu werden, ſtiegen die Spitzbuben in ein anſtoßendes Gewölbe, von wo aus ſie die Rückwand des Geldſchrankes anbohrten und ſchon am e eee 2 eee Ziele angelangt zu ſein glaubten, als die Mutter, durch das Geräuſch aufmerkſam gemacht, aus dem Bette dazwiſchen kam, raſch das Gewölbe und alle anderen Ausgänge abſperrte und nach der Polizei ſchickte. Man konnte ſich das Er⸗ ſtaunen denken, als man einen mit den Lokalitäten ſo gut vertrauten Einbrecher und einen ebenbürtigen Komplizen im Gewölbe fand. Der Vater ſoll mit ungebrannter Aſche dem Buben zum Ausgang kräftig nachgeholfen haben. Die Polizei aber nahm die Spitzbuben feſt. Kairo, 2. Febr. Nach Meldungen der„Daily News“ von hier ſind durch Ueberſchwemmungen und heftige Stürme hier und an anderen Stellen des Nils große Ver⸗ heerungen angerichtet. Die Eiſenbahn iſt an mehreren Stellen aufgeriſſen. Hunderte von Häuſern ſind zerſtört. In einigen Diſtrikten ſind ganze Dörfer vollkommen vernichtet. — Brave Hüter von Sicherheit und Ordnung haben im Gouvernement Wilna amtirt. Es wurden die Perſonalien von drei Räubern feſtgeſtellt, welche im Pfarrhauſe zu Kroſche die vom Pfarrer für einen Kirchenbau geſammelten 12,000 Rubel rauben und den Pfarrer ermorden wollten. Das Ergebniß war hochintereſſant. Ein vom Pfarrer in der Notwehr erſchoſſener Räuber iſt der Natſchalnik des Kreiſes(Kreislandrath), ein zweiter ſchwer verwundeter Räuber der Natſchalnik⸗Gehilfe(Rreisſekretär) und ein dritter entkommener Räuber eln Unterbeamter im Landrathsamte. Alle drei Räuber waren maskiert. — Neueſtes Heilmittel. Doktor Helferle, der vielbeſchäftigte Arzt, vermißt ſeit einigen Tagen feinen Fieberthermometer. Er erinnert ſich, ſolchen noch vor zwei Tagen bei den Krankenbeſuchen gebraucht zu haben. Seine Nachforſchungen find indeſſen vergeblich und er muß das Inſtrument als verloren anſehen. Da, als er wieder einmal den rheumatismuskranken Schreiber Bimber beſucht, ſteht neben dem Bett die Frau, aufgelöſt in Dankbarkeit und Rührung; im Bett liegt der Patient ſchmunzelnd, den linken Arm feſt wider die Bruſt gedrückt und in der Achſelhöhle— den Fleberthermometer, den vor zwei Tagen der Arzt ver⸗ geſſen hatte, wegzunehmen.—„Viel beſſer geht's, Herr Doktor, viel beſſer, ſeitdem Sie mir das Gläschen gegeben haben. Ich glaub', wenn Sie's noch einen Tag liegen laſſen, ſo bin ich ganz geſund!“ Redaktion, Druck und Verlag von W. Bingener, Viernheim. Maunheimer Marktbericht von 4. Februar. Stroh per Ztr. M. 2.50 bis M. 3.50, Heu M. 4.— bis M. 4.50, Kartoffeln M. 3.— bis M. 3.50 per Ztr., Bohnen per Pfd.— Pf., Blumenkohl per Stück 30 bis 40 Pf., Spinat per Portion 00—00 Pf., Wirſing per Stück 6—10 Pf., Rothkohl per Stück 15—20 Pf., Weißkohl per Stuck 6— 10 Pf., Weißkraut per 100 Stück 00 M., Kohl⸗ rabi 3 Knollen 0 Pf., Kopfſalat per Stück 15—20 Pf., Endivienſalat per Stück 6—8 Pf., Feldſalat per Portion 00 Pf., Sellerie per Stück 6—8 Pf., Zwiebeln per Pfund 6—8 Pf., rothe Ruben per Portion 8 Pf., weiße Rüben per Portion 3 Pf., gelbe Rüben per Portion 6 Pf., Ca⸗ rotten per Büſchel 0 Pf., Pflück⸗Erbſen per Portion 00—00 Pf., Meerrettig per Stange 15—20 Pf., Gurken per Stück 00—00 Pf., zum Einmachen per 100 Stück 00 000 Pf., Aepfel per Pfd. 10— 12 Pf., Birnen per Pfd. 10—15 Pf., Pflaumen per Pfd. 00 Pf., Zwetſchen per Pfd. 00 Pf., Kirſchen per Pfd. 00—00 Pf., Trauben per Pfd. 00—00 Pf., Pfirſiche per Pfd. 0—00 Pf., Aprikoſen per Pfd. 00 Pf., Nüſſe per 25 Stück 00—15 Pf., Haſelnuͤſſe per Pfd. 50 Pf., Eier per 5 Stück 35 Pf., Butter per Pfd. 1.30 M., Handkäſe per 10 Stück 40 Pf., Breſem per Pfd. 50—60 Pf., Hecht per Pfd. 1,30 Mk., Barſch per Pfd. 70—80 Pf., Weißfiſche per Pfd. 40 Pf., Laberdan per Pfd. 50 Pf., Stockfiſche per Pfd. 30 Pf., Haſe per Stück 3.00— 3.50 M., Reh per Pfd. 1.00— 1.50 M., Hahn(1g.) p. Stück 1.50 bis 2 M., Huhn(jung) per Stück 1,50—2 M., Feldhuhn per Stück 0.00—0.00 M., Ente per Stück 2.00—5.00 M., Tauben per Paar 1.20 M., Gans lebend per Stück 3—5 M., geſchlachtet per Pfd. 70—80 Pfg., Spargel 0—00 Pf. Erneſtine, die ſonſt, wenn ſie mit dem Geſpann ausfuhren, den Vater mit ihrem Geplauder unterhalten hatte, war heute ſtumm. „Ein ganzer Mann, dieſer Aſſeſſor!“ unterbrach der Förſter nach einer Weile das Schweigen.„Ich kann ihm nicht mehr böſe ſein.— Alſo Du kannteſt ihn ſchon „Ich habe ſeine Bekanntſchaft auf dem Maskenballe in Hannover gemacht.“ „Es ſcheint mir, daß der junge Herr Dich gern hat.“ „Aber Vater?! Er kennt mich ja kaum l“ „Er zeigte ſich trotzdem vorhin recht zutraulich und wandte kein Auge von Dir. Ich habe nichts gegen ſeinen Beſuch mor⸗ gen, anſtandshalber mußte ich ihn vorhin ſogar dazu einladen, da er das zu erwarten ſchien; im Uebrigen wünſche ich aber keine Fortſetzung der Beſuche, hörſt Du!“ „Das wünſche ich auch und ich bitte Dich, ihn das merken zu laſſen,“ kam es leiſe von Erneſtinens Lippen. „Das würdeſt Du ſelbſt wohl beſſer können. Wenn Du ihm in Deinem Benehmen zeigſt, daß er Dir gleichgültig iſt, wird er von ſelbſt fortbleiben. Vor einem allzu vertraulichen Verkehr mit ihm müſſen wir uns ſchon aus dem Grunde hüten, weil ſein Vater, der Geheime Regierungsrath Thies, mein Vor⸗ geſetzter iſt. Ich haſſe dieſen Mann. Er iſt ein Beamter der alten Schule, bis an den Hals zugeknöpft und von ſeiner Würde und Wichtigkeit für den Staat bis zur Lächerlichkeit überzeugt. Er würde den Verkehr ſeines Sognes mit uns niemals zugeben und Dich und mich beſchuldigen, ſeinen Sohn in unſer Hau gelockt zu haben. Alſo, ſei ja recht vorſichtig.“ Erneſtine ſeufzte leiſe, unhörbar. „Ich werde Deinen Wunſch erfüllen.“ Weiter wurde heute über den Aſſeſſor nichts mehr ge⸗ ſprochen. Nach halbſtündiger Fahrt hielt der Wagen vor dem FJorſthauſe, aus dem Sophie herbeieilte und ihre junge Herrin in ſtaunender Freilde empfing, hatte ihr doch der garſtige Forſte⸗ leve vor einigen Stunden, als ſie ihm ſagte, daß der Herr Förſter und ſeine Tochter in Begleitung eines Gendarmen zur Stadt gefahren ſeien, wichtig erzählt, daß dem Fräulein was Schlimmes bevorſtände, und er nur allein ſie vor einem ſchweren Verdacht ſchützen könne. „Er muß doch immer ſchwindeln!“ dachte Sophie, die gegen Brauſe einen heftigen Widerwillen hatte, den man ganz natürlich finden mußte, gab es doch in der ganzen Gegend keinen häßlicheren und aufdringlicheren Menſchen. 14. Kapitel. Unterdeß der Aſſeſſor mit Hart und deſſen Tochter im „Sachſenroß“ ſaßen, ſchritt Carl Reinhardt eilig dem väterlichen But zu. Als er dasſelbe gegen 10 Uhr mit ſehr gemiſchten Empfindungen betrat, bemerkte er, daß etwas Ungewöhnliches die Bewohner zu dieſer ſpäten Stunde noch beſchäftigen mußte. In dem einen Flügel des Gutshauſes waren mehrere Zimmer hell erleuchtet, vor der hohen Freitreppe hielt ein Geſpann, das er bei der Beleuchtung der beiden Wagenlaternen als dasjenige des Kreisphyſtkus erkannte, und auch im Hauſe des Verwalters war in einem Zimmer Licht. Auf dem weiten Hofe des Gutes ließ ſich indeß kein Menſch erblicken, nur ſein Jagdhund kam aus einem der Ställe auf ihn eingeſprungen und bellte vor Freude. 5 Carl trat zunächſt bei dem Verwalter ein. Stegen war ja der einzige Menſch geweſen, der an ſeine Unſchuld glaubte. Bei ihm durfte er deshalb auch ungetheilte Freude über ſein Erſcheinen vorausſetzen. Stegeu ſaß an ſeinem Arbeitstiſch ued rechnete; er hatte das graue Haupt gedankenſchwer in die Hand geſtützt. Der alte Mann ſprang beim Klange der Stimme des Ankommenden überraſcht auf. (Fortſetzung folgt.) Für Geiſt und Herz. Die ganze Welt iſt wie ein Buch, Darin uns aufgeſchrieben In bunten Zeilen manch ein Spruch, Wie Gott uns treu geblieben. Wald und Blumen nah und fern Und der helle Morgenſtern Sind Zeugen von ſeiner Liebe. Wir werden beide manchmal fehlen, Drum lerne zu verzeihn, mein Kind! Laß uns einander nicht verhehlen, Daß wir auch beide Menſchen ſind. Wer ſeinen Kindern überſieht Ihr'n Mutwillen und ſie ſtrafet nicht, Demſelb' zuletzt viel Leids geſchieht. Wenn ein Freund auf Deinem Pfade Dich mit Wort und That verſehrt, Denke ſtill an Gottes Gnade, Die Dir täglich widerfährt. Halt im Zaume Deiner Seele Sprühenden Zorn und denk an ihn, Der nicht einmal Deine Fehler, Der ſie tauſendmal verziehn. So bereit ſei, ſonder Klage Zu verzeihn in jeder Friſt, Wie mit jedem neuen Tage Er bereit zum Segen iſt. Preis ihn auch, daß er im Liede Einen Balſam Dir beſchert, Daß da wirkt, daß neuer Friede Stets in Deinen Buſen kehrt. Im Waſſer kannſt Du Dein Antlitz ſehn, Im Wein des Andern Herz erſpähn. Ein zufrieden“, ruhig' Herz Und ein froh Gemüte Stammen von dem Himmel her Und von Gottes Güte. Es muß Herzen geben, welche die Tiefen unſeres Weſens kennen, und auf uns ſchwören, ſelbſt, wenn die ganze Welt uns verläßt. Wer andere mit Geduld unterrichtet, hebt ſich ſelbſt. Das iſt eben der Jammer, daß man ſich ſtets von denen trennen muß, die man am meiſten liebt. e ee„ 1 — 1 —— Sr N A 1 1 N. 4— ber tt, 0 U 40 ber Stüc oh per 5 Kohl⸗ 0 Pf., Portion er Pfund e Rüben f., Ca 00—00 her Stück 000 Ff, 15 Pf., 00 Pf, 00—00 Pfd. 00 ber Pfd. 130 M, 50—60 00 Uf, 50 Pf, 3.50 M, 1.50 bis huhn per 00 M. 1— 10 f. Wee . . Mlt Preisnotirungsſtelle Des Heſſiſchen Tandwirthſchaftsraths. Getreide und Naps. Frankfurt a. M., 4. Febr. 1901. Eigene Notirung am Fruchtmkt. Weizen, hieſiger Roggen, hieſiger Gerſte, Ried⸗ und Pfaͤlzer · „ Wetterauer⸗ 1 Hafer, hieſiger(feine Sorten bis zu—.—) Raps, hieſiger nominal Mas pbrompt Mannheim, 4. Februar 1901. Amtl. Notirung der Börſe (eigene Depeſche). Weizen, pfälzer Roggen, pfälzer Gerſte, pfälzer 4 05 i ,, Raps, 7„ „ Heu und Stroh. Notirung vom Heu⸗ u. Stroh⸗ markt zu Frankfurt am M. vom 1. Februar 1901. o Roggenſtroh(Langſtroh). Vieh. Amtl. Notirung am Schlacht; viehhof zu Frankfurt a. M. vom 4. Februar 1901. Ochſen: a. vollfleiſchige, aus⸗ gemäſtete höchſten Schlacht⸗ werthes bis zu 6 Jahren b. junge, fleiſchige, nicht aus⸗ gemäſtete u. ältere ausgem. c. mäßig genährte junge, gut genährte ältere d. gering genährte jeden Alters Bullen: a. vollfleiſchige höch⸗ ſten Schlachtwerthes b. mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere C. gering genährte Kühe und Färſen(Stiere u. Rinder): a. vollfleiſchige, ausgemäſtete Färſen(Stiere u. Rinder) höchſten Schlachtw. b. vollfleiſchige ausgemäſtete Kühe höchſten Schlachtwerth. bis zu 7 Jahren c. ältere ausgemäſtete Kühe u. wenig gut entwickelte jüngere Kühe und Färſen(Stiere und Rinder). d. mäßig genährte Kühe und Färſen(Stiere u. Rinder) e. gering genährte Kühe und Färſen(Stiere und Rinder) Kälber: a. feinſte Maſt⸗ (Bollm: Maſt) und beſte Saugkälber b. mittlere Maſt⸗ Saugkälber C. geringe Saugkälber d. ältere gering genährte Käl⸗ ber(Freſſer) chafe: a. Maſtlammer und jüngere Maſthämmel b. ältere Maſthämmel e. mäßig genährte Hämmel u. Schafe(Merzſchafe) Schweine: a. vollfleiſchige der feineren Raſſen u. deren Kreuzungen im Alter bis zu 1¼ Jahren b. fleiſchige c. gering entwickelte, Sauen und Eber d. ausländiſche Schweine(unter und gute ſowie Für 100 kg gute marktfähige Waare Heutige Preiſe 2 16.50 16.60 14.60— 14.75 15.50 16.00 15.50— 16.00 13.25— 14.50 30.00— 34.00 11.40—11.50 17.25— 17.50 14.75 15.00 16.25 17.00 18.75— 14.50 31.50 11.75 Vorw. Preiſe . 16.50— 16.60 14.60—14 80 15.25— 16.00 15.25 16.00 13.25 14.50 11.50 17.25— 17.50 14.7515. 00 16.25-17.00 13.75— 14.50 31.50 12.25 Für 100 kg loco Frank⸗ furt a. M. Heutige Preiſe A. 8.60—9.20 5.00—6.40 Vorw. Preiſe . 8.00 9.00 4.40—6.40 Für 50 kg Schlachtgewcht Für 50 kg Lebend gewicht. Heutige Preiſe At. 6169 6265 57-60 54— 55 50—51 59—60 54—56 37—38 29—31 27—28 Vorw. Preiſe Für ½ kg Schlachtgewcht Für ½ kg Lebendgewicht 9 76—78 68—70 57—58 58—60 48—49 40—42 60 59 Angabe der Herkunft) 3 46—48 40—42 47 46 Die Preisnotirungs⸗Commiſſion. Rudolf Hücker, Weinheim a. d. B. Preisliſten t⸗ Großes Lager von und Weiß Weinen. u. Proben auf Verlangen. „Halb und halb“ d. h. halb Bohnenkaffee und halb Kathreiner's Malzkaffee iſt in Tau⸗ ſenden von Familien eine beliebte Miſchung geworden, weil der„Kath⸗ reiner“ den Kaffee nicht nur voller und milder im Geſchmack, ſondern— und das iſt die Hauptſache— auch viel bekömmlicher macht. zu einem Kleid für 1 2 er 6 m Sommerstoff Mk. 1.50 Neuheiten von 6m ebe solide Qual. Mk. 3.— 2 6m Lodenstoff,„ Qual. Mk. 3.90 Damen- und 6m Crspe, reine Wolle, Mk. 5.40 Herren- 3,30 m Cheviot 2. e. 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Februar 1901, jedesmal von 9 Uhr Vormittags an, werden auf dem Rathhauſe zu Viernheim aus den Domanialwald⸗ diſtrikten Renngarten, Dooſen, Schlotlache, Unter der Poſt⸗ ſtraße und Rennſchlag 1075 Kiefernſtämme mit 688,19 cbm. ſowie 1300 Kiefern⸗Reisſtaugen mit 14,51 obm. Inhalt öffentlich verſteigert. Gedruckte Stamm⸗ auszuͤge werden auf Verlangen koſtenfrei abgegeben. Viernheim, den 3. Februar 1901. Großherzoglich Heſſ. Oberförſterei Viernheim. ein. 133 Bekanntmachung. Für die Gemeinde Viernheim iſt nunmehr ein Orts⸗ bauplan feſtgeſtellt worden und liegt derſelbe von heute ab auf der Bürgermeiſterei zur Jedermanns Einſicht offen. Viernheim, den 5. Februar 1901. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. 134 Pfützer. Nachſtehend bringen wir das Amtsblatt des Gr. Kreis⸗ amts Heppenheim vom 18. v. Mts. zur öffentlichen Kenntniß und Darnachachtung. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. 135 tzer. Nr. 4. Heppenheim, den 18. Januar 1900. Betreffend: Das Schießen mit Böllern, Mörſern pp. Das Groſßh. Kreisamt Heppenheim an die Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes. Mehrere bei uns in letzter Zeit eingelaufene Beſchwer⸗ den über Beläſtigungen durch Schießen mit Böllern, Moͤrſern pp. veranlaſſen uns, Sie im Nachſtehenden auf die ſich auf das Schießen beziehenden geſetzlichen Beſtimmungen, ſoweit dieſelben hier in Betracht kommen, beſonders hinzuweiſen: § 367 des Reichsſtrafgeſetzbuchs. Mit Geldſtrafe bis zu einhundert und fuͤnfzig Mark oder mit Haft wird beſtraft: 8) wer ohne polizeiliche Erlaubniß an bewohnten oder von Menſchen beſuchten Orten Selbſtgeſchoſſe, Schlag⸗ eiſen oder Fußangeln legt, oder an ſolchen Orten mit Feuer⸗ gewehr oder anderem Schießwerkzeuge ſchießt oder Feuerwerks⸗ körper abbrennt; Miniſterialamtsblatt Nr. 17 vom 28. Auguſt 1876 beſtimmt, daß die polizeiliche Erlaubniß in den Fällen des vorgenannten§ von den Großh. Kreisämtern zu er⸗ theilen iſt. § 368 des Reichsſtrafgeſetzbuchs. Mit Geldſtrafe bis zu ſechzig Mark oder mit Haft bis zu vierzehn Tagen wird beſtraft: 7) wer in gefährlicher Nähe von Gebäuden oder feuer⸗ fangenden Sachen mit Feuergewehr ſchießt oder Feuerwerke abbrennt. Artikel 232 des Polizeiſtrafgeſetzbuchs Das Schreien, Lärmen oder die religiöſe Feierlichkeit ſtörendes Schießen in der Nähe von Kirchen während des öffentlichen Gottesdienſtes, ſowie unanſtändiges, den Gottes⸗ dienſt oder eine religiöſe Feierlichkeit einer anerkannten oder geduldeten Religionspartei ſtörendes Benehmen wird, inſoweit nicht der Thatbeſtand des in den§§ 166 und 167 des deut⸗ ſchen Strafgeſetzbuchs bezeichneten Vergehen vorliegt, mit 1 bis 15 fl., in Wiederholungsfällen mit 5 bis 20 fl. oder Haft bis zu 5 Tagen geahndet. Aus dem Vorſtehendem ergiebt ſich, daß in Fällen, in denen die Vorausſetzungen des§ 367, Ziffer 8, St. G. B. gegeben ſind, die Erlaubniß zum Schießen der hier fr. Art niemals von Ihnen, ſondern in jedem einzelnen Fall nach vorheriger Entrichtung des Eingabeſtempels in Hohe von 1.50 Mk. von uns zu ertheilen iſt, mag nun das Geſuch von einer politiſchen oder kirchlichen Gemeinde, von einem Privatverein oder einer einzelnen Privatperſon ausgehen. Gänzlich unterſagt iſt aber nach den vorſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen das Schießen der hier fr. Art in gefährlicher Nähe von Gebäuden und in der Nähe von Kirchen während des öffentlichen Gottesdienſtes einer der anerkannten oder geduldeten Religionsgemeinſchaften und haben Sie als Ortspolizeihörde ſtreng auf den Befolg dieſer Beſtimmungen zu achten. Durch ortsübliche Bekanntmachung iſt in Ihrer Gemeinde auf das Verbot des Schießens der hier fr. Art ohne vorherige Einholung unſerer Erlaubnis und auf die im Zuwiderhandlungsfall eintretenden Strafen beſonders hinzu⸗ weiſen und hierüber wie geſchehen bis ſpäteſtens 1. Februar l. Is. zu berichten. Die Großh. Gen⸗ darmerieſtationen haben wir angewieſen, auf den Befolg der in dieſem Ausſchreiben angezogenen geſetzlichen Beſtim⸗ mungen genau zu achten und gegebenen Falls Anzeige zu er⸗ heben. Dr. Göttelmann. Holzlieferung. Die Kreispflegeauſtalt Weinheim vergiebt die frachtfreie Anlieferung von 70 Ster gutem Kiefern⸗Scheitholz und 70 Ster gutem Kiefern⸗Knüppelholz (grün gefällt) wie ſolches aus älteren Holzbeſtänden gewonnen wird, im Submiſſionswege. Die Holzer müſſen den Muſtern entſprechen, wie ſolche im Hof der Anſtalt zur Anſicht ausgeſtellt ſind. Bedingungen konnen in der Anſtalt eingeſehen werden. Angebote auf die eine oder andere Sorte oder das Ganze ſind schriftlich und verſchloſſen mit der Aufſchrift:„Holz⸗ lieferung“ bis zum II. d. Mts. einzureichen. Weinheim, 4. Februar 1901. 136 Die Direktion: Pitſch. Stets Eingang von Gelegenheitspoſten und Neſten in 8 Kleiderstoffen, Buxkins und Baumwollwaaren. . 3 — J. Lindemann F 2, 7 Mannheim E 2, 7. Miſſious-Ordnung. Die Miſſion wird abgehalten von drei Vätern des Kapuziner⸗Ordens zu Viernheim vom 3. bis 10. Februar. 1. Predigten und Standeslehren. Am erſten Tage iſt die erſte Predigt um ½10 Uhr die zweite Predigt um 2 Uhr, die dritte Predigt um 8½ Uhr, die Kinderpredigt um 4 Uhr. An den folgenden Tagen iſt die erſte Predigt um 8 Uhr die zweite Predigt um 2 Uhr, die dritte Predigt um 8/ Uhr. Am letzten Tage iſt die erſte Predigt um ¼ 10 Uhr die Schlußpredigt um 2 Uhr. Nach der erſten Predigt wird täglich eine hl. Meſſe gehalten. Eine Viertelſtunde vor der zweiten und dritten Predigt wird der Roſenkranz gebetet, nach den beiden Pre⸗ digten iſt kurze Andacht. Nach der Abendpredigt wird die Bußglocke geläutet, wobei von allen Glaͤubigen zu Ehren der hl. Wunden Chriſti 5 Vater unſer ſtill gebetet werden ſollen. Die Standeslehren, welchen Alle beiwohnen können ſind: für die Kinder am Sonntag um 4 Uhr, für die Jungfrauen am Dienstag um 2 Uhr, für die Jünglinge am Mittwoch um 2 Uhr, für die Frauen am Donnerstag um 2 Uhr, für die Männer am Freitag um 2 Uhr. 2. Beichten und General-RKommnunionen. Die Beichten finden nach Ständen ſtatt. Es wird deshalb Beicht gehört: für die Jungfrauen Dienstag Nachmittag v. 3—8/ Uhr, und Mittwoch Vormittag von 5—8 Uhr, für die Jünglinge Mittwoch Nachmittag v. 3—8/ Uhr, und Donnerstag Vormittag von 5—8 Uhr, fuͤr die Frauen Donnerstag Nachmittag v. 38 ¼ Uhr, und Freitag Vormittag von 5—8 Uhr, für die Männer Freitag Nachmittag von 3—8½ Uhr, und Samstag Vormittag von 5—8 Uhr. Die hl. Communion empfangen die einzelnen Stände gemeinſam wie am Tage der erſten hl. Communion und zwar im Hochamte um 8 Uhr. Während der Predigt wird nicht Beicht gehört. Wer an dem für ihn beſtimmten Tage nicht beichten und communi⸗ ziren kann, moge es zu einer anderen Zeit thun. 3. Schlußfeier. Einweihung des Miſſionskreuzes, Predigt, Päpſt⸗ licher Segen, Te Deum um 2 Uhr. Weihe der Kreuze, Roſenkränze, Medaillen uw. um 3 Uhr. Aufnahme in die Skapulierbruderſchaft um 4 Uhr. Alle Chriſtgläubigen können einen dreifachen voll⸗ kommenen Ablaß(auch den armen Seelen zuwendbar) nach würdigem Empfang der hl. Sakramente und der jedes⸗ maligen Verrichtung des gewöhnlichen Ablaßgebetes(5 Vater unſer nach der Meinung des hl. Vaters) gewinnen und zwar: 1. wenn ſie während der Miſſion die Predigten flei ßig beſuchen, 2. wenn ſie das Ablaßgebet(5 Vater unſer) vor dem Miſſionskreuze verrichten, bei Ertheilung des Päpſtlichen Segens. „Der Herr ſchenke dir den Frieden!“ (Gruß des hl. Franciscus). 8 Sümmtliche Bureau- Bedarfsartikel vorräthig bei Wilh. Vingener, Buchhandlung Rathhausſtraße. N das Cieblingsblaft von 100,500 deutschen Fausfrauen ist Policks Deutsche dden-Teitung. 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