1 — — aufg — —— 4 — — 51 * 2 — 2 — — — . — — — — 2 — . Erſcheint zweimal wöchentlich Mittwochs und Samstags (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt). Bezugspreis: 30 Pfg. monatlich einſchl. Trägerlohn. Durch die Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. Piernheiner Amtsblatt der Großh. Vürgermeiſterei Viernheim. Wirkſamſtes Inſertians-Organ. —...— Azeiget Anzeigenpreis: 12 Pfg. die sgeſpaltene Petlt⸗Zeile. Lokal⸗Ameigen 10 Pfg. Reklamen: 25 Pfg. die Sgeſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Nabalt. —— Samſtag, den 16. Februar 1901. Ar. 13. 17. Jahtgeng England und Trans vaal. Die Engländer wollen jetzt wieder eine große Aktion gegen die Buren veranſtalten. Wie nämlich aus London gemeldet wird, ſind nunmehr vier große Offenſiobewegungen im Gange. Sieben Kolonnen unter French operiren gegen Botha. General Cunningham leitet kleinere Operationen gegen Delarey's Truppen. Sieben engliſche Kolonnen ſind beſtrebt, Dewet auf die am Orange⸗Fluß konzentrirte eng⸗ liſche Streitmacht zu werfen und eine vierte Bewegung unter Brabant bezweckt, die Kapkolonie von den Buren zu ſäubern. Kitchener iſt zudem auf das Eifrigſte beſtrebt, Dewet gefangen zu nehmen, um ihn auf Grund der ihm zur Laſt gelegten Vergehen gegen engliſche Unterthanen(Erſchießung zweier Friedensvermittler) ebenfalls ſtandrechtlich zu erſchießen. Ob⸗ wohl der Erfolg aller Operationen problematiſch iſt, iſt die Stimmung in England wieder optimiſtiſch geworden. Weitere Nachrichten von Bedeutung liegen aus Süd⸗ afrika nicht vor, mit Ausnahme einer Reutermeldung, daß bei einem Kampfe, der am Freitag in der Nähe von Klippkat⸗ Junktion ſtattfand, die ſüdafrikaniſchen leichten Reiter zwei Todte, fünf Verwundete und 15 Gefangene verloren. 520* 0 Lord Kitchener gibt in ſeinen Gefechtsberichten die Verluſte ſeiner Kolonnen immer nur auf wenige Mann an. Dem„Berliner Tageblatt“ ſind jetzt Burenbriefe aus⸗ gehändigt, die ganz andere Dinge mitteilen. Dieſelben be⸗ handeln die Gefechte bei Donkerpoort am 11. und 12. De⸗ zember, wo die Engländer total geſchlagen wurden und an 1000 bis 1200 Todte und Verwundete hatten! In dem Bericht heißt es: Die Engländer gingen in drei Kolonnen vor, geriethen aber bald in ein ſchweres Kreuzfeuer. Dann verſuchten ſie es mit einer Kavallerie⸗Attacke gegen den linken Burenflügel. Die britiſchen Lanzenreiter griffen mit großer Bravour an, aber bald ſtürzten Roß und Reiter unter den wohlgezielten Schuͤſſen maſſenhaft zuſammen. In ſchnellſter Flucht ſuchte ſich der Reſt der Kavallerie der totalen Ver⸗ nichtung zu entziehen, und hinter ihnen her ſtürmten die Buren. Aufſpringen, laden, abſpringen, fünf Schuß ab⸗ feuern, wieder aufſpringen, war das Werk eines Augenblicks. Mehr als drei engliſche Meilen wurden die Lanzenreiter noch auf dieſe ungeſtüme Weiſe verfolgt. Die anderen eng⸗ liſchen Kolonnen, die anfänglich einige Vorteile errungen hatten, mußten unter dem Einfluß des entſetzlichen Kreuz⸗ feuers ebenfalls ſchnell zurück, in ganzen Haufen lagen die Leichen umher. Abends um 6 Uhr war der Sieg der Buren auf der ganzen Linie entſchieden.“ Da liegt andere Muſik drin, als in den Berichten Lord Kitcheners. London, 14. Febr. Während nach hieſigen Blättern dem Burengeneral Botha der Weg auch nach Süden ver⸗ ſperrt ſei und ihm nur der Uebertritt in's Swaziland übrig bleibt, deuten manche Anzeichen dagegen darauf hin, daß Botha's Hauptmacht mit dem Troß, die engliſche Brigade Smith Dorrien feſthaltend, nach Norden durchgebrochen iſt. Die Buren, die zwiſchen den engliſchen Kolonnen durch⸗ geſchlüpft ſind, machen beſtändige Angriffe auf die Delagoa⸗ und die Natal⸗Elſenbahn, von denen der Unterhalt für die Armee abhängt. Am Sonntag zerſtörten die Buren die Delagoalinie zwiſchen Uitkyk und Middelburg. Kommandant Kruzinger brachte den ihn verfolgenden Engländern bei Klipplaat⸗Junktion, ſüdlich Aberdeen, eine ſchwere Schlappe bei. Lourenzo Marques, 14. Febr. Die Fieberzeit iſt mit ganz außergewöhnlicher Heftigkeit aufgetreten. Die Zahl der Kranken hält ſich ſtändig hoch. Unter den angeſeſſenen britiſchen Einwohnern der Stadt ſind ſehr viele Todesfälle vorgekommen. Die meiſten Angeſtellten der unter britiſcher Verwaltung ſtehenden Eiſenbahn erkrankten und mußten auf das Hoſpitalſchiff gebracht werden. Fafl täglich kommen Kranke von Komatiport hier an. Unter den hierher ge⸗ flüchteten Buren ereigneten ſich ebenfalls mehrere Todesfälle. London, 14. Febr. Die Morgenblätter melden aus Lourenzo Marques, daß ein Telegramm von der Cenſur⸗ behörde aufgehalten worden iſt. Hierin wird mitgeteilt, daß 2000 Buren das Swafiland durchreiten und auf engliſches Gebiet vorgedrungen ſind. Dieſelben ſcheinen eine Landung von Waffen und Munition vom Lande aus unterſtützen zu wollen. London, 14. Febr.„Daily Telegraph“ meldet aus Liſſabon: Der Gouverneur von Mozambique hat ſich gegen eine Betheiligung der portugieſiſchen Truppen auf Seiten der Engländer am Kampf gegen die Buren ausgeſprochen und ſeiner Regierung eine neutrale Politik empfohlen. Kapſtadt, 14. Februar. Die Regierung beſchloß, den auswärtigen Mächten amtlich anzuzeigen, daß Kapſtadt von der Peſt verſeucht ſei. Im Hafen ſind heute 3 neue Fälle vorgekommen. Ein Militärhoſpital iſt zeitweilig errichtet worden. — Aus Kapſtadt wird gemeldet, daß Wolmarans, das bekannte Mitglied der Burendelegirten in Europa, in der Cap Times die Kapburen beſchwört, die Buren aus den Republiken nicht weiter zu ermutigen, in threm hoffnungs⸗ loſen Kampf fortzufahren, der Tauſende ihrer Freunde ruiniren müſſe, und unnützes Blutvergießen unter ihren Verwandten verurſache. Die Buren müſſen anerkennen, daß ſie geſchlagen ſind, und ſollten gemeinſam mit den Engländern daran arbeiten, den Wohlſtand des Landes wieder herzu⸗ ſtellen. Wolmarans erklärt, eine Intervention ſei un⸗ möglich. Haag, 14. Febr. Hier verlautet, daß die Buren in den letzten Wochen über Lambertsbai zahlreiche Waffen und Munition eingeſchmuggelt erhielten. Die Ereigniſſe in China. New⸗York, 14. Februar. Aus Peking wird unterm 10. d. Mts. gemeldet: Li⸗Hung⸗Tſchang erklärte, zwiſchen dem Kaiſer nnd der Kaiſerin⸗Wittwe herrſche jetzt größere Eintracht als je zuvor. Die Kaiſerin gebe die Notwendig⸗ keit von Reformen in modernem Sinne zu. An den chine⸗ ſiſchen Hof telegraphirte Li⸗Hung⸗Tſchang, die Weigerung des Hofes, der über die Würdenträger verhängten Todes⸗ ſtrafe zuzuſtimmen, ſei von größter Gefahr für die Dynaſtie elbſt. a In der Umgebung von Peking ſoll die Verwirrung täglich größer werden. Dolmetſcher und ſogenannte Bekehrte, die vorgeben, von den ausländiſchen Truppen geſchickt zu ſein, erpreſſen von den Dorfbewohnern Geld und Fälle von Räuberei und Schießerei ſind häufig. Peking, 12. Febr. Die Geſandten werden am Diens“ tag eine Sitzung abhalten, aber ohne Zuziehung der chine⸗ ſiſchen Unterhändler. Es hat ſich nämlich herausgeſtellt, daß bei den müdlichen Verhandlungen die Chineſen durch fortgeſetzte Gegenvorſchläge und Einwendungen die Beſchluß⸗ faſſung verzögern. Man wird daher fortan, wenn irgend möglich, ſchriftlich mit ihnen verhandeln, und die ihnen ge⸗ machten Vorſchläge als unabänderlich bezeichnen.— Der franzöſiſche Geſandte Pichon begiebt ſich Montag mit General Voyron auf zwei Tage nach Paotingfu, kehrt aber vor Walderſee's Eintreffen daſelbſt nach Peking zurück. London, 14. Febr. Einer Meldung der„Morning⸗ Poſt“ zufolge iſt in Peking das kaiſerliche Reform⸗Edilt eingetroffen. Es enthält 2000 Worte. Daſſelbe ſoll offen⸗ bar die Ausländer irre führen. Man glaubt, Li⸗Hung⸗Tſchang habe es verfaßt. Deutſchland. Berlin, 14. Febr. Engliſche Werber ſind in letzter Zeit wiederholt im nördlichen Theile des Regierungsbezirks Osnabrück und in den benachbarten Gebietsteilen aufgetaucht und haben verſucht, Freiwillige für Südafrika zu werben, denen ſie zunächſt ein gutes Handgeld verſprachen. Aſchaffenburg, 14. Februar. Wegen einer Kritik der Ordensdekoration Lord Roberts iſt der hieſige„Beobachter am Main“, ein Centrumsblatt, als erſtes Opfer dem Staats⸗ anwalt verfallen. In ſeiner Samſtagsnummer brachte er Roberts, den Räuber Kneißl und den Schwarzen Adlerorden in Zuſammenhang: aber das Auge des Geſetzes wachte, und die Nummer wurde beſchlagnahmt. Kiel, 14. Februar. Zwei Matroſen Namens Tyeleks, welche Vettern ſind, ſowie ein dritter Namens Thomas, ſämmtlich vom Linienſchiff„Kaiſer Wilhelm II“ wurden Nachts auf der Straße von 10 Mann der Beſatzung des ruſſiſchen Kreuzers„Aſkold“ überfallen und durch Meſſer. ſtiche ſchwer verletzt. Ausland. Wien, 11. Febr. König Milan, der ſeit Mittag ſich in Agonie befand, iſt nach 4 Uhr geſtorben. Schon geſtern ſoll er ſeinem Arzt, Hofrath Neußer, geklagt haben, daß er mit 47 Jahren ſterben müſſe. Einen Abſchiedsbrief diktirte er an König Alexander, der heute ſchon erwartet wurde, und an die Königin Natalie, an welche heute Vor⸗ mittag telegraphirt wurde.— Mit Milan iſt ein Mann aus der Welt geſchieden, dem Thränen kaum nachfließen werden. Weder als Menſch noch als König hat er Anſpruch darauf erheben können, daß ſein Lebensweg mit Theilnahme verfolgt wurde. Sowohl an edlen Zielen wie an Mitteln hat es ihm gemangelt, obgleich die Natur ihn mit nicht gewöhnlichen Geiſtesgaben ausgezeichnet hatte. Und wenn ſein Name mehr in der Leute Mund kam, als ſein Leben es verdient hatte, ſo war es, weil Viele mit Neugier die Entwickelung des Schickſals eines Mannes abwarteten, der für die theaterhafte Unterhaltung der Welt ſo viel Stoff zu liefern pflegte. Und alles aus ſeinem eigenen Leben. Vergeblich ſucht in dieſem bewegten Leben man menſchlich große Stürme, die ſelbſt, wenn ſie Irrthümer ſind, nicht In den Stürmen des Lebens. Roman von Th. Schmidt. Nachdruck verboten. 39. Fortſetzung. „Die Baroneſſe fürchtet, daß die Welt in einem Zuſammen⸗ leben mit Ihnen, ſelbſt in der Geſellſchaft ihrer Tante, der Baronin von Saldern, die nach ihrer Aeußerung morgen früh ſchon hier eintreffen wird, das Ende einer von langer Hand vorbereiteten und mit Erfolg betriebenen Intrigue zur Beſeiti⸗ gung gewiſſer, Ihrer beiderſeitigen Verbindung im Wege ſtehen⸗ der Hinderniſſe anſehen möchte. Vergegenwärtigen Sie ſich die Situation, Herr Reinhardt: Ihr Bruder, der Erbe des Gutes, wurde im Walde hinterrücks ermordet, Ihre Mutter iſt kaum vier Wochen ſpäter plötzlich verſchieden; die Pflegerin derſelben war eine Dame, die Ihrem Herzen im Geheimen näher ſteht. Der Mörder des Erſteren iſt noch nicht ermittelt und über den jähen Tod der Letzteren verbreitet die allzeit geſchäftige Fama, gleich wie bei dem erſten traurigen Ereigniſſe in Ihrer Fa⸗ milie, die unſinnigſten Gerüchte— Gerüchte, die ſich geſtern bereits an das Ohr der jungen Baroneſſe heranwagten und die, wie Fräulein von Saldern mir heute früb unter Thränen ge⸗ ſtand, ihren Entſchluß, abzureiſen zur Reife brachten. Wir find, mein lieber Herr Reinhardt, bis zu einem gewiſſen Grade immer abhängig von der Meinung der Welt; mögen wir auch ein noch ſo reines Gewiſſen haben und das Urtheil der Leute nicht fürchten, wir können dieſe Kletten, Rückſichten genannt, nicht ohne Schaden zu nehmen abſtreifen. Das hat die Baroneſſe wohl eingeſehen, und ich hoffe, auch Sie werden ſich jetzt zu ihrer Anſicht bekehren und ihr die plötzliche Abreiſe verzeihen. Daß ſie nicht unüberlegt und aus Laune handelt, daß ſtie viel⸗ mehr ſchon Tage vorher alles erwogen und vorbereitet hatte, das beweiſt ja ihre Sorge für einen paſſenden Erſatz, für eine Dame, der Sie die Leitung des Hausweſens anvertrauen dürfen. Sie hofft, daß Sie mit ihrer Wahl zufrieden ſind. Wie ſie mir erzählte, ſollen Sie„Tante Charlotte“, wie ſie die Ver⸗ wandte nannte, von Ihrer Militairzeit her ſchon kennen und in ihrer Geſellſchaft in der Garniſon gern verweilt haben. Nun wiſſen Sie alles, Herr Reinhardt, und meine Miſſion iſt hier zu Ende. Ich gratulire Ihnen zu Ihrem heutigen Erfolge. So Gott will, ſehe ich Sie nach einem Jahre am Arme der ge⸗ liebten Braut an geweihter Stätte vor mir. Bis dahin gehen Sie ait Muth und Gottvertrauen an Ihr Tagewerk und der Segen des Allerhöchſten wird Ihnen auch in der Folge nicht fehlen.“ * Der freundliche alte Herr reichte Carl die Hand und ging, er hatte die Bitte Theklas, Carl zu tröſten, erfüllt Gleich nachdem der Pfarrer gegangen, betrat Stegen das Zimmer. Er war mit ſeinem jungen Herrn vorhin von einer ſchon früh am Morgen angetretenen Beſichtigung der Ländereien eines Vorwerks zurückgekehrt, von dem eine Kalſbohr⸗Geſellſchaft einen Theil zur Gewinnung von Kali anzukaufen beabſichtigte. Es war für Carl ein Glückstag. Die Geſellſchaft hatte große Kalilager entdeckt und ihm eine bedeutende Summe geboten. Da die Ländereien nur minderwerthig und unrentabel waren, ſo hatte Carl auf Stegens Rath ſofort mit der Geſellſchaft abge⸗ ſchloſſen. Dieſer günſtige Abſchluß ſollte die erſte frohe Bot⸗ ſchaft für Thekla ſein; es kam aber leider anders, ſie hatte ihn in dem Moment verlaſſen, in dem er zum erſten Male wieder von den materiellen Sorgen aufzuathmen begann, und das konnte er ihr nicht verzeihen. Beide Männer hatten den Pfarrer bei ihrer Rückkunft auf dem Gute angetroffen. Da der Geiſtliche Carl auf einige Minuten allein zu ſprechen wünſchte und ſie gerade vor Stegens Wohnung ſtanden, ſo waren die Beiden in deſſen Zimmer getreten. Carl hatte ſich von der Beſtürzung, welche die Mittheilung des Geiſtlichen von der plötzlichen Abreiſe Theklas bei ihm her⸗ vorgerufen hatte, noch immer nicht wieder erholt. Wenn er auch ihre Gründe für die plötzliche Abreiſe, ſofern ſie ehrlich gemeint waren, jetzt anerkannte, ſo gefiel ihm doch keineswegs die Form der Abreiſe. Ein junges Mädchen flieht in dieſer Weiſe nicht vor dem Manne, den es liebt und deſſen Liebe es ſicher iſt. Nein, ſie war doch anders geartet als er bis heute geglaubt hatte. Mißgeſtimmt ſteckte er den vom Pfarrer er⸗ haltenen Brief, ohne ihn geleſen zu haben, in die Taſche und wandte ſich an Stegen, der, neugierſg, was der Pfarrer ihm mitzutheilen gehabt hatte, auf eine Aeußerung von ihm wartete. Carl hatte vor ihm nie ein Geheimniß. „Was ſagen Sie zu dieſer plötzlichen Abreiſe der Baro⸗ neſſe?“ fragte Carl in der Annahme, daß Stegen inzwiſchen bereits von jener gehört haben würde. „Von der Abreiſe der Baroneſſe?— Ich verſtehe nicht!“ „Alſo wiſſen das noch nicht? Nun, der Herr Paſtor hat mir eben erzählt, die Barone ſſe ſei heute Mor en, alſo wä rent unſerer Abweſenheit, auf unbeſtimmte Zeit 105 das— e für immer, abgereiſt. Sie motlvirte ihre plötzliche Abreiſe mit der Begründung, daß ein weiteres Verweilen auf dem Gute unter den obwaltenden Verhältniſſen mißgedeutet werde und den häßlichen Gerüchten, die ſeit dem Todestage meines Bruders im Umlauf ſind, neue Nahrung geben könnte.“ 2 15 erſtaunt auf. „Ihre Mittheilung überraſcht mich ſehr. Zwar ahnte 1 ſchon längſt, daß die Baroneſſe nach dem Tode 5 1— Mutter auf dem Gute nicht zu halten ſein würde, und ich fand das erklärlich, daß ſie aber ſo plötzlich, ohne jedes Wort davon gehen könnte, das habe ich mir nicht träumen laſſen. Ich be⸗ daure dieſe plötzliche Abreiſe wirklich, haben Sie ſich doch heute ſo ſehr gefreut, ihr den günſtigen Verkauf der ſchlechten Lände⸗ reien als erſten Glückswurf in ihrer Thätigkeit als Gutsherr 1 zu können.“ „Ich habe mir ſo etwas auch nicht träumen laſſen. Si ſehen wieder mal das Sprichwort zur Wahrheit W In der Noth hat man keine Freunde“, und Weibertreue iſt ein leerer Wahn. Nach dieſer Erfahrung ſoll mich nichts mehr überraſchen— heute ging ſie, morgen werden Sie vielleicht gehen und das würde mich weniger üüberraſchen, als die Abreiſe e W— ſtieß Carl die Worte aus. egen blickte ruhig auf den erregten Mann, ihn deſſen Ausſpruch tief ſchmerzte. 5 5 „Und Sie glauben, Herr Reinhardt, weil ein junges, um ſeinen Ruf beſorgtes Mädchen von hier floh, könnte ich es ebenſo N fragte er gekränkt. 4 würde mich nach der heutigen E nicht 9— wundern.“ 1 1950 eee „Herr Reinhardt, Sie ſind bitter und un erecht in Ihrem 15 2 glaube ein derartiges Mußtrauen nicht 5 Carl blickte übel gelaunt zum Fenſter hinaus. Plötli wandte er ſich nach Stegen um; ſeine Mienen nürken ii im Gegentheil, ich habe etwas auf. 30 87 5 haben Sie nicht, nen nur von Herzen zu danken. Wären Sie nicht geweſen, dann befände ſich daz Beſitzthum meines Vaters eon Nc unter dem Hammer. Verzeihen Sie, wenn ich Sie kränkte, mich hat die bittere Erfahrung dieſer Stünde mit Mißtrauen gegen die Menſchen erfüllt. Alſo ich darf in dieſer Kriſis wirklich 5 * 1 5*— 2 2 1 FE 3 1 2 ohne reinigenden Einfluß bleiben, die Aufmerkſamkeit zu Ehrfurcht erregen und in die harte Schrift der Geſchichte hier und dort eine Blume ſtreuen. Es war ein ſchlechter Scherz des Geſchicks, ihn durch einen Zufall auf den Thron zu heben. Am 22. Auguſt 1872 übernahm er, mit 18 Jahren für volljährig erklärt, die Regierung. In den Kriegen gegen die Türkei 1876/77 und 1877/78 ſpielte das ſerbiſche Reich eine ziemlich klägliche Rolle. Nur dem Eingreifen Rußlands iſt der erlangte Gebietszuwachs zu danken, wie auch die An⸗ erkennung der Unabhängigkeit. Es folgten die wildeſten Parteikämpfe, in denen alle ſchlechten Leidenſchaften Feſte feierten; ſchließlich der thöricht begonnene und ſchlecht ge⸗ führte unglückliche Krieg gegen Bulgarien,— aledann der öffentliche Skandal gegen die Königin Natalie, der endlich zur Scheidung führte. Später wurde die Scheidung wieder für ungültig erklärt. Im Jahre 1892 entſagte Milan der Krone, nicht ohne ſeitdem ſich in verhängnisvoller Weiſe in die inneren Angelegenheiten Serbiens einzudrängen. Erſt kürzlich noch raffte man ſich in Serbien zu dem Entſchluſſe auf, den früheren König für immer aus Serbien zu ver⸗ bannen. In politiſcher Beziehung iſt der verſchlagene Mann häufig bei ſeinem öſterreichiſchen Nachbarn überraſcht worden. In Wirklichkeit war er auch bei ſeinen ſonſt nicht ſchwierigen Landsleuten unmöglich geworden, und Pläne, die mit Milan rechneten, waren ſtets auf Sand gebaut. London, 14. Febr. Die engliſche Preſſe ignorirt die deutſche Erregung über die Ordensverleihung an Roberts völlig. Es iſt ihren Berliner Correſpondenten zu verſtehen gegeben worden, dieſe Erregung habe keinerlei Bedeutung(7). Die deutſche Diplomatie werde ihren Weg gehen, ohne dem Geſchrel die geringſte Beachtung zu ſchenken; nur ein paar bitter dentſchfeindliche Blätter zitiren die feindlichen deutſchen Preßſtimmen. Madrid. 13. Febr. Geſtern ließ der Gouverneur an allen Straßenecken einen Aufruf anſchlagen, worin blutige Repreſſionen im Falle neuer Tumulte angedroht werden. Die Demonſtrationen dauerten jedoch fort, an vielen Stellen wurden die Aufrufe heruntergeriſſen. Noch heute dürfte auch über die Hauptſtadt der Belagerungszuſtand verhängt werden. Das konſervative Cabinet dürfte demiſſioniren. Die Feſtlichkeit aus Anlaß der Vermählung der Prinzeſſin von Aſturien dürften unterbleiben. Madrid, 14. Febr. Ueber die Stadt Madrid iſt der Belagerungszuſtand verhängt. Nah und Ferm. Viernheim, 16. Febr. Das waren wirklich Tage der Gnade, die Tage der hl. Miſſion vom 3.— 10. Febr. Die Capuzinerpatres, welche die hl. Miſſion abhielten, waren P. Hilarius, P. Martin, P. Honorius, P. Norbert, P. Angelus und P. Auguſtinus. Groß war der Eifer der Gläubigen, die die Predigten in lobenswerther Weiſe beſuchten. Zwei⸗ undzwanzig Beichtväter hatten bis in die ſpäte Nacht zu thun, um diejenigen Beicht zu hören, welche die Beichtſtühle umlagerten. Ueber 4100 hl. Communionen wurden ge⸗ ſpendet. Herrlich und packend waren die Predigten der Miſſionäre und machten auf die zahlreichen Zuhörer einen tiefen, überwältigenden Eindruck. Tief ergreifend war es, wenn nach der Abendpredigt die Bußglocke erklang und die Gemeinde ſtill 5 Vater unſer für die Bekehrung der Sünder betete. Als P. Hilarius Abſchied von der Gemeinde nahm, da blieb wohl kein Auge trocken; möchten doch ſeine und der übrigen Patres Worte nie in unſerer Gemeinde ver⸗ geſſen werden. Von Segenswünſchen begleitet, verließen die Patres unſere Gemeinde. Möge der liebe Gott ihnen alle Mühe und Opfer, die ſie für das Heil der Seelen brachten, reichlich belohnen. Innigen Dank aber auch unſerem Herrn Pfarrer, welcher Viernheim die große Wohlthat einer Miſſton zuwendete. Dank ſei allen Prieſtern, beſonders aus der Nachbarſchaft(Mannheim, Käferthal, Heddesheim, Lorſch, Gernsheim, Bürſtadt, Heppenheim, Fürth) und den beiden Pallottinerpatres, die ſo eifrig bei der Miſſion mitwirkten. Gott lohne ihnen Alles reichlich. — Warnung vor Türkenlooſen. Ein däniſches Bankhaus in Kopenhagen hat in letzter Zeit häufig in der deut; ſchen Provinzialpr ſſe türkiſche Frank⸗Staatseiſenbahn⸗Looſe, ſogenannte„Türkenlooſe“, gegen monatliche Ratenzahlungen von 4 Mark zum Verkauf angeboten, wobei unter Hinweis darauf, daß der Vertrieb dieſer Looſe in Deutſchland ge⸗ kattet ſei, hohe Gewinne in Ausſicht geſtellt wurden. Die Firma, deren Inhaber von den däniſchen Gerichten bereits wegen Lotterievergehens mit einer hohen Geldſtrafe belegt worden iſt, hat des augenſcheinlich darauf abgeſehen, die Käufer um ihre Ratenzahlungen und die Zeitungsverleger um ihre Inſertionsgebühren zu bringen. In den Inſeraten wird an unaufälliger Stelle bemerkt, daß die Gewinne bloß mit 58 Prozent zur Auszahlung gelangen. Thatſächlich liegen aber bereits Beſchwerden darüber vor, daß die Ge⸗ winne, die auf die bei dem Kopenhagener Bankhauſe gekauften Looſe fallen, überhaupt nicht ausgezahlt werden. Neben der Einbuße an Inſertionsgebühren droht dem Verleger bei Aufnahme der Annocen noch die Gefahr ſtrafrechtlicher Ver⸗ folgung. Denn da die ſogenannten„Türkenlooſe“ ſich als Inhaberpapiere mit Prämien darſtellen, ſo iſt deren Ver⸗ äußerung gegen Theilzahlung, wie ſie in den Inſeraten an⸗ geboten wird, nach§ 7 des Reichsgeſetzes, betreffend die Abzahlungsgeſchäfte, vom 16. Mai 1894 ſtrafbar. Unter dieſen Umſtänden kann nicht eindringlich genug davor ge⸗ warnt werden,„Türkenlooſe“, von dem Kopenhagener Bank⸗ hauſe angekündigt worden, gegen Ratenzahlungen zu kaufen. Mannheim, 14. Febr. Hartnäckiger Selbſtmörder. Am Samctag ſuchte ein älterer Mann das Geländer der Friedrichsbrücke zu überklettern, um ſich in den Neckar zu ſtürzen. Er wurde aber daran verhindert. Geſtern Abend gegen 6 Uhr probirte der Mann die Sache noch einmal, nun aber am Vorland unterhalb der Brücke. Auch diesmal erreichte er ſein Ziel nicht. Zwei Schloſſer entriſſen den Lebensmüden dem naſſen Grabe und brachten ihn in völlig erſtarrtem Zuſtande ans Land. Wie ſich ergab, heißt der Mann Ehrhard Schmidt, iſt 55 Jahre alt, Taglöhner, un⸗ verheirathet, und genießt keinen guten Leumund.— Eine grelle Diſſonanz brachte eine rohe That in die Karnevals, freude eines Vereins, der im Ballhaus ſeinen Maskenball abhielt. Ein junger Mann halte im Treppenhaus einen Wortſtreit mit anderen jungen Leuten. Die Affaire endete damit, daß der erſtere die Treppe hinuntergeworfen wurde. Bewußtlos brachte man ihn ins Allgemeine Krankenhaus, wo man einen Schaͤdelbruch und innere Verletzungen konſta⸗ tirte. Der Schwerverletzte iſt ein Chemiker. Sein Zuſtand iſt höchſt bedenklich. Mannheim, 14. Febr. In ſchrecklicher Situation befand ſich der 23 Jahre alte Hilfsaufſeher Guſtav Kiehnle vom hieſigen Zollamt. Derſelbe war auf einem Patrouillen⸗ gange von der Quaimauer des Mühlauhafens 5 Meter tief abgeſtürzt, hatte beide Beine gebrochen und war in dieſem Zuſtande lange Zeit hilferufend liegen geblieben, bis ihm ſpäter der Schiffsführer Gettert zu Hilfe kam und ihn nach ſeiner Wohnung brachte.— Zwei liebe Brüder ſind der Jungſchmied Georg Sinn und der Eizengieß er Jakob Sinn, beide in Neckarau wohnhaft. Wegen Familienſtreitigkeiten kamen die beiden Brüder am 8. Dezember in der Wirth⸗ ſchaft„Germania“ in Neckarau in Wortwechſel, in deſſen Verlauf der jüngere Bruder Georg dem älteren Jakob mit einem Bierglas auf den Kopf ſchlug. Letzterer griff ſofort zum Meſſer und erwiderte den Schlag mit einem Stich in den Kopf. Dann eilte er noch ſeinem Opfer bis in die elterliche Wohnung nach und brachte ihm noch weitere zwei Stiche im Rücken bei. Das Schöffengericht verurtheilte ben jüngeren Bruder zu 8 Tagen, den älteren zu 2 Monat Ge⸗ fängniß. Mannheim, 15. Febr.(Der Karnevalszug am Sonntag.) Die Aufſtellung erfolgt in der Fried⸗ richsfelderſtraße(Spitze Bahnhof). Von hier geht der Zug uber den Bahnhofsplatz, biegt am Reſtaurant„Kaiſerring“ in die Bismarckſtraße, dann die Bismarckſtraße entlang bis L 4-6, biegt die Zufahrtsſtraße nach rechts ein zum Kaiſer⸗ ring, um durch dieſen bis zur Heidelberger Straße zu gehen und dann in die Heidelberger Straße einzumünden. Am Strohmarkt biegt der Zug zwiſchen P 4 und P 5 in die Turnerſtraße ein, geht dieſe entlang bis zum Friedrichsring und dieſen entlang bis zur Neckarbrücke, um dann die Neckar⸗ ſtraße ſowie die Breiteſtraße zu paſſiren bis herauf zur Kommandatur. Hier ſchwenkt der Zug zwiſchen A und B ab, geht bis zum Schillerplatz, B 3 und B4 herunter zum Fruchtmarkt, von bier durch die Rheinſtraße und den Louiſenring bis zum K 5 Schulhaus, um hier in die Straße zwiſchen K 4 und K 5 einzuſchwenken dann die Straße zwiſchen und bis zum Fruchtmarkt herauf zu gehen. Sodann bewegt ſich der Zug durch die rechte Seite der Planken bis zum Strohmarkt, geht hierauf die linken Planken herunter, bis er zwiſchen E 2 und 3 einbiegt, ſchwenkt zwiſchen G2 und F2 nach rechts ein, geht am Zähringer Hof vorbei, ſchwenkt an der Ecke O3(Metzger Handſchuh) nach rechts, um die Straßen 23 und 4 bis N3 und 4 zu ziehen. Am Bremer Eck NA ſchwenkt alsdann der Zug zwiſchen N4 und M4 ab, geht zwiſchen den Straßen M4 und M5 hindurch nach dem Schloßhof, woſelbſt ſich der Zug auflöſt. l Schwetzingen, 14. Febr. Von einem traurigen Mißgeſchicke wurde vorgeſtern Mittag 2 Uhr die Familie des Flaſchenbierhändlers Jakob Ueltzhöfer, in der Garten⸗ ſtraße wohnend, betroffen, dem zwei blühende Kinder zum Opfer fielen. In Abweſenheit der beiden Eltern ſpielte der 18jährige Sohn mit einem geladenen Revolver und zielte dabei, wahrſcheinlich in der Meinung, derſelbe ſei nicht ge⸗ laden, auf ſein Zjähriges Schweſterchen. Im ſelben Moment krachte aber auch ſchon ein Schuß und traf derſelbe das Mädchen ſo unglücklich, daß die Kugel durch den Hals fuhr und am Rücken ihren Ausweg ſuchte. Trotz aller ſofort ärztlicherſeits angewandter Mittel iſt das Kind geſtern Abend um halb 7 Uhr ſeinen Verletzungen erlegen. Von der raſch herbeigeeilten älteren Schweſter auf ſeine ihn er⸗ wartende Strafe aufmerkſam gemacht, ging derſelbe in das Zimmer und richtete aus Furcht die Schuß waffe gegen ſich ſelbſt. Ein wohlgezielt⸗r Schuß traf ihn mitten durch das Herz und hatte den ſofortigen Tod zur Folge. Somit haben zwei junge Kinder auf ſchreckliche Art binnen kurzer Zeit ihr Leben ausgehaucht. Von dem Schrecken, welcher die ſchwer betroffenen Eltern bei ihrer Ankunft überkam, kann ſich Jeder ein Bild machen. Heidelberg, 14. Febr. Zum Eiſenbahnunglück am Karlsthor. Wie das„H. Tgbl.“ hört, iſt Herrn Kohlen⸗ händler Haſſel, deſſen Sohn am 7. Oktober v. J. beim hieſigen Eiſenbahnunglück das Leben einbüßte, als Entſchä⸗ digung eine einmalige Abfindungsſumme von 10000 Mark angeboten worden. Man muß ſich nur wundern, daß ein theures Menſchenleben von Staatswegen ſo niedrig einge⸗ ſchätzt wird. Kann der Staat den ſchwerbetroffenen Hinter⸗ bliebenen der Verunglückten auch nur durch Zahlung einer Entſchädigungsſumme einen Troſt gewähren, ſo ſollte man doch erwarten, daß er ſich bei Feſtſetzung derſelben nicht zu ſehr von fiskaliſchen Grundſätzen leiten läßt. Heidelberg, 11. Febr. Geſtern Nachmittag wurde auf einen Zug der Nebenbahn Heidelberg⸗Mannheim in der Nähe der Mannheimer Hafenbrücke ein Schuß ab⸗ gegeben, die Kugel fuhr durch das Fenſter des Wagens, wobei durch die herumfliegenden Glasſplitter ein junges Mädchen leicht verletzt wurde. Aus Heſſen, 14. Febr. Wie man hört, wird die Einfuhrung einer allgemeinen Milchverkaufsordnung, die für das ganze Großherzogthum giltig ſein ſoll, behördlich geplant. Gernsheim, 12. Febr. Der ſeitherige Aufſichtsrath, ſowie die Direktion der Rheiniſchen Zuckerfabrik Gernsheim hat am Samſtag Morgen in Gegenwart des Herrn Rechts⸗ anwalts Dr. Reis⸗Darmſtadt eine eingehende Berathung ge⸗ pflogen. Es wurde u. A. beſchloſſen, wiederholt darauf hin⸗ zuwirken, einen Vergleich, welcher doch nur jedem Gläubiger zum Vortheil gereichen würde, herbeizuführen. Hoffen wir, daß dies noch in letzter Stunde gelingen möge. Mainz, 14. Februar. An Stelle des verſtorbenen Frhrn. Dael v. Köth wurde Fehr. Wilhelm v. Dorth zu Neckar⸗ ſteinach zum Präſidenten des Heſſiſchen Bauernvereins gewählt. Kaſtel, 15. Februar. In einem hieſigeu Gaſthauſe ſuchte ein junger, aus Alzey ſtammender Menſch ſeinem Leben durch Erſchießen ein gewaltſames Ende zu bereiten. Er erlitt eine lebensgefährliche Verletzung. Nach Anlegung eines Notverbandes brachte man ihn ins Rochusſpital nach Mainz. Da der junge Mann ſich wie verzweifelt geberdete und den Verband abzureißen verſuchte, mußte man ihn binden. Baarmittel beſaß er keine. Der Lebensmüde iſt der flüchtige Theilhaber der Alzeyer Nudelfabrik, Paul Langfeld. n e— eee Ihre bewährte Kraft rechnen, jetzt gerade, wo mich vielleicht ſchon bald noch weitere Abſchlüſſe von Verträgen mit der Kali⸗ Bohrgeſellſchaft beſchäftigen werden, Verträge, die mir durch Ihre Klugheit und Umſicht ein Vermögen ſichera, ohne daß ich nur die Finger zu rühren brauchte?“ „Unter allen Umſtänden bleibe ich, Herr Reinhardt,“ ant⸗ wortete Stegen treuherzig. „Out! Ich danke Ihnen!“ Carl drückte dem wackeren Manne die Hand.„Unter dieſen Umſtänden will ich den Kampf mit den tückiſchen Mächten und mit dem finſteren Geiſt, der in den letzten beiden Jahren ſein Weſen in unferem Hauſe treibt, aufnehmen.“ „Und Sie werden ſiegen, auch über das Herz der Baro⸗ neſſe. Schade, daß dieſe Ihren heutigen Glückstag nicht mit⸗ erleben kann. Ich freute mich ordentlich darauf. Ich wußte ja ſchon ſeit Jahren, daß auf den mageren Ländereien des Vor⸗ werks„Im Buſche“ Kaliläger zu finden ſein würden. Ich ge⸗ traute mir aber nicht, Ihrem Bruder das zu verrathen, denn dieſer hätte die für uns vollſtändig unrentablen Ländereien für einen Spottpreis losgeſchlagen. Ich glaube es jetzt zu verſtehen, weshalb die Baroneſſe ohne Abſchied von Ihnen zu nehmen, ging. Sie wollte Ihnen zweifellos das Herz nicht noch ſchwerer machen durch eine lange, bewegte Abſchtedsſcene.— Sie glauben das nicht? Nun, ich habe mich in meiner Jugend auch gerade nicht auf das Studium der Frauenherzen geworfen und bin in allen, das Weib berührenden Fragen meiſt ein Peſfimiſt, aber in dieſem Falle glaube ich die Baroneſſe doch beſſer zu kennen, als Sie. Was ſchreibt ſie denn in ihrem Briefe? Verzeihen Sie meine Neugierde.“ „Ich habe den Brief noch gar nicht geleſen. Was wird er auch Wichtiges enthalten? Entſchuldigungen, Dankesbezeugungen, Wünſche für mein Wohlergehen, möglicherweiſe noch eine Anzahl Rathſchläge betreffs der Dienſtboten und Mittheilungen, wo die Schlüſſel zu Keller und Speiſekammer zu finden ſind und der⸗ gleichen mehr— es iſt nicht der Mühe werth. Das einzig Geſchette, was ſie in dieſer Angelegenheit gethan hat, iſt, daß ſte ihre Tante, die Wittwe des Oekonomieraths Saldern, zu einer Ueberſiedelung nach hier bewogen hat. Die verſteht wenigſtens den Haushalt eines Gutes zu leiten und iſt eine Dame, mit der es ſich zur Noth zuſammen leben läßt. Morgen ſoll ſie hier ſchon eintreffen.“ Stegen zeigte ſich erfreut über dieſe Mittheilung, „O, das iſt ja vortrefflich! Charlotte von Saldern!— meine ganze ſchöne Jugendzeit ſteigt mit der Nennung dieſes Namens wieder vor mir auf. Unſere Väter waren Gutsnach⸗ baren, und mehr als das: treue Freunde, trotzdem der eine ein wohlhabender Edelmann und der andere nur ein ſchlichter bürgerlicher, mit 10 Kinder geſegneter Gutspächter war. Nun hat es keine Noth, da kommt auch die Baroneſſe bald wieder zurück, verlaſſen Sie ſich darauf! Wohin hat ſie ſich denn ge⸗ wandt? Soviel ich weiß, hat ſie nur dieſe eine Verwandte noch.“ „Ich weiß es nicht. Der Pfarrer kennt das Ziel ihrer Reiſe, aber er ſagte mir, er dürfte ihren Aufenthaltsort nicht verrathen.“ Carl ging nach dieſen Worten hinüber ins Herrſchafts⸗ haus und blieb den ganzen Nachmittag und Abend auf ſeinem Zimmer. Er mochte in ſeiner Mißſtimmung heute von Men⸗ ſchen und Geſchäften nichts mehr wiſſen. 15. Kapitel. In dem Wirthshauſe„Zur Traube“ im Dorfe Vollrode wohnte ſeit ein paar Tagen ein luſtiger Herr mit einem fremd⸗ ländiſchen Namen.„Pierre Corbeau“ ſtand auf ſeiner Viſiten⸗ karte an der Thür ſeines Zimmers. Er erzählte dem Wirth, als er ſich bei ihm ein Zimmer miethete und derſelbe ihn fragte, was er für ein Landsmann ſei, daß er aus dem Elſaß ſtamme, in Hannover ſeinen Wohnſſtz habe, Geometer ſet und im Auf⸗ trage der Gutsverwaltung auf einem entfernten Vorwerke Feld⸗ meßarbeiten vornehme, da eine Kali⸗Bohrgeſellſchaft dort einen großen Landcomplex zu erwerben beabſichtige. Dem kleinen, lebhaften und wohlgenährten Manne ſchien das Geld recht locker in der Taſche zu ſitzen; er war überaus freigebig, immer zu Späßen aufgelegt und ſchüttelte Witze und Schnurren nur ſo aus dem Aermel. An den Abenden hatte er im Gaſtzimmer immer eine ganze Anzahl Männer aus der Dorfellte um ſich verſammelt, zur Freude des Wirths, deſſen Wirthſchaft noch nie ſo ſtark beſucht geweſen war als jetzt. Selbſtverſtändlich bot der Wirth alles auf, dieſem ſeltenen Gaſt, der nie etwas an⸗ kreiden ließ, ſondern alles gleich baar bezahlte, den Aufenthalt in ſeinem Hauſe ſo angenehm zu machen, wie es ſeine Verhält⸗ niſſe geſtatteten und ſein Geſchick als Dorfwirth es vermochte. Wenn„Herr Carbol— ſo nannte ihn der Wirth— das Haus betrat, dann rannte alles herbei, um ſich dem immer freundlichen und liebenswürdigen Herrn gefällig zu erweiſen. Man nahm ihm den grünen Spftzhut und den braunen Kragen⸗ Mantel ab, zog ihm die erdbeſchmutzten langen Knieſtiefel aus, ſchob ihm die von der feiſten„Mutter Plinke“, der Wirthin, mollig angewärmten Schlafſchuhe hin— kurz, ein Fürſt konnte nicht höflicher und aufmerkfamer bedient werden, als„Monſieur Corbeau“, ſo nannte ihn des Wirths franzöſiſch radebrechendes Töchterchen, das blonde Trudchen, gegen welches der Fremde ſtets ausgeſucht galant war. (Fortſetzung ſolgt.) Für Geiſt und Herz. Sprich nie etwas Böſes von einem Menſchen, wenn Du es nicht gewiß weißt; und wenn Du es gewiß weißt, ſo frage Dich: Warum erzähle ich es? Wäge jeden Gedanken auf der Goldwaage. Dann ſprich ihn erſt aus. Unrecht abſichtlich thun, verräth ſchon einen recht ver⸗ wilderten Gemüthsſtand. Zweideutig ſcheint uns jedes Gut, f das wir beſitzen; nur die verlorenen ſteigen im Preiſe. Der iſt ſowohl ein Dieb, der die Leiter hält, als der da ſtiehlt. Ein Menſch ohne Wiſſenſchaft iſt wie ein Soldat ohne Degen, wie ein Acker ohne Regen. Eine Prüfung kann hart ſein, aber ſchließlich kommt es doch auf die Gemüthsſtimmung an, mit welcher man ſie erträgt. Verleumden iſt morden. Frei geht das Unglück durch die ganze Erde. Suche die Weisheit, als würdeſt ewig Du hier ſein; Tugend, als hätte der Tod Dich ſchon am ſtraͤubenden Haar. . Err, ee,, e, . A — 2 S 2 1 1 äh eig wer lng wel u in er. be in 00 gegen f dung 10 Sonit , welcher alm, ahnung * 22 J. bein Entchi⸗ 00 Ant duß en ig ange, u Hüte, ing einer olle man ben nit ich wurde n in der guß ab, Vine, u junge Uitd hie , die für geplant ich, ernsheim Rechtz⸗ hung ge uf hin, Näubier en pir, fothenen Nedlr⸗ gewählt hathauſe ſelnem bereiten. legung al nuch cherdete in ihn ſſt der angeelb. ſel auß Birthin, bonnte lonfteur chendes Itende n Du it, fe Dann t ber⸗ ſtzen; 5 ber ft igt. aun. Mannheimer Marktbericht vom 14. Februar. Stroh per Ztr. 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Ich bin nicht im Stande, die marternden Schmerzen, die ich durch drei volle Jahre bei jeder Witterungsaͤnde⸗ rung in meinen Gliedern litt, zu ſchildern, und von denen mich weder Heilmittel, noch der Ge⸗ brauch der Schwefelbäder in Baden bei Wien be⸗ freien konnten. Schlaflos wälzte ich mich Nächte durch im Bette herum, mein Appetit ſchmälerte ſich zuſehends, mein Ausſehen trübte ſich und meine ganze Körperkraft nahm ab. Nach vier Wochen langem Gebrauch oben genannten Thees wurde ich von meinen Schmerzen nicht nur ganz befreit und bin es jetzt noch, nachdem ich ſchon ſeit ſechs Wochen keinen Thee mehr trinke, auch mein körperlicher Zuſtand hat ſich gebeſſert. Ich bin feſt überzeugt, daß Jeder, der in ähnlichen Leiden ſeine Zuflucht zu dieſem Thee nehmen, auch den Erfinder deſſen, Herrn Franz Wilhelm, ſo wie ich, ſegnen wird. In vorzüglichſter Hochachtung Gräfin Butſchin⸗Streitfeld, Oberſtlieutenants⸗Gattin. Beſtandtheile: Innere Nußrinde 565 Wallnußſchale 56, Ulmenrinde 75, Franz. Orangen blätter 50, Eryngüblätter 35, Scabioſenblätter 56 Lemusblätter 75, Bimmſtein 1.50, rothes Sandel⸗ holz 75, Bardannawurzel 44, Caruxwurzel 3.50, Radio. Caryophyll. 3.50, Chinarinde 3.50, Eryngiiwurzel 57, Fenchelwurzel(Samen) 75 Graswurzel 75, Lapathewurzel 67, Süßholz⸗ wurzel 75 Saſſaparillwurzel 35, Fenchel, röm. 3.50, weiß. Senf 3.50, Nachtſchattenſtengel 75. Teste Preise. 6 Rudolf Rucker, Ne Weit Weinen. Weinheim a. d. B. Preisliſten u. Proben auf Verlangen. Rheinisches J eehnikum Bingen für Maschinenbau und Electrotechnik. r Programme kostenfrei. E Bekanntmachung. Nächſten Donnerstag, den LI. l. Mts., von vormittags 10 Uhr an wird auf dem Rathhauſe dahier das im Gemeindewald gefällte Holz als: a. vom Diſtriet l, am Wieſenweg 10 Stück= 0,89 obm. Kiefern⸗Stämme 10 Rm. Kiefern⸗Scheiter 5„ Krüppel 90 Stück„ Wellen 2 Rm.„ Stöcke. b. vom Diſtriet V, Wingertsbückel 940 Stück= 8,63 ebm. Kiefern⸗Derbſtangen 74 Rm. Kiefern⸗Scheiter 278„„ Knüppel 6180 Stück„ Wellen öffentlich meiſtbietend verſteigert. Viernheim, den 15. Februar 1901. 163 Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Pfützer. Bekanntmachung. Es iſt in letzter Zeit öfters vorgekommen„daß von Wirthen geſchlachtet wurde, ohne hierbei die nach Art. 313 Polizeiſtrafgeſetzbuch vorgeſchriebene Fleiſchbeſchau veranlaßt zu haben. Hierbei diente als Vorwand, daß das Fleiſch nur im Haushalt, nicht in der Wirthſchaft verbraucht werden ſollte. Dieſer Vorwand iſt unzuläſſig; es muß jede Schlach⸗ tung die ein Wirth vornimmt, reſp. vornehmen läßt, der Fleiſchbeſchau unterworfen werden, gleichviel, ob er das Fleiſch für ſich verwerthet oder in ſeiner Wirthſchaft verkauft. Die Anzeige hat Tags zuvor bei dem Fleiſchbeſchauer Herrn Veterinärarzt Seigel zu geſchehen. Etwaige Uebertretungen werden zur Anzeige gebracht und erwarten wir deshalb die genaueſte Beobachtung dieſer Beſtimmung. Viernheim, den 15. Februar 1901. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. 164 Pfützer. Artikel 813 des Polizeiſtrafgeſetzbuches vom 10. Oktober 1871 lautet: Es darf von keinem Metzger, Viehſchlächter oder Wirthe oder Garkoche, welcher Fleiſchſpeiſen verabreicht, bei Vermei⸗ dung einer Strafe von 3 bis 10 Fl. Vieh:(Rindvieh, Schweine, Schaafe oder Ziegen) zum Zwecke des Genuſſes des Fleiſches von ſolchen geſchlachtet werden, wenn nicht vor⸗ her eine Beſichtigung des zu ſchlachtenden Stück Viehs durch den dazu verpflichteten Fleiſchbeſchauer ſtattgefunden hat. Nachſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntniß der Intereſſenten. Viernheim, den 13. Februar 1901. Großh. Buͤrgermeiſterei Viernheim. 165 Pfützer. a Bekanntmachung. Betreffend: Die Organiſation der Baukontrolle; hier Ab⸗ änderung des§ 4 der Baupolizeiordnung für, den Kreis Heppenheim. Im Nachſtehenden bringen wir den§ 4 der Baupolizei⸗ ordnung für den Kreis Heppenheim vom 12. Auguſt 1895 in der nunmehr abgeänderten Faſſung zur öffentlichen Kenntniß. Heppenheim, den 6. Februar 1901. Großh. Kreisamt Heppenheim. Dr. Göttelmann. Auf Grund des Geſetzes vom 30. April 1881, die all⸗ gemeine Bauordnung betreffend, ſowie der Ausführungsver⸗ ordnung vom 1. Februar 1882 wird mit Zuſtimmung des Kreisausſchuſſes und mit Genehmigung Großh. Miniſteriums des Innern zu Nr. M. d. J. 25241 vom 21. September 1900 für die Gemeinden des Kreiſes Heppenheim mit Aus⸗ nahme von Kürnbach der§ 4 der Baupolizeiordnung für den Kreis Heppenheim vom 12. Auguſt 1895 wie folgt abgeändert. 4 Nach Errichtung des Schnurgerüſtes hat der Bauende dem zuſtändigen Baukontrolleur behufs Reviſion der Flucht⸗ linie ſchriftlich Anzeige zu erſtatten. Mit der Ausführung des Baues darf nicht eher begonnen werden, als bis die Richtigkeit der abgeſteckten Baulinie feſtgeſtellt und durch den Abnahmeſchein des Baukontrolleurs, welcher innerhalb 2 Tagen ertheilt wird, beſtätigt iſt.(J. Reviſion.) Die Bauenden haben von der Beendigung des Rauh⸗ baues vor Beginn der Verputzarbeiten(II. Reviſion) und ſoweit die III. Reviſion im Nachſtehenden vorgeſchrieben iſt, von der völligen Fertigſtellung des Bauweſens behufs Er⸗ wirkung der amtlichen Reviſionen dem Bürgermeiſter Anzeige zu erſtatten. Mit Beginn der Verputzarbeiten iſt ſolange zu warten, bis die zweite Reviſion ſtattgefunden hat, und es müſſen bei derſelben die Eiſenkonſtruktionen ſoweit ſichtbar ſein, daß die Maaße kontrollirt werden können. Die dritte Reviſion hat bei Wohngebäuden und Gebäuden mit Feuerungs⸗ anlagen immer ſtattzufinden, bei anderen Gebäuden nur dann, wenn die Revſſion im einzelnen Fall im Baubeſcheid vorgeſchrieben wird. Dieſelbe dient hauptſächlich zur Kon⸗ trolle über die Einhaltung der feuerpolizeilichen Vorſchriften, ſowie über die Richtigkeit der gemäß der Beſtimmung des Geſetzes über den Urkundenſtempel vom 12. Auguſt 1899 (Tarif 35, VI.) urſprünglich angegebenen Voranſchlagsſumme. Reviſionen können übrigens auch in ſonſt geeigneten Fällen von amtswegen vorgenommen werden. die bei den Reviſionen entdeckten Mängel binnen der ihnen r vorgeſchriebenen Friſt beſeitigen zu laſſen und ſofort nach er⸗ folgter Beſeitigung der Bürgermeiſterei Anzeige zu erſtatten, damit die Nachreviſion ſtattfinden kann. Die Koſten der Nachreviſion trägt ebenfalls der Bauherr. Die neuen Beſtimmungen treten mit dem Tag der Ver⸗ kündigung im Heppenheimer Kreisblatt in Kraft. Heppenheim, den 6. Februar 1901. Betreffeud: wie oben. Das Großherzogliche Kreisamt Heppenheim an die Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes außer Kürnbach. Den§ 4 der Baupolizeiordnung vom 12. Auguſt 1895 wollen Sie in der vorſtehend abgedruckten neuen Faſſung in Ihren Gemeinden ortsüblich bekannt machen und die Inte⸗ reſſenten gegebenen Falls auf die Einführung der III. Re⸗ viſion und die damit verbundene Verpflichtung des Bauherrn auch von der völligen Fertigſtellung des Bauweſens zwecks Erwirkung der amtlichen Reviſion der zuſtändigen Bürger⸗ meiſterei Anzeige zu machen, beſonders hinweiſen. Dr. Göttelmann. Heppenheim, den 6. Februar 1901. Betreffend: wie oben. Das Großherzogliche Kreisamt Heppenheim an die Kreisſtraßenmeiſter des Kreiſes. Auf die vorſtehend abgedruckte Bekanntmachung machen wir Sie hiermit ausdrücklich aufmerkſam und beauftragen Sie, von jetzt ab nach den neuen Vorſchriften zu verfahren. Dr. Göttelmann. Geſangbücher non den einfachſten biz feinſten Einbänden wieder eingetroffen Wilh. Pingener Buchhandlung. Dfeyfus Maget, Bine, Mannheim Gehobelte Pitch Pine⸗Böden in allen Stärken. Pitch Pine rauh, zu Küferei⸗ u. Schreinereizwecken ꝛc. Nordiſche Hobelbretter, e ꝛc. Große Trockenanlagen. 501 b. Tillmann-Matfer Atelier für Photographie und Malerei MANNHEIM g 2, 9 1210 Heidelbergerstrasse. 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Die Herren Lehrmeiſter werden erſucht, durch Geſtattung von Material und Arbeitszeit den Lehrlingen die Betheiligung an der Geſellenprüfung zu ermöglichen, insbeſondere aber die Anmeldung zu fördern. Das zu fertigende Geſellenſtück muß bei der Anmeldung beſtimmt werden. Die Prüfung erfolgt koſtenfrei. Die Anmeldungen zur Prüfung haben bis zum 1. März nächſthin bei dem Schriftführer des Ortsgewerbe⸗ vereins Herrn Zöller zu erfolgen, woſelbſt alles Nähere zu erfahren iſt. Ebenſo liegt bei demſelben ein Exemplar, des von Herrn Gewerberat Reuter herausgegebenen„Handwerker⸗ kalender“, in Taſchenformat gebunden, auf. Für jeden Handwerker ein geradezu unentbehrliches Werk, das alles aus der Praxis und Geſetzgebung in ſich ſchließt. Beſtellungen nimmt der Diener, wie der Schriftführer entgegen und iſt der Preis bei Geſammtbeſtellung 85 Pfg. 168 Der Vorſtand. r Marian. Jims Sodlfiſ Viernheim. Am Faſtnachtsſonntag wird die Marian. Jünglings⸗Sodalität im Gaſthaus „zum Freiſchütz“ ihre 80 Faſtnachtsunterhaltung ————— abhalten. 10 5 Zur Aufführung gelangen: 1.„Ein toller Streich“, Poſſe in 1 Aufzug 5 Poſſe in 1 Aufzug. 35 Wir beehren uns die titl. Einwohnerſchaft von Viernheim ſowie die HH. Ehrenmitglieder, Mit⸗ glieder und Aſpiranten unſeres Vereins hierzu er⸗ gebenſt einzuladen. Den HH. Ehrenmitgliedern iſt es geſtattet, eine Perſon frei einzuführen. 169 1 Eintritt: 1 U 1. Platz: 50 Pfg., 2. Platz: 30 Pfg. 9 Anfang 8 Uhr Abends. 1 Der Vorſtand. 1 2 4 S rere 2 0 2.„Der gemütliche Hausdiener“, — lännergelaug-Perein Viernheim. Heute Samstag Abend 8 Uhr findet im Vereinslokale unſere jährliche Benefd-Versammlung ſtatt. Tages⸗Ordnung: 1. Rechnungsablage; 2. Vorſtandswahl; 3. Verſchiedenes. Indem wir unſere verehrl. Mitglieder hierzu freundlichſt einladen, erſuchen wir um zahlreiches Erſcheinen. 170 Der Porſtand. —. hen m. i Louis II Mannheim Breitetsrasse O 1. 1 Beſte und billigſte Bezugsquelle e e für: Tertige Betten, Bettwaren 8 1 vedern und Daunen. Beſonders preiswert: Fertiges Bett für Mk. 45.— dazu gehoͤrig: 1 Bettſtelle nußbaum lackirt Mk. 12— Bei meinen Betten kommen nur federdicht. Barchend und doppeltgereinigte Fe⸗ dern zur Verwendung. 1 Strohmatratze 4.—. 1 Seegrasmatratze Sämtliche Matratzen und mit Keil 9.—] Bettröͤſte ſind eigenes Fabrikat 1 Deckbett 15.50 aus ſolideſten Drell und beſten 1 Kiſſen 40 Zuthaten hergeſtellt. zuſammen Mk. 45.— Damen- u. Kinderconfection, Kleidersfoffe u. Baumwollwaren ;hervorragend billig! Ein zuverläſſiger, ſolider Arbeiter der auf dauernde Beſchäf⸗ tigung und guten Lohn reflektiert, wird ſofort ge⸗ 157 Q 1, I. Expedition d. Blattes. 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