rhe· ler- r 92 Bi Erſcheint zweimal wöchentlich Mittwochs und Fam s 1g (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt). Bezugspreis: 80 Pfg. monatlich einſchl. Trägerlohn. Durch die Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. Ar. 21. 2. Blatt. England und Trans vaal. — In London eewartet man mit Sehnſucht die Meldung von der Uebergabe Bothas. Bis jetzt aber noch vergeblich! Engliſche Blätter ſuchen nun das Ausbleiben der Freudennachricht durch allerhand Meldungen zu erklären und ſo haben ſie jetzt herausgefunden, daß Botha auf die Ankunft Dewets warte, um mit dieſem erſt die Angelegen⸗ zeit zu beſprechen. Dewet iſt allerdings nördlich gezogen, und nach einem Telegramm Kitcheners befindet er ſich im Norden von Brandfort. Es iſt alſo wohl möglich, daß er auf dem Wege zu Botha, der bekanntlich ſich in Transvaal befindet, begriffen iſt, aber auch gar nicht ausgeſchloſſen iſt, daß er nicht allein, ſondern mit einer— größeren Truppen. macht erſcheint und alle Hoffnungen Kitcheners zu nichte macht. Im Felde haben die Engländer in der letzten Zeit gar keine Lorbeeren mehr gepflückt. Es ſcheint ihnen auch durchaus nicht zu behagen in dem Goldlande. Kitcheners Meldung lautet ganz danach. Er hat nämlich nach London gedrahtet, daß fortwährende Negenguüſſe die Bewegungen der engliſchen Truppen hemmten. Die letzten engliſchen Thaten werden dann mit folgendem vielſagenden Satze ab⸗ gethan:„Gorringe, Deliske, Grensfell und Hemnitzer verfolgen in der Kapkolonie zwei Abtheilungen Buren“. Die Peſt in Kapſtabt macht geradezu unheimliche Fortſchritte. Nach heutigen Telegrammen kamen geſtern zwölf neue Peſt⸗ fälle vor. Unter den Erkrankten find drei Europäer; davon iſt einer geſtorben. London, 14. März. Ein Telegramm an„Daily Mail“ aus Amſterdam beſagt, daß in dortigen Burenkreiſen offen erklärt wird, die Unterhandlungen mit Botha würden reſul⸗ tatlos bleiben. Botha bedürfe nur, wie ſeiner Zeit Cronje, der Ruhe und daraus reſultire die augenblickliche Einſtellung der Feindſeligkeiten.— Die Burenfrauen des Diſtriktes Gras fontein erklärten, der Krieg werde kein Ende nehmen. London, 14. März. Wie die Weſtminſter⸗Gazette er⸗ fährt, und zwar von einer Perſönlichkeit, die anſcheinend Beziehungen zum Kriegsamt hat, wird in Regierungskreiſen ſtündlich Bothas officielle Uebergabe erwartet. Botha ſoll von den von Kitchener angebotenen Bedingungen angenehm überraſcht geweſen ſein. Botha hatte befürchtet, daß die Buren zunächſt unter dem Militärgeſetz ſtehen würden. Sie werden aber nur von der Polizei kontrolirt werden, wofür ſich niemand zu fürchten hat. Die Mehrheit der Generale iſt der Uebergabe günſtig geſinnt. Brüſſel, 14. März. Der Geſandte Dr. Leyds er⸗ mächtigt den Berichterſtatter des„Petit Bleu“ zu der for⸗ mellen Erklärung, daß an den Vizepräſidenten Schalk Burger keinerlei telegraphiſcher Beſcheld bezüglich der Unterhand⸗ lungen Bothas, von denen Krüger übrigens nichts wiſſe, ergangen ſei. London, 14. März. Alle Blätter verbreiten die ſenſationellen Gerüchte über einen Waffenſtillſtand in Süd⸗ afrika und ſtimmen in der Anſicht überein, daß der geſtrige Miniſterrath ſich mit dieſer Frage beſchäftigt habe. Die Mehrzahl der Blätter hält den Friedensſchluß für nahe bevorſtehend. ktuhei Amtsblatt der Großh. Vürgermeiſterei Viernheim. Wirkſamſtes Juſertians-Organ. S———— net Anzeiger Anzeigenpreis: 12 Pfg. die sgeſpaltene Petit⸗Zeile. Lokal⸗Amzeigen 10 Pfg. Reklamen: 28 Pfg. die Sgeſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Nabatt. Samstag, den 16. März 1901. 17. Jahrgang Die Ereigniſſe in China. London, 14. März. Der„Morning Poſt“ wird aus Peking vom 9. d. gemeldet: Die Deutſchen nahmen geſtern den Chungſbungpaß zwiſchen Tſchili und Schanſi nach vier⸗ ſtündigem Kampfe. Dieſes Reſultat wurde in glänzender Weiſe durch ein bayeriſches Bataillon erzielt, das von Pao⸗ tingfu aus in vier Tagen 200 Kilometer marſchirte, haupt⸗ ſächlich durch Gebirge über einen ſchwierigen Maulthierpfad. Die Chineſen hatten eine ſcheinbar uneinnehmbare Stellung auf der großen Mauer auf der höchſten Stelle des Paſſes inne. Sie hatten verſchiedene Tauſend Mann Truppen und Artillerie aller Art. Die Deutſchen griffen mit 2 Haubitzen und 600 Mann Infanterie an. Ihre Umgehungsbewegung um faſt unzugängliches Gelände dauerte faſt über 7 Stunden und gelang vollſtändig. Die Chineſen flohen nach Schangſi und ließen 100 Todte, 4 Hotchkißkanonen zurück. Ein Deutſcher wurde verwundet. Der Zweck der Expedition war ein doppelter. Erſtens ſollten die chineſiſchen Truppen für 4 Angriffe auf die Deutſchen in Tſchili beſtraft werden. Zweitens ſchien es rathſam, einen Durchgang durch die große Mauer nach Schanſi hin zu beſetzen. Der Kampf war von guter Wir⸗ kung, weil die Chineſen ihr befeſtigtes Mauerviertel für uneinnehmbar hielten. Deutſchland. München, 14. März. Der deutſche Kronprinz über⸗ brachte dem Prinzregenten ein Handſchreiben des Kaiſers und nimmt ein Handſchreiben des Prinzregenten nach Berlin mit. Der Kaiſer ſendete heute außerdem ein herzliches Telegramm, daß der Prinzregent ſofort erwiderte. Die Straßen zeigen Feiertagscharakter und dichtes Gedränge trotz des unangenehmen naßkalten Wetters. Die Hauptſtraßen und Hauptplätze ſind aufs glänzendſte dekorirt. Berlin, 14. März. In der Antrittsaudienz des neuen deutſchen Botſchafters in Petersburg ſoll, wie dem„Fränk. Kur.“ aus Berlin gemeldet wird, der Zar zum Botſchafter Alvensleben geſagt haben:„Zwiſchen mir und Kaiſer Wilhelm gibts keine Mißverſtändniſſe.“ — Sicherheitsdienſt beim Kaiſer. Infolge des Bremer Vorfalles iſt der Sicherheitsdienſt um den Kaiſer erheblich verſtärkt worden. Wie ein Berl. Blatt erfährt, ſollen fortan ſtets Berliner Beamte den Kaiſer begleiten, und nach ihren Angaben die Maßnahmen der Lokalbehörde erfolgen. Auch die Abſperrungen werden eine Verſchärfung erfahren. Berlin, 14. März. Wie die„Germania“ meldet, empfing der Papſt dieſer Tage die Kronprinzeſſin von Schwe⸗ den, welche von ihrem Sohn, dem Prinzen Guſtav Adolf, begleitet war. Der Papſt ſchenkte dem jungen Urenkel Kaiſer Wilhelms I. eine Medaille mit ſeinem Bildniſſe. — Eine Reichstag erſatzwahl muß demnächſt wieder für den verſtorbenen Abgeordneten Frhrn. von Stumm⸗ Halberg im 6. Trier'ſchen Wahlkreis Ottweiler⸗St. Wendel⸗ Weiſenheim ſtattfinden. Vorausſichtlich kommt es dabei zu einem harten Ringen zwiſchen dem Centrum und der Reichs⸗ partei, wenn letztere dieſen Wahlkreis zu behaupten gedenkt. Denn Frhr. v. Stumm ſiegte im Jahre 1898 erſt in der Stichwahl. Beim erſten Wahlgang erhielt der Centrums⸗ kandidat Dr. Hille 12 493, Frhr. v. Stumm 12 267 und e In den Stürmen des Lebens. Roman von T h. Schmidt. Nachdruck verboten. 47. Fortſetzung. „Elender Pollzeiſpitzel!“ kuirſchte er zwiſchen den Zähnen durch. Schnell ſenkte ſich ſeine Richte in die Manteltaſche und im nächſten Augenblicke blitzte ein Piſtol in ſeiner Hand und richtete ſich gegen den Kopf des Geheimpoliziſten. Aber noch ehe ex daſſelde auf Rabe abfeuern konnte, hatte ſich dieſer ge⸗ duckt und mit einem Sprunge ſeines Armes bemüchtigt; der Schuß ging ſeitwärts an dem Ziel vorbei. „Pot Tauſend! Sie ſtrotzen ja heute förmlich von Waffen aller Art!“ rief kaltblütig Rabe. Mit einem heftigen Ruck riß er dem Wüthenden die Waffe aus der Hand und betrachtete ſie. „Hm, zu welchem Zweck ſollte die wohl dienen, Here Brauſe? Aha— ich begreife! Sie machten ſich eben, als ich am Boden lag, ſo auffällig mit meiner, des vermeintlichen Aſſeſſors Hand zu ſchaffen— hm, bm, die Idee iſt wirklich nicht übel erſonnen. Das Ding in der Hand des todten Aſſeſſors deckte Ihnen vortrefflich den Rücken. Jeder Eingeweihte wußte, wenn man ihn fand, ſofort, daß der Herr, wenn nicht Selbſtmord an⸗ genommen wird, dann in einem ſogenannten„auterikaniſchen Duell“ gefallen ſein mußte, denn ich denke nicht ſo ſchlecht von Ihnen, daß Sie ihm auch die Uhr und Börſe abgenommen haben würden, um dieſe in Sicherheit zu bringen.“ Er ließ das Piſtol in ſeine Taſche gleiten und übergab Brauſe den eben auf dem Platze eintreffenden beiden Pendarmen mit den Worten:„Meine Herren, hier haben Sie den Mörder des Gutsherrn von Vollrode, ſchaffen Sie ihn dahin, wohin er ſchon längſt gehört.“ Der Wachtmeiſter legte ſeine Hand auf Brauſes Schulter und erklärte den Verbrecher für verhaftet. Aus Brauſes Antlitz war jede Spur von Leben gewichen, nur die kleinen ſchwarzen ſtechenden Augen funkelten in unhelm⸗ lichen Glanze, wenn ſie Rabes Blicken begegneten. „Laſſen Sie das,“ ſagte er mit heiſerer Stimme zu dem Wachtmeiſter, der ihm die Handſchellen anlegen wollte,„ich weiß, es iſt alles verloren und ich habe heute va banque geſpielt. Widerſtand und Leugnen nützt mir, angeſichts der raffinirten —̃ ———— der nationalliberale Kandidat Crönert 2918 Stimmen. Der Sozialdemokrat Emmel zählte 112 Stimmen. In der Stich⸗ wahl ging Frhr. v. Stumm mit 16 896 gegen 13 482 Stimmen, die auf den Centrums kandidaten Dr. Hille fielen, als Sieger aus dem Wahlkampf hervor. Bei der bevor⸗ ſtehenden Nachwahl wird man mit einem ſtarken Anwachſen der ſozialdemokratiſchen Stimmen zu rechnen haben. Darmſtadt, 14. März. Ein von der großen Mehrheit der Abgeordneten der 2. Kammer unterſchriebener Antrag erſucht die Regierung, die heſſiſchen Bundesrathsbevoll⸗ mächtigten zu inſtruiren, beim Abſchluſſe der neuen Handels⸗ verträge möglichſt auf eine ausreichende Erhöhung der be⸗ ſtehenden Getreide. und Viehzölle ſowie der Zölle auf andere landwirthſchaftliche Produkte und einen ausreichenden Zoll⸗ ſchutz für die deſſelben bedürfenden induſtriellen Zweige hin⸗ zuwirken. Aus Würzburg, 14. März wird geſchrieben: Redakteur Kley vom Aſchaffenburger Centrumsblatt„Beobachter am Mai“ wurde heute von der Anklage der Majeſtätsbeleidigung, die in einer Kritik der Ordensverleihung an Lord Roberts erblickt wurde, vom Schwurgericht freigeſprochen. In dem Artikel wur Roberts in ſarkaſtiſcher Weiſe mit dem Kneißl verglichen worden. Ausland. Paris, 14. März. Zu der Meldung aus Marokko wird noch berichtet: General Servieres, der Leiter der Tuaterexpedition griff am 1. März die marokkaniſchen Berber in der Nähe der Oaſe Charrouis an. Die Berber wurden mit großen Verluſten in die Flucht geſchlagen. Auf franzöſi⸗ ſcher Seite ſind 2 Offiziere und 23 Mann getödtet, 3 Offi⸗ ziere und 40 Mann verwundet Paris,. 14. März. Das„Petit Journal“ in hieſigen offiztöſen Kreiſen beſtehe die Anſicht, daß die Zu⸗ ſtände in Marokko das Einſchreiten einer europäiſchen Macht nothwendig machen werden und daß dieſe Macht Frankreich ſel, welches vor einem ſolchen Unternehmen auf Schwierig⸗ keiten ſeitens der übrigen Großmächte ſtoßen dürfte. Das „Petit Journal“ warnt vor dem angeblich geplanten Ein⸗ ſchreiten, weil dieſes einen Feldzug von mindeſtens drei Jahren und 200 000 Mann erfordern dürfte. Schon die Tuaterexpedition, welche unverhältnißmäßig große Opfer koſtete, ſei ein Febler geweſen. Barcelona, 13. März. Vorgeſtern Abend fanden in der Stadt Torello lärmende Kundgebungen ſtatt. Die Un⸗ ruheſtifter zerſchnitten die Telegraphendrähte, zündeten das Haus eines Induſtriellen an und ſchleuderten Steine gegen das Militär. Dies gab Feuer und verwundete mehrere Perſonen. Moskau, 14. März. Unter der Studentenſchaft gährt es wieder gewaltig. 600 Studenten hielten am vergange⸗ nen Sonntag auf dem Vorhof der Univerſität eine Ver⸗ ſammlung ab, in der ſie die Freilaſſung der widerrechtlich unter das Militär geſchleppten Kommilitonen verlangten und einen Aufruf vertheilten, der die Bevölkerung zur Unter⸗ ſtützung ihrer Forderung auffordert. Gegen Mittag rückten Gendarmerie und Koſacken heran, ſperrten die Straßen ab und verhafteten 500 Studenten. Gegen Abend verſammel⸗ ten ſich wiederum gegen 1200 Studenten, die der Auf⸗ behauptet, — er zeigte auf Rabe— mehr.“ Art und Weiſe wie der Mann hier „mich in die Falle gelockt hat, nichts „Ich glaube, Sie dürfen einmal ſeinen Worten glauben, an eine Flucht wird Herr Brauſe wohl kaum denken, ebenſo⸗ wenig an ſeine Selbſtvernichtung, denn eine Mordwaffe habe ich ihm bereits abgenommen und hier ſteht eine zweite, ſeine Büchſe.“ Er reichte dem zweiten Gendarmen Brauſes Büchſe zu. Der Wachtmeiſter kam dem Wunſche Rabes nach und ließ Brauſe ungefeſſelt. „Ste täuſchen ſich, Herr Corbeau⸗Rabe, wenn ſie meinen, daß ich keine Waffe mehr befitze, mit der ich einem anderen oder mir ſelbſt gefährlich werden kann“, wandte ſich Brauſe an Rabe, dabei hatte er ſchnell ſeinen Mantel aufgeknöpft, und war mit der Hand in den Buſen gefahren.„Freilich, eine Waffe gegen Sie beſitze ich nicht mehr, aber ich beſitze ein Etwas, das verhindern wird, daß Sie ſich an dem Opfer Ihrer ſataniſchen Ränke noch länger weiden werden.“ Und noch ehe einer der Gendarmen es hindern konnte, hatte Brauſe die Kapſel von einer winzigen Doſe genommen: dieſe ſchnell zum Munde führend, ſchluckte er den Inhalt der⸗ ſelben mit Todes verachtung hinunter und warf danach Rabe das leere Gefäß vor die Füße. „Kennen Sie Strychnin, Herr Corbeau?“ „Na ob!“ antwortete Rabe, auf deſſen Antlitz ein bos⸗ haftes Lächeln glänzte. „So— nun, dann wiſſen Sie jetzt, daß mich keine Macht der Welt noch lebend hier vom Platze bringen wird.“ Die Gendarmen fuhren erſchreckt auf, und der Wacht⸗ meiſter verwünſchte ſeine Nachgiebigkeit bezüglich der Elnſprache Rabes gegen die Feſſelung Brauſes.„Man wird mich zur Ver⸗ antwortung ziehen, daß ich gegen meine Inſtruktion handelte,“ rief er erbittert. Der Kerl iſt ja zu allen Schandthaten fähig!“ Er faßte Brauſe beim Kragen und ſtleß ihn vorwärts. „Ruhig, meine Herren. Ich bin mit dem Herrn Brauſe noch nicht zu Ende; ich nehme alles auf mich,“ rief Rabe dem wüthenden Wachtmelſter zu. i „Aber der Menſch hat doch Gift genommen, und das hätte ich verhüten können und müſſen!“ Ach, warum nicht gar! der Herr Branſe hat ſich nur einen Scherz mit uns erlaubt!“ In der kleinen Doſe befand ſich nur eine geringe Menge Anti⸗Febrin, das ſich ihm heute Nacht ſehr dienlich erweiſen wird. Wäre es Strychnin geweſen, dann wälzte er ſich ſchon längſt in Krämpfen auf dem Boden. Wer ſo wie ich den Inhalt ſeiner Taſchen kennt, der wird doch nicht zugeben, daß er ein ſo gefährliches Gift bei ſich führt.“ Der Wachtmeiſter blieb mit dem Arreſtanten ſtehen und drehte ſich nach Rabe um.„Hm— das verſtehe ich nicht!“ „Die Sache iſt ſehr einfach; ich habe den Inhalt der Doſe die letzte Nacht vertauſcht. Sie ſehen, ich meinte es gut mit meinem Zimmergenoſſen.“ Rabe grüßte, drehte ſich um und ſchritt den Weg, den er gekommen, wieder zurück. In der Förſterei brannte in einem Zimmer noch Licht. Rabe ſchritt leiſe durch die Gartenpforte und lugte durch eine Spalte in der Holzlade, mit welcher der untere Theil des Fenſters von außen verſchloſſen war. Der Förſter ſaß an ſeinem Schreibtiſch und ſchrieb. Rabe klopfte leiſe an. Bald darauf erſchien der Förſter in der Hausthür. „Ich bins, Herr Hart,“ rief Rabe leiſe, und der Förſter erkannte ihn ſofort. „Nun, was ſtreifen Sie denn noch ſo ſpät hier im Walde fragte Hart verwundert. „Ich habe Brauſe ſoeben als den Mörder des Gutsherrn von Vollrode verhaften laſſen.“ Hart zeigte ſich beſtürzt. Wohl hatte er längſt bemerkt, daß Corbeau, der ſich ihm gegenüber als geheimer Detectiv zur Ermittelung des Mörders Robert Reinhardts zu erkennen ge⸗ geben hatte, Brauſe heimlich beobachtete, aber er hatte immer noch an dem Glauben feſtgehalten, daß man auch in Brauſe nicht den richtigen Mörder entdecken würde. Rabe erzählte ihm kurz, durch wen er auf die Spur Brauſes gelenkt worden ſei und deutete an, womit ſich deſſen Haß gegen den Gutsbeſitzer und ſpäter gegen den Aſſeſſor Thies, dem Brauſe heute im Walde auflauerte, erklärte. Der Förſter zeigte ein kummervolles Geſicht, denn durch dies heutige Ereigniß wurde er und ſein ohnehin ſchon unglück⸗ liches Kind wieder in die trübe Affaire, die der Leicht ſinn Robert Reinhardts hervorgerufen hatte, verwickelt. Nur ein Umſtand vermochte ſeinen Kummer in etwas zu mildern: er brauchte ſich jetzt nicht mehr über Brauſe tagtäglich zu ärgern und der ruchloſe Mörder erhielt endlich die wohlverdiente Strafe. Er bat Rabe, wenn es ſeine Zeit erlaube, ihn morgen zu einer Beſprechung des Vorfalles zu beſuchen. da er über die Verhaf⸗ tung des Brauſe an ſeine vorgeſetzte Behörde zu berichten habe. Rabe verſprach das und entfernte ſich. forderung, ſich zu zerſtreuen, kein Gehör leiſtelen und er⸗ klärten, lieber ſterben zu wollen, als Unrecht und Verge⸗ waltigung zu ertragen. Auch in Petersburg, Kiew und Charkow treten Symptome einer Gährung ernſteſten Cha; rakters zu Tage. New⸗Pork, 14. März. Die Kapitulation des Generals Dios auf den Philippinen wird als Beendigung der Inſur⸗ rektion angeſehen. Doch beſteht ein geheimer Bund, der alle Filipinos tödten will, die die Amerikaner begünſtigen. New⸗Pork, 13. März. Der„Chicago Record“ bringt eine Spezialmeldung aus der Stadt Mexiko, wonach bei dem Präſidenten Diaz Anzeichen von Geiſtesflörung beobachtet werden. Porfirio Diaz war am 9. Juli 1900 zum fünften Mal zum Präſidenten gewählt worden. Indianopolis, 14. März. Der frühere Präſident Harriſon iſt geſtorben. Bombay, 14. März. Die Volkszählung hat ergeben, daß die Bevölkerung der Präfidentſchaft Bombay ſeit der letzten Zählung um 1½ Millionen abgenommen hat. Nah und Fern. * Biernheim, 15. März. Anziehend wird wohl die am nächſten Sonntag Nachmittag um halb 4 Uhr im Heſſiſchen Haus ſtattfindende Verſammlung der Fabrik⸗ arbeiter behufs Gründung einer chriſtl. Gewerkſchaft werden. Es iſt ſomit auch den Fabrikarbeitern Gelegenheit geboten, in einer Organiſation ſich zuſammenzuſchließen, die einzig zum Zwecke hat, die wirtſchaftliche, ſittliche und geiſtige Hebung des Arbeiterſtandes. Möge es kein Fabrikarbeiter verſäumen, dieſer Verſammlung anzuwohnen, und ſich der chriſt l. Gewerkſchaft anzuſchließen. Auch die übrigen Arbeiter ſind am nächſten Sonntag willkommen. h Viernheim, 15. März. Nur feſt drauf losgelogen, etwas bleibt immer hängen! Nach dieſem Grundſatze handelt der hieſige Correſondent der „Volksſtimme“, und das Sozialiſtenblatt iſt ganz mit ihm einverſtanden. Am Dienſtag, den 4. d. M. haben wir den Viernheimer„Genoſſen“ aufgefordert, die Namen der von den hieſigen Krankenſchweſtern und dem Herrn Pfarrer un⸗ gerecht behandelten Perſonen zu nennen und damit ſeine ſchweren Anklagen zu begründen. Aber der„Genoſſe“ ſchwieg und auch die„Volksſtimme“ regte ſich nicht.— Die hier allgemein hochgeſchätzten und geachteten Krankenſchweſtern beſchuldigt der ſaubere„Genoſſe“ folgender ſchmutziger Handlungsweiſe: „In letzter Zeit kam es hier vor, daß die Mutter mehrerer Kinder ſchwer krank wurde, der Mann daher in das Schweſternhaus ſchickte, es ſolle eine Schweſter zu ſeiner Frau kommen, da dieſelbe ſchwer krank ſei. Sie ſollte, was doch eigentlich hier ihr Beruf, bei Nacht einige Stunden Wache halten, damit der Mann bei Nacht ein paar Stunden ſchlafen könne, weil er bei Tag ſeinem Geſchäft nachgehen muß. Es kam aber keine Schweſter, aus dem Grunde, weil die Frau proteſtantiſch iß. Der Mann aber wußte ſich gleich zu helfen. Er ſchickte einen Henkelkorb in das Schwefſernhaus, den er gefüllt hatte mit Zucker, Kaffee, Cichorie, Nudeln uſw. Dies half. Es kam ſofort eine katholiſche Schweſter und wartete der proteſtantiſchen Frau ab.“ Und um dieſe Verleumdung noch pikanter zu machen, ſchildert der„Genoſſe“ unſern Ort ſo, daß man meinen könnte, es wohnten hier Katholiken, Proteſtanten, Juden und Freidenker etwa ähnlich wie in Mannheim untereinander, während hier auf 6834 Katholiken nur 275 Proteſtanten und 124 Juden, darunter eine Handvoll Sozialdemokraten kommen, welch letztere er als„Freidenker und ſpäter offen als„Heiden“ bezeichnet. Die Schweſtern verſchonten beim „Sammeln“ kein Haus, ſogar„da wo gemiſchte Ehen ſind, gehen ſie hin“.() Was ſoll nun das beißen, wenn man obiges Verhältniß der Konfeſſionen kennt und wenn man weiß(und auch der„Genoſſe“ muß es wiſſen), daß die Schweſtern zur Krankenpflege gehen, wohin immer ſie gerufen werden, ohne je einen Unterſchied bei Katholiken und Andersgläubigen gemacht zu haben. Nach dieſem Grundſatz üben ſie ihre Krankenpflege bis zur Stunde, BB— Der Unermüdliche freute ſich, ſeine Aufgabe in der von ihm ſich ſelbſt ausbedungenen Friſt von vierzehn Tagen zur vollen Zufriedenheit des Gerichts gelöſt und damit gleichzeitig einen Unſchuldigen von dem immer noch auf ihm laſtenden Ver⸗ dacht des Brudermordes befreit zu haben. Wie ſehr Carl Reinhardt die Ergreifung des Mörders ſeines Bruders herbeigeſehnt haben mußte, das zeigte ſich am nüchſten Morgen, als er die kühne That des Rabe erſuhr. Er beſann ſich nicht lange, legte einige Banknoten in ſeine Geld⸗ taſche und eilte damit zum Dorfe Vollrode in den Gaſthof zZur Traube“, umarmte den gerade beim Frühſtück ſitzenden Mann und ſprach ihm ſeinen wärmſten Dank aus. „Wiſſen Sie, was Ihre That für mich bedeutet? Sie geben mir damit meinen ehrlichen Namen, das Vertrauen meiner Mitmenſchen und Luſt und Liebe zum Leben vollends wieder.— Sagen Sie nicht, daß mir dieſes Alles bereits durch den Spruch des Richters, der meine Haftentlaſſung verfügte, wiedergegeben wurde, dieſer gad mir nur meine perſönliche Freiheit zurück, in den Augen des Volkes aber wer und blieb ich der Mörder meines Bruders. Und wenn jemals ein mit Unrecht beſchuldigter Menſch die furchtbare Bedeutung der Worte:„wegen Mangel an Beweiſen freigeſprochen“ oder„aus der Haft entlaſſen“ zu ſein, an ſich erfahren hat, ſo habe ich es. Auf Schritt und Tritt verfolgte mich ein dunkler Schatten des Haſſes und der Ver⸗ achtung, des ſchärſſten Mißtrauens und geheimen Grauens, gegen den ich mich nicht ſchützen konnte, weil er mich heimlich und tückiſch verfolgte.“ In der Freude über die glückliche Wendung der Dinge, drückte Carl dem klugen und energiſchen Geheimpoltziſten beim Abſchied ſein Portefeuille in die Hand.„Nehmen Sie das zu⸗ nächſt, Herr Rabe, und wenn Sie ſich einmal in dem wilden Getriebe der Großſtadt überarbeitet haben und der Ruhe be⸗ dürfen, ſo kommen Sie zu mir zum Beſuch ſo lange Sie wollen, mein Haus ſteht Ihnen immer offen.“ „Ihr Anerbteten beſchämt mich, Herr Reinhardt; ich that doch nur meine Schuldigkeit in dem Berufe, den ich zum Wohle der Menſchheit mir ſelbſt wählte,“ ſagte Rabe beſcheiden.„Da ich kein Vermögen beſitze und ich mir in nächſter Zeit einen eigenen Haus ſtand zu gründen gedenke, ſo nehme ich Ihr Geſchernn „Wohlverdienter Lohn, Herr Rabe, kein Geſchenk— un⸗ bedeutend gegenüber einer That, die für mich werthvoller iſt, als ein großer materiellen Gewinn. Sie wollen ſich einen r 8 aht n n. R, und was der„Genoſſe“ von der Weigerung im gen. Falle und gar noch von dem„Wunderkorbe“ berichtet, iſt frei erfunden und erlogen. Die Schweſtern wiſſen weder von einer Abſage noch von einem ſolchen Korbe etwas.— In gleichem Athemzuge lügt der„Genoſſe“ über unſern Herrn Pfarrer folgendes Geſchichtchen zuſammen: „Auch ſtarb in letzter Zeit eine alte Frau, deren Mann ſchon lange geſtorben iſt. Ihr Enkel machte beim Pfarrer die Anzeige, damit die Verſtorbene mit den üb⸗ lichen kirchlichen Zeremonien begraben werden ſollte. Er bemerkte aber dabei, er habe jetzt im Augenblick kein Geld, wollte es aber ſpäter bezahlen, von dem Vermögen in Abzug bringen. Die Verſtorbene hatte nämlich noch etwa 3000 Mk. an Gütern hinterlaſſen. Ia, ſagte der Pfarrer, ſo mache ich kein Geſchäft; ſorgen Sie mir nur gleich für das Geld. Der Enkel dieſer Verſtorbenen lieh ſich das Geld und brachte es dem Pfarrer, welcher 9,60 Mk. zu bekommen hatte. Der Pfarrer kam und betete dann ein Vaterunſer dafür.“ Der Herr Pfarrer ermächtigt uns, zu erklären, daß das, was hier ihm nachgeſagt wird, nicht auf Wahr⸗ heit beruht. Was iſt demnach der Artikelſchreiber der „Volksſtimme“? Angenommen, er ſei ſelbſt von anderen belogen worden. Wäre es dann nicht ſeine Pflicht geweſen, auf unſere Anfrage hin ſich genauer zu verläſſigen und ſeine verleumderiſche Ausſagen entſprechend zu korrigieren? Er hat es nicht gethan. Oeffentlich erklären wir deßhalb dieſen„Genoſſen“ als einen niederträchtigen Lügner und Verleumder ſolange, als er ſeine Behauptungen nicht auch öffentlich beweiſt. Mag der Genoſſe nun thun, was ihm beliebt; wir wollen abwarten, ob die„Volksſtimme“ eine Berichtigung ihres Lügenartikels bringt oder nicht; im andern Falle wählen wir einen andern Weg. Viernheim, 14. März. Allem Anſcheine nach werden die Kartoffeln noch recht teuer. Aus vielen Gegen⸗ den kommen Klagen über das Erfrieren derjenigen Kartoffeln, die in Gruben aufbewahrt ſind. Bei dem ſtarlen Froſt in dem erſten Drittel des Januar war der Boden in manchen Gebieten bis über einen Meter tief gefroren, ſo daß die häufig dünnere Erdſchichte und Streudecke der Gruben die Frucht nicht hinreichend zu ſchützen vermochten. So ſind 1. B. einem Grundbeſitzer im Havellande 1000 Zentner gute Speiſekartoffeln erfroren, ſodaß ſie nur noch als Vieh⸗ futter zu verwenden ſind. Aehnliche Vorkommniſſe werden aus verſchiedenen Theilen des Reiches gemeldet, ſo daß zu befürchten iſt, daß bald eine große Knappheit an brauch- baren Kartoffeln eintreten werde. Im gleichen Betreff wird aus Camburg i. Thür. mitgetheilt, daß der Froſt den Kar⸗ toffel⸗ und Rübenmieten ungeheuren Schaden gethan habe. Bei einer Rübenmiete wurde beobachtet, daß trotz der Stroh⸗ deckung der Froſt noch 30 Centimeter tief in die Erde ein⸗ gedrungen war. Es werden alſo nur wenig Mieten unge⸗ ſchädigt davongekommen ſein und die Kartoffelpreiſe im Frühjahr bedeutend ſteigen. Viernheim, 14. März. Mit Bezug auf unſere Nachricht von der Einführung der Bahnſt eig ſperre in Baden und die Dementirung derſelben ſeitens eines Blattes bringt heute das„Neue Mannh. Volksblatt“ folgende Mittheilung: „Wir können mit gutem Rückhalt feſtſtellen, daß die Ableugnung der Nachricht von der bevorſtehenden Einführung der Bahnſteigſperre in Baden keinen Werth hat. Die bau⸗ lichen und verwaltungstechniſchen Vorbereitungen zur Ein ⸗ führung der Sperre werden mit ſolchem Eifer getroffen, daß die Ankündigung noch im Laufe des Frühjahrs bevorſteht. Zunächſt werden die größeren Bahnhöfe in der uͤbl ichen Weiſe geſperrt, und dann erſt wird die einheitliche Durch⸗ führung der Maßregel angeſtrebt werden. Mannheim, 14. März. Ein 22jähriger Spengler ſtürzte am 11. ds. Mts. Nachmittags am Neubau der elek⸗ triſchen Wagenhalle beim Panorama 4 Meter hoch von einem Tünchergerüſt herunter auf den Boden und fiel dann noch in einen etwa zwei Meter tiefen Montirſchacht. Er ſchlug dabei ſeinen Kopf ſo auf einer Eiſenſchiene auf, daß er lebensgefährlich verletzt in das Allgemeine Krankenhaus verbracht werden mußte. Mannheim, 14. März! Mord⸗ reſp. Todtſchlags verſuch und Selbſtmord. Der 28 Jahre alte ledige Schloſſer Wilhelm Meidenſtein von hier, angeblich ſeither Werkmeiſter in der Maſchinenfabrik Großmann in Dortmund, wohnhaft in Hörde, hielt ſich ſeit etwa 4 Wochen arbeitslos bei ſeinen Angehörigen in hieſiger Stadt auf. Wegen Fahrraddieb⸗ ſtahls ſchon vorbeſtraft, ſtahl er neuerdings hier ein Velociped und verſetzte ſolches bei einem hieſigen Pfandvermittler unter falſchem Namen; hierwegen vorgeſtern Nachmittag von Kriminalſchutzmann Kirrſtetter hier im Hauſe Traitteur⸗ ſtraße 29 feſtgenommen, entſprang er dieſem auf dem Schloß⸗ platz vor den Bureauräumen der Großh. Amtsanwaltſchaft. Verfolgt von mehreren Kriminalbeamten ſprang Meidenſtein durch den Schloßgarten in das Haus Parkring 31, vierter Stock. Als nach erfolgter Abſuchung des Kellers und der Parterreräume Schutzmann Kirrſtetter mit Buchhalter Max Wicht und Polizei⸗Kommiſſüär Meng die Treppe hinauf⸗ ſtürmten, feuerte der Entſprungene, welcher auf einen in ſeinem Beſitz gefundenen Zettel noch raſch vorher wenige Worte geſchrieben zu haben ſcheint, den hieſigen Blättern zufolge, aus ſeinem mit 5 Kugelpatronen geladenen Revolver einen Schuß vom 4. in den 3. Stock herunter auf ſeine Verfolger— ohne Jemand zu verletzen, einen zweiten Schuß gab er auf ſich in ſeine rechte Schläfe ab und brach ſchwer verletzt zuſammen. Zwei nach kurzer Zeit am Thatort er⸗ ſchienene hieſige Aerzte konſtatirten den eingetretenen Tod, worauf der Erſchoſſene in die Leichenhalle des hieſtgen Fried⸗ hofs verbracht wurde. — Die Gernsheimer Zuckerfabrik iſt, wie wir von unterrichteler Seite erfahren, von der Frankenthaler Zuckerfabrik um den Preis von 1 350 000 Mark käuflich erworben worden und wird von dieſer als Filiale weiter geführt werden. Heidelberg, 14. März. Den Vorſitz in der Strafkammerverhandlung gegen den Eiſenbahngehilfen Albert Weipert wird, dem„Heidelb. Tagebl.“ zufolge, Herr Land⸗ gerichtsdirektor Weiſt führen, während die Anklagebehörde durch Herrn Staatsanwalt Sebold vertreten ſein wird. Als Sachverſtändige fungiren je ein Mitglied der Großh. Badiſchen, der Königl. Württembergiſchen und der Königl. Preußiſchen Eiſenbahndirektion in Frankfurt. Den Ver⸗ handlungen wird u. a. offiziellen Perſönlichkeiten auch Herr Oberſtaatsanwalt v. Duſch aus Karlsruhe beiwohnen. Worms, 14. März. Infolge eines ruchloſen Streiches hätte vorgeſtern auf der Eiſenbahnlinie Worms— Offſtein großes Unglück paſſiren können, indem an zwei Stellen auf dem Geleiſe Hemmſchuhe gelegt waren, welche glücklicher⸗ weiſe von der Maſchine bei Seite geſchleudert wurden. Unterſuchung iſt im Gange. Mainz, 14. März. Hier iſt der ſeltene Fall vor⸗ gekommen, daß eine am Samſtag Vormittag 9 Uhr begon⸗ nene Schwurgerichts⸗Verhandlung erſt am Sonntag Morgen gegen 4 Uhr in der Frühe zu Ende ging. Die zur Ver⸗ handlung kommende Anklage war in der Hauptſache gegen einen Wilderer gerichtet, welcher auf dem Jagdgebiet des Freiherrn Heyl zu Herrnsheim nach Faſanen gejagt und bei aer Verfolgung auf einen Förſter und einen Jagdhüter mehrere Schüſſe abgegebenen hat und daher wegen Mord⸗ verſuch, Jagdvergehen und Widerſtand vor den Geſchworenen ſtand. Die große Anzahl der zu vernehmenden Zeugen wie die Beantwortung der vielen Fragen und Zuſatzfragen durch die Geſchworenen gab der Sitzung die unerwartet lange Ausdehnung. Erſt gegen 8 Uhr am Abend begann die An⸗ klager ide des Staatsanwaltes, welche anderthalb Stunden währte, worauf eine Pauſe von einer Stunde eintrat. Nach 10 Uhr nahmen die Plaideyers zweier Vertheidiger ihren Anfang und um halb 3 Uhr in der Früh verkündeten die Geſchworenen nach faſt zweiſtündiger Berathung den Wahr⸗ ſpruch. Kurz vor 4 Uhr ſprach das Gericht das Urthell, welches den Hauptbeſchuldigten zu 7 Jahren und 2 Monaten Zuchthaus und einen zweiten der Beihülfe beſchuldigten An⸗ geklagten zu 4 Monaten Gefängniß verurtheilt. Wiesbaden, 14. März. Einen qualvollen Tod erlitt die Taglöhnersfrau Tiefenbach. Sie ſchlief beim Feueranzünden vor dem Ofen ein, die Kleider brannten an und alsbald fland die arme Frau in hellen Flammen. Der err eee. eigenen Herd gründen— ich gratulire Ihnen herzlich dozu!“ Rabe nahm dei ſeiner Abreiſe den Weg über Eichrode, um mit Hart das Ereigniß der letzten Nacht in aller Ruhe zu beſprechen. In Altvörde erwarteten ihn bereits der Unterſuchungs⸗ richter und der Aſſeſſor Thies mit Ungeduld. Brauſe hatte noch in der Nacht ein Verhör vor dem Amtsrichter zu beſtehen pehabt, dei dem er wider Erwarten den Mord an dem Guts⸗ berrn leugnete. Erſt als Rabe gegen Mittag erſchien und ihm gegenübergeſtellt wurde, als man ihm die aus der Baumrinde geſchnittene Kugel aus ſeinem Gewehr zeigte und ihm ſeine wilden nächtlichen Reden, ſowie ſeine eſgenen Worte an der vermeintlichen Leiche deß Aſſeſſors vorhielt, bequemte er ſich zu einem umfaſſenden OGeſtändniß. Nach dieſem Geſtändniß er⸗ klärten ſich auch die für Carl Reinhardt ſo verhängsnisvoll ge⸗ wordenen Worte, welche ſein tödtlich verwundeter Bruder dem Schäfer Quaſt bei deſſen Erblicken zurief, nämlich die Worte: -Quaſt— ſchnell— ſchnell ihm nach, mein Bruder dat— o Gott,— ich ſterbe!— Schnell— Quaſt dahin! Halten — Sie den feigen Mörder— auf!“ Sie ſollten dem Schäfer einerſeits die Richtung andeuten, in der Carl Reinhardt ſich kurz vorher entfernt hatte und zu finden ſein mußte und ihm andererſeits den Weg zeigen, auf dem der von Nobert Reinhardt erkannte, aber von dieſem leider nicht mehr näher bezeichnete Mörder davon geeilt war. Da u! ben: Geſtändniß Brauſes jede weitere Vernehmung von Zeugen überflüſſig wurde, konnte Heine ſchon in den nächſten Tagen dſe Unterſuchung ſchließen und die Akten der Staatsan⸗ waltſchaft übergeben. Leider ließ es ſich nicht verhindern, daß die ſchon halb in Vergeſſenheit gerathene böſe Affaire noch ein⸗ mal die Bewohner der Umgegend und beſonders dle Zeitungen lebhaft beſchäftigte, wobet Carl Reinhardts, Theklas, des Aſſeſſor Thies und Erneſtinens Name, mehr als ihnen lieb war, oft genannt wurden. Die unangenehme Nachwirkung, die eine derartige ſenſatio⸗ nelle Begebenheit für die darin verwickelten Perfonen ſtets zu haben pflegt, blieb denn auch nicht aus. Zunächſt hatte der Aſſeſſor darunter zu leiden. Schon wenige Tage ſpäter erhielt er von ſeinem Vater, der die Aufſehen erregenden Vorfälle am Beſchäftigungsorte ſeines Sohnes durch die Zeitungen erfuhr, einen langen Brief, in dem er ſeine bohe Verwunderung über des Sobnes intime Beziehungen zu der Familie des Förſters Ausdruck gab und dabei durchblicken ließ, daß er ſich wahr⸗ ſcheinlich durch das leicktſipnige Einlaſſen mit einer offenbor ſehr„raſfintrten Frauensperſon“, die bereits verſchledenen fungen Männern die Köpfe verdreht und eine zweideutige Rolle in dieſem Mordprozeß ſpielte, ſeine ganze Carriere verdorben habe. Noch hatte der Aſſeſſor, über den geringſchätzigen und verletzen⸗ den Ton ſeines Vaters gegenüber ſeinem heißgeliebten Mädchen tief erbittert, nicht die nöthige Ruhe wieder gefunden, um den Brief zu beantworten, da überraſchte ihn eines Morgens ein zweites Schreiben von ſeiner vorgeſetzten Behörde, worin dieſe mit kurzen dürren Worten ſeine ſofortige Verſetzung nach einem an der Küſte der Nordſee gelegenen kleinen Flecken ausſprach, Zur Vertretung des erkrankten Amts richters“, ſo ſtand in dem Schreiben; Thies aber erkannte ſofort die wahre Urſache dieſer Maßregel. Man wollte ihn von Erneſtine trennen, und der treibende Keil in dieſem Falle war kein anderer als ſein Vater, der mit dem Landesgerichts⸗Präfidenten befreundet war und einen regen Familienverfehr unterhielt. (FJortſetzung ſolgt.) Jungbrunnen. Fern überm Meer, am fernen Blüͤthenſtrande, Ein Wunderborn kommt aus dem Fels geronnen, Von Palmen überragt und dicht umſponnen Von blühenden Lianen, bis zum Rande. Wer aus ihm trinkt— ſo raunt man dort im Lande— Hat lebensvolle Jugend neu gewonnen, Ein neuer Frühling hat für ihn begonnen, Das Herrlichſte zu thun, iſt er im Stande. Ich weiß auch einen Brunnen klar und lauter, Der Kraft und Jugend immer neu verlieh: Der ſtrömt im Wunderland der Poeſie. Wer aus ihm ſchöpft, ein neues Leben ſchaut er; Die reine Fluth ſpült fort der Sorgen Menge, Das Herz wird jung vom Zauber der Geſänge! — — ö Er FP enen Toh, in dreh. „die ug lenthole b duc ale peter h der fen Albet ert Land, gebehörde ein pird. r Suh. er Manig. den In. auh herr gen Streitz Offen talen auf luder, kurden. Fil vor. r begon. Morgen lr Ver, he gegen thlet dit t und bei gagdhüter m Nord⸗ worenen Agen wie gen durch t langt die An⸗ Stunden at. Nach er ihren ten die u Vahr VUrhel, Monaten ten An len Tob f bein unten an en. Der — offenber n fungen Rolle in ben habe. derlehtn⸗ Mädchen un den cen an ern dieſe 10 un put, 11 07 dier und der il Valet, dat u ade— Nahrung bieten ſollten. hinzukommende Sohn war vor Schrecken faſt gelähmt, ſo daß es ihm nicht möglich war, ſofort helfend einzugreifen. Die Frau ſtarb am Abend unter entſetzlichen Schmerzen. Aus dem Großherzogthum Heſſen, 9. März. Die Bevölkerung des Großherzogthums Heſſen betrug bei der Volkszählung am 1. Dezember v. J. 1 120 426 Per- ſonen und zwar 588 962 männliche und 561 464 weibliche, mithin 2502 mehr weibliche als männliche. Am 1. Dezember 1895 waren die entſprechenden Zahlen 1 030 020 bezw. 516 516 und 522 504. Die Zunahme der Bevölkerung in den letzten 5 Jahren beträgt ſomit überhaupt 81 406 Per⸗ ſonen oder 7,88 Prozent. Hirſchhorn, 13. März. Die vorgeſtern hier ſtatt gehabte große Lohrinden⸗Verſteigerung erzielte keine beſonders guten Preiſe, denn es wurden im Durchſchnitt je nach Lage und Qualität nur 4,50 bis 5,30 Mark pro Zentner gelöſt. Aber inſofern war die Verſteigerung beſſer, daß das ganze Quantum von 45 000 Zentnern ziemlich flott abging. Erbach i. Odenw, 14. März. Bei der vorgeſtern hier ſtattgefundenen Wahl eines Landtagsabgeordneten für den 2. Wahlbezirk der Provinz Starkenburg(Michelſtadt) an Stelle des verſtorbenen Abgeordneten Brunner Stockheim wurde Herr Gaſtwirth Fritz Lang zu Michelſtadt mit 20 Stimmen gewählt. Herr Fabrikant Scior in Erbach erhielt 9 Stimmen und auf Herrn Fabrikant Rein in Steinbach ſiel 1 Stimme. Von 31 Wahlmännern hatten 30 abge⸗ ſtimmt. Karlsruhe, 13. März. Bürgermeiſter Siegriſt wurde geſtern mit 70 Stimmen zum erſten Bürgermeiſter der Refidenz gewählt. Auf den ſeitherigen erſten Bürger⸗ meiſter Krämer entfielen 10 Stimmen. Eine größere Anzahl Bürgerausſchußmitglieder waren der Wahl fern geblieben. Kettenheim b. Alzey, 14. März. Nicht gering war die Ueberraſchung, als man am Freitag Früh die Ka⸗ pelle, welche den Katholiken zur Abhaltung ihres Gottes⸗ dienſtes dient, nicht verſchloſſen fand. Die Thüre war ein⸗ gedrückt worden. Bei näherer Unterſuchung zeigte es ſich, daß von ruchloſen Händen am Abende zuvor ein ganz mit Petroleum gefülltes Fäßchen, deſſen oberer Rand abgenom; men war, zwiſchen den Altar und den Ankleideſchrank geſtellt worden; in das Fäßchen war ein Stein eingelegt, auf dem eine hrennende Stearinkerze befeſtigt war, deren Flamme zur beſtimmten Zeit das Petroleum zur Exploſion bringen und zugleich die dabei ſtehenden ebenfalls mit brennbaren Stoffen gefüllten zwei Flaſchen entzünden ſollte. Die gottes⸗ dienſtlichen Kleider waren von der Wand weggenommen und auf den Schrank üder das Fäßchen gehängt, damit dieſe, zu erſt vom Feuer ergriffen, dem beabſichtigten Brande weitere Die Kerze im Petroleumfäßchen war bereits ſo tief herabgebrannt, daß es kaum noch einer Viertelſtunde Zeit bedurft hätte, und die beabſichtigte Kataſ⸗ tr ophe ware eingetreten. München, 14. März. Wie ſich jetzt herausſtellt, wurde Dr. Sigl, der Herausgeber des„Bayeriſchen Vater⸗ lands“, nicht von einer pſychiſchen Depreſſion, ſondern von einem Schlaganfall mit theilweiſen Lähmung betroffen. — Die Löwenplage in Deutſch⸗Oſtafrika, und zwar in unmittelbarer Nähe des Gouvernementsſitzes Dar⸗es⸗Salam, ſcheint eher zu⸗ als abzunehmen. Die„Deutſch⸗oſtafrik. Zta.“ vom 26. Januar berichtet: Ein ſchrecklicher Anblick bot ſich am letzten Sonntag den längs der Puguſtraße ſpazieren⸗ gehenden oder fahrenden Sar-es⸗Salamern, etwa bei 8,5 Kilometer dar. Dort lag dicht an der Straße die grätzlich verſtümmelte Leiche eines Negers, der in der Nacht von einem Löwen geſchlagen und getödtet worden war. Ein blutdurchtränkter Reisſack, der dem Unglücklichen in jener Nacht als Kopfkiſſen gedient hatte, lag noch dicht dabei. Das Raubthier hatte ſich Nachts gegen 2 Uhr an ſein Opfer herangeſchlichen und es unter Herausreißen von fauſtgroßen Fleiſchſtücken am Halſe und im Genicke gepackt, um es dann fortzuſchleppn. Einige Neger, die in unmittelbarer Nähe ebenfalls während der Nacht lagerten und deren einer auch mit einem Vorderladergewehr bewaffnet war, veranlaßten den Räuber allerdings durch Schüſſe und Geſchrei, ſeine Beute wieder fahren zu laſſen, was jedoch leider ſchon zu ſpät war, da dem Bedauernswerthen durch das Herumſchütteln des Körpers und den Biß des Löwen bereits das Genick gebrochen war. Schon geraume Zeit treiben ſich wieder einige Löwen in unmittelbarer Nähe Dar⸗es⸗Salams herum und mehrere Eingeborene ſollen bereits, ohne daß dies weiter bekannt geworden iſt, in den letzten Wochen dem gefährlichen Raubzeug zum Opfer gefallen ſein. Wie uns berichtet wird, find in der Umgegend von Dar-⸗es⸗Salam auch in dieſer Woche nachweislich wieder vier weitere Schwarze von Löwen getödtet oder weggeſchleppt worden. Und zwar zwei Neger in dem nahen Temeke, ein Neger in dem Simbaſithal und ein Neger bei Kilometer 8,5 an der Puguſtraße. Bei dem letzteren gelang es dem Raubthier, das durch das zum Theil offene Strohdach einer niederen Hütte eindrang, nicht, ſein Opfer mitzunehmen, da durch das Geſchrei der in der⸗ ſelben Hütte und in der Nähe wohnenden Neger der Löwe veranlaßt wurde, ſeine Beute fahren zu laſſen. Der un⸗ glückliche Neger ſtarb jedoch innerhalb kurzer Zeit infolge der erhaltenen Wunden. Gebt euren Kindern keinen Wein! keinen Moſt! kein Bier! keinen Branntwein! Warum? Weil Alkohol jeder Art, auch in geringer Menge, den Kindern nur Schaden bringt. Warum? 1. Alkohol hemmt die körperliche und geiſtige Entwickelung des Kindes. 2. Alkohol führt ſchnell zur Ermüdung, macht faul und un⸗ aufmerkſam in der Schule. 3. Alkohol befördert die Unbotmäßigkeit gegenüber den Eltern. 4. Alkohol erzeugt Schlafloſigkeit und frühe Nervoſität. 5. Alkohol gefährdet die Sittlichkeit der Kinder. 6. Alkohol ſchwächt die Widerſtandskraft des Körpers und erleichtert dadurch die Entſtehung von Krankheiten aller Art. 7. Alkohol verlängert die Dauer jeder Krankheit. 8. Alkohol ruft immer neues Durſtgefühl hervor und führt deßhalb leicht zum gewohnheitsmäßigen Trinken. Genügt die Stallmiſtdüngung zur Erzielung höchſter Ernten bei den Hackfrüchten. Vielfach wird in landwirthſchaftlichen Kreiſen die Frage beſprochen, ob eine Stallmiſtdüngung von 100—150 Ctr. pro Morgen ausreichend erſcheint, um Höchſternten bei den Hackfrüchten zu erzielen. Dieſe Frage iſt nach den Er⸗ fahrungen derart zu beantworten, daß man bei Runkelrüben, Zuckerrüben und Kartoffeln Maximalernten nicht erzielen kann, wenn nicht nebenbei ausgiebig künſtliche Düngemittel zur Verwendung kommen. Die Wirkung einer Stallmiſtdüngung darf nicht unter⸗ ſchätzt werden, zumal wenn man ſeine bodenlockernden Eigen⸗ ſchaften ins Auge faßt. Die eigentlichen Pflanzennährſtoffe jedoch: Stickſtoff, Kali und Phosphorſäure ſind in dem⸗ ſelben nur häufig zu ſtark ausgelaugt und nur unzureichend wirkſam, ſo daß die eigentliche, pflanzennährende Kraft im Stalldung viel zu wünſchen übrig läßt. Aus dieſen Gründen iſt eine künſtliche Düngung un⸗ erläßlich. Den Stickſtoff gibt man am beſten in Geſtalt von Chiliſalpeter. Die Menge beläuft ſich auf 1—2 Ctr. pro Morgen, am beſten in mehreren Portionen als Kopf⸗ düngung. Der Erfolg wird dann in keinem Falle zu wün⸗ ſchen übrig laſſen. Die Anwendung von Chiliſalpeter ohne Zugabe von Thomasmehl iſt jedoch unrentabel, denn in gleicher Weiſe wie der Stickſtoff für die Maſſe ſorgt, erhöht das Thomas⸗ mehl die Stärke, reſp. den Zucker in den Hackfrüchten. Thomasmehl gebe man 2—4 Ctr. pro Morgen. Qualität ſowie Quantität verbeſſernd wirkt endlich die Kalidüngung, welche bei ſachgemäßer Kunſtdüngung nicht fehlen darf. Man giebt Kali in Geſtalt von 1—4 Ctr. Kainit oder 1 Ctr. 40% igem Kalidüngeſalz, welche man beide in einfacher Weiſe in Verbindung mit Thomasmehl im Herbſt oder im eheſten Frühjahre(event. auch auf Schnee) auf die Ackerfläche bringt. Berückſichtigt man in dieſer Weiſe immer die Anſprüche der Pflanzen auf alle drei Nährſtoffe: Kali, Stickſtoff und Phosphorſäure, ſei es, daß man ſie als Beidüngung zu Stallmiſt, ſei es, daß man ſie ſür ſich allein giebt, ſo werden die Auslagen für den Anbau der Hackfrüchte nicht nur reich⸗ lich eingebracht, ſondern der Landwirth wird erhebliche Zin⸗ ſen von ſeiner Scholle ernten. (Fortſetzung folgt.) Mannheimer Marktbericht vom 14. März. Stroh per Ztr. M. 2.50 bis M. 3.50, Heu M. 4.— bis M. 4.50, Kartoffeln M. 3.— bis M. 3.50 per Ztr., Bohnen per Pfd.— Pf., Blumenkohl per Stück 25 bis 35 Pf., Spinat per Portion 00—00 Pf., Wirſing per Stuͤck 0—00 Pf., Rothkohl per Stück 20—25 Pf., Weißkohl per Stück 25—30 Pf., Weißkraut per 100 Stück 0 M., Kohl⸗ rabi 3 Knollen 0 Pf., Kopfſalat per Stück 15— 20 Pf., Endivienſalat per Stück 25—30 Pf., Feldſalat per Portion 00 Pf., Sellerie per Stück 8—12 Pf., Zwiebeln p. Pfund 6—8 Pf., rothe Rüben per Portion 8 Pf., weiße Rüben per Portion 3 Pf., gelbe Rüben per Portion 6 Pf., Car⸗ rotten per Büſchel 0 Pf., Pflück⸗Erbſen per Portion 00—00 Pf., Meerrettig per Stange 15—20 Pf., Gurken per Stück 6000 Pf., zum Einmachen per 100 Stück 00- 000 Pf, Aepfel per Pfd. 10— 15 Pf., Birnen per Pfd. 15—25 Pf., Pflaumen per Pfd. 00 Pf., Zwetſchen per Pfd. 00 Pf., Kirſchen per Pfd. 00—00 Pf., Trauben per Pfd. 00—00 Pf., Pfirſiche per Pfd. 0—00 Pf., Aprikoſen per Pfd. 00 Pf., Nüſſe per 25 Stück 00—15 Pf., Haſelnüſſe per Pfd. 50 Pf., Eier p. 5 Stück 35 Pf., Butter p. Pfd. 1.20— 1.30 M., Einen Sch Urossen posten Nleidersto 1777 2 7 2 735 beste Fabrikate, empfehlen zu aussergewöhnlich billigen Preisen Handkäſe per 10 Stück 40 Pf., Breſem per Pfd. 50—60 Pf., Hecht per Pfd. 1,30 Mk., Barſch per Pfd. 70—80 Pf., Weißfiſche per Pfd. 40 Pf., Laberdan per Pfd. 50 Pf., Stockfiſche per Pfd. 30 Pf., Haſe per Stück 0.00 0.00 M., Reh per Pfd. 0.00— 0.00 M., Hahn(1g.) p. Stück 1.50 bis 2 M., Huhn(jung) per Stück 1,50—2 M., Feldhuhn per Stück 0.00— 0.00 M., Ente per Stück 2.00 5.00 M., Tauben per Paar 1.20 M., Gans lebend per Stück 0—0 M., geſchlachtet per Pfd. 00—00 Pfg., Spargel 0—00 Pf. Redaktion, Druck und Verlag von W. Bingener, Viernheim. Hinweis. Von dem bekannten Kur⸗Inſtitut Spiro⸗Spero (Paul Weidhaas), das mit ſeinen Erfolgen bei Behandlung von den verſchiedenſten Aſthma⸗ und Lungenleiden ſeit 1881 wiederholt das öffentliche Intereſſe erregt hat, liegt der heutigen Nummer ein Proſpekt bei, den wir der Beachtung unſerer Leſer empfehlen. 22 G Audolf Rücker JRot⸗ n Weinheim a. d. B. Preisliſten u. Proben auf Verlangen. 1 5 e, 5 Sad Fradeplatz,) 1. 1 neben d. PfAet Hel. e SA. 4.. geln.— ien. He, B. aul.. ed.. 8 Talepben 1562. Lat! Preite. Oeffeutlicher Dank dem Herrn Franz Wilhelm, Apotheker in Neunkirchen, N.⸗Oe., k. u. k. Hoflieferant, Erfin⸗ der des antirheumatiſchen und anutiarthri⸗ tiſchen Blutreinigungsthees. Blutreinigend für Gicht und Rheumatismus. Wenn ich hier in die Oeffentlichkeit trete, ſo iſt es deßhalb, weil ich es zuerſt als Pflicht anſehe, dem Herrn Wilhelm, Apotheker in Neunkirchen, k. u. k. Hoflieferant, meinen innigſten Dank auszuſpre⸗ chen fur die Dienſte, die mir deſſen Blutreinigungsthee in meinem ſchmerzlichen rheumatiſchen Leiden leiſtete, und ſodann, um auch andere, die dieſem gräßlichen Uebel anheimfallen, auf dieſen treff⸗ lichen Thee aufmerkſam zu machen. Ich bin nicht im Stande, die marternden Schmerzen, die ich durch drei volle J.. ee. jeder Witterungsände⸗ rung in meinen G. c. c., att, zu ſchildern, und von denen mich weder Heilmittel, noch der Ge⸗ brauch der Schwefelbaͤder in Baden bei Wien be⸗ freien konnten. Schlaflos wälzte ich mich Nächte durch im Bette herum, mein Appetit ſchmälerte ſich zuſehends, mein Ausſehen trübte ſich und meine ganze Körperkraft nahm ab. Nach vier Wochen langem Gebrauch oben genannten Thees wurde ich von meinen Schmerzen nicht nur ganz befreit und bin es jetzt noch, nachdem ich ſchon ſeit ſechs Wochen keinen Thee mehr trinke, auch mein körperlicher Zuſtand hat ſich gebeſſert. Ich bin ſeſt überzeugt, daß Jeder, der in ähnlichen Leiden ſeine Zuflucht zu dieſem Thee nehmen, auch den Erfinder deſſen, Herrn Franz Wilhelm, ſo wie ich, ſegnen wird. In vorzüͤglichſter Hochachtung Gräfin Butſchin⸗Streitfeld, Oberſtlieutenants⸗Gattin. Beſtandt heile: Innere Nußrinde 5 Wallnußſchale 56, Ulmenrinde 75, Franz. Orangen⸗ blätter 50, Eryngiiblätter 35, Scabioſenblätter 56, Lemusblätter 75, Bimmſtein 1.50, rothes Sandel⸗ holz 75, Bardannawurzel 44, Caruxwurzel 3.50, Radio. Caryophyll. 3.50, Chinarinde 3.50, Eryngiiwurzel 57, Fenchelwurzel(Samen) 75, Graswurzel 75, Lapathewurzel 67, Süßholz⸗ wurzel 75, Saſſaparillwurzel 35, Fenchel, röm. 3.50, weiß. Seuf 3.50, Nachtſchattenſtengel 75. Geschw. Aber Mannheim 0 2, 8 0 2, 8 Kunststrasse. 5 e.. 2 5 65 9 5 8 9 5 0 2 4 9 5 5 2 5 05 9 5 5 25 9 8 8 8 5 5 2 8 5 05 5 2 4 8 2 5 8 8 9 eröffnet haben. . 2 Aufforderung. Herr Heinr. Kuhlkünſtler, welcher unterm 11. d. ſich an den Herrn Bezirksfeldwebel in Heppenheim ſich ſofort auf Mts. ſchriftlich wandte, wird hiermit aufgefordert, der Bürgermeiſterei hier zu melden. Viernheim, den 14. März 1901. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Pfützer. 303 Bekauntmachung. Da es immer noch nicht genügend bekannt ſcheint, welche Zahlungen und Erhebungen bei der Großh. Untererhebſtelle zu machen ſind, ſo wird hier nochmals ausdrücklich auf die bezügliche Veröffentlichung der Großh. Bürgermeiſterei vom 2. Oktober v. J. verwieſen. Darnach können Kaſſengeſchäfte jeder Art, die früher entweder bei der Großh. Diſtriets⸗ Einnehmerei oder dem Rentamt Lampertheim abzu⸗ machen waren, nunmehr faſt ausnahmslos ihre Erledigung bei der unterzeichneten Stelle finden. Nur ſind die Zahlungs⸗ termine, wenigſtens für manche Staatsgefälle, genau einzu⸗ halten, indem z. B. Polizeiſtrafen nur im Laufe des Monats, in welchem ſolche angefordert werden, hier zu vereinnahmen, — 305 ſpätere Zahlungen derartiger Gelder aber an Großh. Bezirks⸗ Dann werden Gerichtsgebühren nur durch die betr. Gerichtsbehörde mittelſt Koſtenrechnung angefordert und es Anforderung und Mahnung alsbald Pfandkoſten. Die rückſtändigen Martinigefälle jedoch, als Holz⸗ und werden. Spätere Zahlungen ſind ebenfalls nach Lampertheim an vorbezeichnete Zahlſtelle zu richten. 0 Großh. Untererhebſtelle Viernheim. Jöft. tergeräthſchaften⸗Verſteigerung. 1 Uhr, läßt Unterzeichneter in ſeiner Behauſung nachver⸗ zeichnete Ackergeräthſchaften meiſtbietend gegen Baar zahlung 2 Wagen mit Bord⸗, Steinleitern, 2 Pfuhlfäſſer nebſt Zube⸗ karren, Hinter⸗ u. Vorderpflug, 2 Eggen, Häckſelmaſchine, Rüb⸗ und Windmühle, 1 großes Wagentuch(Plaue) u. a. m. Jakob Brechtel 6. erzielt man bei Aufzucht von Kälbern u. Schweinen 1 D 99 f UeberlingersKälbermehl. Billigſtes Milcherſatzmittel! kaſſe Lampertheim zu leiſten ſind. entſtehen hierauf bei nicht rechtzeitiger Zahlung ohne weitere Pachtgelder, können noch bis zum 5. April hierher bezahlt Viernheim, den 15. März 1901. Nächſten Mittwoch, den 20. d. M., Mittags verſteigern: Heu⸗, Holz⸗ und hör, Wagen und Ackerwagen, Pflug⸗ verſchiedene Pferdegeſchirre, Ketten und Ueberraſchenden Erfolg mit 200 Gramm enthalten ſoviel Protein⸗Fette, Kochſalz u. Knochenbeſtandtheile wie 1 Liter gute Vollmilch. Kein Durchfall! 13 Große Freßluſt!. Stete Munterkeit! Man überzeuge ſich durch einen Verſuch. Zengniſſe und Gebrauchsanweiſungen ſtehen zu Dienſten. Geiges& Schaaf, in Veberlingen 38. Fabrik für Hafer produkte. Niederlage bei: Joh. Kopp, Viernheim. 1 Geſchäfts-Eröffnung. 2 Wir beehren uns hierdurch höflichſt anzuzeigen, daß wir am hieſigen Platze unter der Firma Ciolina& Kübler ein Special⸗Geſchäft in Seiden⸗ und Modewaaren Indem wir unſer Unternehmen geneigtem Wohlwollen beſtens empfehlen, ſehen wir frdl. Zuſpruch entgegen. Ciolina& Kübler Mannheim, Breitestrasse gegenüber der Firma C. W. Wanner. %%%%%%%%, eee? Todes Anzeige. Gott dem Allmächtigen hat es ge⸗ 1 unſeren theueren Gatten und Vater Michael Bauer 6. nach langem Leiden, verſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.— Die Beerdigung findet heute Samstag, 16. d. M., Nach⸗ mittags 3 Uhr ſtatt. Um ein Gebetsalmoſen für die Seelenruhe des lieben Dahingeſchiedenen bitten 306 die trauernd Hinterbliebenen. Gr. Heſſ. Landeslotterie. N 1. amtlichen Gewinnliſten der 1. Klaſſe, ſowie 15 Loose der II. Klasse ſind eingetroffen. 307 — Ziehung am 2. April.— Die Verkaufsſtelle: M. 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Ferner wird hiermit zur Kenntnis gebracht, daß bei in hieſiger Gemeinde etwa vorkommenden Brandausbrüchen ſämmtliche Pferdebeſitzer dahier und zwar ohne noch⸗ malige vorherige Aufforderung verpflichtet ſind, mit ihren Fuhrwerken Waſſer an die Brandſtätten zu fahren. Viernheim, den 15. März 1901. Großherzogliche e Viernheim. 5 fützer. Neu! Neu! 309 Neu! Einem verehrlichen Publikum die ergebene Anzeige, daß ich neben meinem Kleiderlager ein großes Ae een errichtet habe. Durch bedeutende Einkäufe für drei derartige Geſchäfte und Bezug aus nur erſten Fabriken, bin ich in der Lage, die erdenklich billigſten Preiſe anzuſetzen. f Bitte meine Schaufenſter mit Preis⸗ Angabe zu beachten. Reparaturen werden billigſt und ſchnellſtens beſorgt. Um geneigten Zuſpruch bitten Hochachtend! Gebr. Stern Vertr.: Wilh. Hangarter. Anſchließend an Obiges, bitte mir, das im Geſchäfte des Herrn H. Feitler Sohn hier entgegengebrachte Vertrauen auch fernerhin bewahren zu wollen. 310 Hochachtungsvollſt! Wilh. 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