det in tige le der 1 bb0 te. 0 40 —————— „ Erſcheint zweimal wöchentlich Mittwochs und Zamstag s (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt). Bezug spre is: 30 Pfg. monatlich einſchl. Trägerlohn. Durch die Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. Hieruheiner Amtsblatt der Großh. Vürgermeiſterei Viernheim. Wirkſamſtes Inſertians-Organ. Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 6geſpaltene Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 25 Pfg. die 3geſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Ar. 46. Mittwoch, den 12. Juni 1901. ——— 17. Jahrgang. England und Trans vaal. Haag, 8. Juni. Eine Anzahl Buren⸗Agenten beſchäftigen ſich mit dem Ankauf von Pferden, die im nächſten Monat geliefert werden müſſen. London, 8. Juni. Laffans Bureau meldet aus Kap⸗ ſtadt: General French hat um eine ſtarke Vermehrung der berittenen Soldaten gebeten, damit er in der Kapkolonie operiren kann. Er erklärt ferner, daß er keinen Feldzug gegen Kruitzinger unternehmen würde, bevor er Verſtärkungen erhalten hat. Kruitzinger hat alle Waarenvorräthe, die er in Jamestown erbeutete, in ein Zeltlager ins Gebirg ge⸗ bracht.(Demnach iſt die engliſche Meldung, wonach den Buren ihre Beute wieder abgejagt wurde, Schwindel. D. R.) Prätoria, 6. Juni.(Reuter.) Ein Theil der Buren⸗ kommandos unter Beyers, an Zahl 400 Mann, iſt in der Nähe von Warmbad von 240 Engländern unter Oberſt Wilſon überraſcht und geſchlagen worden. Die Buren hatten 37 Todte und verloren den ganzen Proviant für Beyers Streitkraft. Drei Engländer wurden getödtet, 15 verwundet. London, 8. Juni. In der vorgeſtern veröffentlichten Verluſtliſte wird gemeldet, daß in dem Gefecht am 1. und 2. Juni am Pinars⸗River 7 Mann getödtet, 18 verwundet wurden, ſämmtlich von Kitcheners Schützen, welche Wilſon kommandirt.(Von einem Gefecht am Pinarsfluſſe, nördlich Prätorias, hatten die Engländer bis jetzt überhaupt noch nichts gemeldet. D. R.) London, 8. Junj. Aus Durban wird berichtet: Mehrere einzelſtehende Gehöfte, die ſich außerhalb der Stadt in der Nähe von Harriſmith befinden, ſind von den Buren ange⸗ griffen und„eplündert worden.(Das zeigt, wie frei ſich die Buren in Natal bewegen. D. R.) Southampton, 8. Juni. Frau Botha iſt heute Früh hier eingetroffen. Sie lehnte die Unterredung mit Korre⸗ ſpondenten ab. Zum Empfange der Frau Botha war der frühere Staatsſekretär des Oranje⸗Freiſtaates Viſcher anweſend. Derſelbe theilte einem Vertreter des Reuter⸗Bureau mit: Frau Botha gehe direkt nach London und von dort über Holland nach Belgien. Der Abreiſetermin nach dem Kontinent ſteht noch nicht feſt. Viſcher kann die Meldung: Frau Botha ſei in einer Friedensmiſſion nach Europa gekommen weder beſtätigen noch dementiren. Er ſei auf Ehrenwort von den Engländern freigelaſſen worden, um Frau Bot ha nach Europa zu begleiten und ſeinen Vater in Koblenz zu beſuchen. Haag, 8. Juni. Es ſteht nunmehr feſt, daß die Ver⸗ handlungen in Standerton weder neue Friedensunterhand⸗ lungen noch einen Waffenſtillſtand betreffen, ſondern blos eine Vereinbarung bezüglich der Thätigkeit der Geſellſchaften vom Rothen Kreuz auf den Schlachtfeldern. Das ruſſiſche Burenkomitee ſtellt Krüger 150,000 Rubel zur Verfügung. Prätoria, 8. Juni. Reuter. Geſtern früh ereignete ſich in der Nähe von Prätoria auf der Pietersburg⸗Linie ein Eiſenbahnunfall. Ein mit Truppen gefüllter Zug ſtieß mit einem von der entgegengeſetzten Richtung kommenden Zug zuſammen. 9 Soldaten wurden getödtet, mehrere ver⸗ wundet. Die Ereigniſſe in China. Berlin, 8. Juni. Der hieſige Korreſpondent der „Daily Mail“ übermittelt Aeußerungen des deutſchen Kaiſers uber China, die er im Laufe einer Unterhaltung mit einem hochgeſtellten Würdenträger vernommen hat. Der Kaiſer betrachte die Zukunft Chinas mit Beſorgniß. Abgeſehen von der möglichen Doppelzüngigkeit der chineſiſchen Reform⸗ partei im Süden, bilden die Kabalen der Prinzen, das Vor⸗ handenſein von Räuberbanden und die ſchlechten Ernten Keime für neue Wirren, die möglicherweiſe China nöthigen dürften, den Veiſtand Europas anzurufen. Der Kaiſer betrachte daher die Eintracht der Mächte als unerläßlich, die nicht durch örtliche Nebenbuhlerſchaften und weitere Ver⸗ letzungen der militäriſchen Disziplin getrübt werden dürfe. Das Pangtſe⸗Thal und Hankow müßten zu Stützpunkten für Handelsunternehmungen gemacht werden, um das Innere aufzuſchließen. Hankow müßte zum Rivalen von Tientſin gemacht werden. Neue Chriſtenmorde in China. Die Meinung derjenigen, die behaupteten, daß nach dem Abzuge der Verbündeten in China die fremdenfeind⸗ lichen Elemente von Neuem ihr Haupt erheben würden, iſt ſchon jetzt beſtätigt worden, obwohl ſich die fremden Truppen faſt noch vollzählig im Reiche der Mitte be finden. Der italieniſche Geſandte erhielt nämlich, wie aus London gemeldet wird, die Mittheilung von einem italieniſchen Prieſter in Schanſi, daß Pater Bearmin und 14 andere Prieſter in Ningtiolang in der ſüdlichen Mongolei ermordet wurden. Sie gehören zur Miſſion, die kürzlich in Gefahr durch Rebellen unter Prinz Tuan ſchwebte. Alle männlichen chineſiſchen Chriſten wurden mit den Prieſtern ermordet, die Weiber ſollen nach der Mongolei verbracht werden, um für die Truppen von Prinz Tuan und Tungfuhſiang zu arbeiten, die jetzt in Pulin in Nord⸗Schanſt ſtehen. Der„Standard“ meldet aus Tientſin, es heiße: Graf Walderſee habe vor ſeiner Abreiſe erklärt, Tientſin ſolle von den Verbündeten auf fünf Jahre beſetzt gehalten werden. Außer anderen Gründen wird angeführt, die Arbeit der Flußregulirungs⸗ behörde könnte durch Veränderungen in den beſtehenden Verhältniſſen gehindert werden. Zwiſchen Peking und Tientfin ſielen ſchwere Regengüſſe, welche Ueberſchwemmungen ver⸗ urſachten. Wenn man hiernach nicht annehmen will, daß die ſeit einiger Zeit hervorgetreten Nachgiebigkeit des kaiſerlichen Hofes auf Heuchelei beruht, dann wird er noch viel im eigenen Lande zu ringen haben, um die ihm auferlegten Friedensbedingungen zu erfüllen und neue Verwickelungen mit den Mächten zu vermeiden. Ausgeſchloſſen iſt aber die Möglichkeit nicht, daß chineſiſcherſeits die Fiction eines fremdenfreundlichen ofſiziellen Chinas und einer fremden⸗ feindlichen Partei von„Aufrührern“ fortgeſetzt wird, und ein zweihändiges Spiel aufrecht erhalten bleibt, bei dem die rechte Hand ſehr wohl weiß, was die linke thut. Berlin, 8. Juni. Generalleutnant Leſſel meldet aus Tientſin: Es iſt feſtgeſtellt, daß bei den Straßenunruhen am 6. deutſche Soldaten aktiv durch Waffengebrauch nicht betheiligt waren. Das Befinden der 3 dabei durch Schuß⸗ wunden Verletzten iſt befriedigend. Der durch Blitzſtrahl entſtandene Brand in der ver⸗ botenen Stadt in Peking zerflörte 3 Häuſer der kaiſerlichen Bibliothek. London, 8. Junſ. Dem Bureau Laffan wird aus Peking von geſtern telegraphirt: Eine neue Schießerel wird aus Tientſin gemeldet. Mittwoch Abend feuerten einige angloindiſche Soldaten, die von einer Abtheilung ſranzöſiſcher Soldaten inſultirt und angerempelt worden waren, auf ihre Angreifer, wobei ſie zwei Franzoſen tödteten und fünf ver⸗ wundeten. Deutſchland. Darmſtadt, 8. Juni. Die Abgeordneten Bakes, Dr! David, Gutfleiſch, Morneweg, Schlenger und Weidner haben bei der Zweiten Kammer einen dringlichen Antrag einge⸗ bracht, die Summe von 120,000 bis 150,000 Mk. mehr als ſeither in den Voranſchlag einzuſtellen zur Erhöhung der Penſionen der vor dem 1. April 1897 in den Ruhe⸗ ſtand getretenen Staatsbeamten, der Hinterbliebenen ſolcher Beamten und der vor dem 1. April 1900 penſionirten Volksſchullehrer. Ausland. Wien, 8. Juni. Im Budgetausſchuß der öſterreich⸗ iſchen Delegation führte der Marinekommandant u. A. aus, daß die Familien der in China gefallenen Soldaten keinen rechtlichen Anſpruch auf Verſorgung hätten, da eine Kriegs⸗ erklärung nicht erfolgt ſei, doch ſei die Bewilligung beſonderer Unterſtützung durch die Vermittlung des gemeinſamen Finanz⸗ miniſteriums angeregt worden. Athen, 8. Juni. Wie ein hieſiges Blatt ſich aus Konſtantinopel melden läßt, hat der Sultan den türkiſchen Arzt Hegib Bey, welcher die Maſſage des Sultans vornahm, aus Furcht, derſelbe wolle ihn ermorden, niedergeſchoſſen. Nach giner anderen Verſion habe Hegib den Sultan wirklich tödten wollen, der ſtändige Leibarzt des Sultans ſei aber dazwiſchen getreten und habe Hegib niedergeſtreckt. Kapſtadt, 8. Juni. Ein Peſtfall iſt an Bord des Kriegsſchiffes„Monarch“ in Simonstown, ein anderer in Maisland vorgekommen. Nah und Fern. — Die Zeit der Kirſchenernte iſt wieder gekommen und iſt es daher am Platze von der leider immer noch viel⸗ fach geübten Unſitte, die Kirſchkerne mit zu verſchlucken eindringlich zu warnen, denn alljährlich lieſt man in den Zeitungen Fälle verzeichnet, daß infolge der erwähnten Un⸗ fitte Menſchenleben zu Grunde gingen. Braucht man ſich auch nicht ſofort zu ängſtigen, wenn einmal ein Kirſchkern mitverſchluckt wird, ſo kann doch beim Verſchlucken einer größeren Anzahl von Kernen leicht ſchwere Gefahren für Leben und Geſundheit entſtehen. P. Heddesheim, 10. Juni. Der vor 14 Tagen in der Perſon als Georg Ihrig beerdigte Mann wurde heute wieder auf Veranlaſſung des Gerichts ausgegraben und als der Schreinermeiſter Peter Dreikluft von Lützelſachſen feſtgeſtellt. Die Angehörigen des Ver⸗ ſtorbenen, welche bei der Sargöffnung zugegen waren, haben ——— 5 Voſt ſchalter. Kriminal⸗Roman aus dem Verkehrsleben von Th. S chmidt. Nachdruck verboten. 9. Fortſetzung. Der Wein wurde gebracht und bald klangen die Gläſer an einander. Ganz leiſe öffnete ſich nach einer Weile die Thür und der jovlale Doctor erſchien in derſelben. „Da gehts ja hoch her!“ rief er. „Ste finden hier allerdings keine Patienten,“ erwiderte Droop, dafür aber recht glückliche Menſchen.“ „Das geht ja mit Extrapoſt, Herr Bäumer!“ lachte der Doctor.„Vor einigen Stunden Seldſtmordkandidat und jetzt in Hymens Feſſeln... na, ſolche Medizin hat ein Sohn Aes⸗ culaps allerdings nicht zu verordnen.. nicht wahr, Schönſte der Bräute?“ Und dabei zwinkerte er ihr mit den kleinen Augen recht vergnügt zu. 5 „Gratultre! Grakul ire!“ Die glückliche kleine Geſellſchaft, zu der ſich ſpäter auch Linde nebſt Frau geſellte, blieb noch lange vergnügt bet einander. Am nächſten Tage ſtand in dem Intelligenzblatte von D. die Ve res und beſchäftigte das Publikum natũr/ daf In W̃ n 1 rr In recht formeller Weiſe entledigte ſich dagegen der Vor⸗ ſteher des jungen Mannes ſeiner geſellſchaftlichen Pflicht. Kein ſccerzendes oder liebenswürdiges Wort begleitete den mündlich im Dienftzimmer ausgeſprochenen Glückwunſch deſſelben. Indes vermochte dieſer erſte Schatten, der auf das Glück des jungen Mannes fiel, dieſen nicht lange zu verſtimmen; er wußte ſich frei von der Urſache des Mißtons, der ſich zwiſchen ihn und den alten Herrn gelegt hatte. Ja oft batte er im Stillen Gott gedankt, daß es ſo und nicht anders gekommen war. Er hatte datz herzloſe Weſen der Tochter ſeines Chefs, von der die Geſellſchaft längſt die Verlobung mit Bäumer erwartet hatte, noch rechtzeitig durchſchaut. Begegnete man ſich einmal, dann grüßte der junge Mann artig, aber zurückhaltend. Gleich darauf mußte er dann lächeln über den abſtoßend kalten Gegengrus o ſie verſtand es meiſterhaft, ſich unnahbar zu machen. Wir müſſen nun noch eines Verwandten des jungen Mannes gedenken, der in weiterer Erzählung eine bedeutende Rolle ſpielen wird; Major a. D. Bäumer, unverhetrathet, mit gutem Auskommen vom Schickſal bedacht, in den beſten Mannesjahren ſtehend. Wenn Sie nun vermuthen, junge freundliche Leſerin, daß der Mann, mit dem Ste ſoeben ein wenig bekannt geworden, ſich noch einmal in eine ſolch kleine reizende Perſönlichkeit, die Sis doch jedenfalls ſind, verlieben könnte, ſo irren Sie ſich leider. Herr Major a. D. liebt allerdings dreierlei... zum Beiſpiel erſtens ſeinen Neffen Hermann, der dies am beſten weiß; zweitens ſeine Pfeifen, von denen er eine ganze Muſterſammlung beſitzt und drittens eine Partie Skat, die er zum Aerger ſeiner Freunde melſterhaft ſpielt. Wenn Ste nun doch noch wünſchen, von ihm hören, wie er über die Perſonen des generis feminini denkt, ſehen Sie ihm bitte im Geiſte einmal über die Schulter und en Sie ſeinen neueſten Brief an ſeinen Neffen mit. Er reibt alſo: g „Hermann, Junge! wo ſchwenkſt Du hin? Biſt verlobt! Kaum für möglich zu halten! Ergo, Warnungen vor Weiber in Wind geſchlagen. Oft geſagt: taugen alle nichts! Verſtehſt Du wohl? Habs erfahren. Nützt aber doch nichts, heute Verltebten abzurathen, geht morgen doch auf den Leim wte ein Gimpel. Müßte eigentlich stante pede reiſen und verdrehten Kopf wieder zurecht ſetzen. Sapperlot, geht verteufelt ſchlecht! Rheuma läßt mich nicht fort. Bin heute halb in Baumwolle emgepackt. Scheint eine Nxe, Dein Mädel Hat wohl be⸗ zaubert, he! Was ſagt ma chere Schwägerin, Deine Mutter —————— dazu, he? Kann denken: in Thränen, großartige Rührung, recht bald Hochzeit machen, damit alte Wiegenlieder, wieder einſtudiert, an Mann gebracht werden. Parole d'honneur, ſcheint ein Blitzmädel, echte Raſſe, könnte alten Junggeſellen auch noch den Kopf verdrehen. Kann denken, wie's angefangen hat. Kenne das aus Erfahrung. Schwiegerpapa dito Mama ſcheinen nach Bildern reſpektable Leute. Sehen diſtingutrt aus. Jetzt Geld nötbig, he!? Mußt ſtandesgemäß Dich zeigen gegen vermögende Eltern von Braut. Nichts ſparen, alter Onkel bält viel auf Dich. Einlage für Geſchenk an kleine Here. Keine Fiſematenten. Angenommen, baſta! Auf Hoch⸗ zeit hoffe mit Frau Polonaise zu tanzen, deshalb warten, bis Rheuma los bin. Wenn Examen beſtanden, verſetzen laſſen nach hier. Iſt nich's dort im kleinen Neſte, mit Spießbürgern keinen Umgang ſuchen. Haben Dich bei mir anſchwärzen wollen. Brief in den Ofen gewandert. Bald wieder von ſich hören laſſen. Schließe mit Gratulatton. Dein Onkel P. Bäumer.“ Dieſe Zeilen werden gezeigt haben, daß Onkel Pauls Herz ſich gegen die bekannten Pfelle gewappnet hat. Nur mit ſeinem Neffen und einigen Kameraden, welche mit ihm zuſammen gedient hatten, unterhielt der Sonderling einen freundſchaftl ichen Verkehr, ſonſt mit Niemandem. Bis zu einem gewiſſen Grade war er ein Menſchenfeind. Es war daher ſchwer, mit ihm umzugehen, beſonders dann, wenn er von ſeinen pertodiſch wiederkehrenden rheumattſchen Anfällen heimgeſucht war. Trotz alledem hatte er zu ſeinem Reffen eine grenzenloſe Zuneigung, welche ſich noch ſteigerte, als dieſer zum Reſerve- Officter avancirte. Im Feldzug der ſechziger Jahre am Bein ſchwer verwundet, hatte der Onkel nach Beendigung deſſelben ſeinen Abſchied deswegen nehmen müſſen, war jedoch vor Nahrungsſorgen durch eine von ſeinem Laudesſürſten gut bemeſſene Penſion, ſowie durch eine ſpätere Dotation deſſelben geſchützt. Mit ſeinem verſtorbenen Bruder, dem Arzt, hatte er ſich einſt wegen politiſcher Meinungsverſchieden⸗ heiten ernſtlich überworfen. Nichts deſtoweniger näherte er ſich, als der Bruder plötzlich ſtarb, der Witwe wieder. Man nahm ihn freundlich auf, die Schwägerin wies jedoch ſein Anerbieten, tor mit Unterſtützungen in ihrer faſt hilfloſen Lage aushelfen zu dürfen artig aber entſchieden zurück. Auch ſein Neffe Hermann dankte für die ihm zum weiteren Studſum nach dem Tode des Vaters angebotenen Geldmittel. ——.. ——— 0 — 7 e D 7 1. N 1. 1 n F n n — —— ihn ſofort wieder erkannt. Damit hat auch dieſer gewid ſeltene Fall ſein tragiſches Ende erreicht. Käferthal, 8. Juni. In der Hofraithe des Zimmer⸗ manns Johann Auguſt Erler brach geſtern Vormittag 10 Uhr in einem Holzſchuppen Feuer aus, welches ſo raſch um ſich griff, daß der Schuppen mit angrenzender Zimmermanns werkſtätte, ein größerer Holzvorrath, 2 Schweineſtälle und ein Ziegenſtall niederbrannten. Außerdem wurde die nebenan befindliche Scheuer des Landwirths Peter Hoffmann ſtark vom Brande beſchädigt. Das Feuer wurde von der Feuer⸗ wehr in Käferthal gelöſcht. Der Brandſchaden iſt ziemlich erheblich. Die Enflehung des Feuers ſoll durch Kinder verurſacht worden ſein. Mannheim, 8. Juni. Der Bürgerausſchuß hat geſtern u. A. die Vorlage betr. Einleitung der Schmutz ⸗ waſſer und Fäkalien aus der Stadt Mannheim, einſchließlich der Erweiterungsgebiete rechts und links des Neckars in den Rhein einſtimmig genehmigt. Die Koſten ſind auf 7.017.000 Mk. veranſchlagt. Ludwigshafen, 8. Juni. Der bei dem Eiſen⸗ bahnunglück verunglückte Lokomotivführer Bauer, iſt in Straßburg ſeinen Verletzungen erlegen.— Die Lokomotive des verunglückten Zuges iſt nun vollſtändig aufgerichtet. Heidelberg, 8. Juni. In Handſchuhsheim hat geſtern Vormittag der Bürgerausſchuß mit allen gegen eine Stimme die Einverleibung Handſchuhsheims in Heidelberg beſchloſſen. Der Abflimmung wohnte Herr Geheimerath Pfiſter bei. Es ſtimmten 66 Mitglieder des Bürgeraus⸗ ſchuſſes ab. Drei Mitglieder waren nicht erſchienen.— Zu dieſem Beſchluſſe ſchreibt die„Heidelbg. Ztg.“: Es folgt in allernächſter Zeit die Abſtimmung des Heidelberger Bürger⸗ ausſchuſſes. Hierauf wird von dem Miniſterium eine ent ⸗ ſprechende Geſetzesvorlage dem im Spätherbſt zuſammen⸗ tretenden Landtage zur Genehmigung unterbreitet. Nach Erfüllung auch dieſer Formalität wird dann am 1. Januar 1902 die thatſächliche Vereinigung Handſchuhsheims mit Heidelberg erfolgen. Sehr erheblich ſind die Vortheile, die uns Handſchuhsheim mitbringen wird. Wir wollen hier nur auf den großen Waſſerreichthum der Handſchuhsheimer Thäler, des Höllenbach⸗, Siebenmühlen⸗ und Hainsbachthales einerſeits und der ſehr ſtarken Mausbachquelle bei Ziegel⸗ hauſen andererſeits hinwelſen, der durch Bohrungen und Faſſen weiterer Quellen unbeſchadet der landwirthſchaftlichen Intereſſen noch bedeutend ausgiebiger geſtaltet werden kann. Andererſeits darf aber auch nicht verkannt werden, daß Handſchuhsheim durch die Eingemeindung weſentlichen Nutzen ziehen wird. Es ſei nur die Ausgeſtaltung des Ortsbau; planes, die Herſtellung einer geregelten Straßenbeleuchtung, Kanaliſatton uſw. erwähnt.— Die Fuſton der hieſigen Cementfabrik vorm. Schifferdecker mit der Mannheimer Portland⸗Cementfabrik wurde nun endgiltig beſchloſſen. Das geſammte Mannheimer Werk wird aufgegeben und nach Leimen verlegt. Gernsheim, 8. Juni. Wie ſchon gemeldet, iſt mit dem kaufmänniſchen Leiter der fallirten Zuckerfabrik auch der Director der abgebrannten Malzfabrik R. ver⸗ ſchwunden, ohne ſeine Adreſſe zu hinterlaſſen. Eines muß man aber Herrn R. laſſen; er hat es verſtanden, ſich ein dauerndes, wenn auch nicht gerade geſegnetes Andenken zu ſichern. Auf Antrag verſchiedener Gläubiger wurde nämlich am verfloſſenen Montag über das Vermögen des R. das Concursverfahren verhängt; die Schulden ſollen die Hundert⸗ tauſend um ein Beträchtiges überſchreiten. Die auf ſo ſchmähliche Weiſe ins Unglück gebrachte Familie findet und verdient allgemeine Theilnahme.— Uebrigens wird hier die Frage ſehr lebhaft erörtert, ob nicht etwa ein guter Freund, der vielleicht in der Sache etwas tiefer eingeweiht war, ſeinen Theil zu dem raſchen Verſchwinden genannter Herren könnte beigetragen haben. Die Unterſuchung wird ja wohl Auf⸗ klärung in die verworrene Geſchichte und dann jedem ſein Recht bringe. Darmſtadt, 8. Juni. Eine aufregende Scene er⸗ eignete ſich vorgeſtern Abend im Woog in der Nähe der Inſel. Der 16jährige Kaufmannslehrling B. badete dort. Plötzlich gerieth er durch eingetretenen Krampf in die Gefahr des Ertrinkens. Der Kaufmann Eugen Stumpf, der eben⸗ falls dort badete, verſuchte den Verſinkenden zu retten, wurde aber von dieſem mit unter das Waſſer gezogen. Nunmehr ſprangen der Badediener Jacob Fleiſchmann und der Fähr⸗ mann Georg Muntermann mit den Kleidern ins Waſſer und retteten Beide mit eigener Lebensgefahr, Bruchſal, 8. Juni. Mit Bezug auf die Nachricht, das die Zuckerfabrik Waghäuſel bis zur Herbſt⸗Campaagne ihren geſammten Betrieb einſtellen und die ganze Arbeiter⸗ ſchaft entlaſſen werde, erhielt die„Kraichg. Ztg.“ von der Leitung genannter Fabrik eine Zuſchrift, worin dieſe Mit⸗ theilung als nur zu einem Theile zutreffend bezeichnet wird. Der Sachverhalt beſtehe vielmehr darin, daß die in der Regel in den Sommermonaten eintretende Fabrikationsbeſchränkung und theilweiſe auch gänzliche Betrlebseinſtellung in dieſem Jahre etwas früher erfolgt als ſonſt, wodurch aber weder die Geſammt⸗Zuckerproduktion, noch das Endreſultat des Jahres eine Beeinträchtigung erfahren. Karlsruhe, 8. Juni. Eine ſeltene Nobleſſe bewies ein Herr, der dieſer Tage in einem hieſigen großen Reſtaurant ſeine Brieftaſche mit Werthpapieren in Höhe von 7000 M. verlor. Der glückliche Finder, ein Kellner, erhielt für ſeine Ehrlichkeit ſage und ſchreibe,— 1 Mark. Es giebt halt doch noch gute Menſchen! Karlsruhe, 8. Juni. Vorgeſtern früh wurde der 59 Jahre alte Zugmeiſter Herm. Hauck, als er am Hauptbahnhofe hier das Geleiſe überſchreiten wollte, von der Lokomotive eines einfahrenden Zuges erfaßt und zu Boden geſchleudert, ſo daß er, bis der Zug zum Stehen gebracht werden konnte, unter der Lokomotive lag. Der auf dieſe Weiſe Verunglückte hat einen Bein⸗ und einen Arm⸗ bruch, eine Verletzung am Kopf und 8 Rippenbrüche erlitten; er iſt im 1 Uhr Mittags im ſtädt. Krankenhaus, wohin er gebracht wurde, geſtorben. Fürfeld, 8. Juni. Erſchoſſen. Herr Bingnet ſchreibt dem„Rhein. Volksb.“ über das traurige Ereigniß, das ihn und ſeine Frau durch den jähen Tod ſeines 2½ Jahre alten Töchterchens betroffen hat, Folgendes: Am erſten Dienſtag nach Pfingſten machte uns meine Schwiegermutter J. Kr., Winterborn einen Beſuch. Gegen Abend trat ſie wieder den Heimweg an. Das Kind lief ihr nach und wurde ſchließlich auch von ihr mitgenommen. Am 1. Juni nun, Nachmittags um 6 Uhr, traf uns die niederſchmetternde Nachricht, mein Kind ſei von der Bank herab ins Meſſer geſtürzt. Am Halſe zeigte ſich eine rundliche, ſchwarzgeränderte Wunde, die von keinem Meſſerſtiche herrührten mochte. Als nun Tags darauf das Obermoſcheler Amtsgericht und der Cantons⸗ arzt ein Protokoll von dem Thatbeſtand aufnahmen, erklärte letzterer, daß die Wunde keine Stichwunde, ſondern eine Schußwunde ſei. Wie nun mein bedauernswerther Schwager J. K. eingeſtand, machte er ſich mit einem Revolver am unteren Ende des Tiſches zu ſchaffen, währenddem mein Kind an der oberen Tiſchkante ſaß und ihm zuſchaute. Plötzlich ging ein Schuß los und mein Kind ſtürzte ſchwer getroffen von der Bank. Bei der Secirung fand man in der Bruſtkammer 21 Schrot vor Groß⸗ Zimmern, 8 Juni. Bei einer geſtern Mittag ſtattgehabten Beerdigung erhielten 2 Schulknaben im Alter von 13 Jahren während der Predigt auf dem Friedhof Hitzſchläge. Leblos ſtürzten beide nieder, wodurch eine große Panik auf dem Friedhof entſtand. Herr Doktor Vierheller war ſogleich zur Stelle, um Hilfe zu leiſten. Der Ausgang läßt ſich jedoch noch nicht vorausſehen. Mainz, 8. Juni. Die Duellaffaire Richter⸗Vogt iſt bereits Gegenſtand der Verhandlungen des Kriegsgerichts geweſen. Oberleutnant Richter, der bekanntlich verwundet worden iſt, wurde zu 3 Monaten Feſtung, und der Huſaren⸗ leutnant Vogt zu 2 Jahren Feſtung verurtheilt, außerdem wurde bei letzterem auf Dienſtentlaſſung erkannt. Das Urtheil bedarf natürlich noch der Beſtätigung. Münſter(bei Bingen), 8. Juni. Verbrannt. Die leidige Unſitte, Petroleum zu Feueranmachen zu benutzen, hat bier wieder einmal ein Opfer gefordert. Die 10jährige Tochter einer Ackererfamilie war mit Kocharbeiten betraut. Um das Feuer zu ſchüren, goß ſie Petroleum zu. Dadurch fingen die Kleider des Mädchens Feuer, und das unglückliche Kind erlitt ſo entſetzliche Brandwunden, daß es nach einigen qualvollen Stunden ſtarb. Aſchaffenburg, 8. Juni. Der von hier ge⸗ meldete Mord an der Frau des Forſtaſſeſſors Hetzel hat in der Stadt ungeheuere Aufregung hervorgerufen, da die Mordthat am hellichten Tage in einer der belebteſten Straßen verübt wurde. Der Mörder iſt inzwiſchen, wenige Stunden nach der That, im Walde von Geilbach feſtgenommen und ins Gefängniß gebracht worden. Er war, den offenen Dolch in der Hand, durch die Straßen gerannt, dann durch die Kornfelder vor der Stadt in den Wald entkommen. Alsbald eilten Schutzleute zu Fuß und zu Rad, Mann⸗ ſchaften des Jägerbataillons und viele Bürger dem Verbrecher nach. Im Gailbacher Walde, anderthalb Stunden von hier, fand man ihn der„Fkf. Z.“ zufolge völlig erſchöpft liegen. Er heißt Nowickt, iſt ein zwanzigjähriger Arbeiter aus Poſen und gibt ſich als„Anarchiſt“ aus; er geſteht aber zu, einen Raubmord geplant zu haben. Inſterburg, 8. Juni. Nach den„Oſtdeutſchen Nachrichten“ legte Generalleutnant v. Alten als Gerichtsherr im Mordprozeß v. Kroſigk Berufung gegen das freiſprechende Urtheil des Unteroffiziers Marten und des Sergeanten Hickel ein. Berlin, 8. Juni. Der ermordete Rittmeiſter von Kroſigk hatte in Magdeburg neun Monate Feſtungshaft ver⸗ bracht. Dem„Berl. Tgbl.“ zufolge war er zu zwei Jahren Feſtung verurtheilt worden, weil er im Jähzorn ſeinen Vurſchen erſchlagen hatte. Der betreffende Burſche war der einzige Sohn von Bauersleuten, welche über den Verluſt untröſtlich geweſen find. Nachdem Herr v. Kroſigk neun Monate von der über ihn verhängte Strafe verbüßt hatte, wurde ihm der Reſt in Gnaden erlaſſen, jedoch unter Zurückſetzung im Avancement. Dem genannten Blatte muß die Verantwortung für ſeine Meldung überlaſſen bleiben; bekanntlich gerathen ſtrenge Offiziere leicht in den Ruf, „ihren Burſchen erſtochen“ zu haben. Toulon, 8. Juni. Die Polizei beſchlagnahmte einen Wagen, auf dem ſich die Broncebeſtandtheile von 16 Kanonenlaffetten im Gewichte von 1500 Kilo befanden, die aus dem Arſenal geſtohlen waren. Ein Händler Namens Sarraſin, der vorgab, die Bronceſtücke von unbekannten Leuten gekauft zu haben, iſt verhaftet worden. Der Vorfall erregt großes Aufſehen. Redaktion. Druck und Verlag von W. Bingener, Viernheim. Rudolf I Icker, 5b Wes Weinen, Weinheim a. d. B. Preisliſten u. Proben auf Verlangen. zu einem Kleid für unter der 6 m Sommerstoff Mk. 1.50 Neuheiten von 6 m Damentuch, solide Qual. Mk. 3.— * 6m Lodenstofl,„ Qual. Mk. 3.90 Damen- und 6m Crépe, reine Wolle, Mk. 5.40 ferren- 3,30 m Cheviot 2. e. Herrenanzug Mk. 5.— Kleiderstoffen versendet franko per Nachnahme das auf Verlangen Versandthaus franco. Hch. Hättich, Haslach, dun D Der heutigen Nummer unſeres Blattes liegt ein Proſpekt der 1. Straßburger Geldlotterie für die Zwecke des Männer⸗Vereins vom Rothen Kreuz und der 2. Baden⸗Badener Geldlotterie bei. Die Looſe beider Lotterien koſten je nur 1 Mk. und ſind die Gewinnausſichten recht günſtige. Da die Looſe der Straßburger Rothen⸗Kreuz⸗ Lotterie bald ausverkauft ſein werden, ſo dürfte ſich ein baldiger Bezug möglichſt in den nächſten Tagen ſehr empfehlen. rõõͤĩðVw0yb“ͤ Notirung vom Heu- n. Strohmarkt zu Frankfurt a. M. vom 7. Juni 1901. Heu(wmues?? Mk. 8.60 9.20 Roggenſtroh(Langſtroh) Mk. 8.00—0.00 rããã ͤvdddddßddßdßdßdßdßbdßdßdbdßdßdbdbTdbTbTbTbTbTbbTb Der junge Mann wollte ſelbſt für ſich und die Seinen ſorgen. Um aber den Onkel nicht ganz wieder ſeiner Familie zu ent⸗ fremden, bat er ihn, er möge der Mutter durch ſeine Vermittlung von Zeit zu Zeit eine kleine Summe zukommen laſſen. Der Major ſandte denn auch an den Neffen ganz diskret das Ge⸗ wünſchte, und zwar fast regelmäßig an den Quartalstagen. Daß Bäumer Schulden habe, wurde allgemein behauptet, bewelſen konnte das jedoch Niemand. Vier Wochen nach der Verlobung im Juni geleitete der junge Mann ſeine Braut und deren Mutter zu ſeinen Angehörigen in H., wo beide mit großer Freude aufgenommen wurden. Wie man es nicht anders von dem liebenswürdigen Mädchen erwarten konnte, war ſie bald der Mutter und der Schweſter ihres Verlobten unentbehrlich geworden. Sie verſtand es ja vortrefflich, Licht und Freude um ſich her zu verbreiten. Während man ſich in H. amüfirte, arbeitete der junge Mann fleißig in B. an ſeinen Examen⸗Arbeiten. Erſt im Auguſt traf Bertha wieder im Elternhauſe ein. Eine Reihe ſchöner Tage floß den jungen Leuten nun in der Geſellſchaft von Freunden dahin. Man befand ſich in den erſten Tagen des Septembers. Noch einen kleinen Ausflug wollte die Braut in Geſellſchaft des Bräutigams und der Eltern unternehmen, dann aber, da Bäumer noch einmal auf vier Wochen nach B. verreiſen mußte, ſollten Zurüſtungen zu der im December verabredeten Vermählungs⸗ feier getroffen werden. Bäumer batte den December deshalb zur Hochzeit gewünſcht, well er hoffte, bis dahin ſein Examen beſtanden zu haben, wonächſt er um Verſetzung nach Berlin, wo Onkel Paul wohnte und von wo aus er ſeine Mutter mit der Bahn in einigen Stunden erreichen konnte, nachſuchen wollte. Am Morgen des achten September rollte denn auch ein ſchmucker Wagen, von zwei prächtigen Rappen gezogen, aus dem Thore des Städtchens D. auf der Landſtraße nach dem Bade⸗ orte B. zu. Man traf hier gegen Mittag ein, beſuchte eine vielbewunderte Ruine, beſichtigte den ſchönen Kur⸗Park und dimirte in recht heiterer Stimmung an der Table d'hote. Um vier Uhr fuhr die Geſellſchaft weiter, jedoch nicht des Weges nach D., ſondern ſie wählte den faſt entgegengeſetzten Weg, weil man die Abſicht hatte, noch einige Bekannte, welche eine Stunde binter B. wohnten, aufzuſuchen. Hier wurde unſere Geſellſchaft ſehr lange feſtgehalten, ſo daß ſie erſt um neuneinhalb Uhr Abends D. wieder erreichte. Vor dem Hauſe Droops ſtieg man aus. Der junge Mann verabſchiedete ſich unter Lachen und Scherzen von ſeiner Braut und verſprach dieſer, ſich am andern Morgen um Neun vor Beginn ſeines Dienſtes nach ihrem Be⸗ finden zu erkundigen. Der jetzt noch ſo friſch und freudig in die Zukunft ſchauende junge Mann ahnte noch nicht, daß die nächſte Stunde ihn von der Höhe der Glückſeligkeit hinunterſtoßen werde in Schmach und Schande. Ein Liedchen trällernd erreichte er ſeine Wohnung. Vor der Thür ſeines Zimmers bemerkte er den Unterbeamten Weiſe. Dieſer, ſonſt ein poſſirlicher Kerl, der überall da, wo er ſie nur anbringen konnte, ſeine oft kurioſen Witze machte, ſtand da als wäre er von Stein. „Na, Weiſe, was verſchafft mir denn die Ehre ihres ſpäten Beſuchs?“ redete Bäumer ihn zutraulich und ſcherzend an. ⸗Iſt etwas in Ihrer Familie vorgefallen?“ bemerkte er init feinem Lächeln.„Wenn es das iſt, ſo treten Sie nur ein und erzählen Sie! Im Voraus will ich Ihnen verſprechen, mich wie damals für Sie zu verwenden. Wiſſen Sie noch wohl, es war am ſpäten Chriſtabend und Sie überraſchten mich mit dem famoſen Impromptu... wie heißt es doch gleich... richtig, das war's: Wir waren unſerer Sieben, wer hätte das gedacht, — es iſt nicht dabei geblieben— Chriſtkindchen hat'nen Achten gebracht.“ Er ſagte dies in ſcherzendem Ton, ohne Weiſe, der nach ihm eingetreten und beſcheiden an der Thür ſtehen geblieben war, anzuſehen. Dann legte er den Ueberrock ab, ging zum nahen Schrank, füllte ſchnell zwei Gläſer mit Wein und reichte eins derſelben dem noch immer ſteif daſtehenden Untergebenen. Dieſer nahm das Glas, ſetzte es aber, ohne es mit den Lippen berührt zu haben, ſeitwärts auf einen Tiſch. „Herr Sekretär“, ſagte er,„wenn es nur das wiel wäre, was mich zu Ihnen führt, dann ließe ich wohl noch Gläschen leeren... jetzt bringe ich es nicht hinunter“ „Sie machen mich ja recht neugierig! Was iſt's der was Sie mir zu ſagen haben?“ (Fortſetzung folgt.) Wappenſpruch. Kein Fleck am Schild Des Königs Hort, Kein Roſt am Schwert, In Kampf und Noth, Und wo es gilt, Dem Ritterwort Der Sporen werth, Treu bis zum Tod. Für Geiſt und Herz. Wer zu ſehr klaren Wein einſchenkt, brockt ſich häufig eine nette Suppe ein. Wie ſchöne Blüthen edle Frucht verkünden, ſo holde Freundlichkeit ein edles Gemüth. Wird dir ein Tagewerk zur Laſt, Du biſt nicht werth, daß du es haſt. Die Mücken ſingen erſt, Bevor ſie einen ſtechen, Verläumder läſt'gen drauf, Indem ſie lieblich ſprechen. Man kann nicht immer, was man will; der iſt mein Mann, der ſich beſcheidet, das zu wollen, was er kann. Wohl dem, der ſeine Pflichten liebt, Er ſchafft mit ſonn'gen Mienen. Wie es ein köſtliches Herrſchen giebt, Giebt's auch ein köſtliches Dienen fil das unt de fc neh wol das lle erſt dal ſovie Abt bekgr 5 Na die nel dur gt ein r die d der leber ſichten Kteuz mein e — 5 ß ßꝗäß7T7T7T7TTTfTfT—————— rde rere —— 00 hh ATT 3 An die Bürger Piernheims! Die Erklärung des Gemeinderates in voriger Nummer d. Bl. veranlaßt mich, die unglückliche Maien⸗Angelegenheit in der Oeffentlichkeit zu beſprechen und die Sache aufzuklären. Es iſt von Seiten des Gemeinderates ſehr bequem, mich für die ganze Sache verantwortlich zu machen. Ich bin dieſe Taktik bereits gewohnt, fällt eine Sache gut aus, ſo iſt es das Verdienſt des Gemeinderates, wird etwas von den Bürgern ungünſtig aufgenommen, ſo hat der Buͤrgermeiſter die Schuld. Ich habe noch jederzeit die Verantwortung für meine Handlungen und meine Anſichten öbernommen, war ſtets be⸗ ſtrebt für das Wohl der Gemeinde zu arbeiten und was ich für recht und nützlich hielt, durchzuführen, dabei kann keine Menſchenfurcht mich veranlaſſen, die Verantwortung auf die Schultern anderer abzuwälzen. Auch in dieſem beſonderen Falle übernehme ich gerne die Verantwortung, bin ich mir doch bewußt, keinerlei bös⸗ willige Abſichten dabei gehabt zu haben, es leiteten mich ledig⸗ lich einige praktiſche Gründe. Ich habe des öfteren die Wahr⸗ nehmung gemacht, daß die Maien, wenn ſie— wie dies ge⸗ wöhnlich der Fall war— an Regentagen gehackt wurden— voll Sand und Schmutz hingen und ſo gerade keinen ſehr ſchönen Anblick boten. Beim Austeilen gab es Disput, jeder wollte die ſchönſten, jeder hielt ſich für zurückgeſetzt. War das Wetter ſehr heiß, ſo dürrten die ſchon 1— 2 Tage vorher gehackten Maien, ehe die Prozeſſion recht zur Entfaltung kam, war es gar windig, ſo lagen ſie meiſt auf der Straße umher und hinderten nur. In all dieſen Fällen war der Zierat, den die Maien boten, ein ſehr zweifelhafter. Hatten die Leute ihre Fenſter ſchön und ſinnig geziert, ſo wurde die Haupt⸗ zierde durch die Maien verdeckt, ſo daß ſie gar nicht recht zur Geltung kam, kurz ich fand, daß man es auch einmal ohne Maien verſuchen könnte. Dazu kam noch der Umſtand, daß dieſes Jahr durch die weitere Ausdehnung der Prozeſſion ein großer Teil Maien mehr notwendig wurden, daß der Mann, der ſie ſeit Jahren gehackt, an dieſem Tage geſtorben und der, welcher ſie ausgefahren, verzogen war, ſodaß ich ohnehin ge⸗ nötigt war, dem Gemeinderate die Sache vorzulegen. Außerdem mußte nach einer neuen Verordnung im Amtsblatte auch über das Schießen am Frohnleichnamstage beraten werden. Bezuͤgl. des Schießens ſagte ich dem Gemeinderat, daß der Herres. Pfarrer perſönlich ſich dahin geäußert habe, er verzichte darauf. Der Gemeinderat beſchloß, und zwar mit Recht, das Schießen beizubehalten, da es doch weſentlich zur Erhöhung der Feier beitrage. Darauf kam der zweite Punkt— die „Maien“⸗Abgabe zur Beratung. Ich legte dem Gemeinderat meine oben angeführten Gründe dar und knüpfte daran die Bemerkung, der Herr Pfarrer mache ſich auch nichts aus den Maien. Der Gemeinderat beſchloß darauf einſtimmig für dieſes Jahr von der Maien⸗Abgabe abzuſtehen. Waren die Bürger damit einverſtanden, ſo konnten die Maien auch in Zukunft in Wegfall kommen, geht es ohne Maien nicht, ſo konnten im folgenden Jahre wieder ſolche geliefert werden. Von einem ſpeciellen Wunſche der Kirchlichen Ortsbehörde war keine Rede. Ein diesbezügl. Wunſch des Herrn Pfarrers durfte dabei auch nicht den Ausſchlag geben, iſt es doch meines Erachtens lediglich Sache der Gemeinde-Angehörigen, für die Schmückung der Häuſer und Straßen zu ſorgen. Daß der Herr Pfarrer thatſächlich auf die Maien verzichtet, haben wir ſchon im vorigen Jahre geſehen, es prangte kein einziges grünes Reis in der Kirche und auch in dieſem Jahre ſollten keine Maien in der Kirche Aufſtellung finden. Daß die beiden Kirchen auch ſonſt kein äußeres Zeichen trugen, das auf die hohe Bedeutung des Feſtes hinwies— nicht einmal eine Fahne wehte von denſelben— zeigt, daß der Herr Pfarrer wenig auf äußerlichen Schmuck hält. Meine Anſicht war ſomit gerechtfertigt. Der Gemeinderat hat in beſter Abſicht gehandelt, er durfte ſich dann aber nicht durch das Geſchrei und Geſchimpfe einiger Radauhelden dazu verleiten laſſen, eine öffentliche Erklärung abzugeben, in der er ſeine Handlung zu beſchönigen ſucht und den Bürgermeiſter als Lügner hin⸗ ſtellt, das war unrecht. Der Gemeinderat darf ſich auch nicht durch die oft ſehr verkehrten Anſichten einzelner beeinfluſſen laſſen und ſich ſein ohnehin ſchweres Amt noch ſelbſt erſchweren. Man wird jederzeit den berechtigten Wünſchen der Bürger Rechnung tragen, es aber jedem recht zu machen, iſt unmöglich. — Ich habe bei dieſer Gelegenheit wieder die traurige Er⸗ fahrung gemacht, daß die bekannten Schreier in der Gemeinde jeden Anlaß benützen, um die Handlungen des Bürgermeiſters zu kritiſieren und demſelben unlautere Motive zu unterſchieben. Es wurde mir der Vorwurf gemacht, der Koſtenpunkt hätte mich zu meinem Antrag veranlaßt, das iſt lächerlich. Dieſe Koſten können auf die Gemeindekaſſe von keinem beſonderen Einfluß ſein. Weiter wurde mir vorgehalten, ich wolle alte Traditionen umſtoßen. Nun es iſt im Laufe der Zeit ſchon mit manchem alten Herkommen gebrochen worden, ohne daß ſich die Gemüther ſonderlich darüber erregt hätten. Nicht jedes alte Herkommen iſt förderlich und nützlich. Ich habe eingeſehen, daß ein Teil der Bürger— nicht alle die zu zieren haben— die Maien wünſchen und ich verſichere dieſen, daß ich, ſo lange es in meiner Macht ſteht, dafür Sorge trage, daß in Zukunft Maien ausgegeben werden, ſoviel nur immer gewünſcht werden. Denjenigen aber, die bei dieſer Gelegenheit wieder den „guten Katholiken“ ſo oft im Munde führten und mit den bekannten Schlagwörtern um ſich warfen, muß ich bemerken, daß, wenn ſich ihre ganze Religion in der Aufſtellung von Maien documentirt, es mit derſelben traurig genug beſtellt iſt. Ich bin überzeugt, daß die Vernünftigen unter den Gemeinde⸗Angehörigen nach obigen Ausführungen einſehen, daß die ganze Sache unnatürlich aufgebauſcht und zu meinem Nachteil verwerthet wurde. Gott ſei Dank, giebt es noch Männer in der Gemeinde, welche die raſtloſe Thätigkeit eines Mannes für den Dienſt der Gemeinde anerkennen, und es war wohlthuend, in dieſen Tagen zahlreiche Anerkennungen und Worte des Vertrauens zu erhalten. Den chroniſchen Nörglern in der Gemeinde aber etwas recht zu machen, darauf muß ich verzichten, das wäre wohl vergebliche Liebes⸗ mühe. Die Gunſt aller zu erringen, iſt noch Niemand gelungen. Ob die unter jeder Kritik ſtehende Behandlung, welche dem Ortsvorſtande am Frohnleichnamstage zu Teil wurde, und die gegen denſelben geäußerten Beſchimpfungen und Verläumdungen wirklich durch die Nichtabgabe von Maien gerechtfertigt war, das mögen ſich die Betreffenden ſelbſt beantworten. Einige Mißverſtändniſſe, viel Haß und eine gute Doſis Menſchenfurcht— dies vereinigt— konnte nur imſtande ſein, wegen dieſer Sache eine ſolch' große Erregung in der Gemeinde hervorzurufen. Im Uebrigen glaube ich kaum, daß alle Maien des Waldes imſtande geweſen wären, den ungünſtigen Eindruck, den die diesjährige Prozeſſion machte, zu verdecken, die Ord⸗ nung bei derſelben ließ Alles zu wünſchen übrig. Ich war den Bürgern dieſe Aufklärung ſchuldig, ſie be⸗ ruht auf nackter Wahrheit; ich halte es unter meiner Wurde, irgend eine meiner Handlungen zu beſchönigen. Für mich iſt die Sache hiermit abgethan, ich werde jede weitere diesbezügliche Anfeindung von irgendwelcher Seite ignorieren, etwaige Beleidigungen aber an einem anderen Orte zum Austrag bringen. Der Friede in der Gemeinde ſteht mir zu hoch, als daß ich denſelben einer ſolchen Sache wegen noch länger geſtört ſehen möchte. 671 Bfützer, gürgermeiſter. Bekanntmachung. Nächſten Freitag, den 14. Juni l. J., Vor⸗ mittags 8 Uhr wird auf dem Rathhauſe dahier das Fahren der Grasmähmaſchine, ſowie das Heimfahren des fuͤr die Gemeindefaſſel geerntet werdenden Heues öffentlich wenigſt⸗ nehmend verſteigert. Viernheim, den 7. Juni 1901. Großh. Buͤrgermeiſterei Viernheim. Pfützer. Bekanntmachung. Nächſten Freitag, den 14. I. Mts., Vor⸗ mittags 8 Uhr werden auf dem hieſigen Rathhauſe 6 Rm. eichen Scheiter 50 Ster eichen Wellen 160„ Fichten Wellen öffentlich meiſtbietend verſteigert. Viernheim, den 11. Juni 1901. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Pfützer. 669 betreffend: Enteignung von Gelände in der Gemarkung Viernheim für den Umbau der früheren Staatsſtraße Viernheim— Mannheim. Von Seiten der Gemeinde Viernheim iſt auf Grund des Artikels 22 des Geſetzes betreffend die Enteignung von Grundeigenthum vom 26. Juli 1884(in der Faſſung vom 11. November 1899) Antrag auf Enteignung von Theilen der nachbenannten Parzellen geſtellt, die für den rubricirten Straßenumbau innerhalb der Gemarkung Viernheim erforder- lich ſind und deren Lage und Ausdehnung aus dem hierüber gefertigten Plane und den dazu gehörigen Anlagen erſichtlich iſt: Gemarkung Viernheim: Flur IV Nr. 15, 16, 17. 18, 19, 20, 21, 22, 23, 276/10, 29. Flur XVIII Nr. 110½1, 117. Flur XIX Nr. 3, 6, 7, 9. Wir bringen dies mit dem Anfügen zur öffentlichen Kenntniß, daß der Plan nebſt Eingabe in der Zeit vom 10. bis 24. Juni l. J. einſchließlich auf dem Amts⸗ zimmer der Großh. Bürgermeiſterei Viernheim während der üblichen Dienſtſtunden zu Jedermanns Einſicht offen liegt, Zugleich wird zur Verhandlung über die zu leiſtenden Entſchädigungen Termin vor der Lokal⸗Kommiſſion auf: Dienſtag, den 2. Juli l. As., Vormittags 9½ Uhr in dem Amtszimmer der Großh. Büuͤrgermeiſterei Viernheim anberaumt. Die Eigenthümer, etwaige Pächter, Miether und ſonſtige an den abzutretenden Grundſtücken Berechtigten, ſowie alle übrigen an der beantragten Enteignung Betheiligten werden aufgefordert: a) Einwendungen gegen den Plan bei Meidung des Aus⸗ ſchluſſes und Annnahme der Einwilligung in die be⸗ anſpruchte Abtretung oder Beſchränkung, b) Erklärung auf die angebotene Entſchädigungsſumme bei Meidung der Unterſtellung der Annahme des Angebots, c) Anträge auf Ausdehnung der Enteignung bei Meidung des Ausſchluſſes mit ſolchen, d) Anträge auf Aufrechterhaltung beſtehender. Laſten bei Meidung des Ausſchluſſes mit ſolchen, e) Anträge auf Einrichtung und Unterhaltung von An⸗ lagen, welche für die benachbarten Grundſtücke oder im öffentlichen Intereſſe zur Sicherung gegen Gefahren und Nachtheile nothwendig ſind, f) etwaige noch unbekannte Anſprüche und Rechte an den zu enteignenden Grundſtücken im Termin vorzubringen. Wenn dritte Perſonen als dinglich berechtigte oder wegen ſonſtiger Rechtsverhältniſſe bei der Enteignung betheiligt ſind, ſo muß ſie der Eigenthümer ſofort nach Zuſtellung der Bekanntmachung dem unterzeichneten Großherzoglichen Kreis⸗ amt bezeichnen. Unterläßt der Eigenthümer dieſe Bezeichnung, ſo bleibt er für dieſe Anſprüche verantwortlich. Der Eigenthümer der abzutretenden Grundſtücktheile muß von der Zuſtellung dieſer Bekanntmachung an zu neuen Anlagen oder zu einer von der bisherigen bezw. der gewöhn⸗ lich abweichenden Art der Bewirthſchaftung die Genehmigung der Bürgermeiſterei einholen, widrigenfalls eine Entſchädigung demnächſt nur inſoweit verlangt werden kann, als durch die Veränderung auch für den öffentlichen Zweck, zu welchem die Enteignung geſchieht, der Werth des Geländes erhöht worden iſt. Räumt der Eigenthümer einem Anderen von dem Zeit⸗ punkt der Zuſtellung an ein dingliches Recht an dem zu ent⸗ eignenden Grundſtücke oder ein perſönliches Recht auf deſſen Benutzung ohne Genehmigung des Unternehmers ein, ſo ſteht jenem Anderen an die Letzteren ein Anſpruch auf eine be⸗ ſondere Entſchädigung nicht zu. Heppenheim, den 1. Juni 1901. Großherzogliches Kreisamt Heppenheim 670 Dr. Göttelmann. Bekanntmachung. Nächſten Donnerstag, den 13. Juni d. J., wird weiter an Receßholz abgegeben: Aufl.⸗Betr. Kiefern ⸗Wellen von Peter Schmitt 6. bis Johann Mandel 13. 2 Mk. 00 Pfg. Kiefern⸗Stöck von Friedrich Kühlwein 5. bis Martin Fetſch 1. 333 Viernheim, den 11. Juni 1901. Jöſt, Gemeinde⸗Einnehmer. Bekanntmachung. Da die Zeit wieder heranrückt, in der alljährlich der Rotlauf unter den Schweinen große Verluſte bringt, machen wir hiermit auf das Geſetz vom 24. Sept. 1900 aufmerkſam, daß die Entſchädigung für die an Rotlauf verendeten Schweine anordnet, unter der Vorausſetzung, daß dieſelben einer Schutz⸗ impfung mit Rotlaufſerum, das von der Großh. heſſiſchen Regierung geliefert wird, unterzogen werden. Dieſe Impfung dient hauptſächlich als Vorbeugemittel und iſt es daher allen denjenigen Schweinebeſitzern dringend anzu⸗ raten, die Impfung ſofort vornehmen zu laſſen, die ſchon Rotlauf in den verfloſſenen Jahren in ihren Ställen gehabt haben und deshalb eine Wiederholung befürchten müſſen. Eine Impfung nach bereits erfolgter Erkrankung kann das erkrankte Thier zwar ebenfalls noch retten, wenn ſie rechtzeitig gemacht wird. In raſch verlaufenden Fällen wird dies aber nicht immer moglich ſein. Deshalb liegt es im Intereſſe eines jeden Landwirthes, ſofort in dieſer Hinſicht Schritte zu thun.. Durch die Impfungen ſind ſchon große Erfolge erzielt worden in Gemeinden, in denen der Rotlauf alljährlich große Verluſte verurſachte. Bei richtiger allgemein durchgeführter Impfung wird der Ausbruch der Seuche überhaupt verhindert oder wenn ſchon ausgebrochen, ſofort dem Weitergreifen Ein⸗ halt gethan. Die Impfung iſt vollſtändig koſtenlos; die Regierung übernimmt ſämmtliche entſtehenden Koſten auf ſich und entſchädigt überdies die etwa entſtehenden Verluſte. Die Anmeldungen wollen umgehend bei Herrn Veteri⸗ närarzt Seigel gemacht werden, dem die Vornahme dieſer Impfungen ſeitens Großh. Kreisamtes übertragen wurde. Am beſten iſt, die ſchriftliche Anmeldung mit genauer Angabe des Namens(Beizeichen) und Straße, ſowie die An⸗ zahl der zu impfenden Schweine. Viernheim, den 7. Juni 1901. i Gr. Bürgermeiſterei Viernheim. Pfützer. Bekauntmachung. Es erſcheinen ſeit einiger Zeit in jeder Samſtagnummer unſerer hieſigen Zeitung belehrende Aufſätze und Mittheilungen uͤber landwirthſchaftliche Fragen, namentlich über Geſundheits⸗ pflege und Thierzucht, die den hieſigen Verhältniſſen angepaßt ſind. Wir können den hieſigen Landwirthen nur dringend empfehlen, dieſen Veröffentlichungen ihre Aufmerkſamkeit zu ſchenken und den Belehrungen und Winken ſo viel als moͤg⸗ lich zu folgen. In der heutigen Zeitperiode, wo der ſoziale Kampf ums Daſein immer heftiger tobt und jeden Stand ſich zu ver⸗ beſſern ſtrebt, iſt es um ſo mehr nötig, daß die Landwirthſchaft, die den härteſten Stand bildet, ſich jede gebotene Hülfe u. Be⸗ lehrung zu Nutzen macht, die ihr zu Theil wird. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Pfützer. Kitchenkaſſe. Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die Verwaltung der bisher von Herrn Kirchenrechner Hoock geführten Kirchenkaſſe Herrn Johs. Heckmann 3. übertragen worden iſt. Das Büreau befindet ſich in der Wohnung desſelben, 2. Stock, Eingang vom Hof. 667 Zahltag wie bisher jeden Freitag. Der Kirchenvorſtand. Ziehungsliſten Wohlfahrts⸗Lotterie per Stück 10 Pfg. 663 664 eingetroffen. Wilh. Singener, Papier⸗Handlung. G. Tillmann-Matter Atelier für Photographie und Malerei MANNHEIM P 7, 19 Telephon 570. 1210 Heidelbergerstrasse. Straßburger Geldlooſe Mk. 1.— pro Stück. Ziehung beſtimmt 22.— 24. Juni 1901. Baden-Badener Geldlooſe Mk. 1.— pro Stück. Ziehung 19. bis 20. Juli 1901. zu haben bei Wilhelm WVingener, Papier⸗Handlung. e 8 11 0 r 3 2 r 8 N 2 2 18588 — a Heugras⸗Verſteigerung. Am Donnerſtag, den 20. dſs. Mts., Vorm. 8 Uhr anfangend, läßt die Gemeinde Viernheim auf dem Rathhauſe daſelbſt das Heugras-Ertrügniß von ca. 400 Morgen gemeinheitl. Wieſen loosweiſe mit Borgfriſt bis Martini(11. November) d. Is. verſteigern. Bei Einſichtnahme der Wieſen beliebe man ſich wegen etwaiger Auskunftsertheilung an den Wieſenſchützen, der ſich während des ganzen Tages über dorten befindet, zu wenden. Viernheim, den 11. Juni 1901. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. fützer. Heugras- Versteigerung. Der Ertrag des Heugraſes von 1150 Morgen der Seehöfer Wieſen— unweit Hemsbach gelegen— 0 Dienſtag, den 18.. Mittwoch, den 19. Juni dss. Is., je Vormittags 9 Uhr beginnend, loosweiſe verſteigert und zwar am erſten Tage im oberen, am zweiten Tage im unteren Theile des Gutes in den in den Wieſen errichteten Hallen. Großſteigerer können koſtenfreie Einſcheuerungs⸗ räume erhalten. Freih. Heyl zu Herrnsheim' ſche Guts verwaltung Hültenfeld- Seehof. Heugras-Versteigerung Donnerstag, den 13. Juni Vormittags 9 Uhr anfangend läßt Herr Schreiber das Heugras von dem Schloßgut zu Hemsbach in dem Schützenhauſe loosweiſe verſteigern. 654 Hemsbach, 3. Juni 1901. ———— Notenpapier billigſt zu haben in der Papierhandlung Wilh. Singener. Vieruheim. S——————. Kegel⸗Abend wird zu miethen event. zu kaufen geſucht. die Exped. d. Blattes erbeten. Freiwillige Feuerwehr. ——— Diejenigen Mitglieder, welche geſonnen ſind, das Feuerwehrfeſt nächſten Sonntag in Lützelſachſen mitzumachen, haben ſich betreffs Löſung der Fahrkarten um 3/12 Uhr am Bahnhof einzufinden. Abfahrt 12 Uhr. 1575 Das Kommando. Gunturnfeſl Lampertheim. 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