R Vier Erſcheint zweimal wöchentlich Mittwochs und Samstags (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt). Bezugspreis: 30 Pfg. monatlich einſchl. Trägerlohn. Durch die Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. einer 8 Amtsblatt der Großh. Würgermeiſterei Viernheim. Wirkſamſtes Inſertions-Organ. Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 6geſpaltene Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 25 Pfg. die 3geſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Ar. 48. 75 Mittwoch, den 19. Juni 1901. England und Trans vaal. Brüſſel, 15. Juni. Ein Communique des Transvaal⸗ geſandten Dr. Leyds führt aus: Der Krieg müſſe von den Buren bis zum Siege oder zur vollſtändigen Vernichtung der Buren fortgeſetzt werden. Dieſen Beſcheid werde Frau Botha allen Burenſührern überbringen. London, 15. Juni. Im Unterhaus erklärte geſtern Balfour betr. des Krieges in Südafrika, der Krieg werde dort ſeitens der Engländer nicht mehr gegen große Truppen⸗ körper geſührt, da die Buren größtentheils in kleine Kom⸗ mandos von 100—200 Mann aufgetheilt ſind. Die Zahl ihrer ſämmtlichen Truppen werde auf 17000 Mann geſchätzt. Die in Umlauf befindlichen Gerüchte über Friedensunter⸗ handlungen ſeien unbegründet(I). Man müſſe den weiteren Fortgang der militäriſchen Operationen abwarten.(Und dabei hatten die Engländer ſchon die Uebergabe Bothas und anderer Burenführer in der Taſche. London, 15. Juni. Privatnachrichten melden, daß die Engländer im Gefecht bei Hartebeeſtfontein 15 Geſchütze verloren hatten. Der Sieg der Buren bedeutet für die Engländer den Verluſt des ganzen ſüdweſtlichen Gebiets von Transvaal. Nur die Stadt Zeeruſt iſt in den Händen der Engländer geblieben. Lord Kitchener hatte bekanntlich hier einen Sieg der Buren zugeſtanden. Brüſſel, 15. Juni. Nach dem„Petit Bleu“ wäre es möglich, daß England beinahe die vollſtändige Unabhängigkeit der Burenſtaaten zugeſtehe, und zwar mit Botha oder Steijn als Präſident der vereinigten Republiken. Krüger müſſe ſich verpflichten, in Europa zu bleiben,— und England würde den nördlichen Theil mit den Mienen behalten. Brüſſel, 15. Juni. Wie die„Independance“ ſo ver⸗ öffentlicht auch der„Soir“ aus angeblich beſter Quelle gleichlautende Informationen, wonach der Friedensſchluß in Südafrika unmittelbar bevorſtehen ſoll. Die hieſige Transvaal⸗ Geſandtſchft weiß abſolut nichts darüber. Trotzdem erhalten ſich die Gerüchte über den Friedensſchluß mit großer Hart- näckigkeit. London, 15. Juni. Die„Times“ berichten aus Scheveningen: Frau Botha hatte geſtern eine Unterredung mit Präſident Krüger bei dem Burendelegirten Wolmarans. — Der„Daily Mail“ zufolge hatte dieſer Beſuch keinen offiziellen Charakter. Auch Dr. Leyds war nicht zugegen. London, 17. Juni.„Daily Mail“ meldet aus Nord⸗ walſpont vom 15. ds.: Die Zahl der Kapkoloniſten, die ſich den Buren anſchließen, nimmt im hieſigen Bezirke fort ⸗ während zu. Die Ereigniſſe in China. San Franzisco, 15. Juni. Nachrichten aus Honolulu von 7. Juni zufolge reiſte der chineſiſche Reformator Sunyatſen auf einem amerikaniſchen Dampfer nach China. Es wird behauptet, er ſoll eine Revolution herbeizuführen beabſichtigen, welche den Sturz der Kaiſerin⸗Wittwe und der Mandarinen bezweckt. Sein Plan iſt, l.„Ff. 3.“, in China ähnlich wie in Amerika, eine Regierung durch einen Präſidenten einzuführen. Shanghai, 15. Juni. Der„York China Daily News“ wird von chineſiſcher Seite berichtet: Prinz Tſching und 1755 17. Jahtgang. ——— Lihungtſchang ſei ein kaiſerliches Edikt zugegangen, worin allen Forderungen der Mächte zugeſtimmt wird. Die Unter⸗ zeichnung des Friedens vertrages dürfe Ende Juni zu er⸗ warten ſein. Deutſchland. Berlin, 15. Juni. Die Kaiſerin legte heute Vor⸗ mittag für ſich und den Kalſer in der Friedenskirche in Potsdam am Sarkophage Kaiſer Friedrichs aus Anlaß ſeines heutigen Sterbetages einen koſtbaren Kranz nieder. Weitere Kränze trafen von der Kaiſerin Friedrich, dem Prinzen und der Prinzeſſin Heinrich, dem Großherzogspaar von Baden, dem Erbprinzen und der Erbprinzeſſin von Sachſen⸗Meiningen ein. Auch erſchienen Abordnungen der verſchiedenen Re⸗ gimenter deren Chef Kaiſer Friedrich war, um Kränze niederzulegen. Berlin, 15. Juni. Wie der„Frkf. G.⸗A.“ aus zu⸗ verläſſiger Quelle erfährt, iſt auf die Anregung Graf Bülows von dem Staatsminiſterium der Beſchluß gefaßt worden, daß fortan ofſiztöſe Kundgebungen ausſchließlich für die„Berliner Korreſpondenz“ oder die„Norddeutſche All⸗ gemeine Zeitung“ zu erfolgen haben. Journaliſten ſollen von einzelnen Miniſtern behufs offiziöſer Inſtruktion nicht mehr empfangen werden. An die Chefs der Reichs ämter iſt von dem Reichskanzler eine gleiche Aufforderung ergangen. Berlin, 15. Juni. In der Angelegenheit der nieder⸗ ländiſch⸗ſüdafrikaniſchen Eiſenbahn hält die deutſche Regierung, wie die„Nat.⸗Ztg.“ hört, durchaus an dem früher ſchon von ihr vertretenen Standpunkt feſt, daß dieſe Eiſenbahn, nachdem England die Buren als kriegführende Partei an⸗ erkannt hatte, als Privateigenthum betrachtet werden muß, und nur gegen volle Entſchädigung der auswärtigen Aktionäre verſtaatlicht werden kann. Es ſind in dieſem Sinne infolge der Meldung über den Bericht der engliſchen Regierungs⸗ kommiſſion neue Inſtruktionen an den deutſchen Botſchafter in London ergangen. Die Enthüllung des Bismarksdenkmals. Berlin, 16. Junt. Heute Mittag wurde in Gegen⸗ wart des Kaiſers das Bismarck⸗Denkmal feierlich enthüllt. Große Menſchenmaſſen hielten die Zugänge zum Denkmals⸗ platze beſetzt, der in weitem Halbkreiſe von Flaggenmaſten mit Tannengrün eingeſäumt war, mit bis oben beſetzten ge⸗ waltigen Tribünen, in deren Mitte ſich das Kaiſerzelt erhob. Das ganze bot ein impoſantes Bild, deſſen Farben unter dem bedeckten Himmel prächtig hervortraten. Die Krieger⸗ vereine mit ihren Fahnen flankirten das Podium vor dem Denkmal, wo Fürſt Herbert Bismarck, der Reichskanzler, die Miniſter, Staatsſecretäre, die Mitglieder des Bun desrathes, des Reichstags, Fürſt zu Hohenlohe, die Herren des Central⸗ Comitees, die Mitglieder des Herren⸗ und Abgeordneten⸗ hauſes, der Schöpfer des Denkmals, Profeſſor Begas, die Schöpfer der Nebenfiguren, Offiziere der Armee und Marine ſich eingefunden hatten. Deßgleichen ſtellten ſich dort eine Abordnung des Halberſtädter Küraſſierregiments, die Vor⸗ ſtände der Kriegervereine, die Aelteſten der Berliner Kauf⸗ mannſchaft, der Bö rſenvorſtand, Vertreter der Univerſität und Hochſchulen, Magiſtrat und Stadtverordnete von Berlin und Charlottenburg auf. Der Präſentirmarſch der Ehren⸗ compagnie kündigte das Nahen des Kaiſerpaares an, welches vom Reichskanzler, dem Grafen Balleſtrem und den Herren des Comitees empfangen wurde. Der Kaiſer in General⸗ feldmarſchalluniform ſchritt die Front der Ehrencompagnie ab und begab ſich mit der Kai ſerin unter den Baldachin. Die Prinzen und Prinzeſſinnen folgten, ebenſo die Damen und Herren der Umgebung. Ein tauſendſtimmiger Chor der Schulkinder eröffnete die Feier mit dem Geſange:„Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre“, worauf der Vorſitzende des Centralcomitees von Levetzow vortrat und das Denkmal dem Reichskanzler namens des Comitees übergab. Auf die Rede Levetzows erwiderte der Reichskanzler, deſſen klare Stimme von der Plattform, wiederholt von lebhaftem Bei⸗ fall unterbrochen, hinausdrang in die lautloſe Menge. Ausland. Amſterdam, 15. Juni. Das vollſtändige Reſultat der Wahlen zur zweiten Kammer iſt folgendes: 9 Liberale, 2 freiſinnige Demokraten, 2 Chriſtlich⸗Hiſtoriſche, 22 Antl⸗ revolutionäre, 28 Katholiken, und 42 Stichwahlen, an denen 27 Liberale, 7 Freiſinnige, 26 Antirevolutionäre, 3 Chriſtlich⸗ Hiſtoriſche, 11 Katholiken und 10 Sozialiſten betheiligt ſind. Die Niederlage der Liberalen iſt bereits entſchieden, da den Reaktionären nur 4 Sitze zur Majorität fehlen, auf die ſie bei den Stichwahlen rechnen dürfen. Das Miniſterium muß zurücktreten. Lille, 15. Juni. Dem Erzbiſchof von Pamlers, welcher in Denain zur Ertheilung der Firmung weilte, wurde geſtern durch einen Erlaß des Bürgermeiſters verboten, im geiſtlichen Ornate an der Spitze einer Prozeſſion ſich vom Pfarrhauſe nach der Kirche zu begeben. Als der Erzbiſchof das Pfarr⸗ haus in Begleitung der Firmlinge verlaſſen wollte, faßte ihn ein Polizei⸗Commiſſar an die Schulter. Der Erzbiſchof richtete infolgedeſſen ein Proteſtſchreiben an den Präfekten. London, 15. Juni. Blättermeldungen zufolge fleht ein Duell zwiſchen dem Herzog von Aoſta und einem ruſſiſchen Großfürſten in Neapel bevor. Es ſoll ſich um ſkandalöſe Enthüllungen handeln. a Nah und Fern. — Die heſſiſchen Landtags⸗Abgeordneten hatten früher, ehe die preußiſch⸗heſſiſche Eiſenbahngemeinſchaft beſtand, Freikarten auf den heſſiſchen Bahnen. Nach Ab⸗ ſchluß derſelben ſind dieſe Freikarten den Abgeordneten ent⸗ zogen und trotz wiederholter Vorſtellungen auch nicht wieder gewährt worden. Das iſt recht bitter, zumal für diejenigen heſſiſchen Abgeordneten, welche für die Gemeinſchaft geſtimmt haben. Käferthal, 15. Juni. Am Dienſtag verunglückte in der Gummiſtoff⸗Fabrik der Herren Rode und Schwalen⸗ berg in Wohlgelegen, der verheirathete Arbeiter Adam Geiger von hier dadurch, daß er die linke Hand in eine Miſch⸗ maſchine brachte, ſo daß ſie vollſtändig zer quetſcht wurde. Der Verunglückte wurde nach Mannheim ins Allg. Kranken⸗ haus verbracht. Mannheim, 15. Juni. Ein wegen Sittlichkeits⸗ verbre chens ſchon vorbeſtrafter, von ſeiner Frau getrennt lebender Bäckermeiſter von Sinsheim wurde vorgeſtern wegen gleichen Verbrechens abermals hier verhaftet und hat ſich geſtern Nachmittag bald nach ſeiner Einlieferung ins Amts⸗ gefängniß erhängt. Am Poſtſchalter. Kriminal⸗Roman aus dem Verkehrsleben von Th. Schmidt. Nachdruck verboten. 11. Fortſetzung. Der alte Herr hatte ſich eben wieder geſetzt, um, den Kopf auf die Hand geſtützt, darüber nachzufinnen, auf welche Weiſe das Ereigniß den Frauen am paſſendſten mitgetheilt werden könnte, als die Thür haſtig geöffnet wurde und Bertha mit einem Briefe in der Hand auf ihn zueilte. „Von Hermann, Popa! O, er kommt demnach heute Morgen wohl nicht,“ ſagte ſie und übergab dann den Brief ihrem Vater.„Was mag ihm wohl zugeſtoßen ſein? Die Auf⸗ ſchrift ſcheint in Haſt und mit unſicherer Hand geſchrieben u ſein.“ 15„Setze Dich, Kind! Der Inhalt des Briefes iſt mir ſchon bekannt,“ ſagte der Angeredete mit bekümmerter Miene. „Dir ſchon bekannt? Papa, Du machſt mich ja ängſtlich?“ „Wenn Du jetzt ſchon ängſtlich wirſt, mein Kind, dann darf ich das, was ich Dir und Deiner Mutter zu erzählen habe, wohl nicht zu ſagen wagen Geh, rufe fie!“ Bertha eilte hinaus, um gleich darauf mit der Mutter zurückzukehren. Beide ſahen fragend zu dem nach Worten ringenden Gatten und Vater herüber. „Bertha,“ nahm Droop jetzt das Wort,„ſchließe die Thür.“ Er ſah beide prüſend an, als wollte er ergründen, ob ſie Stärke genug beſäßen, die ſchreckliche Nachricht mit anzuhören; dann ſagte er in ernſtem Tone: „Bäumer hat Unglück gehabt. Er iſt— Droop ſtockte— angeblich wegen Beraubung eines Briefes geſtern Abend verhaftet.“ Die Wirkung dieſer Worte auf Mutter und Tochter war eine verſchiedene. Beide zuckten betroffen zuſammen. Während die Frau des Hauſes mit weitaufgeriſſenen Augen, keines Wortes mächtig ihren Watten anſtarrte, flog über die Züge der Tochter eine blitzartige Röthe. Ein Phyſiognomtker hätte vielleicht dieſe für ein Zeſchen der Freude gedeutet. Wenn dieſe Annahme richtig iſt, dann müſſen wir aber auch voraus ſetzen, daß das junge Mädchen etwas zu hören gefaßt war, was eine ſchlimmere Wirkung her vorbringen konnte. Junge, verllebte Mädchen denken ja gleich das Aergſte. Bertha war die erſte, die Wort fand. „O Papa, das iſt, des kann ja nicht wahr ſein! Mein 9 Hermann— ein Verbrecher?— Nein, und tauſendmal nein! Das iſt er nicht! Derjenige frevelt, der das nur einen Augen⸗ blick fur wabrſcheinlich hält! O, Vater, liebſter Vater, hilf mir, daß ich ihn ſehen, ihn ſprechen kann, um ihm zu ſagen: ich glaube an Dich, Du Guter!“ „Brav, mein Kind! Sehr brav geſprochen von meiner Bertha! Komm an mein Herz... auch ich glaube nicht an ſeine Schuld. „Und wenn ec nun doch der That überführt würde, Ferdinand!“ fragte Frau Droop gepreßt. „Emilie! Vater und Tochter ſchauten ſich erſchrocken nach der Mutter um, die mit tiefernſten Mienen abſeits ſtand und nach Worten rang. Droop ſah erzürnt zu ihr hinüber. „Alſo ſo wenig kennſt Du den Mann, dem Du das Glück Deines einzigen Kindes anvertrauen wollteſt?“ kam es zornig von ſeinen Lippen. „Sel nicht böſe, lieber Ferdinand,“ entgegnete die Gattin, „ich dachte nur an die ſeltſamen Gerüchte, die Du mir ja ſelbſt mitgetheilt haft.“ „Ah ſo! Nun, was dieſe anlangt, ſo glaubte ich vorhin auch an ſie, aber nur einen Augenblick, denn— daß Du es weißt, Emilie— Bäumer hat, um uns Freude zu bereiten und unſere Tochter reichlich beſchenken zu können, ſeinen Stolz be⸗ kämpft und von ſeinem Onkel, dem Major in Berlin, eine dringend ihm angebotene Unterſtützung angenommen. Rein von aller Schuld iſt er geſtern Abend von uns gegangen, und rein wird er— ſo Gott will, recht bald— wieder zu uns zurück⸗ kehren! Der iſt mein Feind, der ſich unterfängt, etwas Un⸗ ehrenhaftes über ihn zu verbreiten. Und nun ſeid gefaßt, auf das, was da noch kommen mag. Es werden noch Tage, vielleicht Wochen vergehen, ehe ſeine Unſchuld klar erwieſen wird.“ Wir laſſen jetzt die kleine Geſellſchaft für ein⸗ kurze Zeit mit übrem Kummer allein und begeben uns in das Gefängniß, in welchem der Verhaftete in dumpfem Brüten die Stunden dahin ſchleichen ſieht. Das Gefangenenhaus, ein großes, geräumiges Gebäude diente zu verſchiedenen Zwecken. Der linke Flügel, welcher nicht mit den übrigen Abtheflungen durch Thüren von innen verbunden war, wurde von der Gerichtsbehörde des Kreiſes benntzt; in dieſem Theile des düſteren, unfreundlichen Hauſes befanden ſich auch die Zellen für Unterſuchungsgefangene. Die mittlere Ab⸗ theilung, von der man auch von innen zu dem rechten Flügel gelangen konnte, nahm diejenigen Sträflinge auf, welche wegen leichterer Vergehen und Verbrechen verurtheilt worden waren. In den Abtheilungen des rechten Flügels befanden ſich aus⸗ ſchließlich gefährliche, rückfällige Gefangene. Eine Gefängnißzelle bietet an ſich ſehr wenig, oder beſſer gar nichts, worauf das Auge länger verweilen möchte. Wie viele Seufzer von ſchuldlos Verhafteten mögen hier, in der linken Abtheilung wohl ſchon durch die vergitkerten Fenſter zum Sternenhimmel aufgeſtiegen ſein, aber auch wie mancher grimmige Fluch Derjenigen, die in wilder Wuth ſich der Ohnmacht gegen die Gerechtigkeit bewußt wurden, mag an den kahlen Wänden verhallt ſein! In einer Zelle, welche ſich von den andern durch einen gewiſſen Comfort unterſchetdet, finden wir Bäumec tief brütend an einem Tiſche ſitzen. Vor ihm ſteht die Mittagskoſt, doch trotzdem ſie ſchon faſt eine halbe Stunde vor ihm geſtanden hat und bald erkaltet ſein wird, iſt ſie noch unberührt. Soeben tritt der Gerichtsdiener, der zugleich Wärter und Koch iſt. ein. Sein Auge ruht voll Theilnahme auf den unglück⸗ lichen jungen Mann. Wie oft hatte dieſer einige freundliche Worte für ihn gehabt, wenn er die Poſtſachen für die Gerichts⸗ behörde abholte, wie oft hatte er ihm, dem alten Mann, Ge⸗ fälligkeſten aller Art erwieſen! Der alte Gerichtsdiener, der während ſeiner Dienſtzeit ſchon manchen Verbrecher eingeſchloſſen hatte, ſagte ſich geſtern Abend, als ihm Bäumer überliefert wurde: Wenn der ein Verbrecher iſt, dann muß es ſchon weit bergab mit der Menſchheit gegangen ſein. Sieht dieſer wie ein Verbrecher aus? Nein gewiß nicht. Bäumer richtet ſich auf und ſtarrt den alten Beamten wie geiſtesabweſend an. Dtieſer bitte! ihn, doch nun endlich etwas zu genießen und ſpricht dann ihm weiter zu, Muth zu faſſen, er wolle ihm jede Erleichterung, die er ihm biet en könne, gern verſchaffen. Dann erlaubt er ſich die Frage, was denn der Herr Gerichtsrath vorhin im Verhör über ſeine Aus ſagen wegen der Beraubung des Geldbriefes geäußert habe und ob er nun bald wieder auf freien Fuß geſetzt werden würde. „Was der Herr Gerichtsrath geſagt hat?“ brauſte der Ver⸗ haftete auf.„Nichts! Gar nichts! Er hat mich nur nach dem Verbleſb des geſtohlenen Geldes befragt. Meine wahrheitsge⸗ kieuen Antworten wurden einfach nicht geglaubt... Vernunft gilt einfach nichts,„Beweiſe, ſagt der Gerichtsrath, ſind gegen Sie,„Beweiſe ſprechen für Ihre That,“ rief mir der Inſpektor in die Ohren... o, es iſt um toll zu werden. Was S . 4 R — Ludwigshafen, 15. Juni. Zum Eiſenbahn⸗ unglück. Eine gerichtliche Verhandlung in Sachen des Eiſen⸗ bahnunfalles, der ſich Anfang vorigen Monats auf dem hieſigen Bahnhafe abſpielte, wird nunmehr doch ſtattſinden, nachdem die Meldung von dem Tode des Lokomotivführers Bauer ſich als unrichtig herausgeſtellt hat. Bauer geht viel⸗ mehr zur Zeit in dem Straßburger Krankenhaus ſeiner Geneſung entgegen, worauf er alsbald in die gerichtliche Unterſuchung, die über den Unfall ſelbſt inzwiſchen abgeſchloſſen worden iſt, als Angeklagter einbezogen werden wird. Bensheim, 16. Juni. Das hieſige Centrums organ„Starkenburger Bote“ Aktiengeſellſchaft in Liquidation begriffen, ging dieſer Tage mit Gebäulichkeiten für den Preis von 17 000 Mk. an Herrn Gmeiner, Maſchinen⸗ meiſter in Darmſtadt, über. Das Geſchäft arbeitete jährlich mit erheblichem Defieit und war ſeine Abonnentenzahl auf nahezu 600 Exemplare herabgeſunken. Kaͤufer ſoll das Blatt in früherem Sinn weiterführen. Lorſch, 15. Juni. Der Korbmacher Martin Chriſt⸗ mann III. von Lampertheim erhielt einen Strafbefehl von 80 Mk., weil er im Walde bei Lampertheim Singvögel mit Leimruthen gefangen hatte. Chr. erhob Einſpruch, wurde aber vom hieſigen Schöffengericht in die erhöhte Strafe 2 50 Mk. verurtheilt unter Belaſtung mit den entſtandenen oſten. Worms, 12. Juni. Am Mittwoch wurde ein zu⸗ letzt in Berlin wohnhaft geweſener, von der dortigen Staats- anwaltſchaft wegen Unterſchlagung und Betrugs ſteckbrieflich verfolgte Konditor aus Darmſtadt dahier verhaftet. Dem Betreffenden wird zur Laſt gelegt, gegen Ende des Jahres 1899 ſich in Beſitz des geſammten Baarvermögens ſein er damaligen Braut im Betrage von etwa 20 000 Mark geſetzt zu haben, unter dem Vorwande daſſelbe rentabel anlegen zu wollen. Die Verehelichung fand bald darnach ſtatt und wenige Wochen nachher verſchwand der Mann unter Zurücklaſſung der Frau, ſelbſtredend unter Mitnahme des Geldes. Außer⸗ dem ſoll er noch ca. 1800 Mark, die ihm von zwei anderen Perſonen zur Einlage bei der Sparkaſſe anvertraut waren, mitgenommen haben. Seitdem wird er von Berlin aus geſucht.— Die Volkszeitung ſchreibt: Hier hat ſich der Geh. Hofrath Profeſſor Dr. Adam Maximilian Nell erhängt. Ueber die Beweggründe, die den alten Herrn in den Tod getrieben, war nichts zu erfahren. Wald⸗ Michelbach, 15. Juni. Ein Kriminal⸗ Schutzmann aus Darmſtadt war zwei Tage hier, um Er⸗ bebungen über die näheren Umſtände des in Wahlen vor 14 Tagen bei der Kirchweih ſeinem Dienſte zum Opfer ge⸗ fallenen Steueraufſehers Adler aus Birkenau anzuſtellen. Es handelte ſich hauptſächlich um den abhanden gekommenen Stock aufzufinden, womit der verhängnißvolle Schlag geführt worden war. Bei der Leichenſektion wurde nämlich im Schädelknochen ein Splitter gefunden, der offenbar von einem Horngriffe herrührt. Der 18jährige Pfeifer beſtreitet den Schlag geführt, und behauptet, ſeinen Stock auf dem Wege nach Hauſe verloren zu haben. Nun gelang es aber dem Kriminalbeamten, bei dem hieſigen Komplicen Pfeifers den Stock zu ermitteln. An dem 25 Ctm. langen Hirſch⸗ horngriffe iſt wirklich vorn an der Spitze ganz friſch ein Splitter abgeſprungen. Ein hieſiger Bergmann hatte in Reichelsheim den Stock mit dieſem Griff verſehen laſſen und Pfeifer kaufte ſpäter den Stock. Das Leugnen Pfeifers wird alſo nichts nützen. Auch Pfeifers Freund iſt ſehr in Mitleidenſchaft gezogen, umſomehr, da er lange beſtritt, den Stock verwahrt zu haben. Gernsheim, 15. Juni. Ueber den Zuſammenbruch der Zuckerfabrit theilt das„Mainz. Journ.“ mit:„Ueber das Ergebniß der gerichtlichen Unterſuchung iſt direkt noch nichts in die Oeffentlichkeit gedrungen, und man kann hier⸗ über wohl auch in nächſter Zeit nichts Beſtimmtes erfahren, da die Unterſuchung eben noch nicht abgeſchloſſen iſt. Wir find nun doch in der Lage, wenn auch nicht von gerichtlicher Seite informiert, ſo doch von einer Seite, die durchaus authentiſch iſt, einige Thatſachen mitzutheilen, die allein ſchon eine Straffälligkeit erweiſen und die Verurtheilung der verantwortlichen Faktoren unbedingt zur Folge haben müſſen. Es iſt feſtgeſtellt, daß 1. ein Geſchäftsbuch fehlt, 2. fehlen über größere Poſten Belege, und vor allem fehlen ———— 3. Bilanzen, die Eröffuungs⸗ und die Zwiſchenbllanz; und weiter iſt eine Bilanz abſichtlich, wie herausgeſtellt hat, falſch aufgeſtellt worden. Die Punkte 1 und 3 qualifizieren den betrügeriſchen Bankerott.“.„Uebrigens finden auch noch die Strafbeſtimmungen für den einfachen Bankerott ihre Anwendung, denn es heißt: Schuldner die ihre Zahlungen eingeſtellt haben, um— werden wegen einfachen Bankerotts mit Gefängniß beſtraft, wenn ſie 1. durch Aufwand u. ſ. w. übermäßige Summen verbraucht haben. Daß hier ein wirk⸗ lich unverantwortlicher Aufwand getrieben wurde, läßt ſich klar aus den Büchern nachweiſen. Beiſplelsweiſe findet ſich ein Eintrag in denſelben von ſage und ſchreibe 36 000 Mk. für Diäten, die ſchon, bevor die Fabrik gebaut wurde, ver⸗ ausgabt waren. Auf Koſten der Fabrik wurden ſolenne Eſſen veranſtaltet, über die ſich die Rechnungen gefunden haben. Frühſtücke, Abendeſſen und vor allem ein Diner zu der Kleinigkeit von 520 Mark. Unter dem Titel „Repräſentation“ lebte man in Saus und Braus auf Koſten der Fabrik. Die Unterſuchung und die folgende Gerichts⸗ verhandlung werden noch manches zu Tage fördern, über das man ſtaunen wird, und man eigentlich nicht für möglich halten ſollte.“ Gegen den früheren Direktor der Zuckerfabrik Gerns⸗ heim wurde Steckbrief erlaſſen. Vorgeſtern war wiederum der Unterſuchungsrichter aus Darmſtadt zwecks Vernehmung betreffend der Zuckerfabrik hier anweſend. Mainz, 15. Juni. In einer hieſigen Wirthſchaft gerieth ein Gaſt aus Gonſenheim auf bis jetzt noch nicht feſtgeſtellte Weiſe, trotzdem der Hof hellbeleu htet war, an die Kellerthüre und ſtürzte hinab, wobei er ſich ſo ſchwere Verletzungen zuzog, daß der Tod alsbald eintrat. Höchſt a. M., 15. Juni. Irrſinniger Fremdenlegionär. Hier hielt ſich ſeit zwei Tagen ein Soldat der Fremden⸗ legion auf und zwar in Uniform. Heute wurde er wegen Bettelns verhaftet. Dabei ſtellte es ſich heraus, daß der Mann irrſinnig war. Bingen, 15. Juni. Im Dienſte verunglückt iſt am Dienſtag früh ein alter heſſiſcher Lokomotivführer, welcher in die preußſſch⸗heſſiſche Eiſenbahngemeinſchaft mit überging. Der 67 Jahre alte Lokomotivführer Pollmann wollte das auf Bahnhof Bingerbruck Rhein⸗ und Nahelinie verbindende Geleiſe überſchreiten und blieb wahrſcheinlich an einem Signaldraht hängen. In demſelben Moment paſſirte der Frankfurter Schnellzug die Stelle. Deſſen Maſchine erfaßte Pollmann am Fuße und ſchleuderte ihn unter den Zug; hier wurde dem Beamten durch eine Schraube der Hals durchgedrückt, ferner wurde ihm der Schädel geſpalten und ein Fuß abgefahren. Der Tod trat auf der Stelle ein. Heilbronn, 14. Juni. Auf dem Hofe des Land⸗ gerichts fand geſtern früh 4 Uhr die Hinrichtung des am 12. April de. Js. wegen Raubmordes, begangen an dem Kaufmann Gottlob Jung in Pleidelsheim, vom hieſigen Schwurgericht zum Tode verurtheilten Viktor Englert, Glaſergeſelle von Oedheim, O.⸗A. Neckarſulm, durch den Scharfrichter Siller von Gablenberg, mittels Fallbeils, ſtatt. Zu dem Akte waren erſchlenen das mit der Sache befaßt geweſene Gericht, mit Oberſtaatsanwalt Hartmann an der Spitze, ſowie 12 vom Stadtvorſtand abgeordnete Gemeinde⸗ mitglieder; ferner war an ca. 100 Privatperſonen Zuttitts⸗ erlaubniß ertheilt worden. Punkt 4 Uhr wurde Englert vorgeführt; als geiſtlicher Beiſtand begleitete ihn auf ſeinem letzten Gange Dekan Herrmann. In wenigen Minuten waren die ernſten Formalitäten erfüllt, der Delinquent, welcher lt. Schw. V.“ gefaßt und ruhig ſich zeigte und vorher die Verzeihung aller erbeten hatte, wurde dem Scharf⸗ richter überantwortet und alsbald fiel ſein Haupt unter dem Beil. Achern, 15. Juni. Ueber den Selbſimord des früher hier thätig geweſenen Finanzaſſeſſors Niederreder ſchreibt man der„Berl. Morgenztg.“ aus Poſen: Der ſeit Februar hier im Steuerweſen beſchäftigte großh. badiſche Finanz⸗Aſſeſſor Niederreder, ein etwa 30 Jahre alter Beamter, hat ſich am Samſtag Mittag in ſeiner auf der Wilhelm⸗ ſtraße gelegenen Wohnung erſchoſſen. Der Lebensmüde feuerte ſich eine Revolverkugel in den Kopf und war auf der Stelle todt. Auf dem Tiſche lag eine Poſener Anſichtspoſtkarte, auf der er ſeinem 88 Jahre alten Vater und feiner eben⸗ falls hochbelagten Mutter in Baden den letzten Gruß über⸗ ſandte und zwar auf der Adreſſenſeite. Man fand bei dem hochgradig nervöſen Selbſtmörder außer anderen Werthgegen⸗ ſtänden 420 Mark baares Geld. Ueber die Urſache des Selbſtmordes ſind verſchiedene Gerüchte im Umlauf. Lörrach, 15. Juni. Der Bankbeamte Dold, welcher vor Kurzem 12000 Mark unterſchlug und flüchtig ging, wurde in London feſtgenommen. Seine Auslieferung ſteht bevor. Dudenhofen, 15. Juni. Bei dem letzten Turn⸗ Vereins ⸗Fahnenweihfeſte dahter ſtand während des Feſtballes eine tanzende welßgekleidete Feſtjungfrau plötzlich in hellen Flammen. Dem raſchen Einſchreiten der Anweſenden gelang es zwar, dieſe zu dämpfen, dennoch erlitt die junge Feſt⸗ dame große Brandwunden. Auf dem Tanzboden ſollte nicht geraucht werden! Ettlingen, 15. Juni. Ein ſörmliches Aus⸗ wanderungsfieber graſſiert gegenwärtig hier. Kürzlich ver⸗ duftete ein verheiratheter Schloſſer mit ſeiner Nichte und hinterließ ſeine Frau, 4 Kinder und bedeutende Schulden. Wenige Tage darauf ſuchte eine Sattlersfrau mit dem Geſellen ihres Mannes das Weite und— als dritte im Bunde— hat jetzt eine Schuhmachers frau ihren Gatten treulos verlaſſen. Honſtetten, 15. Juni. Ein heiteres Stückchen wird von der Nachfeler der Fahnenweihe Honſtetten berichtet. Wie überall, ſo wurde auch hier eine Nachfeier für die Schuljugend vom feßtgebenden Verein und Gemeinderath veranſtaltet. Ein Nichtmitglied, das dieſer Feier auch noch in ziemlich ſpäter Nachtſtunde in etwas ausgiebiger Weiſe beiwohnte, ſuchte ſich das Vergnügen zu verſchaffen, auch eine Feſtrede zu halten und beſtieg zu dieſem Zwecke Morgens 3 Uhr die Tribüne auf dem Feſtplatz unter Mit⸗ nahme eines Begleiters als Sachverſtändigen in der Perſon des Hauptfeſtredners. Nach Vollendung ſeiner Rede ſtimmte er noch die Wacht am Rhein an. Durch dieſen Vorgang wurden die Ortsbewohner in der Nacht aus ihrem tiefen Schlaf geweckt und trieben den nächtlichen Redner in ver⸗ dienter Weiſe zur Flucht, bei welcher derſelbe Hand in Hand mit ſeinem Zuhörer in eine nahegelegene Senkgrube fiel und ſogleich die Taufe als Feſtredner erhielt. Spuren ihrer Rettung aus der verhängnißvollen Lage waren am Morgen noch deutlich ſichtbar. Kuppenheim(A. Raſtatt), 15. Juni. Am Sonntag wurde hier Herr Ignatz Weſtermann beerdigt, welcher die Hand in eine Sägmaſchine gebracht hatte, die ihm zwei Finger abriß. Es trat lt. Raſt. Tgbl. noch Blutvergiftung hinzu, infolgedeſſen der junge Mann nach kurzer Zeit ſtarb. Bühlerthal, 15. Juni. Vor einigen Tagen wurde hier die auf der Steckenhalt gelegene Cigarrenfabrik des Herrn J. Zeller im Konkurswege zu dem erſtaunlich billigen Preiſe von 2000 Mk. verſteigert. Für ein zweiſtöckiges Haus gewiß ein Spottgeld! Leipzig, 15. Juni. Mit ſieben Selbſtmorden an einem Tage hat hier der 11. Juni einen recht traurigen „Rekkord“ geſchaffen. Unter den freiwillig aus dem Leben Geſchiedenen befindet ſich lt. Frkf. Ztg. auch ein 1 jähriger Schulknabe, der aus Furcht vor einer Strafe wegen uner⸗ laubten Fernbleibens vom Unterricht zum Strick griff! Redaktion. Druck und Verlag von W. Bingener, Viernheim. f Großes Lager von Rudolf Rücker, Rot⸗ und Weiß Weinen. Weinheim a. d. B. Preisliſten u. Proben auf Verlangen FFF RKäumungs-Verkauf in Damen- u. Herrenkleiderstoffen, Aussteuerartikel, Baumwollwaaren mit 10 Prozent Rabatt. Muster auf Verlangen franko. Versandthaus Hoh. Häftich, Haslach(due) ſtehen Ste da?... Ste find auch ein Werkzeug in den Händen jener bureaukratiſchen Menſchenklaſſe, die nur nach dem todten Buchſtaben richtet. Gehen Sie! Ich will kein Mitleid von Ihnen, ich will von Keinem bemitleſdet werden. Mein ehrlicher Name iſt ver⸗ loren, was bleibt mir noch übrig, als das erbärmliche Leben ohne ihn zu beſchließen!“ Erſchöpft ließ der junze Mann ſich auf einen Stuhl nieder. Der alte Schließer trat auf ihn zu und ſagte treuher ig: „Herr Secretär, Sie find augenblicklich ſehr erregt, deshalb gehe ich. Und nun eſſen Sie etwas. Sehen Sie hin, ob das Gefangene nkoſt iſt, wie Sie vorhin ſagten.“ Dann entfernte er fich. Dem alten Manne war wirklich Unrecht geſchehen. Er hatte ſelbſt aus dem Gaſthofe, in dem Bäumer ſonſt ſpeiſte, die gut zubereiteten Speiſen geholt. Als Bäumer ruhiger geworden war, dachte er über ſeine augenblickliche Lage noch einmal nach. Wie war das Unglück doch ſo plötzlich über ihn hereingebrochen? Geſtern noch um dieſelbe Zeit in Geſellſchaft lieber Menſchen und Freunde und heute eines Verbrechers verdächtigt im Gefängniß! Wie er ſein Gehirn auch zermarterte, um klar in der Sache zu ſehen, gar nichts wollte ihm einfallen. Wer war der Elende, der ihm das angetbhan? War es der Abſender des Briefes ſelbſt? War es der Ueberbringer deſſelben zur Poſt? War es eln College, oder war es endlich der Empfänger?... O, wenn er nur die Verhandlungen vor ſich liegen hätte, dann ſollte es ihm ſchon gelingen, den Schurken zu ermitteln.— Vergebliche Mühe, armer Mann, es nützte Dir auch nichts, die Fäden der ſchändlichen Intrigue find viel zu fein geſponnen. I. Die nächſten beiden Tage nach der Verhaftung Bäumers hatten Droop und Linde noch keinen Schritt ihrem Ziele, der vorläufigen Haftentlaſſung des Freundes, näher gebracht. Beide waren zur verabredeten Zeit zum Richter gegangen, um ihm jede verlangte Summe als Kautſon für des Freundes Freilaſſung anzubieten, allein vergebens. Der Richter war ärgerlich darüber, daß man die Unterſuchungsacten, anſtatt ſie ihm zu übergeben, an die vorgeſetzte Poſtbehörde abgeſandt hatte. Er könne, ſo ſagte er, doch unmöglich den Verhafteten, ohne die Acten zu erſt vor dem erſten Verhör mit Bäumer Erkundigung über den Fall einziehen müſſen; dieſe hätten ihn natürlich nicht genügend W belehren können. Man müßte ſich einſtweilen gedulden. Darauf war Linde am Morgen des dritten Tages nach dem Vorfalle zum Abſender des verhängnißvollen Briefes, dem Kaufmann Adens, gegangen, um von dieſem den Hergang bei der Verſendung des Briefes zu erfahren und auch gleichzeitig die Perſon, welche denſelben der Poſt übergeben hatte, zu be⸗ fragen. Der Handelsherr, ein freundlicher Mann, war ihm bereitwillſg entgegengekommen, ſo daß er hier wenigſten etwas Klarheit in der Sache ſich verſchafft hatte. Auch ein Verzeichniß der Nummern der geſtohlenen Banknoten hatte jener ihm noch deim Fortgehen ausgehändigt. Auf Linde's Frage, ob außer dem Buchhalter noch Jemand in ſeinem Geſchäfte im Beſitze der Nummern der Scheine ſei, antwortete Adens verneinend. Da zufällig der Buchhalter eintrat, ſo bat Linde beide Herren, jenes Nummern⸗Verzeichniß ſorgſam zu hüten, namentlich Frank gegenüber. „Es iſt mir,“ bemerkte er,„ſoeben ein Gedanken gekommen, der vielleicht Licht in das Dunkel bringen kann.“ Dann geſtattete man ihm, an Frank, welcher im Neben⸗ zimmer acbeikete, einige Fragen zu richten. Dieſe wurden von dem jungen Mann kurz und klar beantwortet. Der Jüngling zuckte mſt keiner Wimper, als Linde ihm mit bis in die Seele dringenden Blicken in die Augen ſah. Die Ausſage des Prinzipals, der junge Comptoriſt ſei treu wie Gold, ſchien ſomit glaubhaft zu ſein. Linde bedankte ſich bei den Herren und ging. Sein Dienſt begann um elf Uhr Mittags, er ſchritt daher dem Poſthauſe zu. Hier angelangt, fragte er die dienſtthuenden Collegen nach Briefen aus Berlin und S. Aus letzterem Ort war ein ſolcher für ihn eingegangen; er erbrach ihn haſtig und ſchüttelte dann mißmuthig den Kopf. Auch in S. hatte ihm ein befreundeter Kollege die umfaſſendſten Nachforſchungen angeſtellt, war aber hierbei zu der feſten Ueberzeugung gelangt, daß mit dem Briefe in S. keine Veränderungen vorgekommen ſein könnten. Während Linde ſich anſchickte, an ſeine Arbeiten zu gehen, trat Weiſe auf ihn zu und meldete ihm leiſe etwas. „Was 2“ rief Linde,„das fehlt jetzt grade noch! Steht es denn ſchlimm mit dem Herrn Vorſteher?“ kennen, auf freien Fuß ſetzen. Im Poſthauſe habe er ſogar „Hm, hm! fatal! Der Herr Vorſteher,“ redet Linde die beiden jüngeren Beamten an,„läßt mir ſoeben ſagen, daß ich einſtweilen ſeine Dienſtgeſchäfte übernehmen möchte, er ſei er⸗ krankt; meinen Sie, daß die laufenden Arbeiten ohne fremde Hilfe ordnungsmäßig abgewickelt werden können 7“ „O ja, ich will gaz gern einen Theil ihrer laufenden Arbeiten mit übernehmen, antwortete der allzeit gefällige Aſſiſtent Zeits. „Und Sie, Herr Preis 2“ Der Angeredete, der an Stelle Bäumers Tags vorher in D. eingetroffen war, gab ebenfalls eine bejahende Antwort. (Fortſetzung folgt.) Für Geiſt und Herz. Der Himmel iſt hoch, aber wer hinein will, muß ſich bücken. Mit dem Suchen nach dem Beſſeren geht meiſt das Gute verloren. Prahl' nicht heute: Morgen will Dieſes oder das ich thun. Schweige doch bis morgen ſtill, Sage dann: Das that ich nun. Willſt du groß werden, ſo beginne mit dem Kleinſten. Tro ſt. O, Menſchenherz, o Menſchenherz, Was mußt Du ales tragen! Wie vieles Leid wie vielen Schmerz, Und darfſt es Niemand klagen. Als ob Dein Himmel ewig blau, Sollſt immer heiter ſcheinen, Und iſt doch ringsum öd' und grau, Und möchteſt lieber weinen. O Menſchenherz, o Menſchenherz, Du müßteſt ja verzagen, „Das Fräulein meint es, Herr Oberſekretär.“ Wenn nicht— das Auge himmelwärts— Dein Weh Du könnteſt klagen. genun gin wollen den ech ind dl. den an urigen beben ähtiger uner⸗ f ücen. Gute 9 . ww.——. P.. odᷣ̃̃̃̃᷑ ̃᷑¶ eee eee K e ee eee ee C6 Nachſtehende Bekanntmachung über die Ausführung des Geſetzes über den Verkehr mit Wein, weinhaltigen und wein⸗ ähnlichen Getränken vom 24. Mai 1901 bringen wir zur öffentlichen Kenntniß und machen hierbei die Intereſſenten beſonders auf die mit dem 29. Jun t l. Js. ablaufende Anmeldefriſt aufmerkſam. Viernheim, den 18. Mai 1901. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Pfützer. 703 Bekanntmachung die Ausführung des Geſetzes über den Verkehr mit Wein, weinhaltigen und weinähnlichen Getränken vom 24. Mai 1901 betreffend. g Vom 31. Mai 1901. Auf Grund des§ 22 Abſatz 2 des Geſetzes, den Ver⸗ kehr mit Wein, weinhaltigen und weinähnlichen Getränken betreffend, vom 24. Mai 1901(Reichsgeſetzblatt Seite 175), wird hiermit das Folgende beſtimmt: 1) Zuſtändig zur Entgegennahme der in§ 22 Abſatz 2 a. a. O. bezeichneten Anmeldung iſt das Kreisamt, in deſſen Dienſtbezirk die fraglichen Getränke zur Zeit der Verkündigung des Geſetzes lagern. 2) Zuſtändig zur Vornahme der in§ 22 Abſatz 2 a. a. O. bezeichneten amtlichen Kennzeichnung der Vertriebsgefäße iſt diejenige Bürgermeiſterei, in deren Dienſtbezirk die fraglichen Getränke zur Zeit der Stellung des Antrags auf amtliche Kennzeich⸗ nung lagern. Als amtliches Kennzeichen dient eine kreisrunde, feuerrothe Marke aus Papier, welche die deutliche Umſchrift„Verkauf nur bis 1. Oktober 1902 ge⸗ ſtattet“ trägt und mit dem Amtsſtempel der zuſtän⸗ digen Buͤrgermeiſterei verſehen iſt. Die Marke iſt mit gut klebendem Stoffe bei Flaſchen oberhalb der Stelle, an welcher die Etiketten aufgeklebt zu werden pflegen, bei Gebinden oberhalb der für den Faßhahn beſtimmten Oeffnung angebracht. Gebinde ſind außer⸗ dem dadurch zu kennzeichnen, daß um die Mitte des Faſſes parallel mit den Faßreifen mittelſt Oelfarbe ein 5 em breiter, feuerrother bandartiger Streifen gezogen wird. Die Koſten der Kennzeichnung trägt der Antrag⸗ ſteller. Darmſtadt, den 31. Mai 1901. Großherzogliches Miniſterium des Innern. In Vertretung: Emmerling. Bekanntmachung. Durch§ 3 Abſatz 2 des am 1. Oktober l. Js. in Kraft tretenden Reichsgeſetzes, betr. den Verkehr mit Wein, weinhaltigen und weinähnlichen Getränken, vom 24. Mai 1901 iſt das Feilhalten und Verkaufen von Getränken ver⸗ boten, die den Vorſchriften des§ 3 Abſatz 1 a. a. O.*) zu⸗ wider oder unter Verwendung eines nach§ 2 Nr. 4) nicht geſtatteten Zuſatzes wäſſeriger Zuckerlöſung hergeſtellt ſind. Der§ 22 Abſatz 2 gewährt jedoch eine Uebergangsfriſt für den Abſatz der in Rede ſtehenden Getränke, ſoweit ſie noch unter der Herrſchaft des jetzigen Geſetzes hergeſtellt worden ſind. Der genannte Paragraph beſtimmt, daß das Verbot des§ 3 Abſatz 2 auf Getränke der bezeichneten Art, die be⸗ reits bei Verkündigung des neuen Geſetzes hergeſtellt waren, bis zum 1. Oktober 1902 dann keine Anwendung findet, daß als ſolche Getränke bis zum 1. Oktober 1902 ausnahmsweiſe verkauft und feilgehalten werden dürfen, wenn 1. die Getränke innerhalb eines Monats nach der Verkün⸗ digung des Geſetzes bei der zuſtändigen Behörde ange⸗ meldet worden ſind; da die Verkündigung des Geſetzes am 29. Mai l. Is. ſtattgefunden hat, läuft die Aumeldefriſt am 29. Juni l. Is. ab; 2. die zum Betrieb der Getränke benutzten Gefäße (Flaſchen oder Fäſſer) amtlich gekennzeichnet ſind; Petri. 3. wenn das Feilhalten und Verkaufen unter einer die Beſchaffenheit der Waare erkennbar machenden Be⸗ zeichnung erfolgt. Bei Vorliegen dieſer drei Vorausſetzungen tritt die genannte Vergünſtigung ein. a Es werden daher diejenigen, welche ſich dieſe Ver⸗ günſtigung für die im Kreiſe lagernden Getränke ſichern wollen, aufgefordert, die betreffenden Getränke alsbald bei dem unterzeichneten Kreisamt anzumelden. Das Naͤhere hinſichtlich der Anmeldung und Kenn⸗ zeichnung iſt aus der vorſtehend abgedruckten Bekanntmachung und dem Amtsblatte Großh. Miniſteriums des Innern vom 31. Mai 1901 zu erſehen. Heppenheim, den 10. Juni 1901. Großh. Kreisamt Heppenheim. Dr. Göttelmann. 9 S 3 Abſatz 1 lautet:. Es iſt verboten die gewerbsmäßige Herſtellung oder Nachmachung von Wein unter Verwendung 2 1. eines Aufauſſes von Zuckerwaſſer oder Waſſer auf Trauben, Traubenmaiſche oder ganz oder theilweiſe ent⸗ moſtete Trauben, jedoch iſt der Zuſatz wäſſeriger Zucker⸗ löſung zur vollen Rothweintraubenmaiſche zu dem im § 2 Nr. 4 angegebenen Zwecke mit den dort bezeich⸗ neten Beſchränkungen behufs Herſtellung von Rothwein geſtattet; 2 0 eines Aufguſſes von Zuckerwaſſer auf Hefen; von getrockneten Früchten(auch in Auszügen oder Ab⸗ kochungen) oder eingedickten Moſtſtoffen, unbeſchadet der Verwendung bei der Herſtellung von ſolchen Getränken, welche als Deſertweine(Suͤd⸗, Süßweine) ausländiſchen Urſprungs in den Verkehr kommen. Betriebe, in welchen eine derartige Verwendung ſtattfinden ſoll, ſind von dem Inhaber vor dem Beginne des Geſchäftsbetriebs der zuſtändigen Behörde anzuzeigen; 5 3 4. von anderen als den im§ 2 Nr. 4 bezeichneten Suͤß⸗ ſtoffen, insbeſondere von Saccharin, Dulcin oder ſonſtiſchen künſtlichen Süßſtoffen; 5 5. von Säuren, ſäurehaltigen Stoffen, insbeſondere von S d Weinſtein und Weinſäure, von Bouquettſtoffen, künſt⸗ lichen Moſtſtoffen oder Eſſenzen, unbeſchadet der Ver⸗ wendung aromatiſcher oder arzneilicher Stoffe bei der Herſtellung von ſolchen Weinen, welche als landes⸗ übliche Gewürzgetränke oder als Arzneimittel unter den hierfür gebräuchlichen Bezeichnungen(Wermuthwein, Maiwein, Pepſinwein, Chinawein u. dergl.) in den Verkehr kommen; 6. von Obſtmoſt und Obſtwein, von Gummi oder anderen Stoffen, durch welche der Extraktgehalt erhöht wird, jedoch unbeſchadet der Beſtimmungen im§ 2 Nr. 1, 3, 4. *)§ 2 Nr. 4 lautet: Als Verfälſchung oder Nachmachung des Weines im Sinne des§ 10 des Geſetzes, betreffend den Verkehr mit Nahrungsmitteln, Genußmitteln und Gebrauchsgegenſtänden, vom 14. Mai 1879(GReichs⸗Geſetzblatt S. 145) iſt nicht anzuſehen: 4. der Zuſatz von techniſch reinem Rohr-, Rüben⸗ oder Invertzucker, techniſch reinem Stärkezucker, auch in wäſſeriger Löſung ſofern ein ſolcher Zuſatz nur erfolgt, um den Wein zu verbeſſern, ohne ſeine Menge erheblich zu vermehren; auch darf der gezuckerte Wein ſeiner Beſchaffenheit und ſeiner Zuſammenſetzung nach, nament⸗ lich auch in ſeinem Gehalt an Extraktſtoffen und Mineralbeſtandtheilen nicht unter den Durchſchnitt der ungezuckerten Weine des Weinbaugebietes, dem der Wein nach ſeiner Benennung entſprechen ſoll, herab⸗ geſetzt werden. Bekanntmachung. Die Stelle eines Feldſchützen in hieſiger Gemeinde iſt neu zu beſetzen. Mit der Stelle iſt ein Gehalt von jährlich 500 Mk. nebſt einer Remuneration bis zu 50 Mk. verbunden. Bewerber, beſonders ſolche mit Civilverſorgungs⸗ ſcheinen, wollen ſich baldigſt bei unterzeichneter Stelle melden. Auch iſt die Stelle eines Nachtwachemaunes, womit ein jährlicher Gehalt von 250 Mk. verbunden iſt, vakant geworden und wollen ſich Reflektanten innerhalb 14 Tagen bei uns melden. Weiter iſt infolge Rücktritts des ſeithe rigen Wiege⸗ meiſters die Wiegermeiſterſtelle bei der gemeinheitlichen Brückenwaage dahier neu zu beſetzen. Luſttragende wollen ſich baldmöglichſt bei unterzeichneter Behörde melden. Viernheim, den 18. Juni 1901. Großherzogliche Buͤrgermeiſterei Viernheim. Pfützer. Bekanntmachung. Nächſten Donnerſtag, den 20. l. Mts., Vor⸗ mittags 8 Uhr wird auf dem Rathhauſe dahier f das Heu⸗ und Ohmetgras von den Krottenwieſen No. 17, 46 und 61 öffentlich melſtbietend, N das Fahren der Grasmähmaſchine öffentlich wenigſtnehmend verſteigert. Viernheim, den 13. Juni 1901. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim ützer. Bekanntmachung. Durch Entſchließung Großh. Miniſteriums der Finanzen iſt mit Rückſicht auf die verſpätete Zuſtellung der Steuerzettel die Friſt zur Einlegung von Berufungen gegen die Staats⸗ ſteuerveranlagung bei Großh. Steuer⸗Commiſſariat Heppen⸗ heim für die Gemeinde Viernheim bis 12. Juli l. Is. erſtreckt worden. i Viernheim, den 18. Juni 1901. Großh. Burgermeiſterei Viernheim Pfützer. Bekanntmachung. Die hieſigen Wirthe und Verkäufer von Branntwein erſuchen wir, dem Philipp Laiſt keinerlei geiſtige Getränke zu verabreichen, da der Alkohol, ſelbſt in kleiner Menge genoſſen, für ihn äußerſt ſchädlich iſt. Zuwiderhandelnde werden un⸗ nachſichtlich zur Anzeige gebracht Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. ö Pfützer. Bekanntmachung. Nach einer neueren Verfügung hohen Miniſteriums ſind die rückſtändigen Domanialgefälle(Holz⸗, Pachtgelder u. desgl. aus 1900) bis auf Weiteres an die unterzeichnete Stelle zu entrichten. Aus 1900/%01, alſo aus dem vorigen Rechnungsjahr rückſtändige directe Steuern und Gerichtsgebühren dagegen können nur noch an Großh. Bezirkskaſſe Lampertheim bezahlt werden. Viernheim, den 14. Juni 1901. 685 Großh. Untererhebſtelle Viernheim. Jö ſt. Bekanntmachung. Die zur Umdeckung reſp. Erneuerung des Rathhaus⸗ daches erforderlich werdenden Dachdeckerarbeiten, Spengler⸗ arbeiten und Lieferungen ſollen auf dem Submiſſionswege vergeben werden. Die diesbezüglichen Angebote ſind ſchriftlich und verſchloſſen bis 1. Juli Il. J., Nachmittags 4 Uhr bei unterzeichneter Behörde einzureichen, woſelbſt auch der Voranſchlag und die Bedingungen eingeſehen werden können. Viernheim, den 14. Juni 1901. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Pfützer. Taſchenbürſten vorräthig bei Wilhelm Wingener, Nathhaus Str. Heugras⸗Verſteigerung. Am Donuerſtag, den 20. dſs. Mts., Vorm. 8 Uhr anfangend, läßt die Gemeinde Viernheim auf dem Rathhauſe daſelbſt das Heugras-Erträgniß von ca. 400 Morgen gemeinheitl. Wieſen loosweiſe mit Borgfriſt bis Martini(11. November) d. Is. verſteigern. a Bei Einſichtnahme der Wieſen beliebe man ſich wegen etwaiger Auskunftsertheilung an den Wieſenſchützen, der ſich während des ganzen Tages über dorten befisdet, zu wenden. Viernheim, den 11. Juni 1901. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. 672 Pfützer. Heugras⸗Verſteigerung. 1. Montag, den 24. d. Mts., Mittags Reſt Heugras auf der Neutzer Lache loosweiſe verſteigert. Roſchauer, Gutspächter. Deich, dicht und dauerhaft 2 5 macht und erhält das Leder N (Trranfete) in roten Boſen u. d. Aauinfeger Gentners Wichse. in roten Doſen erzeugt auch auß fſeltem Leder wieder ſchänſten Glanz. 8 55 Zu haben in den meiſten Geſchäften. ikant: Carl centuer u Göppingen. Das rühmlichſt bekannte, große Bettfedern-Lager Harry Unna in Altona bei Hamburg verſendet gegen Nachnahme in garantirt tadelloſer Ausführung: Gute neue Bettfedern 50, 60 u. 80 Pfg. das Pfd. Vorzüglich gute Sorten für 1 M. und 1,25 Mk. 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Hauptmann Theilnahme während der Krankheit und beim Hin⸗ ſcheiden derſelben unſeren innigſten Dank. Beſonderen Dank für das zahlreiche Geleite zur ſpenden, und den troſtreichen Beiſtand der ehrw. Die tieftrauernd Hinterbliebenen. die uns bewieſene herzliche e vielen Kranz⸗ u. Blumen⸗ 704 Juni 1901. Gärtnerei Jäger empfiehlt ſich zur Anfertigung von lebenden Lräuzen u. Bounuekks in geſchmackvoller Ausführung und zu billigſten Preiſen.— Prompte u. ſchnellſte Bedienung wird zugeſichert. NS AE log usquh nt qu 58 0 jung se— d“ up bungen Ossunissnuu use Jou Ul uo rororo *** 2 III I Noni 4d Ho Tze don IopAngsse8 a0 oSsOO I OS uon qoou au reparirt bei J. Klein Uhrmacher Mannheim, Neckarvorſtadt, 1. Querſtr. 5,(Meßplatz). Großes Lager in 700 2 — e eee d. 6 qede Uhr 2 7 iſt jede 2 ſic einem zarten, wird unter Garantie fach⸗ reinen ö E icht, roſigen, männiſch, ſchnell und billig jugendfriſchen Ausſehen, reiner, ſammetweicher Haut und blendend ſchönem Teint. 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