peine, Erſcheint zweimal wöchentlich Mittwochs und amsiag s (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt). Bezugspreis: 30 Pfg. monatlich einſchl. Trägerlohn. Durch die Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. ——.—t..—.——— Amtsblatt Wirkſamſtes Inſertions-Organ. der Großh. Vürgermeiſterei Viernheim. heiner Anzeiger Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 6geſpaltene Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 25 Pfg. die zgeſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Ar. 50. Mittwoch, den 26. Juni 1901. — —— 0 — England und Trans vaal. Brüſſel, 22. Juni.„Petit Bleu“ hat bei Dr. Leyds Erkundigungen eingezogen über die geſtern Abend von einem engliſchen Blatt veröffentlichte Nachricht, daß Botha und ſeine Unterführer beſchloſſen hätten, ſich zu ergeben. Dr. Leyds fand die Meldung lächerlich. Der Correſpondent des „Petit Bleu“ in London erkundigte ſich über dieſelbe Mel⸗ dung im engliſchen auswärtigen Amte, wo ihm erklärt wurde, daß dort keine Nachricht von Botha eingetroſſen ſei. Denſelben Beſcheid erhielt er im Kriegsamt. Eſſen, 22. Juni. Der„Rh.⸗Weſtf. Ztg.“ wird von ihrem Brüſſeler Correſpondenten gemeldet, er ſei von Dr. Leyds zu der Erklärung ermächtigt, daß weder French noch Buller von den Buren jemals gefangen genommen worden ſeien. London, 22. Juni. Der ehemalige Kabinetsminiſter Lord Ripon richtet einen offenen Brief an die Preſſe, worin er erklärt, der Bericht der Miß Hobhouſe über die Zuſtände in dem Konzentrationslager habe ihn mit Scham darüber erfüllt, daß ſo etwas unter britiſcher Verwaltung möglich ſei. Für das Syſtem, das Miß Hobhouſe als unanfechtbare Zeugin beſchreibe, könne keine Verurtheilung zu ſtark ſein. Es ſei grauſam und unbegreiflich thöricht. Das engliſche Volk wiſſe nun was vor ſich gehe und habe die Pflicht, das ganze Syſtem wegzufegen. Miß Hobhouſe will am Montag in der Queens Hall einen Vortrag über ihre Erlebniſſe in den Konzentrationslagern halten. Die chauviniſtiſche Preſſe, die den Bericht um jeden Preis todtſchweigen möchte, macht bereits gegen dieſen Vortrag mobil. Auch der liberale Parteiführer Campbell⸗Bannermann veröffentlicht einen Brief in dem es heißt, ein Volk zu ver⸗ tilgen oder durch Gewalt zu unterdrücken, könne niemals die Politik des Landes ſein. Brüſſel, 22. Juni. Die Londoner Queenshall⸗Ver⸗ ſammlung gilt in hieſigen Burenkreiſen für das erſte An⸗ zeichen des Umſchwunges der öffentlichen Meinung in Eng⸗ land zu Gunſten der Buren. Krüger hält jetzt die Fort⸗ ſetzung des Kampfes für weit nothwendiger, weil dieſer Umſchwung deſto ſtärker wird, je länger der Krieg dauert. London, 22. Juni. Nach einer Meldung der„Daily Mail“ aus Johannisburg iſt feſtgeſtellt worden, daß Dewet ſich weſtlich von Kronſtadt aufhält. Alle Burenführer hätten nur verhältnißmäßig geringe Streitkräfte bei ſich.— Weiter wird aus Prätoria gemeldet: Die Commandanten Beyers vereinigten dem Vernehmen nach ihre Streitkräfte nördlich von Pretoria. Kleine Buren⸗Abtheilungen umkreiſen be⸗ ſtändig die britiſchen Vorpoſten. Sie verbergen ſich am Tage und verlaſſen unter dem Schutze der Dunkelheit ihre Verſtecke. Sie ſuchen dann kleine Mengen Vieh wegzunehmen. Haag, 22. Juni. Privatbriefe aus Kapſtadt berichten, daß ein 84 jähriger Mann und eine 86jährige Frau, die in engliſche Gefangenſchaft geſchleppt wurden, 24 Stunden in einem Viehwagen ohne Verdeck bei heftigem Regen zubringen mußten. In demſelben Zuge befanden ſich mehrere Kinder, die vor Hunger und Kälte umkamen. Die Lage der Burenfrauen und Burenkinder wird jetzt auch von engliſcher Seite als jammervoll geſchildert. Die „Daily News“ hat eine ganze Zeitungscampagne gegen das Syſtem der britiſchen Flüchtlingslager eingeleitet, in welche die Burenweiber und ⸗Kinder zuſammengeſchafft worden find. 17. Jahrgang Das Blatt druckt einen langen Bericht der Miß Hobhouſe ab, die als Delegirte der engliſchen Burenfreunde nach Südafrika geſandt worden war, um eine Unterſuchung darüber zu machen. Miß Hobhouſe erklärt das Syſtem der Briten als eine vollſtändige Grauſamkeit. Die Entbehrungen und Leiden, die dieſe Leute erdulden müſſen, ſeien extrem. Nahrungsmittel wären knapp und ungeſund. Bequemlichkeiten und ſogar Kleidungsſtücke fehlten. Krankheit und Sterblich⸗ keit ſeien groß. Die Schreiberin gibt den Ortsbeamten keine Schuld, daß ſie das Volk ſo ſchlecht behandelten. Sie gibt zu, daß dieſe mit ihren beſchränkten Mitteln ihr Beſtes thäten, um das Elend zu lindern, aber leider ſei das Beſte miſerabel wenig. Der Bericht bezieht ſich auf die Periode vom Januar bis April, die Zeit, wenn der dortige Sommer am heißeſten iſt. Die Ereigniſſe in China. Peking, 22. Juni. Seit einiger Zeit laufen hier Gerüchte um, daß in Siankalpan 4 belgiſche Miſſionäre er⸗ mordet ſeien. Es wurde denſelben kein Glauben geſchenkt, da die chineſiſchen Beamten, welche mit jenem Bezirk in Verbindung ſtehen, die Richtigkeit der Meldung beſtritten. Schließlich lauteten die Nachrichten ſo beſtimmt, daß der belgiſche Geſandte heute Boten abſandten, um das That⸗ ſächliche zu erfahren. Die Miſſion war ſtark befeſtigt und die Prieſter und eingeborenen Chriſten hielten dieſelbe während des letzten Aufſtandes inne, ohne daß ſie beläfligt wären. Man erzählt ſich, daß Soldaten aus der Armee Tung⸗fu-ſiangs, die in jene Gegend marſchirten, im Laufe des April die Miſſion überfallen hätten. Während die Thore offen ſtanden, hätten ſie die Inſaſſen niedergemacht und des Eigenthums beraubt. Die Entfernung und die Verhältniſſe des Landes machen eine Entſatz⸗Expedition un⸗ ausführbar. London, 22. Juni. Nach einem Telegramm des „Standard“ aus Shanghai beſtehen dort Befürchtungen von ernſten Unruhen in den nordweſtlichen Provinzen. Aus vertrauenswürdiger Quelle flammende Berichte beſagen: General Tung ⸗fu-ſiang trifft Vorbereitungen und ſammelt ein großes Heer wohlgeſchulter Truppen in der Abſicht, ſich gegen den Kaiſer zu erheben. London, 22. Juni. Aus Shanghai wird gemeldet: Ein hoher chineſiſcher Beamter verſicherte, Deutſchland habe vorgeſchlagen, während der erſten vierzehn Jahre die Ent⸗ ſchädigung von China in kleineren Summen zu verlangen, da während dieſer Zeit China durch die früheren Anleihen ſtark angeſtrengt ſei; der Reſt der Entſchädigung ſoll dann in den 26 folgenden Jahren in höheren Beträgen entrichtet werden. Deutſchland. Darmſtadt, 22. Juni. Die Erſte Kammer erledigte geſtern in halbſtündiger Sitzung den Reſt der Tagesordnung und trat den Beſchlüſſen der Zweiten Kammer mit wenigen Ausnahmen bei. Bei der Nebenbahnvorlage erklärte Finanz⸗ miniſter Gnauth, daß die Erwartungen, welche man in pekuniärer Hinſicht an die preußiſch⸗heſſiſche Eiſenbahn⸗ gemeinſchaft geknüpft hatte, erfreulicherweiſe durch die bisher gemachten Erfahrungen noch übertroffen worden ſeien. In gleicher Weiſe müſſe er die Loyalität, welche die preußiſche Regterung gegenuber Heſſen in allen Bahnfragen gezeigt anerkennen. In Betreff der als Vollbahn bewilligten Strecke Pfungſtadt— Gernsheim(Antrag Haas) glaube er, daß trotz der von der Regierung auf 20 000 Mark erhöhten Zuſchüfße in abſehbarer Zeit kein Privat⸗Unternehmer zur Ausführung gefunden werde, ſo daß vorausſichtlich die Strecke doch als Schmahlſpurbahn zur Ausführung kommen werde. Die Nebenbahnvorlage wird hierauf angenommen. Berlin, 22. Juni. Der„Nordd. Allg. Ztg.“ zufolge iſt der Entwurf des Zolltarifgeſetzes nebſt dem Zolltarif nunmehr dem Bundesrath zugegangen. Berlin, 22. Juni. Zu Ehren des zur Zeit hier weilenden Großh. badiſchen Miniſters v. Brauer fand geſtern beim Reichskanzler Grafen Bülow ein Diner ſtatt, wozu außer Herrn und Frau v. Brauer der Großh. badiſche Geſande Herr v. Jagemann mit Gemahlin, der neue Staats⸗ ſekretär des Reichspoſtamts Kraetke und andere hohe Beamte geladen waren. Ausland. London, 22. Juni. Aus Pokohama wird gemeldet: Der frühere Verkehrsminiſter im Kabinet des Marquis Ito, Hoſchi Toru, wurde geſtern in der Sitzung der Stadtver⸗ ordneten durch einen Dolchſtich verwundet und ſtarb alsbald. Der Ermordete war früher Präſident des Repräſentanten⸗ hauſes und Geſandter in Washington. Der Beweggrund zu dem Morde ſcheint ein politiſcher zu ſein. Budapeſt, 22. Juni. Aufſehen machen die in einer in Paris publizirten Broſchüre enthaltenen, jetzt auch in Budapeſter Blättern reproduzirten Briefe Gabriel Ugrons, ferner eine Denkſchrift Ugrons an den franzöfiſchen Miniſter des Aeußeren Delcaſſe, in welcher Ugron eine bedeutende Summe für Wahlen zu Gunſten ſeiner Partei fordert, die in Ungarn eine dreibundfeindliche Agitation entfeſſeln würde. Ugron wurde ſeiner Zeit von Delcaſſe empfangen, der auch Unterſtützungen in Ausſicht ſtellte, jedoch dieſelben nicht ge⸗ währte. Die Preſſe verurtheilte auf das Schärfſte die Unterhandlungen Ugrons mit Delcaſſe. Rom, 23. Juni. Der Anarchiſt Pezzan, welcher vor einigen Tagen einen Selbſtmordverſuch machte, nachdem er ein Anarchiſtenkomplott zur Entdeckung gebracht hatte, iſt geſtern Abend von einem jungen Mann ermordet worden. Der Mörder konnte fliehen. Pezzan wurde durch zwei Dolchſtiche in die Herzgegend verletzt. Nah und Fern. — Die Verbreitung der Stenographie veranſchaulichen folgende Ziffern. Nach der letzten Statiſtik wirken für das Syſtem Gabelsberger: 1560 Vereine mit 60 567 Mitgliedern. Stolze⸗Schrey: 1070 Vereine mit 30114 Mitgliedern. Stenotachygraphie: 413 Vereine mit 12 555 Mitg liedern. Nationalſtenographie: 168 Vereine mit 5 021 Mitgliedern. ö Weinheim, 23. Juni. Heute feierte Herr Alt⸗ Gemeinderath Georg Michael Bayer im engſten Familien. kreiſe ſeinen am 20. Juni ſtattgehabten 90. Geburtstag. Von ſeinen noch ſieben lebenden Kindern hat er 33 Enkel und 25 Urenkel. — Am Pot ſchalter. Kriminal⸗Roman aus dem Verkehrsleben von Th. Schmidt. Nachdruck verboten. 13. Fortſetzung. „Und aus welchem Grunde, mein Fräulein? Ich erlaube mir zu bemerken, daß es meinen Freund tief ſchmerzte, den geſellſchaftlichen Verkehr mit Ihrer Familie abbrechen zu müſſen. Wer und was die Veranlaſſung hierzu gab, will ich hier nicht erörtern. Trotzdem ihn keme Schuld traf, hat er doch bis heute der Stunden des Verkehrs in Ihrer Familie ſtets gern ſich erinnert. Hat denn Ihr Herr Vater nich' mit Ihnen über die ſeltſamen Gerüchte geſprochen?“ Die junge Dame wurde verlegen; zögernd antwortete ſie: „Allerdings haben wir in letzter Zeit über dieſelben geſprochen.“ „Waren auch Sie der Anſicht Ihres Herrn Vaters? Deſſen Mißtrauen gegen einen jungen lebensluſtigen Mann kann man ja entſchuldigen. Ihr Vater iſt alt und in Folge deſſen iſt er allzu vorſichtig und ſchwarzſehend geworden. Dagegen müſſen Sie, da Sie Bäumer im näheren Umgang kennen gelernt und er Ihnen, wie ich beſtimmt annehmen darf, Geheimniſſe aus ſeinem Leben und ſeiner Familie au vertraut hat, ſich ein klareres Urtheil über ſeinen Charakter haben bilden können. Iſt's nicht ſo?“ „Und wenn ich nun,“ antwortete die Gefragte,„Ihren Wunſch erfülle und zugebe, daß ich wußte, woher Bäumer Zu⸗ ſchüſſe zu ſeinem Gehalte erhalten hat, demnach wohl keine Schulden haben konnte, und wenn ich weiter erkläre, daß ich an all' die Gerüchte über ihn nicht glaubte.. was kann Ihnen und ihm ſchließlich an meinem Urtheil liegen?... Ich habe aber wahrhaftig auch keine Urſache, Ihren Freund gegen Verläumdungen in Schutz zu nehmen. Sein Benehmen gegen mich gab ihm kein Recht, Rückfichten von mir zu fordern. Verſchonen Sie mich jetzt mit wetteren derartigen Fragen,“ ſagte ſie mit gutgeſpielter Entrüſtung. Linde ſprang erregt auf, und dicht vor ſie hintretend, agte er: 185„Sie haben durch Verſchweigen der wahren Thatſachen Ihrem Vater gegenüber mit dazu beigetragen, daß man einen Unſchuldigen wegen einer entehrenden Handlung ins Gefängnis warf. Ihr Haß, Ihr unbezähmbarer Haß aus verletzter Eitelkeit und Eiferſucht ließ es geſchehen, daß man falſche Ausſagen gegen ihn vorbrachte, die Bäumer erdrücken mußten.“ Das junge Mädchen erbleichte. „Sein Betragen, ſagen Sie, gäbe ihm kein Recht, von Ihnen Rückſichten zu fordern?“ fuhr Linde fort.„Hierauf be⸗ merke ich Ihnen, daß jeder Menſch das Recht, das in der Sitte und Moral liegende Recht ſtillſchweigend für ſich beanſpruchen kann, auch ſelbſt von ſeinem Feinde in dieſem außergewöhnlichen Falle rückſichtsvolle Offenheit zu verlangen. Denken Sie an das Wort des Dichter⸗Fürſten, das er einer edlen Frau in den Mund legte: Nicht 3 Haſſen Zum Lieben find wir da! Um keinen Preis möchte ich ſpäter an Ihrer Stelle vor meinem Freunde ſtehen. Ich gehe jetzt... mögen Sie ſich mit Ihrem Gewiſſen abfinden!“ Als Linde ſeine Aufregung niedergekämpft hatte, nahm er die Unterſuchungsacten an ſich und begab ſich in die Wohnung des Kaufmanns Adens. Er traf den Chef des Hauſes nicht im Geſchäftslokale an. Er flüſterte daher im Comptoir dem Buchhalter einige Worte ins Ohr, worauf er dann dem voranſchreitenden alten Mann in das Arbeitszimmer des Prinzipals folgte. Hier nahm Linde das Wort und bat um Aushändigung einiger Telegramm⸗ Aufgabe⸗ Formulare, wie ſie die Poſt dem Geſchäfte verkaufte. Nachdem der Buchhalter jene ihm gereicht, und er ſie kopfſchüttelnd beſichtigt hatte, wandte er ſich mit der Frage an jenen, ob man im Geſchäft vielleicht noch andere Formulare außer dieſe ihm gezeigten gebrauche. 16 0 „Andece Formulare benutzen wir nicht,“ erwiderte be⸗ fremdet der Buchhalter.„Dieſe haben wir vor etwa vierzehn Tagen auf der Poſt gekauft.“ „So! Darf ich mir vielleicht Ihren ganzen Beſtand an⸗ ſehen, Herr Schröpf?“ 5 „Bitte... hier liegt er! Ich begreife übrigens nicht, weshalb der Chef dieſen Schrank nicht verſchloſſen hat er muß is offenbar vergeſſen haben, es iſt ſonſt nicht ſeine Ge⸗ wohnheit, ſich, ohne alles verſchloſſen zu haben, zu entfernen,“ ſagte Schröpf mehr für ſich. „Demnach ſcheinen Ihre Formulare doch nicht ſo ängſtlich gehütet zu werden, wie es in den Unterſuchungs⸗Acten angeführt —— iſt,“ entgegnete Linde vorwurfsvoll.„Es wäre ein ſeltſamer Zufall, wenn gerade nur heute das Verſchließen des Schrankes vergeſſen ſein ſollte.“ „Doch, doch, Herr Linde, es iſt Zufall, reiner Zufall! Ich möchte faſt behaupten, daß mein Prinzipal noch nie, während er abweſend war, den Schrank offen gelaſſen hat.“ „Nun, es kann ja ſein.“ Limde hatte die oberen Formulare, etwa achtzig Stück oben abgenommen, und nun entdeckte er zu ſeiner großen Freude, daß unter den abgenommenen noch zwanzig Stück Formulare mit der älteren Bezeichnung lagen. Sich umwendend, bemerkte er mit eigentümlich erregter Stimme: „Sie werden mir geſtatten, daß ich dieſe Formulare, die ſchon vom Liegen gelb geworden find, außerdem auch nicht mehr gebraucht werden, an mich nehme. Für dieſelben überſende ich nachher andere.“ „Mit dem größten Vergnügen!“ ſagte Schröpf. „Nun erlaube ich mir noch eine Frage, Herr Buchhalter. Kommt es wobl bin und wieder vor, daß Ihnen oder Ihrem Prinzipal ein ſolches Telegramm⸗Formular bei Niederſchriſt der „Depeſche unbrauchbar wird, ſo daß Sie gezwungen ſind, es. vernichten, und wo laſſen Ste dann das zerriſſene Telegramm Jetzt ſah ihn der Buchhalter groß an.. ſeine Stirne runzelte ſich... alſo dahinaus ging's! Der Mann da vor ihm ſpielte ſich ja wie ein wirklicher Unterſuchungsrichter auf. Dem Falkenauge Linde's entging die Veränderung in den Geſichtszügen des alten Mannes nicht. In vertraulichem Tone fügte er daher hinzu: „Sie können ſich denken, weshalb ich dieſe Frage an Sie richte. Die Beantwortung derſelben faſſe ich als reine Gefälligkeit Ihrerſeits auf. Eine perſönliche Anſpielung liegt mir gänzlich fern.“ „Nun, es liegt ja auch meiner Anſicht nach gar kein Grund vor, weshalb ich Ihnen dieſe Gefälligkeit nicht erweiſen ſoll te,“ antwortete der ſchnell beſänftigte alte Mann.„Meines Wiſſens habe ich ebenſowenig wie auch mein Prinzipal in der letzten Zeit, in den letzten vierzehn Tagen ein Formular fortwerfen müſſen... es wird überdies augenblicklich ſehr wenig depeſchirt, wir find mit unſerem Geſchäftszweige noch in der ſogenannten todten Salſon. Wenn ich genötigt bin, ein Formular zu zer⸗ reißen, ſo werfe ich die Fetzen in der Regel in den Papierkorb.“ „So, ſol! in den Papierkorb. Nun, ich danke für Ihre freundliche Auskunft.“ Linde verabſchiedete ſich raſch. WN Ar r Mannheim, 24. Juni. Innerhalb eines Tages drei Perſonen ertrunken.] Am Sonntag, Morgens 5 Uhr, ertrank beim Bootfahren im Neckar oberhalb der Friedens ⸗ brücke der bei Bildhauermeiſter Karl Caſſar hier beſchäftigt geweſene, 28 Jahre alte, ledige Bildhauer Guſtav Pelz von Eicholsheim(Oſtpreußen). Am Sonntag, Nachm. 6½ Uhr, fand ferner der ledige Tagelöhner Jakob Barikowsky, als er im Neckar bei der Neckarſpitze badete, und in vergangener Nacht etwa um 1 Uhr der 19 Jahre alte Schiffer Albert Nolten auf dem Schiff„Kronprinz des deutſchen Reiches“ hedienſtet, welcher unterhalb der unteren Neckarfähre über Bord gefallen iſt, den Tod in den Wellen. Die drei Leichen konnten noch nicht geländet werden. Mannheim, 22. Juni.[Zwei nette Schwäger.] Vor einigen Tagen wurde der Former Anton Hammer, beſchäftigt in der Rheiniſchen Gasmotoren⸗Fabrik von Benz u. Co. dahier, verhaftet, weil er im Verdachte ſteht, ſich eines mehrfachen Sittlichkeitsvergehens, begangen an dem 11jährigen Töchterchen ſeines Schwagers— des in der gleichen Fabrik thätig geweſenen Metallgießers Jakob Wei⸗ genand— ſchuldig gemacht zu haben. Hammer iſt offenbar der Meinung geweſen, daß ſein Schwager Weigenand ſeine Verhaftung veranlaßt habe, was aber jedoch nicht der Fall ſein ſoll. Hammer glaubte, ſein Schwager müſſe zu dem ſtrafbaren Umgang, den er mit deſſen Kind gepflogen, ſchon aus dem Grunde ſchweigen, weil er wußte, daß W. auch nicht„haſenrein“ war. Er hatte nämlich Kenntniß davon, daß ſich ſein Schwager eine Unfallrente bei der Süddeutſchen Eiſen⸗ und Stahlberufsgenoſſenſchaft in Höhe von ca. 1000 Mark erſchlichen hat. Dies hat ſich nämlich, lt.„N. B. Ldsz.“, auf folgende Weiſe zugetragen: Weigenand wurde gelegentlich eines ehelichen Zwiſtes von ſeiner Frau derart in den Finger gebiſſen, daß dieſer amputirt werden mußte. Den wahren Sachverhalt verſchieg W. aber dadurch, daß er den Arzt zu hintergehen wußte, indem er dieſem vormachte, er habe ſich in der Fabrik an einem Blechſtück geriſſen. Auf Grund dieſer Ausſage wurde die Berufsgenoſſenſchaft zur Auszahlung einer ziemlich hohen Unfallrente verpflichtet. Dieſe bezog er ſo lange, bis die Verhaftung des Schwagers erfolgte. Dieſer brach das ihm offenbar auferlegte Schweigen mit einer Denunziation, die im Gefolge hatte, daß nun beide ſaubere Schwäger hinter Schloß und Riegel fitzen. Und das mit Recht! Ludwigshafen, 22. Juni. In ſelbſtmörderiſcher Abficht brachte ſich vorgeſtern der ledige, 2 5 Jahre alte Tüncher Ludwig Hayn, einen Revolverſchuß in die linke Bruſtſeite bei. Da der Schuß die beabſichtigte tödtliche Wirkung nicht hatte, ſuchte ſich Hayn die Pulsader am linken Arm zu öffnen. Auch dieſer Verſuch mißlang. Es entſtand eine klaffende Wunde, was erheblichen Blutverluſt im Gefolge hatte. Der Selbſtmordkandidat fand, ſchwer verletzt, Aufnahme im Krankenhaus. Als Motiv zur That wird Furcht vor einer dem Hayn wegen eines Sittlichkeits⸗ deliktes, weswegen er in Unterſuchung ſtand, drohender Strafe angenommen. Oggersheim, 22. Juni. Unſchuldig 6 Wochen in Unterſuchungshaft geſeſſen haben die Tagner Ludwig Wenz und Theodor Pretorius, welche ſeiner Zeit unter dem Ver⸗ dachte, den Raubanfall auf die Ehefrau Pflanz ausgeführt zu haben, verhaftet wurden. Dieſelben ſind nun wieder aus der Haft entlaſſen worden. Rheinau, 22. Juni. Wie gemeldet wird, iſt Rheinau nunmehr die zweitgrößte Güterſtation in Baden und hat ſomit in kurzer Zeit die Stationeu Karlsruhe, Baſel, Konſtanz, Heidelberg, Freiburg u. ſ. w. überflüͤgelt. Die größte Güterſtation iſt ſelbttredend Mannheim; Rheinau dagegen, welches im Jahre 1899 erſt an fünfter Stelle zu zählen war, kommt nun gleich nach Mannheim. Heidelberg, 22. Juni. Am 19. ds., Abends halb 9 Uhr, fuhr der verheirathete Flaſchner Philipp Wald⸗ eis den 7½ Jahre alten Knaben des Buchbinders Ernſt Drauz auf dem Jubiläumsplatze mit ſeinem Rade um. Die dabei erlittenen Verletzungen waren ſo ſchwer, daß der Knabe ſtarb. „ Vom ſüdlichen Odenwald, 22. Juni. Durch Aufkauf größerer Quantitäten Beeren von Seiten der Händ⸗ ler hat dieſe Woche die Heidelbeerernte ihren offiziellen Anfang genommen. r bezahlt, ein Anfangspreis, der hinter dem früherer Jahre Fur das Pfund wurden 20 und 15 Pfg. etwas zurückbleibt. Das Kreisamt Erbach wahrt auch in dieſem Jahr die Intereſſen der Beerenſammler durch Ver⸗ bindung mit der Obſtverwerthungsſtelle in Frankfurt und mit den betreffenden Ortſchaften ſind die Tagespreiſe immer bekannt, ſodaß die Preiſe keinen unternormalen Stand an⸗ nehmen können. Die diesjährige Ernte liefert einen ſehr guten Ertrag. Hammelbach, 21. Juni. Nach einem heute ein⸗ gelangten Telegramm aus Darmſtadt hat Hohe Erſte Kam⸗ mer der Landſtände die Fortführung der Bahn von Wahlen nach Hammelbach einſtimmig genehmigt. Böllerſchüſſe ver⸗ kündeten dieſe frohe Botſchaft und ſofort hatte Hammelbach Flaggenſchmuck angelegt. Walldorf, 22. Juni. An dem Bahnübergang bei der Station Wiesloch⸗Walldorf ereignete ſich heute Vor⸗ mittag ein ſchweres Unglück. Bahnwart Hauck wollte beim Herrannahen des Zuges das Geleiſe noch überſchreiten, wurde aber von der Maſchine erfaßt und zu Boden geworfen. Er erlitt ſchwere innere Verletzungen, einen Hüften⸗ und doppelten Beinbruch und dürfte kaum mit dem Leben davonkommen. Herr Dr. Rothſchild aus Heidelberg, welcher mit dem Zug gekommen war, leiſtete die erſte ärztliche Hilfe. Der Schwer⸗ verletzte wurde nach der Klinik in Heidelgerg verbracht. Pforzheim, 22. Juni. Ein ſchweres Unglück er⸗ eignete ſich heute früh 8 Uhr in einem Neubau der Kienle⸗ ſtraße. Dort war der verheirathete Maurerpolier Fleiſch⸗ mann mit zwei italieniſchen Arbeitern mit dem Abwaſchen der Hausfaſſaden beſchäftigt, als plötzlich das Gerüſt infolge ungenügender Befeſtigung einſtürzte und alle drei vom vierten Stock in die Tiefe fielen. Schwer verletzt wurden ſie in das Krankenhaus über führt. Sie dürften kaum mit dem Leben davonkommen. Stammheim(Oberheſſen), 22. Juni. Hier wurde ein 15jähriger Burſche verhaftet, der im Verdachte ſteht, ſeine 80jähr. Großmutter ermordet zu haben. Frankfurt a. M., 22. Juni Heute Nacht kurz nach Mitternacht ertappte der Rentier Philipp Jakob Klein⸗ Hoff in ſeiner Wohnung Weſtendſtraße Nr 21 einen Ein⸗ brecher und verſuchte denſelben feſtzuhalten Der Einbecher, ein junger Burſche, zog ſein Meſſer und verletzte Herrn Klein ſehr ſchwer durch viele Meſſerſtiche. Es gelang dem⸗ ſelben dann zu entkommen. Die Polizei, welcher dieſen Vorfall ſofort gemeldet wurde, war die ganze Nacht mit ſämmtlichen Mannſchaften thätig und es gelang ihr, heute früh kurz vor 7 Uhr den Burſchen dingfeſt zu machen. Aſchaffenburg, 22. Juni. Ein wegen Theil⸗ nahme an dem Morde der Aſſeſſorswittwe Hetzler ſteckbrieflich verfolgter Burſche hat ſich hier der Polizei freiwillig geſtellt. Er ſagt, er habe in Würzburg den Steckbrief geleſen und ſei darauf hierhergereiſt. Bei dem Mord habe er unten Wache geſtanden. Er heißt Johann Wittmer, Fabrikarbeiter aus Diedesfeld bei Edenkoben. Wiesbaden, 22. Juni. Der Privatier Ottomar Nitzſche hat ſich und ſeine zwei Kinder im Alter von 12 und 8 Jahren vergiftet. Der in der vorigen Nacht gegen 12 Uhr heimkehrende ältere 23jährige Sohn hörte, als er ſein Schlafzimmer aufſuchen wollte, ein ſtarkes Röcheln, infolge deſſen er Licht machte und zu ſeinem Entſetzen ſeinen Vater und ſeine beiden Geſchwiſter im Alter von 8 und 12 Jahren leblos im Bette liegend vorfand, während ein anderes Kind, ebenfalls im Alter von 12 Jahren noch ſchwache Lebens⸗ zeichen von ſich gab. Die ſchnell herbeigerufenen Aerzte Dr. Brichſian und Dr. Delius konnten bei dem Vater und den beiden vorerwähnten Kindern den Tod conſtatiren, während bei dem dritten Kinde ſofort Wiederlebungsverſuche vor⸗ genommen wurden, die auch von Erfolg waren. Die Leichen wurden heute Vormittag auf polizeiliche Anordnung nach dem Leichenhauſe geſchafft. Nitzſche war 47 Jahre alt und ſeit 2 Jahren Wittwer. Caſſel, 22. Juni. Der Kaufmann Rau in Ober⸗ kamp bei Wetzlar wurde vom Blitz erſchlagen. Seine Frau und ſein Kind wurden zum Bewußtſein zurückgerufen. Bonn, 22. Juni. Das Schwurgericht hat vorgeſtern unter dem Vorſitz des Landgerichtsraths Magnus zwei Wilderer, die am 18. Januar d. J. bei Herchen den könig⸗ lichen Förſter Boquoi angeſchoſſen hatten, wegen Jagdver⸗ gehens und verſuchten Todtſchlags zu 5 Jahren 2 Monaten und 5 Jahren 1 Monat Zuchthaus verurtheilt, ferner drei Mitbethetligte wegen Jagdvergehens zu Gefängnißſtrafen von 14 Tagen bis 2 Monaten. Der Kronprinz wohnte der ganzen Verhandlung, die bis Nachmittags 3 Uhr dauerte, bei. Zweibrücken, 23. Juni. Nach einer Mittheilung der„Pfälz. Lehrerzeitung“ ſollen ſich bereits 35 pfälziſche Lehrer der heſſiſchen Regierung zur Verfügung geſtellt haben und zum Theil auch ſchon angeſtellt ſein. Münſter, 24. Juni. Die Leiche des ermordeten Geſandten Freiherrn von Ketteler wird, wie der„Weſtf. * erfährt, auf dem hieſigen Centralfriedhofe beigeſetzt werden. Straßburg, 22. Juni. Einen klaſſiſchen Beitrag zu dem Kapital von der„politiſchen Kirchhofsruhe“ lieferte das Dorf Wahl. In dieſem ibylliſchen Orte wurde bei der Ergänzungswahl zum Gemeinderathe am letzten Sonntag nicht eine einzige Stimme abgegeben. Ein ſolches Maß von Gleichgiltigkeit gegenüber öffentlichen Angelegenheiten iſt nur in Elſaß⸗Lothringen möglich. Engen, 22. Juni. Der bei einem Straßenbau be⸗ ſchäftigte Landwirth Hermann Huber in Aach wurde durch das Abrutſchen einer Böſchung verſchüttet und erſtickte unter der Schuttmaſſe; ein Italiener wurde lebensgefährlich verletzt. Emmendingen, 22. Juni. Vorgeſtern Vormittag verunglückte in der Helbing' ſchen Fabrik der 15jährige Lehr⸗ ling Wilh. Krieg von Sexau dadurch, daß er in eine Maſchine gerieth, wodurch er ſo ſchwere Verletzungen am Kopfe erlitt, daß lt.„Breg. Nchr.“ das Gehirn offen liegt; außerdem wurde ihm noch ein Arm verletzt. Der Verwundete liegt ſchwer darnieder. Konſtanz, 22. Juni. Da Graf Zeppelin die Mittel zur Weiterführung ſeines Unternehmens bisher noch nicht gefunden hat, ſo muß, wie aus Friedrichshafen mitgetheilt wird, von weiteren Verſuchen jedenfalls in dieſem Jahre Abſtand genommen werden. Graf Zeppelin läßt da⸗ her das Flugſchiff demnächſt zerlegen, um es womöglich unter Anbringung einiger Verbeſſerungen im nächſten Jahre wieder aufzunehmen. Berlin, 21. Juni. In der heutigen Verhandlung der Privatklageſache(Beſtechungsgelder der Debeers Comp. betr.) des hieſigen Vertreters der„Leipziger Neueſt. Nachr.“ Dr. Liman gegen die„Köln. Ztg.“ reſp. deren früheren Chef⸗Redakteur Aug. Schmits und Redakteur Dr. van Cook wurden unter Ablehnung faſt aller Beweisanträge die Ver⸗ treter der„Köln. Ztg.“ u. z. Dr. Schmitt zu 100 Mk. und Dr. van Cook zu 200 Mark Geldſtrafe verurtheilt. Der Kläger Dr. Liman wurde in der gegen ihn Seitens der „Köln. Ztg.“ erhobenen Widerklage freigeſprochen und ihm Publikationsbefugniß zuerkannt. Berlin, 22. Juni. Ein originelles„Gebetbuch“ hat hat eine elegant gekleidete Dame am Sonntag in einer Conditorei in der Nähe der Michaelskirche vergeſſen. Das Buch, welches auf ſeinem Deckel als Gebetbuch gekennzeichnel war, hatte, wie ſich bei Beſichtigung durch den Finder herausſtellte, zwei Theile, der eine beſtand aus einem noch mit Naſchwerk gefüllten Behälter, der andere war mit einem das Buch ſchließenden und verdeckten Hals verſehen und enthielt eine veritable, mit Cognac gefüllte Flaſche! In der aufklappbaren Mitte des„Erbauungsbuches“ befanden ſich einige wirkliche Blätter mit Gebeten und Geſangbuch⸗ verſen. Ein Dienſtmann holte ſchließlich das Buch ab, welches, wie man ſieht, mehr„geiſtigen“ als geiſtlichen Zwecken diente!! Eingeſandt. Ein großer Mißſtand liegt in hieſiger Gemeinde darin, daß die ſtattfindenden Zwangs⸗ und ſonſtige Verſteigerungen auf eine Art bekannt gemacht werden, die den eigentlichen Zweck der Verſteigerung vollſtändig illuſoriſch machen. Bei einer Zwangsverſteigerung oder ſonſt einer Art Verſteigerung ſoll aus der zu verſteigernden Sache möglichſt viel Geld gelöſt werden, ſei es zur Begleichung von eingeklagten Schulden, Steuern, Gerichtskoſten u. ſ. w. Nun liegt es aber im Intereſſe derjenigen, denen gepfändete Sachen ver⸗ Er eilte mit den Acten zum Richter. Dieſer, ein kleiner dicker Herr mit kurzgeſchorenem Haar und Bart und kleinen lebhaften Augen, hörte aufmerkſam an, was der Beamte ihm mitzutheilen hatte, von Zeit zu Zeit Beifall nickend oder den Kopf hin und her wiegend. „Ihre Vermuthungen, mein Herr Linde,“ ſagte er, nachdem jener geendet,„ſind ſcheinbar richtig... ich ſage: ſcheinbar, denn Sie werden einſehen, daß der Thäter nach einem beſtimmten Plan verfuhr. Zu dieſem gehörte auch die abſichtliche Benutzung des Formulars älterer Bezeichnung. Er wird dieſes ſchon ſeit Langem zu ſeinem verbrecheriſchen Zwecke aufbewahrt haben, um ſpäter bei der Unterſuchung des Falles beweiſen zu können, daß ein ſolches For kular im Poſtdienſtzimmer zur Zeit der That überhaupt nicht vorhanden war. Ich geſtehe aber auch zu, und darin haben Sie recht, daß auch Jemand im Adens'ſchen Geſchäfte dieſen Abriß in gleicher Abſicht ſchon eine Zeit lang verwahrt haben und von der Verſchiedenheit der Bezeichnung der Formulare keine Ahnung haben konnte. Nach meiner Anſicht zeugt der Streifen, wenn ich beide Wöglichkeiten mit einander alwäge, gegen Ihren Freund. Das werden Sie einſehen müſſen. Allerdings ſind die gleichmäßig vergilbten Ränder an dem Ab⸗ riß ſowohl als auch diejenigen an den aus dem Adens'ſchen Ge⸗ ſchäfte ſtammenden Formularen überraſchend... indes können beide Theile ein gleiches Alter haben. Nun iſt es immerhin ſchon ein ſchwacher Anhalt. Sie haben übrigens eine bemerkens⸗ werthe Kombinationsgabe... ich mache Ihnen mein Kompliment!“ Linde machte ein Geſicht, das im Zweifel ließ, ob es freundlich oder ärgerlich ſein ſollte. „Wichtiger,“ begann der Richter aufs Neue,„iſt für mich Ihre Erklärung, daß der Verhaftete nicht nöthig hatte, aus Geldverlegenheit die That zu begehen, da er, wie Sie behaupten, in geordneten pekunlären Verhältniſſen lebte, ja ſogar noch an ſeine Mutter kleine Erſparniſſe von ſeinem Gehalt abgab. Ihrem Wunſch, auf dieſe vorgelegten Indizien hin Ihren Freund aus der Haft zu entlaſſen, kann ich nicht entſprechen, um ſo mehr jetzt noch nicht, weil ich mich in der Sache noch nicht genügend habe informieren können.. Sie können alſo beſtimmt behaupten, daß Sie ein ſolches Formular, wie das von dem Kaufmann Adens mitgebrachte, nicht mehr auf dem Poſtamte vorräthig haben?“ „Jawohl, das kann ich!“ „Gut! Es ſollte mich freuen,“ ſagte der Richter freundlich, „wenn Ihr Freund, deſſen Onkel ein alter Bekannter aus 1„ 2 2 n N 0 9 r 1 2 1 — früheren Jahren von mir iſt, bald wieder auf freien Fuß geſetzt werden könnte. Ich habe ſchon ſämtliche Polizeiorgane in der Umgegend in Bewegung geſetzt; jeder der hier nur in einiger Beziehung zur Poſt und zu dem Abſender des fraglichen Briefes ſteht, wird ſcharf brobachtet.“ Zinde verabſchiedete ſich. Des Richters Anſicht über den Formular-Abriß überzeugte ihn und das verſtimmte ihn noch mehr. War der Freund wirklich der Thäter:„Faſt möchte man ſagen: ja! Sollte er wirklich in einem ſchwachen Augenblicke, gedrängt durch momentane Geldverlegenheit, ſich vergeſſen haben?“ Er konnte es ſich nicht denken. Der Freund hatte Bekannte, die ihm jeden Augenblick aus der Verlegenheit geholfen hätten. Er ließ ſich die Einzelheiten der Unterſuchung noch ein⸗ mal durch den Kopf gehen und kam zu der Ueberzeugung, daß er vielleicht an Stelle des Inſpectors mit Bäumer ebenſo ver⸗ fahren haben würde. Alles, Alles zeugte gegen den Freund, nur der eine Umſtand, daß derſelbe, wenn er die Abſicht ver⸗ folgte einen Brief zu berauben, doch nicht ſolche, jedem Poſt⸗ beamten in D. bekannte Packpapier⸗Fetzen würde benutzt haben. Auch der Richter hatte das zugegeben, aber auch ſogleich dabei bemerkt, daß derjenige, der den Brief beraubte— Bäumer— in dieſem Umſtande einen Entlaſtungsgrund habe ſuchen können, denn ganz treffend habe ſein Freund beim Verbör betont, daß dieſer Umſtand wiederum dafür ſpräche, einem Poſtdeamten das Verbrechen in die Schuhe zu ſchieben. Cortſetzung folgt.) Nachts unter den Sternen. Dort ſtrahlen in ewigem Frieden Die ſchimmernden Welten der Nacht, Die Pilger im Staube hinieden Bewundern die ſchimmernde Pracht, Doch ach! ſie vergeſſen der Lehre, So friedlich zu wandeln, wie ſie; D'rum lohnt ſie nur Schimmer der Ehre, Doch Ruhe, die himmliſche nie. Ihr lieblichen Bilder der Weiſen, Geſtirne, ihr lächelt uns an, Ihr wallet in friedlichen Kreiſen Die ewig gemeſſene Bahn. In euch iſt die Heimath der Liebe, Ihr dränget und ſtöret euch nicht; Vom Glänzenden borget der Trübe Das freundlich beſcheidene Licht. O lernet, Ihr Pilger, hienieden So friedlich zu wallen, wie ſie; Ihr träumet vom ewigen Frieden, Und findet den zeitlichen nie. O wallet im freundlichen Bunde Der Eintracht die irdiſche Bahn! Einſt tönet zum Scheiden die Stunde Und führt zu den Sternen hinan. Dort wohnen nur Wahrheit und Liebe Der Nebel der Erde zerfließt; Dort endet der Taumel der Triebe, Der ruhige Pilger genießt Die Früchte der ſchoͤneren Zone, Wo Freundſchaft und Liebe nur ſiegt, Und neben der Krücke die Krone In ſtiller Vergeſſenheit liegt. 7 Für Geiſt und Herz. Die herbe Traube thut, Als wäre ſie ſchon Roſine, Wie übel junges Blut, Steht dir die ſatte Miene. Die Sterben für Gewinn halten, ſind ſchwer zu beſiegen. Wer ſeine Freit liebt, dulde keine Gewohnheiten an ſich. Die Welt forſcht eifrig und mit Liſt Nach dem, was einer hat und iſt, Und ſchaut den Menſchen ſelten an, Auf das, was einer weiß und kann. el . CERT geſet ame Su fl tz Jul Inne nuch dung ig 15. E nit nit 787 Sele ahnt öfen beſon Anm lehr benef Aird wundett An die er not gihafen dleſem liit da, daözlic n gaht ndlung Con. Nacht. rüheren in Cock le Ver⸗ l. und Der eb der ad ihn 9 b i eiter . Daz eichnel Findet u noch t einem n und 1 N fanden agbuch⸗ ich ab, lichen darin, ungen lichen . Del erung Geld lagen igt e n ber⸗ * — gen. CCT ä——— .———— 7750 TTT — e 5 ſteigert werden oder die größere Objekte wie Hofraithen, Aecker verſteigern laſſen, den Erlös aus der Verſteigerung möglichſt zu ſteigern. Dies iſt nun nach der bisherigen Art und Weiſe der Bekanntmachungen nicht möglich oder nur zum geringſten Theile. Abgeſehen davon, daß das Ausſchellen beſonders in der Sommers⸗ und Erntezeit von nur wenigen Einwohnern gehört wird, da ſich die größere Mehrzahl der erwachſenen Perſonen entweder auf dem Felde oder in der Fabrik befinden, weiß kein Menſch, wenn aus⸗ geſchellt wird, daß„die vom Gerichtsvollzieher beſchlagnamten Pfänder“ verſteigert werden, in was dieſe beſtehen. Da es nun weiter nicht jedermanns Sache iſt, ſtets bei jeder Ver⸗ ſteigerung anweſend zu ſein, ſo iſt es ſelbſtverſtändlich, daß viele Sachen ohne Liebhaber einen weit geringeren Preis erzielen, als ſie bei einer öffentlichen Bekanntmachung in unſerem Lokalblatte erzielen würden. Ein Mehrerlös käme ſowohl den Gepfändeten zu gute, als auch würden die Aus⸗ lagen der Bekanntmachung in der Zeitung reichlich gedeckt, ohne daß das Ausſchellen wegzufallen brauchte. Hoffentlich genügen dieſe Zeilen, um hierin eine Aenderung herbeizu⸗ führen, die allſeitig nur begrüßt werden würde. Anderſeits darf man ſicher überzeugt ſein, daß auch die oberen Behörden dieſen Schritt nur gutheißen würden, da er im Intereſſe Aller liegt. J. H. Redaktion, Druck und Verlag von W. Bingener, Viernheim. Rudolf I Ucker, s und Weit- Weinen. Weinheim à. d. B. Preisliſten u. Proben auf Verlangen Räumungs-Verkauf in Damen- u. Herrenkleiderstoffen, Aussteuerartikel, Baumwollwaaren mit 10 Prozent Rabatt. q Muster auf Verlangen franko. Versandthaus Hoh. Rättioh, Haslach(dae) Bekanntmachung. Die Tabakspflanzer ſind nach§ 3 des Tabakſteuer⸗ geſetzes verpflichtet, ihre mit Tabak bepflanzten Grundſtücke unter Benutzung der vorgeſchriebenen Formularien bei Großh. Steueramt Viernheim während der Zeit vom 1. bis ein⸗ ſchließlich 15. Juli d. Is. und zwar: Vormittags zwiſchen 8 u. 12 Uhr oder Nachmittags„ 2 u. 6 Uhr anzumelden. Pflanzer, welche die Anmeldung nach dem 15. Juli d. J. bewirken oder dieſelben gänzlich unterlaſſen, müſſen unnachſichtlich zur Anzeige gebracht werden. Bezüglich der nach dem 15. Juli bepflanzten Grundſtücke muß dieſe Anmel⸗ dung ſpäteſtens am 3. Tage nach dem Beginne der Anpflan⸗ zung bewirkt werden. Die Formularien können bei uns in der Zeit bis zum 15. Juli I. J., jedoch nur Nachmittags von 2—5 Uhr in Empfang genommen werden und hat die Ausfüllung derſelben mit größter Sorgfalt zu geſchehen. 0 Viernheim, den 20. Juni 1901. 726 Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim Pfützer. Bekanntmachung. Vom nächſten Donnerſtag, den 27. d. Mts. ab, wird mit dem Reinigen der Schornſteine begonnen. Viernheim, den 25. Juni 1901. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. 737 Pfützer. Nachſtehende Bekanntmachung über die Ausführung des Geſetzes über den Verkehr mit Wein, weinhaltigen und wein⸗ äbnlichen Getränken vom 24. Mai 1901 bringen wir zur öffentlichen Kenntniß und machen hierbei die Intereſſenten beſonders auf die mit dem 29. Juni l. Is. ablaufende Anmeldefriſt aufmerkſam. Viernheim, den 18. Mai 1901. Großh. Buͤrgermeiſterei Viernheim. Pfützer. 703 Bekanntmachung die Ausführung des Geſetzes über den Verkehr mit Wein, weinhaltigen und weinähnlichen Getränken vom 24. Mai 1901 betreffend. Vom 31. Mai 1901. Auf Grund des§ 22 Abſatz 2 des Geſetzes, den Ver⸗ kehr mit Wein, weinhaltigen und weinähnlichen Getränken betreffend, vom 24. Mai 1901(Reichsgeſetzblatt Seite 175), wird hiermit das Folgende beſtimmt: N 4 1) Zuſtändig zur Entgegennahme der in 922 Abſatz 2 a. a. O. bezeichneten Anmeldung iſt das Kreisamt, in deſſen Dienſtbezirk die fraglichen Getränke zur Zeit der Verkündigung des Geſetzes lagern. 2) Zuſtändig zur Vornahme der in§ 22 Abſatz 2 a. a. O. bezeichneten amtlichen Kennzeichnung der Vertriebsgefäße iſt diejenige Bürgermeiſterei. in deren Dienſtbezirk die fraglichen Getränke zur Zeit der Stellung des Antrags auf amtliche Kennzeich⸗ nung lagern. i. a Als amtliches Kennzeichen dient eine kreisrunde, feuerrothe Marke aus Papier, welche die deutliche Umſchrift„Verkauf nur bis 1. Oktober 1902 ge⸗ ſtattet“ trägt und mit dem Amtsſtempel der zuſtän⸗ digen Bürgermeiſterei verſehen iſt. Die Marke iſt mit gut klebendem Stoffe bei Flaſchen oberhalb der Stelle, an welcher die Etiketten aufgeklebt zu werden pflegen, bei Gebinden oberhalb der für den Faßhahn beſtimmten Oeffnung angebracht. Gebinde ſind außer⸗ dem dadurch zu kennzeichnen, daß um die Mitte des Faſſes parallel mit den Faßreifen mittelſt Oelfarbe ein 5 em breiter, feuerrother bandartiger Streifen gezogen wird. Die Koſten der Kennzeichnung trägt der Antrag⸗ ſteller. Darmſtadt, den 31. Mai 1901. Großherzogliches Miniſterium des Innern. In Vertretung: Emmerling. Bekanntmachung. Durch§ 3 Abſatz 2 des am 1. Oktober l. Is. in Kraft tretenden Reichsgeſetzes, betr. den Verkehr mit Wein, weinhaltigen und weinähnlichen Getränken, vom 24. Mai 1901 iſt das Feilhalten und Verkaufen von Getränken ver⸗ boten, die den Vorſchriften des§ 3 Abſatz 1 a. a. O.“) zu⸗ wider oder unter Verwendung eines nach§ 2 Nr. 4) nicht geſtatteten Zuſatzes wäſſeriger Zuckerlöſung hergeſtellt ſind. Der§ 22 Abſatz 2 gewährt jedoch eine Uebergangsfriſt für den Abſatz der in Rede ſtehenden Getränke, ſoweit ſie noch unter der Herrſchaft des jetzigen Geſetzes hergeſtellt worden ſind. Der genannte Paragraph beſtimmt, daß das Verbot des§ 3 Abſatz 2 auf Getränke der bezeichneten Art, die be⸗ reits bei Verkündigung des neuen Geſetzes hergeſtellt waren, bis zum 1. Oktober 1902 dann keine Anwendung findet, daß als ſolche Getränke bis zum 1. Oktober 1902 ausnahmsweiſe verkauft und feilgehalten werden dürfen, wenn 1. die Getränke innerhalb eines Monats nach der Verkün⸗ digung des Geſetzes bei der zuſtändigen Behörde ange⸗ meldet worden ſind; da die Verkündigung des Geſetzes am 29. Mai l. Is. ſtattgefunden hat, läuft die Anmeldefriſt am 29. Juni l. Is. ab; 2. die zum Betrieb der Getränke benutzten Gefäße (Flaſchen oder Fäſſer) amtlich gekennzeichnet ſind; 3. wenn das Feilhalten und Verkaufen unter einer die Beſchaffenheit der Waare erkennbar machenden Be⸗ zeichnung erfolgt. Bei Vorliegen dieſer drei Vorausſetzungen tritt die genannte Vergünſtigung ein. Es werden daher diejenigen, welche ſich dieſe Ver⸗ günſligung für die im Kreiſe lagernden Getränke ſichern wollen, aufgefordert, die betreffenden Getränke alsbald bei dem unterzeichneten Kreisamt anzumelden. Das Nähere hinſichtlich der Anmeldung und Kenn⸗ zeichnung iſt aus der vorſtehend abgedruckten Bekanntmachung und dem Amtsblatte Großh. Miniſteriums des Innern vom 31. Mai 1901 zu erſehen. Heppenheim, den 10. Juni 1901. Großh. Kreisamt Heppenheim. Dr. Göttelmann. Petri. 98 3 Abſatz 1 lautet: Es iſt verboten die gewerbsmäßige Herſtellung oder Nachmachung von Wein unter Verwendung 1. eines Aufguſſes von Zuckerwaſſer oder Waſſer auf Trauben, Traubenmaiſche oder ganz oder theilweiſe ent⸗ moſtete Trauben, jedoch iſt der Zuſatz wäſſeriger Zucker⸗ löſung zur vollen Rothweintraubenmaiſche zu dem im § 2 Nr. 4 angegebenen Zwecke mit den dort bezeich⸗ neten Beſchränkungen behufs Herſtellung von Rothwein geſtattet; 2. eines Aufguſſes von Zuckerwaſſer auf Hefen; 3. von getrockneten Früchten(auch in Auszügen oder Ab⸗ kochungen) oder eingedickten Moſtſtoffen, unbeſchadet der Verwendung bei der Herſtellung von ſolchen Getränken, welche als Deſertweine(Süd⸗, Süßweine) ausländiſchen Urſprungs in den Verkehr kommen. Betriebe, in welchen eine derartige Verwendung ſtattfinden ſoll, ſind von dem Inhaber vor dem Beginne des Geſchäftsbetriebs der zuſtändigen Behörde anzuzeigen; 4. von anderen als den im§ 2 Nr. 4 bezeichneten Süß⸗ ſtoffen, insbeſondere von Saccharin, Dulein oder ſonſtiſchen künſtlichen Süßſtoffen; 5. von Säuren, ſäurehaltigen Stoffen, insbeſondere von Weinſtein und Weinſäure, von Bonquettſtoffen, kuͤnſt⸗ lichen Moſtſtoffen oder Eſſenzen, unbeſchadet der Ver⸗ wendung aromatiſcher oder arzneilicher Stoffe bei der Herſtellung von ſolchen Weinen, welche als landes⸗ übliche Gewürzgetränke oder als Arzneimittel unter den hierfür gebräuchlichen Bezeichnungen(Wermuthwein, Maiwein, Pepſinwein, Chinawein u. dergl.) in den Verkehr kommen; 6. von Obſtmoſt und Obſtwein, von Gummi oder anderen Stoffen, durch welche der Extraktgehalt erhöht wird, jedoch unbeſchadet der Beſtimmungen im§ 2 Nr. 1, 3, 4. **)§ 2 Nr. 4 lautet: Als Verfälſchung oder Nachmachung des Weines im Sinne des§ 10 des Geſetzes, betreffend den Verkehr mit Nahrungsmitteln, Genußmitteln und Gebrauchsgegenſtänden, vom 14. Mai 1879(Reichs⸗Geſetzblatt S. 145) iſt nicht anzuſehen: 4. der Zuſatz von techniſch reinem Rohr⸗, Rüben⸗ oder Invertzucker, techniſch reinem Stärkezucker, auch in wäſſeriger Löſung, ſofern ein ſolcher Zuſatz nur erfolgt, um den Wein zu verbeſſern, ohne ſeine Menge erheblich zu vermehren; auch darf der gezuckerte Wein ſeiner Beſchaffenheit und ſeiner Zuſammenſetzung nach, nament⸗ lich auch in ſeinem Gehalt an Extraktſtoffen und Mineralbeſtandtheilen nicht unter den Durchſchnitt der ungezuckerten Weine des Weinbaugebietes, dem der Wein nach ſeiner Benennung entſprechen ſoll, herab⸗ geſetzt werden. a G. Tillmann-Matter Atelier für Photographie und Malerei H ANNHEIM P 7, 19 1210 Heidelbergerstrasse. Telephon 570. ICC ͤ Einladung zum Abonnement auf die Neuen Heſſiſchen Polksblätter. (Heſſiſche Landeszeitung⸗Volksblätter.) Mit dem 1. Juli 1901 eröffnen die„Neuen Heſſ. Volksblätter(Heſſiſche Landeszeitung⸗Volksblätter) ein neues Abonnement. Tendenz und Haltung unſeres Blattes das in ſeiner Unabhängigkeit lediglich und allein auf ſich ſelbſt und die Gunſt ſeiner Leſer angewieſen iſt, bleibt unverändert dieſelbe, ſo daß wir uns der zuverſichtlichen Hoffnung hingeben dürfen, nicht nur die alten Leſer fortzuerhalten, ſondern auch immer mehr neue zu gewinnen. Lokal⸗Nachrichten aus Heſſen bringen wir durch unſere in allen Theilen des Landes thätigen Korreſpondenten ſo vollſtändig und raſch, wie dies nur immer möglich. Dem Feuilleton widmen wir ganz beſondere Aufmerkſamkeit und haben für das nächſte Quartal überaus ſpannende und feſſelnde Erzählungen erworben. 0 Neu hinzutretende Abonnenten erhalten auf ihren Wunſch den bis jetzt erſchienenen Theil des Romans „Liebe und Leidenſchaft“ von Ludwig Habicht gratis u. franko nachgeliefert. r Nen hinzutreteunde Abonnenten erhalten die noch im Laufe des Monats Juni erſcheinenden Nummern vom Tage der Beſtellung an gratis in's Haus geliefe rt. Auswärtige Abonnenten gegen Einſendung ihrer Abongementsquittung. Inſerate finden bei der großen Auflage der Neuen Heſſiſchen Volksblätter(Heſſiſche Landeszeitung⸗Volksblätter) die weiteſte und in kaufkräftigen Kreiſen wirkſamſte Verbreitung. Der Abonnementspreis beträgt für Darmſtadt und Beſſungen 2 Mk. 20 Pfg., auswärts mit dem ent⸗ ſprechenden Poſtaufſchlag. g Wir bitten unſere geehrten auswärtige Abonnenten, Beſtellung des Blattes gefaͤlligſt umgehend be⸗ werkſtelligen zu wollen, damit wir vollſtändige Exemplare liefern können. Darmſtadt, im Juni 1901. Die Expedition der Neuen Heſſ. Volksblätter. Heſſiſche Landeszeitung-Volksblätter. eee Für die Einmachzeit empfiehlt prima Pergament⸗Papier Papier- Handlung Wilh. Bingener. Cüthener Geld-Loose Da, geehrten Hausfrauen II. Serie. empfiehlt die seni e wee eee je 10 000 M. 2 561000 W. 5 000 M. die beliebte Marke N 1 800 M. 3000 M. 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Beſonderen Dank den Fabrikherrn und Mit⸗ arbeitern, den Mitgliedern des Krankenvereins Bruder⸗ ſchaft 1 und der Turngenoſſenſchaft Germania für die dem theueren Dahingeſchiedenen erwieſenen letzten Ehrenbezeugungen. 738 Viernheim, den 22. Juni 1901. Die tieftrauernd Hinterbliebenen. Pfennig⸗Sparkaſſe Viernheim. E. G. m. u. H. Die Dienerſtelle unſerer Kaſſe ſoll bis 1. Juli d. J. neu beſetzt werden. 2 Gaähalt jährlich 200 Mk. Geeignete Bewerber hierzu wollen ſich binnen acht Tagen bei unſerem Rechner Herrn Georg Klee 2., Wein⸗ heimerſtraße Nr. 8 melden. 739 Der Vorſtand. Freiwillige Feuerwehr. Nächſten Sonntag, den 30. d. M., Morgens 5 Uhr Uebung. Vollzähliches und pünktliches Erſcheinen wird erwartet. Unbegründetes und unentſchuldigtes Ausbleiben wird unnach⸗ ſichtlich beſtraft. 5 740 Signal halb 5 Uhr. Aufſtellung am Spritzenhauſe. Das Kommando. Vn Nr. 50 des„Mannemer Bloomaul“ vom 15. Dezember 1900 erſchien unter der Spitz⸗ N marke:„En wunnerlicher Werrth is in Verne“ ein Artikel, wegen deſſen der Wirth Franz Michael Wunderle in Viernheim Beleidigungsklage erhob. Ich erkläre nun, daß ich mit jenem Artikel dem Franz Michael Wunderle keinerlei unrechtmäßige Hand⸗ lung vorwerfen wollte, wie ich ihm überhaupt eine ſolche Handlung nicht vorwerfen kann, und bedaure, daß ich den Artikel geſchrieben habe. 741 Hermann Reßler, Redakteur. Schimmel edes Hähnerauge entfernt man ſicher, ſchmerz⸗ wird bei eingemachten und gefahrlos mit 724 Früchten verhindert durch Bildstein's Dr. Oetkers . Hühner augen- alie g. r f genügt für 1 Recepte Collodium ratis von den Firmen, welche fur 50 Pf. erhältlich bei Herrn ſlbren Dr. Oetkers Backpulver. Jakob Krieger Zahntechniker. e hohler ahnschmerz beseitigt sicher sofort „Kropp's Zahnwatte“ 20% Carvacrolwatte) à Fl. 50 Pfennig nur echt in Viernheim ur eine Wichſe kaun die beſte ſein! Kaufen Sie alſo: in der Apotheke. 1186 II. 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