1 Erſcheint zweimal wöchentlich Mittwochs und Samstags (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt). Bezugspreis: 30 Pfg. monatlich einſchl. Trägerlohn. Durch die Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. k K l ö ki kt 7 misbölatt der Großh. Würgermeiſterei Viernheim. Wirkſamſtes Inſertions-Organ. Uzeiger Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 6geſpaltene Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 25 Pfg. die Zgeſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Ar. 64. 15 Mittwoch, den 14. Auguſt 1901. 17. Jahrgang. England und Trans vaal. London, 10. Aug. Das Reuterſche Bureau meldet aus Durban: Lord Kitchener erließ eine ſehr ſcharfe Maß⸗ nahmen ankündigende Bekanntmachung. Dieſelbe wird in Durban ſehr beifällig aufgenommen, da man ſolche Maß⸗ nahmen für durchaus nothwendig hält, um den Krieg zu beenden. London, 10. Aug. Die vom 7. d. datirte Proklama⸗ tion Kitcheners, die dem heutigen Parlamentsberichte beige⸗ ſügt iſt, beſtimmt, daß die verſchiedenen Truppenführer und Mitglieder der Regierungen ehemaliger Republiken in Süd⸗ afrika, wenn ſie ſich nicht bis zum 9. September ergeben, für immer aus Südafrika verbannt werden. London, 10. Aug. Die Morgenblätter beſprechen die Proklamation Lord Kitcheners in Artikeln, welche derſelben als einer ſehr gerechtfertigten, vernünftigen Maßnahme vollen Beifall ſpenden. Wenn die Proklamation, wie allerdings unwahrſcheinlich iſt, ihren Zweck verfehle, müßte nach der Meinung der Blätter zu noch ſtrengeren Maßregeln gegriffen werden. Haag, 10. Aug. Die in den letzten Tagen hier ein⸗ gelaufenen Nachrichten beſtätigen, daß verſchiedene Buren⸗ kommandos das Gebiet von Natal durchzogen haben, wobei es ihnen gelang, etwa 1000 Afrikander aus dieſer Gegend zu veranlaſſen, ſich ihnen anzuſchließen. Die Buren haben die ganze Umgebung von Lydenburg ſowie einen Theil der Eiſenbahnlinie Prätoria⸗Komatiport beſetzt, nachdem die Engländer gezwungen waren, einen bedeutenden Theil ihrer Truppen zurückzuziehen, um ſie nach der Kapkolonie zu entſenden. Die Zahl der engliſchen Deſerteure nimmt immer mehr zu. Viele von ihnen haben ſich bereit erklärt, auf Seiten der Buren zu kämpfen. Alle dieſe Thatſachen ſind es, die jetzt Kitchener veranlaßt haben, ſeine drakoniſche Proklamation zu erlaſſen. Paris, 10. Aug. Wie der Korreſpondent des„Temps“ aus Transvaal berichtet, haben ſich verſchiedene engliſche Freiwilligen ⸗Truppen geweigert, ſelbt bei Auszahlung des Soldes weiter zu marſchiren. Eine große Anzahl iſt mit Waffen und Munition zu den Buren übergegangen. Sie haben ſogar 3000 Stück Vieh mitgenommen. Amſterdam, 10. Aug. Die Proklamation Lord Kitcheners ruft hier große Entrüſtung hervor. Die holländ⸗ iſche Preſſe hofft, daß die öffentliche Meinung die europäiſchen Regierungen veranlaſſen wird, gegen dieſe in den Kriegs⸗ annalen unerreichbar daſtehende Maßregel zu proteſtiren. Die Haltung der Buren wird durch dieſe Proklamation nicht im geringſten geändert. Das iſt auch die Meinung in der Umgebung Krügers. Kapſtadt, 10. Aug. Die Afrikander zeigen ſich über die Proklamation Kitcheners ſehr aufgeregt. Sie haben die Anſicht, dieſelbe trage nur dazu bei, den jetzigen Kampf noch erbitterter zu geſtalten. London, 10. Aug. Aus Prätoria wird gemeldet: General Pens habe bei Heideiſtrom einen Sieg über die Buren davongetragen. 50 Buren wurden gefangen genommen. London, 10. Aug. Lord Kitchener meldet aus Prä⸗ toria vom 8. ds.: Ein zu Steinackers Reitern gehöriger Poſten von 25 Mann wurde am Sabyfluß von den Buren überrumpelt und gefangen genommen. Aus dem Haag, 10. Aug. Aus der Umgebung Krügers verlautet, daß die jüngſte Zuſammenkunft Bothas mit Walther Kitcheners, dem Bruder des Obergenerals, lediglich die Frage der Verwendung und Bewaffnung von Kaffern betraf. Botha theilte Kitchener ſeinen Beſchluß mit, daß alle gefangenen Kaffern ausnahmslos von den Buren erſchoſſen werden würden. Paris, 12. Aug. Einem Bericht eines Kriegskorreſpon⸗ denten der Agentur der„Paris⸗Novelles“ zufolge fand vor einigen Wochen in den Zuurbergen zwiſchen Buren und engliſchen Truppen ein Gefecht ſtatt, das mit einer voll⸗ ſtändigen Niederlage der Engländer endete. 400 Engländer wurden hierbei gefangen genommen, 100 verwundet. Die Zahl der Toten iſt unbekannt. Die Engländer wurden von den Buren in eine Schlucht gelockt und dort von allen Seiten umzingelt, worauf ſi? beſchoſſen wurden. Die Eng⸗ länder machten nicht einmal den Verſuch, ſich zu vertheidigen, ſondern hoben einfach die Hände in die Höhe. Demſelben Bericht zufolge ſind über 30 000 Kaffern in der Kapkolonie aufſtändig. Deutſchland. Cronberg, 11. Aug. Geſtern Abend halb 10 Uhr, unter dem Geläute der Glocken von Cronberg und Schön⸗ berg, wurde die Leiche der Kaiſerin Friedrich vom Schloß Friedrichshof nach der hieſigen Stadtkirche überführt. Zwölf Unteroffiziere des 80. Infanterie⸗Regiments trugen den Sarg. Hinter demſelben ſchritt der Kaiſer in großer Generalsuniform, hinter ihm der Kronprinz und die Schwiegerſöhne der hohen Verſtorbenen: der Kronprinz von Griechenland, die Prinzen Adolf von Schaumburg und Friedrich Karl von Heſſen, ſowie der Erbprinz von Sachſen⸗Meiningen, ferner die kaiſerlichen Prinzen Eitel Friedrich und Adalbert in Marine⸗ Uniform, dann der Oberhofmarſchall Freiherr v. Seckendorff, 40 Offiziere und höhere Beamte. Hieran ſchloſſen ſich die Mannſchaften des Regiments Nr. 80 mit brennenden Fackeln. — Den Orden pour le mérite mit Eichenlaub, der ſoeben dem Generalfeldmarſchall Grafen Walderſee verliehen worden iſt, beſitzen von den in der Rangliſte geführten Fürſtlichkeiten und Generälen nur der Generalfeldmarſchall Prinz Albrecht von Preußen, der Großfürſt Michael Nikolajewitſch, die Generale Graf v. Wartensleben, v. Leszezynskt, v. Lewinsky und von der Burg. Das Eichenlaub wurde früher gewöhn⸗ lich nur Rittern des Ordens verliehen, die dieſen bereits ohne Eichenlaub erworben hatten. Graf Walderſee iſt bisher überhaupt noch nicht Ritter dieſes Ordens geweſen. Bremen, 10. Aug. Für den ermordeten deutſchen Geſandten in Peking, Freiherrn v. Ketteler, fand Morgens 9 Uhr in der Lloydhalle in Bremerhaven eine weihevolle Trauerfeier ſtatt. An ihr nahmen Theil: als Vertreter des Kaiſers der Chef der Nordſeeſtation, Admiral Thomſen, als Vertreter der Familie des Verſtorbenen der Vetter deſſelben, Freiherr v. Ketteler. Nach Beendigung der Feier und Weihe nach dem Ritus der katholiſchen Kirche, der der Ver⸗ ſtorbene angehörte, trugen Unteroffiziere der dritten Matroſen⸗ Artillerie⸗Abtheilung den Sarg zum Bahnzuge, der die Leiche in die Heimath bringen wird. Straßburg, 10. Aug. Wie dem„Elſäſſer“ von glaub⸗ würdiger Seite berichtet wird, hat auf die Weigerung des Straßburger Weihbiſchof Dr. Marbach hin, nach Metz zu gehen, Prälat Zorn von Bulach zum dritten Male den Kaiſer gebeten, von ſeiner Ernennung abzuſehen, weil es ihm überaus peinlich wäre, unter den vorliegenden Um⸗ ſtänden Weihbiſchof von Straßburg zu werden. Infolge deſſen dürfte auch die Ernennung des Abtes Benzler rück⸗ gängig gemacht und die ganze Combination fallen gelaſſen werden. Ausland. Philippopel, 10. Aug. Nach Meldungen aus Kon⸗ ſtantinopel iſt dort eine Anzahl Armenier, bei denen revolu⸗ tionäre Schriften gefunden wurden, verhaftet worden. Die Verhaftung wurde auch mit den Maßnahmen zur Sicherung der öffentlichen Ruhe anläßlich der bevorſtehenden Feier des Jahrestages der Thronbeſteigung des Sultans in Zuſammen⸗ hang gebracht. — Prinz Heinrich von Orleans iſt in Tongkin auf einer Forſchungsreiſe geſtorben. Er war, ein Urenkel Louis Philipps und Sohn des Herzogs von Chartres, 1867 ge⸗ boren. Der Prinz war ein unruhiger Kopf, der auf jede Weiſe von ſich reden machen wollte. Eine ſeiner ausge⸗ dehnten Reiſe unternahm er nach Abeſſynien an den Hof Meneliks. Nach der Rückkehr erging er ſich in Schmähungen der italieniſchen Gefangenen des Negus, was ihm ein Duell mit dem Grafen von Turin, dem Vetter Viktor Emanuels III., und einen nicht ungefährlichen Degenſtich eintrug. Der Präſident, ſein Vetter Philipp v. Orleans, wird froh ſein, einen unbequemen Nebenbuhler los zu ſein. Neapel, 12. Aug. Criſpi iſt geſtern Abend 7¾ Uhr geſtorben. Bei dem Tode waren die Familie und die näheren Freunde anweſend. Die Nachricht von dem Ableben wurde ſofort dem König, der Königin Margherita, den Hof⸗ und Staatswürdenträgern ſowie dem deutſchen Reichskanzler telegraphiſch übermittelt. Die Blätter melden: Der Leichnam Criſpis wird auf einem Dampfer nach Palermo geſchafft, wo die Municſpalität ein feierliches Begräbniß veranſtaltet. Nah und Fern. Viernheim, 12. Aug. Firmendruck auf Brief⸗ kouverts. Der Stattsſekretär des Reichspoſtamtes hat kürz⸗ lich an die Handelskammern und kaufmänniſchen Körper⸗ ſchaften ein Rundſchreiben gerichtet, in dem in Bezug der äußerlichen Beſchaffenheit der Briefkouverts einige aus den praktiſchen Bedürfniſſen der Poſt heraus entſtandene Wünſche geäußert werden, die ſich vornehmlich auf die Größe und auf den Aufdruck(für Geſchäftszwecke) beziehen. Hinſichtlich der Größe wünſcht die Poſt möglichſt allgemeine Verwendung des Quartformats für Geſchäftsbriefe und Beſeitigung der ganz kleinen Formate. Was den Aufdruck der Kouverts anbelangt, ſo ſchlägt die Poſt zur Erleichterung und größeren Verdeutlichung der Abſtempelung vor, den Firmenaufdruck nicht, wie meiſt geſchieht, über die ganze Breite gehen zu laſſen, ſondern ihn etwa in der linken oberen Ecke oder am linken Seitenrand anzubringen. Ferner ſoll in der rechten oberen Ecke der Aufſchriftsſeite ein Vordruck für eine oder zwei Marken angebracht und ſchließlich der Vordruck für den Beſtimmungsort mit einem ſtarken Strich unterführ werden. Dämonen des Haſſes. Eine Geſchichte von der hannov.⸗holländiſchen Grenze. Von Th. Schmidt. Nachdruck verboten. 1. Kapitel. In der Grenzſchenke. Es iſt Herbſt; ein heftiger mit Regen untermiſchter Weſtwind ſchüttelt die letzten welken Blätter von dem großen Limdenbaume vor dem einſamen Wirthshauſe, dem der Volks⸗ mund den Namen„Grenzſchenke“ beigelegt hat. Ein Mann mit finſteren Mienen und tiefſchwarzem, wildem Haar und Vollbart biegt von der breiten, bei der Moor⸗ colonie Neu⸗Rehde über die hannoverſch⸗holländiſche Grenze führende Landſtraße ab, um Schutz in dem Wirthshauſe vor dem Unwetter zu ſuchen Der auf die Schenke zuſchreitende Mann iſt eine unge⸗ wöhnliche Erſcheinung. Seine ziemlich defekte Kleidung beſteht aus einem groben, filzartigen, dunkelblauen Jaket, das ſich eng an den mittelgroßen kräftigen Körper anſchließt, dem Beinkleide aus demſelben Stoffe und langen Knieſtiefeln, während er auf dem Kopfe einen dunkelgrünen Hut mit breiter Krempe und Hahnenſeder trägt. Das Aeußere des Mannes ſowie eine ewiſſe ſichere Haltung laſſen erkennen, daß er kein gewöhnlicher — aus der Gegend, ſondern ein Menſch iſt, der ſich in der Welt umgeſehen hat. Sein gebräuntes, durch mehrere Nar⸗ ben gekennzeichnetes Antlitz, könnte man ſchön finden, wenn in den dunklen, lebhaften Augen ſich nicht ein Etwas ausprägte, das abftoßend wirkt und die Vermuthung zuläßt, daß der Mann wahrſcheinlich ſchon ein ſehr bewegtes Leben hinter ſich hat, trotzdem er kaum dreißig Jahre zählen mag. Obgleich ſonach die äußere Erſcheinung des Mannes et⸗ wa derjenſgen der wilden Söhne der Abruzzen ähnelt, ſo hat er die letzteren doch niemals geſehen, er iſt ein Sohn der Mutter Germania, ſeine Wiege ſtand hier in einem niederſächſiſchen Bauernhauſe; nur ſein Anzug, das glänzende ſchwarze Haar und das tiefgebräunte Antlitz, ſowie verſchiedene Narben und Schmarren im Geſicht— ohne Zweifel die Zeichen verwegener Abenteuer— mögen den Uneingeweihten über die Abſtammung dieſes Mannes täuſchen. Dietrich Horſt— im Volksmund heißt er nur„De ſchwarte Dierk“— klinkt die niedrige Seitenthür der Schenke auf und wirft einen prüfend⸗lauernden Blick in das Innere derſelben. Im Hauſe iſt alles ruhig, nur der Hofhund an der großen offenen Einfahrtsthür, ein kräftiger Schäferhund, auf den poetiſchen Namen„Venus“ börend, geberdet ſich wie raſend an der 295 meiß er doch, daß ſein erbittertſter Feind in der Nähe iſt. Dem Hund aus der Ferne einen Blick tödtlichen Haſſes zuwerfend, ſchreitet Dietrich Horſt über die breite Hausdiele und betritt gleich darauf das große Gaſtzimmer, in dem nur die Tochter des Wirths, ein hübſches blondes Mädchen mit ſanften Zügen, tief in Gedanken über einer Handarbeit ſitzt, bei dem kurzen Gruß des leiſe Eintretenden aber erſchrocken in die Höhe fährt. Ueber Horſts Antlitz huſcht es einen Moment wie Schadenfreude. „Das gnädige Fräulein hat wohl eben ſüß geträumt,“ ſagt ec mit einem Anflug von Hohn. Dann ſchüttelt er ſich vor Froſt.„Ber— iſt das ein Hundewetter. Schnell, Marie, Wa mir ein Glas Grog, aber bitte mit möglichſt wenig aſſer.“ Horſt wirft ſeinen naſſen Hut an den Kleiderriegel an der Wand und läßt ſich danach gemächlich an dem niedrigen, aber breiten Kachelofen nieder, dem eine angenehme Wärme entſtrömt. Das junge Mädchen ſteht indeß noch immer ſtarr vor Schreck hinter ſeinem Nähtiſch am Fenſter— bei der ver⸗ traulichen Anrede des Menſchen zuckte es eben ſichtlich zuſammen— und ſeine Mienen verrathen Furcht und Be⸗ klommenheit. Doch der Mann dort ſoll und darf nicht merken, daß es ſich fürchtet; entſchloſſen rafft Marie all ihren Muth zuſammen und verläßt ſtumm das Zimmer, um dem unheimlichen Gaſte den verlangten Trunk zu bereiten. In der Küche angelangt, entfinkt ihr doch wieder der Muth und einen Augenblick preßt ſie die Hand auf das vor Furcht laut pochende Herz. „O Gott, wie gräßlich! Niemand iſt zu Hauſe, und ich ahne, weswegen der ſchreckliche Menſch kommt. Ohne Zweifel hat er den Vater mit dem Gefinde ouf dem Felde geſehen und iſt dann bierhergeeilt, um mich zu quälen und zu ängſtigen. O Gott, hätte ich den Menſchen doch nie geſehen hätte ich doch „nein“ ſtatt„ja“ geſagt, als er, noch unverdorben, mich vor vier Jahren fragte, ob ich nach ſeiner Rückkehr aus Amerika ſeine Frau werden wollte.“ Schnell ſetzt ſie einen Topf mit Waſſer auf den Heerd, legt ein paar Stückchen Holz auf das ſchwachglimmende Feuer und ſtarrt dann mit bleichem Antlitz auf die aufflackernde Gluth. Nach etwa zehn Minuten betritt Marie wieder das Gaſt⸗ zimmer und ſetzt ein Glos Grog vor den ſie mit dreiſten Blicken meſſenden Gaſt, der den dampfenden Inhalt des Glaſes mit einem Zuge austrinkt. „Dein Vater iſt wohl nicht zu Hauſe, Marie?“ wendet ſich Horſt jetzt an das ängſtliche Mädchen, das ſeinen Platz am Fenſter wieder eingenommen hat. „Nein, Herr Horſt,“ antwortet Marie ohne aufzuſe ten. „Herr Horſt?— Seit wann bin ich denn für Dich Herr Horſt, heb“ Marie ſchweigt. „Na, wenn Du auf meine Fragen keine Antwort geben willſt, dann kann ich ja wohl mal frei von der Leber reden. Wir ſind ja heute ungeſtört und Du erlaubſt es doch gnädigſt,“ bemerkte Horſt mit höhnender Miene. Und ohne ſich an den ängſtlich⸗bittenden Blick, den Marie ihm einen Moment ſtumm zuwirft, zu ſtören, fährt er fort.„Ich wußte es, daß Du heute allein zu Hauſe warſt. Und deshalb betrete ich noch ein mal Eure Schwelle, trotz des Verbots Deines Vaters. Ich will nicht lange Umſchweife machen, ſondern Dir den Zweck meines Kommens mit kurzen Worten erklären. Es iſt das eigentlich zwar überflüſſig, denn Du wirſt längſt wiſſen, was ich Dir ſagen will. Aber ich möchte doch vor allen Dingen gern wiſſen, ob Du gerade ſo geſonnen biſt, wie Dein ſtolzer Vater— kurz: Ich will wiſſen, ob Du Dein mir verpfändetes Wort, nach der Rückkunft aus Amerika meine Frau werden zu wollen, einlöſen willſt oder nicht. Bis heute war es mir noch nicht möglich, Dich unter vier Augen zu ſprechen. Du trugſt bislang, wie es ſchien, kein Verlangen, mich wieder zu ſehen und Dein Vater zeigte mir gleich beim erſten Betreten des Hauſes die Thür. Warum, das weiß ich heute noch nicht. Bitte gieb mir letzt Antwort.“ Das junge Mädchen zuckt bei dieſen Worten wiederum ſichtlich zuſammen. Nun war er da, der ſchreckliche Moment, vor dem ſie ſchon, ſeit Horſt vor mehreren Monaten wieder in der Heimath aufgetaucht war, heimlich gezittert hatte. Was ſollte ſie thun? Was ſollte ſie dem verrohten, zu Gewaltth ten hinneijgenden Manne antworten? Sollte ſie ihn hinhalten, mit W 8 6* NN 2 * e WN 5 r r 2 N 3 Nan 5 N Re ß 22 4 U 2 2 2 Viernheim, 10. Aug. Es giebt weiter hohe Kohlenpreiſe. Die Leitung des Rhein.⸗Weſtf. Kohlenſyndikats hält nach wie vor daran feſt, daß innerhalb der laufenden Verträge von einer Preisherabſetzung nicht die Rede ſein kann. Die Abſchlüſſe wurden bekanntlich wie bisher ab 1. April auf ein Jahr gemacht; deshalb gilt jetzt wie ſei jeher für ausgeſchloſſen, daß auf die beſtehenden Verträge die Preiſe nachträglich, wie von einer Seite behauptet, ab 1. Januar 1902 heruntergeſetzt werden. Etwas anderes iſt die Frage, zu welchen Preiſen die unverſchloſſenen Mengen abgeſetzt werden können, und das gilt laut„Frkf. Ztg.“ insbeſondere für die Kokskohle, die durch die Produkttons⸗ einſchränkung der Kokereien frei wird. Im Uebrigen will das Syndikat nach ſeiner frühern Gepflogenheit an die Preisfrage für die nächſtjährigen Abſchlüſſe erſt nach Einblick in den Verlauf des Herbſtgeſchäftes herantreten. Wie dann die Beſchlüſſe, etwa Ende 1901 oder im Anfang des Jahres 1902, in der Verſammlung der Beirathsmitglieder ausfallen werden, das läßt ſich auf ſolange im Voraus natürlich nicht verlaßbar ſagen; gegenwärtig aber glaubt man in den Zechenkreiſen nicht, daß eine größere, empfindlich ins Gewicht fallende Herabſetzung der Preiſe zu erwarten ſei. * Viernheim, 10. Aug. Ausnahmetarif für Futter⸗ und Streumittel. Der von den preußiſchen Staatsbahnen für gewiſſe Nothſtandsbezirke eingeführte Ausnahmetarif für Futter⸗ und Streumittel iſt, wie bekannt, auch auf die Stationen der badiſchen Staatsbahn(einſchließlich des inneren Verkehrs derſelben) ausgedehnt worden. Es wird hierzu beſtimmt, daß der nicht als Landwirth oder land⸗ wirthſchaftliche im Frachtbrief bezeichnete Empfänger zur Erlangung der Frachtermäßigung eine behördliche Beſcheinigung darüber beizubringen habe, daß er den landwirthſchaftlichen Betrieb ſelbſtſtändig ausübe und die in dem vorgelegten Frachtbrief bezeichnete Waare im eigenen Betrieb verwenden werde. Zur Ausſtellung dieſer Beſcheinigung iſt der Ge⸗ meinderath desjenigen Ortes zuſtändig, in dem der Empfänger wohnt. Käferthal, 10. Aug. Von der preußiſch⸗heſſiſchen Eiſenbahndirektion in Mainz erhielten dieſer Tage die Land⸗ wirthe Heinrich Rihm und Jakob Gleißner für ihr muthiges und energiſches Eingreifen bei dem am 11. Juli durch Funken eines Schnellzuges entſtandenen Brand im Kornfeld der Kirſchgarthauſer Gutsverwaltung als Belohnung je 25 Mark. Weinheim. Beim Aufreißen eines Fußbodens im Hinterhaus des„goldenen Adler“ früheren„Wrede'ſche oder Oberhof“ wurde unter den Dielen ein Gewehr mit aufgepflanztem Bajonnet gefunden. Dasſelbe iſt ſicher während der Revolution 1848/49 unter dem Boden ver⸗ borgen worden. Der Schaft, aus Nußbaumholz, iſt faſt wie neu, zeigt nur wenige Riſſe, während Hahn, Lauf, Ladſtock ꝛc. etwas mehr vom Zahn der Zeit mitgenommen wurden; im ganzen iſt der Fund jedoch gut erhalten. Herr Strauß im„goldenen Adler“ geſtattet gerne Einſicht des Gewehres. f Mannheim, 10. Aug. Abermaliger Leichenfund. Eine ſchauerliche Entdeckung machte man geſtern Nachmittag im Hauſe 15. Querſtraße 36. Dort wohnte im 2. Stock der Arbeiter Jakob Schwab, vor etwa 4 Wochen reiſte ſeine Frau in ihre Heimath Hannover, während Schwab mit noch einigen bei ihm in Logis wohnenden Italienern zurück⸗ blieb. Seit 12 Tagen wurde Schwab nicht mehr geſehen und waren die Italiener indeſſen auch abgereiſt. Ein penetranter Leichengeruch veranlaßte die Bewohner des oben genannten Hauſes in die Wohnung Schwabs einzudringen; man entdeckte ihn zwiſchen zwei Betten liegend als Leiche. Der Hals war durchſchnitten und die Leiche ſchon ſtark in Verweſung übergegangen. Ob Selbſtmord oder ein Mord ſeitens der Italiener vorliegt wird die Unterſuchung ergeben. — Zu dem Leichenfund in der Neckarvorſtadt wird noch mitgetheilt, daß geſtern Nachmittag, ohne jede Ahnung von dem Vorgefallenen, die Frau Schwab aus Hannover zurückkehrte. Sie war beunruhigt, weil ihr Mann ver⸗ ſchiedene Briefe und Poftkarten nicht beantwortet hatte, und deßhalb nach Mannheim abreiſte, ohne ihre Kinder mitzu nehmen. Als ſie in die 15. Querſtraße einbog, eilte eine Frau auf ſie zu und theilte ihr das Schreckliche mit. Die Aermſte fiel in Ohnmacht und kurz vor dem Hauſe überkam ſie ein neuer Schwächeanfall. Schwab war 28 Jahre alt. Die beiden Italiener konnten noch geſtern Nachmittag ver⸗ haftet werden. Sie hatten Mannheim nicht verlaſſen. — Tödtlicher Unglücksfall. Auf dem hieſigen Perſonen⸗ bahnhof gerieth heute früh ein Rangirer mit dem Kopfe zwiſchen die Puffer zweier Eiſenbahnwagen und wurde ſofort getödtet. Die Leiche wurde nach dem Friedhof gebracht. Feudenheim, 10. Aug. Am 15. Juni bekam Jak. Brauch mit ſeinem Stiefſohn, dem Taglöhner Joh. Brauch, weil dieſer betrunken war, Wortwechſel, welcher zu Thätlichkeiten ausartete. Der Stiefſohn verſetzte ſeinem Stiefpater 5 Meſſerſtiche, von denen einer durch die rechte Hand ging. Das Schöffengericht erkannte gegen Joh. Brauch 4 Monate Gefängniß. — In Sandhofen verunglückte geſtern in ange⸗ trunkenem Zuſtande der Taglöhner Schäfer. Ohne etwas daran zu ſchaffen zu haben und trotz der Warnungen des Perſonals wagte ſich Schäfer an eine im Gang befindliche Dreſchmaſchine. Im nächſten Augenblick wurde er vom Getrieb erfaßt und ihm der linke Arm glatt vom Körper geriſſen. Der Unglückſelige war auf der Stelle todt. Lampertheim, 10. Aug. Ein Unteroffizier des Mannheimer Regiments, zur Zeit dahier in Einquartierung, badete am Sonntag Nachmittag in den Fluthen des hieſigen Altrheins. Als tüchtiger Schwimmer verſuchte er, das jenſeitige Ufer(am Biedenſand) zu erreichen, welches ihm auch gelang, bis er an eine das ganze Ufer beſäumende Kette von dichten Waſſerpflanzen herankam, wo es mit der Fertigkeit der„Selbſthilfe“ zu Ende war. Er wurde tüchtig umgarnt und konnte weder vor⸗ noch rückwärts, dagegen ſank er immer mehr abwärts und rief laut nach Hilfe, welche ihm einige Leute mit nahem Boote brachten. Bensheim, 10. Aug. Vorgeſtern feierte unſer allverehrter Bürgermeiſter, Herr Aloys van Gries, in geiſtiger und körperlicher Friſche und Rüſtigkeit ſein 30 jähriges Dienſt⸗ jubiläum. Von allen Seiten gingen ihm Glückwünſche zu, u. A. von dem Vertreter der Kreisbehörde, von Seiner Er⸗ laucht dem Grafen zu Erbach⸗Schönberg u. ſ. w. In an⸗ ſprechender Weiſe wurde der Jubilar vom Stadtvorſtand ge⸗ ehrt. In der Nachmittagsſitzung des Stadtvorſtandes prangte auf dem Tiſch des Jubilars ein von den Mitgliedern des Stadtvorſtandes geſtifteter, herrlicher Blumenkorb. Vor Ein⸗ tritt in die Tagesordnung brachte Herr Stadtrath, Kommer⸗ zienrath Euler, die herzlichſten Glück⸗ und Segens wünſche des Stadtvorſtandes dar und gedachte in paſſenden Worten der Bedeutung des Tages, hob die hervorragenden Verdienſte des Jubilars um das Blühen und Gedeihen des hieſigen Ge⸗ meindeweſens hervor, dankte für dieſelben und ſchloß mit dem Wunſche, daß es dem Jubilar vergönnt ſein möge, noch lange an der Spitze der Stadtverwaltung zu ſtehen und das Ruder mit kundiger Hand zu führen. Mit tiefbewegten Worten dankte der Jubilar für die ihm erwieſene Ehrung. Gernsheim, 10. Aug. In Folge einer Anzeige wurde in der Dunggrube des Landwirths Friedrich Wilhelm, Einſiedlerſtraße, die Leiche eines neugeborenen Kindes, deſſen Mutter die Tochter des Wilhelm iſt, aufgefunden. Spuren der That wurden Morgens entdeckt und der zuge⸗ zogene Arzt erſtattete bei Gericht Anzeige von dem Vorfall. Die Unterſuchung iſt im Gange. Heidelberg, 10. Aug. In Heiligkreuzſteinach hat ſich ein ſchwerer Unglücksfall ereignet. Der Lehrer in Eiterbach wollte mit ſeiner Schulklaſſe nach Neckarſteinach fahren, um von dort aus eine Eiſenbahnfahrt nach dem Baulande zu unternehmen. In Heiligkreuzſteinach kam das Fuhrwerk an eine Straßenecke zum Umſturz, wobei viele Kinder verletzt, einige ſogar ſchwer verwundet wurden. Darmſtadt, 10. Aug. Kriſis in der Künſtler⸗ Colonie. Der„Tägl. Anz.“ läßt ſich ſchreiben: Durch die neueſten Verſchiebungen in der geſchäftlichen Leitung der Ausſtellung in der Künſtler⸗Colonie iſt ein Zuſtand geſchaffen worden, der in hohem Grade die Aufmerkſamkeit der Garantie⸗ fondszeichner verdient, und, im Falle nicht ſeitens des be⸗ züglichen Finanzcomitees die bündigſten Erklärungen abge⸗ geben werden, geeignet ſein dürfte, die weitgehendſten Ver⸗ wicklungen hervorzurufen, ſobald eine Heranziehung des Garantiefonds zur Tragung von Koſten nothwendig werden . Die ſollte. Da nach bisheriger Lage der Sache und dem geringen Eifer des Looſeverkaufs(bei welchem der Käufer bis jetzt gar nicht weiß, was er mit ſeinem Einſatz eigentlich ge⸗ winnen kann) ein Defieit ſicher in Ausſicht ſteht, ſo haben die Zeichner des Garantiefonds ein Recht darauf, bei finan⸗ ziellen Maßnahmen der Ausſtellungsleitung mitzuwirken und darauf zu ſehen, daß die Gelder in der ſparſamſten Weiſe und richtig verwandt werden und die beßügliche ge⸗ ſchäftliche Leitung der Ausſtellung ihnen hierfür die weit⸗ gehendſten Garantieen bietet. Waldmichelbach, 10. Aug. Plötzlich vom Tode ereilt wurde geſtern Herr Dr. Hellmann praktiſcher Thier⸗ arzt dahier. Von 9 Uhr ab war er mit einem fremden hier plötzlich ſchwer erkrankten Pferde in der Großmann'ſchen Stallung beſchäftigt. Sich unwohl fühlend, ging er nach Hauſe, wo ihn alsbald ein Herzſchlag auf dem Sopha ein jähes Ende bereitete. Hellmann war als ein biederer Alt⸗ baier in weiter Umgegend ein wohlgelittener, jovialer Ge⸗ ſellſchafter. Er hinterläßt leider noch unmündige Kinder. Man nimmt an dem herben Schicksal der Familie allgemein innigen Antheil. Affolterbach, 10. Aug. Unglücksfall. Die 15 und 13jährigen Söhne des Landwirths Weyrauch im nahen Aſchbach waren zuſammen draußen Futter mähen. Als der ältere das gemähte Futter zuſammenmachte, hantirte der jüngere Bruder ſo unglücklich mit der Senſe, daß dem älteren Bruder buchſtäblich der Unterleib quer aufgeſchlitzt wurde, ſo daß die Eingeweide heraustraten. Aerztliche Hilfe war alsbald zur Stelle, und hofft man den Schwerverletzten am Leben zu erhalten. Mainz, 10 Aug. Zur Warung für Eltern! Geſtern Morgen ſpielte in der elterlichen Wohnung in der Bopp⸗ ſtraße der ſiebenjährige Sohn der Wittwe Kantner am offenen Fenſter und ſtürzte hierbei vom vierten Stock auf die Straße. Er wurde todt vom Platze getragen. Kaiſerslautern, 10. Aug. Die„Pfälz. Preſſe“ meldet: Die Schädigung des Vorſchußvereins Landſtuhl durch den Vorſtand Herle beträgt ¼ Million Mark. Wie weitere Nachrichten beſagen, herrſcht in Landſtuhl unter der dortigen Bevölkerung eine arge Panik, denn dem Vorſchuß⸗ verein gehören neben einer kleineren Anzahl bedeutender Ge⸗ ſchäftsleute vorwiegend kleine Handwerker und Gewerbe⸗ treibende an, die— dem Weſen der Vorſchußvereine ent⸗ ſprechend— mit dem letzten Pfennig des Vermögens für alle Verpflichtungen des Vereins, alſo für nahezu 400 000 Mk. haftbar find. Man kann ſich ein Bild von der Stimmung all dieſer wenig bemittelten Leute machen, wenn man bedenkt, daß ſie nichttnur ihre ganzen im Vorſchußverein etwa deponirten Gelder verlieren, ſondern auch mit ihrem geſammten übrigen Vermögen zur Deckung der Schulden des Vorſchußvereins herangezogen werden können, und wahrſcheinlich auch heran⸗ gezogen werden müſſen. Landſtuhl, 10. Aug. Wie die Firma VBumb u. Herle, Spiritusraffinerie und Preßhefefabrik bekannt giebt, hat dieſelbe mit dem geſtrigen Tage ihre Zahlungen einge⸗ ſtellt.— Der flüchtige Herle, welcher gleichzeitig neben ſeiner Vorſtandſchaft des Vorſchußvereins Theilhaber der Firma Bumb u. Herle ſowie des Elektrizttätswerkes war, hat, wie die„Pf. Preſſe“ berichtet, in dieſer Eigenſchaft Wechſel auf den Vorſchußverein gezogen, die aber nicht ordnungsmäßig durch die Bücher der Firma beziehungsweiſe des Elektrizitäts⸗ werkes gelaufen ſind. Bumb u. Herle iſt alſo durch die Manipulationen Herle's Schuldnerin des Vorſchußvereins, doch wird für den letzteren aus dieſem Verhältniß kaum etwas herausſpringen, weil er für ſeine Forderungen keine nennens⸗ werthe Deckungen beſitzt, vielmehr alle Immobilien, ſowohl der Firma Bumb u. Herle als auch deren Theilhaber, ſowie weitere Aktivbeſtände einem Neuſtadter Bankhaus, mit welchem die Firma Bumb u. Herle in Kontokorrent⸗Verkehr ſtand, als Sicherheiten für ſeinen Kredit verpfändet find, wodurch dasſelbe ausreichend gedeckt iſt. Daraus geht hervor, daß die Mitglieder des Vorſchußvereins außer ihren Einlagen bei dieſer Affäre mit den eigenen Mitteln noch weiter in hervor⸗ ragender Weiſe herangezogen werden müſſen. Die Ver⸗ pflichtungen des Vorſchußvereins Landſtuhl berühren auch einige Bolkabanken in der Pfalz, unter anderen auch die Volksbank von Neuſtadt, ſowie die Diskonteure der Wechſel, nicht verbindlichen Worten beſchwichtigen? Das war ihrer ehrlichen Natur zuwider. Nein, lieber ſich den Schmähungen dieſes Menſchen ausſetzen, als ihn merken laſſen, daß er ſie noch er⸗ ringen könne. Sich erhebend, antwortete Marie mit leicht er⸗ regter Stimme:„Ich glaube, Herr Horſt, eine Antwort auf Ihre Frage iſt wohl überflüſfig. nachdem mein Vater Ihnen kurz und bündig erklärt hat, weshalb wir nicht mehr mit Ihnen verkehren können. Sie erlauben wohl, daß ich mich entferne, ich habe draußen zu thun. Marie eilte nach dieſen Worten ſchnell hinaus in die Küche. Aber Horſt ließ ſich durch dieſe Worte und das kühle Benehmen Mariens nicht abweiſen. Auch er erhob ſich und folgte dem geängſtigten Mädchen in die Küche. „Ich ſollte doch meinen, daß ich in dieſer Angelegenheit auch ein Wort mitzureden habe, daß ich vor Allem eine be⸗ ſtimmte Erklärung von Der verlangen kann,“ ſtieß er erbittert hervor, dabei näherte er ſich ſchnell Marien und erfaßte, da ſie ihm nicht ausweichen konnte, ihren Arm. Das ſo in die Gewalt des verſchmähten Liebhabers gegebene Mädchen ſchlug in qual⸗ voller Angſt die freie Hand vor die Augen und ſchauderte bei der Berührung dieſes Mannes, von dem man wußte, daß er zu allen ſchlechten Thaten fähig war. Noch einmal verſuchte ſie, ſich ihrem Peiniger zu entziehen; mit aller Kraft ſtieß ſie ihn zurück und gab fich Mühe, den von Horſt's kräftiger Hand um⸗ ſpannten Arm frei zu bekommen, aber alles ohne Erfolg. Was dieſer Mann gefaßt hielt, das entwanden ihm ſeldſt zwei Männer nicht. „Ach— ach,— da ſeh' einer, was das ſanfte Kätzchen für ſcharfe Krallen zeigen kann,“ höhnt der ſchwarze Dierk. „Nein, ſo leichten Kauſs kommſt Du mir doch nicht fort. Komm, ſei nicht ſo ſpröde, Schatz, ich habe mich ſchon Jahre lang nach einem Kuß von meiner Liebſten geſehnt.“ Der ſchwarze Dierk verſuchte das junge Mädchen zu um⸗ faſſen, aber Ekel und Abſcheu verliehen Marie Rieſenkräfte und der Gewaltsmenſch mußte einſehen, daß er mit Brutalttät nichts exreichte. 5. 85 Sie Erbarmen!“ fleht Marie jetzt mit Thränen in den Augen.„Ich— ich— ach Gott, Sie wiſſen ja, wer Schuld daran iſt, daß ich nie die Ihrige werden kaun. Ich war ja noch ein halbes Kind, als ich Ihnen das Verſprechen gab. Außerdem bin ich nicht an allem Schuld, ſondern Sie, der Sie das Anſehen der Menſchen und Ihre Ehre verloren haben, ſo daß Niemand mit Ihnen mehr verkehren mag.“ Horſt lachte trocken. „Ha! Alſo ein halbes Kind warſt Du damals? Nun, mit achtzehn Jahren pflegen die Mädchen ſchon in Liebesſachen ge⸗ nan Beſcheid zu wiſſen. Das Uebrige iſt Unfinn. Ehre verloren! Was heißt Ehre? Verliert man deshalb ſeine Ehre, wenn man die Menſchheit von einem Halsabſchneider befreit, der einen bis auf das Blut ausgeſaugt hat, indem man denſelben mit einem Fauſtſchlag ins Jenſeits befördert? Doch gewiß nicht! Man ſollte mir dafür dankbar ſein. Aber was rede ich, die Urſache Deiner Abneigung bin ich nicht ſelber, oder beſſer meine Auf⸗ führung ſeit jenem Tage, da ich fortging über's Waſſer, ſie liegt ganz wo anders. Ich kenne ihn jetzt, den Laffen, der Dir ſchön thut, und der glaubt, mich ſo leichten Kaufs beiſeite ſchieben zu können.“ Marie erſchrak heftig. Sollte der Menſch wirklich bereits um ihr Herzensgeheimniß wiſſen? Die letzte Bemerkung über⸗ hörend, ſagte ſie ruhig:„Es iſt nicht meines Amts, über Sie und Ihre Vergangenheit zu richten, das überlaſſe ich einem Höheren.“ (Jortſetzung folgt.) O Menuſchenherz. Menſchenherz, ſo eng, ſo klein, Menſchenherz, ſo groß, ſo weit, Herz, ſo voller Trug und Schein, Herz, ſo ſtark und hilfbereit! Menſchenherz, ſo ſtark, ſo warm, Menſchenherz, ſo ſanft und weich, Herz, ſo treu, ſo liebewarm, Herz, ſo falſch, ſo ſündenreich, Menſchenherz, ſo rauh, ſo wild, Menſchenherz wie Morgenpracht, Herz, ſo edel, gut und mild, Herz wie düſt're Mitternacht! frohſinnvoll, ſo ſelbſtbewußt, ſorgenreich, ſo voller Schmerz; freier, in verſchloſſ'ner Bruſt: unergründlich Menſchenherz! GG 5599888 959888 S 8 —9 — 7 Der Liebe Macht. Durch des Lebens Müh'n und Streite Sei die Liebe Dein Geleite, Einſam in des Markts Gewühlen Wirſt du ihre Nähe fühlen; Durch des Meeres Wogenberge Führt ſie Dich, ein treuer Ferge; Auf der öden Haidefläche Zeigt ſie Dir die Waſſerbäche; Friſche Brunnen wird ſie graben, In der Wüſte Dich zu laben, Wilde Ströme überbrücken, Felſen aus der Bahn Dir rücken, Sanft Dich tragen, gern Dich tragen, Wenn die Kräfte Dir verſagen, Daß ſie Dich zum Himmel leite, Wandle treu an ihrer Seite! Für Geiſt und Herz. Vom Uebermaß der Luſt wird Leid hervorgebracht, Das Auge ſelber weint, ſobald man heftig lacht. Wenn es drei Heller thun, dann wende vier nicht an Und nicht zwei Worte, wo's mit 7 einem iſt gethan. Am beſten machſt du gleich dein Ding im Anfang recht: Nachbeſſerung macht oft Halbgutes völlig ſchlecht. a1 21 Du ſollſt dich nie der Kette Der Pflicht entſchlagen; Denn mag ſie ſchwer auch drücken, Du kannſt ſie tragen. Und giebſt du acht, Wirſt du ſie leichter finden, Als du gedacht. mal 20 15 voll 1. 70 Ungl off galt 8 it Noli gun fänd niebe den große lite Dad non ſuh, dann Moth! verde bei, nußtt belauf hl Geort Halen durche unterk Oefah Solie Leopa nun d Hun? henken — 0 0 [Mus un der dis fang! mittel Asch der R gebe N liner 1 rann Verden und er Intere Wird, ſite ſcrftl gebrach keine in Ni erdent Cock und a 2— ber Ge generhe⸗ ur ail enz für 00 Rl. munung bedenkt, vonltten orten vereins heran- un. lt gelt, m elnge⸗ in feiner Firm al, vie el auf mäßig rilätz⸗ ich die berkins, n ela; ennens⸗ E „ ſowie velchem fund, wodurch t, daß agen bel hervor 1 u duc ich die Becel, — — 1 6 . 1 in, recht 7 — — 8 e unter denen ſich ebenfalls eine kleinere Neuſtadter Bank be⸗ findet. Auffallend iſt, daß die Manipulationen Herle's über⸗ haupt in dieſer Weiſe ſtattfinden konnten, da alle Wechſel des Vorſchußvereins nicht nur ſeine ſondern auch die Unter⸗ ſchrift eines weiteren Vorſtandemitgliedes tragen müſſen. Walldürn, 10. Aug. Dieſer Tage machte Alt⸗ bürgermeiſter Manz von Amorbach mit ſeiner Familie nach Gerolzahn einen Ausflug per Wagen. Auf dem Heimweg ſtürzte der Wagen um und Herr Manz erhielt dabei ſolche Verletzungen, daß er an denſelben ſtarb. Brücken, 10. Aug. Der Preisabſchlag der Stein⸗ kohlen auf hieſiger Grube wirkt, ſchreibt man der„Zw. Ztg.“, auf die Landbevölkerung gewaltig ein. Mächtige Wagen⸗ kolonnen ziehen täglich an der Halde auf. Bis zu 2000 Zentner werden an manchen Tagen per Achſe weggeſchleppt. Das Abſatzgebiet erſtreckt ſich bis in das unterſte Glanthal. Im Laufe dieſes Monats bekommt die Grube einen elektriſchen Förderbetrieb und durch Aufſtellung einer Kohlenbrechmaſchine wird auch den Städtern Rechnung getragen, indem die großen Blöcke in Nußkohlen zerbrochen werden. Münſter(Reichslande), 10. Aug. Ein ſchweres Unglück ereignete ſich zwiſchen Retournemer und Gerardmer. Zwei Radfahrerinnen fuhren langſam ihres Weges, als plötzlich ein Automobil heranbrauſte. Die beiden Damen wollten ausweichen, wurden aber von dem Wagen erfaßt und lt.„Str. P.“ einen Abgrund hinuntergeſchleudert. Eine der Unglücklichen war ſofort todt, der Zuſtand der anderen iſt hoffnungslos. Bochum, 10. Aug. In dem benachbarten Wanne greift die Ruhrkrankheit rapide um ſich. Das Krankenhaus iſt überfüllt. Viele Brunnen wurden auf Veranlaſſung der Polizei geſchloſſen. Witten a. d. Ruhr, 10. Aug. Die Trockenheit be⸗ ginnt hier zu einer Kalamität zu werden. Von den voll⸗ ſtändig verdorrten Weiden mußte das Vieh in die Ställe ge⸗ trieben werden, da es keinerlei Nahrung mehr fand. In den Ortſchaften der Umgegend verſiegten die Brunnen, ſo daß großer Mangel an Trinkwaſſer herrſcht. Nordhauſen, 10. Aug. Infolge erheblicher Ver⸗ luſte beim Leipziger Bankkrach irrſinnig geworden iſt der in Bad Sooden an der Werra zur Kur ſich aufhaltende Kauf⸗ mann Lehmann aus Leipzig. L. machte mehrmals den Ver⸗ ſuch, ſeine Frau und Kinder zu ermorden und wollte ſich dann vor einen Eiſenbahnzug werfen. Nur mit knapper Noth konnte er vor dem Tode des Ueberfahrenwerdens gerettet werden. Dann brachte er ſich am Halſe ſchwere Verletzungen bei, ſo daß er ſchließlich in eine Irrenanſtalt gebracht werden mußte. Die Verluſte des Unglücklichen bei dem Bankkrach belaufen ſich auf ca. 170 000 Mk. — Auch eine Antwort. Eine luſtige Anekdote erzählt ein engliſches Blatt von dem Menagerie⸗Direktor George Sanger. Auf einer ſeiner Touren kam er nach einer kleinen Stadt im Herzen Englands, deren Bürgermeiſter ſich durchaus davon überzeugen wollte, ob die Thiere auch ſicher untergebracht ſeien und den Beſuchern der Menagerie keinerlei Gefahr drohte. Er quälte Sanger mit unzähligen Fragen. Schließlich, als ſte vor dem Käfig eines beſonders bösartigen Leoparden ſtanden, fragte der ängſtliche Bürgermeiſter:„Wenn nun dieſer Leopard ausbräche, welche Schritte würden Sie thun?“„Verdammt lange,“ erwiderte ihm der praktiſch denkende Mr. Sanger. Litterariſches. — Ein wichtiges Nachſchlagebuch für den geſamten Geſchäftsverkehr iſt ſoeben vollſtändig im Verlage von E. H. Petzold in Biſchofswerda(Sachſen) erſchienen. Gemeinde⸗ und Ortslexiton des Deutſchen Reichs, ein Verzeichnis ſämtlicher Gemeinden und Guts⸗ bezirke, ferner aller nicht ſelbſtändigen Ortſchaften, Orts⸗ theile ꝛc. des Deutſchen Reichsgebietes, ſofern letztere über 50 Einwohner zählen. Das von vielen hohen Behörden em⸗ pfohlene Werk behandelt in alphabetiſcher Reihenfolge weit über 100 000 Ortſchaften. Bei jedem Ort iſt erſichtlich, ob er Stadt, Markt, Dorf, Ortstheil(Gemeindetheil oder dergl. iſt; ob er eine Gemeinde oder einen Gutsbezirk bildet; zu welchem Staat(ev. Provinz), Verwaltungsbezirk(Ver⸗ waltungsbehörde), Regierungsbezirk, Landwehrbezirk(Bezirks⸗ kommando), Amts-, Land⸗ und Oberlandsgericht er gehört, ferner iſt angegeben Beſtellungspoſtanſtalt, nächſte Eiſenbahn⸗ ſtation(für Güterverkehr), Kirchen, Einwohnerzahl, etwaiges Militär, Reichsbankſtelle, Handelskammer u. ſ. w. Bei Be⸗ arbeitung des Werkes gelangte ausſchließlich amtliches Material zur Verwendung, auch ſind alle Veränderungen, welche bis zur Drucklegung erfolgt ſind, darin berückſichtigt worden. Das Werk beginnt mit einem Verzeichnis der Reichsbehörden und einer kurzgefaßten Darſtellung der Bundesſtaaten unter Beigabe einer politiſchen Ueberſichtskarte und iſt in 26 Llefer⸗ ungen à 50 Pfg. oder gebunden in 2 ſoliden Leinenbänden à 7 Mk. 50 Pfg. komplett zu beziehen. Der Preis iſt in Anbetracht auf die Reichhaltigkeit der Angaben als ein äußerſt niedriger zu bezeichnen. Alle bisher erſchienenen Ortſchafts⸗ verzeichniſſe des Deutſchen Reichs ſind entweder bedeutend höher im Preiſe oder enthalten nicht alle Gemeinden.— Probeſendungen oder Proſpekte können durch jede Buch⸗ bandlung ſowie vom Verleger direkt bezogen werden. Mannheimer Marktbericht vom 12. Auguſt. Stroh per Ztr. M. 3.00 bis M. 4.00, Heu M. 4.50 bis M. 5.00, Kartoffeln M. 4.50 bis M. 5.00 per Ztr., Bohnen per Pfd. 20 Pf., Blumenkohl per Stück 25 bis 35 Pf., Spinat per Portion 00—00 Pf., Wirſing per Stück 10 Pf., Rothkohl per Stück 00—00 Pf., Weißkohl per Stück 00— 00 Pf., Weißkraut per 100 Stück 0 M., Kohl⸗ rabi 3 Knollen 18 Pf., Kopfſalat per Stück 6—8 Pf., Endivienſalat per Stück 10— 12 Pf., Feldſalat per Portion 00 Pf., Sellerie per Stück 0—00 Pf., Zwiebeln p. Pfund 7—9 Pf., rothe Rüben per Portion 15 Pf., weiße Rüben per Portion 0 Pf., gelbe Rüben per Portion 0 Pf., Car⸗ rotten per Büſchel 5 Pf., Pflück⸗Erbſen per Portion 15—18 Pf., Meerrettig per Stange 15—20 Pf., Gurken per Stück 1015 Pf., zum Einmachen per 100 Stück 50 60 Pf., Aepfel per Pfd. 00— 00 Pf., Birnen per Pfd. 15— 20 Pf., Pflaumen per Pfd. 00 Pf., Zwetſchen per Pfd. 00 Pf., Kirſchen per Pfd. 00—00 Pf., Trauben per Pfd. 00—00 Pf., Pfirſiche per Pfd. 30—35 Pf., Aprikoſen per Pfd. 00 Pf., Nüſſe per 25 Stück 00—00 Pf., Haſelnüſſe per Pfd. 50 Pf., Eier 5 St. 30— 35 Pf., Butter p. Pfd. 1 20— 1.30 M., Handkäſe per 10 Stück 40 Pf., Breſem per Pfd. 50—60 Pf., Hecht per Pfd. 1,30 Mk., Barſch per Pfd. 70—80 Pf., Weißfiſche per Pfd. 40 Pf., Laberdan per Pfd. 50 Pf., Stockfiſche per Pfd. 30 Pf., Haſe per Stück 0.00— 0.00 M., Reh per Pfd. 0.00— 0.00 M., Hahn(jg.) p. Stück 1.50 bis 2 M, Huhn(Jung) per Stück 1,50—2 M., Feldhuhn per Stück 0.00—0.00 M., Ente per Stück 2.00—5.00 M., Tauben per Paar 1.30 M., Gans lebend per Stück 0—0 M., geſchlachtet per Pfd. 00—00 Pfg., Aal 1.20—00 Pf. Vreisnotirungsſtelle des Heſſiſchen Tandwirthſchaftsraths. Getreide und Raps. Mannheim, 12. Aug. 1901. Amtl. Notirung der Börſe(eig. Dep.) Weizen, pfälzer 17.25 Roggen, pfälzer 5 14.50 Gerſte, pfälzer 17.00— 17.50 Hafer, badiſcher 15.25 15.50 Raps, badiſcher 28.50 Mais g 13.— Heu und Stroh. Notirung vom Heu- und Strohmarkt zu Frankfurt a. M. vom 9. Aug. 1901. Heu 1 1 altes 9.60, neues 9.20—9.60 Roggenſtroh(Langſtroh) 5.60 7.00 Vieh. Amtl. Notirung am Schlachtviehhof zu Frankfurt a. M. vom 12. Aug. 1901. Kühe und Färſen(Stiere und Rinder): a. vollfleiſchige, ausgemäſtete Färſen(Stiere und Rinder) höchſten Schlachtwerthes 5 6163 b. vollfleiſchige ausgemäſtete Kühe höchſten Schlacht⸗ werthes bis zu 7 Jahren 57—58 2 c. ältere ausgemäſtete Kühe und wenig gut ent⸗ wickelte jüngere Kühe und Färſen(Stiere und Rinder) l f l g. d. mäßig genährte Kühe und Färſen(Stiere und Rinder)... a 5 a e. gering genährte Kühe und Färſen(Stiere und Rinder) 0. f 5 42—45 32—34 30—32 Kälber: a. feinſte Maſt⸗(Vollm. Maſt) und beſte A Saugkälber 5. 5 77—79 b. mittlere Maſt⸗ und gute Saugkälber 68—70 c. geringe Saugkälber. b i 53—56 d. ältere gering genährte Kälber(Freſſer) 00—00 Schweine: a. vollfleiſchige der feineren Raſſen und deren Kreuzungen im Alter bis zu 1½ Jahren 66—00 b. fleiſchige 2 5 5 4 5 65—00 0. gering entwickelte, ſowie Sauen und Eber 58—60 d. ausländiſche Schweine(unt. Angabe der Herkunft) 00—00 Die Preisnotirungs⸗Commiſſion. udiolf Rücker 1 Res, n Weinheim a. d. B. Preisliſten u. Proben auf Verlangen. Redaktion, Druck und Verlag von W. Bingener, Viernheim. Amtliche Artzeigen. Bekanntmachung. ue Wird hiermit ur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß von Freitag den 16. ds. Mts. ab die Ertragsſchätzung der diesjährihen Tabaksernte in hieſiger Gemeinde ihren An⸗ fang nimmt und die Tabakspflanzer berechtigt ſind den Er⸗ mittelungen auf ihren Grundſtücken beizuwohnen. Wo die Abſchätzung ſtattfindet, iſt täglich am Rathhaus angeſchlagen. Das Ergebniß der Abſchätzung wird durch Offenlegung der Reviſionsbogen bei der unterzeichneten Stelle bekannt gegeben. a Etwaiger Einſpruch gegen die Feſtſetzung kann innerhalb einer unerſtrecklichen Friſt von 3 Tagen nach Offenlegung N genannter, Reviſionsbogen von den Tabakspflanzern erhoben werden. g Viernheim, den 13. Auguſt 1901. f 909 Großh. Buͤrgermeiſterei Viernheim. f V d— 7 J. VB. d. Be: Kühlwein, Beigeordneter. Bekanntmachung. Das Hebregiſter über die Gemeindeſteuer einſchl. der kath. und evangel. Kirchenſteuer pro 1901/02 liegt vom 12. Aug. d. J. an 8 Tage lang in unſerem Bureau zur Einſicht der Intereſſenten offen, was mit dem Bemerken bekannt gemacht wird, daß Beſchwerden gegen die im Regiſter enthaltenen An⸗ ſätze binnen 4 Wochen nach Ablauf der Offenlegungsfriſt ſchriftlich oder mündlich beim Gr. Kreisamt Heppenheim vor⸗ gebracht werden müſſen, und daß ſpäter vorgebrachte Beſchwerden keine Berückſichtigung mehr finden können. Viernheim, den 13. Auguſt 1901. f 910 Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. B. d. B.: Kühlwein, Beigeordneter. Bekanntmachung. Die Gemeinde Viernheim beabſichtigt die Lieferung der im Winter 1901/02 für Schul- und Rathhaus erforderlich werdenden Kohlen als: ca. 600 Ctr. zerkleinerten Coaks, ca. 1000 Ctr. prima Nußkohlen 1. Qualität und ca. 600 Ctr. Stückkohlen auf dem Wege der Sub⸗ iſſion zu vergeben. N Diesbezüglich Offerten wolle man bis zum 25. Auguſt l. J. bei unterzeichneter Stelle einreichen, wo auch die Lieferungsbedingungen eingeſehen werden können. Viernheim, den 9. Auguſt 1901. i 8 896 Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. J. V. d. B.: Kühlwein, Beigeordneter. Nachſtehendes Schreiben des Großh. Proviantamtes Darmſtadt bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntniß. Viernheim, den 13. Auguſt 1901. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. e Kühlwein, Beigeordneter. Bekauntmachung. Das unterzeichnete Proviantamt kauft von jetzt ab und wahrſcheinlich bis in den Monat April 1902 hinein ununter⸗ brochen Roggen, Hafer— erſt von ungefähr September ab— Heu und Stroh. Außerdem für die Armee-Conſervenfabrik Mainz Erbſen, Bohnen und Linſen allerbeſten Beſchaffenheit. Dieſe Hülſenfrüchte müſſen ſich für die Zubereitung von Con⸗ ſerven eignen. Wegen dieſer Beſchaffungen wünſcht das Proviantamt in erſter Linie mit den Herren Landwirthen in Verbindung zu treten, wobei aber auch Händler mit preiswerthen Angeboten und reeller Waare vom Verkauf von Naturalien an uns nicht ausgeſchloſſen ſein ſollen. Preiſe nach Qualität und bei Körnern noch ganz beſonders nach der Güte der Reinigung unter Berückſichtigung der allgemeinen Handels⸗Conjunkturen und innerhalb der örtlichen höchſten Marktpreiſe. Betreffs der Körnerfrüchte bemerken wir noch, daß die⸗ ſelben aus geſunden, reifen, vollen und trockenen Körnern be ſtehen müſſen. Die Körnerfrüchte müſſen daher möͤglichſt frei ſein von verkümmerten, tauben und ausgewachſenen Körnern und dürfen auch möglichſt nicht mit Rade, Wicken, Lolch, Trespe, u. ſ. w. beſetzt ſein. Gut gereinigte Körner⸗Waare darf auch keine Stroh⸗ theile, Erdklümpchen und Staub enthalten. Bei Angeboten von Körnern erſuchen wir um Beifügung einer ungeſchmeichelten Beutelprobe von mindeſtens ½ Liter Inhalt. Auch beim Angebot von Heu iſt die Einſendung einer Durchſchnittsprobe durch Poſtpacket pp. erwünſcht. Zu ferneren Mittheilungen über Preiſe, Lieferungs⸗ bedingungen iſt das Proviantamt ſtets bereit, doch mit der Maßgabe, daß bei Angeboten ſtets die äußerſten Preisforde⸗ rungen frei Magazin hier angegeben werden, ganz beſonders gilt Letzteres für die Händler.— Auf reine Preisanfragen Letzterer ertheilt das Proviantamt von jetzt ab grundſätzlich keine Auskunft. Großherzogliches Proviantamt 911 Darmſtadt. Briefpapiere und Couverts einfach bis hochfein empfiehlt die Papier⸗Handlung Wilh. Bingener. Bekanntmachung Unter Abänderung unſerer Bekanntmachung vom 6. Auguſt l. Is. veröffentlichen wir hiermit das Folgende: Am Mittwoch den 14., Freitag den 16., Sonnabend den 17. Auguſt hält das 2. Bad. Grenadier Regiment Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110 in dem Gelände zwiſchen Hemsbach und der neuen Weſchnitz Schießübungen mit ſcharfen Patronen ab. Gefährdet iſt das Gelände zwiſchen Hemsbach-Hütten⸗ feld⸗Lorſch-Heppenheim⸗Hemsbach. Das Betreten dieſes Geländes an den genannten Tagen von 8 Uhr Vormittags bis 2 Uhr Nachmittags iſt mit Lebens⸗ gefahr verbunden und wird daher verboten. Den Weiſungen der aufgeſtellten Poſten iſt unbedingt Folge zu leiſten. Die Straßen Hemsbach⸗Hüttenfeld, Hüttenfeld⸗Lorſch, Lorſch⸗Heppenheim, Heppenheim⸗Hemsbach ſelbſt dürfen be⸗ treten werden. Heppenheim, den 10. Auguſt 1901. 912 Großh. Heſſ. Kreisamt Heppenheim. Dr. Göttelmann. Betreffend: Kraftloserklärung von Sparkaſſenbüchern. Aufgebot. Die von der Spar- und Leihkaſſe Lorſch auf 1) Katharina Baus in Viernheim Lit. J. Nr. 130 und 2) Johannes Herweck in Lampertheim Lit. J. Nr 763 ausgeſtellten Einlagebücher ſind in Verluſt gerathen. Es werden deshalb nach§ 17 der Satzungen die Inhaber dieſer Einlagebücher ſowie alle diejenigen, welche an die vorgenannten Einlagen Anſprüche zu erheben können glauben, aufgefordert, ſolche binnen ſechs Wochen von dem Tage der Veröffentlichung an bei der Spar⸗ und Leihkaſſe dahier geltend zu machen, als ſonſt nach Ablauf dieſer Friſt die genannten Einlage⸗ bücher für kraftlos erklärt und auf Antrag der Berech⸗ tigten die Einlagen zurückgezahlt oder neue Einlage⸗ bücher ausgeſtellt werden. 913 Lorſch, den 10. Auguſt 1901. Der Direktor der Spar- und Leihkaſſe Lorſch. Dr. Fiſcher. Vackpapiere(ſehr zäh) in drei Stärken zu haben bei Wilh. Bingener, Papier⸗Handlung. ———— — 5 0 1 9 1 — HN. Lill, Hof photograph, Mannheim B 5, 178, am Stadtpark, ee eg 4 688. liefert anerkannt vorzügliche Vergrösserungen nach jedem Bilde von Mk. 15.— an in feinster, künstlerischer Ausführung. T reiwillige 2 euerwehr. 55 S—— 888888 88888 i Nächſten Sonntag, den 18. d. Mts., 22 0— 0 000 000 110 Morgens 5 Uhr 914 00*(1 Lebung. 0 8 I Sammelplatz am Spritzen hauſe. 2. Vollzähliges ſowie pünktliches Erſcheinen wird r 4 0— 2 0 8 9 2 erwartet.— Es wird nochmals aufmerkſam gemacht, daß das 00 f 1 Fehlen bei den Uebungen unnachſichtlich beſtraft wird.— ½5 E 4 5 Uhr Signal. Das Kommando. 7 1 al 5 e 4 ˖ 1 8 1 —.——— f T T* a Das rühmlichſt bekannte, f 5 8 ett fede rn. 4 15 1 0 a werden schnell und billig angefertigt in der 5 an 9 2 buen Harry Unna in Altana bei Hamburg 1 Buchdruckerei 7 dun verſendet gegen Nachnahme 2 0 ga in garantirt tadelloſer Ausführung: 3 14 von E 60 hut Gute neue Bettfedern 50, 60 u. 80 Pfg. das Pfd. 1— in Tu Vorzüglich gute Sorten für 1 M. und 1,25 Mk. 2 1 1 bl Beſte Qualität(beſond. empfohlen) nur 1,60 Mk. Krege Prachtvolle Halbdaunen nur 2 Mk. das Pfund. 4 ud, v Prima Daunen nur 2,50 Mk. und 3 Mk. d. Pfd. 7 ante! 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