2 f er ſeilungen ſovenber 1 1. ö 1 Erſcheint zweimal wöchentlich Mittwochs und Samstags (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt). Bezugspreis: 30 Pfg. monatlich einſchl. Trägerlohn. Durch die Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. Amtsblatt der Großh. Vürgermeiſterei Viernheim. Wirkſamſtes Inſertions-Organ. Pietnheiner Anzeiger Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 6geſpaltene Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 25 Pfg. die zàgeſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Ar. 72. Mittwoch, den 11. September 1901. —— 17. Jahrgang. Attentat auf den Präſidenten Mac Kinley. Aus New. Pork kommt die aufregende Kunde, daß in Buffalo auf den Präſidenten Mac Kinley zweimal geſchoſſen wurde. Nachdem Mac Kinley mehrere Wochen ruhig mit ſeiner kranken Gattin in Canton(Ohio) verbracht hatte, gab er dem Drängen der Ausſtellunge verwaltung nach und kam vor einigen Tagen nach Buffalo, wo er vorgeſtern eine hervor⸗ ragende Rede hielt, die geſtern die Aufmerkſamkeit des ganzen Landes auf ſich zog, da ſie verrieth, wie Mac Kinley ſich in ſtaatsmänniſcher Weiſe den neuen wirthſchaftlichen Verhältniſſen anpaßt. Alle Blätter waren einhellig in ihrer Anerkennung dieſer Rede. Plötzlich, wie ein Schlag vom heitern Himmel, langte die Nachricht aus Buffalo an, daß Kinley von Mörderhand ſchwer verletzt worden iſt. Sofort ſammelten ſich enorme Maſſen von Menſchen vor den Zeitungs. gebäuden, die dort jeden Verkehr unmöglich machen. Allent⸗ halben zeigte ſich die tiefſte Trauer über das Vorkommniß, da Mac Kinley von einer gewaltigen Popularität iſt. Präſident Mac Kinley war im Muſiktempel auf der Ausſtellung, wo ein Empfang ſtattfand und wo der Präſident nach landesüblicher Sitte Jedem, der kam, die Hand ſchüttelte. Es trat dort auch ein junger Mann in ſchwarzem Anzug auf ihn zu, der die rechte Hand anſcheinend verbunden hatte. Als dieſer nun in die unmittelbare Nähe des Präſidenten gekommen war, erhob er die verbundene Hand und es kam unter der Bandage ein Revolver zum Vorſchein, mit dem er zweimal auf Mac Kinley ſchoß. Der Attentäter wurde ſofort von der Volksmenge erfaßt und entſetzlich zugerichtet, indeſſen konnte die Polizei ihn noch lebend wegziehen und in die Polizeiſtation bringen, wo er verhört wurde. Draußen harrte eine ſich immer mehr vergrößernde Volksmenge, die augenſcheinlich den Menſchen lynchen wollte. Der Name des Attentäters iſt Frederick Niemann aus Detroit; er iſt ein ole. * Bei der Vernehmung erklärte der Attentäter„er habe ſeine Pflicht gꝛthan“. Wenn ſich dieſe Aeußerung beſftätigt, ſo wird man wohl annehmen müſſen, daß man es mit einem Anarchiſten zu thun hat, obſchon der Mörder dies beſtreitet. Der Präſident war auf Veranlaſſung der Ausſtellungs⸗ verwaltung von zwei Detektivs überwacht, indeſſen war dieſe Vorſichtsmaßregel gegenüber dem raffinirten Attentäter wirkungslos. Der Präſident fiel, nachdem er geſchoſſen worden war, in die Arme des Detektivs Gerry und fragte: „Bin ich geſchoſſen?“ Die beiden Kugeln drangen in den Unterleib und obſchon die Verletzungen lebensgefährlich ſind, hofft man doch den Präſidenten zu retten. Senator Hanna erklärte: Mac Kinley bleibt am Leben. Das Bewußtſein iſt dem Verletzten wiedergekehrt. Die ärztliche Unterſuchung ergab, daß eine Kugel am Bruſtbein abgeprallt iſt; die and ere durchſchlug beide Magen⸗ wände und wurde noch nicht aufgefunden. Die Geheimpolizei fahndet auf zwei bekannte Anarchiſten. Mehrere wurden feſtgenommen. Moſt iſt noch nicht gefunden. Vizepräſident Rooſenvelt iſt unterwegs nach Buffalo. Buffalo, 7. Sept. Abends 8 Uhr 15 Min. gaben die behandelnden Aerzte folgenden Bericht aus: Ungefähr um 4 Uhr Nachmittags wurde auf den Präſidenten geſchoſſen. Ein Schuß traf den obern Theil des Bruſtbeins, prallte jedoch ab. Ein zweiter Schuß drang in den Unterleib, fünf Zoll unterhalb der linken Bruſtwarze, einen halben Zoll links von der Mittellinie. Der Unterleib wurde durch das Geſchoß durchbohrt, ein Wundkanal wurde gefunden. Das Geſchoß drang in den Magen, und zwar von vorn durchſchlagend. Die Magen⸗ wand wurde ſorgſam mit Seide vernäht, ſodann die hintere Mag enwand unterſucht und ebenſo befunden und auf dieſelbe Weiſe geſchloſſen. Der weitere Lauf des Geſchoſſes konnte trotz ſorgfältiger Unterſuchung nicht gefunden werden. Die Wunde im Unterleib wurde ohne Schaden ge⸗ ſchloſſen. Keine Verletzung der Eingeweide und anderer Organe des Unterleibs wurde feſtgeſtellt. Der Präſident hat die Operation gut überſtanden. Ueber das Reſultat der Operation kann noch nichts Beſtimmtes geſagt werden. Der augenblickliche Zuſtand berechtigt zu der Höffnung, daß der Präſident geneſe. Buffalo, 8. Sept. Der heute Mittag ausgegebene Krankheitsbericht ſtellt feſt, daß die Beſſerung im Befinden des Präſidenten ſeit Ausgabe des letzen Berichts angehalten hat. Puls 128, Temperatur 101. Buffalo, 9. Sept. Nach einem heute früh 6 Uhr ausgegebenen Bulletin über das Befinden Mac Kinley's ver⸗ lautet: Der Präſident hatte eine unruhige Nacht; ſchlief jedoch ziemlich gut. Das Allgemeinbefinden iſt unverändert. Eugland und Trans vaal. London, 7. Sept. Aus Kapſtadt wird berichtet: Aus dem Freiſtaate laufen Nachrichten, nach welchen die Buren keineswegs geneigt ſind, am 15. September die Waffen zu ſtrecken. Die engliſchen Behörden wagen es nicht, die Kap⸗ holländer auszurüſten, da ſie befürchten, daß ſie mit Waffen und Munition zu den Buren überg hen. London, 7. Sept.„Daily Mail“ wird aus Kapſtadt gemeldet: Der Burenkommandant Scheepers iſt in die Kap⸗ kolonie eingefallen und bereits in der Nähe der ſüdweſtlichen Küſte vorgedrungen. Er hat eine weit größere Anzahl holländiſcher Rekruten in der Kolonie gefunden, als er brauche. Die Lage in der Kapkolonie wird durch den maſſenhaften Anſchluß der Holländer geradezu bedenklich für England. Köln, 7. Sept. Die„Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Zeitung“ veröffentlicht Mittheilungen aus Kapſtadt, wonach man unmittelbar vor großen Ueberraſchungen ſtehe. Mit dem 15. September ſoll eine allgemeine Bewegung nach vorwärts gemacht werden. Die Buren befinden ſich bereits zwei Meilen vom Kap und errichten dort Blockhäuſer mit Schieß⸗ öffnungen. Sie beherrſchen die ganzen öſtlichen Provinzen und erhalten unaufhaltſam Verſtärkungen von Kapholländern. Es ſei Thatſache, daß der Aufſtand der Kapholländer ein allgemeiner werde. Die Burenführer verſichern, die Kop kolonie werden den Buren den Sieg bringen und England zwingen, baldigſt nachzugeben. Kapſtadt, 6. Sept. Nach einem hier eingetroffenen Privattelegramm iſt van der Heever, Mitglied des Geſetz⸗ gebenden Rathes, in Gugersdorf verhaftet worden und zwar unter der Anklage, Waffen verborgen zu haben.— Die Eiſenbahnverbindung zwiſchen Worceſter und Greatfontein iſt geſtört. Die Poſt verkehrt 2 Tage. Man glaubt, daß Scheeper ſich in der Gegend aufhält. Deutſchland. Frankfurt, a. M., 8. Sept. Heute Vormittag 8 Uhr wurde der frühere Staatsminiſter Dr. Miquel in ſeiner Wohnung todt im Bette aufgefunden. Er hatte im Laufe der Nacht einen Schlaganfall erlitten. Die Zeit ſeines Todes iſt noch nicht genau feſtzuſtellen. Berlin, 7. Sept. Aus dem jetzt bekannt werdenden Programm der Zweikaiſerzuſammenkunft bei Danzig geht hervor, daß der Zar überhaupt nicht an Land kommen wird. Die deutſche Uebungeflotte liegt am 9. September vor Pillan zur Aufnahme des Kaiſers, wird Abends bei Hela ankern und am 10. September vor Zoppot bleiben. Am 11. Sep⸗ tember trifft der Zar ein, dem zu Ehren ſämmtliche Schiffe über Topp flaggen, die ruſſiſche Flagge im Großtopp. Nach dem Eintreffen des Zaren, dem der Kaiſer auf der„Hohen⸗ zollern“ entgegenfährt, findet auf der Danziger Rhede Flotten⸗ parade vor dem Zaren ſtalt. Dann wirft die ruſſiſche Kaiſeryacht Anker und findet die Vorſtellung der deutſchen Admiralität und Kommandanten ſtatt, ſpäter dann noch ein Flottenmanöver vor dem Zaren. Am 12. September werden Flottenübungen vor beiden Herrſchern abgehalten. Am 13. September erfolgt nach dem Schlußmanöver der Flotte die Abreiſe des Zar en. Der Kaiſer begiebt ſich alsdann von Neufahrwaſſer nach Danzig. Ausland. Paris, 7. Sept. Sehr guten Eindruck macht hier die Nicht⸗Einmiſchung Deutſchlands in den franko⸗ türkiſchen Konflikt. Vom franzöſiſchen Geſchäftsträger in Konſtantinopel ſind Nachrichten eingetroffen, welche darauf ſchließen laſſen, daß die Pforte Opfer bringen will, um die guten Beziehungen zu Frankreich wieder herzuſtellen. Nah und Fern. — Eine üble Angewohnheit bei Kindern iſt, die Kerne von Aprikoſen, Pflaumen und Pfirſichen von der Schale zu befreien und zu genießen. Dieſe Kerne enthalten Blauſäure, ein Gift, das ſchon ganz ſchlimme Erkrankungen hervorgerufen hat. Die Aerzte warnen dringend vor dem Genuß dieſer ſchädlichen Kerne. Es ſollen deßhalb alle Eltern während der Obſtzeit in dieſer Hinſicht ein wachſames Auge auf ihre Kinder haben! — Falſche Einmarkſtücke ſind ſeit einiger Zeit in Neuſtadt a. d. H. in Umlauf. Mannheim, 7. Sept. Eine zärtliche Gattin iſt die Frau des Tünchers A. Schneider dahier. Als ihr Mann kürzlich betrunken nach Hauſe kam, warf ihm die erboſte Frau eine brennende Spirituslampe an die vom Geiſte des Alkohols umnebelte Denkerſtirne. Einige Brandwunden waren die Folgen. Das hieſige Schöffengericht verurtheilte die Frau zu einer Woche Gefängniß. Dem Trunkenbold von Mann hätte wohl ein kleiner Denkzettel nichts geſchadet, aber eine brennende Lampe hielt das Schöffengericht denn doch nicht für das rſchtige Ermahnungsmittel.— Die hieſige Strafkammer ver⸗ urtheilte geſtern den 59 Jahre alten Schriftſteller Peter Reiſelt aus Kaiſerslautern wegen einer Reihe von Betrügereien, insbeſondere Zechprellereien lt.„M. Z.“ zu 10 Monaten Gefängniß. Reiſelt pflegte als Profeſſor der Hochſchule in Dämonen des Haſſes. Eine Geſchichte von der hannov.⸗holländiſchen Grenze. Von Th. Schmidt. Nachdruck verboten. 8. Fortſetzung. Günther beſann ſich einen Augenblick. a. Burg ard, Sie wiſſen ja über die Perſonal⸗ verhältniſſe der Leute in hieſiger Gegend beſſer Beſcheid als ich. Iſt Ihnen denn nicht bekannt, daß ſich die Tochter des Schmedes vor Jahren ſchon 8 mit dem ſauberen Mosje, dem ſchwarzen verlobt hat?“ 8„Alſo 05 wars, was Schmelzer Ihnen als ſenſatlonelle Neuigkeit ausgeplauſcht hat. Nun— gewiß weiß ich das! die Geſchichte iſt ſchon an die fünf Jahre alt und längſt aus. „Sind Sie davon feſt überzeugt?“ fragte Günther ſeinen Weg fortſetzend. 8 18 Je each der Burſche hat ſich vier Jahre in Amerika herumgetrieben und iſt dort ganz verbummelt. Als er vor einigen Monoten in dem Glauben zurückkam, ſeine ſchlechten Vermögens verhältniſſe— er hat in den vier Jahren ſein ganzes ſchönes Anweſen durchgebracht— durch eine Heirath mit der Tochter des Schmedes wieder aufzubeſſern, da iſt er, wie das ganz ſelbſtverſtändlich war gehörig abgeblitzt. „W ſſen Sie das ſicher?“. „Gewiß! der alte Schmedes hat es mir ſelbſt erzählt. Außerdem— was rede ich; ſehen Sie dem Burſchen doch mal ins Geſicht; welches 132 12 junge Mädchen nimmt wohl üſten Menſchen?“ 1 Herr Vurgherd. wenn Sie ſich nur nicht täuſchen. Die Frauen haben oft einen ſeltſamen Geſchmack.„Ein ewig Räthſel iſt doch ein Frauenherz!“ ſagt bekanntlich einer unſerer b ichter. 5 u Bloß in dieſem Falle nicht. Und wenn Sie ſich durch die heute erfahrene frühere bedeutungsloſe und vor⸗ übergehende Liebſchaft der Kleinen haben beſtimmen laſſen, ſich von ihr zurückzuziehen und ſie aufzugeben, wenn Sie ferner aus dem Auffinden des Tabaks in Schmedes Stalle den Verdacht ſchöpfen, der alte Mann wäre ein Hehler der Schmuggler, dann thun Sie den beiden mir lieben Menſchen ein ſchrelendes Un⸗ recht an. Laſſen Sie das um's Himmels willen meiner Frau nicht merken, daß Sie die ſüße Kleine fitz en laſſen wollen, ſie würde Ihnen nie wieder ein Wort ſagen und im Leben nicht wieder gut werden. Und Sie wiſſen doch, was meine kluge Alte für große Stücke auf Sie hält. Nehmen Sie ihr nicht den Glauben an Ihre noble und ehrenhafte Gefinnung.“ Günther war erſchrocken, daß ſein Geheimniß bereits dem Collegen und deſſen Frau bekannt geworden war, während er bis zur Stunde in der Meinung lebte, es wüßte keine Menſchen⸗ ſeele darum. Er gerieth in einige Verlegenheit. Schüchtern ragte er: 1„Sie ſetzen ſo beſtimmt ein Liebesverhältniß zwiſchen mir und der Tochter des Schmedes voraus— woraus entnehmen Sie das, oder woher wiſſen Sie das 2“ Burghard lachte laut auf. „Ach Here Günther, Ste wären ein herzlich ſchlechter Schauſpieler geworden, Sie können ſich gar nicht verſtellen. Außerdem— ſehen Sie mal hier.“ Der College nahm einen feinen roſarothen Bogen Papier aus ſeinem Dienſtbuche— das haben Sie geſtern Abend bei uns in der Stube verloren. Nur das eine Wort„Marie“ ſtehl oben und dann folgen zwanzig hübſche Verſe. Habe ſie alle meiner Frau vorgeleſen; die hat dicke Thränen der Rührung und Freude darüber vergoſſen, daß Ste die reizende Kleine ſo unausſprechlich lieb haben. Am Schluſſe heißt es da:„Du meinſt, ich könnt Dich einmal meiden — O, ſprich nicht ſo, der Tod nur ſoll uns ſcheiden. Na — wie ſtimmt det? ſagt der Berliner.“ Günther war wie ein ertappter Schulknabe krebs roth im Geſicht geworden. 95 1 Sie mir das Papier zurück, Herr Burghard,“ ſagte er im heftigen Tone. f „Damit Sie's entzwei reißen— nein, ich werde es an ſeine Adreſſe beförden.“ 5 5 „Dazu find Sie nicht beauftragt! Das Papier gehört mir! „Hm! Freilich! Wenn Sie in ſolchem Tone Ihr geiſtiges Eigenthum reclamiren, dann allerdings. Hter, bitte!“ Günther nahm das Gedicht und ließ es in ſeine Taſche verſchwinden. Dabet ſtieg in ihm doch die Empfindung auf, daß er dem Collegen und deſſen Frau gegenüber, weil Beide doch nun einmal um das Liebesverhältniß wußten, ſeine Schroffheit, in der er ſich heute gefiel, mäß gen müſſe. Burghard war zwar nur ein einfacher Mann mit leidlicher Schulbildung, aber was er ihm in dieſer Hinſicht nachſtand, erſetzte er durch ſeinen ſcharfen Verſtand und durch eine reichere Lebenserfahrung. Er hätte längſt in beſſerer und angeſehener Stellung ſein können, wiederholt hatte man ihm eine ſolche angeboten, aber er batte ſie regelmäßig abgelehnt, weil er ſich von ſeinem kleinen Bauern⸗ hofe, den er als Mitgift von ſeiner Frau übernommen und zu einer bäuerlichen Muſteranlage eingerichtet hatte, nicht trennen konnte. Er war außerdem vermögend und brauchte nicht, wie die meiſten ſeiner ſchlechtbeſoldeten Collegen, mit einer Verbeſſerung ſeines Gehalts zu rechnen. Schweigend ſchritten die beiden Männer eine Welle neben⸗ elnander her. Burghard war vecſtimmt. Der junge Brauſekopf ſchien bereits ein nettes Unheil im Hauſe ſeines alten Freundes angerichtet zu haben. Und daran war kein anderer als der Schmelzer ſchuld, den er in dieſem Augenblicke haßte.“ Günther fühlte, daß er dem wackeren älteren Freunde Aufklärung über ſein Benehmen ſchuldig war. „Herr Burghard, Sie ſollen und dürfen nicht ſchlecht von mir denken,“ begann er ehrlich.„Da Sie und Ihre Frau be⸗ reits hinter mein Geheimniß gekommen ſind, ſo wäre es thöricht von mir, Ihnen gegenüber den Verkehr mit der Tochter des Schmedes jetzt noch in Abrede ſtellen zu wollen. Ich habe das Mädchen geliebt. wahr und aufrichtig, ſo wie ein ehrlicher Mann ein Mädchen lieben ſoll. Marie dagegen iſt nicht aufrichtig gegen mich geweſen. Sie hätte mir, wenn ſie mich wirklich lieb hatte, gleich im Anfang ſagen müſſen, daß ſite früher bereits elnem Manne das Verſprechen gegeben habe, ihn zu hetrathen. Statt deſſen läßt ſie mich über ihre Vergangenheit vollſtändig im Unklaren und ſträubt ſich dagegen, unſere Verlobung der O ffentlichkeit zu übergeben. Durch einen Dritten erfahre ich endlich zufällig ihr früheres Verhältniß, lerne auch den Menſchen kennen, der ſie einſt— es iſt mir das ein ſurchtbarer Gedanke — in ſeinen Armen gehalten und geliebkoſt hat. Und nun denken Sie ſich in meine Lage, mich als Nachfolger eines ſchwarzen Dierks! Daneben mache ich gleichzeitig die Entdeckung, daß in einem dem Vater dieſes Mädchens gehörigen Gebäude enorme Quantitäten eingeſchmuggelter Waaren verborgen gehalten werden! Ich ſehe ferner den ſchwarzen Dierk, während Marie allein zu Hauſe iſt, aus der Hinterthür dieſes Hauſes ſchlüpfen, höre gleich darauf dieſen Menſchen, als ich ihn zur Rede ſtelle, auf ſeine Rechte als Verlobter mir. über pochen und Drohungen ausſtoßen. Iſt das alles etwa nicht geeignet, meine Liebesgluth vollſtändig abzukühlen?“ 8 2 8 2 * 8 8 5 Philadelphia oder als amerikaniſcher Konſul aufzutreten und den Beſuch einer größeren Geſellſchaft von Studirenden in Ausſicht zu ſtellen. Reiſelt hat ſechs Jahre in Amerika ge⸗ lebt und dort ſeine zweite Frau mit einem Kind zurückge⸗ laſſen. In den letzten Jahren iſt er unter dem Einfluß des Alkohols von Stufe zu Stufe geſunken. Weinheim, 8. Sept. Eine ſenſationelle Meldung durcheilt, wie das„Neue Mannh. Volksblatt“ meldet, unſere Stadt. Der Rentamtmann des Grafen von Berkheim hier, Herr Blank, iſt ſeit vorigen Samstag verſchwunden, wohin iſt unbekannt; doch ſoll er in der Schweiz geſehen worden ſein. Urſache des Verſchwindens iſt noch unbekannt. Birkenau, 7. Sept. Die Frau eines hieſigen Fabrikarbeiters traktierte ihr 5jähr. Kind derart mit Schlägen, daß ärztliche Hilfe in Anſpruch genommen werden mußte. Das brutale Benehmen, der gefühlloſen Mutter wurde zur Anzeige gebracht.. Heiligkreußzſteinach, 7. Sept. Vor einigen Tagen wurde die 71 Jahre alte Ehefrau des Landwirths Joh. Löſch von Altneudorf auf der Landſtraße zwiſchen hier und Altneudorf von einem Radfahrer überfahren, wo bei ſie ſolche Verletzungen erlitt, daß ſie denſelben geſtern erlag. — Die Heimkehr von der Kirchweihe geſtaltete ſich am Montag Abend für eine Mainzer Geſellſchaft zu einer rechten Tragikomödie. Alle— Fahrgäſte und Kutſcher— hatten des Guten zu viel gethan und die Folge war, daß der Wagen umfiel und die ganze Geſellſchaft in einen Graben ablud, glücklicherweiſe ohne daß Jemand ernſtlichen Schaden nahm. Aber die Luſt am Droſchkenfahren war den jungen Leuten vergangen, ſie rafften ihre Kleidungsſlücke auf und machten ſich— es war inzwiſchen dunkle Nacht geworden— auf den Heimweg. Erſt als man dann vor der Hausthüre ſtand, merkte eine Frau bei dem Scheine der Gaslaterne, daß ſie ſtatt des Ueberziehers ihres Mannes den ganzen weiten Weg— die ſchwere Pferdedecke geſchleppt hatte. Der Ueberzieher aber lag draußen auf der Landſtraße im Graben. Aus Oberheſſen, 1. Sept. Der Gemeinderath zu Michelbach hat beſchloſſen, jeden Einwohner mit fünf Mark zu beſtrafen, der einem der herumzlehenden Zigeuner eine Gabe verabreicht. Frankfurt a. M., 7. Sept. In die Falle ge⸗ gangen. Im Hauptbahnhof wurden ſeit einiger Zeit die Automaten in den Durchgangszügen beraubt. Um dem Dieb auf die Spur zu kommen, legte man 50 gezeichnete Zehn⸗ pfennigſtücke in einen Automaten. Der Dieb ging in die Falle. Beim Verausgeben der gezeichneten Stücke wurde der Wagenmeiſter Müller verhaftet, auf den man ſchon längſt Verdacht hatte. Der ungetreue Beamte hat bereits Alles ein⸗ geſtanden. Mainz, 8. Sept. Heute Nacht 2¼ Uhr ſtarb nach langem, ſchwerem Leiden, verſehen mit den hl. Sterbſakramenten, öfters geſtärkt durch den Empfang der hl. Communion, Herr Domkapitular und Geiſtlicher Rath Philipp Fehr. Gießen, 7. Sept. Ein reicher Kinderſegen iſt einem Einwohner von Birklar beſcheert. Dieſer Tage brachte ihm der Klapperſtorch das 21. Kind und machte ihm zugleich die Mittheilung, daß er auch noch ein Enkelchen für ihn auf dem Wege habe, das für ſeine Tochter in der nächſten Zeit beſtimmt ſei. — Der Wieſenthaler Mord ſcheint an das Tageslicht zu kommen. Drei Perſonen ſind bis jetzt als muthmaßliche Thäter bezw. Mitwiſſer verhaftet. Einer der⸗ ſelben war im Amtsgerichtsgefängniß in Philippsburg unter⸗ gebracht und iſt aus demſelben entſprungen. Vorgeſtern wurde der„Durchgebrannte“ in einer Wirthſchaft in Graben bemerkt und von Bahnarbeitern, nachdem er Reißaus ge⸗ nommen hatte, ergriffen. Heute ſitzt er ſchon wieder hinker eiſernen Stores. Ba d. Rheinfelden, 7. Sept. In der Bankerotts⸗ unterſuchung gegen den Muller Wieland von Nollingen ſcheint auch der Gutspächter Rixegger auf dem Markhof verwickelt zu ſein. Er wurde dieſer Tage verhaftet und nach Waldshut transportirt. Ebenſo wurde der Pächter des Holl⸗ wangershofs bei Karſan verhaftet unter dem Verdachte wegen Jagdvergehens. Es ſind ſchon zwei Knechte von ihm vor einigen Tagen verhaftet worden. Köln, 7. Sept. Ueber ſkandalöſe Vorgänge, die ſich gelegentlich der Kirmeß in Wahn abgeſpielt haben, be⸗ richtet der„Kölner Volksfreund“. Danach verlangten Sol⸗ daten mehrerer Artillerie-Regimenter vom Wahner Schieß⸗ platz in Tanzlokalen nach 1 Uhr Abends noch Bier. Als der Wirth dies verweigerte, kam es zu Streitigkeiten. Alles verließ eiligſt den Saal. Die Soldaten ſammelten ſich auf der Straße, eröffneten unter Anführung eines Unteroffiziers einen Sturm auf die Wirthſchaft. Dieſe wurde in wenigen Minuten durch Ziegel und Pflaſterſteine vollſtändig demoliert. Hierauf griff der Wirthsſohn nach der Flinte, ſchoß in den Haufen, einen Soldaten tödtend, zwei ſchwer verwundend, viele Civiliſten wurden durch Steinwürfe und Säbelhiebe verwundet. Unter Mitnahme des Todten und der Ver⸗ wundeten zogen die Soldaten hierauf ab. Der Wirtheſohn ſtellte ſich alsbald dem Gericht. Vom Bodenſee und Rhein, 7. Sept. Das Städtchen Brenngarten(Aargau) iſt durch einen ſchrecklichen Mord in große Aufregung verſetzt worden. In deſſen Nähe fand man todt das 21 Jahre alte Mädchen Albertine Stöckli von Ariſtau. Dem jungen Opfer war die Kehle durchſchnitten, im linken Handknöchel ſteckte eine Revolverkugel. Die Er⸗ mordete wird als ein thätiges, lebensfrohes, ſchönes Mädchen geſchildert. Als der That verdächtig iſt der Liebhaber des Mädchens, ein 24jähriger Metzger, verhaftet worden. — Ein paar Ohrfeig en bekam kürzlich, wie die Münchener„Allg. Ztg.“ mittheilt, ein reiſender Eng⸗ länder in dem Schnellzug Ulm⸗München. Der Engländer, welcher zwei ſchwere Koffer bei ſich führte, ſtritt am Bahn⸗ hofe in Ulm dem Kofferträger von ſeiner Gebühr 10 Pfg. ab, und bis der Kofferträger den zuſtändigen Beamten herbei⸗ rief, fuhr der Zug ab. Im Wagen ſchimpfte der Fremde dann furchtbar auf die Deutſchen und ſpeciell die Bayern, die nur von den reiſenden Engländern lebten, bis ein älterer Herr, ein Münchener Kaufmann, aufſtand und dem Höhnenden ein paar klatſchende Ohrfeigen applicirte. Die ſämmtlichen Wageninſaſſen nahmen auf das hin dermaßen gegen den Engländer Stellung, daß derſelbe in Augs⸗ burg vorzog die Fahrt zu unterbrechen. — Zum Kneißl ⸗ Prozeß erfährt die„Allg. Z.“, daß ſeit einigen Tagen die größte Zahl der wegen Be⸗ günſtigung des Räubers, begangen durch Geben von Unter⸗ ſchlupf und Reichen von Nahrungsmitteln, verhaftet geweſenen Perſonen auf freien Fuß geſetzt wurde. Unter dieſen be⸗ findel ſich auch der junge Vöſt, der Freund Kneißls, wie auch deſſen Schweſter, die ſich wieder bei Unterſchweinbach aufhalten. Gegen den Fleckbauern dagegen wurde die Haft aufrecht erhalten, da gegen ihn die Anklage auf Beihilfe zum Morde der beiden Gendarmen erhoben worden iſt. Ein Bruder dieſes Vöſt befindet ſich zur Zeit in Strafhaft wegen Diebſtahls. Berlin, 7. Sept. Auf Veranlaſſung der Berliner Staatsanwaltſchaft wurde in Oporto Freiherr v. Rothkirch und Panten verhaftet, der von den deutſchen Behörden wegen Betrugs und Urkundenfälſchung, und von Zürich aus wegen Mordes verfolgt wurde. Der Freiherr ſteht im Ver⸗ dacht, in Zürich einen Münchener namens Clement ermordet zu haben. Swinemünde, 7. Sept. Bei Heringsdorf kenterte ein Boot mit fünf Inſaſſen, darunter befand ſich auch der Verleger Brigl aus Berlin und deſſen Gattin. Alle Inſaſſen ertranken. — Der Blitz als Arzt. Aus Fünfkirchen wird. geſchrieben: Während eines Gewitters der verfloſſenen Woche fuhr ein Blitzſchlag in das Haus des Nemet⸗ Saroslaker Bauers Melchior Wolf, worin die ſeit zehn Jahren an allen Gliedern gelähmte und keiner Bewegung fähige Bäuerin daniederlag. Als die Frau den grellen Feuerſchein durch die Stube zucken und wie eine flammende Schlange an der Wand niederfahren ſah, ſprang ſie aus dem Bette und lief ins Freie, wo ſie ohnmächtig zuſammenbrach. Aber ihr Zuſtand iſt weſentlich gebeſſert, die Starrheit des Körpers gebrochen. Dieſer wunderthätige Blitz fuhr zwiſchen den beiden Fenſtern herunter, riß eine Furche in die Mauer, ließ aber das hier hängende Muttergottesbild unbeſchädigt, während er von den Rahm en des darunter befindlichen Spiegels ein Stück abbrach. Kopenhagen, 7. Sept. Einer Lebensgefahr iſt der König von Dänemark am Mittwoch mit genauer Noth entgangen. Das Pferd des Königs wurde bei einem Spazier⸗ ritt in der Nähe von Fredensborg ſcheu und war nahe daran durchzugehen. Aber trotz ſeiner 83 Jahre gelang es dem König, das Thier zu bändigen. — Ueber die Brettl und Ueberbrettl ſpricht ſich Eduard Pößl, der bekannte Wiener Schriftſteller, im„N. W. Tagbl.“ ſehr deutlich aus. Er ſagt u. A.: Einen lieblichen Geſchmack züchtet unſere Zeit, das muß man ſagen. Wie die Giftpilze tauchen jetzt allerorten die ſoge⸗ nannten„Ueberbrettl“ auf, die ſich gegenſeitig an Verwegen⸗ heit des Programms zu überbieten trachten. Unter der Flagge der Satire und Perſiflage werden da Dinge vorge⸗ führt, die einfach haarſträubend ſind. Plumpe Mimenſpäße, förmlich dampfend nach Provinzſchmiere, wechſeln ab mit Circuswitzen, über die eigentlich nur ein Pferd verſtändniß⸗ innig lachen könnte. Unſere großen Dichter werden in blödſinnigen Parodieen verhöhnt, deren ſich jeder Geſelligkeltsverein von Darmputzern ſchämen würde, und da den öden Geiſtern keine wirklichen Scherze einfallen, ſo treiben ſie mit Entſetzen Scherz, indem ſie Verbrecherthum und Scharfrichteramt zu Unterlagen für ihre Launen wählen. Natürlich iſt nicht einmal dies auf ihrem Miſt gewachſen, ſondern jenen Pariſer Cabarets nachgemacht, in denen ſich die Nervenmenſchen der Gegenwart zwiſchen Särgen und Gerippen ihres Lebens freuen. Wenn man dieſe Art von Vortragsſtücken lieſt, möchte man unſeren armen Wiener Volksſängern auf den Knieen Abbitte leiſten für den ſeinerzeit erhobenen Vorwurf, daß ſie der in der Volksſeele ſchlummernden Rohheit allzu bereitwillig entgegengekommen ſeien. — Der neueſte Schnaps. Niemand kann ſeinem Schickſal entgehen, auch der Sühneprinz nicht. Ein ſpekulatver Deſtillateur aus dem Süd⸗Oſten Berlins hat einem ſeiner Schnäpſe den Namen des chineſiſchen Prinzen beigelegt und er macht damit gute Geſchäfte. Alle Augen⸗ blicke wird ein„Tſchun“ oder„Sühneprinz“ oder gar ein „Kotau“ verlangt. Auch ein Berliner Theehändler hat einem ſeiner Artikel den Namen„Tſchun“ gezeben. Nach dem Beweggrund hierzu befragt, erklärte er zur Erheiterung ſeiner Kunden, daß die betreffende Theeſorte es dem Prinzen Tſchun nicht nur ermöglicht habe, ſeine Baſeler Seekrankheit zu überwinden, ſondern daß er bei weiterem Genuß des Thees ſogar im Stande ſein werde, bald dem Potsdamer Stangen⸗ bier Geſchmack abzugewinnen. Redaktion, Druck und Verlag von W. Bingener, Wiern heim. Rudolf I ücker, 5e ze Weihe Weinen, Weinheim a. d. B. Preisliſten u. Proben auf Verlangen. —— 3. Baden⸗Badener Geld⸗ Lokterie Ziehung ſicher 11.—12. Oktober 1901 LTooſe à 1 Mark ſind zu haben in der Expedition dieſes Blattes. Der heutigen Nummer unſeres Blattes liegt die Preisliſte der Firma Gebr. J.& P. Schulhoff, München bei, welche ihre Artikel Weiß⸗, Woll⸗, Schnitt⸗, Kurz⸗ u. Strumpfwaaren beſonders für Wiederverkäufer empfiehlt. Burghard hatte ruhig zugehört; er zögerte keinen Augen⸗ blick mit dec Antwort. „Nein, Herr Günther,“ ſagte er beſtimmt.„Zwar mag das alles für Sie im erſten Moment recht peinlich geweſen ſein; wenn man aber die näheren Umſtände in Betracht zieht, erklärt ſich alles ſehr leicht. Gewiß wäre es richtiger geweſen, wenn das Mädchen Ihnen ihr früheres Verhältniß gleich im Anfang mitgetheilt hätte. Wenn ſie das nicht that, ſo geſchah dies ledig⸗ lich aus Angſt vor ihrem früheren Liebhaber, von dem ſie und ihr Vater, ich wiederhole das, nichts mehr wiſſen wollen; dieſer Hallunke hat infolgedeſſen den Menſchen in der Grenzſchenke ſchon das Leben ſo ſauer gemacht, daß Schmedes ſich nicht anders helfen konnte, als ſein Beſitzthum, das er früher ſchon mal ver⸗ äußern wollte, zum Verkauf auszubieten; vielleicht kommt heute ſchon ein ſolcher zu Stande, ſo ſagte mir der Alte geſtern.“ „Schmedes hat ſein Beſitzthum verkauft; er ſelbſt erzählte es mir vorhin,“ bemerkte Günther.„Im Uebrigen verſtehe ich es nicht, weshalb ſich Schmedes vor dem Horſt und ſeiner Bande fürchtet. Nur ein Menſch, der kein reines Gewiſſen hat, fürchtet ſich vor Verrath eines anderen. Meine Stellung als Beamter, vor allem als Reſerve⸗Offizier, verbietet mir eine Fortſetzung des Verkehrs im Hauſe des Schmedes.“ Burghard zog die Stirne kraus; er hatte eine Abneigung gegen die Leute, die ein übertriebenes Ehrgefühl zur Schau trugen. 8„Ich wüßte nicht, wieſo Ihre Ehre als Beamter und Offizier darunter leiden würde, wenn Sie die Tochter des Schmedes heiratheten. Daß das Mädchen ſich vor Jahren heimlich mit einem jungen Oekonomen verlobte, der dann ſpäter ein verkommenes Subjekt wurde, das wird ihr doch kein Menſch, der die Umſtände nur halbwegs kennt, als eine entehrende Handlung anrechnen können. Und von dem Vater weiß alle Welt nur Lobenswerthes zu erzählen. Nennen Sie mir doch einen intelligenteren Landwirih in unſerem Kreiſe? Zeigen Sie mir eine Beſitzung, die ſo muſterhaft eingerichtet iſt, wie die des Schmedes. Trotzdem der Grund und Boden hier im Vergleich zu anderen Kreiſen unſeres Regierungsbezirks ſchlecht zu nennen iſt, was hat Schmedes in vierzigjähriger harter Arbeit aus ſeinem Beſitz hum gemacht? Blühende Saatfelder rauſchen jetzt da, wo früher öde Heide⸗ und Sandflächen ſich ausbreiteten, grüne, ſaftige Wieſen dehnen ſich heute da aus, wo früher ſum pfig⸗moorige Tümpel einen troſtloſen, ſchauerlichen Anblick gewährten. Und nun erſt ſeine Holzungen, welche dicht hinter ſeinem Hauſe beginnend ſich faſt drei Kilometer weit bis zur Grenze erſtrecken! Freut Sie Glückspilz das alles nicht? Es iſt doch alles für Sie, was der brave Mann geſchaffen hat! Freut Sie das ferner nicht, wenn aus allen Weltgegenden die Landwirthe nach der einſamen Schmede ſchen Beſitzung reiſen, um zu erfahren, wie dieſer Mann es angefangen hat, ſterilen Boden, unwirthliche Flächen in üppig treibende Kulturländereien zu verwandeln? Iſt es nicht Ehre für Sie genug, daß dieſer Mann eines der hervorragendſten Milglieder des Kreistages, des Bezirksausſchuſſes und des Provinzlal⸗Landtages iſt? Doch was rede ich, Herr College, Sie wiſſen das ja ebenſo gut wie ich. Iſt Ihre Liebe zu dem hübſchen Mädchen echt, dann werden Sie von ſelbſt ſchon wieder den Weg zu ihm finden; nur auf eins möchte ich Sie aufmerkſam machen: pochen Sie Schmedes gegenüber niemals auf Ihre Beamten⸗ und Offiziers ehre. Solche Extraehren erkennen vor allem unſere ſelbſtſtändigen, in⸗ telligenten, niederſächſiſchen Landwirthe wie überhaupt das„Volk in Civil“ nicht an. Es giebt nur eine Klaſſe Ehre, und dieſe iſt nicht in einem beſtimmten Stande oder allein unter dem Rock des Offiziers zu ſuchen. So— nun wiſſen Sie's und nun handeln Sie, wie ein Mann handeln würde, der ſich ſeine Selbſt⸗ ſtändigkeit nicht nehmen läßt und der dem Zuge des Herzens auch dann folgt, wenn ſich ſcheinbar unüberwindliche Schwierig⸗ keiten und vfelleicht äußere geſellſchaftliche Nachtheile dem Ziele entgegenſtellen. Ich ſchätze Sie als Menſch und Beamten hoch und wünſche Ihnen alles Gute, des halb ſpreche ich ſo frei von der Leber weg; ich glaube mir das erlauben zu dürfen, denn ich bin reichlich dreißig Jahre älter als Sie und habe im Leben ſtets die Augen offen und das Herz mir warm gehalten.“ (Fortſetzung ſolgt.) Für Geiſt und Herz. Die Welt iſt nicht aus Brei und Mus geſchaffen, Deswegen haltet euch nicht wie Schlaraffen: Harte Biſſen giebt es zu kauen; Wir müſſen erwürgen oder verdauen. * ** Noth iſt die Waage, die des Freundes Werth erklärt, Noth iſt der Prüfſtein auch von deinem eigenen Werth. Es iſt nichts als die Thätigkeit nach einem beſtimmten Ziel, was das Leben erträglich macht. * *. Man kennt den Grad der Bildung eines Menſchen daran, wie er ſich dem Ungebildeten gegenüber benimmt. Gebet. So tief gebeugt haſt Du das müde Haupt, Daß es verlernt ſich himmelwärts zu wenden, Des Glückes und der Hoffnung jäh beraubt, Berg' ich mein Antlitz weinend in den Händen. Werd' ich nie lernen, Herr, Dein Joch zu tragen, »Dein Joch ſo ſanft und Deine Laſt ſo leicht? Nie lernen ſtille leiden ohne klagen, Bis dieſes Lebens Irrſal einſt entweicht? O heb' mein weinend Aug' zu Dir empor Laß, erdentrückt, bei Dir mich ganz geneſen Und flüſtre leiſe tröſtend mir ins Ohr: „Mein armes Kind, es iſt ein Traum geweſen.“ Ein Lied. Das Lied, das meine Mutter ſang, Das Lied vergeß ich nie: Im Herzen tönt mir lebenslang Die ſüße Melodie. Verirr' ich mich auf falſchen Pfad, Dann hör' ich dieſes Lied, Das mir als guter Engel naht Und leuchtend vor mir zieht. Und willig folg' ich lebenslang Der hehren Melodie— Das Lied, das meine Mutter ſang, Das Lied vergeß ich nie. a bang 9 t 8 F Mannheim B 5, 178, am Stadtpark, 76425. f 1888 a0* 5 liefert anerkannt vorzügliche Vergrösserungen n nach jedem Bilde von Mk. 15.— an in feinster, künstlerischer Ausführung. bret f 8 2 i* 8 CCC ͤ vb dere R— , 1. milhe Ceppihe, Garten, Ceppihe, Hoher Feiertage wegen iſt mein Ge⸗ en er er⸗ Täuferſtoffe, Stores, Linoleum, Nouleaur⸗ ſchüft kommenden Samstag und Sonntag en ſtoffe, Derorationen, Felle, Tiſch-, Divan⸗ n und Reiſedecken, Plüſche, Cretanne, Moquettes, Kameeltaſchen, 1 geſchloſſen neh Mö belſtaffe, und Cocosläufer, Matten, Gobelins 8 8 a empfehlen in reichſter Auswahl u. neueſten Deſſins zu billigſten Preiſen 8 S Ferdinand Mayer, Metzger U f 2 U 8 ann Ciolina& Hahn, Mannheim N 2, 9e Vol Freit 4 lee Telephon 488. 1 Telephon 488. 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Kreisamtes Heppenheim mit dem 1. und 2. Ziel Kommunal⸗Steuer pro 1901/02 im Rückſtande ſind, zur Abſtimmung nicht zugelaſſen werden und daß 55 alle diejenigen, welche bis zum 14. September 1901 mit der Entrichtung von Kommunal⸗Steuer länger als 2 Monate im Ruͤckſtande waren, nur dann zur Abſtimmung zugelaſſen werden können, wenn ſie den Rückſtand noch bis zur Wahl abführen und daß ſolches geſchehen, der Wahl⸗ kommiſſion durch Vorzeigung ihrer Steuerquittung nachweiſen. Viernheim, den 3. September 1901. 970 Großh. Hürgermeiſterei Viernheim. Pfützer. Bekanntmachung. Es wird hiermit zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die Beiträge zur Gemeindekrankeneverſichrung dahier mit Wir⸗ kung vom 2. September l. J. an wieder auf 2%%ͤ des orts⸗ üblichen Taglohns erhöht worden ſind und kommen demgemäß von genanntem Tage an an Beiträge pro Woche zur Erhebung: fuͤr erwachſene männliche Arbeiter(über 16 Jahre) 19 Pf. 7„ weibliche Arbeiterinnen(über 16 Jahre) 12 Pf. „ jugendliche männliche Arbeiter(unter 16 Jahre) 12 Pf. SY 1„ weibliche Arbeiterinnen(unter 16 Jahre) 10 Pf. Viernheim, den 9. September 1901. 996 Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim Pfi iter. Bekanntmachung. Donnerstag, den 12., Freitag, den 13. und Samstag, den 14. d. Mts., wird das 3. Ziel direkte Steuer pro 1901/02, Forſt⸗ und Feldſtrafe von der 3. Periode 1901/02, ſowie das 1. Ziel Tilgungsrente pro 1901 erhoben. Viernheim, den 10. September 1901. 992 Großh. ane Viernheim. ſt. goooooοοοοοοοοf·?ꝙοο Wohnungs-Veränderung. Meine Wohnung befindet ſich jetzt im Seitengebände der Gaſtwirthſchaft z. Traube Lorſcherſtr. Nr. 4 was ich hiermit zur allgemeinen Kenntniß bringe. Gleichzeitig bitte ich die Sprechſtunden von Vor⸗ mittags 9— 12 Uhr beachten zu wollen, da ich Nach⸗ mittags größtentheils durch auswärtige Geſchäfte ver⸗ hindert bin, Aufträge entgegen zu nehmen. 997 Rechtsconsulent Ohneck. RS K Bauernverein Viernheim. Die Mitglieder, ſowohl als auch die ſonſtigen Inte⸗ reſſenten, werden zu der am d. ts. OOOOOOOOOOOO Sonntag, den 15. Mittags 12 Uhr im ſtädtiſchen Saalbau zu Darmſtadt ſtattfindenden Landes⸗Verſammlung des geſammten heſſiſchen Baueruſtandes höͤflichſt eingeladen. 998 die Eintrittskarten zur Verſammlung ſind bei erg. Unterzeichnetem erhältlich. Viernheim, den 10. September 1901. Joſeph Martin 3. Ohmetgras⸗ Verſteigerung. Der Ertrag des Ohmetgraſes von 1150 Morgen der Seehöfer Wieſen wird Donnerſtag, den 12. und Freitag, den 13. September d. J. je Vormittags 9 Uhr beginnend, loosweiſe verſteigert und zwar am erſten Tage im oberen, am zweiten Tage im unteren Theile des Gutes in den in den Wieſen errichteten Hallen. 988 Freih. v. Heyl'ſche Gutsverwaltung Hüttenfeld⸗Seehof. V Bekanntmachung. Betreffend: Den Spitzenkrebs der Bäume. Von ſachverſtändiger Seite ſind wir auf eine neue Krank⸗ heit der Apfelbäume, die übrigens auch bei anderen Bäumen(z. B. Platanen) be⸗ merkt wird, den ſog. Spitzen⸗ krebs aufmerkſam gemacht worden. Die Krankheit iſt noch nicht wiſſenſchaftlich er— forſcht und früher nicht beob— achtet worden. Sie äußert ſich darin, daß an den Bäumen die Spitzen, insbeſondere die jungen Triebe, ent⸗ blättern und abſterben. Die Krankheit verbreitet ſich raſch und droht den Bäumen gefährlich zu werden. Sie rührt offenbar von einem Pilz her und iſt anſteckend. Es wird empfohlen zur Verhütung weiteren Umſichgreifens der Krankheit die während der Belaubung der Bäume noch leicht erkennbaren kranken Spitzen abzuſchneiden u. ſofort zu verbrennen. 999 Heppenheim, 30. Aug. 1901. Großh. Kreisamt Heppenheim. Dr. Göttelmann. Bekanntmachung. Die Stelle mehrerer Nacht⸗ wachemänner in hieſiger Ge⸗ meinde ſind neu zu beſetzen und wollen ſich Luſttragende wenigſtens bis zum 20. Sept. l. J. bei unterzeichneter Stelle melden. Viernheim, 9. September 1901. Gr. Bürgermeiſterei Viernheim Pfützer. 1000 Schimmel wird bei eingemachten Früchten verhindert durch Dr. Oetkers Salieyl à 10 Pfg. genügt für 10 Pfd. Früchte. Recepte gratis von den Firmen, welche führen Dr. Oetkers Backpulver. Den geehrten Hausfrauen empfiehlt die Bolländiſche Kaffee- Brennerei H. Disquè& Co., Mannheim die beliebte Marke Elephanten-Kaffee Garant. reiner, gebrannter gohnen- Kaffee in Packeten à ½, ¼ u. ½ Ko. mit Schutzmarke, Elephant verſehen. 883 P. ½ Ko. f Ceara Misch. à M. 1.— f. Manilla 1.20 f. Java 1,40 f. West-Ind. 1,60 f. Menado 1.70 f. Bourbon 1,80 fst. Mocca 2,.— Durch eigene, beſondere Brenn⸗ art und ſachverſtändige Miſchungen: Kräftiger feiner Geschmack. Große Erſparniß. Ferner: NMaturellgebrannte Katfee in den bekannten vor⸗ züglichen Miſchungen u. 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