1033 — * 74 2 c em 222 Erſcheint zweimal wöchentlich Mittwochs und Samstags (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt). Bezugspreis: 80 Pfg. monatlich einſchl. Trägerlohn. Durch die Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. — jernheiner Amtsblatt der Großh. Vürgermeiſterei Viernheim. Wirkſamſtes Inſertions-Organ. Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 6geſpaltene Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 25 Pfg. die Zgeſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Ar. 76. Mittwoch, den 25. September 191. ———— 17. Jahtgang. England und Trans vaal. London, 21. Sept. Lord Kitchener meldet aus Prätoria vom 19. September: Drei Compagnieen berittener Infanterie mit drei Geſchützen unter Major Gough, ſüdlich von Utrecht aufklärend, gewahrten an Deſagersdrift etwa 300 Buren, welche abſattelten. Sie eilten einem Höhenzuge zu, welcher die feindliche Stellung beherrſchte. Die Burenbewegung er⸗ wies ſich jedoch als eine Falle. Major Gough wurde plötz⸗ lich in der Front und der rechten Flanke von einer beträcht⸗ lichen Burenſtreitmacht, welche gedeckt ſtand, angegriffen. Die britiſchen Truppen wurden nach heftigem Gefechte überwältigt und verloren ihre Geſchütze, 2 Offiziere und 14 Mann ſind todt, 5 Offiziere und 25 Mann verwundet, 5 Offiziere und 150 Mann wurden gefangen genommen. Major Gough und ein anderer Offizier entkamen unter dem Schutze der Nacht nach Dejagersdrift. Es heißt, die Buren waren un⸗ gefähr 1000 Mann ſtark unter Botha. Ich bin im Begriffe, General Littleton Verſtärkungen zu ſchicken.“ Ferner meldet Kitchener:„Wie French berichtet, überfiel der Buren führer Smuts, um die ihn einſchließenden engliſchen Truppenab⸗ theilungen zu durchbrechen, bei Elandsriverpoort weſtlich von Uarkaſtad eine Schwadron Lancers. 3 Offiziere, 20 Mann ſind gefallen, ein Offizier 30 Mann verwundet. Die Buren, die in Khaki gekleidet waren, hatten ſchwere Verluſte.“ Der Burenführer Smuts überfiel weſtlich von Jorkaſtad eine Ulanenſchwadron. 23 wurden getödtet und 31 verwundet. London, 21. Sept. Die beiden von Lord Kitchener ge⸗ meldeten britiſchen Niederlagen, wonach drei engliſche Kom⸗ pagnien an der Natalgrenze mit ſchweren Verluſten von den Buren unter Botha gefangen genommen wurden und eine Schwadron Lanzenreiter in der Kapkolonie durch Komman⸗ dant Smuts nahezu aufgerieben wurde, erregten in ganz England tiefſte Beſtürzung. London, 21. Sept. Die Hiobepoſten aus Südafrika erregen hier um ſo größere Beſtürzung, als die Draht⸗ meldungen die Niederlage bei Elandsriverpoort noch viel be⸗ deutender erſcheinen laſſen, als Kitcheners mangelhafter Be⸗ richt. Darnach wäre das ganze Lancer⸗Regiment des Generals French aufgerieben und die Briten nach Cradok zurückgeworfen worden. Die britiſchen Verluſte betragen: fünf Offiziere und 97 Mann todt, ſieben Offiziere und 56 Mann ver⸗ wundet, vier Offiziere und 86 Mann gefangen. London, 21. Sept. Große Senſation und Beſtürzung erregt hier die offizielle Nachricht von Lord Kitchener, daß am 19. d. Mts. zwei Geſchütze einer Batterie der Feld⸗ artillerie, die unter dem Schutze einer Kompagnie berittener Infanterie von den Waſſerwerken bei Prätoria weggeſchafft und bei Blakfontein, 15 engliſche(— ca. 3 deutſche Meilen) von den Buren erobert wurden. Leutnant Vary von der königl. Feldartillerie fiel. Kitchener fügte hinzu, daß die verwegenen Burentruppen die engliſche Abtheilung umzingelt hätten. Sonſtige Details fehlen. Die Unterſuchung wurde eingeleitet. Britiſche Kolonnen ſeien zur Verfolgung der Buren aus geſandt.(Vor Allem verſchweigt die Meldung auch das Schickſal der engliſchen Kompagnie! D. R.) London, 21. Sept. Aus Pietermaritzburg wird tele⸗ graphirt: Bothas Einfall war nur ein Theil der organiſirten Sommer⸗Campagne der Buren. Seit längerer Zeit haben haben ihre Inſtruktion, wonach ſich die verſchiedenen Trupps an ganz unvorhergeſehenen Orten konzentriren werden. Botha hat bei ſeinem letzten Abzug aus Natal an verſchiedenen Orten Waffen und Munition vergraben, ſodaß es den Buren daran nicht fehlen wird. Im Londoner Kriegs ⸗Miniſterlum herrſcht Konſternation. Man wartet mit Sorge auf nähere Nachrichten über die Niederlege ſowie die Verluſtliſte. London, 21. Sept. Aus Prätoria wird gemeldet: Wie verlautet, wird Louis Botha in ſeinen Operationen in Natal durch Kommandant Dewet unterſtützt. Brüſſel, 21. Sept. In der Umgebung Krügers ver⸗ lautet, der Präſident Krüger bereite eine Denkſchrift über den Burenkrieg an den neuen Präſidenten Rooſevelt vor, der der Burenſache günſtiger geſinnt gilt als Me. Kinley. London, 23. Sept.„Daily Expreß“ veröffentlicht eine Korreſpondenz aus Kapſtadt vom 4. d. M., worin es heißt: Es ſei nutzlos, die Thatſache zu verheimlichen, daß alles holländiſche Element in der Kapkolonie in Revolte iſt. Generalgouverneur Milner, ſo bemerkt der Korreſpondent, hat jetzt zu entſcheiden, ob in der ganzen Kapkolonie das Kriegsgeſetz proklamirt werden ſoll oder nicht. Die Be⸗ ziehungen zwiſchen Milner und der Militärbehörde einerſeits und dem Kapminiſterium andererſeits ſind ſehr geſpannt. Die Stadtwache von Kapſtadt hat Befehl erhalten, ihre Magazingewehre und Munition abzuliefern. Offiziell wird erklärt, dieſe Waffen würden an der Front gebraucht, gleich⸗ viel wo dieſe Front ſein mag. Der Stadtwache ſoll ſtatt der Magazingewehre Martini⸗Henry⸗Gewehre erhalten und iſt darüber ſehr unzufrieden. Die Militärbehörde wünſchte aber nicht, daß moderne Gewehre in den Händen von Leuten ſind, die vielleicht nicht loyal ſind. Es herrſcht die Anſicht, daß die Rebellion ſich fortwährend ausbreitet. Iſolirte Burenabtheilungen ſind ſüdlich von Worceſter eim Südweſten der Kolonie, nördlich von Kapſtadt) und in Stellenboſch(in der Nähe von Kapſtadt) ſteht eine bewaffnete Macht unter Waffen, da ein Angriff erwartet wird. Bei Worceſter fand vereinzeltes Schießen ſtatt. Deutſchland. Berlin, 21. Sept. Die am Montag beginnenden gut⸗ achtlichen Vernehmungen der Sachverſtändigen zum Zolltarif im Handelsminiſterium dürften ſich bis zum Oktober erſtrecken. Ausland. Paris, 21. Sept. Wie beſtimmt verlautet, hat der Zar geſtern Abend dem Präſidenten Loubet die Verſicherung gegeben, daß er von nun ab alle zwei Jahre Frankreich einen Beſuch abſtatten werde. Budapeſt, 21. Sept. Auf den Erzherzog Friedrich wurde geſtern in der Abendſtunde, wie aus Mohazes be⸗ richtet wird, während der Jagd, an welcher er auf ſeinem Gut theilnahm, angeblich ein Attentat verübt. Ein Unbhe⸗ kannter ſchoß auf den Erzherzog. Eine Kugel ſtreifte den Arm und verbrannte den Rockärmel vollſtändig, ohne jedoch den Erzherzog zu beſchädigen. Die Geſellſchaft begann ſo⸗ fort die Verfolgung des Attentäters, welcher jedoch im Dickicht des Waldes ſpurlos verſchwand. Nach einer neuer⸗ lichen Meldung befand ſich der Erzherzog Friedrich mit 3 Perſonen, darunter dem Oberförſter, auf dem Pürſchgang, als plötzlich drei Wilderer auftauchten und mehrere Schüſſe abgaben. Der Oberförſter erwiderte die Schüſſe, ohne zu treffen. Die Wilderer entkamen. Belgrad, 21. Sept. Dem Einfluß des Miniſterpräſidenten Dr. Wuitſch gelang es, den König zu bewegen, die Rege⸗ lung der Thronfolge zugunſten ſeines Schwagers Linnewitza hinauszuſchieben. Konſtantinopel, 21. Sept. Der Sultan empfing geſtern den ruſſiſchen und engliſchen Botſchafter in längerer Audienz! Beide erſuchten im Namen ihrer Regierungen um ſchleunige Abſtellung der ſkandalöſen Zuſtände in Armenſen. Newyork, 21. Sept. Hier iſt ein angebliches Anarchiſten⸗ neſt ausgehoben worden und ſind vier Verhaftungen vorge⸗ nommen worden. Sidney, 20. Sept. Das Parlament von Neu⸗Süd⸗ wales nahm ein Geſetz an, welches den Frauen des aktive und paſſive Wahlrecht zum Parlament zudilligt. London, 23. Sept. Den„Times“ wird aus New⸗ ork gemeldet: In Folge der Entdeckung, daß Anarchiſten und andere unliebſame Einwanderer auf gefälſchte Päſſe nach den Vereinigten Staaten gekommen ſind, ſollen die Ein⸗ wanderungsgeſetze weit ſchärfer als bisher durchgeführt werden. Die aus dem Auslande zurückkehrenden Amerikaner müſſen im Stande ſein, ſich über ihre Perſönlichkeit auszuweiſen. Bei Zwiſchendeckpaſſagieren ſoll der Nichtbeſitz eines Paſſes ober Ausweiſes, daß der Inhaber amerikaniſcher Bürger iſt, als genügender Grund zur Rückſendung angeſehen werden. Nah und Fern. Viernheim, 28. Sept. Daß man bei Abfaſſung eines Teſtamentes ſehr vorſichtig ſein muß, beweiſt folgender Fall: Vor Karzem ſtarb in Mainz eine alte Frau, welche einige Tauſend Mark Vermögen in ihrem Beſitz hatte. Der einzig rechtmäßige Erbe ihres Vermögens war ein lüderlicher Patron. Die alte Frou, die ſich ihr Vermögen erſpart hatte, wollte nun unter keine Bedingung, daß ihr nächſter Ver⸗ wandter, der ihr zu Lebzeiten ſchon ſo viel Kummer und Verdruß gemacht hatte, ihr Erbe ſein ſollte. Um aber die Koſten für ein amtlich abgefaß tes Teſtament zu erſparen, in welchem ſie ihren Verwandten enterben wollte, ſchrieb die Frau Anfangs dieſes Jahres ein eigenhändiges Teſtament und ſetzte in demſelben weitläufigere Verwandte zu ihren Erben ein. Vor Kurzem ſterb nun die Frau und erfolgte, da die Frau ſonſt vollſtändig allein ſtand, die amtliche Ver⸗ ſiegelung der Wohnung, und es wurde auch das von der Frau geſchriebene Teſtameat aufgefunden, nach welchem ſie ihr Vermögen ganz beſtimmt angegebenen Perſonen ver⸗ machte. Leider mußte aber das Gericht das Teſtament für ungültig erklären, und zwar wegen eines ganz unbedeutenden Verſehens der Verſtorbenen. Dieſelbe hatte wohl das Teſta⸗ ment unterſchrieben und mit dem Tage angegeben, an welchem ſie das Teſtament abgefaßt und unterſchrieben hatte, ſie hatte aber überſehen, auch die Jahreszahl(1901) beizu⸗ fügen und aus dieſem Grunde mußte das Teſtament, da es den geſetzlichen Beſtimmungen durch das Fehlen der Jahres⸗ zahl nicht entſprach, für ungültig erklärt werden. Dadurch wurde derjenige, der eigentlich nach dem Willen der Ver⸗ ſtorbenen von der Erbſchaft ausgeſchloſſen werden ſollte, thal⸗ ſächlich der Erbe des hinterlaſſenen Vermögens. —— — ſich einzelne Buren unbemerkt nach Natal begeben. Dieſelben Dämonen des Haſſes. Eine Geſchichte von der hannov.⸗holländiſchen Grenze. Von Th. Schmidt. Nachdruck verboten. 12. Fortſetzung. So hatte das unglückliche Mädchen ihm unter Thränen ſeine Angſt geklagt, und das Gehörte ging Burghard im Mo⸗ ment wieder durch den Kopf. Er begriff Günthers Ruhe in dieſen Tagen nicht. Wäre er an ſeiner Stelle geweſen, er hätte ſich ohne langes Bedenken bei Schmedes zu deſſen Schutz ein⸗ quartirt und der im Dunkeln ſchleichenden Bande energiſch die Zähne gezeigt, falls ſte ſich beikommen laſſen ſollte, den braven Leuten an Gut und Leben Schaden zuzufügen. Eine Weile hatte die ſelbſtverſtändlich leiſe geführte Unter⸗ haltung geſtockt. Günther ſchien zur Fortſetzung des Geſprächs im Moment kleine Luſt zu haben. Auf ſein Gewehr geſtützt, lehnte er an einer Buche und ſah mit nach innen gekehrtem Blick auf die Heide, auf deren tieſergelegenen Stellen weiße durch⸗ ſichtige Nebelſchwaden lagerten. Trotzdem der Oktober zu Ende ging, war die Luft noch auffallend warm, es ſtrich ein feuchter Südweſtwind über die Heide. Die laue Herbſtnacht und die ihn umgebende Einſamkeit, das tiefe Schweigen in der Natur, das nur durch das leiſe Rauſchen der Baumkronen in etwas belebt ward, das alles ſtimmte ſein durch die Vorfälle der letzten Tage errigtes Gemüth ruhiger. 88 5 . Eine zeitlang beobachtete ihn Burghard, der ſeitwärts auf einer moosbewachſenen Erhöhung ſaß und ſeine kurze Pfeife rauchte; dann erhob er ſich und berührte leiſe des Collegen Arm. „Ich weiß an wen ſie eben dachten,“ ſagte er, dem ſeuf⸗ zend auſblickenden Collegen forſchend ins Antlitz ſchauend. „Sind Sie auch Gedankenleſer?“ 3 „Na, ſo ein klein wenig glaube ich mich auf dieſe Kunſt zu verſtehen, wenigſtens hält das Gedankenleſen bei Leuten in Ihrem Alter nicht ſchwer, beſonders wenn die Umgebung und Stimmung danach iſt. Sehen Sie, wenn ich ſo wie Sie eben, an einen Baum gelehnt, anno Siebenzig, vor Paris auf Vor⸗ poſten ſtand und die Rothhoſen einem nicht zu ſchaffen machten, dann ſummte ich doch leiſe das alte ſchöne Lied ſo vor mich hin: „Jetzt bei der Lampe Dämmerſchein, gehſt Du wohl in Dein Kämmerlein uſw.“ Wir Deutſche ſind nun einmal ſo gefühl⸗ volle Menſchen, daß wir bei allen Gelegenheiten in der Fremde ſtets mit den Gedanken in der Heimath, bei den Eltern, bei der Liebſten und Allen, die uns Gutes erwieſen haben, verweilen. Es iſt das ein ſchöner Zug. Auch Sie dachten ſoeben an die lieben Eltern und— an die Liebſte. Iſt's nicht ſo?“ Günthers Antlitz war ſehr ernſt geworden. „Sie haben recht. Ich dachte an meine theueren Eltern.“ „Und an Ihre reizende Marie; geſtehen Sie's nur!“ „Ja, auch an ſie; ich kann ſie ſo leicht nicht vergeſſen.“ „Das dürfen Sie auch nicht, ſonſt haben Sie das arme Kind auf dem Gewiſſen.“ „Und doch muß ich das Mädchen vergeſſen, Burghard,“ ſagte Günther dumpfen Tones.„Ich habe eben darüber nach⸗ gedacht, was wohl werden würde, wenn ich Marie als meine Braut oder Frau den Eltern und Verwandten, den Collegen und ihren Frauen und Töchtern vorſtellen müßte. Ach, da ſollten Sie einmal ſehen, was die alle ſagen, wie die Damen der Collegen die Naſen rümpfen würden, wenn ſie erführen, daß Marie die Tochter eines Schenkwirths aus dieſer weltver⸗ geſſenen Heidegegend ſei; erführen ſie dann noch, daß ſie die frühere Geliebte eines verkommenen Subjekts war, dann wäre der Teufel erſt recht los, ich dürfte mich nirgends mit ihr blicken laſſen. Und das könnte ich nicht ertragen.“ „Ach, warum nicht gar,“ ſagte Burghard ärgerlich.„Ich bin vom Gegentheil überzeugt. Das Mädchen hat Chic, iſt hübſch, gebildet, reich, da frägt man nicht lange, woher das alles kommt.“ „Meinen Sie!? Nun dann kennen Sie die Menſchen in den Kreiſen, in denen ich bislang verkehrte, noch herzlich ſchlecht. Dort frägt man nicht:„Wie iſt das junge Mädchen, oder die junge Frau geartet? ſondern:„Wer iſt ſie, woher ſtammt ſie?“ Und wehe der Aermſten, wenn ſie aus Krelſen ſtammt, in denen die Eltern Schwielen an den Händen haben und eine Be⸗ ſchäftigung treiben, in den kleinen Handwerker, den einfachen Bauern oder gar den Arbeiter verrathen läßt. Ich ſage Ihnen, Burghard, unſere ſocialen und geſellſchaftlichen Zuſtände in Deutſchland find in dieſer Hinficht ſo zerfahren, ſo geradezu auf den Kopf geſtellt, daß den ruhig und verſtändig über Menſchen und Dinge nachdenkenden Menſchen oft ein tiefer Ekel erfaſſen möchte. Wer iſt denn heute noch angeſehen? Doch nur derjenige, der einen höheren Titel aufzuweiſen hat oder Beſitzer einer großen Fabrik oder Bankhäuſer, Landguts, Villa oder dergleichen iſt; oder auch, und das iſt das betrübendſte, derſenige, der, noch jung an Jahren doch ſchon nichts zu thun braucht, der den Damen der ſogenannten ⸗Geſellſchaft“ ſeine Aufwartungen täg⸗ lich machen kann, im Salon und auf der Straße den feinen Herrn herauszubeißen verſteht und deſſen Hände belleibe nicht erkennen laſſen, daß ſie arbeiten oder je gearbeitet hätten. Sehen Sie, um ſolche Fexe, die des Morgens mit dem Aufſtehen und Toilettemachen ihre Tages arbeit gethan haben, reißt man ſich in der ſogenannten heutigen„Geſellſchaft“; während doch ſolch ein moderner Pflaſtertreter ein vollſtänd'g über flüfſiges Glied in der menſchlichen Geſellſchaft darſtellt, ein Individuum vor dem ich wenigſtens den Hut nicht halb ſo tief ziehe, als vor einem fleißigen Handwerker oder Arbeiter, der in zehn⸗ bis fünf⸗ zehnſtündiger Arbeit ſich müht und plagt, um die Seinen vor Hunger zu ſchützen.“ 3 Burghard lachte ſarkaſtiſch. „Donner und Doria! Sie gerathen ja förmlich in Wuth über unſere modernen Zuſtände! Freilich, Sie haben recht. Solche Leute, wie Sie ſie eben ſchildern, giebt es in den Städten, namentlich in den Großſtädten, genug. Ja, ja es iſt vieles faul in unſerer modernen Geſellſchaft. Derjenige, der Anerkennung und materfellen Lohn in erſter Linie verdiente, der Handwerker, der Arbeiter, geht heute leer aus. Aber können wir Beide das ändern?“ „Leider nein! Man muß ſogar als junger Beamter mit ſolchen Verhältniſſen rechnen, will man nicht als ein Quer⸗ kopf und Nörgler angeſehen werden und ins Hintertreffen kommen.“ „Sie ſind, wie ich Sie kenne, ein Idealiſt, und das freut mich, denn bis zu einem gewiſſen Grade bin ich das auch. Aber Ste dürfen, wenn Ihnen die Freude an allem Wahren und Schönen nicht verdorben werden ſoll, nicht allzu ſehr auf die Meinung Anderer Rückſicht nehmen. Würde man Ihnen es zum Beiſpiel verargen, daß Sie ſich ein liebes Frauchen dahinten weit von der Grenze des oft beſpöttelten Muffrikas holten, dann müßten Sie über ſolche Thorhetten der Menſchen lachen und denken, es iſt doch wohl nur purer Neid. Wiſſen Sie was unſer guter alter Rath ſagte, mit dem ich neulich bel einem Gange zur Grenze im Schmedesſchen Gaſthauſe einkehrte 2 Als der alte Herr die gediegene häusliche und wirthſchaftliche Einrichtung dort geſehen, ſich mit Schmedes und ſeiner Tochter elne Weile unterhalten und an dem, was Küche und Keller bot, . 1 1 7 1 J 1001 N 8.. WN — N 1 Nin 2 — Zum Kapitel der Zahnpflege bei Schulkindern iſt das Vorgehen der Bürgermeiſterei in Darmſtadt beachtenswerth. Sie hat auf Veranlaſſung der Schulärzte folgenden Hinweis jedem Kinde mit nach Haufe gegeben:„An die Eltern der Schüler: Die Eltern werden eindringlichſt gemahnt, bei ihren Kindern auf eine ſorg⸗ fältige und regelmäßig tägliche Zahnpflege zu achten. Schlechte und fehlende Zähne ſind häufig die Urſache von ſchweren Magen⸗ und Verdauungsſtörungen. Täglich, am beſten Morgens und Abends, ſollen die Kinder mit Zahnbürſte und etwas Waſſer die Zähne putzen. Jedes Kind muß ſeine eigene Bürſte haben. Kranke Zähne ſind möglichſt beim Beginn der Erkrankung von einem Zahnarzt behandeln zu laſſen, da nur bei fröhzeitiger Behandlung Ausſicht vor⸗ handen iſt, den kranken Zahn zu erhalten.“ Die Haupt- ſache iſt, daß dieſe Anweiſungen auch befolgt werden. Aber damit haperts gewöhnlich. 8 Mannheim, 21. Sept. Der vorgeſtern Nachmittag halb 3 Uhr aus dem hieſigen Allg. Krankenhauſe ausge⸗ brochene Gefangene heißt Peter Derſt und hatte wegen Diebſtahls und Kuppelei 2 Jahre Zuchthaus erhalten. Von dem Flüchtlinge hat man noch keine Spur. Derſt wußte ſich Kleider zu verſchaffen, die er anzog. In der Nähe des Thores wurde der Krankenkittel, im Keller das Hemd des Flüchtlings aufgefunden. Wie Derſt in den Beſitz von Kleidern gelangte, konnte noch nicht ermittelt werden— Geſtern Nachmittag ſprang der 27 Jahre alte Möbelpacker Friedr. Rihm trotz Verwarnung des Kondukteurs von der Mannheim⸗Feudenheimer Straßenbahn ab, wurde ein Stück mitgeſchleift und ihm beide Beine abgefahren. Er wurde ins Allgemeine Krankenhaus verbracht. — Der Doppelraubmörder Herberger, welcher ſich im Karlsruher Unterſuchungsgefängniß befindet, wird ſtändig Tag und Nacht, von zwei Schutzleuten bewacht, ſo daß dem Delinquenten jede Möglichkeit eines Selbſtmords — oder Fluchtverſuchs benommen iſt. Da er über die Zeit ſeit ſeiner Entlaſſung aus der Fremdenlegion kein Alibi nachweiſen kann, ſo vermuthet die Kriminalbehörde wohl nicht mit Unrecht, daß er noch weitere Unthaten auf dem Kerbholz hat. Es werden insbeſondere Recherchen nach der Richtung angeſtellt, ob Herberger vielleicht auch den Mord an der Proſtituirten Euler in Heidelberg begangen hat. Er hatte in dieſer Angelegenheit ſchon mehrmals ein ſcharfes Kreuzverhör zu beſtehen, entgegnete aber auf alle bezüglichen Fragen:„Ein Mädchen habe ich noch nie umgebracht.“ Dafür, daß Herberger geiſtig nicht normal iſt, haben ſich bis jetzt keine Anzeichen ergeben. Seine von verſchledenen Blättern angekündigte Verbringung in eine Irrenanſtalt durfte deshalb wohl kaum erfolgen. Gernsheim, 21. Sept. In Sachen der Zucker⸗ fabrik Gernsheim wurde gegen 15 Aufſichtsrathsmitglieder in Gernsheim, Klein⸗Rohrheim, Biebesheim, Worms, Biblis und Pfungſtadt und gegen den Betriebsleiter A. Frieß in Kitzingen durch die Staatsanwaltſchaft Anklage wegen Ver⸗ gehen gegen die 88 82, 83 und 84 des Geſetzes, betr. die Geſellſchaften mit beſchränkter Haftung, in der Faſſung des § 240, 3 und 4 der Konkursordnung und des§ 74 des Strafgeſetzbuchs eingeleitet. Falls keine Erklärung gemäß Paragr. 199 St. P. O. erfolgt, wird demnächſt die Anbe⸗ raumung eines Verhandlungtsermins, auf deſſen Endergebniß man geſpannt ſein dürfte, erfolgen. Gernsheim, 21. Sept. Aus Gernsheim geht gegenwärtig eine Notiz durch die Blätter, wonach die Direk⸗ toren Roth und Laumann der Gernsheimer Malzfabrik in Amerika verhaftet und ausgeliefert werden ſollen. Dieſe Nachricht iſt dem„Bergſtr. Anzg.“ zufolge theilweiſe un⸗ richtig, denn Laumann war nicht Direktor der Malzfabrik ſondern der Zuckerfabrik. Auch iſt gegen Laumann kein Steckbrief erlaſſen. Weiter weilen die beiden Flüchtlinge nicht in Chicago, ſondern in Hicksville, unweit New York. Daß Roth verhaftet und zurückbeſördert werden ſoll, iſt nach Lage der Sache nicht ausgeſchloſſen. Koſtheim, 21. Sept. Vor etwa 6 Wochen hat ein hieſiger Zimmermeiſter unter Zurücklaſſung ſeiner Familie die Reiſe übers große Waſſer angetreten. Drüben in der neuen Welt ſcheint nun dem Ausreißer das Glück zu blühen, denn Frau und Kinder ſind ihm dieſer Tage ins gelobte Land„Amerika“ gefolgt. Zahlreiche Gläubiger haben das Nachſehen. Karlsruhe, 21. Sept. In der Geſchworenenliſte für das nüchſte Schwurgericht in Karlsruhe finden wir die Namen von zwei Herren, die bereits vor einem halben Jahr das Zeitliche geſezgnet haben. Hoffentlich werden dieſelben, wenn das Schwurgericht zuſammmentritt, nicht auch noch wegen„unentſchuldigten“ Ausbleibens in eine Geldſtrafe ge⸗ nommen! Von der Tauber, 21. Sept. Der Waiſenrichter und Rechnungsſteller Karl Geiger in Gamburg ſprang dort vor einigen Tager in die Tauber. Kinder wollten ihn von der unglücklichen That abhalten und wurden dabei bis zum Ufer fortgeriſſen. G. wußte ſich loszumachen, ließ den Rock zurück und verſchwand in der Tauber, welche hier über 4 Meter Tiefe hat. Die brave Frau, welche allgemein bedauert wird, fiel in Ohnmacht. Auf die Hilferufe der Kinder eilten mehrere Männer herbei und zogen den Lebensmüden mit eigener Lebensgefahr aus den Wellen. Derſelbe hat ſich ſehr mißliebig gemacht. In letzter Zeit führte er mehrere Beleldigungsklagen und andere Prozeſſe, die ihm viel Geld koſteten. In Folge des kalten Bades mußte er bis heute, wie man hört, das Bett hüten. Meßkirch, 21. Sept. In Gutenſtein wurden dieſer Tage aus verſchiedenen Schneckengäcten 200000 Schnecken an Händler verkauft, die lt.„Brsg. Zig.“ für den Zentner 11 bis 12 Mk. bezahlten. Berghauſen, 21. Sept. Vorgeſtern geriethen die Kleider der 70 Jahre alten Wittwe von Anton Dennhardt hier auf bis jetzt unaufgeklärte Weiſe in Brand. Wahr⸗ ſcheinlich um ſich Hilfe zu verſchaffen, lief ſie auf die Straße. Ihr Schwiegerſohn Johannes Gutting 5, der zufällig auf die Straße ging, bemerkte die ſeurige Geſtalt und ſprang ihr entgegen, ohne zu wiſſen, wer ſie ſei, und riß ſie zu⸗ ſammen. Der Bierbrauer Siegle, der auf dem Wege nach Speyer war, kam dazu und beide riſſen ihr dann die brennen⸗ den Kleider vom Leibe und erſtickten die Flammen durch Decken ete. Sie trugen dann die Frau in ihre Wohnung, wo ſie ihren ſchweren Brandwunden erlag. — Bohrungen nach Petroleum in der Pfalz. Bei Büchelberg wird die Bohrung auf Petroleum immer noch ergebnißlos fortgeſetzt, aber nur an dem erſten Bohrloch. Das zweite, in welchem raſcher eine größere Tiefe erreicht wurde, iſt aufgegeben. Die Bohrgeſellſchaft ſcheint auch keine dritte Verſuchsſtelle in Angriff nehmen zu wollen, denn die Bohrgeräthe vom zweiten Bohrloch ſind fortgeſchickt worden. Die Hütten ſind abgebrochen und nur eine abgeholzte Stelle zeugt noch von der leider vergeblich gebliebenen Unternehmung. Wiesbaden, 21. Sept. Vor der Strafkammer ſtand heute der Inhaber einer Drogenhandlung, Apotheker Otto Siebert von hier, unter der Anklage der fahrläſſigen Tödtung. Das Vergehen wird darin gefunden, daß in dem Slebert'ſchen Geſchäfte am 17. Auguſt vorigen Jahres Salob⸗ Pulver, die einer Fuhrmannsehefrau Hoob hier auf ärztliche Verordnung verabreicht wurden, ſo ſtark mit Strychnin ver⸗ miſcht waren, daß die genannte Frau 25 Minuten nachdem ſte das erſte genommen, unter qualvollen Schmerzen ſtarb. Wie das Gift in den Salob hineingekommen iſt, vermochte in der langen Unterſuchung des Falles nicht aufgeklärt zu werden. Der Staatsanwalt beantragte zwar das Schuldig und 2 Jahre Gefängniß, das Gericht aber vermochte, wenn es ſich auch herausſtellte, daß ſeitens des Siebert hinſichtlich der Aufbewahrung der Glfte mit großer Nachläſſigkeit ver⸗ fahren war, bei den vielen Möglichkeiten, die für die Urſache der Vermiſchung angeführt wurden, doch keine Feſtſtellung zu treffen und gelangte daher zur Freiſprechung. Siebert wurde jedoch wegen Verkauf von Giften und Arzneien, die nur in Apotheken verkauft werden dürfen, zu 8 Wochen Haft verurtheilt. Bonn, 21. Sept. Ein Doppelmord iſt in ver⸗ gangener Nacht auf einem Gute bei Brühl verübt worden. Der Gärtner des Gutes ſchlich ſich in das Schlafzimmer der Verwalterin und tödtete dieſe durch einen Schuß in den Kopf. Darauf entleibte er ſich ſelbſt durch einen Schuß in den Mund. Der Grund iſt Eiferſucht. Wüzburg, 21. Sept. Auf der Strecke Aſchaffen⸗ Seine Frau und einige burg— Würzburg wurde bei Wiesthal der Gaſtwirth Cron vom Schnellzuge zermalmt. Stuttgart, 21. Sept. Neulich hat im hieſigen Zuchthaus der Sträfling Konrad einen Mordanſchlag auf einen Aufſeher gemacht, den er hinterrücks auf den Kopf ſchlug. Er erhielt für ſeine That, für welche die Gerichte einige Jahre Zuchthaus ausgeſprochen hätten, im Disziplinar⸗ weg— fünf Tage ſtrengen Arreſt! Das ſcheint eine Auf⸗ forderung zur Wiederholung des Verbrechens. Konrad ſagte denn auch bei ſeiner Abführung: Wenn es diesmal auch mißglüͤckt iſt, das nächſtemal werde es beſſer gehen. Elbing, 21. Sept. Bei dem Brande in einem hieſigen Hotel ſind zwei weibliche Bedienſtete erſtickt. Korben(A. Freiburg), 21. Sept. Vorgeſtern Abend ging Schmiedemeiſter Jeckle mit einem Geſpann von Hauſe weg, um Oehmeng zu holen. Unterwegs wurde er von einem wild gewordenen Stiere angefallen und derart zugerichtet, daß er todt vom Platze getragen werden mußte. Konſtanz, 21. Sept. Letztere Nacht erſchien bei einem hieſigen Arzt die Frau aus einer Meßbude mit blutigem Kopf und gab an, in einer Wirthſchaft Streit be⸗ kommen zu haben und mit einem Bierglas geſchlagen worden zu ſein. Kaum war die Dame verbunden, brachten Schutz⸗ leute einen Athlet, welcher aus mehreren Kopfunden blutete und erzählte, er ſei im Streit von feiner Grazie ſo zugerichtel worden. Das war jedenfalls keine vom ſchwachen Geſchlecht Hirſchberg(Schleſten), 21. Sept. Ein Wagen mit zwölf Schulkindern wurde durch den Zuſammenſtoß mit der elektriſchen Straßenbahn zertrümmert. Die Kinder und der Kutſcher ſind ſchwer verletzt. — Die höhere Tochter. Eine junge Dame, die eben aus dem Penſionat in die Heimath zurückkehrte, wollte ihrem Brüderchen zu Hauſe eine kleine Freude machen. Sie ging in einen Bazar, in der Abſicht, einen„Hanswurſt“ zu kaufen. Da der„höheren Tochter“ aber das Wort„Hanswurſt“ zu gemein war, forderte ſie zum Ergötzen der Umſtehenden ein—„Johanneswürſtchen“. Litterariſches. Praktiſche Ziegenzucht. Von A. Lang, Großh. landw. Lehrer, Darmſtadt. Anleitung zur Zucht, Ernährung, Pflege und Behandlung der Hausziege. 66 Seiten mit 25 Illuſtrationen. Preis 50 Pfg. Leipzig, Verlag von Richard Carl Schmidt u. Co. Das Werkchen iſt ausſchließlich für den praktiſchen, kleinen Züchter beſtimmt, es behandelt lediglich die Ziegen⸗ zucht vom praktiſchen Standpunkt aus und läßt alle theoreti⸗ ſierenden Angaben über Abſtammung der Hausziege, Geſchichte, Naturgeſchichte, die den Züchter und Ziegenhalter, der ſich aus dem Buche Rath ſchöpfen will, gar nicht intereſſiren, als unnötig fort; während andererſeits Paarung, Trächtig⸗ keit, Geburt, Aufzucht, Ernährung, Fütterung, Milchergiebig⸗ keit etc. erſchöpfend behandelt werden. 25 gute Illuſtrationen, erleichtern das Verſtändniß. Von den Illuſtrationen, außer guten Raſſebildern ſind die Abbildungen über„Zahnbildung“ beſonders hervorzugehen, wonach es jedem Anfänger in der Ziegenzucht möglich iſt, ſelbſt das Alter der Thiere zu be⸗ ſtimmen und ſich nicht von geriebenen Händlern überteuern zu laſſen. Der Preis muß als ein äußerſt niedriger bezeichnet werden.— Zu beziehen durch die Buchhandlung Wilh. Bingener, Viernheim. Wie bleibt die Frau ſchön? Seit vielen Jahren bringt das weltbekannte Modenblatt„Große Modenwelt“ mit bunter Fächervignette, Verlag John Henry Schwerin, Berlin W. 35, in ſeiner Rubrik„Aerztlicher Rathgeber“ auch unſchuldige Tollettengeheimniſſe, die geeignet ſind, dem Teint der Frau jugendlichen Reiz und Friſche zu verleihen. Noch mehr aber erreicht das vorzügliche Blatt den Zweck zu ver⸗ ſchönen durch ſeine geradezu wundervollen Moden⸗Genre⸗ bilder, darunter farbenprächtige Colorits, die jede Dame, auch die un zeübteſte mit Hilfe des muſtergiltigen Schnitt⸗ bogens in den Stand ſetzen, ihre Garderobe ſelbſt herzuſtellen, und ſo dei großer Erſparniß ſich chic und anmuthig zu kleiden. Auch die ſoeben erſchienene 3. October⸗Nr. bietet wieder in gewohnter Weiſe eine große Auswahl eleganter wie einfacher Haus⸗ und Straßentoiletten für Erwachſene gelabt hatte, da meinte er: ‚Alle Wetter, Burghard, das muß ich ſagen, ſo habe ich lange nicht geſpeiſt und ſolche intereſſante Menſchen habe ich noch nicht viel getroffen. Wäre ich nicht Königlicher Steuerrath, dann möchte ſch wohl der Wirth der Grenzſchenke ſein. Dieſe altehrwürdige holländiſche Küche mit ſeinen ſauberen Flieſen, den blitzblank geſcheuerten Schalen und Töpfen und Kannen und Tellern, dieſe eichengeſchnitzten Truhen und Schränke und Tiſche und Stühle, dazu dieſer alte ehrwürdige Mann und ſeine allerliebſte Tochter— wahrhaftig, hier möchte ich wohl mal hauſen. Iſt denn keiner von Ihren jüngeren Collegen da, der dieſem ſchönen Mädchen hier in der Einſamkeit die Zeit vertreibt?“ Sehen Sie, ſo ſagte der alte, ſonſt ſo be⸗ dächtige Herr. Ich hätte ihm wohl auf ſeine Frage die rechte Antwort geben können, behielt aber mein Geheimniß für mich, denn ich wußte nicht, wie Sie eine Preisgabe Ihrer Herzens⸗ angelegenheit auffaſſen würden. Kurz und gut, Herr College, ich bin der feſten Ueberzeugung, daß Sie mit einer Verlobungs⸗ anzeige zum Beiſpiel bei unſerm alten Rath koloſſal reüſſiren würden.„Ei, der Günther hat Geſchmack und Glück!“ ſo würde er zweifellos ausrufen.“ Günther ſchwieg auf dieſe Lobeshymne über die Grenz⸗ ſchenke und deren Bewohner, fühlte er doch, daß er deſſen Ar⸗ gumente nicht widerlegen und daß er ſeine ſchiefe Stellung zu den beiden ihm noch vor Kurzem ſo theuren Perſonen nicht länger mehr vertheidigen konnte. Zufrieden mit ſeinem Erfolge, rückte Burghard dem Col⸗ legen immer näher; der Augenblick war günſtig, Günther hatte ja ſelbſt zugegeben, daß er das liebe Mädchen nicht vergeſſen könne. Wie er ihn kannte, war es offenbar nur noch jugendliche Starrköpfigkeit, die ihn hinderte, den braven Menſchen wieder die Hand zur Versöhnung zu reichen und ſie um Veczeihung zu bitten. „Ich glaube, Herr College, Sie haben der Grenzſchenke nur deshalb ſo plötzlich den Rücken gekehrt, weil Sie im erſten Moment nach den ſogenannten Enthüllungen des geſchwätzigen Collegen Schmelzer und der Entdeckung im Schafſtalle an den belden Menſchen irre geworden waren. Rechnet man ihr körper⸗ liches Befinden hinzu— ſie klagten ja die Tage vorher über große Müdigketten den Gliedern und unerträgliche Kopfſchmerzen — ſo iſt es erklärlich, daß Ihre Stimmung an dem Tage nicht die beſte ſein konnte. Betrachtet man ihren Fall unter Berück⸗ ſichtigung dieſer Umſtände, ſo erſcheint er in einem ganz anderen Lichte. In gereizter Stimmung mangelt den meiſten Menſchen — 5 Fähigkeit, die Folgen ihrer Handlungsweiſe berechnen zu nnen. gewiß— wer könnte dieſes ſanfte, ſchöne Kind wohl haſſen?— Sie find auch Mann genug, um etwaigen boshaften Anſptelungen und Verunglimpfungen ſpäter energiſch entgegen zu treten— alſo bleibt nichts weiter für Sie zu thun übrig, als den feſten Vorſatz zu faſſen, geſchehenes Unrecht durch ein liebes freundliches Wort zu ſühnen— bet Ihrer Wahrheitsliebe und bei Ihrem Gerechtigkeitsſinn ein Schritt, der Ihnen nicht ſchwer fallen wird. Wollen Sie indeß nicht gern dieſen erſten Schritt thun, fällt er Innen— was ich kaum glaube— vielleicht doch ſchwer, nun, ſo überlaſſen Sie nur alles mir. Soll ich morgen für Sie in der Grenzſchenke handeln, Herr College?“ Günther ergriff ſchnell des wackeren Collegen Arm und ſagte batten „Nein, nein Burghard, ich— ich danke Ihnen ſehr für Ihre Freundlichkeit, aber das darf— nein, das geht auf keinen Fall! Ich— nun ja, ich kann's Ihnen ja ſagen, ich habe noch nicht alles Mißtrauen und die tiefe Mißſtimmung noch nicht ganz überwunden. Wenn ich wirklich den erſten Schritt thun muß— und ich glaube, das muß ich wohl— dann ſoll auch nicht der Schatten eines Zweifels in meinem Herzen mehr vor⸗ handen ſein. Alſo— laſſen Sie mir Zeit!“ „Na ja— meinetwegen! Sie nehmen das viel zu tragiſch. Ich in Ihrer Stelle würde ſchon morgen (Fortſetzung ſolgt.) Für Geiſt und Herz. Der Schatten vom eigenen Baum iſt beſſer als von einem fremden Wald. ** *. Ein ſtiller Geiſt iſt Jahre lang geſchäftig; Die Zeit nur macht die feine Gährung kräftig. ** * 1 Kommt das Glück des Hauſes, ſo kommt das Glück der Welt. 5 Heute denken Sie zweifellos ſchon anders über das Gehörte und Geſehene. Sie lieben das Mädchen, deſſen bin ich Mehr zu hören als zu reden,— Solches lehrt ſchon die Natur: Sie verſah uns mit zwei Ohren, Doch mit einer Zunge nur. ** * Ein guter Name iſt ein ſchönes Heirathsgut. * ** Wenn Jugend bedächte, Wenn Alter vermöchte, Gäb's eben das Rechte. *. ** Kollegialität iſt— ein Fremdwort. * ** Das Glück iſt ein Geſchenk; die Meiſten beanſpruchen es je⸗ doch als ein Recht. * ** Das Weib iſt ein Räthſel, aber leider— kein einſilbiges. * ** Wird man wo gut aufgenommen. Muß man nicht gleich wiederkommen. * ** Das Raubthier zeigt ſeine Natur, wenn es Blut, der Menſch, wenn er Geld ſieht. * ** So geſchwätzig die Lüge iſt, ſo wortkarg iſt die Wahrheit. —— ich g don wie für Kinder; außerdem bringt das ſtets Akluelles bietend Wh e 1 jetende III. gen Blatt in ſeiner Rubrik„Neueſtes aus Paris“ überraſchende 10 a0 e ee 8 willkommene Beigabe bilden ſchließlich f e 4„* w e illuſtrirten Unterhaltungsblätter und die Handarbeiten⸗ N 125 i W̃᷑ S M F banal Beilagen in großem Format, die unſerer 8 ent⸗ Loose à 1 M.) Porto u. Liste enn le na— ann eim ommen ling, zückende Deſſins zu Handarbeiten für die Mußeſtunden bieten.. 11 4 10„ less etre fe 1 eine Auf. Man kann getroſt behaupten, daß di 1„IE eus sicher 14, u. 12. 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Bingener Rathhaus⸗Str Im März 1900 notar 27 052 E Die„Badiſche Preſſe“ wird z. Th. geſetzt mit 8* 0 * 5—. amerikaniſchen Setzmaſchinen u, gedruckt auf zwei f— 8 ahr beglaub. Auflage 2 X. neueſten Rotationsmaſchinen. 1003 i 5 n * N W 185 n 5 2. Ein unabweisbares Bedürfniß 1060 iſt in jedem Haushalt ein guter Kaffeezuſatz. Alle Forderungen, die man an einen ſolchen ſkellen muß, erfüllt Kathreiners Malzkaffee. Er hat wirkliches Kaffee-Aroma, ſchmeckt delinat und bekommt ausgezeichnet. Danksagung. Für die herzlichen Beweiſe der Theil⸗ nahme während der langen Krankheit und beim Hinſcheiden unſerer lieben Mutter, Schwiegermutter und Großmutter Margaretha Faber geb. Lang ferner für die Kranz- und Blumenſpenden und die zahlreiche Betheiligung auf dem Wege zur letzten Ruheſtätte ſagen wir hierdurch unſern innigſten Dank. Viernheim, den 23. Sept. 1901. 1061 Die trauernd Hinterbliebenen. Aufgebot. Laut Hypothek vom 28. Januar 1882 haben die Cor⸗ nelius Kirchner 1. Eheleute zu Viernheim die Grund⸗ ſtücke der Gemarkung Viernheim Flur 1, Nr. 597 und Flur 1, Nr. 598 für ein Darlehen dem Kreisarzt Dr. Fertig in Worms verpfändet. Nachdem der Gläubiger die Löſchung dieſer Hypothek mit dem Bemerken beantragt hat, daß er die Urkunde nicht vorzulegen vermöge, werden Alle, welche aus der Schuldverſchreibung Anſprüche erheben zu können glauben, aufgefordert, ſolche binnen zwei Monaten geltend zu machen, anſonſt die Löſchung der Hypothek verfügt werden wird. Lorſch, den 18. September 1901. 1062 Großh. Amtsgericht Lorſch. Seibert. Waldfeldbaukartoffel⸗Verſteigerung. Montag, den 30. September 1901, wird die Kartoffelernte auf 2,8 ha(:ca. 11 Morgen:) Waldfeldern im Domanialwald-Diſtrekt Schlothlache an Ort und Stelle loosweiſe verſteigert. Zuſammenkunft Vormittags 9 Uhr auf dem Lorſcher Weg an der Kartoffelfläche. Viernheim, den 24. September 1901. Großh. Oberförſterei Viernheim. Hein. Bekanntmachung. Es wird nochmals auf die früheren Bekanntmachungen verwieſen, wonach mit Genehmigung der hohen Behörden Zahltage bei der Gemeindekaſſe und Untererhebſtelle ſtatt⸗ finden: jeden Montag, Donnerſtag und Samftag (Feiertage ausgenommen) von Vormittags 8—12 Uhr und Nachmittags von 2—6 Uhr, woran im Intereſſe einer guten Dienſtführung ſtreug gehalten werden muß. Die diesbezügliche, aus Verſehen von früher abgedruckte Randbemerkung auf den Gemeindeſteuerzetteln, iſt mithin ohne Bedeutung. 1027 Jöſt, Gemeinde⸗Einnehmer. Ein möbliertes—— 1— Zimmer ut 1065 Gg. Aug. Adler. Bekanntmachung. Wir geben von den für die Gemeinde angeſchafften ge⸗ waſchenen Ruhrnußkohlen Ja. Sorte, circa 300400 Centner um den Selbſtkoſtenpreis ab, weil überflüſſig. Reflektanten wollen ſich ſofort bei uns mit Angabe des gewünſchten Quantums melden. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Pfützer. Bekanntmachung. Nächſten Freitag, den 27. d. Mts. Vormittags 10 Uhr wird auf dem hieſigen Rathhauſe die zur kleinen Allmend der Jakob Knapp 5. Wwe. gehörigen Allmendgrundſtücke auf mehrere Jahre öffentlich an die Meiſtbietenden verſteigert. Viernheim, den 20. September 1901. 1057 Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim Pfützer. Bekanntmachung. Nach§ 22 des Tabakſteuergeſetzes ſind ſpateſtens am 10. Tage nach dem Abblatten des Tabaks die Tabakſtengel auf den Grundſtücken abzuhauen oder in anderer Weiſe zur Benutzung für die Tabakfabrikation unbrauchbar zu machen. Wir machen hiermit die Tabakpflanzer hieſiger Gemeinde auf die alsbaldige Befolgung dieſer Vorſchrift mit dem An⸗ fügen aufmerkſam, daß bei Nichtbefolgung unnachſichtlich An⸗ zeige gegen die Säumigen erhoben werden wird. Viernheim, den 20. September 1901. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Pfützer. 1069 1059 Logis eins ſofort beziehbar, zu vermiethen. 1067 Joſ. Martin „zum Waldſchlößchen“. zu vermiethen. 1066 Kränze „Königskinder“. Sage hiermit den verehrlichen Orts- und Schulbehörden für gütiges Entgegenkommen ſowie den Bewohnern von Viern⸗ heim für freundliche Aufnahme und zahlreichen Beſuch, beſon⸗ ders aber den lieben Kleinen für freundliche Mitwirkung und prächtige Darſtellung meiner„Königskinder“ herzlichen aufrichtigen Dank und„Lebewohl“ auf Wiederſehn. Hochachtungs voll Joſ. Pohl-Prantl. Viernheim, 25. Sept. 1901. 1063 Einladung zum Abonnement auf die Neuen Heſſiſchen Polksblätter. (Heſſiſche Landeszeitung⸗Volksblätter.) Mit dem 1. Oktober 1901 eröffnen die„Neuen Heſſ. Volksblätter(öHeſſiſche Landeszeitung⸗Volksblätter) ein neues Abonnement. Tendenz und Haltung unſeres Blattes das in ſeiner Unabhängigkeit lediglich und allein auf ſich ſelbſt und die Gunſt ſeiner Leſer angewieſen iſt, bleibt unverändert dieſelbe, ſo daß wir uns der zuverſichtlichen Hoffnung hingeben dürfen, nicht nur die alten Leſer fortzuerhalten, ſondern auch immer mehr neue zu gewinnen. 2 Lokal⸗Nachrichten aus Heſſen bringen wir durch unſere in allen Theilen des Landes thätigen Korreſpondenten ſo vollſtändig und raſch, wie dies nur immer möglich. Dem Feuilleton widmen wir ganz beſondere Aufmerkſamkeit und haben für das nächſte Quartal überaus ſpannende und feſſelnde Erzählungen erworben. Nen hinzutretende Abonnenten erhalten auf ihren Wunſch den bis jetzt erſchienenen Theil des Romans „Strandgut“ von O. Elſter gratis u. franko nachgeliefert. Neun hinzutretende Abonnenten erhalten die noch im Laufe des Monats September erſcheinenden Nummern vom Tage der Beſtellung an gratis in's Haus geliefert. a Auswärtige Abonnenten gegen Einſendung ihrer Abonnementsquittung. Jnſerate finden bei der großen Auflage der Neuen Heſſiſchen Volksblätter(Heſſiſche Landeszeitung⸗Volksblätter) die weiteſte und in kaufkräftigen Kreiſen wirkſamſte Verbreitung. Für das kommende Quartal werden wir wiederum, ſo⸗ fort nach Feſtſtellung der Winter⸗Fahrpläue einen generellen Eiſenbahn⸗Fahrplan der in Heſſen beſtehenden Haupt⸗ und Nebenbahnen mit den Anſchlüſſen, auf großem Format, alle einzelnen Stationen mit Ankunfts⸗ und Abgangszeiten der Züge enthaltend, überſichtlich zuſammengeſtellt, anfertigen laſſen u. als Gratis⸗Beilage unſeren geehrten Abonnenten zuſtellen. Der Abonnementspreis beträgt für Darmſtadt und Beſſungen 2 Mk. 20 Pfg., auswärts mit dem ent⸗ ſprechenden Poſtaufſchlag. 8 Wir bitten unſere geehrten auswärtige Abonnenten, Beſtellung des Blattes gefälligſt umgehend be⸗ werkſtelligen zu wollen, damit wir vollſtändige Exemplare liefern können. Darmſtadt, im Sept. 1901.„1064 Die Erpedition der Nenen Heſſ. Volksblätter. Chiet: werden in geſchmackvoll iſt jede Dame mit einem zarten, 90 ö 8 rwoner reinen Geſicht, roſigen, und ſtaubdichter Weiſe zu jugendfriſchen Ausſehen, hilligſten Preiſen reiner, ſammetweicher Haut und blendend ſchönem Teiut. Alles dies erzeugt: 181 eingerahmt in der Buchbinderei Radebeuler pon Lilienmilch-Zeife Wilhelm Bingener v. Bergmann& Co., Vi a Radebeul-Dresden, ne Schutzmarke: Steckenpferd. xxx a St. 50 Pf. bei: C. Wagner Thüren 33 mmſtk., ſolideſt gearbeitet, benütze nur Kropps Zahnwatte à Fl. 50 Pf.(20% Carvacrolwatte) 3⸗Füllg. 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Jungfer te esel ut oumuns fen An Apel Köln am Rhein. Zu beziehen durch die in obigem Gaſthauſe gemacht Buchhandlung werden. 1047 2 Hochachtend W. Bingener M. Faltermann Sohn. Werne. — eee eee P Bekanntmachung. Betreffend: Ausbruch der Schweineſeuche im Kreiſe Heppenheim. Nachdem durch Schweinehändler die Schweineſeuche in den Kreis eingeſchleppt worden iſt, ſehen wir uns veranlaßt, nachſtehende Polizeiverordnung wiederholt in Erinnerung zu bringen. Großh. Kreisamt Heppenheim. Dr. Göttelmann. Volizei-Verordnung. Betreffend: Maßregeln zur Unterdrückung der Maul⸗ und Klauenſeuche. Auf Grund der§§ 19—29 und 66 des Reichsgeſetzes betr. die Abwehr und Unterdrückung von Viehſeuchen vom 13. Juni 1880 und im Mai 1894 und der Entſchließung Großh. Miniſterium des Innern vom 183. Juli 1897 zu Nr. M. d. J. 15655 wird für den Kreis Heppenheim mit Ausnahme von Wimpfen und Kürnbach verordnet wie folgt: 8 Rindvieh, Schafe, Ziegen und Schweine, welche auf Viehmärkten, insbeſonders auf Schlachtviehmärkten angekauft werden und nicht zum Zwecke ſofortiger Schlachtung unmittel⸗ bar in ein öffentliches oder Privatſchlachthaus überführt werden, müſſen an demjenigen Standorte, an dem ſie nach ihrer Ein⸗ bringung in den Kreis Heppenheim, mit Ausnahme von Wimpfen und Kürnbach, oder nach ih rer Wegbringung von dem Viehmarkte zuerſt eingeſtellt werden, mindeſtens 7 Tage verbleiben und dürfen denſelben innerhalb der nächſten 14 Tage (nach Ablauf der 7 tägigen Quarantäne) nur verlaſſen, wenn ſie innerhalb jener Contumazzeit nach dem Zeugniß des Kreis⸗ Veterinärarztes keine ſeuchenverdächtige Erſcheinungen gezeigt haben. . Alle Thiere der in§ 1 genannten Art, welche mit den der Contumaz unterſtehenden Thieren während der Zeit der⸗ ſelben zuſammen in einem Gehöft untergebracht ſind, ſind den⸗ ſelben Vorſchriften 11 3. Alle Thiere, welche den§§ 1 und 2 angeordneten Maßnahmen unterworfen ſind, ſind unverzüglich der Orts⸗ polizeibehörde anzumelden. 8 4. Wird zur Ausführung eines der Quarantäne unter⸗ worfenen Thieres ein kreisveterinärärzliches Zeugnis(§ 1) verlangt, ſo hat die Requiſition des Kreisveterinärarztes durch die Ortspolizeibehörde zu erfolgen. 5 Die Tagegelder für die Reiſen des Kreisveterinärarztes, welche durch die vorſtehenden Anordnungen veranlaßt werden, werden auf die Polizeikaſſe übernommen. Die Hälfte der⸗ ſelben ſind aber von dem Beſitzer wieder zu erſetzen. Für die Ausſtellung des Zeugniſſes iſt keine Gebühr zu entrichten. §6. Mit Geldſtrafe bis zu 150 Mark oder mit Haft wird, ſofern nicht nach den beſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen eine höhere Strafe verwirkt iſt, beſtraft, wer den vor⸗ ſtehenden Beſtimmungen der 8 zuwiderhandelt. Vorſtehende Polizei⸗Verordnung tritt am 10. Oktober 1897 in Kraft. Heppenheim, am 7. Oktober 1897. Großh. Kreisamt Heppenheim. v. Graney. 1070 Pappdeckel zu haben bei Technische hransfalfen 5 SE NSHE!I al. locßs eg. FANS cHV LE tor HAN RER. ZIHOERNE AU STedttadex, SRENER. SenesSER 2. SFE CalKCROVS R. OECORAHIONSHa LER. Frachtbriefe ſind zu haben in der Buchdruckerei dieſes Wilh. Bingener Papier⸗ Handlung. Blattes. schlie li . Helln Reich ls. Abra Uagkt. ſchwer ſind l Vet k. Jubet puefgel uuneg ficht f Paatde 6 Mal N 0 die Vel am 17 1 Dee W duf Ve Olen geheiligt lonnte e bet No ſud die legt je und 59 ſulche thun ha den l dehaſte eine gro Einnohn bruch FN De 1. Le gerübet dernehme 8 Viren geſchdt Heſſiſche Landeszeitung-Volksblätter. 8 2