* lern Erſcheint zweimal wöchentlich ittwochs und gamstags (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt). Bezugspreis: 30 Pfg. monatlich einſchl. Trägerlohn. urch die Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. —— feiner Amtsblatt e der Großh. Würgermeiſterei Viernheim. 9 e! Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 6geſpaltene Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 25 Pfg. die Zgeſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Wirkſamſtes Inſertions-Organ. Ar. 82. Mittwoch, den 16. Oktober 1901. — Grauſame Kriegführung. Ueber eine unerhörte Brutalität einiger engliſchen Soldaten berichtet die„Veutſche Wochenzeitung in den Niederlanden“ auf Grund von Mittheilungen, welche die 76jährige Frau Cremer, eine Schwägerin des niederländiſchen Colonialminiſters Cremer, einer Gefangenen im Lager zu Kronſtadt gemacht hat. Kurz vor der Ankunft der Frau Cremer in dem genannten Lager war ihr Mann geſtorben. Ihr älteſter Sohn war als Commandant des Senekal⸗ commmandos bei Tabachnu gefallen und ihre beiden anderen Söhne ſitzen als Kriegsgefangene in Ceylon. Die alte Dame ſelbſt iſt drei Tage nach ihrer Ankunft im Lager geſtorben. Vorher hatte ſie über ihre letzten Erlehniſſe Folgendes er⸗ zählt und andere betheiligte Frauen haben es beſtätigt: Am 6. Juni fielen die Buren dei Graspan, in der Nähe von Reitz, den engliſchen Transport an, bei welchem ſich Frau Cremer und die andern Frauen mit ihren Kindern befanden. Als die Engländer einige Verwundete bekamen und die Buren immer näher rückten, wurde den Frauen und Kindern befohlen, aus den Wagen zu kriechen und ſich vor die Soldaten hinzuſtellen; dieſe ſchoſſen unter ihren Armen durch auf die nahenden Buren. Auch hinter Frau Cremer hatte ſich ein Soldat poſtirt, der unter ihrem Arm durchſchoß. Durch das Feuer der Buren fielen 8 Frauen und 2 Kinder. Als die Buren dies ſahen, ſtellten ſie das Feuer ein; ſie ſchrieen wie„wilde Thiere“ und drangen mit den Kolben in den Kreis der Soldaten ein; ſie ſchlugen die Tommys todt wie tolle Hunde. Zuvor wurden aber wohl gegen 20 Buren in kurzer Entfernung von den engliſchen Soldaten erſchoſſen. Die Buren wollten den Wagenzug und die Frauen mitnehmen, aber ſie ſahen in der Ferne ſtarke Truppenmaſſen ankommen. Deßhalb nahmen ſie nur die Zugochſen mit. Die Wagen, auf welchen ſich die Habe der Frauen befand, verbrannten ſie nicht. Im Handgemenge fielen Gerardus Müller, der den Engländern als Führer gedient hatte und ſeinen beiden Brüder, die auf Burenſeite gekämpft hatten. Der alte Vater hat ſich die Schande Gerards ſo zu Herzen genommen, daß er bald darauf geſtorben iſt. England und Trans vaal. London, 12. Okt. Die Erklärung des Kriegsrechts in der ganzen Kap⸗ Kolonie macht hier tiefen und beun⸗ ruhigenden Eindruck, trotz der Bemühungen der Jingo⸗Preſſe, den Schritt als eine heilſame und vorübergehende Maßregel hinzuſtellen. In beſonnenen politiſchen Kreiſen hebt man hervor, daß hierdurch am Ende des zweiten Kriegsjahres ganz Südafrika ſeiner konſtitutionellen Freiheit beraubt iſt, anſtatt wie es beim Ausbruch des Krieges hieß, binnnen kurzer Zeit von dem ſozen. Burenjoch befreit zu werden. Selbſt die imperialiſtiſche„Daily Mail“ bezeichnet den Schritt als ominös. Viel ſchärfer ſpricht die„Dally Mail“ über die Lage. Die Regierung iſt jetzt, ſo ſagt das Blatt, in eine neue Phaſe des ſüdafrikaniſchen Abenteuers einge⸗ treten. Dieſer Schritt bedeutet ein totales Fiasko der eng⸗ lichen Herrſchaft in Südafrika. London, 12. Okt. Der Brüſſeler Korreſpondent der „Morning Poſt“ erfährt, General Botha verſtändigte Lord Kitchener, daß er Repreſſalien für die Hinrichtung Brockksma's zu ergreifen beabſichtige. Middelburg, 11. Okt. Der Buren⸗Kommandant Smuts hat ſeine Truppen in zwei Abtheilungen getheilt.— Die Engländer verfolgen das Kommando Scheeper's. Man ver⸗ muthet, der Kommandant ſel ernſtlich erkrankt.(Es hieß kürzlich, er ließe ſich im Wagen mitführen und leitete von dort aus die Bewegungen ſeines Kommandos. D. R.) London, 12. Olt. Kitchener meldet: Die Kolonne French nahm den Kommandanten Scheeper gefangen. London, 12. Okt. Der Burenführer Lotter wurde für ſchuldig befunden und zum Tode verurtheilt. Lord Kitchener beſtätigte das Urtheil. 5 andere Buren, die Lotters Kommando angehörten, wurden ebenfalls zum Tode ver⸗ urtheilt, aber zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt. Ein junger Mann erhielt 20 Peitſchenhiebe. London, 12. Ott. Aus Pietermaritzburg wird ge⸗ meldet: Lord Kitchener hat die Freiwilligen von Natal in ihre Heimath zurückgeſandt, ohne daß viele Truppen auch nur einen einzigen Schuß abgefeuert hätten. Dundee, 12. Okt. Ein Gefecht, das am Sonntag mit Bothas und einer auf 2000 Mann geſchätzten Streitmacht ſtattfand, dauerte den ganzen Tag. Schließlich räumten die Buren die Stellung und zogen ſich in nördlicher Richtung auf den Baavlanfluß zurück.(Augenſcheinlich erreichten die Buren ihren Zweck, ſonſt würde ſich der engliſche Bericht ſicher anders ausdrücken. D. R.) Brüſſel, 12. Okt. Nach hier eingetroffenen Depeſchen iſt es zweifellos, daß ſich die ganze Kapkolonie in vollem Aufſtande befindet, wodurch Kitchener gezwungen war, den Belagerungszuſtand zu proklamiren. Ueber 20 000 Kap⸗ koloniſten ergriffen die Waffen. Die nächſte Umgebung von Kapſtadt wird von Aufſtändiſchen bedroht. Hleſige Buren⸗ kreiſe ſagen mit Sicherheit voraus, daß England ganz Suͤd⸗ afrika verlieren wird. 8 Tarkaſtad, 14. Okt. Heute ſind hier dle über eine Anzahl Kaprebellen verhängten Strafen bekannt gegeben worden. Unter den Verurtheilten befindet ſich Leutnant Schoemann, der zum Kommando Lotter's gehörte. Das Urtheil gegen Schoemann, das auf Erſchießen lautet, wurde von Kitchener beſtätigt. — Die Hinrichtung von Kommandant Lotter erfolgte trotzdem er nicht Kapkoloniſt, ſondern Freiſtaat⸗Bürger iſt. Die liberale Preſſe erklärt, die Buren würden nun ſicher die ſchärfſten Repreſſalten ergreifen. London, 14. Okt. Ein Telegramm berichtet aus portugieſiſcher Quelle, daß die Buren auf der Elſenbahn⸗ linie nach Lorenzo Marques ſechs Eiſenbahnzüge zerſtört haben. London, 14. Okt. Die„Times“ melden aus Dundee vom 9. ds.: Infolge heftiger Regengüſſe iſt die Verbindung zwiſchen den Truppentheilen im Felde zeitweilig unterbrochen. Die Burenſtreitmacht hat ſich, wie befürchtet(I) getheilt, um in kleinen Abtheilungen zu entkommen. Eine engliſche Kolonne nahm acht Mann gefangen, unter denen der Vater des Kommandanten Grobelaar. Deutſchland. Köln, 12. Okt. Gegenüber den Gerüchten, der Erb⸗ großherzog von Baden ſolle an Stelle des Großherzogs 17. Jahrgang. einen Theil der Regierungsgeſchäfte übernehmen, kann die Köln Ztg. verſichern, daß dieſe Ausſtreuung jeder thatſäch⸗ lichen Grundlage entbehrt. Der Großherzog bedürfe in keiner Weiſe Entlaſtung und Unterſtützung; ebenſowenig denke der Erbgroßherzog daran, das Kommando des 8. Armeekorps aufzugeben. Berlin, 12. Okt. In der geſtrigen Sitzung der Stadt⸗ verordneten wurde beſchloſſen, der Kaiſerin zum bevorſtehenden Geburtstage auch in dieſem Jahre keine Adreſſe zu überſenden. Es iſt dies eine Folge des bekannten Briefes des Oberhof⸗ marſchalls von Mirbach, der auf den Geburtstagsglückwunſch der Stadtverordneten hin ſ. Zt. denſelben mit dem Dank zugleich den Unwillen der Kaiſerin über die kirchlichen Zu⸗ ſtände in Berlin, für welche die Stadtverordneten mit ver⸗ antwortlich gemacht wurden, kundthat. — Zu Ehren Virchows fand in der Wandelhalle des Abgeordnetenhauſes Nachmittags ein Feſteſſen ſtatt, an dem über 200 Perſonen theilnahmen, darunter Staats ſekretär Poſadowsky, Cultusminiſter Studt, Generalſtabsarzt Leut⸗ hold und Vertreter der fremden Länder, darunter Baccelli, Liſter und Cornil. Den erſten Trinkſpruch brachte Graf Poſadowsky auf den Kaiſer aus, den er als Förderer der Kunſt und Wiſſenſchaft feierte. Geheimrath Körte ſprach als älteſter Freund des Jubilars auf Virchow. Stabtver⸗ ordnetenvorſteher Langerhans feierte die Frau Virchow. Sodann ſprachen noch Miniſter Baccellt und Miniſterial⸗ direktor Althoff. Darauf dankte Profeſſor Virchow. Auf das Feſteſſen folgte ein großer Feſtakt im reichgeſchmuͤckten und dicht beſetzten Saale des Abgeordnetenhauſes. —. Das Handſchreiben des Kaiſers an Profeſſor Virchow lautet:„Ich ſpreche Ihnen zu dem heutigen Tage, an welchem es Ihnen durch Gottes Gnade vergönnt iſt, Ihr achtzigſtes Lebensjahr in Rüſtigkeit und Geiſtesfriſche zu vollenden, meine wärmſten Glück⸗ und Segenswünſche aus. Der unermüdlichen Arbeit Ihres langen Lebens verdankt die mediziniſche Wiſſenſchaft grundlegende und bahnbrechende Forſchungen, durch welche ihr Name mit markigen Zügen in die Tafeln der Geſchichte der Medizin für alle Zeiten ein⸗ eingegraben und weit über die Grenzen des deutſchen Vater⸗ landes hinaus geehrt iſt. Aber auch mit nie raſtender Für⸗ ſorge haben Sie in Kriegs- und Friedenszeit ihre ärztliche Kunß und Erfahrung in den Dienſt der Menſchheit geſtellt und ſind ihr ſtets ein treuer Arzt und Helfer geweſen. Als ein Zeichen meines Dankes und meiner Anerkennung für ihr ausgezeichnetes Wirken habe ich Ihnen die große goldene Medaille für Wiſſenſchaft verliehen und freue ich mich, Ihnen dieſelbe an Ihrem heutigen Ehrentage hierneben zu⸗ gehen zu laſſen. Ausland. Budapeſt, 12. Okt. Der„Peſti Naplo“ bringt aus angeblich gut informirten Wiener Hofkreiſen die Nachricht, daß die Eheſcheidung der Gräfin Stephanſe Lonyay dort als eine abgeſchloſſene Thatſache erklärt wird. Man glaubt, die Scheidung, deren eigentliche Veranlaſſung nicht bekannt iſt, werde in England erfolgen. Die Initiative ſoll vom Grafen ausgehen. (Gräfin Stephanie Lonyay war bekanntlich in erſter Ehe die Gemahlin des 1 Kronprinzen Rudolf von Oeſter⸗ Dämonen des Haſſes. Eine Geſchichte von der hannov.⸗holländiſchen Grenze. Von Th. Schmidt. Nachdruck verboten. 18. Fortſetzung. Die Frau Doktor mußte wohl den Zuſammenhang des plötzlichen Erſcheinens ihres entarteten Bruders mit dem Abholen ihres Mannes zu einem„von Schmugglern angegriffenen und tödlich verletzten Zollbeamten“— ſo lautete der Bericht des Boten aus Heede— plötzlich ahnen, denn ein neuer, größerer Schreck fuhr ihr durch die Glieder. Aber neben dem Schreck empfand ſie nunmehr auch den Abſcheu vor dem Menſchen dort, der inzwiſchen ungenirt den Hausflur entlang geſchritten und am Fuße einer Treppe ſtehen geblieben war. Hatte ſie ihm bislang im Geheimen von Zeit zu Zeit während der Abweſenheit des Gatten immer noch eine Stunde in ihrem Hauſe Aufnahme ge⸗ währt, um ihn eindringlich zu ermahnen und zu bitten, von ſeinem Lebenswandel abzulaſſen und ſich einer geregelten Thätig⸗ keit zuzuwenden, wobet ſie ihn gern unterſtützen wolle, ſo ſah ſie jetzt mit tiefſtem Schmerz im Herzen, daß alle wohlgemeinten Vorhaltungen, alle Opfer, die ſie an Geld bereits gebracht, nichts genutzt hatten, daß es im Gegentheil, ſtatt beſſer, nur ſchlimmer mit ihm geworden und er immer tiefer auf die abſchüſſige Bahn gerathen war. Sie dachte im Augenblick an ihren fleißigen herzensguten und überall geachteten Mann, an den Aerger, den dieſer davon hatte, der Schwager dieſes in der ganzen Gegend efürchteten und ängſtlich gemledenen Mannes zu ſein, und daß e dieſem Menſchen ſchon oft manches ſchwer verdiente Goldſtück ihres Gatten heimlich zugeſteckt hatte, um ihn wieder los zu werden und ein Zuſammentreffen der Beiden zu verhindern. Im Herzen immer noch einen Reſt von geſchwiſterlicher An⸗ hänglichkeit, gepaart mit Mitleid und Pietät vor den Jugend⸗ erinnerungen und bei dem Gedanken an die theuren Eltern und an das herzinnige Zuſammenleben im Vaterhauſe, ſich bemahrend, hatte ſie bis heute nicht alle Hoffnung an eine endliche Beſſerung des Geſunkenen aufgeben mögen. Mein Gott, es war ja nicht denkbar, daß dieſer Mann, der in der Schule alles ſpielend leicht begriff, der mit allen Vorzügen des Geiſtes und Körpers begabt war, an den die Eltern ſoviel Geld angewandt hatten und der ihr Stolz war, kurz, zu deſſen Gemüths⸗ und Charakter bildung alle Vorbedingungen vorhanden geweſen waren, daß dieſer Mann für die Menſchheit dauernd ein verlorenes und unwürdiges Mit⸗ glied derſelben ſein ſollte! So hatte ſie ſich bislang immer ein⸗ geredet. In dieſer Stunde fühlte ſie aber mit Schmerz, daß alles Hoffen, alle Opfer vergebens geweſen waren und daß ihr Mann recht that, wenn er ſeine Hand nach einem vergeblichen Verſuch, den Tiefgeſunkenen zur Arbeit anzuhalten, von ihm zurückzog und ihn ſich ſelbſt überließ. Und jetzt ſchwand bei dem Gedanken, daß der Unwürdige dem guten Namen und Ruf der Familie ſchon ſo viele Schande gemacht und ſie und ihren Mann in der Geſellſchaft derartig compromittirt hatte, daß letzterer ſich bereits nach einem anderen Wirkungskreiſe umſah, ſowie angeſichts der heute wahrſcheinlich von ihm wieder verübten Greuelthat auch der letzte Reſt der ſchweſterlichen Liebe aus ihrem Herzen und an Stelle deſſelben niſtete ſich der Haß darin ein. Ja, ſie konnte ihn jetzt h ſſen, ihn, den Frechen, den Rückſichtsloſen, der ſie aus der Heimath, aus lieb gewordenen Verhältniſſen, aus dem Hauſe vertrieb, in dem ſie an der Seite ihres Gatten und im Beſitz zweier ſüßer Kinder bis zu ſeinem Auftauchen glücklich und zufrieden gelebt hatte, und ſie und die Ihrigen einer ungewiſſen Zukunft, der Sorge um die Exiſtenz, Preis gab. Tieferblaßt, die dunklen ſchönen Augen voll Zorn auf den ungeduldig an der Treppe wartenden Unhold gerichtet, ging Frau Doktor ihm nach und ſtellte ſich muthig vor den Treppenaufgang, ihm ſo das Betreten ihrer friedlichen Wohnung, ihres irdiſchen Heiligthums, verwehrend. „Du wirſt ſofort das Haus verlaſſen, ich will in demſelben keinen Menſchen dulden, der ſich an einem Wächter der Ordnung thätlich vergreift, dem nichts heilig iſt auf der Welt,“ ſagte Frau Ulrike mit leiſer aber feſter Stimme. Der Bruder ſtutzte nun doch etwas. Da ſeh einer, was aus einer früher ſo ſanften Taube für ein gereiztes Weſen werden kann; die Weiber, die Weiber— s iſt doch ein ſonderbares Volk; dachte er. Da er indeß auf keinen freundlichen Empfang gerechnet hatte, ſo überraſchte ihn der Schweſter gereiztes Weſen nicht ſonderlich. „Urike, ſei kein Kind,“ ſagte Dietrich ruhig.„Ich bin doch Dein Bruder, und bleibe das auch, obſchon ich nicht nach Deinen Wünſchen lebe. Sieh, Kind, ich habe ſcheußliches Pech gehabt; glaubte ein paar hundert Mark zu verdienen und da kommen dieſe unausſtehlichen Zöllner und ſchnappen mir nicht allein den ganzen Verdienſt, ſondern faſt den ganzen Waaren⸗ vorrath, der beinahe ſechshundert Mark koſtete, vor der Naſe weg. Du muſterſt ſo eingehend meinen zerfetzten Rock. Nun ja, wir haben uns ein wenig gerauft, der Laffe, der Günther und ich, weniger der Schmuggelwaare wegen, als vielmehr der Liebſten wegen. Gott, das paſſirt ja überall in der Welt, auch in den feinſten Kreiſen. Du weißt ja, die kleine Schmedes, Deine Freundin, hat's mir nun einmal angethan, ich kann von dem Mädel nicht laſſen und der Zöllner ſoll es nicht bekommen, dazu haſſe ich den Kerl viel zu tief. So und nun ſag, wo Du mich am ſicherſten verſtecken kaanſt; ich glaube, es macht ſich am beſten in Eurem alten, weitläufigen Hauſe, hier nebenan, das Ihr zu einer Wagenremiſe und Wo nung für eine kleine Familie habt umbauen laſſen. Da findet mich kein Menſch. Außerdem wird mich auch kein Menſch dei Euch ſuchen.“ Der frivole Ton, in dem der Bruder das alles ſagte, em⸗ pörte Frau Ulrike noch mehr. Sie wich vor ihm, eine Stufe höher ſteigend, zurück. „Alſo bei Deiner Schweſter ſuchſt Du Schutz, nachdem Du elnen braven Menſchen niedergeſchlagen, oder— was wahr⸗ ſcheinlicher— ſchwer verletzt haſt? Sag mal, Menſch, ſchämſt Du Dich garnicht, mir nach ſolcher Unthat wieder vor Augen zu treten, mir, der Du ſchon ſo manche bittere Stunde bereitet haſt und der ich Dir ſo oft den größten Theil meines Wirth⸗ ſchaftsgeldes gegeben habe, immer noch in dem Glauben, Du würdeſt meine Güte und Opferwilligkett doch endlich durch eine beſſere Aufführung, vor allem aber durch ein zeitweiliges Eut⸗ fernen von hier zum Zwecke der Beſſerung belohnen? Weißt Du nicht mehr, daß ich Dir ſchon beim letzten Beſuch drohte, wenn ich jetzt wieder irgend eine unredliche That von Dir hörte, Dich nicht mehr als meinen Bruder anerkennen zu wollen.— Wle, Du kannſt über dieſe Worte lachen d“ rief die Frau Doktor aufs Tiefſte erbittert über die Gefühlloſigkeit des roniſch lächeln⸗ den Bruders.„Nun— es iſt gut, Du machſt mir die Ent⸗ ſcheidung leicht; höre denn mein letztes Wort: Ich rühre nicht einen Finger, um Dich vor der Polizei zu verbergen, und ich erſuche Dich, auf der Stelle dleſes Haus zu verlaſſen und daſſelbe nie wieder zu betreten. Ich glaubte es mit einem Irrenden, in ſchlechter Geſellſchaft Virdorbenen zu thun zu haben, der den rechten Weg zur Umkehr not einmal finden würde, ich weiß jetzt daß Du ein unverbeſſerlicher Wüſtling, ein Trinker und Spieler biſt, der keine Spur von Achtung vor dem Geſetz und ſeinen Vertretern beſitzt. Und mlt ſolchem Menſchen kann und will ich nichts gemein haben! Geh', ich haſſe Dich jetzt!“ reich⸗Ungarn. Nach 14jähriger Wittwenſchaft vermählte ſich Kronprinzeſſin Stephanie am 22. März 1900 zu Miramare mit Elemer Graf Lonyay. D. R.) Petersburg, 12. Okt. Der„Swjet“ führt aus, daß Afghaniſtan von Rußland abhängig werden müſſe und allen⸗ falls von Rußland unterworfen werden ſolle. Wenn Afghaniſtan erſt ruſſiſche Provinz ſei, werde zwiſchen Rußland und England Ruhe und Friede herrſchen, wenn nicht für immer, ſo doch jedenfalls für viele Jahre. a Caracas, 12. Okt. Ein Trupp venezolaniſcher Poli- ziſten, die als ſolche nicht kenntlich waren, verſuchten am Sonntag Abend in Puerto Cabello 2 Unteroffiſiere von S. M. S.„Vineta“ feſtzunehmen. Die Unterofftziere, die ſich keiner Schuld bewußt waren, ſetzten ſich zur Wehr und wurden mit Säbelhieben verwundet. In der Nothwehr entriſſen ſie den angreifenden Poliziſten die Waffen und ver⸗ theidigten ſich damit. Schließlich wurden ſi« überwältigt und zum Verbinden der Wunden auf einen in der Nähe liegenden deutſchen Handelsdampfer gebracht. Auf dieſem Wege wurden ſie von einem Volkshaufen, in dem ſich auch Poliziſten und Zollſoldaten befanden, weiter angegriffen. Auf die Offiziere des deutſchen Handelsdampfers wurden Schüſſe abgegeben. Zum Schutze des Dampfers ſandte der Kapitän der„Vineta“ 30 Mann ab. Die hieſige venezo⸗ laniſche Regierung hat bei dem deutſchen Vertreter wegen angeblicher Gebietsverletzung Beſchwerde geführt. Die Be⸗ ſchwerde iſt vorläufig mit einer Richtigſtellung des Sach⸗ verhalts auf Grund des telegraphiſchen Berichtes des Komman⸗ danten der„Vineta“ unter Vorbehalt deutſcher Anträge auf Beſtrafung der Schuldigen und Genugthuung zurückgewieſen worden. NewYork, 12. Okt. Nach einer amtlichen Meldung aus Baranquilla wurde General Uribe am Trachira⸗Fluſſe vollſtändig geſchlagen und ſoll am 3. in Maracaibe ange⸗ kommen ſein. Einer Depeſche aus 1 zufolge werde dort über die Möglichkeit einer friedlichen Regelung der Streitigkeiten zwiſchen Venezuela und Kolumbien berathen. Nah und Fern. Mannheim, 12. Okt. Vorgeſtern Vormittag zwiſchen 9 und 10 Uhr hat ſich ein lediger Kaufmann auf dem Speicher ſeiner Wohnung erhängt. Derſelbe ſoll in der letzten Zeit nicht mehr ganz normal geweſen ſein. Ludwigshafen, 12. Okt. Geſtern früh hat ſich der frühere Schuhmacher, jetzige Fabrikarbeiter Georg Berkler, wohnhaft in der Gräfenauſtraße, mit einer Schuſterkneipe den Hals durchgeſchnitten, ſodaß der Tod ſofort eintrat. Berkler ſtand im 48. Lebensjahre. Er war ſeit dem Tage, an welchem, wie damals gemeldet, ſeine Frau auf der Rhein⸗ brücke von einem tödtlichen Schlage betroffen worden war, ſchwermüthig und hat zweifellos in einem Anfall von Schwer⸗ muth gehandelt. Sein 13jähriger Sohn ſah, lt.„N. Pf. Kr.“ zu, wie der Vater zur Ausführung ſeines Vorhabens ſchritt; er bemerkte noch:„Vater was machſt Du denn?“, und im gleichen Augenblicke war auch ſchon die unſelige That geſchehen. — Zum Prozeß gegen den Aufſichtsrath der Rhein iſchen Zuckerfabrik. Aus Darmſtadt wird geſchrieben: In Sachen der Rheiniſchen Zuckerfabrik in Gernsheim iſt nun Termin für die Strafkammerverhand⸗ lung auf Montag, 4. November, feſtgeſetzt worden. Ange⸗ klagt ſind die 13 Auſſichtsräthe, ſowie die Geſchäftsführer Ruppert und Mergler und der Betriebsleiter Frieß. Die Genannten ſind beſchuldigt, als Mitglieder einer Geſellſchaft m. b. H. behufs Eintrags derſelben in das Handelsregiſter dem Großh. Amtsgericht Gernsheim hinſichtlich der Ein⸗ zahlung auf die Stammeinlagen wiſſentlich falſche Angaben gemacht zu haben, da thatſächlich nichts eingelegt worden war. Auch bezüglich des Geſchäftsführers Mergler ſoll das Gleiche geſchehen ſein. Ferner ſoll im November 1899 vor dem gleichen Gericht die Verſicherung fälſchlich abgegeben worden ſein, daß von jeder Stammeinlage ein Viertel zur Verfügung des Geſchäftsführers gezahlt ſei, während dies nur zum Theil der Fall war. Ferner war von der Geſell⸗ ſchaft unterlaſſen worden, ordnungsmäßige Handlungsbücher zu führen, außerdem hat der Geſchäftsführer es unterlaſſen, in den Jahren 1896- 1899 die vorgeſchriebenen Bilanzen zu ziehen. Die beiden Geſchäftsführer Mergler und Ruppert ſinh noch angeklagt, entgegen den Vorſchriften des§ 64 des Handelsgeſetzes betr. die Geſellſchaften mit beſchränkter Haftung, die Beantragung des Konkurſes in den Jahren 1899 und 1901 unterlaſſen zu haben. Die Anklage hebt beſonders hervor, daß durch Unterlaſſung der geſetzlichen kaufmänniſchen Vorſchriften das ganze Unternehmen den Todeskeim von Anfang in ſich trug und daß die hohen Ge⸗ halte, die theure Bau⸗ und maſchinelle Einrichtung, mangel⸗ hafte Thätigkeit des Aufſichtsrathes den rapiden Zuſammen⸗ bruch des Unternehmens herbeiführen mußte. Insbeſondere die verwerflichen Manipulationen des flüchtig gegangenen Direktors Jean Roth führten die Kataſtrophe herbei. Gegen Roth und Laumann ſind Steckbriefe erlaſſen. Von der Bergſtraße, 12. Okt. Der Gärtnerei⸗ biſitzer Böſenberg in Jugenheim iſt wegen Brandſtiftung und Diebſtahls angeſchuldigt. Am 24. Mai brannte es in der Relß'ſchen Oelmühle im Stettbacher Thal, zugleich wurden aus dem Reiß'ſchen Wohnhaus in Jugenheim eine Brieftaſche und ein Beutel mit 2000 Mark geſtohlen. Der Verdacht fiel auf Böſenberger. Dieſer Tage wurde nun im Hof des Bürgermeiſters Loos Brieftaſche nebſt Beutel und 170 Mark Inhalt, ſowie ein anonymer Brief gefunden. Der Brief enthielt die Bemerkung, daß Böſenberger am Diebſtahl unſchuldig ſei und der Anonyms als Thäter das Leiden des Unſchuldigen nicht mehr anſehen könne. Die Umſtände des Falles erweckten den Verdacht, daß es ſich hier um ein von Böſenberger ins Werk geſetztes Manöver handle, und der ach zehnjährige Sohn Böſenbergs beſtätigte bei eingehendem Verhör dieſe Vermuthung. Es war ſeinem Vater gelungen, ihm durch einen zugeſteckten Zettel das Ver⸗ ſteck des Geldes mitzutheilen, worauf der junge Mann die fragliſche Manſpulation vornahm. Aus dem Weſchnitzthale, 12. Okt. Tragiſch⸗ Folgen einer Bürgermeiſterwahl. Bei der Mörlenbacher Bürgermeiſterwahl gerieth der Landwirth Johannes Gölz 1. wegen des ihm unangenehmen Wahlreſultates in hochgradige Aufregung, ſchimpfte weidlich über den Gewählten und ver⸗ griff ſich ſchließlich thätlich am Schäfer des neuen Bürger⸗ me ſters. Wegen Körperverletzung verurtheilte ihn das Schöffengericht zu Fürth in eire Geldſtrafe von 60 Mk., die indeſſen in der Berufungsinſtanz in 4 Wochen Gefängniß umgewandelt wurde. Zur Zeit der Vo runterſuchung durch⸗ ſchnitt ſich die Ehefrau des Gölz aus Verzweiflung über die ſtrafrechtliche Verfolgung ihres Mannes die Pulsadern an den Handgelenken und ſtarb an Verblutung. Die über⸗ lebende einzige Tochter, welche in der damals noch ſchweben⸗ den Strafſache als Zeugin fungirte, wurde wegen fahrläſſiger Verletzung der Eidespflicht in Unterſuchung gezogen und dieſer Tage zu einer Geſängnißſtrafe von 2 Monaten ver⸗ urtheilt. Auch ein Zeichen der Kriſe. In Pforzheim iſt der Verbrauch an Schkachtvieh, beſonders Schweinen, ſo gering, daß die Schlachtgebühren und ähnliche Einnahmen bis Ende September um ca. 6000 Mk. gegen den Voran⸗ ſchlag zurückgeblieben ſind. Frankenthal, 12. Okt. Von dem Umfang der Zuckerfabrik Frankenthal, die eine der größten Süddeutſch⸗ lands iſt, kann man ſich einen Begriff machen, wenn man die Steuerſummen erfährt, welche dieſelbe zu entrichten hat. Die Fabrik zahlt jährlich 13 Millionen Mk. Steuer, das iſt ſoviel wie 40 000 Mark pro Tag während der Hauptgeſchäfts⸗ kampagne. Karlsruhe, 13. Okt. Das Schwurgericht ver⸗ urtheilte den 26 Jahre alten Schreiner Albert Wunſch aus Gaggenau, der ſeinen Bruder im Streit erſchoſſen hat, zu 4 Jahren Gefängniß. Habsheim, 12. Okt. Hier kam ein Kind weib⸗ lichen Geſchlechts zur Welt, das 4 Arme, 4 Beine und 4 Ohren hat. Merſeburg, 12. Okt. In der Sparkaſſe zu Lauch⸗ ſtädt wurden große Unterſchlagungen entdeckt. Die Höhe derſelben ſoll über 100,000 Mk. betragen. Der Sparkaſſen⸗ rendant Meyer hat ſich erhängt. Zur Reviſion der Kaſſe ſind Vertreter der Regierung eingetroffen. — So Mancher klagt über Nervoſitä' und gibt allem Möglichen die Schuld, nur nicht ſich ſeroſt und ſeiner unrichtigen Lebensweiſe. Wer den Tag ſchon damit damit beginnt, daß er mehrere Taſſen ſtarken Bohnenkaffees zu ſich nimmt, darf ſich nicht wundern, wenn er nervös und ſogar magenkrank wird. Gerad ile den Kaffee exiſtiert aber ein ausgezeichnetes Erſatzmittel, mit dem Jeder, der es praktiſch noch nicht kennt, einen Verſuch machen ſoll. Es iſt Kathreiner's Malzka der infolge einer eigenartigen Her⸗ ſtellungsweiſe Geſchmack und Geruch des Bohnenkaffees in hohem Grade beſitzt und deshalb als vollkommener Erſatz des Bo aͤffees gelten kann. Nimmt man ihn als Zu⸗ ſatz Vohnenkaffee, ſo wird der Kaffee dadurch voller, i Die Düngung der Wieſen. Viel zu wenig Aufmerkſamkeit wird noch der Wieſen⸗ düngung zugewandt. Es wird in den meiſten Fällen Jahr für Jahr das Heu abgefahren, ohne jemals daran zu denken dem Boden die durch daſſelbe entnommenen Pflanzennährſtoffe zu erſetzen, obgleich die Erträge nicht mehr hinreichen, um die Koſten zu decken. Zum kommenden Herbſt kann deshalb nur jedem Land wirth angerathen werden, ſeinen Wieſen dieſe Nährſtoffe im Kunſtdünger wieder zuzuführen, damit er die Erträge ſteigert und ſo mehr Futter für das Vieh erhält. Stickſtoffdüngung kommt bei den Wieſen nicht in Betracht In hohem Maße rentabel iſt eine Düngung mit Phosphor⸗ ſäure und Kali. Eine Düngung mit dieſen beiden Stoffen bringt namentlich auf moorigem oder wenigſtens ſtark humus⸗ haltigen Wieſenboden ganz erſtaunliche Mehrerträge hervor. Insbeſondere ſind es die kleeartigen Wieſenpflanzen, welche nach einer ſtarken Kalidüngung zu kräftiger Entwickelung kommen und ſogleich die Herrſchaft über die geringeren Grasarten gewinnen, man wandelt alſo eine Graswieſe in eine Kleewieſe um. Infolge der Düngung helfen die üppiger vegetierenden Kleꝛpflanzen nun auch den guten Gräſern fort. Das Kalt giebt man den Wieſen in Form von Kainit und zwar 600 kg pro ha. Der Kainit hat zugleich die vor⸗ theilhafte Eigenſchaft, daß er, regelmäßig angewendet, die Moosvegetation der Wieſe vertilgt. Redaktion, Druck und Verlag von W. Bingener, Viernheim. Der heutigen Nr. liegt ein Proſpekl des beſtens bekannten Waarenhauſes Geſchwiſter Mayer, Weinheim bei, welcher geneigter Beachtung empfohlen wird, Das Cieblüngsblaft von 109, 880 deutschen Fausfrauen ist Policks Deutsche 155 i Moden. eiu Preis vierteljährlich nur 1 Mark. Erscheint am 1. und 15. jedes Monats. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. — Man verlange per Postkarte gratis eine or von d N Probenummer Geschäftsstelle der Deutschen Hoden-Eeitung in Leipzig. Rheinisches gechnikum Bingen für Maschinenbau und Electrotechinik. Programme kostenfrei. ä Der Bruder kratzte ſich während dieſer Worte ſcheinbar zerknirſcht hinter dem Ohr. „O, o,“ rief er leiſe,„was bekomme ich da für eine Moralpredigt zu bören! Es iſt nur gut, daß Du meine Schweſter und nicht meine Frau biſt. Was mußt Du für muſtergiltige Gardinenpredigten halten können! Aber, Süſterlen(Schweſterchen),'t helpt Di allens ni!“ entgegnete der Menſch mit cyniſchem Gleichmuth.„Du moſt mi helpen, Suͤſter, Du alleen!“ Und damit ſchlüpfte er behende an der entrüſteten Schweſter vorbei in das nur wenige Stufen hochgelegene Wohnzimmer, wo er ſich todtmüde in das Sopha warf. Leichenblaß folgte ihm Frau Ulrike mit dem Lichte in der Hand ins Zimmer. Sie zitterte ſo heftig, daß ihr die Lampe aus der Hand zu fallen drohte. Jene ſchnell auf den Tiſch ſetzend, ſchlug ſie, ſich plötzlich ihrer Ohnmacht dieſem Menſchen gegenüber bewußt werdend, beide Hände zuſammen und ſagte aufſchluchzend:„O Gott, was habe ich nur Böſes im Leben gethan, daß Du mir zur Strafe dieſen Menſchen zum Bruder gabſt?“ „Ach, Kind, flenne doch nicht! Höre, was ich Dir ſage. Du haſt im Nebenhauſe leere Räume genug, um mich einen oder zwei Tage verbergen zu können, ohne daß Dein Mann etwas erſährt. Dieſer liegt ja, wie er neulich ſelbſt ganz witzig geäußert hat„den ganzen Tag auf den Rädern,“ das heißt, er iſt immer mit dem Geſpann unterwegs nach ſeinen vielen Kranken. Es liegt mir daran, zu erfahren, was aus den beiden Zöllnern geworden iſt. Hat man mich erkannt, dann muß ich ſelbſtverſtändlich hier verduften. Giebſt Du mir dazu das nöthige Reiſe⸗ und Zehrgeld, dann verſpreche ich Dir, die hieſige Gegend auf immer zu verlaſſen.“ Frau Ulcike ſah ein, daß ſie den Unhold mit Worten nicht aus ihrem Heim entfernen konnte, ſie mußte ihm forthelfen, ſie mußte ihn zu dem von ihm geplanten Verbergen in ihrem Hauſe behülflich ſein und daneben alles aufzubieten ſuchen, ihn dazu zu vermögen, die Gegend zu verlaſſen, denn der Gedanke, ihn gefeſſelt ins Eefängniß geſchleppt zu ſehen und ſpäter möglicher⸗ weiſe gegen ihn zeugen zu müſſen war ihr des Aufſehens wegen vor den Leuten ſchrecklich. Indem ſie ſich ſchnell gefaßt zu ihm wandte, um ihn auf⸗ zufordern, ihr in das leer ſtehende Nebengebäude zu folgen, wo er, ohne von Jemandem bemerkt zu werden, ſich ausruhen konnte, entdeckte ſie plötzlich Blutſpuren an ſeinem Rocke und an den Händen. Entſetzt prallte ſie zurück und rang die Hände. „Gerechter Himmel! Dietrich! Unglückſeliger! was haſt Du angerichtet? Blut— Blut, da— da— im Geſicht, an den Händen, überall klagt es Dich an. O Gott, welch eine Nacht iſt das!“ „Ach, nun höre doch endlich auf zu lamentiren, Du ſiehſt in dieſem Augenblick aus wie die Lady Macbeth in der Nach⸗ wandlerinſcene. Das Blut, das Du ſiehſt, iſt mein eigenes; ich bin verwundet, der infame Zöllner hat mir eine Kugel durch die Schulter gejagt.“ Frau Ultike hörte kaum, was der Bruder ſagte. Schreck und Grauen erfaßten ſie. Konnte der Menſch, dort im Sopha, den das Schickſal ibr zum Bruder gegeben hatte, nicht ein Mörder ſein?— Ein Mörder in ihrem ruhigen friedlichen Heim? Sie war bei dieſem Gedanken wie gelähmt, halb ohn⸗ mächtig ſank ſie in einen Seſſel, und hielt ſich ſchluchzend die 1— mit beiden Händen zu, um thn, den Schrecklichen nur nicht zu ſehen. Da erſcholl aus dem offenen Nebenzimmer eine zarte Kinderſtimme. „Mama, Mama, komm doch! Warum weinſt Du denn? Iſt der böſe Mann da, von dem Papa erzählte, daß er Häuser 1 122 Menſchen mit einem Dolch todt mache? Ich fürchte mich ſo!“ Die junge Freu erhob ſich ſchnell und eilte zu ihrem kurz vorter ermachten jüngſten Lieblinge, ein Mädchen von drei 3 das ältere Kind, ein Knabe von fünf Jahren ſchlief noch feſt. (Fortſetzung ſolgt.) Für Geiſt und Herz. Der Sturm ſprach einſt: Ich kenne Die Welt, denn ich zerpflücke ſie; Da ſprach der Reif: Ich kenne Sie näher, ich erdrücke ſie; Die Sonne lacht: Ich kenne Sie beſſer, ich beglücke ſte! Die Freude kommt von außen; Im Herzen ruht die wunderbare Quelle, Aus der wir Lebenskraft und Wonne ſchöpfen. 1. Andere würdig erfreu'n, ſei dir die ſüßeſte Freude. 5 f* Eine Frau iſt nicht immer glücklich mit dem, den ſie liebt; aber ſie iſt immer unglücklich mit dem, den ſie nicht liebt. 4118 Zwei Nägel, ſie genügen Dem Sarge zum Verſchluß; Der eine heißt— Vergnügen, Der andere Verdruß. 5 * 5 5 Gott läßt ſich ſeine Uhr von keinem Menſchen ſtellen. * ** Vier Dinge kommen nicht zurück: das geſprochene Wort, der abgeſchoſſene Pfeil, das vergangene Leben und die verſäumte Gelegenheit. ** * Ein großer Menſch iſt derjenige, der ſein Kinderherz nicht verliert. * ** Wenn die erſte Lüge heraus will, ſo beiße die Zähne feſt zuſammen. eſchmack angenehmer und weſentlich bekömmlicher.. fl litht Pott, unt Ich ihn Faſt alle Frauen haben eine Vorliebe für Kaffee. Nicht alle wiſſen aber, daß ein wirklich bekömmlicher und gleichzeitig ausgezeichnet ſchmeckender Kaffee ſich nur mit Kathreiner's Malzkaffee herſtellen läßt. . 8911 Danksagung. Für die uns bewieſene herzliche Theilnahme 5 während der Krankheit und beim Hinſcheiden unſeres 8 theueren Gatten, Vaters, Sohnes, Bruders, Schwagers und Onkels Karl Enzmapn ferner für die große Kranz- und Blumenſpende und 5 die zahlreiche Betheiligung auf dem Wege zur letzten Ruheſtätte ſagen wir hierdurch innigen Dank.— Beſonderen Dank dem Militär⸗Krieger⸗Verein„Haſſia“ 8 und der Turngenoſſenſchaft„Germania“ für die den lieben Dahingeſchiedenen erwieſenen letzten Ehren- bezeugungen. Viernheim, den 14. Oktober 1901. 1154 Die tieftrauernd Hinterbliebenen. und entfernt durch 5 Stoffe aus dem Mager u. Gedärme, Hageres, bleichesAusſehen, Blut- mangel, Eutkräftunt Blutbildung und eines krankhaften Zuſtondes der Leber. Bei gänzlicher g wächten a n 1 a ne en ſteigert den Appetit, befördert Ver⸗ dauung und Ernährung, regt den Stoſſwechſel kräftig an, be⸗ 5 aße 82, 3 l i f 5 ae nach allen Orten Deutſchlands porto- u. kiſtefrei. or Machahmungen wird gewarnt! 0 Allen denen, die ſich durch Erkältung oder Ueberladung des Magens, durch Genuß mangelhafter, ſchwer verdaulicher, zu heißer oder zu kalter Speiſen oder durck unregelmäßige Lebensweiſe ein Magenleiden, wie Magenkatarrh, Magenkrampf, Magen⸗ ſchmerzen ſchwere Verdauung oder Verſchleimung 75 zugezogen haben, ſei hiermit ein gutes Hausmittel empfohlen, 755 vorzügliche heilſame Wirkungen ſchon ſeit vielen deſſen Es iſt dies das bekannte Jahren erprobt find. Verdauungs⸗ u. Blutreinigungsmittel, der; Hubert Ullrich schen NIäuter-Weing Dieſer Kräuter⸗Wein iſt aus vorzüglichen, heilkräftig befundenen Kräutern mit gutem Wein bereitet. und ſtärkt und belebt den ganzen Verdauungsorganismus des Menſchen ohne ein Abführmitte! zu ſein. Kräuter⸗ wein beſeitigt alle Störungen in den Blutgefäßen, von allen verdorbenen krank⸗ machenden Stoffen und witkt fördernd auf die Neu⸗ reinigt das Blut bildung geſunden Blutes.. Durch rechtzeitigen Gebrauch des Kräuter ⸗ Weines werden Magenübel meiſt ſchon im Keime erſtickt. Man ſollte ja nicht ſo ſäumen, ſein Anwendung allen anderen ſcharfen, f ätzenden, Geſundheit zerſtörenden Mittelne vorzuziehen. Alle Symptome, wie Aopfſchmerzen, durch Kräuter⸗Wein raſch und lichkeit, verleiht dem Verdauung ſind meiſtens die dauung, mangelhafter . ee 11 8 nung und Gemüthesverſtimmung, ſowie den Aopfrchmerzen, ſchlafloſen Nächten, ſiechen oft ſolche Kranken langſam dahin.* Kräuter⸗Wein gibt Debenskraft einen friſchen Impuls. i d verbeſſert die Blutbildung, beruhigt die erregten e d ſchafft dem Kranke neue Kräfte und neues Leben. Zahlreiche Anerkennungen und Dankſchreiben be⸗ weiſen dies. räuter⸗Wein iſt zu haben in Flaſchen a l 1,25 und 4 N 7 75 Viernheim, Küferthal, Lampertheim, Weinheim,. a Heppenheim, Rimbach, Fronkenthal, Ladenburg Lorſch, Mannheim, Oggersheim, Ludwigs bafen, Neckarau, Worms, Bensheim, Heidelberg uſw. in den Apotheken. die Firma Hubert Ullrich, Lei n 115 1155 Flaſchen Kräuterwein zu Man verlange ausdrücklich D KHubert Ullrich'schen Kräuter wein. 320,0, Fenchel, Anis, Helenenwurzel, Enzianwurzel, Kalmus⸗ 8 5 N Feftand⸗ Kräuterwein iſt kein Geheimmittel; ſeine Beſtand 1 Malagawein 450,0, We“ aſprit 100,0, Glycerin 100,0, Rothwein 240,0, Ebereſchenſaft 150,0, Kirſchſaft wurzel aa 10,0. 29 Aufſtoßen, god⸗ brennen, Blähungen, Aebelkeit mit Erbrechen, die bei chroniſchen(veralteteten) Magenleiden um ſo 5 heftiger auftreten, werden oft nach einigen Mal trinken beſeitigt. 5 5 0 u. deren unangenehmeffolgen, Stuhlverſtopfung vieserlenung, Aeli 8 f ren, Herzklopfen, Schlafloſigkeit, ſowie Blut⸗ 8 1 5 Milz und Pfortaderſyſtem(Hämorr⸗ hoidalleiden) werden dr 9 . itigt. ter⸗Wein behebt jedwede n verdaun⸗ gelind beſeitigt. Kräu ge enen Aufſchoung einen leichten Stuhl alle untauglichen Folge ſchlechter Ver⸗ nervöſer Leipuig, Frisch eingetroffen: neue Bückinge Stück zu 8 Pfg. empfichlt 11 fiialen reiter Sofl. feife Milchschweine hat zu verkaufen 1156 Georg Winkenbach Marktplatz. 33 mmſtk., ſolideſt gearbeitet, 3⸗Füllg. Mk. 9.00 4⸗Füllg.„ 9.50 ſtets auf Lager bei 860 J. Schmitt& Co. Holz⸗ u. Parketgeſchäft Mannheim 1 6, 25 Telephon 1032. Chie!: iſt jede Dame mit einem zarten, reinen Geſicht, roſigen, jugendfriſchen Ausſehen, reiner, ſammetweicher Haut und blendend ſchönem Teint. Alles dies erzeugt: 181 Radebeuler Lilienmilch-Seife v. Bergmann& Co., fadebeul-Dresden, Schutzmarke: Steckenpferd. ASt. 50 Pf. bei: C. Wagner. Bei Zahnschmerz benütze nur Kropps Zahnwatte à FI. 50 Pf.(200% Carvacrolwatte) nur echt mit dem Namen„Kropp“ bei Apotheker Weitzel 1086 Verloosung veranstaltet von der Künstler- Kolonie. Darmstadt Leung dflauptreſer l. M. d, Oitaber lol. art) lob. Die Gewinne bestehen nur aus Gegen- ständen, welche durch Neuheit, Zweck- mässigkeit, sowie künstlerisch und technisch mustergiltige Ausführung ausgezeichnet sind. 939 Loose à 2 Mk.—(Liste und Porto 25 Pf.) sind zu be- ziehen durch L. F. Ohnacker, Darmstadt. Darmstädter Pferde-Lotterie. Ziehung am 16. Oltober. 1 Loos nur 1 Mk. (Ziehungsliſte und Porto 20 Pf.) 1 eleganter Wagen, Zwei⸗ ſpänner m. 2 Pferden u. compl. Geſchirr i. W. von ca. Mk. 6000. 1 Reitpferd mit Sattel u. Zaum i. W. von ca. Mk. 2000. 1 Stuhlwagen m. 1Pferd u. Geſchirr i. W. von ca. Mk. 1700. 17 Pferde oder Fohlen im Geſammtwerthe von Mk. 10 300. 1084 535 andere Gewinne i. Geſammtwerth von Mk. 5000. General-Vertrieb der Looſe: L.. F. Ohnacker, Darmstadt. ö Back-Pulver, Dr. Oetkers Vanille-Zucker Pudding⸗Pulver à 10 Pf. Millionenfach be⸗ währte Rezepte gratis von den beſten Geſchäften. 1589 22 e Oe eee 5 Donnerstag, den 10. Oktober, verſchied nach ſchwerem, langem Leiden unſer Ehrenmitglied Karl Enzmann. Der ſo früh Dahingeſchiedene war Mitgründer unſeres Vereins und hat demſelben 8 Jahre lang als treues Mitglied angehört. In ſeinem 16. Lebensjahre trat der Verſtorbene als Zögling dem Turnverein Säckingen bei, von wo er ſpäter unſerem Vereine überwieſen wurde; er bekleidete vor ſeiner Militärzeit die Stelle als 2. Turnwart und war nach ſeiner Entlaſſung als Vorſtandsmitglied und Schrift⸗ wart in unſerem Vereine thätig, bis es ihm Krankheitshalber nicht mehr möglich war, ſeinem Ehrenamte vorzuſtehen.— Wir verlieren in dem Entſchlafenen einen eifrigen Förderer unſerer edlen Turnkunſt, der ſtets ſeine ganze Kraft für unſere ſchöne Sache einſetzte. Iſt denn einer unſerer Turner geſchieden vom Tod gefordert ab, So weinen wir und wünſchen ihm Ruh und Frieden in ſein ſtilles Grab! Schlumm're ſanft unterm grünen Raſen, beſchattet vom Laub der Turner Eiche! Hat auch ſein treues Herz aufgehört zu ſchlagen, ſein Name bleibt unter uns. So rufen wir aus dieſem Grunde ein Ruhe ſanft in ſeine ſtille Gruft hinab. Friſch und muthig auf dem Turnplatz, warſt Du ſtets der Turner Zier; Fromm und edel war Dein Weſen, unermüdlich ſchufſt Du hier; Froh nach mancher harten Arbeit, freuteſt Du Dich gern am Scherz; Frei von falſchem Thun und Handeln war Dein edles Turnerherz. Viernheim, den 15. Oktober 1901. Der Vorſtand der ſſen ſchaft„Germania“. ECV S 2228282 „Wider Mann 1.2. 10 Mannheim 2, 10 ll. Einem titl. Publikum, Freunden und Bekannten zur gefaͤlligen Kenntniß, daß ich die Reſtauration Wilder Mann übernommen und eröffnet habe. 1157 Turn-Geno Empfehle Ia. Vacuum-Bier hell und dunkel, aus der Brauerei von H. J. Nan hier ſowie garantirt Tine Weine. Kalte und warme Speiſen zu jeder Tageszeit. Vorzüglichen Mittag⸗ und Abendtiſch in und außer Abonnement. Um geneigten Zuſpruch bittet 1120 Hochachtungsvoll Joh. Hirsch. FUE ͥ 2. Täuferſtaſſe, Gardinen, Teppiche, L 1 I 9 en Stores, Nouleaurſtoffe, Derora⸗ tionen, Felle, Tiſch-, Divan- und Reiſedecken, Plüſche, Cretonne, Moquettes, Kameeltaſchen, Mö belſtoffe, Cocosläufer und Matten, Gobelins, orientaliſche Stickereien, Jndiſche und Perſer Teppiche empfehlen in reichſter Auswahl u. neueſten Deſſins zu billigſten Preiſen 1 Ciolina& Hahn, Mannheim N 2. 90 Telephon 488. Teppichhaus Telephon 488. vis-à-vis vom Bankhauſe Wingenroth, Soherr& Co. 489 82208205 2 — 2 5 55 Nn 1 1 — —— 1 K——— Trilby Extra-Verkauf on ca. 10 000 Paar Handschuhen R 80 lange Vorrath. ur Uarantiren a Halkbarteit an tadellosen Sitz ua, Olacb-Handschune. verſchluß zum Ausſuchen, Iſolde regulärer hocheleganter Damen⸗Glace⸗Handſchuh 9 aus prima zartem Lammleder, geſteppt mit 3 Perlmut⸗ knöpfen, regulärer Werth Mk. 2.80 Ausnahmepreis Paar Mk. Nora 3 Hector 1. Triecot⸗Cöper⸗Hand⸗ ſchuh mit gemuſterter l bag reine 1 Pfg. bequeme und warme Qualität Damen⸗Glace⸗Handſchuh in allen modernen Farben 4 Knöpfe oder Patent⸗ Einheitspreis Paar wollener Damen⸗Handſchuh farbig geſtrickt, mit carrierter Handfläche, 95% Elſa hacheleganter Damen⸗Handſchuh Juchtenſtepper, durchgefärbt mit 2 Druckknöpfen, ſelten vortheilhaft, Werth Mk. 3.50. 1. Carmen 5 Paar Pfg. Herren⸗Glace⸗Hand⸗ ülow ſchuh, hocheleganter Stepper, m. 2 Druckkn., ſehr haltb., regul. Werth Mk. 3.00. Ausnahmepreis Mk. „Tſchun aus prima Lammleder, elegant ausgeſtattet, ſchwarz mit farbiger Ausſtattung aus prima Lamm⸗ leder mit 2 Druckknöpfen, äußerſt haltbar, regulärer Preis M. 2.30. Ausnahmepreis Paar Mk. Damen⸗Tricot⸗Hand⸗ ſchuh, haltbare, warme i ſchwarz 98 Pfg. mit doppelter Manſchette und earrierter Hand⸗ fläche, warm und praktiſch Damen⸗Glace⸗Handſchuh großes Farben⸗ Paar 1 45 2 540 1. 70 hocheleganter Damen⸗ Handſchuh, Tricot, mit 2 Druckknöpfen, ele 75 Pfg. 95 ſortiment, Ausnahmepreis Paar Mk. Damen⸗Glace⸗Handſ chuh wollener Herren⸗Handſchuh Paar Herren⸗Krim⸗ mer⸗Handſchuh, 1. 95 Herbert Handfl. Glaceleder 95 Pfg. warm gefüttert Paar Kinder- und Baby- Handschuhe in giossem Sortiment zu bekannt billigen Preisen. Herma un Schmoller& Co., Wannheim. Bekanntmachung. Nächſten Freitag, den 18. l. 5 vormittags 10 Uhr wird auf dem hieſigen Rathhauſe das Aufmachen von 100 Haufen Waldſtreu, ſowie das Umhacken von 7,5 ha Gelände im hieſigen Gemeindewald an die Wenigſtnehmen den verſteigert. Viernheim, den 15. Oktober 1901. 1149 Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Pfützer. Bekanntmachung. Nächſten Freitag, den 18. ds. Mts. vormittags 9 Uhr läßt die hieſige Gemeinde einen Eber, welcher ſchon längere Zeit ausgeworfen iſt, an die Meiſtbietenden verſteigern. Viernheim, den 14. Oktober 1901. 1150 Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Pfützer. Bekanntmachung. Nächſten Montag, den 21. Oktober d. J. Nach⸗ mittags 3¼ Uhr findet in hieſiger Gemeinde die Muſterung der Pferde am Ausgang des Ortes nach Weinheim zu ſtatt. Anſchließend an dieſe Muſterung wird eine Beſichtigung der zu Militärzwecken beſtimmten, vierräderigen Fuhrwerke vorgenommen. Die Pferde ſind am Muſterungstage der Reihe nach alphabetiſch geordnet auf dem Muſterungsplatze aufzuſtellen und müſſen— um pünktlich mit der Aufſtellung fertig zu werden— ſämmtliche Pferde um 2½ Uhr am Platze ſein. Die Pferde ſollen gezäumt, im Uebrigen aber blank (ohne Geſchirr) vorgeführt werden. Schläger und biſſige Pferde müſſen ausdrücklich als ſolche bezeichnet werden, um Unfällen vorzubeugen. Das Vorführen der Pferde durch alte gebrechliche Leute und durch Kinder iſt verboten und ſind hierzu gewandte, kräftige Leute zu verwenden. 0 Für etwaige durch Zuwiderhandlung gegen dieſe Vor⸗ ſchriften entſtehenden Schäden ſind die Pferdebeſitzer haftbar. Jedes Pferd hat an der linken Halfterſeite ein deutliche der Vorführungsliſte entſprechende Nummer zu tragen. Um dieſes einheitlich und den Beſtimmungen entſprechend auszu⸗ fuhren, werden wir die Nummer anfertigen und durch unſere Polizei jedem Pferdebeſitzer die betreffende Nummer aushändigen laſſen. Dieſe Nummern werden ſofort nach der Muſterung von einem von uns beauftragten Mann wieder eingeſammelt. Die Pferdebeſitzer ſind gehalten, ſobald die Muſterung des Pferdes beendet, ſich an den Platz zu begeben, wo der von uns Beauftragte aufgeſtellt iſt und dieſem die Nummer zu übergeben. Zu gleicher Zeit ſind unſere Gemeindebedienſteten beauftragt, die Wagen der Pferdebeſitzer zu durchmuſtern und müſſen alle von dieſen für Militärzwecke als geeignet bezeich⸗ neten vierräderigen Wagen ebenfalls am Muſterungstage Nachmittags 1½ Uhr an dem von uns noch näher zu be⸗ zeichnenden Platze in der Nähe des Muſterungsplatzes aufge⸗ ſtellt werden. Jeder Wagen muß den Namen des Beſitzers deutlich lesbar tragen. Wir werden am Muſterungstage zur beſtimmten Zeit mit den Polizeidienern ſelbſt anweſend ſein und alles ordnen. Wir erſuchen ſämmtliche Pferde- und Wagenbeſitzer pünktlich zu erſcheinen und den Anordnungen der von uns Beauf— tragten ohne Widerrede Folge zu leiſten, damit das Geſchäft in Ruhe und Ordnung vorgenommen werden kann. Pferdebeſitzer, welche ihre geſtellungspflichtigen Pferde nicht rechtzeitig und vollzählig vorführen, haben außer der geſetzlichen Strafe zu gewärtigen, daß auf ihre Koſten eine zwangsweiſe Herbeiſchaffung der nicht geſtellten Pferde vor— genommen wird. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. 1151 Pfützer. 15 CCC Tahnarzt 6. J. Diefrich Mannheim. 974 Nachf. H. F. Bischoff, Dentist. Planken, Strohmarkt P 4, 16, Telephon 2343. Schmersal. Zahnziehen, Plombiren. Spezialität: Zahnersatz in nur bester Ausführung. Sprechstunden: 8—12, 2—7 Uhr, Sonntags 9—3 eee Turn⸗ Verein Viernheim. Zu der heute Mittwoch Abend im Vereinslokal „zum deutſchen Kaiſer“ ſtattfindenden Abſchieds⸗Feier zu Ehren der zum Militär einrückenden Mitglieder werden alle Mitglieder höfl. eingeladen. 1152 Der Vorſtand. Großer Kaffee-Abſchlag! Durch günſtige direkte Einkäufe bin ich in der Lage, ſämmtliche Sorten meiner anerkannt vorzüglichen Kaffee's zu ermäßigten Preiſen zu verkaufen und empfehle ...—— Jbbrannten Flach-Kaffee von 0.80.00 gebrannten Perl-Kaffee von 0.80—.60. 1 H. Feitler Zahn. — Civilbau- vorräthig bei Rechnungen Wilh. Bingener, Papierhandlg. und der K 1 ſuches än, fonds ber e Rahe Hazel Nrelſer ber de enann der in vom 6 laſen ofen 1 dings Konal⸗ Neordn, ulſen, bem 1 ber K lgenh 25 kun u. 10 Dunn Nandtr Adden, de Jem ſun Unperſe kadttar ſutgel dirgen