— 2 1 Ui Erſcheint zweimal wöchentlich Mittwochs und Zamstags (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt). Bezugspreis: 30 Pfg. monatlich einſchl. Trägerlohn. durch die Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. — etihei ner Amtsblatt der Großh. Vürgermeiſterei Viernheim. Heiner Anzeigenpreis: 5 12 Pfg. die 6geſpaltene Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: a 25 Pfg. die ggeſpaltene Zeile. Wirkſamſtes Inſertions-Organ. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Ar. 84. 5 Mittwoch, den 23. Oktober 1901. CCC. England und Trans vaal. Haag, 19, Okt. Präſident Krüger weigert ſich ent⸗ ſchieden, dem Beſchluß der Burenführer, von nun an jeden gefangenen engliſchen Offizier lriegsrechtlich abzuurtheilen und zu erſchießen, zuzuſtimmen. Brüſſel, 19. Okt. Der Vormarſch der beiden Buren⸗ kommandos Theron und Maritz in der Richtung auf Kap⸗ ſtadt gilt keineswegs dem Angriffe dieſer Stadt, ſondern lediglich der Rekrutirung neuer Kaprebellen, die in immer größerer Anzahl zu den Buren ſtoßen, ſowie der Empfang⸗ nahme von Munſtion und Waffen an der Saldanhabai. Die Buren begannen bereits Repreſſalien, indem ſie ſchonunglos alle Farmen britiſcher Unterthanen in der Kapkolonie nieder⸗ brennen. Weitere ſchärfere Repreſſalien ſtehen bevor. Brüſſel, 19. Okt. In Burenkreiſen verlautet, daß das jüngſte Auflauchen Bothas in Natal lediglich bezweckte, einen Theil der Streitkräfte Kitcheners zu beſchäftigen, um den 2500 Mann ſtarken Kommandos Delareys und Kemps zu ermöglichen, unweit der Baſutolandgrenze in Natal einzu⸗ dringen. Botha ſoll ſich ohne Verluſt zurückgezogen haben und gegenwärtig in der Nacharſchaft von Vryheid lagern. London, 19. Okt. Im Kriegs amt herrſcht große Un⸗ ruhe, verurſacht durch angeblich nicht befriedigende Nach⸗ richten über die Lage in der Kapkolonie. Angeſichts der Thatſache, daß das Kriegsamt jede Auskunft verweigert, wird vermuthet, daß die Lage ſehr ernſt und daß der Aufſtand der Afrikander nun endlich doch Thatſache geworden iſt. In liberalen Kreiſen erklärt man, die Verhängung des Belagerunge⸗ zuſtandes und die Erſchießun; der gefangenen Buren ſei eine Herausforderung und eine Thorheit, die ſich über kurz oder lang ſchwer rächen würde. London, 19. Okt. Die Sterblichkeiltsziffer in den Buren⸗ lagern war im September höher als je; von 109,418 In⸗ ſaſſen ſtarben 2411, der Prozentſatz iſt alſo 264 per Tau⸗ ſend pro Jahr gegen 214 im Auguſt. Von 54,326 Kindern ſtarben 1964, der Prozentſatz beträgt alſo beinahe 435. London, 19. Okt. Wie aus Cradock gemeldet wird, ſind die Burenkommandanten Brida und J. Krüger hinge⸗ richtet worden. Kapſtadt, 19. Ort. Ein Mitglied des geſetzgebenden Rathes, Vandenheever, wurde am 5. September unter der Anſchuldigung verhaftet, Waffen verborgen zu haben. Vanden⸗ deever wurde ſeiner Funktionen als Friedensrichter und Feld · kornet für verluſtig erklärt. Infolge Proklamirung des Kriegsrechtes forderten die fremden Konſuln die Angehörigen der von ihnen vertretenen Staaten auf, ſich in die Konſular⸗ matrikel einſchreiben zu laſſen. Deutſchland. Karlsruhe, 19. Okt. Auf Grund der Abgeordneten⸗ wahl wird die nächſte zweite Kammer zuſammengeſetzt ſein aus 24 Nationalliberalen, 23 Centrum, 6 Soctaldemokraten, 5 Demokraten, 2 Freiſinnigen, 1 Conſervativen, 1 Antiſemiten und 1 Bund der Landwirthe. — Zu Samstag, 19. Oktober, hatte der unermüdliche Vorkämpfer für Abſchaffung des Duells, Fürſt Karl zu Löwenſtein⸗Wertheim, die Geſinnungsgenoſſen aller Bekennt⸗ —— niſſe und Parteien nach Leipzig zu einer Beſprechung einge⸗ laden. In der Einladung heißt es:„Der Widerſtreit des Duells gegen göttliches Gebot und menſchliches Geſetz wird von Niemanden bezweifelt; auch das Vernunftwidrige der Annahme, als könne durch eine kleine Bezeugun g phyſiſchen Muthes eine angefochtene Ehre wiederhergeſtellt oder eine unehrenhafte Aeußerung oder That wieder getilgt werden— auch dies wird wohl von Niemandem beſtritten. Wenn aber dennoch die Duellunſitte eine ſo furchtbare Tyrannei aus⸗ übt, daß ſie im Uebrigen achtenswerthe Männer dahin bringen kann, gegen beſſeres Wiſſen und Gewiſſen zur Waffe zu greifen, zu vermeintlicher Ehrenrettung, ſo liegt das haupt⸗ ſächlich daran, daß die Ehre in den beſtehenden öffentlichen Einrichtungen keinen genügenden Schutz findet.“ Ausland. Budapeſt, 19. Okt. In Folge des gemeldeten Zuſammen⸗ bruchs der Grund⸗ und Boden⸗Kredithank in Oedenburg herrſcht daſelbſt förmliche Panik. Es iſt bisher erwieſen, daß die Bilanzen ſeit 15 Jahren gefälſcht wurden. Von Depoſiten fehlt etwa ¼ Million Kronen. Auch Gelder des ſtädtiſchen Waiſenamts ſind verloren. Der flüchtige Direktor, der 1870 aus Deutſchland einwanderte, genoß unbeſchränktes Vertrauen. Insgeſammt ſcheinen etwa 2 Millionen Gulden verloren zu ſein. London, 19. Okt. Nach Petersburger Meldungen ver⸗ fügte der ruſſiſche Kriegsminiſter bei Ausbruch der Unruhen in Afghaniſtan eine ſofortige Mobiliſirung eines Koſaken⸗ Regiments in den Militär⸗Benrkn Ural und Semlis⸗ retſchensk. London, 19. Okt. Aus Simla wird gemeldet: Die Lage in der Provinz Pundjab(Oſiindien) iſt äußerſt kritiſch. Infolge der anhaltenden Trockenheit iſt die Ernte völlig ver⸗ nichtet. Mehrere Hunderttauſend Eingebocene ſind durch Hungersnoth bedroht. Nah und Fern. Viernheim, 22. Okt. Die Bedeutung der Handelsverträge für Deutſchlands Handel, Gewerbe und Induſtrie. Wohin man ſchaut, wohin man hört, überall lößt man auf die lebhafteſten Ecörterungen über den von der Regierung vorgelegten Zolltarif Eatwurf, überall ſteht die Frage über die Bedeutung, den Nutzen, die Nothwendig⸗ keit von Handelsverträgen für Deutſchland im Brennpunkte des allgemeinen Intereſſes. Die Tageszeitungen füllen ihre Spalten mit Auslaſſungen, die naturg mäß je nach dem parteipolitiſchen Standpunkt, den die Blätter einnehmen, ausfallen; in Fachblättern wird das Material vom Stand- punkte der Intereſſenten aus belceuchtel. Gelehrte befaſſen ſich in Zeitſchriften damit in wiſſenſchaftlicher Weiſe, und auch am Biertiſch gehen die Wogen des Geſpräches hoch, kommt man auf dieſes Thema zu ſprechen. Auch die Volks⸗ maſſen werden von ſeiten der Parteien durch Verſammlungen und Flugſchriften für und wider die Zollforderungen mobil gemacht; daß es dabei nicht ohne Schärfe und Parteilichkeit abgeht iſt eine alte Erfahrune. Mit großer Freude be⸗ grüßen wir es daher, daß hier der Ortegewerbe⸗Verein in dankenswerther Weiſe den betheiligten Kreiſen, ſowie allen, die ſich für dieſe Frage intereſſieren, die Möglichkeit bietet, ſich über„die Bedeutung der Handelsverträge für Deutſch⸗ lands Handel, Gewerbe und Induſtrie“ in objektiver Weiſe zu informieren. Wie wir bören, wird der genannte Verein am 26. ds. Mts., abends 8 Uhr im Engel eine Verſamm⸗ lung veranſtalten, in welcher ein hervorragender Redner über dieſes Thema ſprechen wird. Die Frage der Handelsver⸗ träge, die ſo ſehr unter den Parteien Haß und Gunſt zu leiden hat, in rein ſachlicher objektiver Weiſe behandeln zu laſſen, iſt eine Aufgabe die volles Lob verdient. Die Frage vor deren Entſcheidung mehr abhängt, als manch einer im Volke ſich träumen läßt, greift in ihrer Bedeutung natürlich weit über den engbegrenzten Kreis der Mitglieder des den Vortrag veranſtaltenden Vereins hinaus. Es gibt heute keinen Beruf, keinen Stand, keine Klaſſe— ja auch die Frauen kommen dabei nicht zuletzt in Betracht— es giebt überhaupt keine Schicht in der Bevölkerung, die nicht an dem Zuſtandekommen oder Nichtzuſtandekommen von Handels⸗ verträgen intereſſiert iſt, und der nicht nur daran liegen muß, ſich ein klares, zuverläſſiges Bild über die hochbedeut⸗ ſame Frage der Handelsverträge zu beſchaffen, um danach dann ſelbſt ihre eigene Stellungnahme einrichten zu können. Es iſt daher dem Ortsgewerbe⸗Verein in ſeinem Beſtreben, jedem einzelnen Gelegenheit zu geben, dieſen intereſſanten Vortrag anzuhören, nur der wärmſte Dant dafür zu zollen, doß er am 26. ds. Mts. ohne Ausnahme jeden— auch Damen haben Zutritt— zu dem koſtenloſen Vortrage als Gaſt willkommen heißt. Der Redner des Abends, Dr. Brüß⸗ Hanau, iſt ein bekannter Nationalökonom, der mit allen einſchlägigen Fragen aufs Innigſte vertraut iſt. Ez iſt nur wünſchenswerth, daß jener Veranſtaltung des hieſigen Ge⸗ werbe⸗Vereins ſeitens aller Kreiſe das Intereſſe entgegenge⸗ bracht wird, daß dieſe Frage im gegenwärtigen Augenblick verdient, damit in allen Schichten der Bevölkerung Klarheit verbreitet wird über die wirkliche Bedeutung der Handelsver⸗ träge für unſer geſammtes Vaterland. — Eine für Reſerviſten wichtige Ent⸗ ſcheidung beſchäftigte das Reichsmilitärgericht in Berlin. Der Reſerviſt K. hatte eine Einberufung zur Uebung er⸗ halten, ihr aber nicht Folge geleiſtet, da er thatſächlich eines inneres Leidens wegen nicht mehr felddienſtfähig war. Weil er aber hiervon dem Bezirkskommando keine Meldung abgeſtattet hatte, wurde der Reſerviſt vor ein Kriegsgericht geſtellt und wegen Nichtbefolgung eines militäriſchen Be⸗ fehles vecurtheilt. Gegen dieſes Urtheil des Kriegsgerichts legte der Gerichtsherr Berufung ein, da es ſich in dieſem Falle um eine unerlaubte Entfernung aus dem Heere für die Dauer von mehr als ſieben Tagen handle. Das Ozer⸗ kriegsgericht gab dieſer Berufung ſtatt und verurtheilte den Angeklagten auf Grund des§ 68 des Militärſtrafgeſetzbuches zu 6 Wochen und 1 Tag Gefängniß. Das Reichsmilitär⸗ gericht verwarf die Reviſion des Reſerviſten. Mannheim, 19. Okt. Geſtern Abend gerteth auf dem Güterbahnhofe der Möbelpacker Ebuard Hanke, als er unter einem haltenden Güterzuge durchkriechen wollte, zwiſchen die Puffer und wurde ſo ſchwer verletzt, daß er auf dem Transport nach dem Krankenhauſe verſtarb.— Wegen Unter⸗ ſchlagung von über 4000 Mk. wurde der zuletzt als erſter Direktor bei der Aktiengeſellſchaft Sturm⸗Fahrradwerke an⸗ Dämonen des Haſſes. Eine Geſchichte von der hannov.⸗holländiſchen Grenze. Von Th. Schmidt. Nachdruck verboten. 20. Fortſetzung. Der Wachtmeiſter, den Arreſtanten feſt im Auge be⸗ haltend, machte der Dame des Hauſes ein wenig Platz und entſchuldigte mit einigen Worten ſein Eindringen in ihr freund⸗ liches Heim. 5 „Ich flehe Dich an, Dietrich,“ rief jetzt die athemlos vor Schreck gewordene Schweſter zu dem Bruder gewendet, wider⸗ ſetze Dich nicht länger! Ich beſchwöre bei dem Andenken an Alle, die Dir einſt lieb und theuer waren, laß hier im Haufe Deiner durch Dich ſo namenlos unglücklich gewordenen Schweſter kein Blut fließen. Bin ich nicht immer nachſicht g gegen Dich geweſen? Habe ich nicht alle Deine Wünſche erfüllt? Kannſt Du es einſt vor Gott und Deinen Eltern im Himmel droben verantworten, was Du jetzt in Gegenwart Deiner Schweſter zu thun vor haſt? Gehe doch endlich in Dich, Unglückſeliger! Haſt Du nach dem Geſetz Strafe verdient, ſo ertrage ſie wie ein Mann und nimm Dir vor, danach ein andres Leben beginnen zu wollen. Ich will Dir ſpäter gern mein Letztes opfern, wenn ich nur die Gewißheit habe, daß Du Deine bishertgen Thaten bereuſt und mit der Vergangenheit gebrochen haſt. O, Dietrich, daß ich Dich ſo vor mir ſthen muß! Denkſt Du denn garnicht an unſern guten Vater und unſere theuere Mutter, die beide Dich ſo innig geliebt, ſo....“ Die arme Frau konnte nicht weiter ſprechen, Thränen erſtickten ihre Stimme. Mit einem dumpfen Stöhnen ſank dem ſchwarzen Dierk plötzlich der Kopf auf die Bruſt. War ihm in dieſem Augen⸗ blicke endlich einmal die Erinnecung an die Vergangenheit, an das Elternhaus, an Vater, Mutter, Geſchwiſter ins Gedächtniß zurückgekehrt? Hatten ſich ihm doch zuletzt all die freundlichen Bilder der Jugendzeit bei den Worten der Schweſter mit un⸗ widerftehlicher Gewalt wieder vor die Seele gedrängt? Es mußte wohl ſo ſein. a f Es erzählte uns einſt der Geiſtliche eines Zuchthauſes, daß nirgends mehr heimliche Thränen der Reue flöſſen, als im Zuchthauſe an einem heiligen Chriſtabend, wenn der Geiſtliche bei der Anſtaltsfeier, angeſichts des ſtrahlenden Tannenbaums jene unglücklichen, durch eigene Schuld oder bittere Noth zu Verbrechern gewordenen Menſchen in die frohe, heitere, ſorgen⸗ loſe Jugendzeit zurückführt, wenn er ſie im Geiſte unter den Tannenbaum im Vaterhauſe, an die Hand der allzeit ſorgenden Mutter, in den Kreis der Brüder und Schweſter treten läßt, wenn er ſie daran mahnt, den Blick in ſolcher Stunde zurückzuwerfen auf jene einzige, nie wiederkehrende frohe Zeit und daß ſie ſich Rechenſchaft darüber geben möchten, ob ſie gehalten, was ſie einſt in ſolchen Stunden den Eltern und ſpüter ihrem Gott vor dem Altar gelobt hätten. O gewiß, es giebt nur wenige Menſchen, die kalt und gefühllos der Macht der Jugenderinnerungen gegen⸗ über bleiben und denen der Gedanke an das theure Elternhaus und alles Liebe und Eute, das ſie dort empfingen, nicht einmal an das verhärtete Herz greift und es durchrüt elt und ſchüttelt, wie, wenn ein Frühlingsſturm über die erſtarrte Erde dahinbrauſt, um die in ihr ſchlummernden Keime und Triebe zu neuem beſſern Leben zu erwecken. Solch ein kräftiger, warmer Frühlingshauch wars auh, der das Herz Dietrich Horſts in dieſem Augenblicke erfaßte und ſeine harte Rinde ſprengte. Das Meſſer plötzlich in die Ecke ſchleudernd, trat Horſt einen Schritt vor. Hier ſind meine Hände, Wachtmeiſter Grimme.“ Und während die ſchluchzende Schweſter zur Seite trat und durchs Fenſter in den anbrechenden Herbſtmorgen ſtarrte, ließ ſich der Bruder geduldig die Hände feſſeln. „Leb' wohl, Ulrike und—— und verzeihe mir, ich will verſuchen, ob ich die finſteren Dämonen, die mich ſeit Jahren ſchon in ihren Krallen halten, in der Einſamkeit der Gefängniß⸗ zelle bannen kann.“— Mit auf dem Rücken zuſammen gebundenen Händen ſchritt der ſchwarze Dierk neben dem Pferde des ob ſeines Fanges ver⸗ gnügt ſchmunzelnden Wachtmeiſters ker. Seine wilde, durch nichts zu bändigende Kraft ſchien gebrochen, es fiel ihm ſichtlich ſchwer mit dem Reiter Schritt zu halten. Das merkte auch bald der Transporteur und ließ ſein Pferd langſam gehen. Und doch ahnte der Wachtmeiſter nicht, welche Willenskraft Horſt daran⸗ ſetzte, um ſich auf den Beinen zu erhalten. Jeder andere Mann wäre ſchon längſt zuſammengebrochen, aber dieſer Menſch be⸗ beherrſchte ſeinen Körper in wahrhaft ſtaunenswerther Weiſe. Nur keine Schwäche dem verhaßten Diener des Geſetzes gegen⸗ über zeigen, war ſein Gedanke, jener ſollte erfahren, daß er es nicht mit einem gewöhnlichen Menſchen, ſondern mit einem Manne zu thun habe, der das Wort„Schwäche“ nur dem Namen nach kannte. Gern hätte der Wachtmeiſter einiges aus dem Leben dieſes abenteuerlichen Menſchen erfahren; er war ein geſprachiger Mann und nun er ihn, den lange vergeblich nachgeſtellten gefürchteten Menſchen, ſicher in ſeiner Gewalt hatte, ſchwand auch der tiefe Haß, den er wegen der vielen Scherereien, die jener ihm verur⸗ ſacht halte, gegen ihn nährte; aber der ſchwarze Dierk hüllte ſich auf alle Fragen, die der Wachtmeiſter nach ſeinem Leben in Amerika an ihn richtete, in Schweigen. Nur einmal ſagte er:„Freuen Ste ſich, Wachtmeiſter Grimme, daß Sie mich im Hauſe meiner Schweſter trafen, an jedem anderen Orte hätten Sie mich nicht in Ihre Gewalt be⸗ kommen. Ueber mein Leben in Amerika haben ſelbſt meine Freunde hier kein Wort erfahren, wie ſollte ich wohl dazu kommen, es Ihnen zu ſchildern. Nur das Eine mögen Ste erfahren, daß ich wahrſcheinlich ein anderer Menſch geworden wäre, wenn die Perſonen, wegen welcher ich wieder über den Ocean zurückkam, mich nicht kalt und abſtoßend behandelt hätten.“ Der Wachtmeiſter nickte verſtändnißvoll mit dem Kopfe. „Ich verſtehe Sie, Dietrich Horſt. Aber nach allem, was man hier über Ste erſuhr, war's nicht anders denkbar. Sie hätten drüben erſt mal einige Jahre über die tollen Ge⸗ ſchichten hingehen laſſen und zeigen ſollen, daß Sie ſich beſtrebten, mit dem wilden Abenteuerleben zu brechen und ein ordentlicher Menſch wieder werden zu wollen. Das iſt drüben viel leichter möglich, als hier, wo ein wie Sie mit Gefängniß beſtrafter Menſch meiſt unrettbar verloren iſt, weil Jeder ihn meidet und, wenn er um Arbeit bittet, von ſeiner Schwelle weißt.“ Horſt zuckte mit den Schultern. „Ich habe das nicht gewußt. Wenn die Menſchen hier ſo hartherzig ſind, dann geſchieht's ihnen recht, wenn alle die Ausgeſtoßenen ihnen und ihrer ſogenannten„göttlichen Welt⸗ 88 die ſie ſich in Wirklichkeit ſelbſt fabrizirten, den Krieg erklären.“ Für die junge Frau Doktor war dieſe Nacht die ſchreck⸗ lichſte in ihrem Leben. Nach der Abführung des Bruders ins Gefängniß lag ſie eine Stunde lang ſtarr und bleich N . 8 . geſtellte 40 Jahre alte Betriebstechniker Eduard Sipf aus Frankfurt a. M. von der Strafkammer zu 7 Monaten Gefängniß verurtheilt.— Die„Wiener Freie Preſſe“ meldet aus Riva: Dr. Ladenburg aus Mannheim wurde heute Vormittag am See von einem plötzlich irrſinnig gewordenen deutſchen Touriſten für einen Räuber gehalten und durch vier Revolverſchüſſe ſchwer verletzt. Der Irrſinnige ſuchte Ladenburg in den See zu ſtürzen, flüchtete aber dann und iſt bis jetzt noch nicht eruirt.(Wir erfahren hierzu, daß der Ueberfallene nicht Dr. Ladenburg heißt, ſondern Dr. Laden⸗ burger. Derſelbe iſt ein geborener Mannheimer, er war bis vor Kurzem als Landgerichtsaſſeſſor hler angeſtellt, wurde dann aber nach Karlsruhe in das Großh. Miniſterium der Jufliz, des Kultus und Unterrichts verſetzt. Red. d. G.⸗Anz.) Handſchuhsheim, 19. Okt. Ein bei dem hieſigen Landwirth Grieſer in Stellung ſtehendes Dienſtmädchen wollte geſtern Abend auf dem Kopf einen Kübel voll ge⸗ kochtes Futter den Schweinen bringen. Hierbei brach der Kübel über ihrem Kopf zuſammen und der heiße Inhalt ergoß ſich über ihren Körper. Das bedauernswerthe Mäd- chen erlitt derartige Brandwunden, daß die ſofortige Ueber⸗ führung ins akadem. Krankenhaus nach Heidelberg nöthig war. — Die Entſchädigung des Frl. Kölling. Dem„Heid. Tgbl.“ zufolge iſt die Nachricht, daß Fräulein Kölling, die bekanntlich bei dem vorjährigen Eiſenbahnunglück beide Beine verlor, von der Badiſchen Staatsbahn eine Ent⸗ ſchädigung von 90 000 Mk. erhalten habe, verfrüht. Die Angelegenheit iſt bis heute noch nicht geregelt. Fräulein Kölling verlangt eine Abfindungsſumme von 150 000 Mk. Worms, 19. Okt. Herr Pfarrverwalter Schaefer in Horchheim bei Worms iſt zum katholiſchen Militärgeiß⸗ lichen bei der in China zurüͤckgebliebenen deutſchen Beſatzungs⸗ brigade ernannt worden und wird demnächſt nach Tientſin, ſeinem künftigen Standort, abreiſen. Darmſtadt, 19. Okt. Ein Akt unglaublicher Roh⸗ heit und gemeiner Geſinnung fand vor der Strafkammer ſeine Sühne. Der 28 Jahre alte Taglöhner Jakob Steitz aus Egelsbach hat ſeine Frau jahrelang in ſo unbeſchreiblich roher Weiſe mißhandelt, daß er ſie zuletzt in den Tod trieb. Der Angeklagte gab ſich öfter mit fremden Weibern ab und hatte zuletzt ein Verhältniß mit einer auf einem Gutshof beſchäftigten Magd, die er regelmäßig beſuchte. Als die Gutsverwaltung erfuhr, daß Steitz verheirathet und Vater von drei Kindern iſt, verbot ſie ihm die Hofraithe und er · ſuchte in ſeinem eigenen Intereſſe den Steitz, das Verhält⸗ niß abzubrechen; dieſer Brief kam durch Zufall in die Hände ſeiner Ehefrau und hatte auf deren Vorhalt zur Folge, daß die Mißhandlungen noch ärger wurden, ſo daß man das Jammern der Frau häuſerweit hörte und die Frau ſchließ⸗ lich zur Flucht auf den Speicher veranlaßten. Steitz eilte ihr nach und ſtürzte ſie die 10 Stufen hohe Treppe hinunter. Zu ſeiner Stärkung ging er dann ins Wirthshaus. In Folge der Mißhandlung mußte die bedauernswerthe Frau am anderen Tag im Bett liegen, ſchlich ſich aber gegen Abend heraus, gab jedem der Kinder noch ein großes Stück Brod mit den Worten: daß es das Letzte ſei, was ihnen die Mutter gebe, und ließ ſich dann am Abend noch in der Gemarkung Sprendlingen von der Bahn überfahren. In ihrer Taſche fand man das Schreiben, welches ihr Kenntniß von der ehelichen Untreue ihres Mannes gegeben hatte. Der Staatsanwalt beantragte 2 Jahre Gefängniß, der Gerichts- hof ging aber noch viel weiter, in dem er die Strafe in Anbetracht der gefühlloſen Rohheit auf 4 Jahre Gefängniß feſtſetzte. Mainz, 19. Okt. Einen bedeutenden Diebſtahl hatte ein 15jähr. Mädchen bei ſeinen Eltern in Heilbronn verübt. Seine Abenteuerluſt führte es hierher, und es logirte ſich vorgeſtern in einem Gaſthauſe auf der Holzſtraße ein. Durch größere Geldausgaben machte es ſich verdächtig, was die Kriminalpolizei zum Einſchreiten veranlaßte. Es geſtand alsbald ſeine ſchlechte That ein, worauf es geſtern ſeinen Eltern in Heilbronn zugeführt wurde. Kaſtel, 19. Okt. Herr Pfarrer Hofmann weilt bereits ſeit einigen Tagen in unſerer Mitte. Die feierliche Inſtallation findet am 27. Oktober ſtatt. ——— Bingen, 19. Okt. Eine intereſſante kommunale Streitfrage wird hier zum Austrag kommen; Herr Fabrikant Karl Gräff, der als Höchſtbeſteuerter dem Stadtrath ange⸗ hörte, ſoll bei der Berathung eines Punktes der Stadt⸗ rathsſitzung, der eigene Intereſſen berührte, nach Auffaſſung des Vorſitzenden an derſelben nicht theilnehmen dürfen; Herr Gräff vertrat jedoch den entgegengeſetzten Standpunkt, mit der Motivirung, daß es ja gerade der Wille des Geſetzgebers ſei, daß er als Höchſtbeſteuerter ſeine Intereſſen wahre, und daß die angezogene Geſetzesbeſtimmung nur auf gewählte Stadtverordnete Bezug habe. Die Sache kommt nun miniſteriell zum Austrag.— In Bingerbrück hatte Mittags 12 Uhr ein Mann aus der Umgegend ſeine Frau, die mit einem 2jähr. Kinde, in Gemeinſchaft einer Bekannten, eine kleine Reiſe unternehmen wollte, auf's Trajektboot begleitet; bei der Verabſchiedung, rückwärts vom Schiffe gehend, verfehlte er die Barrie e und ſtürzte vor den Augen ſeiner entſetzten Frau in den gerade an dieſer Stelle ſehr reißenden Strom. Ehe man ihm Hülfe bringen konnte, war der Mann in den Wellen verſchwunden. Alzey, 19. Okt. Bei der geſtern durch das Großh. Amtsgericht Alſey vorgenommenen Zwangsverſteigerung der bekannten Villa„Heiligenblut“ nebſt ca. 22 Morgen dazu⸗ gehörigen Wingert ging dieſelbe zum Preiſe von 10 300 Mark(7) in den Beſitz eines Frankfurter Kaufmannes Namens Lehmann über, jedoch kann innerhalb einer Woche hierauf nachgeboten werden. Bei dem letzten Verkaufe betrug der Kaufpreis 250 000 Mark. Ein ganz gewaltiger Unterſchied. Groß⸗Umſtadt, 19. Okt. Am hieſigen Amts⸗ gericht wurde vorgeſtern die Klageſache des Herrn Kreis⸗ raths Lochmann zu Dieburg gegen den Arbeiter Georg Seib zu Urberach wegen grober Beleidigung verhandelt. Im Laufe des Sommers fuhr der Herr Kreisrath Lochmann in Begleitung ſeiner Frau per Rad von Dieburg nach Münſter. Der obengenannte 22jährige Seib überholte ihn hierbei und rief der Frau Kreisrath ohne jegliche Veranlaſſung unfläthige Schimpfworte zu. Herrn Kreisrath L. gelang es indeſſen, die Perſon des Burſchen in einer Wirthſchaft zu Münſter, wo letzterer abgeſtiegen war, feſtzuſtellen. Hierbei aber er⸗ ging ſich Seib in Gegenwart des Wirthes in den unver⸗ ſchämteſten Beleidigungen und ſogar Drohungen gegen den Kreisrath. In der vorgeſtrigen Verhandlung gab der freche Burſche in cyniſcher Weiſe Alles lächelnd zu. Seib erhielt 4 Monate Gefängniß. Walldorf(A. Wiesloch), 19. Okt. Von einem ſchweren Unglück wurde am letzten Mittwoch die Familie des Gemeinderaths Nauert betroffen. Der Poſtaſſiſtent Nauert, welcher auf Urlaub hier weilte, wurde am genann⸗ tem Tage auf der Straße von Malſch nach Roth ſo un⸗ glücklich vom Wagen geſchleudert, daß er heute den ſchweren Verletzungen erlegen iſt. Man bringt der ſchwer heimge⸗ ſuchten Familie des allgemein beliebten jungen Mannes herzliches Beileid entgegen. Frankfurt, 19. Okt. Vorgeſtern wurde der 40 Jahre alte Dr. phil. Gerhard Lorenzen, der in einem Pen⸗ ſionat in der Lindenſtraße wohnte, in ſeinem Bett bewußtlos aufgefunden. Die freiwillige Rettungsgeſellſchaft brachte ihn ins Bürgechoſpital, wo er gegen 3 Uhr Nachmittags ſtarb. Verſchiedene Symptome laſſen auf Vergiftung ſchließen; man fand im Zimmer eine leere Flaſche. Schriftliche Auf⸗ zeichnungen wurden nicht entdeckt. Die gerichtliche Sektion ſoll morgen erfolgen. Untergimpern, 19. Okt. Einige Knaben machten ſich das Vergnügen, mit einem Hammer eine kleine Patrone zum Knallen zu bringen, wobei dem 10jährigen Bernhard Hörner ein Mrtallſtück ins Auge flog und die Regenbogen. 8 durchlöcherte, ſo daß das Auge herausgenommen werden mußte. Flörsheim a. M., 19. Okt. Von 250 Gänſen, die für einen hieſig en Güflügelhändler aus Italien ankamen, ſind nur noch gegen 70 am Leben. Die übrigen ſind der Geflügel⸗Cholera zum Opfer gefallen. Vom Bodenſee, 19. Okt. Wie gemeldet, ruderte ein junges Paar in einem Boote in den See hinaus, das dann ohne Inſaſſen gefunden wurde. Es handelte ſich hier um einen Doppelſelbſtmord, der folgende Bewandtniß hat: In einem Konſtanzer Herren⸗RNonfektions⸗Geſchäft ſind größere Waarendiebſtähle eines Hausburſchen entdeckt worden. Er hat ſeit längerer Zeit geſtohlene Anzüge an eine Aachener Firma geliefert, die das Geld dafür„poſtlagernd“ einſchickte. Auch ein Lumpenſammler iſt der Hehlerei verdächtig. Der Hausburſche hat ſich, als er ſich entdeckt ſah, mit ſeiner Ge⸗ liebten, einem Mädchen aus Friedrichshafen, im See bei Rorſchach ertränkt. Man vermuthet, daß die Aachener Firma auch aus anderen Geſchäften Waaren„bezogen“ hat. Hinterweidenthal, 19. Okt. Würgengel Tod. Hier ſtarben in einem Zeitraum von neun Monaten in einem Haushalte Vater, Mutter, Schwiegermutter und Kind. Das Haus ſteht jetzt leer. — Für billiges Geld kann ſich Jedermann eine gute und ſehr bekömmliche Taſſe Kaffee bereiten, wenn er nach dem Rezept der Vorſteherin der Kochſchule des bekannten Lettevereins, Frl. Eliſe Hannemann, verfährt. Dieſes lautet: „Man ſetzt vier gehäufte Eßlöffel Kathreiner's Malzkaffee mit einem Liter kaltem Waſſer zum Feuer und läßt ihn 3 Minuten kochen. Dann ſchüttet man zwei Eßlöffel gemahlenen Bohnenkaffee hinzu und filtriert das Ganze durch.“ — Der Beſitzer de großen Looſes der letzten Ziehung der preußlſchen Klaſſenlotterie hatte ſich bis⸗ her bekanntlich nicht gemeldet, wohl aber zwei augenblickliche Beſitzer von denen jeder behauptet, daß er das Loos be⸗ ſeſſen und verloren habe, und die deshalb einen Prozeß gegen die Lotterieverwaltung angeſtrengt haben. Nun hat ſich aber eine tragikomiſche Situation herausgeſtellt. Während die beiden Verluſtanzeiger prozeſſitten, ſtellte ſich vor wenigen Tagen der rechtmäßige Inhaber des ganzen Looſes Nr. 19894 bei der Lotteriedirektion vor. Der Glückliche, ein Rentier aus der Provinz, wies ſeinen rechtmäßigen Beſitz nach und präſentirte das mit der halben Million gezogene Loos. Aber es nutzte ihm Alles nichts, er hatte den Termin verpaßt denn mit dem 19. Auguſt war auch jeder Gewinn⸗ anſpruch für ihn verfallen. Litterariſches. — 1000 Mark für die LöſungeinespPreis⸗ Rebus ſetzt der Verlag der„Deutſchen Moden⸗Zeitung“ für ſeine Abonnentinnen per Oktober— Dezember 1901 in ſeiner 1. Oktober⸗Kummer in 100 Preiſen aus. Schon allein, daß eine Braut⸗Wäſche⸗Ausſtattung den erſten Preis bildet, dürfte manche unſerer Leſerinnen anregen, ſich an der Löſung dieſes Preis⸗Rebus zu betheiligen, und empfehlen wir denſelben, ſich dieſes Lieblingsblatt der deutſchen Haue⸗ frau zu beſtellen. Die Löſung dieſes Rebus, welche mit der Abonnements. Quittung für das Quartal Oktober— Dezember 1901 an den Verlag der„Deutſchen Moden⸗Zeitung“, Leip⸗ zig, einzuſenden iſt, dürfte im Familienkreis großes Intereſſe erregen. Man abonniert auf die„Deutſche Moden⸗Zeitung“ durch alle Buchhandlungen und Poſtanſtalten zum Preiſe von 1. Mk. vierteljährlich. Redaktion, Druck und Verlag von W. Bingener, Viernheim. 5 8 ion p. et. für Blouſen II 1 2 11 0 95 pf u. Roben, ſowie 15„Henneberg⸗ f. 5 g Seide in ſchwarz weiß und farbig von 95 Pfg. bis Mk. 18.65 p. Met. Absolut kein Zoll zu zahlen! da die portofreie Zuſendung der Stoffe durch meine Seidenfabrik auf deutschem Grenzgebiet erfolgt.— Nur echt, wenn direkt von mir bezogen! Muſter umgehend. 8 8. Henneberg, Seidenfabrikant(K. u. K. Hoflief.), Zürioh der heutigen Nr. liegt ein Proſpekt der Firma Geſchw. Alsberg Mannheim, Kunſtſtraße 02,8 bei, welcher geneigter Beachtung beſtens empfohlen wird. in Kiſſen vergraben auf dem Sopha und betete zu Gott, daß er des Schuldbeladenen Herz erweichen und endlich zur Umkehr leiten möge. f Als ihr Gatte von dem Schmerzenslager des verwundeten Beamten früh gegen ſieben Uhr heimkehrte, da wunderte er ſich, ſeine Frau in Thränen aufgelöſt auf dem Sopha liegend anzutreffen. Aber noch ehe der Doktor ſie fragen konnte, was vorge⸗ fallen ſei, erhob ſich Frau Ulrike und fiel ihrem Manne ſchluchzend um den Hals, ihm alles erzählend, was ſich während ſeiner Ab⸗ weſenheit zugetragen hatte.. Der Arzt war tief empört über die Frechheit und Ruch⸗ loſigkeit des ihm verhaßten Schwagers. „Gott ſei Dank, daß dieſer Menſch endlich hinter Schloß und Riegel gebracht wird,“ rief er erregt.„Das war wirklich der Gipfel der Frechheit und Rückſichtsloſigkeit, hier⸗ her ſich zu flüchten nachdem er einem braven Menſchen einen geföhrlichen Stich in den Oberarm beigebracht und ſein Complize ihm einen derartigen Schlag auf den Kopf verſetzt hatte, daß der bedauernswerthe Mann ſich freuen kann, wenn er mit einer Gehirnentzündung oder dergleichen davon kommt. Wäre ich doch zu Hauſe geweſen, ich hätte den Elenden mit der Hunde⸗ peitſche hinausgejagt.“ „Ich begreife Deinen Zorn, mein lieber guter Mann, und es ſchmerzt mich tief, daß Du durch einen Menſchen, der nun leider einmal mein Bruder iſt, ſovlel Aerger und Verdrieß⸗ lichkeiten haſt,“ ſagte Frau Ulrike, ihren Kopf unter heftigem Sckluchzen an des Gatten Bruſt verbergend.„Wird es ſchlimme Folgen für den jungen Beamten haben, Karl?“ „Das will ich nicht hoffen. Im Uebrigen iſt jetzt mein Plan fertig. Wir verlaſſen dieſen Ort, ich will und mag nicht täglich daran er nnert werden, daß ein Menſch, wie dleſer ſchwarze Dierk, der Bruder meiner Frau iſt.“ „Ach joa, es iſt das Beſte, wir ziehen fort,“ ſagte Frau Ulrike ſeufzend.„Ich werde hier doh nicht wieder glücklich und müßte befürchten, daß Du Zurückſetzung und Einbuße an Anſehen erleiden könnteſt, und damit würde ich zuletzt auch Deine Liebe verlieren, und das ertrüge ich nicht, denn . 10 „Still, Ulrite, ſog das nie wieder,“ fiel der Gatte ihr i irnſt ins Wort. Ihre beiden Hände erfaſſend und ihr einen innigen Kuß auf den Mund drückend, ſah der Doktor ſeinem hübſchen Weib mit zärtlichem Blick in die verweinten Augen. „Hat der Unmenſch mir auch viele ſchlafloſe Nächte bereitet, Ulrike, meine Liebe zu Dir, hat ſein verwerfliches, uns ſtark kompromittirendes Treiben bisher nicht einen Augenblick ins Schwanken gebracht, das verſichere ich Dir. Was kannſt Du, mein armes geknicktes Weib dafür, daß Dein Bruder miß⸗ rathen iſt?“ Mit einem dankbaren Blick ſchaute Frau Ulrike zu ihrem Manne auf. „Habe Dank, Karl, ich werde dieſe mich wieder aufrichten⸗ den liebe Worte nie vergeſſen. Du biſt doch der beſte, un⸗ eigennützigſte Mann. Habe Dank, innigen Dank.“ g 9. Kapltel. Bei Philemon und Bauc's. Der alte Burghard hatte ſeinen ſchwer verwundeten jungen Collegen nicht in deſſen Garco Wohnung, ſondern in ſeine eigene Wohnung gebracht, weil er einerſeits die Wirthin Günthers nicht zur Pflege eines Kranken geeignet hielt und andererſeits ſich ſagte, daß die bevorſtehende gerichtliche Unter⸗ ſuchung, bei welcher ſeine und vor allem Günthers Angaben nach Lage der Sache den Kernpunkt bilden mußten, ſich leichter und glatter abwickeln würde, wenn ſie als Betheiligte zuſammen in einem Hauſe blieben. Es gab da viel zu überlegen und zu beſprechen, die Angelegenheit erheiſchte eine gründliche Unter⸗ ſuchung, und manches war noch aufzuklären. Günthers Zuſtand war nicht der beſte. Schon am zweiten Tage ſtellte Dr. Meller eine heſtige Gehirnentzündung feſt. Burghard telegraphirte ſofort an Günthers Eltern, welche in Hannover wohnten. Der Kl anke lag faſt immer beſinnungslos und rief häufig nach Vater und Mutter, auch der Name Marie miſchte ſich mit unter. Obgleich Burghard durch die Frevelthat des ſchwarzen Dierk an einer ſchmerzyaften Augenentzündung litt, ließ er es ſich doch nicht nehmen, bei dem Collegen den Krankenpflegerdienſt zu verrichten, wobei ihn ſeine rüſtige und gewandte Frau kräftigſt unterſtützte. (Fortſetzung ſolgt.) Für Geiſt und Herz. Dank mit dem Mund: Hat wenig Grund; Im Herzen Dank: Iſt guter Klang; Dank mit der That: Das iſt mein Rath! a Eine Thräne zu trocknen iſt ehrenvoller, als Stroͤme von Blut zu vergießen. 1. 5* Nur ein entſchloſſ'ner Geiſt, Der unverwandten Blicks Nach ſeinem Ziele ſtrebt, Iſt Meiſter ſeines Glücks. *. ** Mancher kann eſſen und trinken, was er will, und doch ſchmeckt ihm die Arbeit manchmal nicht. a. 5* Genöͤge dir und bettle nicht Um Gunſt und eitles Brot Und tauche nie dein Angeſicht Vor Großen in den Kot. 1. Der größte Theil der Menſchen verwendet die erſte Hälfte ſeines Lebens darauf, die zweite elend zu machen. Gut. keis, lung“ 1 in Schon ut ch n fehlen Hauk, t der amber Nah terefe lung“ Preſſe 5.85 h. flouſen ſowie berg⸗ chwarz lein 15 „bell 9 Itioh. But b d n Rr Herbst und Winter 1901. 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Amtliche Anzeigen 0 Nachſtehendes bringen wir den Landwirthen unſerer Ge⸗ Cr meinde ide. l 306 tung n laflet zur Kenntniß und hoffen, daß viele ihren Söhnen den ſo wichtigen Unterricht angedeihen laſſen. Viernheim, den 22. Oktober 1901. 1185 Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Pfützer. Bekanntmachung. Den Beginn der landwirthſchaftlichen Winterſchule zu Heppenheim a. d. B. betreffend. An der landw. Winterſchule zu Heppenheim a. d. B. beginnt der Lehrgang 1901/2 am 15. November l. J. Die Anmeldungen haben rechtzeitig ſchriftlich oder münd⸗ lich bei dem Vorſteher der Schule Gr. Landwirthſchaftslehrer Spieß zu Heppenheim zu erfolgen, von welchem der Unter⸗ richtsplan und Jahresbericht unentgeltlich bezogen und jede gewünſchte Auskunft eingeholt werden kann. Heppenheim, 4. Oktober 1901. Der Vorſitzende des Aufſichtsraths der landw. Winterſchule gez. Dr. Göttelmann. Polizei⸗Verorduung, betreffend: Maßregeln zur Unterdrückung der Maul⸗ und Klauenſeuche. Auf Grund des§ 56b der Reichsgewerbe-Ordnung und der Entſchließung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern vom 3. Juli 1897 zu Nr. Mad. J. 15655 wird für den Kreis Heppenheim mit Ausnahme von Kürnbach und der Bürgermeiſterei i verordnet, wie folgt: 15 Der Handel mit Klauenvieh im Umherziehen iſt bis zum 1. Januar 1902 unterſagt. 2 Mit Geldſtrafe bis zu 150 Mk. und im Unvermögens⸗ falle mit Haft bis zu 4 Wochen wird beſtraft, wer der vor⸗ ſtehenden Beſtimmung zuwiderhandelt. 3 Vorſtehende Polizei⸗Verordnung tritt ſofort in Kraft. Heppenheim, den 11. Oktober 1901. 1181 Großh. Kreisamt Heppenheim. Dr. Göttelmann. Betreffend: Maßregeln zur Unterdrückung der Maul und Klauenſeuche. Polizei⸗Verorduung. Auf Grund der§§ 19— 29 und 66 des Reichsgeſetzes betr. die Abwehr und Unterdrückung von Viehſeuchen vom 13. Juni 1880 und 1. Mai 1894 und der Entſchließung Gr. Miniſteriums des Innern vom 3. Juli 1897 zu Nr. M. d. J. 15655 wird für den Kreis Heppenheim mit Aus⸗ nahme von Wimpfen und Kürnbach verordnet wie folgt: 8 1. 5 Rindvieh, Schafe, Ziegen und Schweine, welche auf Viehmärkten, insbeſonders auf Schlachtviehmärkten angekauft werden und nicht zum Zwecke ſofortiger Schlachtung unmittel⸗ bar in ein öffentliches oder Privatſchlachthaus übergeführt werden, müſſen an demjenigen Standorte, an dem ſie nach ihrer Einbringung in den Kreis Heppenheim, mit Ausnahme von Wimpfen und Kürnbach, oder nach ihrer Wegbringung von dem Viehmarkte zuerſt eingeſtellt werden, mindeſtens 7 Tage verbleiben und dürfen denſelben innerhalb der nächſten 14 Tagen bleiben(nach Ablauf der 7tägigen Quarantäne) nur ver⸗ laſſen, wenn ſie innerhalb jener Contumazzeit nach dem Zeug⸗ niß des Kreis⸗Veterinärarztes keine ſeuchen verdächtigen Er⸗ ſcheinungen gezeigt haben. Alle Thiere der in§ 1 genannten Art, welche mit den der Contumaz unterſtehenden Thieren während der Zeit der⸗ ſelben zuſammen in einem Gehöfte untergebracht ſind, ſind denſelben Vorſchriften unterworfen. § 3. Alle Thiere, welche den in§ 1 und 2 angeordneten Maßnahmen unterworfen ſind, ſind unverzüglich der Orts⸗ polizeibehörde anzumelden. Wird zur Ausführung eines der Quarantäne unter⸗ worfenen Thieres ein kreisveterinärärztliches Zeugniß(§ 1) verlangt, ſo hat die Requiſition des Kreisveterinärarztes durch die Ortspolizeibehörde zu 25 Die Tagegelder für die Reiſen des Kreisveterinärarztes, welche durch die vorſtehenden Anordnungen veranlaßt werden, werden auf die Polizeikaſſe übernommen. Die Hälfte derſelben ſind aber von dem Beſitzer wieder zu erſetzen. Für die Ausſtellung des Zeugniſſes iſt keine Gebühr zu entrichten. § 6. Mit Geldſtrafe bis zu 150 Mark oder mit Haft wird, ſofern nicht nach den beſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen eine höhere Strafe verwirkt iſt, beſtraft, wer den vorſtehenden Beſtimmungen der§§ 1—4 zuwiderhandelt. 87. Vorſtehende Polizeiverordnung tritt ſofort in Kraft. Heppenheim, 11. Oktober 1901. 1176 Großh. Kreisamt Heppenheim. Dr. Göttelmann. Bekanntmachung. Betreffend: Das Auftreten der Dachfäule beim Taba“. Da bei der zur Zeit herrſchenden Witterung die ſog. Dachfäule an dem zum Trocknen aufgehängten Tabak bereits aufgetreten bezw. ein weiteres Auftreten derſelben zu befürchten iſt, ſehen wir uns zur Vermeidung ſpäterer, auf Grund der geſetzlichen Vorſchriften in allen Fällen lediglich zur Ab⸗ lehnung gelangenden Steuererlaßgeſuche der Tabakpflanzer veranlaßt, auf das Folgende hinzuweiſen. Durch Bundesrathsbeſchluß vom 24. März 1884 iſt beſtimmt worden, daß der Verluſt an Tabak durch Fäulniß in den Trockenräumen nach Maßgabe des§ 9 Ziffer 2 des Tabakſteuergeſetzes vom 16. Juli 1879 zu behandeln iſt. Es läßt ſich ſonach ein Erlaß für den den Umfang des Ab— falls unter gewöhnlichen Verhältniſſen überſchreitenden Abgang durch Fäulniß nur auf Grund der dem Großh. Miniſterium der Fnanzen Abtheilung für Steuerweſen in§ 6 Abſ. 2 der Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 25. März 1880 er⸗ theilten Ermächtigung herbeiführen. 5 Hiernach können alſo höhere Abzüge als 1% des abge⸗ ſchätzten Gewichts gewährt werden, nur dann, wenn die ſtattgehabten Ermittelungen die Annahme entſprechend größerer Abzüge begründen. Ueber das Verfahren bei dieſen Ermittelungen iſt das Nachſtehende angeordnet: Diejenigen Pflanzer, welche für den Abgang durch Fäul⸗ niß in den Trockenräumen einen höheren als den geſetzlichen Abzug in Anſpruch nehmen wollen, haben möͤglichſt bald nach dem Auftreten der Fäulniß, ſpäteſtens aber 8 Tage vor dem Abhängen, dem Großh. Steuerkontrolleur des Bezirks davon ſchriftliche oder mündliche Anzeige zu machen und mit der An⸗ zeige eine genaue Bezeichnung derjenigen Grundſtücke, von welchen der beſchaͤdigte Tabak geerntet wurde, ſowie eine An⸗ gabe über die Größe des erlittenen Verluſtes zu verbinden. Abgefallene Blätter durfen von dem Pflanzer bei Strafe des Ausſchluſſes von der Berückſichtigung nicht eher aus den Trocken⸗ räumen entfernt werden, als bis dieſelben von einem Steuer⸗ beamten in Augenſchein genommen worden ſind. Anſtatt bei dem Bezirksſteuerkontrolleur kann bis auf Weiteres die betreffende Anzeige auch bei Großh. Salzſteuer⸗ amt Wimpfen oder der Bürgermeiſterei des Ortes erfolgen, welche gehalten ſind, die aldann ſtets ſchriftlich niederzulegende Erklärung unverweilt an den erſteren Beamten weiterzugeben. Anzeigen, welche nach Geſtellung des Tabaks zur Ver⸗ 1 vorgebracht werden, können keine Berückſichtigung nden. Der Großh. Steuerkontrolleur wird an Ort und Stelle! unter Zuziehung des Pflanzers die erforderlichen Feſtſtellungen vornehmen, deren Ergebniß in einer Verhandlung niederlegen und die höhere Entſchließung unverzüglich einholen. Indem wir auf dieſe Beſtimmungen wiederholt hin⸗ weiſen, machen wir zugleich nachdrücklichſt darauf aufmerkſam, daß Pflanzer, an deren Tabak ſich die Dachfäule zeigt, die je⸗ doch etwa aus der unbegründeten Beſorgniß einer Preis— ſchädigung das Auftreten der Fäulniß nicht anmelden, aus⸗ nahmlos zur vollen Entrichtung der Abgabe für die ſich dem⸗ nächſt bei der Verwiegung des Tabaks gegen die Abſchätzung ergebende Fehlmenge herangezogen werden. Ein Erlaß ſolcher Steuerbeträge iſt ausgeſchloſſen. Darmſtadt, den 9. Oktober 1901. 1174 Großh. Hauptſteueramt. Dr. Würth. Den geehrten Hausfrauen empfiehlt die Bolländ iſche Kaffee- Brennerei H. Disqus& Co., Mannheim die beliebte Marke Elephanten-Kaffoe Garant. reiner, gebrannter (Commandit-dese schalt) zu Köln a. Rhein. 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Fettſchrot Mk. 0.75 1 Fettnuß II.„ 1.10 I.„ III.„ 0.98. Die Firma hat ſich bereit erklärt zur Erleichterung der Mitglieder zeitweiſe ein Schiff an das rechte Neckarufer zu legen und Kohlen in die Nebenbahn zu verladen. Es koſtet dann ab Bahn hier der Centner Fettſchrot Mk. 0.83 „ Fettnuß I„ 18 7„ U 06 Das Weitere hat ſich die Firma erboten, ſo lange das betreffende Schiff am Neckar zum Ausladen liegt, Kohlen auf Fuhrwerke abzugeben. Anmeldungen zum Bezug von Kohlen ab Bahn hier ſind bis längſtens Sonntag, den 27. ds. Mts. an den Unterzeichneten zu richten. Bezugsſcheine ſind bei demſelbem zu haben. 1187 0 Joſ. Martin 3. * 4 5 Mein Bureau befindet sich jetzt im Neubau der Süddeutschen Bank D 4, 9—10, Mannheim gegenüber der Börse. 0966 un Dr. Eugen Weingart Rechtsanwalt. Nähmaschinen und Fahrräder von hervorragender Qualität, ſolid und l dauerhaft, liefere unter Garantie zu bil ligſten Preiſen und koulanten Bedingungen. 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Sämmtliche Mitglieder haben zu erſcheinen. Nächſten Samstag Abend 8 Uhr findet ebendaſelbſt ein Vortrag des Herrn Dr. J. Brüß aus Hanau ſtatt. Thema: Die Bedentung der Handelsver⸗ träge Zolltarif) für Deutſchland. Wir hoffen, alle Mitglieder des Gewerbevereins dabei zu ſehen. Sämmtliche hieſigen Einwohner wollten ſich zu dieſer für die nächſte Zukunft ſehr wichtigen Sache ein⸗ finden; auch Damen haben Zutritt. 1191 Der Vorſtand. ür Allerheili Für Allerheiligen. Gärtnerei Jäger empfiehlt für Allerheiligen alle Arten von getrockneter u. lebender Binderei, als Kränze, Kreuze, Blumenhkiſſen etc. von den einfachſten bis zu den feinſten und geſchmackvollſten Ausführungen bei zivilen Preiſen. Gefällige Beſtellungen werden in der Gärtnerei und im Hauſe jederzeit angenommen. 1171 Daſelbſt ſehr ſchönes Weißkraut billigſt abzugeben. 6 Einen guten Acker im Berlich iſt zu verkaufen; ferner eine Wohnung zu vermiethen. Von wem, zu erfragen in der Expedition d. Blattes. 1 Mehrere Allmend⸗ Aecker hat in Pacht auf Genußzeit abzugeben. 1168 Michael Neff. Theile meiner geehrten Kundſchaft, ſowie der werthen Einwohnerſchaft hierdurch er⸗ gebenſt mit, daß ſich meine Wohnung bei Herrn Franz Gutperle neben der Roſe befindet. Hochachtend Nikolaus Helbig 7. Hausmetzger. 1193 uf Verloren ging ein Pflugsrad. Um Räckgabe bittet 1194 Math. Dewald 5. Auf Allerheiligen empfehle ſchön verzierte Mooskränze. Eva Helbig 1195 Louiſenſtraße. 5 Auf Allerheiligen empfehle ſchön verzierte Nooskränze 2 9. Frau Jak. Winkler 5. wohnhaſt bei Nik. Stumpf 1162 am Schützenhof. von altem Baumaterial als Ziegel, Backſteine, Feuſter mit und ohne Ge⸗ wänder, Thüren, Thür⸗ geſtelle, Bretter, Treppen u. ſ. w. 1196 A. Boch Mannheim, Mittelſtr. Nr. 13. Nähere Auskunft ertheilt Mathäus Martin Bürſtädterweg. Abschluss des Holzhauerlohn-Aceords. Nächſten Sonntag, den 27. Oktober 1901, Nachmittags 3 Uhr wird auf dem hieſigen Rathhauſe der Holzhauerlohn-Accord für die Domanialwaldungen der Oberförſterei Viernheim pro 1901/2 abgeſchloſſen. Viernheim, den 20. Oktober 1901. Großh. Oberförſterei Viernheim. Hein. 3 Kirchenkaſſe. Die Intereſſenten werden nochmals daran erinnert, daß, wie bereits im vorigen Jahre be⸗ kannt gegeben, die zu zahlenden Kapitalzinſen „ 5 Prozent — Den gingen. Borland. Zwei Waldäcker hat zu verpachten 1199 Michael Helbig Metzger. 1197 1198 Empfehle ſchön verzierte und unverzierte Mooskränze. Edmund Samſtag — 1200 Fiſcchergaſſe. Bei Zahnschmerz benütze nur Kropps Zahnwatte à Fl. 50 Pf.(20% Carvacrolwatte) nur echt mit dem Namen„Kropp“ bei Apotheker Weitzel 1086 Reife Milchschweine hat zu verkaufen 1164 Michael Faltermann Hollerheck. ober die se fen der 0 der A und d mei Tue ehen und a ſud,! ſie zut ob fe punt das Vith es die deeſes Unme Gecch und e liche ber! iht En weiche sie ein oplimſ ganz e 0 hit, — —