45 45 1228 4 7.00 9.95 3.95 3.35 2.85 — Erſcheint zweimal wöchentlich Mittwochs und Samstags (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt). Bezugspreis: 80 Pfg. monatlich einſchl. Trägerlohn. durch die Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. heiner Au Amtsblatt der Großh. Vürgermeiſterei Viernheim. kiuet Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 6geſpaltene Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 0 25 Pfg. die Zgeſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Wirkſamſtes Inſertions-Organ. —— Ar. 87. 2. Blatt. Samstag, den 2. November 1901. 7. Jahrgang. England und Trans vaal. Haag, 31. Okt. Nach hier eingetroffenen Meldungen dat der Burengeneral Dalarey am 23. dſs. über Lord Methuen einen glänzenden Sieg im ſüdweſtlichen Transvaal bei Greatmorica davongetragen. Sämmlicher engliſcher Proviant, alle Munitionswagen und vier Kanonen wurden von Delarey erbeutet. 150 Engländer find getödtet oder verwundet und eine noch größere Zahl Engländer wurde ge⸗ fangen. Es heißt, daß Delarey die Engländer auf iyrem Rückzug verfolgt und ſie nochmals angegriffen hat. London, 30. Okt. Aus Durban wird gemeldet: Kap⸗ gouverneur Milner iſt hier eingetroffen. Er beabfichtigt, einige Tage hier zu verweilen. Er wird die Konzentrations⸗ lager beſuchen ſowie Unterſuchungen über dle Nützlichkeit 75 Hafens von Durban für den Handel Trans vaals an⸗ ſtellen. London, 30. Okt. Ueber einen Kampf am Americo⸗ fluß theilt Lord Kitchener noch mit, daß die Buren acht Wagen der Engländer erbeuteten. Alle engliſchen Truppen⸗ theile kämpften mit der größten Tapferkeit. Von den Wagen⸗ führern und Kanonieren, die in den Kampf verwickelt waren, ferner von den Northumberland⸗Füſilieren, welche als Be⸗ deckung dienten und 20 Mann zählten, ſind 37 gelödtet und verwundet worden. Seit dem 21. Oktober ſind insgeſammt 74 Buren gelödtet, 16 verwundet und 358 gefangen geworden; 45 er⸗ gaben ſich. Ein weiteres Telegramm Lord Kitcheners über den Zuſammenſtoß mit Botha beſagt: Oberſt Rinnington unter⸗ nahm mit Oberſt Rawlinſon einen langen Marſch nach Schemmelhoek öſtlich von Ermelo, wo Louis Botha ſich mit 300 Mann befinden ſollte. Aber eine Stunde vor Ankunft der Engländer flüchteten die Buren früh Morgens am 24. Oktober nach Norden. Oberſt Rinnington erbeutete mehrere Schriftſtücke, darunter einige, welche Louis Botha ſelbſt ge⸗ öcten. g London, 30. Okt. Nach neueren Meldungen war im geſtrigen Miniſterrath, der 2½ Stunden dauerte, die Lage in Südafrika faſt ausſchließlich der Gegenſtand der Ver⸗ handlungen. Soweit bekannt iſt, wurde beſchloſſen, den Krieg durch keine anderen Mittel als die völlige Unter⸗ jochung der Buren zum Abſchluß zu bringen. Man wird ferner Alles bewilligen, wis von Kitchener zur energiſchen Fortſetzung des Krieges verlangt wird. London, 30. Okt. Sämmtliche Blätter verzeichnen die Thatſache, daß die Anwerbung neuer Rekluten ſehr ſchwache Erfolge ergeben hat. London, 30. Okt. Wie der Korreſpondent des Reuter⸗ ſchens Bureaus in Middelburg(Kapkolonie) in einem Briefe vom 1. Oktober meldet, ließ der Oberſt Gornuge einige Ge⸗ fangene, die bei der Gefangennahme Khakiuniform trugen, durch das Kriegsgericht ſummariſch aburtheilen und er⸗ ſchießen. London, 30, Okt. Aus Kitcheners heutiger Depeſche wird hier herausgeleſen, daß Delary wieder ein Ueber fall auf eine britiſche Kolonne gelungen iſt. Man befürchtet, daß Kitchener wie gewöhnlch die engliſchen Verluſte zu niedrig angiebt und iſt auf die offizielle Verluſtliſte geſpannt. Pietermaritzburg, 31. Okt.(Reuter.) Cupgouverneur —— 2 2*—— ——————— ͤ—' Milner hielt hier eine Rede, worin er aueführte, das Ziel der Wünſche Aller ſei ein glückliches, gedeihlich voran⸗ ſchreitendes Südafrika, eine große Gemeinſchaft unter eng⸗ liſcher Flagge; aber man möge damit nicht rechnen, daß dasſelbe plötzlich erreicht würde. Selbſt der Veſte und Weiſeſte könne der großen Tugend der Geduld nicht ent⸗ rathen. Hiermit meine er aber doch nicht hüfloſes Zuſehen, wenn die Dinge ſchief gehen ſollten.(Das iſt ein ſehr intereſſanter Satz! D. R.) Deutſchland. Berlin, 30. Okt. Dem Beſuche des Kaiſers beim Fürflen Eulenburg in Liebenberg, wohin ſich, wie wir be⸗ reits gemeldet, geſtern Abend auch der Reichskanzler Graf Bülow begeben hat, wird, wie nicht anders zu erwarten war, in politiſchen Kreiſen viel Aufmerkſamkeit geſchenkt. Knüpft ſich doch an Liebenberg die Ecinnerung an die im Oktober 1894 plötzlich ocut gewordene Kiiſis, die zur Entlaſſung des Grafen Caprivi und Botha Eulenburgs geführt hatte. Auch diesmal ſind wieder Kriſengerüchte in Umlauf. Berlin, 29. Okt. Wie die„Deutſche Tageszeitung“ berichtet, hat der frühere preußiſche Landwirthſchaftsminiſter Freiherr v. Hammerſtein in einer Verſammlung des Weſt⸗ ſäliſchen Bauernvereins u. A. ſich dafür ausgeſprochen, daß die Getreidezölle ſo hoch normirt werden, daß ein Wetzen⸗ preis von 20 Mk. und ein Roggenpreis von 16 Mk. pro Doppelzentner erreicht werde. Eine Fortſetzung der bisherigen Wirthſchafts⸗Politik könne nur über die Leichen vieler Land⸗ wirthe erfolgen. Berlin, 30. Okt. Wie uns von gut unterrichteter Seite mitgetheilt wird, beabſichtigen einige Bundesſtaaten bei der Berathung des neuen Zolltarifs im Bundesrath eine Echoͤhung der bisherigen und auch im neuen Tarife vorge⸗ ſehenen Satzes von 85 Mark auf Tabak zu beantragen und einer Vorlage, die eine ſolche Erhöhung nicht enthält, ihre Zuſtimmung zu verſagen. Nach derſelben Quelle beſteht in Regierungskreiſen die Ueberzeugung, daß bezüglich des neuen Zolltarifs zwiſchen der Reichsregierung und der Reichs⸗ tagsmajorität ein Kompromiß zu Stande kommen wird. Berlin, 31. Okt. Durch Verfügung des königlichen Polizei⸗Präſidenten von Berlin vom 17. Oktober d. 1 Joſef Herrings, der bekannte deutſch⸗amerlkaniſche Kriegsbe⸗ richterſtatter, der bei den Kämpfen um die Tatu⸗Forts auf dem„Iltis“ ſchwer verwundet wurde, aus Preußen ausge⸗ wieſen worden. Metz, 29. Okt. Samstag Abead brachten viele Tau⸗ ſende aus Metz und Umgebung dem Biſchof Benzler einen Fackelzug dar. Deutſche und franzöſiſche Sänger ſangen vor dem Biſchofspalaſt Chöre. Stadtrath Lallement überreichte einen Hirtenſtab als Zeichen der Ergebenheit der Diözeſanen der franzöſiſchen Zunge mit einer franz öſiſchen Anſprache. Der Biſchof antwortete franzöſiſch. Profeſſor Finger be⸗ grüßte den Oberhirten deutſch und wies auf die unter den Katholiken beider Sprachen herrſchende Eintracht hin. Der Biſchof dankte deutſch. Chorgeſang ſchloß die Feier. Ausland. New⸗Pork, 29. Okt. Der Attentäter Mac Kinley's Cjolgosz iſt heute Morgen durch Elektrizität hingerichtet worden. Vorher erſuchte er den Gefängnißdirektor, zu ge⸗ — — ſtatten, daß ſein Bruder und ſein, Schwager bei der Hin⸗ richtung zugegen ſein dürften; indeß wurde das abgeſchlagen. Czolgosz hatte in der Nacht vor der! Hinrichtung einen ſlarken nervöſen Anfall. 8 London, 30. Okt.„Morning Leader“ meldet aus Brüſſel, daß, wenn die Türkei nicht noch in dieſer Woche Frankreich Genugthuung gebe, werde ſofort ein franzöſiſches Geſchwader nach den türkiſchen Gewäſſern abgehen. Berlin, 30. Ott. Die Meldung eines engliſchen Wochenblattes über eine ſchwere Erkrankung König Eduard's von England wird der„Nat.⸗Ztg.“ von durchaus unter⸗ richteter Seite als unbegründet bezeichnet. Buenos Aires, 30. Okt. Die„Daily Mail“ meldet von hier: Die chileniſche Reglerung kündigte die Mobili⸗ ſirung der chileniſchen Armee für Ende November an, an⸗ geblich zu Manövern für einen Monat. Die argentiniſche Flotte erhielt den Befehl ſich zu verproviantiren und Kohlen einzunehmen. Die Marinemannſchaften arbeiten Tag und Nacht. Nah und Fern. Viernheim, 1. Nov. Am Mittwoch Abend iſt der Zugführer Ludwig Heinle von Edingen auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weiſe in der Nähe des Haltepunktes Hand⸗ ſchuhsheim vom Güterzuge 523 überfahren und gelödtet worden. Der Tod iſt jedenfalls ſofort eingetreten. — Jetzt iſt es Zeit, die Dächer zu prüfen. Schon eine kleine Oeffnung oder Spalte läßt Schnee und Regen in reichlicher Maſſe eindringen und befördert die Fäulniß und Naͤſſe in den Räumen. Eine rechtzeitige Ausbeſſerung erſpart einen größeren Schaden, da die Fäulniß immer weiter frißt. Auch die Geſimſe ſind einer Unterſuchung zu unterziehen, da ſich kleine Riſſe durch den Froſt vergrößern und dann ganze Stücke herabfallen. Weinheim, 31. Okt. Eine graufige Nachricht durcheilte heute früh unſere Stadt. Der Bahnarbeiter Michael Ziegler von Lützelſachſen, wohnhaft im neuen Stadt⸗ theil Johannisgärten, erſchlug heute Nacht ſeine Frau mit einem Beile und machte hierauf ſeinem Leden durch Erhängen ein Ende. Motiv zur That iſt noch unbekannt. Mannheim, 30. Okt. Unſchuldig verurtheilt. Vor 2 Jahren wurde der Steinhauer Schwöbel aus Siedelsbrunn wegen einer ſchweren Körperverletzung anläßlich der Kirch⸗ weihe in Oberabſteinach zu mehrjähriger Gefängnißſtrafe ver⸗ urtheilt. Der Verletzte hatte ihn als den Thäter bezeichnet. Dieſer Tage kehrte nun ein gewiſſer Knapp aus dem Aus⸗ lande zuruck, der ſich ſelbſt als den Schuldigen bekannte. Schwöbel, der länger als zwei Jahre im Geſängniß zuge⸗ bracht hatte, ißt bereits auf freten Fuß gesetzt.— Vor einigen Tagen nahm die F 5, 23 wohnende Kellnerin Ju⸗ liane Schmidt aus Waldmühlen Pyosphor, den ſie mit Kognac gemiſcht hatte. Das Gift wirkte ſo langſam, daß die Lebens⸗ müde erſt heute Nacht kurz nach 12 Uhr im Allgemeinen Krankenhaus ſtard. Liedeskummer wird als Motiv be⸗ zeichnet Ludwigsbafen, 30. Okt. Ein ſchrecklicher Un⸗ glücksfall ereignete ſich heute iu der Wohnung des Bureau⸗ dieners Hermann Mayle, Mundenheimerſtraße 248 wohnhaft. Das 3½ jährige Mäochen und deſſen 1 Jahr älterer Bruder waren allein zu Hauſe, da die Mutter auf dem Markte —— im Geheimen auch der Stolz des gekränkten Weibes regte, verſprach, jeden Schritt zur Wiederanbahnung des, wie ſie ſelbſt geſtand, ſeit einiger Zut von ihrem Soh ie abgebrochenen Verkehrs zu unterlaſſen. Die Frau Profeſſor zeigte ſich jetzt vollſtändig verändert, ſie war auffallend liebens rürdig gegen Frau Burghard, lobte ihren Kaffee und ſelbſtgebackenen Kuchen, bewunderte das ſchöne Delſter Porcellan und meinte, daß, wenn ſte nicht aus einer für ſie ſo ſc merzlichen Veranlaſſung Hierher hätte reiſen müſſen, dieſe Reiſe für ſie zu den intereſſanteſten in ihrem Leben gehören würde, denn hier wehe doch eine köſtliche, reine, unverfälſchte Luft und das Eſſen ſchmecke ihr hier viel beſſer, als in Hannover. Au Marien ſchmeichelte ſie. Sie ſei überraſcht, hier in dem entlegendſten Theile der Provinz eine junze Dame mit ſolch ge⸗ wählter, gediegener Toſlette zu treffen.„Woher beztehen Sie Ihre Garderobe, Fräulein 2“ fragte ſie das wie auf glühenden Kohlen ſitzende arme Mädchen. „Die beſorgt mir meine frühere Penſionsvorſteherin, die Wittwe eines Regierungsraths in Osnabrück,“ gab Marie zur Antwort. Und da ihr die Gegenwart der Frau Profeſſor immer unerträglicher ward, ſo erhob ſie ſich. „Ich mötzte gehen, Frau Burghard, mein Vater, in deſſen Abweſenheit und ohne deſſen Wiſſen ich hierher ge⸗ 5 bin, wird jetzt wieder zu Hauſe ſein und mich ver⸗ miſſen.“ Frau Burghard, die in der ganzen Zeit ſtumm geblieben war, aber deſto ſchärfer beobachtet hatte, hlelt ſie nicht zurück, ſie fühlte mit dem armen Kinde wie peinlich ihm jede weitere Minute Verweilens in der Nähe der ſtolzen, herzloſen Dame ſein mußte. Sie holte Marien den Hut und das Jacket und hörte kaum die bedauernden Worte der Frau Prof ſſor„über den plötzlichen Aufbruch des lieben Fräuleins“. Als Macle eben das Zemmer verlaſſen wollte, ſtieg in ihr das der ſtolzen Dame gegenüber nur mit vieler Mühe unterdrückte Verlangen auf, den Geliebten einmal auf ſeinem Schmerzenslager ſehen zu können. Sie war ihm ja in ſeinem bewußtloſen Zuſtande ungefährlich, ſo überlegte ſie. „Frau Profeſſor, ich habe eine Bitte,“ wandte ſie ſich nach derſelben um. „Bitte ſprechen Sie nur, liebes Kind,“ beeilte ſich die Dame mit dem freundlichſten Lächeln das ſchwer gekränkte junge Mäd⸗ chen durch Erfüllung eines Wunſches in etwas wieder verſöhnen zu können. ⸗Ich möchte Ihren Herrn Sohn einmal ſehen. Geſtatten Ste mir das, bitte? 7 Die Frau Profeſſor überlegte einen Moment. Die Er⸗ füllung der Bitte konnte für den Sohn gefährlich werden. „Ich werde erſt einmal nachſegen, F äulein, wie es ihm geht. Bitte einen Augenblick, bin gleich zurück.“ Kaum war die Dame im Nebenzimmer verſchwunden, 80 fiel Marie der alten Freundin mit den Worten um den als: „Ach, Frau Burghard, was bin ich doch unglücklich!“ „Ruhig, meine kleine Deern; ich weiß alles. Die Sache iſt noch lange nicht zu Ende. Jetzt komm' ich, ſagt Snake, da fiel er mit'c Thür ins Haus. Ich werde ihr ſchon die höheren Bildungsmucken austre'ben.“ „Ach, nein ditte, ſagen Sie ihr nichts,— ich habe je tzt alle Hoffnung verloren, Guſtav ſelbſt liebt mich ja garnicht mehr,“ ſeufzte Marie, nur mit Mühe ihre Thränen unter⸗ drückend. „Hat er das geſagt?— Re!— Hat er das geſchrieben? — Ne!— Alſo— abwarten— Theetrinken, ſagt mein Alter, wenn mal im Hauſe'was gegen den Strich geht. Sſt— ſie kommt zurück.“ „Fräulein Schmedes, bitte, wollen Sie mir folgen. Haben Sie auch ſtarke Nerven 7“ rief die zurückkehcende Dame leiſe in der Thür zur guten Stube.„Mein Sohn ſieht ganz verändert aus, die ſchreckliche Geſchwulſt des Kopfes hat ſein ganzes Ge⸗ ficht entſtellt. Er ſchläft augenblicklich recht gut. Bitte, ſo leiſe wie möglich auſtreten.“ le Frau Profeſſor ſchlüpfte behutſam durch das Zimmer und Marie folgte ihr langſam, Schritt vor Schritt. Es war der letztecen doch ſeltſam zu Muthe. Im Z mmer roch es ſtark nach Carbol. Wie würde der ſo heiß und inniggeliebte Wann außſehen? Welche Schmerzen hatte er wohl zu erdulden, und nur ihretwegen, wiederholte ſie ſich, denn wenn der ſchreck⸗ liche Dietrich Horſt nicht in Günther ſeinen bevorzugten Neben⸗ buhler geſehen cätte, würde er ſich wohl ſchwerlich an den beiden Zollbeamten vergriffen haben. Nur der Dämon des Haſſes mußte ihn beherrſcht und zu den ruchloſen Thaten ge⸗ trieben haben. Leiſe, faſt unhörbar näherte ſie ſich dem Schmerzenslager des Geltebten, noch einen Schritt und vor ihren Blicken lag das ſonſt ſo männlich ſchöne, jetzt aber häßlich entſtellte Antlitz des Mannes da, den ſie über Alles liebte. r —— n 1 5 2 3 7 — .— —̃— —— 8 3* 7 Einkäufe nachte. Das Mädchen ſpielte nun mit dem Feuer⸗ zeug, wodurch deſſen Kleider Feuer fingen. In der Augſt ſprang der Knabe an den Abſchluß und rief um Hilfe, worauf die Nachbarsfrau herbeieilte. Leider war das Un⸗ glück ſchon geſchehen, denn das Mädchen lag bereits leblos, halb verkohlt auf dem Boden, noch an den Kleidern brennend. Die Nachbarsfrau erſtickte ſofort die Flammen, doch war an dem Unglück nichts mehr zu ändern. Bensheim, 30. Okt. Wie man ein verdienſtvolles Gemeindeoberhaupt ehrt, ihm Dank und Anerkennung für die verfloſſene Dieaſtzeit zollt, das zeigte die hieſige Bürger⸗ ſchaft bei der heutigen Bürgermeiſterwahl. Der wahlberech— tigten Einwohnerſchaft war es eine Pflicht, Herrn Bürger⸗ meiſter Alois van Gries, der ſeit 30 Jahren mit großem Geſchick und gutem Erfolg zur Zufriedenheit der ihm vor⸗ geſetzten Behörden ſowohl, wie auch der geſammten Bürger⸗ ſchaft unſerer G meind: leitet, durch zahlreiche Betheiligung am Wahlgeſchäft und Stimmeneinhelligkeit aufs Neue an die Spitze unſere Stadtverwaltung zu ſtellen. Von 1116 Wahl⸗ berechtigten gaben 759 ihre Simmen ab; 759 fielen auf Herrn Bürgermeiſter van Gries, die übrigen 8 zerſplitterten ſich und waren theils ungiltig. Kaſtel, 31. Okt. Die feierliche Inſtallation des Herrn Pfarrers Hofmann fand vorgeſtern ſtatt. Kaſtel hatte ſein Feſtgewand angelegt; alle Straßen prangten im Flaggen⸗ ſchmuck. Am Samſtag⸗Abend brachte der katholiſche Männer⸗ verein dem Herrn Parrer eine Serenade, bei welcher Herr Bürgermeiſter Löffelholz eine herzliche Anſprache hielt. Vorgeſtern Vormittag fand die Inſtallation durch Herrn Dekan Laiſt ſtatt. Dieſer und Herr Pfarrer Hofmann hielten vor der äußerſt zahlreich verſammellen Gemeinde zu Herzen gehende Predigten. Am vorgeſtrigen Abend fand im neuen Saale des„Mainzer Hofes“ eine Feſtverſammlung katholiſcher Männer Kaſtels ſtatt, welche ſehr gut beſucht war, nicht allein von Katholiken, ſondern auch von Ange⸗ höri zen anderer Confeſſionen. Herr Bürgermeiſter Löffel holz leitete dieſe Veranſtaltung, bei der die Herren Kipper, Diehl, Hauptlehrer Butz, Kaplan Villinger und Reſch An- ſprachen hielten. Wiesloch, 1. Nov. Aufſehen erregt in Dielheim die Verhaftung des Kronenwirths Thome, welcher ſeine Frau unmenſchlich mißhandelt haben ſoll, ſo daß dieſelbe in Lebens⸗ gefahr ſchwebt und in die Klinik nach Heidelberg verbracht werden mußte. Frankfurt, 30. Okt. In Neu⸗Iſenburg ertranken heute Vormittag in einem Waſchzuber zwei Kinder eines Metalldrehers, Mädchen im Alter von 1½ und 38 Jahren. Frankfurt a. M., 31. Okt. In einem Durchgang der Allerheiligenſtraße ſuchte heute früh der Arbeiter Horſt⸗ mann ſeine Frau durch einen Revolverſchuß zu tödten und brachte ſich dann ſelbſt zwei Schüſſe bei. Beide ſind ſchwer verletzt. Der Beweggrund zu der That liegt in häuslichen Zwiſtigkeiten.— Während ein hleſiger in der Schleidenſtraße wohnhafter Kaufmann auf einer mehrwöchentlichen Geſchäfts⸗ reiſe war, und ſeine Frau bei ſeinen Eltern weilte, räum⸗ ten Einbrecher die Wohnung vollſtändig aus. Sie trugen Teppiche, Gemälde, Silber, Porzellan, alle Wäſche, Kleider u. ſ. w. fort. Der Schaden wird auf 12 000 Maik ge⸗ ſchätzt. Rödgen(bei Baid⸗Nauheim), 30. Okt. Der Ge⸗ meinderechner Konrad Hartm inn, ein Mann von 61 Jahren, der als ſehr vermögend galt und überall geachtet wurde, hat ſich erhängt. Während er die That beging, wartete unten der Gemeindediener auf die Auszahlung eines größe ren Be⸗ trages für die Gemeinde. Unter einem Vor wande ging Hart⸗ mann die Treppe hinauf. Unangenehme Familienverhält⸗ niſſe ſollen die Veranlaſſung zur That geweſen ſein. Vüſſeldorf, 30. Okt. Einen niederträchtigen Streich begingen in Meiderich bei Düſſeldorf drei Burſchen, die einen in ihrer Begleitung befindlichen Mann im Augen⸗ blick auf das Straßenbahngeleiſe ſtießen, als der Motor⸗ wagen in voller Fahrt heranbrauſt?. Dem Unglücklichen wurde der Kopf vom Rumpf getrennt. Es gelang, die drei Uebelthäter zu verhaften. Daxlanden, 30. Okt. In einem Hauſe der Pfarrgaſſe entſtand geſtern Abend aus bis jetzt noch nicht aufgeklärter Urſache zwiſchen dem 21 Jahre alten Maurer Albert Bertſch und dem Dienſtknecht Enſtachius Kraut aus Unteröwisheim Streit, bei dem Kraut derart ſchwer verletzt wurde, daß er heute Früh 4 Uhr ſtarb. Der Thäter iſt feſtgenommen. Unterſuchung iſt, lt.„Odb.“, eingeleitet. Eſſen a. d. R., 31. Okt. Die Gewerbebank in Eſſen a. d. R. iſt in Zahlungsſchwierigkeiten gerathen. Der Grund liegt in der Zahlungseinſtellung der Firma Gebr. Ricker und der Abhebung vieler Spareinlagen. Falls ſich der Konkurs nicht vermeiden laſſen ſollte, dürften viele kleine Gewerbetreibende geſchädigt werden. — Ein Stenographals Einjährig⸗Frei⸗ williger! Dem Schriftführer des Gabelsberger Steno⸗ graphenvereins in Eſſen, Herrn Otto Saal, wurde von der Königl. Peüfungskommiſſion für Einjährig⸗Freiwillige zu Düſſeldorf auf Grund ſeiner geradezu hervorragenden ſteno⸗ graphiſchen Fertigkeiten das Zeugniß zum einjährig⸗freiwilligen Milttärdtenſt ertheilt. Es iſt dies in Deutſchland der erſte derartige Fall und wird derſelbe ſicherlich alle Stenographen, gleichviel, welchem Syſtem angehörig, mit Genugthuung er⸗ füllen, liegt hierin doch ein neuer Beweis behördlicher An⸗ erkennung des Werthes der Kurzſchrift. — Eine Vergnügungs fahrt zum Carne⸗ val in Niza veranſtaltet das internationale Reiſebureau „Comet“ in Dresden, Pragerſtr. 6 am 26. Januar 1902 ab Dresden, Leipzig, Berlin, Hof, Nürnberg, München und Luzern. Zahlreiche Referenzen aus dem Publikum, die dem Proſpekte zu entnehmen ſind, ſagen wie zufrieden die Theil⸗ nehmer waren, die bisher an den Geſellſchaftsreiſen obiger Firma theilgenommen haben. Eine praktiſche Zuſammen⸗ ſtellung des Programmes, Hand in Hand gehend mit den getroffenenen günſtigen Abkommen, mit Bahnen, Hotels, Wagenbeſitzern, Führern uſw., laſſen eine billige und doch ſehr vornehme, bequeme Reiſe zuſtande kommen und zwar in einer ſolchen Güte, wie ſie ſich der Einzelne für den feſt⸗ geſetzten Betrag während der Hochſaiſon an der Riviera und auch vor oder nach derſelben, niemals verſchaffen kann. Als eine beſondere günſtige Einrichtung ſind die kleinen Gruppen anzuſehen, aus denen ſich die Geſellſchaften zuſammenſetzen und die jede durch einen beſonderen Reiſeleiter begleitet werden. Der reich illuſtrirte Proſpekt über dieſe Reiſe iſt gratis und ſranko durch obige Firma zu beziehen. — Die gerettete Ehre. Nachfolgende Anzeige erſchien der„Jugend“ zuſolge thatſächlich in der amtlichen „Voralberger Landes-Zeitung“ vom 5. Oktober d. J.: „Erklärung. Das Gemeindeblatt für Höchſt, Fußach und Gaißau enthielt eine Bekanntmachung des k. k. Bezirkegerichts Dorn⸗ birn, daß am 2. Oktober 1901 in der Finanzwach Kaſerne Fußach 18 Bände Meyers Converſſitions⸗Lexikon zur Ver ⸗ ſteigerung gelangen. Hier und in der Umgebung ſind, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, vie'e Leſer der Anſicht, weil das Werk den Namen May er führt, es betreffe mich. Ich erkläre hiermit, daß mich die ganze Sache in keiner Weiſe betrifft, daß eine Pfändung bei mir ja ohnehin genügend bekannt ſind. Fußach, 3. Oktober 1901. Johann Georg Maier, Finanz⸗Oberaufſeher.“ Die Oeſterreichiſche Grenzwache ſcheint durchaus auf der Höhe der Zeit zu ſtehen. — Die Wohlfahrts⸗Loſe à Mk. 3,30 der 7. Lotterie zu Zwecken der Deutſchen Schutzgebiete ſind nun⸗ mehr zur Ausgabe gelangt und ſind von dem General⸗Dedit Lud. Müller u. Co., Bankgeſchäft in Berlin, Nürnberg, München, Hamburg, oder am hieſigen Platze von den in den Inſeraten benannten Verkaufsſtellen zu beziehen. Be⸗ kanntlich erfreut ſich die von der Deutſchen Kolonial-⸗G.⸗ ſellſchaft und dem Deutſchen Frauen⸗Verein für Kranken⸗ pflege in den Kolonien veranſtaltete und für das ganze Deutſche Reich genehmigte Wohlfahrts Lotterie einer großen Beliebtheit. Es iſt deshalb Rifl ktanten zu empfehlen, mit dem Kauf von Looſen nicht zu lange zu warten, denn die⸗ ſelben dürften wieder ſehr bald ausverkauft ſein und die Ziehung findet bereits den 29., 30. November 2., 3. und 4. Dezember zu Berlin, im Ziehungsſaale der Königlichen General⸗Lotterie⸗Direktion, öffentlich ſtatt. Der Hauptgewinn iſt wieder 100 000 Mark, dem noch weitere 16 869 Geld- gewinne von 50 000 bis 15 Mark folgen, die alle ohne Abzug ausbezahlt werden. — Bei einer Rundfrage, die unlängſt von dem Herausgeber der„Correſpondenz für rationelle Er⸗ nährungsweiſe und Geſundheitspflege“ unter namhaften Aerzten angeſtellt wurde, haben ſich ſehr viele gegen den Bohnenkaffee, namentlich als Frühſtücksgetränk, ausgeſprochen, weil er die Nerven errege, ohne dem Magen Nährſtoffe zu⸗ zuführen. Da nun aber die meiſten Leute eine Vorliebe für Bohnenkaffee haben und von ihm auch nicht laſſen wollen, ſo empfiehlt es ſich, einen Theil des zur Kaffeebereitung nöthigen Bohnenkaffees durch Kathreiner's Malzkaff e zu er⸗ ſetzen. Dadurch erhält man ein ſehr ſchmackhaftes und wohl⸗ bekömmliches Getränk, denn Kathreiners Malkzkaffee beſitzt ſelbſt in hohem Grade Geſchmack und Aroma des Bohnen⸗ kaffees, macht dieſen weſentlich bekömmlicher und, was nicht zu unterſchätzen iſt, auch billiger. Litterariſches. — Für die Kinder iſt gerade das beſte gut genug! Dieſes richtige Prinzip hat von jeher das vorzüglich Monatsblatt„Kindergarderobe“, Verlag John Henry Schwerin, Berlin W. 35, befolgt, und ſo iſt es kein Wunder, daß hunderttauſend Mütter und Kinder mit neu⸗ gieriger Sehnſucht jede neue Nummer dieſes über 210050 Abonnenten zählenden Monatsblattes erwarten. Bietet es den Kindern doch eine Gemüth und Geiſt bildende Lektüre, ſowie eine vorzügliche Anleitung, ſich anregend zu beſchäftigen. Beſonders für die langen Abende iſt das von nicht hoch ge⸗ nug anzuſchlagendem Nutzen. Daß auch die Mütter bei dem Blatt nicht zu kurz kommen, dafür bürgt wohl die Mit⸗ theilung, daß die Abonnentinnen mittelſt des genau ausge⸗ probten Schnittbogens ihren Bedarf an Kinderkleidung ſich ſelbſt herſtellen können, dafür bürgen ferner die unentbehr⸗ lichen Beilagen„Der Kinderarzt“, von einem namhaften, praktiſchen Arzt geleitet,„Winke für Mütter“, von einer be⸗ kannten Pädagogin, und„Die praktiſche Hiusfrau“. Jede Nummer weiſt jetzt 6 Extra-Beilagen auf. Von unbezahl⸗ barem Vortheil iſt der jeder Nummer beiliegende muſtergültige Schnittbogen, während die Beilagen„Für die Jugend“ und„Im Reiche der Kinder“ der kleinen Welt Unterhaltung jeder Art im reichſten Maße bieten. Kurzum alles, was das Auge der Mütfer und Kinder erfreut, findet ſich ver⸗ einigt in dem großartigen Gebrauchsblatt„Kindergarderobe“. Um Verwechſelungen zu vermeiden, achte man genau auf den Titel und den Verlag John Henry Schwerin. 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Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. — Man verlange per Postkarte gratis eine Probenummer Geschäftestelle der Deutschen Moden-Zeitung in Leipzig. — „Ob ſie ſtarke Nerven babe?“ hatte die Mutter des theuren Kranken gefragt. O ja, die hatte ſie, denn ſie hatte einen geſunden Körper, aber das geliebte Antlitz, an das ſie ſo oft ihre in freudiger Aufregung erglühenden Wangen gelegt hatte, ſo in Fieberhitze und in häßliche Bandagen eingehüllt wieder zu ſehen, das war doch eine Aufgabe, welche keinen geringen Muth und viele Kräfte der Ueberwindung erforderte. Wären die ſorſchenden Augen der Frau Profeſſor in dieſem Moment nicht auf ſie gerichtet geweſen, dann würde ſie wohl mit lautem Schmerzensſchrei am Bette des Kranken niedergeſunken ſein, um ihr Geſicht an ſeiner Bruſt zu verbergen und ſeinen geltebten Namen wieder und wieder zu rufen. Doch angeſichts der Mutter, die ihren Stolz herausſorderte und der gegenüber ſie auf den Befitz des Sohnes Verzicht geleiſtet hatte, gewann ſie ſchnell die errſchaſt über ſich. Kein Wort kam über ihre bleichen zuckenden e nur die Augenlider rötheten ſich, und einen Woment mußte ſie den Kopf zur Seite drehen, da ſie der Dame nicht zeigen wollte, welche Seelenqualen ſie in dieſem Augenblicke er⸗ duldete. Man ſagt, daß der von einen Menſchen einige Zeit auf einen Schlafenden gerichtete Blick dieſen zum Erwachen bringen ſoll. Bewahrheitete ſich hier am Krankenlager dieſe mag ſche Gewalt des Blicks, oder war es bloßer Zufall, daß der Patient, nachdem er ſeinen Kopf einige Male unruhig hin und her gedreht hatte, plötzlich jäh die Augen aufſchlug? Und das geſchah alles ſo ſchnell, daß die das Erwachen des Sohnes befürchtende Mutter keine Zeit fand, Marie durch leiſen Zuruf vom Bette zu entfernen. „Marie!— Du— hier!“ ſtieß der Kranke mit einem glückſeligen Lächeln auf den Lippen aus. Doch plößlich wurde er verlegen, er hörte hinter ſich das Rauſchen eines Kleides und merkte ſogleich, was das bedeute.„Ach, Mama, laß doch, Fräulein Schmedes kennt mich ja,“ bat er, als er ſah, wie ſeine ihm bis dahin unſichtbare Mutter jetzt aus dem Hiter⸗ grunde ſchnell herbeieilte und durch leiſen Zuruf und lebhaftes Beberdenſplel die Geltebte zum Verlaſſen des Zimmers zu be⸗ wegen trachtete. „Guſtav, das geht nicht! Du ſollſt eigentlich keinen Be⸗ ſuch empfangen, ſo hat der Arzt ſtreng befohlen. Fräulein Schmedes wollte Dich nur mal im Schlaf ſehen. Verſuche wieder einzuſchlafen, ſieh, ich gehe, um Dich nicht zu ſtören und aufzuregen.“ Marie, deren Antlitz durch die Worte des Kranken wie in Gluth getaucht ſchien, trat ſchnell vom Fußende des Bettes fort. „Deine liede Mutter hat recht, Guſt... Herr Günther!“ verbtſſerte ſie ſich ſchuell,„s iſt biſſer, ich gehe. Sie find noch viel zu ſchwach, um Beſuche empfangen zu können.“ Der Kranke ließ ſchnell ſeine Blicke über der Mutter und Martens Antlitz gleiten. „Was hatte das Alles zu bedeuten?“ dachte er. „Mama, bitte, noch einen Augenblick. Weißt Du denn, wer dieſe Dame iſt? O, Du haſt es gewiß ſoeben wohl ſchon bemerkt; das iſt nämlich meine Braut! Iſt es nicht ein ſüßes Mädchen, meine Mare? Ach, ich Unmenſch habe ihr in der letzten Zeit ſo velen Kummer bereitet. Du verzeihſt mir doch, Marle?“ Die Frau Profeſſor war in Verzweiflung. Alles hatte ſich ſo gut gefügt. Das verſtändige Mädchen hatte ihren Wunſch erfüllt, ſeiner Geneſung ſollte die Verſetzung von hier folgen, inzwiſchen wollte ſie ihm die„Liebelei- aus dem Kopfe reden— und jetzt warf ſein unvorhergeſehenes Erwachen in Gegenwart ſeiner Marie alle ihre Pläne über den Haufen! Nein, das war um aus der Haut zu fahren. „Ouſtav, nimm Vernunft an!“ rief ſie erregt.„Du weißt doch: Du darfſt weder ſprechen, noch Dich über etwas aufregen. Wir können uns ja ſpäter über alles, was Du auf dem Herzen haſt, unterhalten. Sieb, Fräulein Schmedes iſt geſcheidter als —— geht bereits fort; ſie weiß ſich wiklich beſſer zu beherrſchen a A. a Da während dieſer Worte in des Patienten Antlitz eine jähe Röthe ſtieg und ſein Blick ſich ſtarr auf die Mutſer Agne ſo glaubte dieſe, daß der Andrang des Blutes zum Kopfe und der ſtarre Ausdruck der Augen eine Folge der la den letzten Stunden nicht erneuerten Umſchläge ſein würde. (Fortſetzung ſolgt.) Für Geiſt und Herz. Das wahre Mittel, betrogen zu werden, iſt ſich für ſchlauer zu halten als andere. ** * * Wenn der Angler zieht zu früh, fängt er nie. 00 ä ⁵ õã ã ãõDppppppp f y d 8 Hüften. oh bel hen de Ni U autge. dung ſih nenlbehr, mh iften, ler he d Anbenhl. etgüllge Jugend challunz d, Wag ſch vg chetohe“. eau auf Abonne⸗ uchrrl⸗ u ethil Sch pern, ben, ſowie enneberg⸗ nſchwarz olut kein lach meine echt, wenn Arial. Oeffentlicher Dank dem Herrn Franz Wilhelm, Apotheker in Neunkirchen, N.⸗Oeſt., k. u. k. Hoflieferant, Erfin⸗ der des antirheumatiſchen und antiarthri⸗ tiſchen Blutreinigungsthees. Blutreinigend für Gicht und Rheumatismus. Wenn ich hier in die Oeffentlichkeit trete, ſo iſt es deßhalb, weil ich es zuerſt als Pflicht anſehe, dem Herrn Wilhelm, Apotheker in Neunkirchen, k. u. k. Hoflieferant, meinen innigſten Dank auszuſpre⸗ chen für die Dienſte, die mir deſſen Blutreinigungsthee in meinem ſchmerzlichen rheumatiſchen Leiden leiſtete, und ſodann, um auch andere, die dieſem gräßlichen Uebel anheimfallen, auf dieſen treff— lichen Thee aufmerkſam zu machen. Ich bin nicht im Stande, die marternden Schmerzen, die ich durch drei volle Jahre bei jeder Witterungsände⸗ rung in meinen Gliedern litt, zu ſchildern, und von denen mich weder Heilmittel, noch der Ge— brauch der Schwefelbäder in Baden bei Wien be— freien konnten. Schlaflos wälzte ich mich Nächte durch im Bette herum, mein Appetit ſchmälerte ſich zuſehends, mein Ausſehen trübte ſich und meine ganze Körperkraft nahm ab. Nach vier Wochen langem Gebrauch oben genannten Thees wurde ich von meinem Schmerzen nicht nur ganz befreit und bin es jetzt noch, nachdem ich ſchon ſeit ſechs Wochen keinen Thee mehr trinke, auch mein körperlicher Zuſtand hat ſich gebeſſert. Ich bin feſt überzeugt, daß Jeder, der in ähnlichen Leiden ſeine Zuflucht zu dieſem Thee nehmen, auch den Erfinder deſſen, Herrn Franz Wilhelm, ſo wie ich, ſegnen wird. In vorzüglicher Hochachtung Gräfin Butſchin⸗Streitfeld, Oberſtlieutenants Gattin. Beſtandtheile: Innere Nußrinde 56, Wallnußſchale 56, Ulmenrinde 75, Franz. Orangen⸗ blätter 50, Eryngiiblätter 35, Scabioſenblätter 56, Lemusblätter 75, Bimmſtein 1.50, rothes Sandel⸗ holz 75, Bardannawurzel 44, Caruxwurzel 3.50, Radio Caryophyll. 3.50, Chinarinde 3.50, Eryngiiwurzel 57, Fenchelwurzel(Samen) 75, Graswurzel 75, Lapathewurzel 67, Süßholz⸗ wurzel 75, Saſſaparillwurzel 35, Fenchel, röm. 3.50, weiß. Senf 3 50 Nachtſchattenſtengel 75. rothlauſverdächtige Schweine der Gemeinde Viernheim beſtellt Bekanntmachung. Wegen der unter dem Schweinebeſtand der hieſigen Gemeinde herſchenden Rothlaufſeuche ſollen zufolge kreisamtl. Verfügung ſämmtliche Schweine hieſiger Gemeinde geimpft werden. Es werden daher ſämmtliche Schweinebeſitzer, die ihre Schweine dieſer Schutzimpfung unterziehen wollen, auf— gefordert, dies unter Angabe ihres Schweinebeſtandes inner⸗ halb 8 Tagen bei uns anzumelden. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß für durch Rothlauf gefallene Schweine, die nicht geimpft ſind, geſetzl. eine Entſchädigung nicht gewährt werden wird. Gleichzeitig wird zur öffentlicheu Kenntniß gebracht, daß der pract. Thierarzt Herr Seigel dahier zum Impfarzt für und verpflichtet worden iſt. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. 5 Pfützer. Polizei⸗Verordnung, betreffend: Maßregeln zur Unterdrückung der Maul- Klauenſeuche. Auf Grund des§ 56b der Reichsgewerbe-Ordnung und der Entſchließung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern vom 3. Juli 1897 zu Nr. M d. J. 15655 wird für den Kreis Heppenheim mit Ausnahme von Kürnbach und der Bürgermeiſterei Wimpfem verordnet, wie folgt: 8 Der Handel mit Klauenvieh im Umherziehen iſt bis zum 1. Januar 1902 unterſagt. Mit Geldſtrafe bis zu 150 Mk. und im Unvermögens⸗ falle mit Haft bis zu 4 Wochen wird beſtraft, wer der vor⸗ ſtehenden Beſtimmung zuwiderhandelt. § 3. Vorſtehende Polizei-Verordnung tritt ſofort in Kraft. Großh. Kreisamt Heppenheim. Dr. Göttelmann. Weich, drart und dauerſfaft macht und erhält das Leder 4 Wave We, und dentners Schünfett In talen Doſen m. d. Aaninſeger Gentners Wichse 8 in roten Doſen rden e fſitem federt wieder ſchönſten Glanz, 5 Zu daben in den meiſten Geschäften Fabrikant: N Carl Gentner iu Göppingen. empfehlen in reichſter Auswahl u. neueſten Deſſins zu Ciolina& Hahn, Mannheim N 2, 90 Telephon 488. Teppichhaus vis-à-vis vom Bankhauſe Wingenroth, Soherr& Co. Läuferſtoß e, Gardinen, Teppiche, Rouloauxstoffe Linoleum, Stores, Decora] tionen, Felle, Tiſch-, Divan- und Reiſedecken, Plüſche, Cretonne, Moquettes, Kameeltaſchen, Mö belſtoffe, Cocosläufer und Matten, Gobelins, orientaliſche 85 Stickereien, Indiſche und Perſer Teppiche 5 Verloren ging eine Rotthacke. Um Rückgabe bittet 1238 Val. Thomas 3. 8 2 5 — 3 15 billigſten Preiſen Bücher in allen Preislagen und dauerhaften Einbänden empfiehlt W. Bingener Telephon 488. 8 489 N 5 N 8 1 5 5 n 4 — Sophie Link F 1, 10 Mannheim Specialgeschäft Damen⸗, Müdchen⸗ und Knaben⸗Confection. Täglich Eingang. ſämmtlicher Neuheiten für die Herblk- u. Miuker⸗ 19011902. 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Der Zahltag bei der Gemeindekaſſe fällt am nächſten Montag aus und wird Dienſtag abgehalten. 1239 Naächſten Donnerstag, Freitag und Samstag, als am 7., 8. und 9. d. Mts. wird das 4 Ziel direkte Steuer, das 2 Ziel Tilgungsrente ſowie die Forſt⸗ und Feldſtrafe von der 4. Periode erhoben. f Jöſt. 8 Gemeinde Einnehmer u. Untererheber. Billinſte Offerte! illigſte Offerte! Durch Maſſeneinkauf ſetze zu noch nie dageweſenen billigen Preiſen ab: g N 28 Kinderſchuhe(gute). von 0.50 Mk. an la. Mädchen- u. Knaben-Zugſtiefel 2.50 Mk. an la. Damen-Zugſtiefel von 3.00 Mk. an la. Herren-Zugſtiefel von 3.50 Mk. an. Gleichzeitig bemerke, daß ſämmtliche Winterwaaren ein⸗ getroffen und zu ſpottbilligen Preiſen verkauft werden. G. U. Jook 1., Wasserstrasse 124 1 Süddeutſcher Schuhbazar. Geſang bücher von den einfachſten bis feinſten Einbän⸗ den empfiehlt die Buch⸗ handlungW. Bingener. 22 it Magenlridende! a Allen denen, die ſich durch Erkältung oder Ueberladung i des Magens, durch Genuß mangelhafter, ſchwer verdaulicher, zu heißer oder zu kalter Speiſen oder durck unregelmäßige Lebensweiſe ein Magenleiden, wie Magenkatarrh, Magenkrampf, Magen⸗ ſchmerzen ſchwere Verdauung oder Verſchleimung zugezogen haben, ſei hiermit ein gutes Hausmittel empfohlen, deſſen vorzügliche heilſame Wirkungen ſchon ſeit vielen Jahren erprobt ſind. Es iſt dies das bekannte 5 Verdauungs- u. Blutreinigungsmittel, der! uber Uirterschen Kranter-Fei Dieſer Kräuter⸗Wein iſt aus vorzüglichen, heilkräftig befundenen Kräutern mit gutem Wein bereitet, und ſtärkt und belebt den ganzen Verdauungsorganismus des Menſchen ohne ein Abführmitte. zu fein. Kräuter⸗ wein beſeitigt alle Störungen in den Blutgefäßen, reinigt dag Blut von allen verdorbenen krank- machenden Stoffen und wirkt fördernd auf die Neu⸗ bildung geſunden Blutes. Durch rechtzeitigen Gebrauch des Kräuter- Weines werden Magenübel meiſt ſchon im Keime erſtickt. Man ſollte ja nicht ſo ſäumen, ſein Anwendung allen anderen ſcharfen, 5 ätzenden, Geſundheit zerſtörenden Mittelne vorzuziehen. Alle Symptome, wie Aopfſchmerzen, Aufſtoßen, Jod⸗ brennen, Blähungen, Uebelkeit mit Erbrechen, die bei chroniſchen(veralteteten) Magenleiden um ſo heftiger auftreten, werden oft nach einigen Mal trinken beſeitigt. u. deren unangenehme Folgen, Stuhlverſtopfung bie ſchmerzen, Herzklopfen, Schlafloſigkeit, ſowie Blut⸗ anſtauungen in Leber, Milz und Pfortaderſyſtem(Hämorr⸗ hoidalleiden) werden durch Kräuter⸗Wein raſch und gel ind beſeitigt. Kräuter⸗Wein behebt jedwede Unverdau⸗ lichkeit, verleiht dem Verdauungsſyſtem einen Aufſchwung und entfernt durch einen leichten Stuhl alle untauglichen Stoffe aus dem Magen u. Gedärme, 5— 2 8 Hageres, bleichesAusſehen, Blut⸗ 78* ſind meiſtens die mangel, Entkräftung Jon ies e 97 7 i 1 dauung, mangelhafter Blutbildung und eines krankhaften Zuſtandes der Leber. Bei gänzlicher Appetitloſigkeit, unter nervöſer Abſpannung und Gemüthsverſtimmung, ſowie häufigen Vopfſchmerzen, ſchlafloſen Mächten, ſiechen oft ſolche Kranken langſam dahin..—Kräuter⸗Wein gibt 5 der geſchwächten T benskraft einen friſchen Impuls. RKXKräuter⸗Wein ſteigert den Appetit, befördert Ver⸗ dauung und Ernährung, regt den Stoffwechſel kräftig an, be⸗ ſcchleunigt und verbeſſert die Blutbildung, beruhigt die erregten! Nerven und ſchafft dem Kranke neue Kräfte und neues Leben. Zahlreiche Anerkennungen und Dankſchreiben be⸗ weiſen dies. a Kräuter Wein iſt u haben in Flaſchen 4 A4 1,25 und 1.75 Viernheim, Käferthal, Lampertheim, Weinheim, Frankenthal, Ladenburg Heppeuheim, Rimoach, Lorſch, Mannheim, Oggersheim, Ludwigshafen, Neckaran, Worms, Bensheim, Heidelberg uſw. in den Apotheken. 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