8 fen 1 1.448 428 1 175 1 2455 300 4.75 1 6.25 lig! 35 4.96 5.5 8,30 1400 4 2 ccc....———.— 275 1 7 8 4 ur. 99. 3. glatt. Samstag, den 14. Dezember 1901.„ England und Transvaal. London, 13. Dez. Der Staatsſekretär des Krieges Wyndham erklärte in einer Rede in Exeter, daß die Politik des letzten Vierteljahres England von dem Abſchluß eines riedens bedeutend entfernt habe. Er beſchuldigte Campbell⸗ 5 9 55 durch ſeine Reden die Buren, die ihre Unab⸗ abhängigkeit verlangen, zum Widerſtande anzufeuern. London, 12. Dez. Aus Prätoria wird gemeldet: Die Zuſammenziehung des Burghers durch Dewet dauert im Bezirk von Lindley fort. Dewet ſcheint ganz beſonders die Blockhauslinie, die zwiſchen Kronſtadt und Lindley liegt, zu überwachen. Man vermuthet, daß Präſident Steijn ſich bei Dewet befindet. Prätoria, 12. Dez. General Dewet griff mit 2000 Mann bei Heilbronn die Halbbrigade des Oberſten Wilſon an und warf dieſelbe nach heftigem Kampfe zurück, trotzdem ihr die Rimington⸗Scouts zu Hilfe eilten. Wilſon hatte den Auftrag, Dewets Marſch nach Norden um jeden Preis aufzuhalten. Die engliſchen Verluſte ſind: 2 Offiziere und 11 Mann todt, 139— 140 verwundet. Dewet überſchreitet den Vaal fluß und rückt gegen Johannesburg zur Vereinigung mit Delorey vor. Amſterdam, 12. Dez. Wie die Korreſpondenz„Nieder⸗ land“ miltheilt, iſt der frühere Buren⸗General Jan Celliers, der jetzt mit den Engländern hält, mit ſeinem ganzen Korps dem Burenkommandanten Ben Viljoen in die Falle ge⸗ gangen. Nach einer Anordnung Louis Bothas werden in Zukunft alle Angehörigen der ſogenannten„National Syouts“, wenn ſie transvaaliſcher Herkun“ ſind, mit dem Tode be⸗ ſtraft, ſinb ſie Kapkoloniſten, aut der Peitſche gezüchtigt. Ben Viljoen hatte in einer Schlucht als Lockſpeiſe eine Herde Vieh aufſiellen laſſen, und als ſich General Colliers auf ſie ſtürzte, wurde er mit faſt oll' ſeinen Leuten nieder⸗ gemacht. Etwa 15 Mann, die bei den erſten Salven dem Tode entgangen waren und mit gereckten Armen um Par⸗ don flohten, wur den ſpäter ebenfalls erſchoſſen. Deutſchland. Berlin, 12. Dez. Den„Berliner Politiſchen Nach⸗ richt.“ zufolge iſt die Zeitungenachricht unzutreffend, wonach der preußiſche Etat pro 1902 ein Defizit von 80 Mill. auf⸗ weiſen werde. Der Etat werde in den Einnahmen und Ausgaben balanciren, ohne daß es dazu der Heranziehung außerordentlicher Deckungsmütel bedarf. Ausland. Wien, 12. Dez. Die Bewegung gegen den Zweikampf macht ſich energiſch ge tend. Mehrere hundert Männer der vornehmſten Geſellſchaftskreiſe unterzeichneten den kraftvollen Aufruf gegen das Duell in jeglicher Form. Nicht weniger als 10 Fürſten, 100 Grafen, 200 ſonſtige Adelige haben den Aufruf unterſchrieben; über 100 Unterzeichner b. ſitzen die Kammerherrenwürde; über 50 ſind Wirkliche Geheim Räthe, 6 Ritter des Goldenen Vließes; über 50 beſitzen den Miniſterrang uſw. uſw. Warſchan, 12. Dez. Die hieſige Techniker⸗Geſellſchaft arbeitet ein Projekt aus zur Fördernng der Hondelsbeziehungen mit Frankreich, Belgien, England und Schweden zur Um⸗ gehung der deutſchen Fabrikanten für den Fall, daß ein Zollkonflikt zwiſchen Rußland und Deutſchland ausbrechen ſollte. Baſel, 12. Dez. Im Großtath inter pellirte heute Ge⸗ richtspräſident Huber wegen der vom deutſchen Reiche geplanten Befeſtigung des Tüllinger Berges auf badiſchem Gebiet(zwiſchen Lörrach und Baſel D. R.). Die Bevöl⸗ kerung ſei hierüber beunruhigt. Der Vizepräſident der kan⸗ tonalen Regierung erklärte, auswärtige Angelegenheiten ſeien Sache des ſchweizeriſchen Bundesraths. Die Basler Regierung werde der Sache ſoweit möglich, ihre Aufmerk⸗ ſamkeit zuwenden, damit iſt die Interpellation erledigt, London, 12. Dez. Heute Nacht war hier die Vach⸗ richt verbreitet, der Sultan ſei ernſtlich an einem Kehlkopf⸗ leiden erkrankt. Sein Zuſtand ſei ſo bedenklich, daß ein Berliner Spezialiſt nach Konſtantinopel gerufen worden ſet. Man fürchte für das Leben des Sultans, halte aber amtlich ſeinen Zuſtand ſtreng geheim. Nah und Fern. n- Viernheim, 14. Nov. Der hieſige„Turn⸗ Verein“ veranſtaltet ſeine diesjährige Weihnachtsfeier am Sonntag, den 29. Dezember d. J., im Saale des Gaſt hauſes„zum Deutſchen Kaiſer“ durch Konzert und thea⸗ traliſche Aufführungen, worauf die geehrte hieſige Einwohner⸗ ſchaft heute ſchon aufmerkſam gemacht wird. Der Verein wird mit ſeinem gut ausgewählten Programm alles auf⸗ bieten, um ſeinen Beſuchern einen genußreichen Abend zu bereiten. ——85 Heſſiſche Handwerkskammer. In Mainz trat dieſer Tage der Vorſtand der Kammer in Anweſenheit des Großh. Regierungscommiſſars Ober⸗Regierungsrat Dr. Uſing er zu einer Sitzung zuſammen. Die Tages ordnung umfaßte nachſtehende Punkte: 1. Errichtung von Prüfungs⸗ commiſſionen zur Abnahme der Meiſterprüfungen. 2. Be⸗ ratung des Entwurfs der Prüfungsordnung zur Vornahme der Meiſterprüfungen. 3. Beratung des Entwurfs der In⸗ ſtruktion für die Beauftragten ſowie einſtweilige Verſehung dieſes Amtes. Zu Punkt 1 beſchloß der Vorſtand, dem Groß. Miniſtertum die Errichtung von 3 Prüfungscommiſ⸗ ſtonen und zwar je eine in Darm ſta dt für die Provinz Starkenburg, in Gießen für Oberheſſen und in Main 5 für Rheinheſſen vorzuſchlagen. Die vorliegende Meiſterprü⸗ fungsordnung wurde nach eingehender Durchberatung mit kleinen Abänderungen und Zuſätzen angenommen. Die Be⸗ ratung der Inſtruktton für die Beauftragten und die Be⸗ ſtellung von Beauftragten wurde bis nach erfolgter Veröffent⸗ lichung der Inſtruktion für die Gewerbeinſpektion, welche demnächſt von Güoßhl. Miniſlertium erlaſſen wird, zurückge⸗ ſtellt. Nach Schluß der Tag sordnung fand eine allgemeine Ausſprache über das Submiſſionweſen, den Schutz gegen 9.616 B. G. B. u. A. m. ſtatt. Ver in letzter Sitzung bewilligte Betrag von 300 Mk., welcher zur Prämirung der eingelaufenen beſten Entwürfe für Geſellenbriefe beſtimmt war, wurde auf 500 Mk. erhöht, da gleichzeitig auch Eat⸗ würfe für Meiſterbriefe mit eingefordert werden ſollen. Das Ausſchreiben hierzu wird dieſer Tage erlaſſen werden. Mannheim, 12. Nov. Im Induſtriehafen er⸗ tränkte ſich der 48 Jahre alte Schloſſer Kohlen. Bei der Leiche fand man eine Blechbüchſe mit einem Zettel folgenden Inhalts:„Schloſſer Kohlen geht in den Tod wegen Arbeits⸗ loſigkeit.“ — Von den vielen Weihnachts⸗Dekoratlonen die gegenwärtig die Straßen Mannheims ſchmücken, dürfte wohl am meiſten die Schneider ſche Dekoration F 1. 1 intereſtren, welche durch ihre Orginalttät hier kurz — eewähnt ſei. Das Ganze ſtellt die Straße einer Stadt vor, welche im Winterſchmuck prangt. Hinten ſteht eine täuſchend nachgemachte Plakatſäule, welche die Auſmerkſamkeit einer hübſchen Dame auf ſich lenkt. Aus einem der rechts und links durch Stoff dargeſtellten Häuſern ſchaut ein Knabe mit ſehnſüchtigen Augen auf den endlos in dichten Flocken niederfallenden Schnee. Das Fallen des Schnees iſt übrigens ſo täuſchend nachgemacht, daß man ſich unwillkürlich in eine Winterlandſchaft verſetzt fühlt und jedermann, der ſich einen ſchneeigen Winter wünſcht, kann hier ohne einen Schnupfen durch naſſe Füße davonzutragen, einen haben. Endwigs hafen, 12. Dez.(Theuere Flauen⸗ baare.) Die Fabrikations räume der Haarhbandlung S. Weilheimer brannten gus„Nach Angabe des Poltzeiberichis ſoll Frauenhaar im Werthe von etwa 100,000 Mark ver⸗ brannt ſein.— Großer Gelddiebſtahl im Ludwigshafener Bahnhofgebäude. Aus den Kaſſenſchränken der Billetein⸗ nehmerei des Ludwigshafener Bahnhofes wurden geſtern Nacht 2500 M. in Gold geſtohlen. Der Dieb bediente ſich eines Nachſchlüſſels. 30 000 M. in Papiergeld, welche daneben lagen, ließ er unbeachtet. Zwingenberg, 12. Dez. Der Landpoſtboote Keller von hier wurde am Samstag Abend auf der Land⸗ ſtraße von Hähnlein nach Zwingenberg von zwei Männern, die die Abſicht hatten denſelben zu berauben, überfallen. „Das Geld her oder das Leben“, mit dieſen Worten kamen die Strolche dem Poſtboten von hinten bei und ſtachen ſo⸗ fort auf ihn ein. Seine gefährliche Situation aber erkennend, ſchlug der junge, außerſt kräftige Mann mit ſeinem dicken Stock um ſich, worauf die Räuber in der Dunkelheit uner⸗ kannt verſchwanden. Von den Stichen gingen zwei durch das hintere Theil der Mütze und ein Stich zeigte ſich an dem Gepäckranzen, den der Beamte auf dem Rücken trug. Im Uebrigen kam der Ueberfallene mit heiler Haut davon. Darmſtadt, 12. Dez. Am letzten Dienſtag Abend wurde ein Schuhmacher von Pfungſtadt in dem Walde zwiſchen Eberſtadt und Pfungſtadt angefallen, mißhandelt und ſeiner Baarſchaft von 280 M. beraubt. Nachforſchungen er⸗ gaben, daß der Ueberfallene vorher mit dem 30 Jahre alten Taglöhner Georg Borger aus Pfungſtidt im Wirthshaus zuſammengeſeſſen und demſelben ſein Geld gezeigt hatte. Er ſchlich ihm dann nach, beraubte ihn und verſchwand. Geſtern wurde nun B., der übrigens vielfach vorbeſtraft iſt, bel einer Familie in Beſſungen, wo er ſich einlogirt hatte, feſtgenommen.— Ein Held⸗ und ein Tenor zugleich iſt der itzt im 21. Jahre am hieſigen Hoftheater engagirte Hof⸗ ſänger Brunow, welcher zur Zeit auf Engagement in Königs. berg gaſtirt. Der herkuliſch gebaute ſchlagfertige Herr ge⸗ rieth, wie dies ſchon mehr vorgekommen ſein ſoll, in einem hieſigen feinen Reſtaurant mit einigen jungen Leuten in Streit, infolge deſſen er mit ſeinen Fäuſten, einem Schirm uſw. derart um ſich ſchlug, daß in kurzer Zeit das ganze Lokal bis auf den in eine Ecke geflüchteten Oberkellner ge⸗ räumt war. Brunow iſt anſcheinend zu Gewaltthätigkeiten geneigt und hat auch vor einiger Zeit einen hieſi zen bekannten Theaterkritiker bedroht. Das Nachſpiel dürfte den Held der Bretter vor andere Schranken führen. — Entſchädigungsprozeß. Trotzdem ſeit der großen Offenbacher Eiſenbahnkataſtrophe am 8. November 1900 ſchon 13 Monate verſtrichen ſind, ſchweben über der von der Bahnverwaltung an die bei dem Unglück in Mit⸗ leidenſchaft gezogenen zu leiſtende Entſchädigungen noch immer Prozeſſe. So liegt gegenwärtig dem Reichsgericht eine Kloge zur Entſcheidung vor, welche von den Hint er Dämonen des Haſſes. Eine Geſchichte von der hannov.⸗holländiſchen Grenze. Von Th. Schmidt. Nachdruck verboten. 35. Fortſetzung. Marie hatte alles geſehen und gehört, in ihrem Kopfe war ſchnell ein Entſchluß gereift. „Sie werden den Hund nicht über die Grenze des Hofes bringen, Herr Burghard, er folgt Niemand von Ihnen allen, ſelbſt meinem Vater nicht; nur mit mir geht er. Ich werde daher mit Ihnen und Fri gehen.“ Schmedes blickte einen Moment halb unwillig, halb be⸗ wundernd zu ſeiner muthigen Tochter hin. „Ja, das iſt wahr,“ wandte er ſich danach an Burghard, der Hund geht mit keinem Menſchen, außer mit meiner Tochter, der er ſozuſagen ihre Wünſche vom Geſicht abſieht. Daran hatte ich gar nicht gedacht.“ Und da ſich Marie entfernte, um ſich in ihrem Zimmer zu dem Gange fertig zu machen, ſo ging er ihr nach. * Mädchen, was thuſt Du. Biſt Du von Sinnen?“ ſagte er verweiſend.„Was— Du wollteſt in dieſem kalten Winterwetter und bei Nachtſchlafenszeit den Forſt durch⸗ ſtreifen— nach dem Geltebten? Sag' mal, hat der Mann das wohl um Dich verdient? Nein, gewiß nicht! Alſo Du bleibſt!“ ſt Rurte ſtiegen Thränen in die Augen. „Vater höre ich recht, Du könnteſt mich daran hindern, elnem Menſchen, den ſeine Feinde vielleicht lebensgefährlich verwundeten und der ſchutzlos im Walde liegt, Hülfe zu bringen? Du, der für jedes Geſchöpf, auch das niedrigſte, ein ſo warmes Herz im Buſen hat? O nimm dieſe Worte rück, ſonſt werde ich wirklich irre an Dir. Meinen Ent⸗ ſeluß wird kein Menſch wankend machen. Ich weiß, ohne daß ihr beiden Männer es mir zu ſagen braucht, Günther iſt zweifellos mit jenen drei Mordbuben, von denen zwei, ottlob, inzwiſchen bereits ergriffen ſind, zuſammengetroffen. Bie find ja, wie die Gendarmen erzählten, aus der Richtung ekommen, nach der Günther ſich entfernt hat. Burghard t ſpäter im Schnee ihre Spucen entdeckt, er konnte 1 2— 2 2 2. 1 wre„* A PF — Günther aber nicht auffinden und der Hund ihn ſuche. Du ſchweigſt dazu; meine Vermuthung iſt alſo die richtige. Und nun bitte, Vater, laß mir heute ein⸗ — 3 82 9 3 nicht an einem Werke, zu em mich n allein mein Herz treibt, ſonder 0 Chriſtenpflicht.“ b 1 e Schmedes ſchwleg, im Herzen erfreut über den Muth und die Opferfreudigkelt ſeiner Tochter. f 0 Marie betrachtete ſein Schweigen als Zugeſtändniß. Schnell hatte ſie einen warmen Mantel übergeworfen, hüllte ihren Kopf in ein weiches Wolltuch, nahm ein Flacon mit belebender Eſſenz an ſich und ſchritt zurück zu den draußen wartenden beiden Männern. „Ich bin fertig, Herr Burghard! Mein Vater läßt mich mit Ihnen gehen. Komm Venus!“ rief ſie eilfertig. „Bin dem Mädchen gegenüber heute ohnmächtig,“ ſagte ö ernſt. 95 5 1— Wilen urchgeſetzt. e enn in Gottesnamen. Euch Glück.“ 1 Als Schmedes allein war, machte er ſich Vorwürfe, daß er den jungen Beamten, der— ſo ließ ſich wohl annehmen— gern heute Abend in ſeiner Geſellſchaft geblieben wäre, mit Bitterkeit im Herzen fortgehen ließ. Hatte er bei dem Ueberfall ſein Leben eingebüßt, dann mußte er ſich indirekt als Mitſchuldiger betrachten. Gleichzeitig erkannte er aber auch, daß er einer Liebe gegenüber, wie ſie ſeine Tochter für Günther nährte, abſolut 199 16* m Hauſe fand er keine Ruhe, wiederholt trat er borchend vor die Thür und ſpähte die Landſtraße hinunter, 1 Aufſuchung Günthers Fortgeeilten zu erblicken ſeien; die Minuten wurden 5— dabei zu Stunden. „Wenn ihm nur kein Unglück paſſirt iſt, das Mädchen würde ſonſt den Verſtand verlieren,“ e er a Unterdeß eilte Marie ohne lange zu fragen, wohin ſie ſich bei ihren Nachforſchungen nach Günther zu richten habe, unge⸗ duldig auf der Landſtraße hin. Vor ihr auf ſprang„Venus“, der ſich unbändig freute, ſeine Herrin begleiten zu dürfen. Burghard und Fritz, der Knecht, konnten gar nicht ſo ſchnell folgen, als die Beiden vorwärts ſtürmten. Die Männer holten Marie erſt wieder ein, als dieſe hinter der kleinen Brücke an der Stelle, wo die vielen Fußſpuren im Schnee ſich befanden, angelangt war. Venus ſtand bis an den eilte deshalb hierher, damit N 1 Bauch im Laube, das den Graben ausfüllte, und zerrte wüthend an einem dunklen Gegenſtande herum. „Was iſt das? Der Hund geberdet ſich ja wie raſend,“ fragte ſie Burghard ängſtlich. „Das iſt ein todter Menſch, Fräulein, einer jener Schurken, die uns das Leben hier ſchon ſauer genug gemacht haben; er hat ſeinen Lohn erhalten. Kommen Sie, das iſt kein Anblick für junge Mädchen.“ Er ging weiter, bog in den Wald ein und Marie, den Hund an ſich lockend, folgte ihm ſchaudernd. Kaum waren ſie einige hundert Schritte gegangen, da erfaßte Marie plötzlich den Arm Burghards. Es ſchien als verſagten ihr angeſichts der eben gemachten grauſigen Ent⸗ deckung die Kräfte. Sie zitterte heftig, alles Blut war aus ihrem Antlitz gewichen, der Mond beſchien ihre geiſterhaft blaſſen Züge. „Bitte— einen Moment— ich kann nicht weiter,“ ſtieß ſie ſchwankend hervor, und ihre Hand preßte ſich krampfhaft gegen die Bruſt, in der ihr der Herzſchlag zu ſtocken ſchien. „Muth, Fräulein Marie!“ rief Burghard die Schwankende ſtützend.„Sie haben ſich ja freiwillig zum Mitgehen erboten und wollten auf die ſehr vernünftigen Einwendungen Ihres Vaters nicht hören. Ich dachte mir's gleich, daß Ste zu der⸗ artigen Dingen nicht taugen würden.“ ſic N nahm all ihren Muth zuſammen und richtete auf. „Zürnen Sle mir nicht, Herr Burghard, ich dachte eben: wenn du Günther doch ſo wie den Menſchen dort hinter uns auffinden ſollteſt, dann ein lautes Schluchzen erſtickte ihre Stimme. 5„Das müſſen Sie nicht deaken, ich habe eben noch, als Sie ſo vorwärts ſtürmten, Iren Muth bewundert. Sie wiſſen nunmehr, was Günther hier paſſirt iſt. Vertrauen Sie der Allmacht Gottes. Dieſe hat ihn und mich ſchon einmal vor den mörderiſchen Anſchlägen un ſerer gemeinſamen Feinde geſchützt. Haben ihn die Mordbuben hler in den Wald geſchleift, und das beweiſen ja dieſe Spuren ier im Schaeee ſehen Sie her ſo hat er noch gelebt. Hier, laſſen Sie den Hund an dieſe Mütze riechen, es iſt Günthers, und ſagen Ste ihm, daß er 10. ſoll; ich hoffe, wir werden den Vermißten dann bald nden.“ en der bei der Kataſtrophe um das Leben gekommenen Direktor Hoffmann von Mainz gegen die Eiſenbahn⸗ on Frankfurt angeſtrengt worden iſt. Außer dem Er⸗ -baaren Geldes und der Werthgegenſtände, welche Direktor Hoffmann während des Unfalls bei ſich führte, derte ſich die Bahnverwaltung anfänglich jede Ent⸗ ſchädigung zu leiſten, indem ſie ſich auf den prinzipiellen Standpunkt ſtellte, daß ſie nur dann entſchädigungspflichtig, wenn der Ernährer der Familie bei dem Unglück in Mit⸗ ſcha zogen, als welchen die Frau Direktor Hoffmann nut zu wen ſei. Bei dem hierauf gegen die Bahn⸗ verwaltun, au zeſtrengten Prozeß ſprach das Gericht den zwei noch minderjährigen Kinder der Frau Direktor Hoff⸗ mann eine Entſchädigung von 20 000 Mark zu, jedoch nur mit Rückſicht darauf, daß die beiden Kinder aus erſter Ehe der nachmaligen Frau Direktor Hoffmann ſtammen. Mit dieſer erſtrichterlichen Entſcheidung gaben ſich weder die Eiſenbahnverwaltung noch die Hinterlaſſenen der Frau Hoffmann zufrieden, weßhalb die Sache jetzt dem Reichsge⸗ richt zur Entſcheidung vorliegt. Bingen, 11. Dez. Drei Techniker von hier und ein zu Beſuch weilender Freund mietheten am Sonntag Nachmittag einen Nachen und fuhren nach Geiſenheim. Nachdem ſie dort gegeſſen un) getrunken hatten, traten ſie gegen 6 Uhr die Rückfahrt an, ſind aber bis jetzt noch nicht eingetroffen. Der Nachen der Vermißten(Techniten Jakob Birtel⸗Wadern, Bez. Trier, Gerhardt Quandt⸗Rldt am Rhein, Otto Horſt⸗Stuttgart u. Kaufmann G. Ritter⸗ Albersweiler, Pfalz) und die Leiche ners wurden ſoeben in Kempten geländet. Bingen, 12. Dez. Zu dem neuen Bootsunglück auf dem Rhein wird noch berichtet: Die Leiche des verunglückten Kaufmanns Jakob Ritter iſt am Kempter Eck geländet wor⸗ den, wodurch die bisher noch gehegte Hoffnung, die vier jungen Leute könnten vielleicht irgend wohin verſchlagen worden ſein, leider vernichtet worden find. Von dem Boote fehlt ſeltſamer Weiſe noch jede Spur. Die verunglückten Techniker ſind jene jungen Leute, die, wie wir ſ. Zt. berich⸗ teten, bereits im Sommer einmal mit ihrem Boot um⸗ kippten und nur mit Mühe von der Mannſchaft des Dam⸗ pfers„Moſel“ gerettet werden konnten. Nun hat ſie das Schickſal doch ereilt! Nackenheim, 12. Dez. Geſtern Nachmittag ereignete ſich hier auf der Station ein ſchrecklicher Unfall. Als der Schnellzug Mainz⸗ Ludwigshafen, der um 4.55 Min. von Mainz abfährt, unſere Station paſſirte, wollte der Bahn⸗ wärter Baſtian noch ſchnell über das Geleiſe laufen, um die Barriere zu schließen. In dieſem Moment wurde er von der Maſchine des Schnellzuges erfaßt und todtgefahren. Die auf der Strecke beſchäftigten Bahnarbeiter konnten die ein⸗ zelnen umherliegenden Gliedmaßen des Bedauernswertl en nur noch zuſammenſuchen. Die Leiche war gräßlich zuge⸗ richtet. Der Verunglückte verlor erſt vor 4 Jahren durch den Tod ſeine Frau. Frankfurt a. M., 12. Dez. Am Eſchenheimer Thore gerieth geſtern Mittag 2 Uhr ein Sportwägelchen, das von dem 7jährigen Töchterchen des Werkführers Simon gefahren wurde und in welchem das Zjährige Schweſterchen des Kindes ſaß, vor die Pferde eines herankommenden ſchweren Laſtwagens. Die Pferde wurden ſcheu und gingen über das Sportwägelchen hinweg, wobei das Zjährige Kind ec wurde; das größere lief im letzten Moment noch avon. Waldshut, 11. Dez. Dieſer Tage wurde in Ka⸗ delburg ein Haus abgetragen. Man fand kaum ein Fuß mit Schutt bedeckt unter dem Hausgangboden ein menſch⸗ liches Skelett, das allgemein als das eines gewiſſen Ende der 50er Jahre eines Morgens ſpurlos verſchwundenen alleinſtehenden Xaver Häſſig angenommen wird. Ob eine gerichtliche Unterſuchung Licht in die Angelegenheit bringen wird, iſt kaum wahrſcheinlich. Die Reue des Bräutigams. Eine koloſſale Angſt vor der Ehe hatte vor einigen Tagen ein Arbeiter in Pirmaſens. Einträchtig zog er mit ſeiner Angebetenen bis vor die Räume des Standesamtes, um dortſelbſt das Aufgebot anzumelden. Doch noch auf der Treppe befiel ihn die Reue und ſelbſt die Thra⸗ gefähr 9 darau a g. wurde eine Ehefrau in ihrem ud Elend ohnmächtig. ſeit längerer Zeit kein Dieſelbe ha b g 1 bekommen. Die Unglückliche Geld 156 aug, ö 0 mußte in das S, cht werden. 5 Ettlingen,.. Dez. Ein frecher Viehdiebſtahl wurde geſtern Mittag burch das rechtzeitige Eingreifen der hleſigen Polizei ausfindig gemacht. Der Thäter iſt ein ge⸗ wiſſer Chriſtoph Müller, welcher Nachts aus einem Stalle zu Rothenſol ein ſehönes Rind geſtohlen, mit dem erſten Albthalbahnzug verladen und in einer hieſigen Wirthſchaft eingeſtellt hatte. Bereits war ein hieſiger Landwirth als Liebhaber gewonnen, der Kauf nach längerem Handel abge⸗ ſchloſſen, da erſchien die Polizei und nahm den Dieb feſt. Derſelbe legte ein Geſtändniß ab. Die Kuh geht nun wie⸗ der in ihren alten Stall. 42 r, 11. Dez. Der verheirathete 44 Jahre alte Küfer Amand Lang, welcher ſeit geſtern nicht mehr zu Hauſe geweſen iſt, wurde lt.„L. Ztg.“ heute Vormittag in ſeiner Werkſtätte erhängt aufgefunden. Er iſt ſchon längere Zet leidend geweſen. Freiburg, 11. Dez. Ein merkwürdiger Fall hat ſich, den„Breisg. Nachr.“ zufolge, vor einiger Zeit auf dem Eiſenbähnle von Müllheim nach Badenweiler zugetragen. Ein Freiburger Herr fand in den überfüllten Coupees druüter Klaſſe keinen Platz mehr und ließ ſich infolge deſſen in der zweiten Klaſſe nieder. Als der Schaffner erſchien und den Fahrgaſt darauf aufmerkſam machte, daß er wohl den Wagen verwechſelt habe, antwortete dieſer, daß er in der dritten Klaſſe nicht einen einzigen Platz mehr gefunden habe. Der Schaffner bat den Herrn, ſich zu erheben, nahm das Polſter vom Platze und ſagte:„So, jetzt fahren Sie dritter Klaſſe!“ Zabern, 11. Dez. Die Civilkammer des hieſigen Landgerichts verurtheilte Rittmeiſter z. D. v. Stietencron zur Zahlung einer jährlichen Rente von je 120 M. an die 63jährige Mutter des erſchoſſenen Italieners Fazzi und deſſen 83jährigen Großvater auf Lebenszeit. Limburg e. d. L., 11. Dez. Meſſerſtecherei auf dem Lande. Am Abend des 27. Oktober war in der Wohnung des Wilhelm Schuler in Ernſthauſen Spinnſtube. Eine größere Anzahl Burſchen und Mädchen waren vergnügt beiſammen und tranken ein Fäßchen Bier. Es herrſchte die friedlichſte Stimmung. Auf dem Heimwege rief plötzlich der 16jährige Bergmann Fr. Chr. Schwarz:„Wer jetzt was will, kann herkommen!“ Der Burſche Friedrich Brumm, der mit Schwarz nach Hauſe ging, ſuchte ihn zu beruhigen. Es wolle doch Niemand etwas von ihm. Ein Stich in den Unterleib war die Antwort des Raufbolds. Brumm ſtarb nach einigen Minuten. Das hieſige Schwurgericht verur⸗ theilte jetzt den Schwarz wegen Körperverletzung mit tötli- chem Ausgange zu 4 Jahren Gefängniß. München, 11. Dez. Im Standesamt ſchoß ſich während einer Trauung eine im Zuſchauerraum anweſende 26jährige Frau, als der Bräutigam ſein Jawort gab, in den Hals. Sie wurde ſchwer verletzt. Die Unglückliche ſoll lt.„Ff. Z.“ von dem Bräutigam verlaſſen worden ſeln. Köln, 11. Dez. Anhaltendes Regenwetter bewirkte ein rapides Steigen einzelner Nebenflüſſe des Rheines. Die Ruhr ſtieg in ihrem Oberlauf in den letzten 24 Stunden in 2 Meter, ſodaß abermals weite Strecken überſchwemmt ind. London, 11. Dez. Einer Meldung aus Shanghai zufolge wird der von China mit Truppen heimkehrende ruſſiſche Transportdampfer„Wladimir“ vermißt. Wahr⸗ ſcheinlich iſt er in einem Taifun untergegangen. London, 12. Dez. Im Kanal ſetzte heute Morgen plötzlich ein ſchwerer Orkan ein. Die nach dem Feſtlande gehenden Kanalpoſtdampfer hatten bereits die Ueberfahrt gemacht und kamen glücklich in Calais und Hoeck an. Da⸗ gegen wurden andere auf der belebten Waſſerſtraße unter⸗ wegs befindliche Schiffe ſchwer vom Waſſer mitgenommen. Ein Ozeandampfer, der in der ſtets ſtarken Stürmen expo⸗ nirten Bai von Dover vor Nothanker ging, konnte keinen Grund faſſen und treibt jetzt auf den Strand zu. Weiter 1 “ verſank ein belgiſches größeres Fahrzeug, vomsturme nacht, ſo ſchnell, daß die geſammte Bemannung von ann unterging. Sämmtli che Rettungsſtationen wurden alarmirt. Die Vietoria hat ihren Geſchäftsbetrieb wiederum durch Aufnahme einer Branche erweitert: der Haftpflicht⸗ Verſicherung in allen Combinationen. Neben den bisher ſchon üblichen Formen bietet ſie die lebensläng liche Haftpflicht verſicher ung gegen Wochen⸗ präm ien, die höchſtens 3 Jahre zu zahlen ſind. Jedem wird es dadurch leicht gemacht, ſich gegen die Folgen der Haftpflicht zu decken, die durch das neue Bürgerliche Ge⸗ ſetzbuch erheblich für Jedermann erhöht iſt. In der Lebens⸗ Ve ſicherung hat die Victoria die Verſicherungsbedingungen auf ganz wenige, kurze und ſofort verſtändliche Paragraphen verkürzt. Sie nennt die Polize Weltpolize, weil ſie ohne Einſchränkung auf der ganzen Welt, auch in den Tropen, ihre Gültigkeit behält. Schon nach ein jährigem Beſtehen iſt die Polize unanfechtbar. Dieſe Polize bedeutet für das deutſche Lebensverſicherungs⸗Weſen einen eminenten Fortſchritt, der um ſo nachhaltiger wirken wird, als er von einer ſo potenten Geſellſchaft ausgeht, wie es die Vic⸗ toria iſt. Litterariſches. —„Saure Wochen— frohe Feſte“ kann die Redaktion der praktiſchen Wochenſchrift für alle Haus⸗ frauen„fürs Haus“ in dieſen Tagen ausrufen. Sie feiert nämlich das Feſt ihrer tauſendſten Nummer. Die vielen Freundinnen und Freunde von„Fürs Haus“ werden mit großem Intereſſe die in der Nr. 1000 enthaltene Geſchichte der Entwickelung des Blattes leſen, nicht minder aber da⸗ rüber erfreut ſein, das Porträt des„Hausmütterchens“, nämlich der Herausgeberin, Clara v. Studnitz, zu erhalten. Alice Freiin von Gaudy begrüßt dieſe Nummer ſtimmungs⸗ voll mit einem Feſtgedicht. Mehrere Bilder gewähren einen Einblick in die Arbeitsſtätte der Wochenſchrift; aus das Sprechzimmer und die Schnittmuſter⸗Abteilung ſind bildlich dargeſtellt. Beſonderes Intereſſe werden außerdem die Por⸗ träts der Fach⸗Mitarbeilter des Blattes ſowie die Bilder der Dresdener Arbeitsſtätte von„Fürs Haus“ und des Berliner Deutſchen Druck- und Verlagshauſes erwecken. Eine pfycho⸗ logiſch tief durchdachte Novelle der beliebten Schriftſtellerin Margarete von Oertzen ſowie die Beilage„Arzt Fürs Haus“ vervollſtändigen die Nummer 1000, welcher ein Umſchlag in künſtleriſcher Ausſtattung von vornherein das Gepräge einer Feſinummer aufdrückt. Allen denen, die im Leſen guter Bücher und Zeitſchriften wahrhaft geiſteserfri⸗ ſchende Echolung finden, ſei„Fürs Haus“ aufs Wärmſte empfohlen. In allen ſolchen Familien wird auch das Blatt, welches ſich zur Aufgabe gemacht hat, den Frauen und Töchtern ein treuer Führer zum Ausbau eines glücklichen Hausſtandes zu ſein, als willkommener Freund betrachtet werden. Möchte das Blatt, das vierteljährlich nur das ge⸗ ringe Opfer von 1.35 Mk. fordert, auf keinem Weihnachts. tiſch fehlen. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poſtanſtalten, ſowie die Geſchäftsſtelle„Fürs Haus“ Berlin SwW., entgegen. Redaktion, Druck und Verlag von W. Bingener, Viernheim. bis Mk. 5.85 p. 5 Met. für Blouſen 1 Hard-Seid 45 95 pf u. Roben, ſowie 1„Henneberg⸗ Seide in ſchwarz weit und farbig von 95 Pfg. bis Mk. 18.65 p. Met. Absolut kein Zoll zu zahlen! da die portofreie Zuſendung der Stoffe durch meine Seidenfabrik auf deutschem Grenzgebiet erfolgt.— Nur echt, wenn direkt von mir bezogen! Muſter umgehend. 2 6. klenneberg, Seidenfabritant(K. u K. Hoflief.), Zürich. 9 Siechnlsches in 1 sgbefg e klessen 8 e Gewerbe, Akademie) 3 bi F. ankſurt a. M. 1. Hdue re Lehranstalt nut akad ursen füt Maschinen-, Elektro- und Bau-Ingenieure etc. iuikum(mittlere Fachschule) für Maschinen- u. Hlektro- Techniker.— Programm kostenfrei. 5 N . Pefungs-Kommissar.) Fee 1s Marte nahm mit zitternden Händen Günthers Mütze an ſich, rief den Hund, der bereits eine Spur verfolgte, herbei, hielt ihm jene vor die Naſe und ſagte:„Such, Venus, ſuch!“ Das kluge Thier verſtand ſofort, um was es ſich handelte, die Naſe gegen die Erde gerichtet, lief der Hund gerade aus, und zwar ſo ſchnell, daß Marie, die den Arm Burghards los 755 und ihm eilig folgte, ihn trotzdem bald aus den Augen verlor. Der Hund kam indeß ſchon nach wenigen Minuten laut bellend zurück, drehte ſich vor ſeiner Herrin, freudige Laute ausſtoßend, mehrere Male im Kreiſe herum, gleichſam als wollte er ihr ſagen:„Aber ſo komm doch“ und eilte wieder vorwärts. „Er hat ihn bereits gefunden,“ rief Burghard freudig gt Vorwarts, Fritz, Sie haben jüngere und geſundere 3 5 a, halten Sie ſich an der Seite des Fräuleins! ilen S. Es bedurfte kaum dieſer Anfeurung. Marie war ſchon lüngſt hinter Venus her: Fritz, den die Laterne beim Laufen etwas hinderte, und der ouch ſonſt in ſeinen plumpen Holz⸗ ſchuhen nicht als Schnellläufer zu verwenden war, blieb hinter ihr zurück und hatte ſie in dem Dunkel der Kiefernſckhonung bald ganz aus den Augen verloren. Doch gab ihm und Burghard das zeitweilige Bellen des Hundes die Richtung an, welche ſie zu verſolgen hatten. „Es iſt doch ein prächtiges Mädchen,“ meinte der alte Burgbard vorwärts haſtend zu ſeinem Begleiter.„Möge der Himmel ſie für die ausgepandene Angſt und das Opfer, das 1 3 ihrer Liebe bringt, durch die Rettung des Geliebten elohnen.“ 14. Kapftel. Ein Drama im Walde. Wenngleich Günthers durch das Krankenlager geſchwächter Körper eine Zeitlang den Folgen der rohen Mißbandlung, der er ausgeſetzt war, trotzte und ihn die allerdings nur ſchwache Hoffnung, daß er aus ſeiner qualvollen Lage zu⸗ letzt doch noch befreit werden würde, lange beſeelte und Kraft zum Ausharren in feiner ſchrecklichen Stellung an der Föhre gab, ſah er doch endlich ein, daß ſein Schickſal be⸗ ſiegelt war. Seit zwei Stunden hatte er bereits auf jedes Geräuſch, auf jeden Laut in ſeiner Nähe gelauſcht, jetzt waren ſeine Kräfte zu Ende, das fühlte er. Zehn Stunden lang von Hauſe fort, hatte ex in dieſer langen Zeit bei einer Kälte von ſechs bis acht Grad im Freien verwellt und ſeinem Magen nicht das Geringſte Fashehrt, Was ſeinem Körper heute zugemuthet wurde an utbehrung, Aufregung und phyſiſchen Schmerzen, was ſeine Seele litt, unter der furchtbaren Vorſtellung, hier feſtgebunden an der Föhre, ſein junges Leben im Dien ſte des Staates ſozu⸗ ſagen ſtückweiſe, in langer qualvoller Marter hingeben zu müſſen, das hätte ihn auch vor Wochen, als er noch im Vollbeſitz ſeiner Kräfte war, erſchlaffen gemacht; um wieviel ſchneller mußte er daher heute eine Beute des Todes werden, heute, wo alle Um⸗ ſtände zu ſeiner Vernichtung zuſammenwirkten. Er hob in dieſen furchtbaren Stunden und angeſichts des Todes oft den Blick hinauf zu den Sternen und prüfte ſich, ob ſein bisheriges Leben ſich ſtets in den Bahnen bewegt hatte. die ihm ſein Glaube und das Sittengeſetz einer chriſtlichen Weltanſchauung vorſchrieben. Er bat den himmliſchen Vater um Vergebung, wenn er gegen ſeine Gebote mehr aus menſchlicher Schwachheit als aus böſem Willen gefehlt habe, und gelobte im Angeſichte des weiten Himmelsdomes vor Gott, deſſen Allmacht und Strenge ihm in dieſer Stunde ſo recht zeigte, wie elend und erbärmlich doch der Menſch ſei, wenn er, der Allmächtige, ſeine Hand nicht ſchützend und leitend über ihn halte, daß, wenn er ihn noch einmal aus der Gefahr exrette, er in ſeinem ganzen ferneren Leben ſtets nach ſeinem Willen handeln wolle. Er geſtand ſich nicht ohne innere Reue und Scheu, ſeit ſeiner Kindheit nicht mehr gebetet zu haben. Als Großſtädter hatten ihn andere Dinge von einem Verſenken in das Weſen Gottes, von ernſtem Nachdenken Über das Werden und Vergehen alles Irdiſchen abgezogen. Erſt dieſe Stunde erinnerte ihn an das Verſäumte und an ſeine eigene Nichtigkeit, zeigte ihm wie ſchal des Thun der Menſchen ſei und wie werthlos ihr Treiben, wenn der Geiſt ſich nur an irdiſche Dinge hängt, wenn er ſich nicht über das Alltägliche, von Menſchen, von böſen oft, Geſchoffene zu jener lichten Höhe em⸗ porzuſchwingen vermag, von der aus betrachtet, erſt das Leben ſeinen wahren Wertb erhält und die Plagen und Leiden des Erdenlebens mit Faſſung und Geduld überwunden werden ——— können. (Fortſetzung folgt.) Für Geiſt und Herz. Zwei Kammern hat das Herz, Drin wohnen Die Freude und der Schmerz. Wacht Freude in der einen, So ſchlummert Der Schmerz ſtill in der ſeinen. O Freude, habe acht Sprich leiſe, Daß nicht der Schmerz erwacht. *. .* Die Alten ehr', Die Jungen lehr', Dein Haus ernähr', Des Zorns Dich wehr'! 1 8 1 Es geht das Pendel Tag fur Tag, In gleichem Schlag, Und jede Schwingung zeigt mir an Den Augenblick, der mir verrann, Und jeder Schlag ruft ernſt mir zu: Auf! wirke Du! Und ſäume nicht! Es kommt die Nacht, Die allem Werk ein Ende macht. * 1. * 5 Oft wird man„eiſigkalt“, wenn man fuͤhlt, daß man ſich zwiſchen„zwei Feuern“ befindet. a W . m. r——.. urch ließen, elnzutr 9 Molln diejeni lien. Tanto kreten, wtben. U könnt ein unt verfolge halle. U ſutben! im letzt Oeſunge kundun 10 N ben ſih beft vorken fangen — ein asc w Stunden 3 bus thun a dg dch