10 if. 1188 0 N n Erſcheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerſtags u. Samſtags (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt) Bezugspreis: 30 Pfg. monatlich einſchließl. Trägerlohn, durch die Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. 1 2. Amtsblatt Wirkſamſtes Inſertions-Organ. Dienſtag, den 5. Januar 1904. germeiſterei Viernheim. der Großb. Bürg Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 6geſpaltene Petit⸗Zeile, Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 25 Pfg. die Zgeſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt, 20. Jahrgang. eee Jer Brand des Irogqusis⸗Cheaters in Chitags. Die Chicagoer Verluſtliſte ſchwillt inzwiſchen fortgeſetzt an. Das Iroquoistheater war von etwa zweitauſend Perſonen beſucht, darunter nur hundert Männer; der Reſt waren Frauen und Kinder. Im ſelben Moment, wo die Panik auf den Feuerruf begann, ſchoß eine ungeheuere Stichflamme unterm Vorhang brüllend und ziſchend ins Publikum hinein, über die Köpfe der Parkettbeſucher hinweg in den erſten Rang und tötete ſofort die Leute in den vorderen Reihen, während ſich der gräßliche Kampf weiter hinten entſpann. Man fand ſpäter viele Leichen aufrecht auf ihren Plätzen ſitzend, als ob ſie in Ohnmacht gefallen und dann erſtickt ſeien. Nahe der Bühne fand man eine ganze Reihe von Frauen in den Stühlen ſitzen, den Kopf auf die Bruſt geſenkt, und im erſten Rang ſaßen viele ähnlich da. Dem erſten Ausbruch der Flammen folgte unverzüglich eine Exploſion der Gasreſervoire und die ganze Decke flog mit dem Dach in die Luft. Wie beim Vulkan Mont⸗Pelee ſcheinen Zahlreiche durch den erſten Vorſtoß von Gas und Flammen getötet worden zu ſein, bevor ſie ſich regen konnten. Dies waren die Glücklicheren. Dort, wo ſich die Leichen bis zwei Fuß unter der Decke aufhäuften, in den Korridoren der Gallerien und auf den Treppen ſtanden die Todesqualen in den Geſichtern der Leichen geſchrieben. In jeder erdenklichen Stellung fand man die Körper, meiſt halb oder ganz nackt. Viele waren ge⸗ ſtorben, als ſie über den ſich windenden Menſchenknäuel weg⸗ krochen, und wurden auf Hände und Knie geſtützt, aufgefunden. Andere lagen, die Hände nach der freien Luft ausgeſtreckt, mit Fetzen von anderer Leute Kleidern in den Händen. Die Leichen lagen dermaßen dicht zuſammengepfercht, daß man ſie nicht wegtragen, ſondern mit großer Gewalt aus dem Haufen herausreißen mußte. Bei Hunderten war nichts mehr im Antlitz zu ſehen, denn das Geſicht war zu einer formloſen Maſſe zertreten. Die Leiche eines Mannes war buchſtäblich in Stücke geriſſen, der Kopf vollſtändig abgeriſſen. Auf der Galerietreppe fand die Feuerwehr eine Mutter mit zwei Kindern, auf jedem Arm eins, feſt an die Bruſt ge⸗ drückt, ſo daß keines wegzunehmen war. Sie wird damit ins Grab gelegt. Eine andere Mutter wurde noch ſchwach lebend gefunden. Sie fragte den Feuerwehrmann:„Lebt mein Söhnchen noch? Sagen Sie mir, daß er lebt, dann kann ich ruhig ſterben.“ Der Mann bejahte die Frage, worauf die Frau zurückfiel und ſtarb. Mit großer Beſchleunigung waren die Angehörigen von vielen der Unglücklichen alarmiert worden. Hunderte von Männern, Frauen und Kindern beſchworen die Poliziſten draußen, ſie durch den Kordon zu laſſen, um ihre Angehörigen zu ſuchen. Da und dort brachen ſie durch, ſtürzten ins Theater und halfen die Leichen herausſchleppen. Biſchof Fallows, der in Chicago reſidiert, war einer der Rettenden. Er half wie ein Feuer⸗ wehrmann.„Gott bewahre mich,“ ſagte er,„vor einem zweiten ähnlichen Anblick. Ich habe manches blutige Schlachtfeld ge— ſehen, aber nie etwas halb ſo Grauſiges.“ Als die erſten Feuerwehrleute eintrafen, war das Haus ſo voll Rauch, daß man den Umfang der Kataſtrophe nicht ahnte. Feuerwehrleute und Reporter der Zeitungen krochen über die Treppen nach den Galerien hinauf, bis ſie an die erſten Leichen kamen. Als die Tür einer Galerie erreicht war, ſchrie der erſte Mann auf:„Großer Gott, treten wir nicht auf die Geſichter!“ Die Türöffnung war mit einem Keil toter Frauen gefüllt, die höher lagen, als die Köpfe der Feuerwehrmänner reichten. Mit Hilfe von Freiwilligen wurden dann die Leichen herausgeſchafft. Bald ſchlichen ſich indes auch Diebe ein, die Geldbörſen ſtahlen und Ringe von den Fingern der Wider— ſtandsloſen riſſen. Hundert Aerzte eilten herbei und verbanden die Verſtümmelten auf der Straße. Bei der Rettungsaktion machte ſich der ſchon längere Zeit in Chicago andauernde Streik der livrierten Kutſcher beſonders unangenehm bemerkbar. Die Leute weigerten ſich ſogar, die Wagen zu fahren, auf denen die bei dem Brande Verletzten transportiert werden ſollten. Die Schauſpieler, 240 an der Zahl, ſcheinen faſt aus⸗ nahmsweiſe gerettet zu ſein. Viele flohen halbangekleidet aus der Hintertür. Die Choriſtinnen flohen im Trikot; eine derſelben wollte ſich zuerſt im Ankleideraum unter dem Sou⸗ terrain ankleiden und mußte durch ein Kohlenloch herausgezerrt werden. Unter den Künſtlern, die an der Pantomime„Blaubart“ mitwirkten, befanden ſich auch Deutſche, darunter das bekannte Luftballet Grigolatis. Der Gatte von Frau Grigolatis, ein Potsdamer Ingenieur, hält ſich zur Zeit in London auf. Chicago, 31. Dez. Mehr als ein Dutzend Diebe und Taſchendiebe wurden unter der Beſchuldigung, die Toten und Verwundeten beraubt zu haben, verhaftet. Zwei Diebe hatten Körbe bei ſich, um die Beute fortzuſchaffen. Viele andere wurden angehalten, aber nach einer Verwarnung freigelaſſen. Vom erſten Ausbruche bis zum Ende der Panik vergingen keine zehn Minuten. Die Anzahl der Toten iſt noch nicht endgiltig feſtgeſtellt. Mehr als ſiebenhundert ſind als tot be⸗ kannt oder liegen unter den unbekannten Leichen; etwa 150 Schwerverletzte ringen in den Spitälern mit dem Tode. Man bemerkte eine ſeltſame Gleichmäßigkeit bei faſt allen Toten; man fand den linken Arm ſteif an den Körper gepreßt, die Rechte ausgeſtreckt, als ſollte die Gefahr abgewehrt werden. Newyork, 2. Jan. Wie aus Chicago berichtet wurde, bewegten ſich geſtern Leichenzüge um Leichenzüge durch die Straßen, ſodaß die Leichenwagen und Kutſcher nicht ausreichten, ebenſo die Geiſtlichen. Der Mayor Harriſon inſpizierte ſelbſt das Iroquoistheater. Er fand die Notausgänge nicht erkennbar gemacht und aus dekorativen Rückſichten durch Vorhänge ver⸗ hängt. Der Mayor ſagte, die Haupturſache der Kataſtrophe ſei der Mangel des ſogenannten Asbeſtvorhanges und das Fehlen des vorgeſchriebenen Luftſchachtes über der Bühne zum Dach, welcher den Rauch und die Flammen vom Zuſchauerraum ferngehalten hätte. Die Chicagoer Bürger verlangen entſchieden, daß die Schuldigen zur Verantwortung gezogen werden. In⸗ deſſen ſind die Behörden noch läſſig, da vorläufig nur unter⸗ geordnete Angeſtellte verhaftet, die Theaterleiter aber nach kurzem Verhör auf freien Fuß geſetzt wurden. Der hieſige neue Feuerwehrchef veranſtaltete eine genaue Inſpektion ſämt⸗ licher Theater. — Eine heroiſche Tat wird von dem katholiſchen Biſchof Muldoon berichtet. Er ging gerade vorüber, als der Brand entſtand. Er kletterte entſchloſſen auf die höchſte Galerie und ſpendete, umgeben von Rauch und Flammen, unter Troſtes⸗ worten das letzte Sakrament. Sein Vorbild feuerte zum Rettungswerk an. Der Biſchof mußte gewaltſam entfernt werden, da er ſonſt umgekommen wäre. New-Vorſt, 2. Jan. Die Zahl der Toten in Chicago beläuft ſich nach den neueſten Feſtſtellungen auf 782. 27 Ver⸗ haftungen wurden vorgenommen. Es wurde konſtatiert, daß der Asbeſtvorhang defekt war. Aus dieſem Grunde wurde die Schließung von 19 Theatern in Chicago veranlaßt. Chicago, 3. Jan. Die Polizei giebt nunmehr die Zahl der Opfer auf 690 Tote, 200 ſchwer Verwundete und 306 Verletzte an. 70 Prozent aller Opfer ſind infolge des Ge⸗ dränges umgekommen. 25 Perſonen, die ſich an einer Rettungs- leiter feſthielten, ſind in die Flammen geſtürzt und verbrannt. 590 junge Choriſtinnen konnten ſich in einen Kellerraum flüchten und wurden gerettet. Das Verhör der Zeugen hat bereits vor dem Unterſuchungs-Ausſchuß begonnen. Derſelbe beſichtigte geſtern eingehend die Brandſtätte. Tondon, 3. Jan. Aus Chicago wird ein neuerliches Brandunglück gemeldet: Das dortige Hotel Lonore iſt voll— ſtändig niedergebrannt. Drei Perſonen kamen bei dem Brande ums Leben. Es entſtand eine große Panik, die auf die rieſige Aufregung zurückzuführen iſt, welche in Chicago infolge der Kataſtrophe im Iroquois⸗Theater herrſcht. Deutſchland. Darmſtadt, 2. Jan. Die nachträgliche Feier des Ge⸗ burtstages des Großherzogs wurde geſtern in den üblichen Formen, doch recht ſtill begangen. Um 12 Uhr empfing der Landesfürſt eine Deputation, die ihm den jüngſt geſammelten Fonds überreichte. Die 18 Kreiſe der 3 heſſiſchen Provinzen waren durch 35 Herren, darunter die Oberbürgermeiſter von Mainz, Worms und Offenbach vertreten. Kommerzienrat Lückert⸗Darmſtadt übergab in einer Widmungsadreſſe nach dem Entwurfe von Profeſſor Olbrich ausgeführte und durch die beiden Mitglieder der Künſtlerkolonie Hauſtein und Eziſſara künſtleriſch ausgeſtattete Truhe, in der die Liſte mit den Namen der mehr als 84 000 Spender niedergelegt war. Die Samm⸗ lung hat bis jetzt einen Betrag von über 64 000 Mk. ergeben, iſt jedoch noch nicht definitiv abgeſchloſſen. Der Großherzog erwiderte die Anſprache mit einer herzlichen Antwort. Berlin, 2. Jan. Generalleutnant von Molkte, Ge⸗ neraladjutant des Kaiſers, z. Zt. Kommandeur der erſten Garde— diviſion, iſt durch Ordre vom geſtrigen Tage zur Dienſtleiſtung beim Chef des Generalſtabs der Armee ernannt worden. Man hat alſo in Generaladjutant von Molkte, bekanntlich der Neffe des Generalfeldmarſchalls Molkte, den präſumtiven Nachfolger des Generalſtabschefs der Armee zu ſehen. Ausland. „Daily Mail“ meldet aus Malta, ruſſiſche Torpedoboote, die in Dock gegangen ganz unerwartet den Befehl erhielten, in See zu Condon, 2. Jan. daß fünf waren, gehen. 5 Montevideo, 2. Jan. Die„Times“ meldet: Die Re⸗ gierung ergreift ſcharfe militäriſche Maßregeln unter der Be⸗ hauptung, daß ſich im Innern eine revolutionäre Bewegung vorbereite. Da für die Maßregeln in Wirklichkeit keine Ver⸗ anlaſſung vorliegt, fürchtet man, daß die Regierung beabſichtigt, eine herausfordernde Politik einzuſchlagen. DTeking, 3. Jan. Die chineſiſche Regierung iſt ent⸗ ſchloſſen, neutral zu bleiben, erkennt aber die Möglichkeit an, in den Krieg verwickelt zu werden. Puanchikay bat, ihn von allen Unterämtern zu entbinden, um in der Lage zu ſein, ſeine ganze Tatkraft der Organiſation des Heeres zu widmen. König Peter und die Verſchwörer. Wie aus Belgrader Hofkreiſen mitgeteilt wird, ſind die Verſuche des Königs Peter, die Verſchwörer vom Hofe zu ent⸗ fernen, vollſtändig geſcheitert. Außer der Ausleſung einiger ſubalterner Ordonanzoffiziere werden keine Maßregelungen ſtatt⸗ finden. Die Verſchwörer ſollen den König dadurch eingeſchüchtert haben, daß ſie im Falle von Maßregelungen Briefe des Königs veröffentlichen würden, in welchen nachgewieſen würde, daß König Peter vor dem Königsmord mit den Mördern in Ver⸗ bindung geſtanden habe. Auszug aus den Veſchlüſſen des Gemeinderats zu Viernheim in der Sitzung vom 30. Dezember 1903. 1. Der Gemeinderat nimmt Kenntnis von dem Amts⸗ blatt Gr. Kreisamtes Heppenheim vom 17. d. Mts. bezügl. des neuen Krankenverſicherungsgeſetzes und beſchließt in Ver⸗ vollſtändigung des Beſchluſſes vom 18. d. Mts. den Ge⸗ meinderatsbeſchluß vom Dezember 1897 in einzelnen Poſt⸗ tionen weiter abzuändern wie folgt: 1. In Ziff. 15 iſt„zu 20 Mk.“ zu ſtreichen und anſtatt deſſen:„zum dreifachen Betrage des täglichen Krankengeldes für jeden einzelnen Ueber⸗ tretungsfall“ einzufügen. 2. Unter 3. iſt anſtatt „1904“ zu ſetzen. 2. Nachdem der Gemeinderat feſtgeſtellt hat, daß ein von der Gemeinde verpachtetes Grundſtück ohne Genehmigung des Gemeinderats und wider die Beſtimmungen des Ver⸗ ſteigerungsprotokolls weiter verpachtet worden iſt, beſchließt derſelbe das Pachtverhältnis mit dem urſpr. Pächter aufzulöſen. 3. Der Gemeinderat beſchließt, den Nachtwachemännern der Gemeinde Viernheim einen jährlichen Gehalt von 300 Mk. mit Wirkung vom 26. Oktober 1903 an zu gewähren. 4. Der Gemeinderat beſchließt, daß der Rein⸗Erlös der 1904/0 5er Waldſtreu nicht zur Verteilung unter die Orts— bürger gelangen, ſondern wie bisher zur Beſtreitung von Ge⸗ meinde⸗Ausgaben verwendet werden ſoll. f 5. Nachdem die Wahlliſte zu der Bürgermeiſterwahl 8 Tage laug offen gelegen war und Einwendungen gegen dieſelbe nicht vorgebracht worden ſind, beſchließt der Gemeinde⸗ rat, Termin zur Abhaltung der Wahl auf Dienstag, den 12. Januar 1994, von vormittags 10 bis 12 Uhr und nach⸗ mittags von 2 bis halb 8 Uhr im RNathauſe Zimmer Nr. 9 zu beſtimmen. Für die Wahlkommiſſion werden beſtimmt als Wahlkommiſſär Gr. Beigeordneter Kühlwein und als Beiſitzer die Gemeinderatsmitglieder Haas und Helbig. 6. Der Gemeinderat beſchließt, die Zwetſchenbäume im Allmendfeld ausbeſſern zu laſſen. Gemeinderatsmitglied Herſchel erhält Auftrag die nötige Anzahl Bäume bei den hieſigen Gärtner anzukaufen. 5 7. Drei weitere Faſeleber ſollen alsbald angekauft werden. Gemeinderatsmitglieder Herſchel und Winkenbach er⸗ halten Auftrag zum Ankauf. 8. Der Gemeinderat beſchließt, daß der Kies im Kiesloch am Sandhöferweg an Private gegen Bezahlung abgegeben werden ſoll. Für die Einſpänner⸗Fuhre ſind 50 Pfg. und für die Zweiſpänner⸗Fuhren 1 Mark bei der Bürgermeiſterei gegen Ausfolgung von Erlaubnisſcheinen zu bezahlen. Die Fuhren verſtehen ſich aus dem Kiesloch. Feldſchütz Gutperle hat die Kontrolle über die Abgabe von Kies auszuüben und den Schlüſſel zum Kiesloch bereit zu halten. 9. Der Gemeinderat beſchließt zwiſchen der Sand- und Kiesſtraße eine Verbindungsſtraße zur beſſeren Entwäſſerung des Bauquartiers einzulegen. Die Gr. Bürgermeiſterei erhält Auftrag, das weiter Erforderliche ſofort in die Wege zu leiten. 10. Bezügl. der Wundhaltung der Schutzſtreifen wird beſtimmt auf dem früheren Beſchluſſe zu beharren und zwar aus folgenden Gefichtspunkten: 1. wird der ſehr wenige Ge⸗ meindewald vorausſichtlich in den nächſten Jahren abgeholzt, ſodaß die Wundhaltung von Waldſchutzſtreifen überhaupt in Wegfall kommt und 2. wird die Wundhaltung der Streifen bis zur Abholzung des Waldes von der Gemeinde ganz den Vorſchriften entſprechend beſorgt. 11. Der Gemeinderat beſchließt, wegen Anlegung eines Feldwegs im Allmenfeld ſeinen Beſchluß vom 13. November 1903 aufrecht zu erhalten, weil der im Allmenfeld vorhandene Feldweg nur ganz wenig befahren wird und ein Bedürfnis zur Anlegung des geplanten neuen Feldwegs abſolut nicht vorhanden iſt. 12. Der Gemeinderat nimmt Kenntnis von dem Geſuch des Michael Renz 1. hier— Errichtung einer Gaſtwirtſchaft Ecke der Stein⸗ und Rathausſtraße— und beſchließt, Ein⸗ wendungen hiergegen nicht zu erheben. „1898“ Jiernheimer Anzeiger 55 e 5 2 13. Verſchiedene Unterſtützungs⸗ und Darlehnsgeſuche wurden teils genehmigt und teils wegen mangelnden Be⸗ dürfniſſen abgelehnt. Uah und Fern. » Viernheim, 4. Jan. Das Jahr 1904 iſt ein Schaltj ahr und iſt äußerlich als ſolches daran kenntlich, daß die Jahreszahl durch 4 ohne Reſt teilbar iſt. Als eingeſchalteter Tag gilt der 24. Februar, ſo daß dieſer Monat, ſtatt wie ge⸗ wöhnlich 28, diesmal 29 Tage zählt. Wer nun zufällig am 29. Februar„das Licht der Welt“ erblickte, kann nach vier⸗ maligem Ausſetzen ſeines wirklichen, außergewöhnlichen Geburts⸗ tages, dieſen wieder einmal mit Fug und Recht feiern. Daß Wechſel, mit einjähriger Laufzeit, am 29. Februar ausgeſtellt, zu decken ſind, werden unſere ſämtliche Handels- wie Nicht⸗ handelsrichter natürlich bejahen. Jener Schalttag kommt da⸗ her, daß unſere Erde als Wandelſtern zum einmaligen Umlauf um die Sonne etwas mehr Zeit als 365 Tage braucht und daß dieſes Mehr in Stunden, Minuten, Sekunden uſw. in vier Jahren etwa einen Tag ausmacht. Das Sternjahr hat nämlich 365 Tage 6 Stunden 9 Minuten und 9 Sekunden. Das neue Jahr 1904 zeigt weiter eine ſeltene Eigentümlichkeit. Der Karfreitag fällt merkwürdigerweiſe auf 1. April, Oſtern iſt damit am 3. April. Für alle die Orte, wo mit dem Wechſel des Vierteljahrs umgezogen wird, dürfte dieſer Umſtand beſondere Schwierigkeiten bringen. Nicht ganz ſo leicht zu merken iſt der Tag vor Pfingſten, der 22. Mai. Weihnachten fällt im nächſten Jahre auf einen Sonntag. Kaiſers Geburts⸗ tag iſt am Mittwoch. Weinheim, 2. Jan.(Schweinemarkt.) Milchſchweine: Zugeführt 94 Stück. Verkauft: 87 Stück. Das Paar zu 10—17 Mark. Ober⸗Laudenbach. Kurz vor Weihnachten ſchlach⸗ tete hier ein Ortsbürger von Ober⸗Laudenbach ein fettes Schwein. Am Tage des Schlachtfeſtes konnte das ausge⸗ ſchlachtete Schwein jedoch nicht mehr eingeſalzen werden und wurde das Fleiſch einſtweilen in dem Keller aufbewahrt. Wer aber beſchreibt den Schreck des Beſitzers, als er am anderen Morgen die Arbeit des Einſalzens vornehmen wollte und von dem geſamten Fleiſche auch kein Pfund mehr vorfand, nur eine Saupfote lag trauernd im Faß. Diebe hatten während der Nacht das geſamte Fleiſch geſtohlen. Der Beſtohlene war leider ſo leichtſinnig, die Kellertür nicht verſchloſſen zu halten, und erleichterte dadurch den Langfingern die Arbeit. Der heſſiſchen und badiſchen Gendarmerie iſt es leider trotz eifriger Recherchen noch nicht gelungen, den oder die Liebhaber eines guten Schweinebratens ausfindig zu machen. Mannheim, 2. Jan. Wegen eines Hutes ſetzte geſtern vormittag der 24 Jahre alte Reiſende Oskar Brückner aus Stuttgart ſein Leben aufs Spiel. Während der Fahrt mit der Elektriſchen durch die Bismarckſtraße flog ſein Hut da⸗ von, er ſprang bei voller Fahrt ab, wurde überfahren und ſchwer verletzt. Im Krankenhaus wurde ihm der linke Arm amputiert, ſein Zuſtand iſt ſehr bedenklich. Ludwigshafen, 2. Jan. Hier wurde geſtern abend der 19 Jahre alte Arbeiter Emil Haßler durch einen Schuß ins Herz auf der Stelle getötet. Dem unbekannten Täter gelang es, zu entfliehen. Die Affäre liegt noch voll⸗ ſtändig im Dunkel. Heidelberg, 2. Jan. Der durch den großen Brand der Kunſtwollefabrik von Gebr. Reiß verurſachte Schaden wird auf ¼ Million geſchätzt und iſt durch Verſicherung vollſtändig gedeckt. Der Betrieb in den unverſehrten Gebäuden der Fabrik iſt heute in vollem Umfange wieder aufgenommen worden. Das Feuer verbreitete eine furchtbare Hitze, ſo daß die Dächer der Nachbarſchaft durch Beſpritzen vor der Glut geſchützt werden mußten. Der ſtarke Sturm und der hauptſächlich aus Lumpen beſtehende Brennſtoff verurſachte ein ſehr gefährliches Flugfeuer, welches aber keinen weiteren Schaden anrichtete. Das Feuer ſoll der„Hdlb. Ztg.“ zufolge dadurch entſtanden ſein, daß in einer Zopfmaſchine ein harter Gegenſtand, jedenfalls ein Nagel, zwiſchen die ſog. Ruffelwalze und den Tambour kam. Durch die ſtarke Reibung entſtanden Funken, welche die leicht brenn⸗ bare Wolle ſofort entzündeten. Schwetzingen, 2. Jan. Tiefe Trauer iſt mit dem Anbruch des neuen Jahres über zwei angeſehene Bürgers⸗ familien gekommen. Herr Adlerwirt Ernſt Ihm und Bäcker⸗ meiſters Adam Koch waren heute früh in Gemeinſchaft auf den Inſultheimer Hof gefahren, um Schneegänſe zu ſchießen. Leider war dies für beide eine verhängnisvolle Jagd. Nachdem Herr Koch einen Graben bereits überſchritten hatte und Herr Ihm auch über denſelben wollte, ſprang ihm deſſen Hund zwiſchen die Beine, wobei er zu Fall kam, das Gewehr ſich entlud und Herr Koch ſo unglücklich durch den Schuß getroffen wurde, daß er ſofort ſeinen Geiſt aufgab. Die Kugel drang ihm durch den Leib und kam am Rücken wieder heraus. Herr Ihm verſtändigte ſofort telephoniſch das zuſtändige Gericht von dem ihm zugeſtoßenen Unglücke. Die Teilnahme für die be⸗ troffenen Familien iſt eine allgemeine. Mainz, 2. Jan. Das heſſiſche Miniſterium hat der Bürgermeiſterei die Mitteilung zukommen laſſen, daß die ge⸗ ſamten ſtädtiſchen Abwäſſer nach einer vorherigen mechaniſchen Reinigung in den Rhein geleitet werden dürfen. Die Ein⸗ leitung hat aber lt.„Frkf. Ztg.“ derart zu geſchehen, daß eine möglichſt raſche Vermiſchung mit dem Flußwaſſer erfolgt. Bretzenheim, 2. Jan. Schweine⸗Glück hatte dieſer Tage der hieſige Landwirt Aug. Ditt. Ein demſelben gehöri⸗ ges Mutterſchwein bekam 22 Ferkel, wovon 21 lebend ſind. Dieſelben ſind normal ausgewachſen. Dieſes iſt gewiß eine große Seltenheit. Büttelborn, 2. Jan. Nachdem ſich erſt kürzlich ein junger Monn von hier beim Spatzenſchießen, wobei der Lauf des Gewehres platzte, ein Auge derart verletzte, daß eine Operation notwendig war, durchſchoß ſich vorgeſtern ein 13⸗ jähr. Schulknabe von hier mit einem„Sackpuffer“ die Hand. Damit ſeine Eltern das Geſchehene nicht gewahr werden ſollten, ließ ſich der Verletzte von zwei Spielgenoſſen in den nahen Schweineſtall tragen, wo er ohnmächtig wurde und nach etwa zwei Stunden in halb erſtarrtem Zuſtande aufgefunden wurde. CC ⁵—— E Jetzt befindet er ſich im Siechenhauſe in Groß-Gerau in ärzt⸗ licher Behandlung. Vom Matin, 2. Jan. In Reiſtenhauſen bei Milten⸗ berg brachte der Landwirt Albert Söller ſeiner bei ihm leben⸗ den Schweſter eine bei einer Weihnachtsfeier erſteigerte Chriſt⸗ baumſpitze nach Hauſe, kam aber mit ihr darüber in Wort⸗ wechſel. Der ſehr heftig beanlagte Söller regte ſich hierüber derartig auf, daß er den Zimmerſtutzen von der Wand riß und nach ſeiner Schweſter ſchoß. Als der Schuß fehlgegangen war, drang er mit dem Meſſer auf dieſelbe ein. Das Mädchen fiel jedoch in Ohnmacht und Söller richtete nun in ſeiner Angſt die Waffe gegen ſich. Era verletzte ſich derart, daß er bald darauf ſtarb. Hanau, 3. Jan. Wegen Unterſchlagung amtlicher Gelder wurde der beim Amtsgericht in Fulda angeſtellte Aktuar Wyklow verhaftet und in das Landgerichtsgefängnis zu Hanau eingeliefert. Wyklow ſtammt, wie die„Frankf. Ztg.“ meldet, aus Kaſſel. Holzen(A. Lörrach), 2. Jan. Auf tragiſche Weiſe iſt der hieſige 42 Jahre alte Landwirt Reinhard Eſcher beim Holzmachen im Gemeindewald verunglückt. Beim Fällen einer Eiche, in deren unmittelbaren Nähe er arbeitete, vermochte der⸗ ſelbe der erdrückenden Wucht des fallenden Stammes nicht ge⸗ nügend auszuweichen. Es wurde ihm der Bruſtkorb einge⸗ drückt. Der Tod tat ſofort ein. Fahrläſſigkeit der Be⸗ teiligten iſt ausgeſchloſſen. Offenburg, 2. Jan. Ueberfallen und ſeiner Bar⸗ ſchaft im Betrage von 40 Mark beraubt wurde am letzten Montag nachts der 59 Jahre alte Landwirt Georg Kiefer von Durbach auf dem Heimwege zwiſchen Durbach-Dorf und dem Zinken Stecken. Als der Tat verdächtig wurde der Dienſt⸗ knecht Georg Huber von Durbach feſtgenommen. Aus Franken, 2. Jan. Per Extrazug. Der Schaf⸗ handel ſcheint ſich noch zu rentieren. In Schweinfurt, wo dieſer Tage ein Schafmarkt ſtattfand, kam ein Schafhändler aus Bamberg per Ertrazug an, da ihm der Eilzug in Bam⸗ berg vor der Naſe weggefahren war. Der Extrazug koſtete 300 Mark. Köln, 2. Jan. Die Rheinſchifffahrt iſt des Eisgangs wegen böllig eingeſtellt. Die Rheinhöhe beträgt 1.20 Meter. Duisburg, 2. Jan. In der vergangenen Nacht wurden in den Häuſern der Neue⸗Straße 16 und 18 acht Per⸗ ſonen durch ausſtrömendes Gas bewußtlos. übrigen Verunglückten wurden in das Krankenhaus verbracht. Auszug aus den bürgerlichen Standesbüchern der Gemeinde Viernheim vom Monat Dezember 1903. Geborene: Dem Taglöhner Michael Mandel 10. e. T. Margaretha „ Landwirt Jakob Hoock 6. e. T. Maria Joſephine „ Händler Bernhard Krämer e. T. Anna „ Metzgermeiſter Jakob Beyer 1. e. S. Georg Ernſt „ Maurer Joſeph Knapp 2. e. T. Katharina „ Maurer Heinrich Faltermann 2. e. S. Anton „ Händler Georg Eder 1. e. T. Eliſe „ Fabrikarbeiter Kaſpar Hofmann 1. e. S. Johannes „ Tanzlehrer Michael Knapp 5. e. T. Magdalena Joſepha „ Kaufmann David Sternheimer 1. e. S. Moritz 11.„ Fabrikarbeiter Adam Kadel e. S. Adam 11.„ Maurer Georg Neff 3. e. S. Johannes 11.„ Fabrikarbeiter Nikolaus Hoock 5. e. S. Nikolaus 12.„ Landwirt Friedrich Martin 1. e. T. Suſanna 14.„ Landwirt Michael Winkenhach 10. e. T. Margaretha 14.„ Landwirt Michael Adler 7. e. T. Anna Katharina 14.„ Maurer Georg Pfenning 3. e. T. Katharina 14.„ Fabrikarbeiter Johannes Ringhof 4. e. S. Michael 14.„ Landwirt Adam Sommer 1. e. T. Anna Maria 14.„ Fabrikarbeiter Joh. Jak. Wipfler e. T. Juliana 15. e. unehel. S. Peter 16. dem Fabrikarbeiter Nikolaus Hanf 1. e. S. Joſeph 7.„ Maſchiniſt Ambroſius Balzarini e. T. Emma Maria „ Schreinermeiſter Nikolaus Filbeck 2. e. S. Franz 18.„ Fabrikarbeiter Leonh. Martin 3. e. S. Heinrich Joſeph 18.„ Tüncher Philipp Hofmann 2. e. T. Maria Margaretha 18.„ Maurer Wilhelm Helbig 1. e. T. Joſefine 19.„ Maurer Wathäus Beikert 1. e. S. Johannes 19.„ Landwirt Nikolaus Niebler 2. e. S. Johannes Jakob 20.„ Landwirt Valentin Thomas 3. e. T. Eliſabetha 21.„ Zimmermann Edmund Träger 1. e. S. Mathias 22.„ Fabrikarbeiter Michael Hofmanu 5. e. S. Ludwig 23.„ Zigarrenmacher Alexander Buſalt 1. e. T. Margaretha 24.„ Landwirt Johann Jakob Helbig 2. e. S. Joſeph Heinrich 26.„ Briefträger Peter Bickel e. T. Katharina b 29.„ Schloſſer Johannes Roos 6. e. T. Maria 31.„ Fabrikarbeiter Friedrich Baureis 1. e. T. Pauline 55 e Georg Michael Kühlwein 1. e. S. Georg Nikolaus. —— SD Aufgebotene: 3. Tüncher Valentin Wunder 8. und Anna Maria Adler 11. Landwirt Johann Reinhardt 2. und Maria Hanf 19. Gypſer Friedrich Wilhelm Künzler und Eva Barbara Hanf. Gelraute: 11. Schneider Johannes Hanf 9. mit Magdalena Kuhn. Geſtorbene: 4. Anna Maria Gutperle geb. Effler, 53 Jahre alt 5. Uhrmacher Friedrich Hoock 15 30 J. a. 10. totgeb. Knabe des Taglöhners Michael Georgi 1. 10. Peter Johannes, S. d. Maurers Leonhard Bugert 2., 8 M. a. 12. Jakob, S. d. Maurers Valentin Helbig 5., 3 M. a. 16. Joſeph, S. d. Fabrikarbeiters Nikolaus Hanf 1., ½ St. a. 21. Georg, S. d. Fabrikarbeiters Georg Brönner 1., 6 M. a. 22. Ludwig, S. d. Fabrikarbeiters Michael Hofmann 5., 14 St. a. 23. Sophia, T. d. Landwirts Jakob Gärtner E, Wa. Als man die g 255 g g 8 1570 Mi Türe erbrach, war ein 12jähriges Mä its ie tizer Dörfer, um bei Verwand den den erſten ruſſiſchen Win⸗ ch, jähriges Mädchen bereits tot. Die ter zu verleben; der andere ſetzte ſeinen Weg fort nach dem neuen Anſiedlungsgebiet am linken Ufer der Kleinen Molot⸗ Allerlei. Die mennonitiſchen Kolonien im ruſſiſchen Gouverne— ment Taurien begehen in kurzer Zeit die Feier ihres hun⸗ dertjährigen Beſtohens. Das gibt einem Koloniſten VBeran— laſſung, in der„Odeſſaer Zeitung“ nachſtehendes Bild der Eutſtehung und Entwicklung der Kolonien zu entwerfen: „Es iſt ein merkwürdiges Stück Geſchichte unſeres Volkes (ſchreibt der Koloniſt), daß die Augen unſerer Vorfahren in Preußen in ihren Bedrängniſſen am Schluß des 18. Jahr- hunderts nicht nach Weſten, ſondern gen Oſten gerichtet waren. Aus der Schweiz und den Rheinlanden war man haufenweiſe übers Meer gezogen, um in den weiten ameri⸗ kaniſchen Urwäldern mennonitiſche Kolonien zu gründen. — Sonderbar, daß man an der Weichſel und Nogat gar nicht auf den Gedanken gekommen zu ſein ſcheint, ihnen zu fol⸗ gen; aber die liberalen Offerten der ruſſiſchen Regierung wurden hier jedem Auswanderungsluſtigen zu dringend und drängend angetragen, als daß er noch ſonſt wohin ſich um⸗ zuſehen Veranlaſſung gefunden hätte. Im Frühjahr des Jahres 1788 verließ die erſte Gruppe die preußiſche Heimat, wo die Väter an 350 Jahre gewohnt hatten und deutſch ge⸗ worden waren in Geſinnung und Geſittung. Im Sommer 1789 wurde an den Waſſern des Dujepr die Kolonie Chor⸗ tiza angelegt. Trotz ihrer großen wirtſchaftlichen Dürftig⸗ keit erhielt die Anſiedelung doch beſtändigen Zuzug aus Preu⸗ ßen, bis um die Wende des Jahrhunderts das ganze Gebiet beſiedelt war. Im Weichſeltale aber wurde der Gedanke einer Maſſenauswanderung mächtig durch die Nachricht, daß Kai⸗ ſer Paul J. den Deputierten David Epp und Gerhard Wilms für die Mennoniten der Kolonie Chortiza weitgehende Gna⸗ denrechte zugeſagt hatte. Kein Wunder, daß nun in Preu⸗ ßen nicht nur arme, ſondern auch reiche Leute das Auswan⸗ derungsprojekt erwogen und zu Anfang des Jahres 1803 mehr als 300 Familien ihr Grundeigentum verkauften und alles Paſſende auf große Reiſewagen packten. Die Weg⸗ ziehenden mußten zehn Prozent von ihrem Barvermögen an die heimatliche Kaſſe abliefern. Unter den Emigranten waren ſolche, die einen Grundbeſitz im Werte von 40000 Gulden veräußert hatten. Dieſe nahmen manches ſchöne Stück Möbel mit in die ruſſiſche Steppe, zeigten ſich aber auch brüderlich geſinnt gegen arme Reiſegenoſſen, ſo daß dieſe nicht Not litten— ein rührender Zug der meiſten men⸗ nonitiſchen Auswanderungsbewegungen. Ganz Arme wur⸗ den von der ruſſiſchen Regierung mit einem Vorſchuß von 500 Rubel unterſtützt. Die Karawane ſcheint ſich am Dujepr geteilt zu haben. Der eine Teil zog vorläufig in die Chor⸗ ſchna. Hier brachte man es noch ſchnell zu den notwendigſten Bauten, ehe der erſte Schnee fiel. Im nächſten Frühjahr kamen noch Zuzügler aus Preußen, ſo daß es 342 Familien waren, die die 18 Mennonitendörfer längs der Molotſchna gründeten. Weite, kahle Steppen, ohne Baum und Strauch, bildeten zunächſt die Heimat der neuen Anſiedler. Es galt alſo ein neues Kulturleben anzufangen. Aber der jungfräuliche Boden lud zu fleißigem Schaffen ein. Man brauchte ihn nur aufzureißen und das Korn hinein zu ſäen, und es wuchs und lieferte gute Ernte. Auch für Baumkultur erwies ſich die Gegend als vorzüglich geeignet. In wenigen Jahren waren die Dörfer von grünem Laub umgeben, nah⸗ men ſich auf der ſonſt baumleeren Steppe höchſt romantiſch aus und entzückten das Auge des Reiſenden. Einige Jahre ſpäter beſuchte Kaiſer Alexander I. die Kolonien und kehrte bei einer Familie Hiebert in Lindenau ein. Ein reiches Stück Geſchichte hat ſich im Molotſchnatale in den verfloſſe⸗ nen hundert Jahren vollzogen. Volkstümliche Anſchan ungen und Gebräuche. In den Sagen aller Völker und den Legenden aller Glaubensbe⸗ kenntniſſe gibt es Traditionen, daß ſich dieſes oder jenes Götter- oder Heiligenbild nicht von der Stelle habe bewegen laſſen; und man findet die Erklärung hierfür in ihrer An⸗ hänglichkeit an ein beſtimmtes Heiligtum, einen Tempel oder eine Kirche. Der Heilige oder der Gott will ſeinen Einfluß nicht dem Feinde, der ihn rauben will, zu gute kommen laſſen. René Baſſet erzählt in ſeiner„Revue des Traditions Popu⸗ laires“ die bekannte Geſchichte von einer Kirche in Thürin⸗ en, aus der die Franzoſen nach der Schlacht bei Jena die utter Gottes mit dem Jeſukinde entführen wollten, aber es ſelbſt mit vier Pferden, die ſie an den Wagen ſpannten, nicht zu ſtande brachten.— Nach dieſer Revue zieht zufolge der Anſchauung der Bewohner von Heyſt⸗ſur⸗Mer der Regen⸗ bogen das Waſſer aus dem Meere, um die Flüſſe damit zu ſpeiſen; im Hennegau aber zieht der Regenbogen das Waſſer aus den Flüſſen und dem Meere, um die Wolken damit zu füllen. In der Gegend von Foſſes wird der Vollmond im November„Schnepfenmond“ genannt, weil alsdann die Schnepfenjagd in vollem Gang iſt.— In Bordeaur macht man am Hochzeitstage die jonchée, den Blumenpfad, d. h. man ſtreut dem Brautpaar grüne Blätter und Zweige auf den Weg. Auf den Blumenpfad darf es nicht regnen, denn, wie das Sprichwort ſagt: Regnet es auf den Blumenpfad, ſo bekommt die Ehefrau Prügel. Ein Blatt vom Blumen⸗ pfade, unter das Kopfkiſſen eines jungen Mädchens gelegt, zeigt ihm im Traume das Bild des zukünftigen Gatten. Schmugglergeſchichten. Aus dem Oſtpreußiſchen Kreiſe Oletzko fuhr dieſer Tage ein Landmann über die ruſſiſche Grenze, um zwei Paar langſchäftige Stiefeln zu kaufen. Er trug zwei ausgediente Holzſchuhe, und auch der Kutſcher hatte ſolche angelegt. Sie paſſierten die Grenze und kauften dort für 20 Mk. Stiefel. Die alten Klumpen wurden fortgewor⸗ fen und die neuen Stiefel angelegt. So ging es wieder nach Preußen zurück.„Heda, ſo früh zurück? Nichts zu verſteu⸗ ern und zu verzollen?“ fragte der Wächter des Geſetzes. „Nichts, nichts!“„Aber mein Lieber, wie kommen denn die funkelnagelneuen Dinger da an ihre Füße. Sie fuhren doch mit Pantinen über die Grenze und kommen jetzt mit Stiefeln zurück. Bitte, ziehen Sie ſie aus!“ Der Gutsherr mußte parieren und der Kutſcher auch. Beide Paare wurden einem herbeigerufenen Schuhmacher zur Abſchätzung über⸗ geben.„Reine Schundarbeit“, ſpöttelte dieſer,„kaum 6 Mk. wert.“„Bitte, mein Herr! Die Stiefel koſten 20 Mk.“, fuhr der Gutsherr dazwiſchen.„Das wollte ich nur hören“, ſchmunzelte der Beamte.„Sie ſind ſo freundlich, 80 Mk. als verwirkte Zollſteuer zu deponieren.“ Der Guts⸗ herr verzog ſein Geſicht, als ob es ſteben Tage aufeinander regnen ſollte. — eee eee e. . eee eher U 0 r . 0 9 f U f. 9 19 400 habe Veh um Die drahtloſe Telegraphie als Netterin. Die Funken⸗ telegrarhie hat wieder einmal ihren großen Wert für die Zwecke der Schiffahrt bewieſen. Der holländiſche Dampfer „Kronland“, auf der Fahrt von Antwerpen nach Neuyork, verlor weſtlich vom Leuchtturm auf dem Faſtnet⸗Felſen, einer Klippe an der Südküſte Irlands, das Steuerruder und mußte infolgedeſſen ſeine Keiſe aufgeben. Glücklicherweiſe war das Schiff mit drahtloſer Telegraphie ausgerüſtet, und ſo konnte der Kapitän den Unfall dem Vertreter der Linie in Antwerpen mitteilen und in weniger als 13 Stunden Anweiſungen entgegennehmen. Außerdem waren die Fahr⸗ 12 in die Lage verſetzt, ihren Angehörigen zu melden, daß ie ſich wegen ihrer Sicherheit nicht zu beunruhigen brauchten. Vor kurzem hat die drahtloſe Telegraphie auch noch in einem andern Fall praktiſche Dienſte geleiſtet, indem ein aus Ame⸗ rika heimkehrendes Auswandererſchiff einem dorthin unter⸗ wegs begriffenen die Mitteilung zugehen ließ, daß auf den elektriſchen Straßenbahnlinien in Neuyork Engliſch ſpre⸗ chende Auswanderer als Motorführer verlangt würden, wo⸗ durch ein Teil der Auswanderer den Vorzug erhielt, fich gleich nach ihrer Ankunft in Neuyork um die Stellen bewer⸗ ben zu können. Die Geſahren der Nöntgenſtrahlen? Die Gefahr des Umgebens mit Röntgenſtrahlen erhellt von neuem aus der Erkrankung des Arztes Dr. Addyman, der dem Laborato⸗ rium am St. Georges⸗Hoſpital vorſteht und aus der Er⸗ krankung eines Laboranten am St. Bartholomew⸗Hoſpital, die beide an Augenentzündung, hervorgerufen durch Rönt⸗ genſtrahlen, leiden. Ferner hat ſich herausgeſtellt, daß die⸗ jenigen, die bei Verſuchen mit Röntgenſtrahlen die Benutz⸗ ung von Handſchuhen unterlaſſen, die unangenehmen Folgen ſofort durch Entſtehung von Wunden an der Hand und durch Abſplitterung der Fingernägel ſpüren. Schnupftabak in der Medizin. Das Tabakſchnupfen ſoll wieder zu Ehren gelangen, und zwar als Heilmittel gegen den ſogenannten„Eiſenbahnkatarrh“. Es iſt bekannt, daß ſich nach einer länger währenden Eiſenbahnfahrt durch Ein⸗ atmen von Rauch und Kohlenſtaub, ſowie durch die Hitze oft ein läſtiger Katarrh der Naſe und des Halſes einſtellt. Dieſelbe Erſcheinung ruft auch eine Fußwanderung auf ſtau⸗ bigen Straßen hervor. Gegen dieſen Katarrh war man bis heute ganz und gar hilflos. Nunmehr meldet ein medizini⸗ ſches Blatt, daß Schnupftabak, der während der Reiſe oder Wanderung öfter gebraucht wird, die Entſtehung eines jeden derartigen Katarrhs verhindere. Die Empfindlichkeit der Gewebe werde durch den Schnupftabak herabgeſetzt und das läſtige Austrocknen der Naſen⸗ und Rachenſchleimhaut hört ganz auf. Redaktion, Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim FC ³ĩ»W Df Bekanntmachung. Die Tiſte der pro 1904 zum Rezeßholzbezug be⸗ rechtigten Ortsbürger und Ortsbürger⸗Witwen liegt vom 6. Januar 1904 an acht Tage lang zu Jedermanns Einſicht auf unſerem Bureau offen. Es liegt im eigenem Intereſſe der Beteiligten, daß alle diejenigen Ortsbürger, welche im letzten Jahre kein Receßholz bezogen haben und ſolches für dieſes Jahr anſprechen, ſich durch Einſichtnahme der Liſte ſelbſt davon überzeugen, daß ihre Namen gehörigen Orts eingetragen ſind. Wer dieſes zu tun verſäumt, hat ſich die erwachſenden Nachteile ſelbſt zuzu⸗ ſchreiben. Viernheim, den 5. Januar 1904. 23 Großh. Vürgermeiſterei Viernheim d. Kühlwein, Gr. Beigeordneter. Bekanntmachung. Betreffend: Maßregeln zur Abwehr von Viehſeuchen. Mit Rückſicht auf den Umſtand, daß der Kreis Mannheim als verſeucht in dem vom Reichsgeſundheitsamt veröffentlichten Stand der Maul⸗ und Klauenſeuche aufgeführt iſt, ſehen wir uns veranlaßt, die nachſtehenden Polizeiverordnungen zu erlaſſen. Heppenheim, den 28. Dezember 1903. Groß h. Kreisamt Heppenheim J. V.: Hammann. Betreffend: Maßregeln zur Unterdrückung der Maul- und Klauenſeuche. Polizei- Verordnung. Auf Grund der 88 19—29 und 66 des Reichsgeſetzes betr. die Abwehr und Unterdrückung von Viehſeuchen vom 13. Juni 1880 und 1. Mai 1894 und der Entſchließung Großh. Miniſteriums des Innern vom 3. Juli 1897 zu Nr. M. d. J. 15 655 wird für den Kreis Heppen⸗ heim mit Ausnahme von Kürnbach verordnet wie folgt: 5 1. Wiederkäuer und Schweine, welche aus dem Kreiſe Mannheim in den Kreis eingeführt oder auf Viehmärkten, insbeſondere auf Schlacht⸗ viehmärkten angekauft werden und nicht zum Zwecke ſofortiger Schlach⸗ tung unmittelbar in ein öffentliches oder Privatſchlachthaus übergeführt werden, müſſen an demjenigen Standorte, an welchem ſie nach ihrer Einführung in den Kreis Heppenheim, mit Ausnahme von Kürnbach, oder nach ihrer Wegbringung von dem Viehmarkte zuerſt eingeſtellt werden, mindeſtens 7 Tage verbleiben und dürfen denſelben innerhalb der nächſten 14 Tage(nach Ablauf der 7tägigen Quarantäne) nur verlaſſen, wenn ſie innerhalb jener Con⸗ tumazzeit nach dem Zeugnis des Kreisveterinärarztes keine ſeuchen verdächtigen Erſcheinungen gezeigt haben. Alle Tiere der in§ 1 genannten Art, welche mit den der Con⸗ tumaz unterſtehenden Tieren während der Zeit derſelben zuſammen in einem Gehöft untergebracht ſind, ſind denſelben Vorſchriften unterworfen. 83 Alle Tiere, welche den in 8 1 und 2 angeordneten Maßnahmen unterworfen ſind, ſind unverzüglich der Ortspolizei anzumelden. 4 Wird zur Ausführung eines der Quarantäne unterworfenen Tieres ein kreisveterinärärztliches Zeugnis(§ 1) verlangt, ſo hat die Requiſition des Kreisveterinärarztes durch die Ortspolizeibehörde zu erfolgen. 5 8 5. Die Tagegelder für die Reiſen des Kreisveterinärarztes, welche durch die vorſtehenden Anordnungen veranlaßt werden, werden auf die Polizeikaſſe übernommen, die Hälfte derſelben ſind aber von den Be⸗ ſitzern wieder zu erſetzen Für die Ausſtellung des Zeugniſſes iſt keine Gebühr zu entrichten. 5 6 5. Mit Geldſtrafe bis zu 150 Mark oder mit Haft wird, ſofern nicht nach den beſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen eine höhere Strafe verwirkt iſt, beſtraft, wer den vorſtehenden Beſtimmungen der 88 1—4 zuwiderhandelt. § 7. Vorſtehende Polizeiverordnung tritt ſofort in Kraft. Heppenheim, den 23. Dezember 1908. Großh. Kreisamt Heppenheim. J. V.: Hammann. Polizei-Vererdnung, betreffend: Maßregeln zur Unterdrückung der Maul⸗ und Klauenſeuche. Auf Grund des§ 56b der Reichsgewerbe-Ordnung und der Entſchließung Großh. Miniſteriums des Innern vom 3. Juli 1897 zu Nr. M. d. J. 15655 wird für die Gemeinden des Kreiſes mit Ausnahme von Kürnbach verordnet, wie folgt: § 1. Der Handel mit Klauenvieh im Umherziehen iſt bis zum 1. April 1904 unterſagt. 82. Mit Geldſtrafe bis zu 150 Mk. und im Unvermögensfall mit Haft bis zu vier Wochen wird beſtraft, wer der vorſtehenden Beſtimmung zuwiderhandelt. 8 8. Vorſtehende Polizeiverordnung tritt ſofort in Kraft. Heppenheim, den 23. Dezember 1903. Großherzogliches Kreisamt Heppenheim. J. V.: Hammann. 1699 Bekanntmachung. Alle diejenigen, welche häuslicher Verhältniſſe wegen ihre Söhne zurückgeſtellt oder befreit haben wollen, müſſen als⸗ bald ihre Anträge mit genügender Begründung bei uns ein⸗ reichen, damit nicht durch eine allzulange Verſchiebung die notwendigen Erhebungen zur Prüfung der Geſuche Verzöge⸗ rung erleiden. Letzterer Termin zur Einbringung der Anträge iſt erſter März, wir hoffen aber, daß ſchon lange zuvor alle Anträge eingebracht find. Die früheren Reklamationen ſind für die nächſte Muſte⸗ rung wieder zu erneuern und werden die Antragſteller erſucht, dies ebenfalls alsbald zu tun und etwaige Veränderungen der Verhältniſſe anzugeben. Viernheim, den 4. Januar 1904. Großh. Nürgermeiſterei Viernheim. J. V. d. B. Kühlwein, Gr. Beigeordneter. Bekauntmachnug. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß alle im Jahre 1884 geborenen Militärpflichtigen, ſowie die⸗ jenigen, welche dieſes Alter bereits überſchritten, aber ſich zur Muſterung noch nicht geſtellt haben, oder bei der Muſterung 1903 zurückgeſtellt worden ſind, reſp. bei welchen überhaupt eine entgültige Entſcheidung über die Dienſtpflicht noch nicht erfolgt iſt und die entweder im hieſigen Kreiſe ihr geſetzliches Domizil haben oder ſich als Dienſtboten, Haus⸗ und Wirt⸗ ſchaftsbeamte, Handlungsdiener, Lehrlinge ꝛc. in demſelben aufhalten, ſich behufs ihres Eintrags in die Stammrolle während der Zeit vom 15. Januar bis 1. Februar 1904 bei der Bürgermeiſterei ihres Wohn- reſp. Aufent⸗ haltsortes unter Vorlegung ihres Geburtsſcheines zu melden haben. Bezüglich derjenigen Militärpflichtigen, welche zur Zeit abweſend ſind, haben deren Eltern, Vormünder, Lehr⸗, Brod⸗ und Fabrikherrn dieſe Anmeldung zu vollziehen. Wir machen zugleich auf die Nachteile nach§ 25 der Wehrordnung aufmerkſam, die diejenigen treffen, welche ihre Anmeldung innerhalb des vorgeſchriebenen Termins unterlaſſen. Viernheim, den 4. Januar 1904. 25 Groß. Vürgermeiſterei Viernheim J. V. d. B. Kühlwein, Großh. Beigeordneter. 24 Grosse Auswahl in weissen und farbigen Kinde-Röckchen Jückchen, Lähchen, Strümpfen elt. empfiehlt billigſt 1710 Hans Schumacher Schulstrasse. — g J.. ͤvb0b00ç0ç0é00b0b00bbb Billig! Billig! Große Auswahl in 1543 Herren- und Knaben- Hüten und Mützen. Ferner empfehle mein bekannt billiges Lager in Resten jeder Art. Hemdenſtoffe, ſowir fertige Herren⸗, Kuaben⸗ und Frauenhemden, Anter⸗Hoſen elt. Dobhan& Müller. Aunahmeſtelle für die Fürberei u. chemiſche Waſchauſtalt von Carl Grün, Mannheim. p. e rer ae nete u. 8 une E 1.2 6 1. 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Mts. ſtattfindenden Bürgermeiſterwahl nur als demzufolge erkläre ich nun hiermit öffentlich und ausdrücklich, meinen Gunſten ausfallen ſollte, dieſelbe mit Dank annehme, hieran gehindert bin. Einwohnerſchaft noch nie als einen Schwindler und Heuchler betrachtet hat. Hochachtungsvollſt Joh. Jak. Kühner 1. Viernheim, den 4. Januar 1904. Tatſache verbreitet, daß ich bei ſog. Scheinkandidat figurieren würde; daß ich, im Falle die Wahl etwa zu da ich auch in keiner Art und Weiſe Was meine Perſönlichkeit anbelangt, ſo glaube ich, daß mich die verehrliche 26 * Anbetracht deſſen, daß am Sounkag, den 10, fd. AMts., nachmittags, im Gaſthaus„Zur Pfalz“ eine öffentliche wahlberechtigte Bürger⸗Verſammlung ſtatt⸗ findet, werden die wahlberechtigten Bürger und Ein⸗ wohner Viernheims zu einer Beſprechung im obengenannten Gaſthaus auf Donnerſag, den 7. Id. Mts., abends 8 Ahr höfl. eingeladen. 25 Mehrere Bürger. Bekanntmachung. Dienstag, den 12. Januar 1904, von vormittags 10 bis 12 Uhr und nach- mittags 2 bis halb 8 Uhr wird auf dem Rathause hier, Zimmer Mr. 9 die Wahl des Bürgermeiſters der Gemeinde Piernheim vorgenommen. Alle Stimmberechtigten werden daher einge⸗ laden, an dem gedachten Termine ſich per ſönlich einzufinden und ihre Stimmen abzugeben. Zugleich wird darauf aufmerkſam gemacht, daß diejenigen, welche mit der Entrichtung ihrer Kom⸗ munalſteuer zur Zeit der Wahl länger als zwei Monate im Rückſtande ſind, zur Abſtimmung nicht zugelaſſen werden und daß daher alle diejenigen, welche bis zum 9. Januar 1904 einſchl. mit der Entrichtung von Kommunalſteuer länger als zwei Monate im Rückſtande waren, nur dann zur Ab⸗ ſtimmung zugelaſſen werden können, wenn ſie den Rückſtand noch bis zur Wahl abführen und daß ſolches geſchehen, der Wahlkommiſſion durch Vor⸗ zeigung ihrer Steuerquittung nachweiſen. Viernheim, 1. Januar 1904 Der Wahlkommiſfär: 19 Kühlwein, Großh. Beigeordneter. Mitbürger! Am 12. Jannar ds. 8 reiflicher Ueberlegung erlaubeu wir uns findet die Wahl des hieſigen Bürgermeiſters ſtatt. Nach „unſeren werten Mitbürgern für dieſen ſo überaus wichtigen Poſten als den wirklich geeignetſten Kandidaten den Henn Gr. Beigeorunefen Künlwein vorzuſchlagen. Seine Perſönlichkeit, ſeine langjährige Tätigkeit als Gemeinderatsmitglied und als Gr. Bei⸗ geordneter geben uns die volle Garantie, daß er der rechte Mann iſt. Unſer Kandidat iſt kein Heuchler und kein Schmeichler; er iſt frei und unabhängig nach jeder Seite hin. Sein jahrelanges Wirken im Gemeinderat wie auch ſeine ſeitherige Tätigkeit als Bei⸗ geordneter müſſen rückhaltlos anerkannt werden; führt er doch ſeit einigen Monaten das Ruder der Gemeinde mit ſicherer Hand und hat gewiß allen jederzeit Rechnung getragen. Unſer Kandidat hat ein warmes Herz für jeden; einem jeden iſt er jederzeit ein un⸗ parteiiſcher Berater und ein aufrichtiger Freund. Alſo auf zur Wahl. Tretet ein wie ein Mann für unſeren Kandidaten, der auch fernerhin bemüht ſein wird, die Intereſſen der Gemeinde in richtiger, ſelbſtloſer und uneigennütziger Weiſe zum ferneren Wohle der Geſamtheit zu vertreten, den Gr. Beigeordneten Kühlwein 1 Viele Bürger. Fonutag, den 10. Zaunar lfd. 38., nachmittags von 3 Uhr ab findet im Saale des Gaſthauſes„Jur alten Pfalz“ öffentliche wahlberechtigte Bürger-Versammlung ſtatt.— Herr Rechtsanwalt Jr. Ludwig Frank aus Mannheim wird in der Verſammlung ſprechen über Klaſſenrechte und Klaſſenpflichten Da dieſes Thema in Anbetracht der bevorſtehenden Bürgermeiſterwahl ein zeitgemäßes iſt, erſuchen wir um recht zahlreichen Beſuch. Auch die Herren Bürgermeiſter⸗Kandidaten ſind zu dieſer Verſammlung höflichſt eingeladen. 2 Mehrere Mürger. PCC Holzlieferung. Die Kreispflegeanſtalt Weinheim vergiebt die frachtfreie Anlieferung von 70 Ster gutem Kieferu⸗Scheitholz 3⸗Jimmerwohnung mit Küche und Zubehör zum 1. 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