5 17 — 2 — S — r D r r Dienſtags, Donnerſtags u. Samſtags iern Erſcheint dreimal wöchentlich (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt) Bezugspreis: 30 Pfg. monatlich einſchließl. Trägerlohn, durch die Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. der Amtsblatt Groß. Bürgermeifterei Viernheim. ——— Wirkſamſtes Inſertions-Organ. Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 6geſpaltene Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 25 Pfg die ggeſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt, —— 20. Jahrgang. Dounerſtag, den 14. Januar 1904. — Aus dem Elſaß wird dem„M. J.“ geſchrieben: Im Lande der„Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ und der vielgeprieſenen Toleranz hat ſich die Diktatur eingeniſtet, die politiſche, ſoziale und religiöſe Intoleranz, die Herrſchaft der Willkür, die ſich kund gibt in der ſyſtematiſchen Unterdrückung alles deſſen, was den jetzigen Machthabern nicht gefällt. So hat in verfloſſener Woche die franzöſiſche Regierung auch an Ausländern ſich vergriffen und ſich dadurch unſterblich blamiert. e — Sie hat nämlich dem katholiſchen Straßburger Wochenblatt „Der Volksfreund“ den Eingang in Frankreich verboten, mit der Begründung, daß dieſes Organ die Regierung Frankreichs heftig angreife und deshalb nicht weiter im Lande geduldet werden könne. Nun aber hat der„Volksfreund“, ein im Elſaß unter dem Volke überaus beliebtes, populäres und weit verbreitetes Organ, in Frankreich ſelbſt kaum einige Dutzend Abonnenten, lauter Elſäſſer, die ihr liebgewordenes Blatt auch in ihrer neuen Heimat nicht miſſen wollte. Dazu hat es die Combes'ſchen Verfolgungspolitik keineswegs ſchärfer verurteilt als die andern katholiſchen deutſchen Organe, die in Frankreich geleſen werden, jedenfalls nicht entfernt ſo heftig, wie es tagtäglich die nationaliſtiſchen und konſervativen franzöſiſchen Zeitungen tun. Doch damit nicht genug. Herr Gruß, der wackere Re⸗ dakteur vom„Volksfreund“, ſollte bald einen Leidensgefährten haben und zwar in der Perſon des Herrn Reichstagsabgeord⸗ neten von Erſtein⸗Molsheim Pfarrer Delſor. Herr Delſor hatte ſich letzten Donnerſtag nach Lüneville begeben, um bei einigen Freunden ſeinen üblichen Neujahrsbeſuch zu machen. Bei dieſer Gelegenheit war er eingeladen worden, im katholiſchen Vereinshauſe ſeinen Landsleuten einen religiös⸗ſozialen Vortrag zu halten. Mit Herrn Corrart des Eſſarts, dem Deputierten von Lüneville, ſeinem perſönlichen Freunde, begab er ſich nach dem Nachteſſen ins Vereinslokal. Doch kaum hatte er einige Schritte zurückgelegt, als Polizeikommiſſär Lienhart, ein ge⸗ borener Zaberner und früherer Schüler des Herrn Delſor, auf dieſen zutrat und ihm bedeutete, daß er aus Frankreich ausge— wieſen ſei und zwar durch den Präfekten Humbert von Meurthe und Moſelle, mit der Begründung, daß er nach Lüneville ge⸗ kommen ſei, um an einer politiſchen Verſammlung teilzunehmen und ſeine Anweſenheit auf franzöſiſchem Gebiet die öffentliche Sicherheit gefährde. Herr Corrart bat den Kommiſſär, mit ihm in ſeine Wohnung zu kommen, um ſeinen energiſchen Proteſt gegen die unerhörte Gewaltmaßregel zu Protokoll zu nehmen, wodurch ein friedlicher Ausländer und deutſcher Abgeordneter allen Tra⸗ ditionen der Gaſtfreundſchaft und des Patriotismus zum Trotz, ohne weiteres des Landes verwieſen werde, umſomehr, da es ſich keineswegs um eine politiſche Verſammlung handelte, ſondern bloß um einen religiös⸗ſozialen Vortrag an ſeine Landsleute. Im Vereinshauſe warteten unterdeſſen über 700 Perſonen, auch n 9 2 Frauen und Kinder, auf das Erſcheinen des Herrn Delſor. Sitten Groß war die Erregung bei der Kunde ſeiner Ausweiſung und nur auf Delſors Bitten unterblieb eine geplante großartige Manifeſtation. Noch in derſelben Nacht verließ Herr Delſor in Begleitung von zwei Freunden das ungaſtliche Frankreich, indem er die Worte ausſprach:„Seit 30 Jahren bekämpfen wir im Elſaß die Diktatur. Ich mußte nach Frankreich kommen, um ſie auf mich angewendet zu ſehen.“ Sämtliche katholiſchen Blätter jenſeits der Vogeſen ſind entrüſtet über das Gebahren der Regierung und ihres treuen Dieners, den Präfekten von Nancy, der ſich wohl eine gute Note verdienen wollte. Herr Corrart hat ſeinerſeits eine Interpellation in der Kammer an⸗ gekündigt. Noch einige ſolcher Diktaturſtreiche und die letzten Sympathieen, die Elſaß Lothringen an Frankreich knüpften, werden ſich verlieren. Der Reichstagsabg. Delſor hat an den Präfekten in Nancy nunmehr folgendes Schreiben gerichtet: Marlenheim, 9. Jan. Herr Präfekt! Ich wollte i meinen Wohnort zurückkehren, um Ihnen den Empfang 15 Ausweiſungsbefehles zu beſcheinigen, mit welchem Sie mi bee ehrt haben, um mich aus einem Lande zu vertreiben, aubte Wat Gaſtfreundſchaft ich, obſchon fremder Untertan, gl“ gebrau alle Rechte verwirkt zu haben. Sie haben Gewa. Ihnen Ihr Ich habe mich derſelben ruhig gefügt, wie den aber 1 Kommiſſar berichtet haben wird. Ich muß. n während einen ſagen, daß ich weder in meinem Befr. Sankreich 5 228 längeren und öfteren Aufenthaltes 5 55 Sie„ noch in meinem parlamentariſchen aveben in Elſotseordnerrechtigte, zu glauben, daß ich mir etwas von der—ickhaltung vergeben würde, zu der ein elſäſſiſcher Abgeordneter eben durch dieſe Eigenſchaft verpflichtet iſt. Nichts gab Ihnen ein Recht zum Verdacht, ich würde die Gaſtfreundſchaft meiner Freunde in Frankreich mißbrauchen, um meine ehemaligen Landsleute zur Mißachtung ihrer Pflichten und ihrer Treue gegen ihr Vater⸗ land aufzuhetzen. Vielleicht werden Sie mir Achtung genug ſchenken, um zu glauben, daß ich mich wegen Ihrer ſeltſamen Verfügung an den Einwohnern Ihres Departements nicht rächen werde, die ſich oft an mich wenden zur Regelung ihrer Angelegenheit in ihrer früheren Heimat. Genehmigen Sie, Herr Präfekt, meinen aufrichtigen Wunſch, daß Frankreich nie einer ernſteren Gefahr ausgeſetzt werden möge, als die, von welcher Ihre Wachſamkeit es mit meiner Wenigkeit befreit hat. N. Delſor, Pfarrer, Mitglied des deutſchen Reichstages. Gegen die antiklerikale Judelyreſſe Spaniens haben der Erzbiſchof von Sevilla und die Biſchöfe von Ba⸗ dajoz, Cadiz, Ceuta, Cordova, Canarias und Tenerifa ein ge⸗ meinſames Proteſtſchreiben an den ſpaniſchen Juſtizminiſter ge⸗ richtet. In dieſem Schreiben heißt es:„Wir ſehen uns ver⸗ anlaßt, Ew. Exzellenz auf die Unverſchämtheit einer gewiſſen Preſſe aufmerkſam zu machen. Dieſe Preſſe beſudelt die heiligſten Dinge; durch ihre zyniſche Pornographie ſucht ſie die guten FF. ⁵²ͤ¹1—A w — verächtlich zu dem Schmutz ihrer Verleumdungen Würdenträger der Kirche, welche ſie unter Preisgabe jeder Scham und jeglichen Anſtandsgefühls angreift. Der Schutz aber, den uns gegen dieſe Preſſe das Geſetz und die Gerichte gewähren, iſt nicht hinreichend, denn aus Gründen, die wir hier nicht zu unterſuchen haben, fällen die Gerichte gewöhnlich erſt dann ihre Urteile, wenn das angebliche Verbrechen längſt bekannt gemacht, ja oft bereits wieder längſt vergeſſen iſt, wenn alſo die Verleumdung längſt den Zweck erreicht hat, den die Verleumder anſtrebten.“ Die aus Sevilla unlängſt von der Mehrzahl kirchenfeindlicher deutſcher und bſterreichiſcher Blätter gemeldete gemeine Verleumdung„Venus im Beicht⸗ ſtuhl“, entſtammt der hier bezeichneten Preſſe. Sie iſt die Erfiyidung eines von vier Abpoſtaten geleiteten ſevillianiſchen Sudelblattes. Unaufhörlich bewirft ſie mit ſelbſt die Biſchöfe und machen. Rußland und Japan. Japan droht mit Krieg. Tondon, 13. Jan. Die„Times“ will aus Peking er⸗ fahren haben, daß der chineſiſche Geſandte in Tokio geſtern an den Prinzen Tſching telegraphiert habe, er teile auf Wunſch des japguiſchen Miniſteriums des Aeußern mit, daß die zweite ch LAneört Rußlands an Japan ungünſtig ſei und von Japan nicht Wenn Rußland nicht nachgebe, ſofort die Waffen zu er⸗ angenommen werden könne. werde ſich Japan gezwungen ſehen, greifen. Condon, 13. Jan. Die„Times“ berichtet weiter über das Telegramm, das der chineſiſche Geſandte in Tokio an den Prinzen Tſching gerichtet haben ſoll: Im Hinblick auf die Möglichkeit des Ausbruches der Feindſeligkeiten, erſuche Japan China, ſtrikteſte Neutralität zu bewahren, die im Innern des Landes anſäſſigen Fremden zu ſchützen und die Ordnung, be⸗ ſonders in Schantung und Incundu aufrecht zu erhalten, da⸗ mit die fremden Mächte nicht den Vorwand der Unordnung ergreifen, um dort aggreſſiv vorzugehen. London, 12. Jan. Nachmittag hatte der Kaiſer mit allen Kabinetsmitgliedern, fünf alten Staatsmännern, zwei Admirälen und General Kodawa eine lange Beſprechung. Es heißt, in dieſer Beratung ſei die geſtern entworfene Antwort Japaus und Rußland gebilligt worden. Die Antwort wird als der letzte Schritt in den Verhandlungen betrachtet. Das öffentliche Intereſſe des Volkes an dem Aus⸗ gang iſt bis zur Fieberhitze geſtiegen. f Ein Sieg der Engländer. Die engliſchen Truppen hatten ein ſiegreiches Gefecht mit den Truppen des Mullah. Die Somalis verloren 1000 Tote. Zwei engliſche Offiziere wurden getötet und acht ſchwer ver— wundet. Amtlich wird über das Gefecht gemeldet: General Egertou Verſunkene Millionen. Kriminal⸗Roman nach dem Franzöſiſchen von Burghard Aß mus. 6(Nachdruck verboten.) „Nichts als meinen Spazierſtock; derſelbe hat einen goldenen Knopf, mit welchem ich meinen Mörder höflichſt begrüßen werde.“ „So gehen Sie denn in Gottes Namen! Ich will Sie nicht e ſich als Held zu zeigen. Guten Abend alſo und viel Bei dieſen Worten ſtieg Herr von Pancorvo in den Fiaker, der nach Art der Mietkutſchen langſam davon zu trotteln begann. In einer Entfernung von fünfzehn Schritten ſah Servon den Kopf des Fahrgaſtes außerhalb des Wagenfenſters er⸗ ſcheinen und glaubte anfänglich, daß man ihm zuriefe; aber er merkte bald, daß es fich nur um ein Zwiegeſpräch mit dem Kutſcher handelte, den Herr von Pancorvo zur Eile antrieb. Derſelbe hieb denn auch auf ſein Pferd ein und fuhr in der Richtung nach der Madeleine im Galopp davon. Der Vicomte nahm ſeinen Spazierſtock unter den Arm, gteckte die Hände in die Taſchen ſeines Ueberziehers und begann den Boulevard mit dem leichten Schritt eines glücklichen Menſchen hinaufzuwandern. Es war prächtiges Wetter, trocken und nicht zu kalt, recht zum Marſchieren nach dem Nachteſſen geeignet. Der Fahrdamm und die breiten Trottoirs waren voll⸗ ſtändig verlaſſen und Servon gelangte, ohne einer Seele zu begegnen, bei der Rue Royale an. Er bog in dieſelbe ein und ſtieß faſt mit einem Indi⸗ viduum zuſammen, welches die Rue Saint-Honors verließ und plötzlich, unter Aenderung ſeiner Richtung, auf das entgegen⸗ geſetzte Trottoir eilte. In Herrn von Servon ſtieg ein beunruhigender Verdacht auf. Dieſe Art von Rempelung erinnerte ihn an das Aben⸗ teuer des Barons und mahnte ihn zur Vorſicht, zumal er bei Ankunft auf der Place de la Concorde wahrnahm, daß der Paſſant denſelzen Weg, wie er, einſchlug. U Man verfolgte ihn alſo möglicherweiſe. Um ſich davon zu überzeugen, hielt er einen Augenblick bei dem Obelisken inne und bemerkte, daß der Betreffende ſeinen Schritt mäßigte. Der Vicomte bedauerte, den Vorſchlag des Herrn von Pan⸗ corvo nicht angenommen zu haben; doch nach einigen Momenten kam ihm ſein furchtſames Zögern lächerlich vor und er ſchlug entſchloſſen die Lvenue der Champs-Elysées ein, ohne ſich um den Verdächtigen weiter zu bekümmern. Kurz vor ſeiner Ankunft bei dem Rond-Point konnte er ſich jedoch nicht enthalten, rückwärts zu blicken und es unter⸗ lag diesmal keinem Zweifel, daß dieſelbe Perſon ihn in ge⸗ wiſſer Entfernung verfolgte. Dies mochte trotz allem ſehr natürlich ſein, nichtsdeſto⸗ weniger fand Servon es für gut, ſeine Schritte zu beſchleunigen. Vom Rond-Point nach ſeiner Wohnung waren es kaum drei Minuten und ein beſonderer Grund zur Beunruhigung lag demnach nicht mehr vor. Er durchſchritt die Witwen⸗Allee und war ſeinem Hauſe bereits ganz nahe, als er ſich noch einmal umſchaute. Der Verdächtige wandelte in langſamem Tempo etwa 50 Schritte hinter ihm einher. In demſelben Augenblick fühlte ſich der Vicomte ungeſtüm an der Kehle ergriffen, und ehe er Zeit hatte, eine einzige Bewegung zu machen, wurde ihm von einer geübten Hand die Halsbinde mit ſolcher Gewalt zuſammengeſchnürt, daß ihm der Atem ausging. Es ergriff ihn ein Schwindel, ſeine Augen ſchloſſen ſich und er ſtürzte halb ohnmächtig nieder. Er vermochte nur unklar zu unterſcheiden, daß man auf ſeiner Bruſt nieder⸗ kniete, ſeinen Ueberzieher öffnete und ihn durchſuchte; doch alles geſchah mit ſolcher Schnelligkeit, daß er nur undeutliche Eindrücke davon gewann. Er wäre nicht im ſtande geweſen, zu behaupten, wie viele Minuten bis zu dem Augenblicke verfloſſen, wo er fühlte, daß man ſeine Halsbinde beckerte und eine Stiwme ſagte: „Ich bin zu ſpät gekommen.“ Er ſchlug die Augen auf und gewahrte einen Mann, der ſich zu ihm herabbeugte. Inſtinktiv griff er nach dem⸗ ſelben; doch der Unbekannte entledigte ſich ſeiner und eilte quer durch die Champs-Elysées davon. 5 Servon hatte keine Zeit gehabt, ſeine Züge zu unter⸗ ſcheiden, aber der Wuchs und die Art der Bewegung ließen auf ſeinen Verfolger ſchließen. Er erhob ſich darauf und ſtellte mit großer Befriedigung feſt, daß er nicht verwundet war; zu ſeinem Schrecken bemerkte er, daß man ihm ſein Portefeuille entwendet hatte. Er ſchleppte ſich mühſam bis zu der Thür ſeines Hauſes und betrat ſchmerz⸗ und ſchamerfüllt ſein Heim. Sobald der arme Vicomte ſich etwas erholt hatte, ſchickte er ſich an, über das unangenehme Abenteuer nachzudenken. Er mußte zugeben, daß er ſich auf eine recht alberne Weiſe hatte ausplündern laſſen, gerade wie der Baron von Saint⸗ Mandrier. Dieſer Vergleich erhöhte noch ſeine ſchlechte Laune und er begann die verſchiedenartigſten Rachepläne zu ſchmieden. Er konnte den Anbruch des Tages nicht erwarten, um ſeine Klage auf dem Polizeibureau anzubringen. 5 Allmählich indes wurde er ruhiger und kam zu der Ein⸗ ſicht, daß es unklug ſein würde, wegen dieſes lächerlichen Abenteuers Lärm zu ſchlagen. Er verſpürte durchaus keine Luſt, als Unterhaltungsſtoff für die Schwätzereien in ſeinem Klub zu dienen und der Gedanke empörte ihn, daß die Zeitungen dieſe Angelegenheit breit treten würden. Nach reiflicher Ueberlegung faßte er daher den Entſchluß, ſeine ſchmachvolle Niederlage und ſeinen Verluſt mit Schweigen zu übergehen. Er wuſch ſich den Hals, auf welchem ein roter Streifen deutlich ſichtbar war und begab ſich zur Ruhe. Aber er vermochte nicht einzuſchlafen, denn alle Einzel⸗ heiten des widerwärtigen Abends zogen mit ungemeiner Klar⸗ heit an ſeinem Auge vorüber. Cortſetzung folgt.) Reuter meldet aus Tokio: Heute heimer Anzeiger 2 —— K—— — — — griff mit 2200 engliſchen und 1000 eingeborenen Truppen am Montag 5000 Derwiſche bei Jidballi an, die anſcheinend die Hauptmacht des Mullahs bildeten. Der Feind ging zum An⸗ griff vor, floh aber, als er in der Flanke und der Front be⸗ ſchoſſen wurde. Die engliſche Kavallerie verfolgte den Feind 10 Meilen. Die Verluſte des letzern werden auf 1000 Mann geſchätzt. Zahlreiche Gefangene und 400 Gewehre fielen den engliſchen Truppen in die Hände. Die engliſchen Verluſte be⸗ trugen 41 Mann, darunter zwei Offiziere tot, neun Offiziere verwundet, einer wird vermißt. Deutſchland. Karlsruhe, 13. Jan. Der Kaiſer hat in einem ſehr herzlich gehaltenen Telegramm den Großherzog und die Groß— herzogin zur Feier ſeines Geburtstages nach Berlin eingeladen. Die Großherzoglichen Herrſchaften gedenken, ſich am 25. d. Mts. nach Berlin zu begeben.(Der Kaiſer will mit dieſer herzlichen Einladung wohl die Gerüchte von neuen Verſtimmungen zwiſchen Berlin und Karlsruhe widerlegen. D. R.) Würzburg, 13. Jan. Die Nummer 42 des„Simpli⸗ ziſſimus“(ſog. Zentrumsnummer) wurde in Würzburg kon⸗ fisziert, ebenſo wurde in Leipzig die noch nicht im Buchhandel befindliche Nummer auf Antrag der Münchener Staatsanwalt⸗ ſchaft beſchlagnahmt wegen eines Verſtoßes gegen§ 166(Be⸗ ſchimpfung einer Religionsgeſellſchaft). 5 a Berlin, 13. Jan. Wegen der Erkrankung der Zarin iſt laut„Berl. Tagebl.“ auf den Rat der Aerzte die Ueber⸗ ſiedelung nach der Krim im Februar aufgegeben. In den letzten Tagen trat bei der Zarin abermals eine Temperatur⸗ erhöhung ein. Sie bedarf der größten Schonung. Berlin, 13. Jan. Das„Kleine Journal“ meldet aus Wien: Der erſte Bürgermeiſter Dr. Lueger iſt angeblich amts⸗ müde und wolle dem politiſchen Leben entſagen. Die Urſachen ſeien Parteikonflikt und ſchleichende Krankheit. N Königsberg, 13. Jan. Die Strafkammer verur⸗eilte den Schneidemüller Eiſenberger aus Königsberg zu einem Monat Gefängnis, weil er bei der Reichstagswahl auf Grund zweier ihm irrtümlich zugeſandten Wahleinladungskarten in 2 Bezirken einmal als Arbeiter, das andere Mal als Schneide⸗ müller gewählt hat. Die Uuruhen in Südweſtafrika. Nach einem Telegramm des Gouvernements Windhuk wird eine Erhebung der Hereros für möglich gehalten, ohne daß es ſeither zu offenen Feindſeligkeiten gekommen wäre. Ge⸗ meldet ſind Anſammlungen bewaffneter Hereros-Abteilungen von mehreren hundert Gewehren bei Okahandja und Otjeſaſu. Zur Verfügung ſtehen im Norden ungefähr 400 Weiße, die mobil gemacht ſind, mit einem Gebirgsgeſchütz und drei Maſchinen⸗ gewehren. Die Beſatzung von Okahandja iſt auf 90, die Be— ſatzung von Windhuk auf 100 Mann gebracht worden. Ausland. Nom, 12. Jan. Dem„Cittadino“ in Genua zufolge wird in kürzeſter Zeit eine neue Kundgebung des Heiligen Vaters von nicht ungewöhnlicher Bedeutung erſcheinen, nämlich ein Schreiben an ſämtliche Fürſten und Staatsoberhäupter, in welchem er denſelben offiziell ſeine Thronbeſteigung mitteilt. Trübe Ausſichten für Serbien. Der„Poſt“ wird aus Wien geſchrieben: Wie wir au⸗ thentiſch erfahren, wird in den hieſigen maßgebenden Kreiſen die Lage in Serbien als ſehr ernſt angeſehen und man be— fürchtet, daß dort Ereigniſſe eintreten könnten, welche die Stellung des Königs arg erſchüttern könnten. Die Geſandten der Mächte würden ihre Poſten nicht verlaſſen haben, wenn ſie hierzu nicht durch die Verhältniſſe, die unbedingt zu Anarchie führen müßten, gezwungen worden wären. Auch die Entfernung der Verſchworenen vom Hofe, welche übrigens zu ſpät erfolgt, würde kaum mehr eine Beſſerung der Zuſtände herbeiführen.! Preiſe von 12— 15 Mk. pro Paar abgeſetzt. Verſunkene Alillionen. feriminal⸗Roman nach dem Franzöſiſchen von Burghard Aßmus. 7(Nachdruck verboten.) Es unterlag keinem Zweifel, daß man ihn an einer Stelle erwartet hatte, wo er vorüberkommen mußte. Der Angriff war zu ungeſtüm und zu gut berechnet geweſen, als daß man an ein zufälliges Zuſammentreffen glauben konnte. Es hatte alſo den Anſchein, daß ein Mitglied des Klubs die Schurken informierte, ſofern es nicht gar auf eigene Fauſt operierte. Sein eigenes Rechtlichkeitsgefühl brachte ihn aber immer wieder von dieſer Annahme ab. Der Vicomte hatte zwar die Geſchichte des Goldſchmieds Cardillac geleſen, der ſeine Kunden ermordete, um ihnen die Schmuckſachen wieder abzunehmen, welche er denſelben ver⸗ kauft hatte; doch derartiges trug ſich unter der Regierung Ludwigs XIV. zu und es war kaum glaublich, daß jemand heutzutage in gleicher Weiſe verfahren würde, um ſein beim Spiel eingebüßtes Geld ſich wieder anzueignen. Auch manche andere Seiten des Vorfalles blieben unbe⸗ greiflich. b Servon war augenſcheinlich verfolgt worden; doch der Menſch, welcher ihn angegriffen hatte, konnte nicht ſein Ver⸗ folger von der Rue Royale ſein, weil er denſelben im Augen⸗ blicke, wo er gepackt wurde, etwa fünfzig Schritte hinter ſich erblickt hatte. War derſelbe alſo nun ein Komplize, der mit ſeiner Ueberwachung betraut war, oder vielmehr ein Polizei⸗ agent, der den Wegelagerern nachſpürte? Die Worte:„Ich bin zu ſpät gekommen!“, welche der Vicomte vernommen hatte, ſchienen die letztere Vermutung zu beſtätigen; warum aber war dann jener hilfsbereite Agent entflohen, wie wenn er gefürchtet hätte, erkannt zu werden? Die unumſtößliche Thatſache ſtand zunächſt feſt, daß er beſtohlen und halb erwürgt worden war; er vermochte alſo an jenem Abend beim beſten Willen nicht zu glauben, daß in * Veſer ſchönen Welt Gott alles zum Beſten kehre. Die Lage in Serbien bilde bereits den Gegenſtand wichtiger diplomatiſcher Verhandlungen zwiſchen Oeſterreich-Ungarn und Rußland. Nah und Fern. * Viernheim, 14. Jan. Bei der vorgeſtern ſtatt⸗ gehabten Bürgermeiſterwahl erhielten nach amt⸗ licher Feſtſtellung die Herren: Michael Neuhäuſer 3. Gr. Beigeordneter Kühlwein 401 5 Joh. Jakob Kühner 1. 271 5 Da die abſolute Stimmenmehrheit auf einen der Herren Kandidaten nicht vereinigt worden iſt, hat zwiſchen den beiden Erſtgenannten Stichwahl ſtattzufinden, welch' letztere, wie aus dem Inſeratenteil erſichtlich, am 22. d. Monats vorge⸗ nommen wird. Die Beteiligung an der Wahl kann nur als eine ſehr rege bezeichnet werden, haben doch von 1315 Stimmbe⸗ rechtigten 1119 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Vier Stimmzettel mußten als ungültig erklärt werden, darunter befand ſich auch eine Rechnung, die wohl irrtümlich anſtatt des Stimmzettels in die Wahlurne geraten war. Die Gültigkeit dürfte dieſer ſonderbare Stimmzettel deswegen doch wohl nicht verloren haben. a — Kirchliche Nachrichten. Herr Kaplan Göhle in Darm⸗ ſtadt wurde zum Subrektor im Knabenkonvikt zu Bensheim ernannt. Herr Subrektor Fecher im Knabenkonvikt zu Bens⸗ heim wurde zum Kaplan in Gernsheim ernannt, ferner die Herren Kaplan Jakob Jakob von Bingen zum Kaplan von Bensheim, Kaplau von Eiff von Heidesheim zum Kaplan von Bingen. Kaplan Lakomski von St. Quintin in Mainz zum Kaplan von Heidesheim, Kaplan Anton Singer von Heldenbergen zum Kaplan von St. Quintin in Mainz, Kaplan Walter von Gernsheim zum Kaplan von Bodenheim, Kaplan Palzer von Bodenheim zum Kaplan von Finthen, Kaplan Kriegsheim von Finthen zum Kaplan von Ober⸗Abtſteinach, „Kaplan Weber von Ober-Abtſteinach zum Kaplan in Dieburg, Kaplan Schnell von Dieburg zum Kaplan von Heuſenſtamm, ahlan Daus von Heuſenſtamm zum Kaplan von Münſter, Kapuen Lüft von Münſter zum Kaplan von Gießen, Kaplan 9. g von Gießen zum Kaplan von St. Ignaz in Mainz ernannt. 443 Stimmen e Biſchofsweihe. Ned e neuerwählte Biſchof, Domkapitular und Regens au rium ernamicht, wie ſonſt üblich, in einem öffentlichen Kon⸗ iiber durch ſondern mit Rückſicht auf die bevorſtehende Faſtenzerr erhoben eigenes Breve des Papſtes zur biſchöf⸗ lichen Würde d Die Konſekration ſoll, wenn bis dahin alle Formalitäten ſind, an dem erſten Sonntag im Februar vorgenommen weten.— Das„M. J.“ kann mit⸗ teilen, daß alle dieſe Meldungen nur Vermutungen ſind, die in dieſem Falle einer gewiſſen Wahrſcheinlichkeit nicht entbehren. Es iſt auch möglich, daß die Weihe am Sonntag Lätare, 13. März, ſtattfindet. — Nur noch wenige Tage ſind es bis zur Ziehung der Karlsruher Lotterie, die nächſte Woche bereits am Samſtag, den 23. Januar cr. garantiert ſtattfindet. Der Ge⸗ ſamt⸗Gewinn⸗Betrag dieſer Lotterie iſt 26000 Mark, wovon der Hauptgewinn 8000 Mk. beträgt. Dieſer ſowohl, wie weitere 951 Gewinne werden auf Wunſch mit 90% in barem Gelde ausbezahlt. Es wird darauf hingewieſen, daß dieſe Lotterie 40 000 Loſe weniger hat, als die Koloniale Jagd⸗ und 60 000 Loſe weniger als die B.- Bad. Hamilton⸗ und Bad. Invaliden⸗Lotterie, ſowie 155 000 Loſe weniger als die B.⸗ Bad. Pferde⸗Lotterie. Das Los koſtet nur 1 Mk. 11 Loſe 10 Mk., Porto und Liſte 25 Pfg. und iſt baldiger Ein⸗ kauf zu empfehlen, da ſich kurz vor Ziehung die Beſtellungen ſo anhäufen, daß eine ſofortige Erledigung derſelben unmög⸗ lich wird. Seckenheim, 13. Jan. Der geſtrige Ferkelmarkt zur —— war mit 130 Stück befahren und wurden 100 Stück zum Mehrere Blätter bringen die —* Aus Ludwigshafen. Ein wohl ſeltener Diebstahl kam hier vor. Aus einem Schweineſtall wurde ein Schwein im Gewicht von 125 Pfund geſtohlen. Der Dieb erbrach den Stall, ſchleppte das Schwein fort und ſchlachtete es in einer Sandgrube, wo er die Gedärme nebſt einem blutigen Prügel liegen ließ. Das Fleiſch nahm er ſelbſtverſtändlich mit. Mainz, 12. Jan. In der Verhandlung gegen Haupt⸗ mann der Landwehr Rudolf Mayer aus Nieder⸗Ingelheim wegen Leichenräuberei, beantragte der Staatsanwalt auf eine ent⸗ ſprechende Gefängnisſtrafe zu erkennen und dem Angeklagten auch die Ehrenrechte auf eine gewiſſe Zeit abzuſprechen. Alle Indizien wieſen mit Sicherheit darauf hin, daß nur der An⸗ geklagte die Tat verübt habe. Seine ſchlechten Vermögens⸗ verhältniſſe zur damaligen Zeit, ferner ſeine nicht richtig ange⸗ gebenen Penſionsbezüge und ſein ganzes Betragen während des Unfalls, das ſofortige Hinwegnehmen der Wertſachen, laſſe nur auf den Angeklagten, der von ſeinen Gläubigern ſtark bedrängt worden, als Täter ſchließen. Der Verteidiger, Rechtsanwalt Claß, beantragte Freiſprechung, da nach keiner Richtung der geringſte Beweis erbracht worden, daß der Angeklagte der Täter ſei. Es ſei auch kein Beweis vorhanden, daß der ver⸗ unglückte Albert ſoviel Geld bei ſich geführt habe. Von einer Schuld des Angeklagten oder irgend einer dritten Perſon könne gar keine Rede ſein. Das Gericht ſprach den Angeklagten frei, weil die vorhandenen Umſtände nicht für ausreichend erachtet werden könnten, um ein verurteilendes Erkenntnis zu fällen. Die Staatskaſſe wurde mit den Koſten belaſtet.— Von einem ſchweren Schickſalsſchlage iſt das 51 Jahre alte Fräulein Wagner von hier betroffen worden. Als ſie ſich aus ihrer Wohnung zum Gottesdienſt begeben wollte, erblindete ſie plötzlich unter⸗ wegs. Die Bedauernswerte wurde in das Rochushoſpital überführt. Schwetzingen, 12. Jan. Vom Tode auf der Straße ereilt wurde vorgeſtern abend in der Bismarckſtraße Zigarrenmacher Heinrich Rinklef. Derſelbe kam aus der Wirt⸗ ſchaft„Zum Kronprinzen“, ging bis zum„Badner Hof“, wo er plötzlich tot zuſammenbrach. Ein Herzſchlag hat den Be⸗ dauernswerten ſo jäh ums Leben gebracht. Karlsruhe, 12. Jan. Hoflieferant Auguſt Sauer ſtürzte geſtern vormittag aus dem Fenſter ſeiner im 4. Stock gelegenen Wohnung in der Herrenſtraße. Er brach das Rück⸗ grat, ſo daß der Tod nach wenigen Minuten eintrat. Es wird erzählt, daß Sauer in dem Augenblick, als ſeine Frau ein Schriftſtück von einem Schutzmann in Empfang nahm, von plötzlichem Verfolgungswahnſinn befallen, ſich aus dem Fenſter ſtürzte. Vor einiger Zeit hat Sauer einen Schlaganfall erlitten. Philippsburg(A. Bruchſal), 12. Jan. Der „Bruchſ. Ztg.“ wird geſchrieben: Als vorgeſtern die irdiſche Hülle des im Altrhein ertrunkenen 14 Jahre alten Volksſchülers Heinrich Zieger zu Grabe getragen wurde, ereignete ſich eine peinliche und aufregende Szene. Das Grab war nicht nur zu ſchmal, ſondern auch zu kurz, der Totengräber total betrunken und unfähig, ſeines Dienſtes zu walten. Die Aufregung war groß. Um die Anweſenden zu beruhigen, mußte der Toten⸗ gräber polizeilich vom Friedhofe entfernt werden. Alsbald nach der Einſegnung erſchien der Vater wieder im Arbeitsanzuge auf dem Friedhofe, um ſeinen Sohn vorſchriftsmäßig unter die Erde zu betten. Aus der Pfalz, 12. Jan. Die Gewerkſchaft „Haardt“ in Straßburg i. E. beabſichtigt in dem Gelände Frankweiler, Siebeldingen, Birkweiler, Ranſchbach, Arzheim und Ilbesheim Bohrverſuche zur Gewinnung von Erdöl vorzunehmen und trifft zurzeit ſchon Vorbereitungen hierzu. In Siebeldingen und in Frankweiler ſind verſchiedene Stellen vorhanden, die auf Erdölquellen ſchließen laſſen. Oldenburg, 12. Jan. Bei einem Zimmerbrand, der geſtern hier ausbrach, verbrannten 2 Frauen und eine Witwe mit ihrer 19jährigen Tochter. Letztere hatte die Lampe anzünden wollen, die explodierte, wodurch der Brand entſtand. Magdeburg, 12. Jan. Auf dem Bahnhof Buckan wurde vergangene Nacht ein Eiſenbahnaſſiſtent überfahren. Er wurde gräßlich verſtümmelt. Er hinterläßt eine Frau mit 6 Kindern. Schließlich überwältigte ihn glücklicherweiſe die Müdigkeit und er ſchlief acht Stunden hintereinander ohne Unterbrechung. Als er gegen Mittag erwachte und in dem Halbdunkel des Zimmers, das mit dicken Fenſtervorhängen verſchloſſen war, umherblickte, bemerkte er auf ſeinem Nachttiſche ein ziemlich dickes, rotverſiegeltes Packet, das, wie er annahm, ſein Diener daſelbſt niedergelegt haben mußte. Es glich einem amtlichen Schreiben und erregte die Verwunderung des Vicomte, der damals keinerlei Beziehung zu höheren Staatsbeamten hatte. Er brauchte nur die Hand auszuſtrecken, um von ſeinem In⸗ halt Kenntnis zu nehmen, aber er gab ſich dem unſchuldigen Vergnügen hin, ſich auf's Raten zu legen. Er wiegte ſich noch in träumeriſchen Hoffnungen, indem er mit halbgeſchloſſenen Augen auf das geheimnisvolle Päckchen blickte, als er plötzlich auf den ziemlich lächerlichen Einfall kam, der Polizeipräfekt möchte ihm vielleicht die Feſtnahme des Räubers mitteilen. a Ohne weiteres Zögern öffnete er die Umhüllung. Seine Verblüfftheit beim Anblick des Inhalts auszudrücken, wäre unbeſchreiblich; ein Berg von Tauſendſranken⸗Scheinen ruhte in ſeiner Hand. Der Vicomte zählte deren fünfundſechzig. Man ſchickte ihm alſo ſein geſtohlenes Geld zurück. Er erging ſich bereits in ſtillen Lobeserhebungen über die trefflich organiſierte Polizei, als er mitten unter den Bankſcheinen einen Brief gewahrte. Derſelbe war auf graues Papier geſchrieben, von ſicherer Hand und in großen, eigenartigen Zügen: „Mein Herr! „Sie können ſich dieſes Geldes ohne Bedenken bedienen. „Dasſelbe iſt nur eine Zurückerſtattung.“ Wahrhaftig, das Abenteuer grenzte ans Phantaſtiſche. Es glich einem beginnenden Märchen aus 1001 Nacht. Augenſcheinlich mußte dem Räuber der Erlös ſeines Ver⸗ brechens wieder abgejagt worden ſein. Der Vicomte legte ſich zunächſt die Frage vor, wem er wohl je einen Dienſt geleiſtet hätte, der eines ſo pofitiven Dankbarkeitsbeweiſes würdig wäre. Nie hatte er Gelegenheit gefunden, jemandem das Leben oder ſogar die Ehre zu retten. Ein anderer Punkt ſchien Herrn von Servon ebenſo unerklärlich. Der von der Vorſehung geſandte Retter mußte nach der ganzen Sachlage wiſſen, daß man ihn in letzter Nacht beſtehlen wollte, weil er den Räuber überwacht hatte. Bei weiterem Nachdenken kam der Vicomte plötzlich auf den Gedanken, daß ſein ganzes Abenteuer nichts anderes ſein möchte, als ein im Klub geſchmiedeter Schabernack. Die anonyme Wiedererſtattung vervollſtändigte die Myſtifikation, da man das im Scherze geſtohlene Geld anſtändigerweiſe nicht behalten konnte. Aber der Spaß überſtieg denn doch ein wenig die Grenzen. Man hatte ihn niedergeworfen und halb erwürgt. Sein Zorn vergrößerte ſich, als er daran dachte, daß Pancorvo die Aus⸗ führung dieſer erbärmlichen Farce übernommen haben könnte. Heinrich von Servon rief ſich ſeine Unterhaltung mit demſelben an der Thüre des Klubs ins Gedächtnis zurück. Pancorvo hatte ihn geſchickt ausgefragt, um zu erfahren, ob er Waffen bei ſich führe und war alsdann in vollem Trabe mit ſeinem Fiaker abgerollt, um ihm an der Ecke der Witwen⸗ allee aufzulauern. Die Perſönlichkeit des exotiſchen Fremden gefiel ihm ohne⸗ dies nicht beſonders und es wäre ihm nicht unangenehm geweſen, mit demſelben einen begründeten Streit anfangen zu können. Er wollte jedoch erſt ſeiner Sache ſicher ſein und beſchloß deshalb mit Vorſicht zu handeln. Damit eine Myſtifikation ihren wahren Zweck erfülle, in es nötig, daß das Opfer auch davon gebührende Kenntnis und es war deshalb vorauszuſetzen, daß man ſich nicht lange des Vergnügens berauben würde, ſich über ihn luſtig zu machen. Er beſchloß daher, den Klub in gewohnter Weiſe zu be⸗ ſuchen, keine Silbe von ſeinem Abenteuer zu ſprechen und zu warten, bis die liebenswürdigen Spaßvögel ſich von ſelbſt raten würden.. (Fortſetzung folgt.) cushoſpit e auf der auncfraße de Ui af, do i ben Ze⸗ guſt Saue 1 4. Stot claganfal n Tolen⸗ Moba eitsanzuge Wir die Jewersschaft Amerbraud, umd eine die Laube d cuctand. hof Dudan Fah ren 6 legenheit qu uten. m ebenso an nußte ehe Nad lch uf detes fein d. N ſtifkotun elt licht N Grenzen. ein Zom die Aus u bäume kung M 6 rut Iren 0 n Trabe Wirwer⸗ hn ier 0 1 Fönnel. 0 ech 4 V. 72 f lag m e N und I Allerlei. Liebe vor hundert Jahren. Die in Kopenhagen er. f 4„Berlingſke Tidende“ veröffentlicht ab und zu 1 aus dem Inhalte des Blattes vom Jahre 1803 und darunter in letzter Zeit einige intereſſante Buchankündi⸗ gungen. So empfiehlt ein Buchhändler Brummer in der Zeitung vom Freitag, 30. Dezember 1803, folgende neue Erſcheinung:„Die Kunſt mit Frauen glücklich zu ſein, nach Goethe, Lafontaine, Wieland und Rouſſeau, ein Seitenſtück zu der Kunſt, mit Männern glücklich zu ſein, eine Neujahrs⸗ gabe für beide Geſchlechter, überſetzt von Herrn Profeſſor Rahbek“. Dieſes neue Buch wird folgendermaßen ange⸗ prieſen:„Vielleicht noch niemals ſind die Elemente einer glücklichen Ehe aus den Geſchlechtsnaturen des Mannes und des Weibes aus einem ſo ſchönen und wahren und ſo lichten Geſichtspunkke entwickelt worden, wie es dem Verfaſſer in dieſer Neujahrsgabe geglückt iſt. Auf wenigen Bogen iſt hier in gedankenreicher Fülle und einnehmendem Vortrage alles zuſammengefaßt, was der Jüngling und der Mann wiſſen und beobachten muß, um ſich glückſelig zu machen durch Liebe und Ehe. Der Verfaſſer bahnt ſich den Weg durch eine treffende Schilderung der Männlichkeit und der Weib · lichkeit und zeigt vor allen Dingen, wie die ſtärkeren Seiten der männlichen Seele ſich mit den weicheren Melodien der weiblichen Gefühle zu harmoniſchem Einklang vereinen. Der Mann, der darnach ſtrebt, das Ideal ſeiner Vollkommenheit zu erreichen, wird hier von einem dreifachen Geſichtspunkte aus betrachtet— als der, der von der Welt geachtet werden will, der das ſchöne Geſchlecht zu intereſſieren und ihm zu gefallen ſucht und der, der von ſeiner Geliebten wiedergeliebt werden will. Der fein gebildete, intereſſante und männlich liebende Mann wird hier veranſchaulicht in verſchiedenen Charakterſchilderungen; er ſtudiert die Kunſt, das weibliche Herz zu lieben, um dieſes ewig an ſich zu feſſeln, er ſucht nach dem Geheimnis, einander ſtets neu, doch aber nicht un⸗ bekannt zu werden, und er vermag das Glück der Liebe aus- zudehnen in die Ehe. Wer da weiß, wer da fühlt, welche Quelle zur Glückſeligkeit in der Ehe liegt— eine Quelle, die ſich in tauſend Strömen auf den ganzen Weg der Menſch⸗ heit ergießt— der wird gewiß dem Verfaſſer für dieſe vor⸗ treffliche Schilderung der ehelichen Glückſeligkeit danken, und der Künſtler, der das kleine Buch mit meiſterlichen Kupfern geziert hat, darf gewiß auch auf Beifall Rechnung machen. Das genannte Buch iſt ausgeſtattet mit vier ſehr hübſchen Kupferſtichen und zu haben ſehr ſchön eingebunden für 7 Mk. auf Druckpapier und 8 Mk. auf Schreibpapier. Was man eigentlich billig nennen muß für eine Anleitung zur Löſung des Problems,„mit Frauen glücklich zu ſein.. Eine Zuchthausſtrafe auf Kaffeetrinken klingt heute un⸗ glaublich. Und dennoch erließ die Kurfürſtliche Regierung am 23. Dezember 1766 von Bonn aus auf Antrag der Land- ſtände des Herzogtums Weſtfalen, das zu Köln gehörte, eine Verordnung, dergemäß der Handel mit Kaffee, ſowie der Genuß dieſes Getränkes allen Bürgers-, Bauers⸗ und Arbeitsleuten bei Vermeidung harter Strafen verboten ward. Desgleichen wurde die Abſchaffung alles Kaffeege⸗ ſchirrs ſtrenge anbefohlen. Nur den höheren Ständen ward der Bezug von Kaffee aus dem Ausland und ein mä⸗ ßiger Genuß geſtattet. Dieſes Verbot, wie auch ein wieder⸗ holtes von 1767 nützte nicht viel. Am 6. Oktober 1770 er⸗ laubte man, um den Ankauf im Ausland zu hintertreiben, den Verkauf im Inlande, auch den Genuß, aber es mußten die Wohlhabenden dafür jährlich 4 Taler, jede andere Haus⸗ haltung vierteljährlich 1 Taler bezahlen. Als aber dann das Kaffeetrinken ſehr ſtark zunahm, kam am 17. Februar 1781 ein neuer Erlaß, der nicht nur allen Handel mit rohem und gebranntem Kaffee und alles Kaffeeſchenken unter ſchweren Geldſtrafen und Zuchthausſtrafen verbot, ſondern auch unter⸗ ſagte, daß Kaffee vom Ausland in weniger als 50 Pfund bezogen werde. Dieſe 50 Pfund durften aber nicht verteilt, nicht verſchenkt, ſondern nur von einem einzigen gebraucht werden. Hausfrauen, die den Dienſtboten Kaffee gaben, wurden ebenfalls ſchwer beſtraft. Das Jahr 1904 iſt ein Schaltjahr und iſt äußerlich als ſolches daran kenntlich, daß die Jahreszahl durch 4 ohne Reſt teilbar iſt. Als eingeſchalteter Tag gilt der 29. Februar, ſo daß dieſer Monat, ſtatt wie gewöhnlich 28, diesmal 29 Tage zählt. Wer nun zufällig am 29. Februar„das Licht der Welt“ erblickte, kann nach viermaligem Ausſetzen ſeines wirklichen, außergewöhnlichen Geburtstages, dieſen wieder einmal mit Fug und Recht feiern. Daß Wechſel, mit einjäh⸗ riger Laufzeit, am 29. Februar ausgeſtellt, zu decken ſind, werden unſere ſämtlichen Handels- wie Nichthandelsrichter natürlich bejahen. Jener Schalttag kommt daher, daß unſere Erde als Wandelſtern zum einmaligen Umlauf um die Sonne etwas mehr Zeit als 365 Tage braucht und daß dieſes Mehr in Stunden, Minuten, Sekunden u. ſ. w. in vier Jah⸗ ren etwa einen Tag ausmacht. Das Sternjahr hat näm⸗ lich 365 Tage 6 Stunden 9 Minuten und 9 Sekunden. Das neue Jahr 1904 zeigt weiter eine ſeltene Eigentümlichkeit. der Karfreitag fällt merkwürdigerweiſe auf den 1. April, Oſtern iſt damit am 3. April. Für alle die Orte, wo mit dem Wechſel des Vierteljahrs umgezogen wird, dürfte dieſer Umſtand beſondere Schwierigkeiten bringen. Nicht ganz ſo leicht zu merken iſt der Tag von Pfingſten, der 22. Mai. Weihnachten fällt im nächſten Jahre auf einen Sonntag. Wie die Engländer leben. Nach einem genau feſtgeſetzten Stundenplan leben die Engländer— ſo behauptet wenig⸗ ſtens ein franzöſiſches Blatt. Der richtige Engländer bringt ſelbſt im gewöhnlichen Leben eine Regelmäßigkeit und Ord⸗ nungsliebe zur Anwendung, die einen auffallenden Gegen⸗ ſatz bildet zu den Gewohnheiten anderer Völkerſchaften. Einladungen zum Eſſen oder zu Feſtlichkeiten werden drei bis ſechs Wochen vor der Zeit verſchickt; ſeinen Platz im Thea⸗ ter kauft man ſich 14 Tage oder einen Monat vor der Vor— ſtellung. In der vornehmen Welt iſt das Leben ſo geregelt, daß die Anwendung des Tages für fünf oder ſechs Monate im voraus feſtgeſetzt iſt, ſo daß die Engländer genau wiſſen können, was ſie in ſieben oder acht Wochen zu der und der Stunde tun werden. Ein Baron treibt die Ordnungsliebe ſo weit, daß er jedes Jahr im Dezember, wenn er eine Reiſe ins Ausland antritt, ſeinem Kutſcher, der ihn zum Bahnhof bringt, bei der Abreiſe zuruft:„An dem und dem Tage, zu der und der Stunde holen Sie mich hier wieder ab.“ Und der Baron iſt noch niemals auch nur eine Stunde ſpäter zu⸗ rückgefehrt. England iſt eben das Land, das dem Wahlſpruch huldiat:„Zeit iſt Geld!“ Köln, 13. Jan. Das Schwurgericht verurteilte den 22jährigen Taglöhner Decker, der im Streit wegen eines 3 zwei Perſonen getötet hat, zu 7 Jahren Zucht⸗ aus. Nürnberg, 13. Jan. Im Walde beim Rangier⸗ bahnhof wurde in der letzten Nacht ein junger Goldſchlager⸗ gehilfe von zwei Unbekannten überfallen und beraubt, mit Spiritus übergoſſen und angezündet. Die Kleider waren vom Leibe gebrannt. Der Ueberfallene erlitt tötliche Brand⸗ wunden. Breslau, 13. Jan Das Schwurgericht in Schweid⸗ nitz verurteilte den Gattenmörder Ohneſorge zu 12 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt. Ohneſorge hatte ſeine Frau in der Nacht überfallen und ſie förmlich abgeſchlachtet. Er verſuchte dann Selbſtmord zu begehen, verletzte ſich aber nur ſchwer und genas ſpäter wieder. Redaktion, Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim. Amtlicher Teil. Bekauntmachung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß alle im Jahre 1884 geborenen Militärpflichtigen, ſowie die⸗ jenigen, welche dieſes Alter bereits überſchritten, aber ſich zur Muſterung noch nicht geſtellt haben, oder bei der Muſterung 1903 zurückgeſtellt worden ſind, reſp. bei welchen überhaupt eine entgültige Entſcheidung über die Dienſtpflicht noch nicht erfolgt iſt und die entweder im hieſigen Kreiſe ihr geſetzliches Domizil haben oder ſich als Dienſtboten, Haus⸗ und Wirt⸗ ſchaftsbeamte, Handlungsdiener, Lehrlinge ꝛc. in demſelben aufhalten, ſich behufs ihres Eintrags in die Stammrolle während der Zeit vom 15. Januar bis 1. Februar 1904 bei der Bürgermeiſterei ihres Wohn⸗ reſp. Aufent⸗ haltsortes unter Vorlegung ihres Geburtsſcheines zu melden haben. Bezüglich derjenigen Militärpflichtigen, welche zur Zeit abweſend ſind, haben deren Eltern, Vormünder, Lehr-, Brod⸗ und Fabrikherrn dieſe Anmeldung zu vollziehen. Wir machen zugleich auf die Nachteile nach§ 25 der Wehrordnung aufmerkſam, die diejenigen treffen, welche ihre Anmeldung innerhalb des vorgeſchriebenen Termins unterlaſſen. Viernheim, den 4. Januar 1904. 25 Großh. Vürgermeiſterei Viernheim J. V. d. B Kühlwein, Großh. Beigeordneter. Bekanntmachung. Alle diejenigen, welche häuslicher Verhältniſſe wegen ihre Söhne zurückgeſtellt oder befreit haben wollen, müſſen als⸗ bald ihre Anträge mit genügender Begründung bei uns ein⸗ reichen, damit nicht durch eine allzulange Verſchiebung die notwendigen Erhebungen zur Prüfung der Geſuche Verzöge⸗ rung erleiden. Letzterer Termin zur Einbringung der Anträge iſt erſter März, wir hoffen aber, daß ſchon lange zuvor alle Anträge eingebracht find. Die früheren Reklamationen ſind für die nächſte Muſte⸗ rung wieder zu erneuern und werden die Antragſteller erſucht, dies ebenfalls alsbald zu tun und etwaige Veränderungen der Verhältniſſe anzugeben. Viernheim, den 4. Januar 1904. 24 Großh. Nürgermeiſterei Viernheim. J. V. d. B. Kühlwein, Gr. Beigeordneter. Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnisnahme, daß Heinrich Helbig 4. hier für das Aushauen von nicht ladenreinem Fleiſche beſtellt und von Gr. Kreisamte Heppen⸗ heim auf treue und gewiſſenhafie Erfüllung feiner Dienſt⸗ Obliegenheiten eidlich verpflichtet worden iſt. Viernheim, 5. Januar 1904. 44 Gr. Bürgermeiſterei Viernheim. f J. V. d. B. Kühlwein, Gr. Beigeordneter. Bekanntmachung. Das Umlagekataſter der land- und forſtwirtſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaft, fortgeführt für 1903, liegt 2 Wochen lang, nämlich vom 11. Jangzar bis 25. Januar dieſes Jahres, auf der Bürgermeiſterei zur Einſicht der Beteiligten offen. Etwaige Einſprüche gegen den Inhalt dieſes Kataſters, gegen die Aufnahme oder Nichtaufnahme der Nebenbetriebe in das Kataſter, gegen deren Veranlagung und gegen die Einſchätzung der Betriebsbeamten und Facharbeiter ſind innerhalb einer Friſt von 4 Wochen nach Offenlegung bei dem Vorſtande der land⸗ und forſtwirtſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaft in Darm⸗ ſtadt bei Meidung ſpäterer Nichtberückſichtigung vorzubringen. Viernheim, den 7. Januar 1904. 46 Großh. Vürgermeiſterei Viernheim . d. B. Kühlwein, Gr. Beigeordneter. Bekanntmachung. Freitag, den 15. Januar Ifd. Is., vormittags 10 Uhr wird auf dem Rathauſe dahier das Anliefern von 120 Ztr. Hartſtroh an die Wenigſtnehmenden verſteigert. Viernheim, den 11. Januar 1904. 65 Großh. e Viernheim. J.. d. B: Kühlwein, Gr. Beigeordneter. Bekanntmachung. Die Vormünder und Pfleger werden hiermit an Vorlage der am 1. Jauuar Ifd. Is. fälligen Vor⸗ mundſchafts⸗ und Pflegſchaftsrechnungen binnen einer Woche mit dem Anfügen erinnert, daß im Falle fruchtloſen Ablaufs dieſer Friſt unnachſichtlich mit Ordnungs⸗ ſtrafen gegen die Säumigen vorgegangen wird. Lorſch, den 5. Januar 1904. 57 Großherzogl. Amtsgericht. Bekanntmachung. Betreffend: Die Amtstage Großh. Kreisamts Heppenheim. Der Amtstag der unterzeichneten Behörde, an dem An⸗ liegen perſönlich bei den Beamten des Kreisamts vorgebracht werden können, iſt der Mittwoch. An anderen Tagen können nur eilige Angelegenheiten perſönlich vorgebracht werden und iſt— da dieſe Tage aus⸗ wärtigen Dienſtgeſchäften vorbehalten ſind— die Anweſenheit eines beſtimmten Beamten am Kreisamtsſitz ungewiß. Heppenheim, den 6. Januar 1904. 56 Großh. Kreisamt Heppenheim. Dr. Göttelmann. Bekanntmachung. Betr.: Entſchädigung für an Rotlauf gefallene oder infolge Rotlaufs getötete Schweine. Gemäß Art. 7 des Geſetzes vom 24. September 1900 und§ 11 Abſ. 2 der Anweiſung dazu vom 20. Oktober 1900 und unter Bezugnahme auf unſere Bekanntmachung vom 8. Dezember 1900— Kreisblatt Nr. 146— machen wir hier⸗ mit bekannt, daß die vom Kreisausſchuß gewählte Kommiſſion zur Feſtſetzung der Preiſe betr Entſchädigung für an Rotlauf gefallene oder infolge Rotlaufs g tötete Schweine anſtelle der⸗ jenigen vom 22. Auguſt 1902 folgende Feſtſetzungen getroffen hat, die bis auf Weiteres für den ganzen Kreis Heppenheim Wirkſamkeit haben. Es werden angeſetzt: für die erſten 10 kg des Kadavergewichts à kg Mk. 1.— 1 das 11. bis 20. 1 7 1 1—.90 1 21. 1 40. 1„„ E—.80 „ 1 41. 1 60„ 1„ 75*„. „„„— 1 7. I 1 77 und ſo weiter von 81 kg ab für das kg Mk.—.60 Heppenheim, den 6. Januar 1904. Großh. Kreisamt Heppenheim. Dr. Göttelmann. Heppenheim, den 6. Januar 1904. Betr.: Wie oben. Das Großherzogliche Kreisamt Heppenheim au die Großherzogl. Bürgermeiſtereien des Kreiſes. Unter Bezugnahme auf vorſtehende Bekanntmachung weiſen wir Sie darauf hin, daß Beſitzer von Schweinen vom Ausbruche des Rotlaufes unter ihren Schweinebeſtänden und von allen verdächtigen Erſcheinungen ſofort Anzeige bei Ihnen zu machen haben.(§ 3 der Anweiſung.) Nach erfolgter Anzeige haben Si⸗ ſofort an das Kreisveterinäramt und an uns zu berichten.(§ 4 der Anweiſung.) Der Beſitzer des verſeuchten Schweinebeſtandes iſt von Ihnen aufzufordern, alle geſunde und noch ſpäter zugehende Schweine zur Impfung bei Ihnen anzumelden bei Meidung des Verluſtes des Entſchädi⸗ gungsanſpruches.(§ 8 der Anweiſung.) Wegen Feſtſtellung des Gewichtes des gefallenen oder getöteten Tieres haben Sie das Erforderliche vorzunehmen und in Gemeinſchaft mit dem Großh. Kreisveterinärarzt und den Beteiligten die Beſichtigung und Wiegung vorzunehmen. Wir empfehlen Ihnen wiederholt die Beſtimmungen des fraglichen Geſetzes und der Ausführungsbeſtimmungen genau zu befolgen und für ortsübliche Bekanntmachung Sorge zu tragen. Dr. Göttelmann. 66 Die beste und billigste Bezugsquelle für 8 euglische Lederhosen, Lodenjoppen te. ſowie für ſelbſtgefertigte Herren⸗ und Knabeuhemden und(Sptzialität) Faskutten iſt bei M. Dobhan vormals Dobhan u. Müller Waſſerſtr. 24. 87 Annahmeſtelle für die Fürberei u. chemiſche Waſchauſtalt von Carl Grün, Mannheim. eee ee eee eee eee eee eee Achtung! Garantiert nächſte Ziehung! Achtung! bereits am 23. Januar 1904. der Karlsruher Lotterir dar l. u ln un. orto und Liſte 25 Pfg. Geſamtgewinne i. W. Mk. 26 000 Hauptgewinn Mk. 8000 Bar Geld mit 90% garantiert! Kleine Loszahl! erhältlich bei J. Stürmer, General⸗Agent, Straßburg i. E. Hier bei: Joh Schwelkart. e y Dankſagung. Allen Mitbürgern, die bei der am 12. ds. Mts. ſtattgehabten Wahl ihr Vertrauen mir dadurch bezeugten, daß ſie ihre Stimmen ſpreche ich auf dieſem W auf mich vereinigten, lichſten Dank aus. 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 0 Jege meinen verbind⸗ a Joh. Jak. Kühner oo OoOoOoOoO oo ooo dooooοοοοοοοο Dankſagung. Für das mir anläßlich der am 12. d. Mts. ſtattgehabten Bürgermeiſterwahl geſchenkte Vertrauen ſpreche ich hiermit allen meinen lieben Wählern und Freunden meinen verbindlichſten Dank aus. Dank OOOOOOOOOOOOOO Dieſes Vertrauen zu rechtfertigen, ſoll wie bisher auch für die Zukunft das einzige Ziel meines Strebens ſein. 77 Ich erſuche nun meine lieben Mitbürger auch bei der dem⸗ nächſt ſtattfindenden Stichwahl geſchloſſen für mich einzutreten und Das Wohl und den Frieden in der Gemeinde zu erhalten und das Intereſſe immerdar zu fördern für jeden Bürger, ob hoch oder nieder, ob arm oder reich, in den wich⸗ tigſten wie in den kleinſten Dingen ſei ſtets meine Aufgabe. Rühlwein, Gr. Beigeordneter. mir ihre Stimme zu geben. — TTT OOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOG Arbeiterinnen geſucht. Durch Vergrößerung meiner Fabrikanlagen kann ich ca. 50 Arbeiterinnen, ſchon vom 14. Jahre ab, neu anſtellen. Die bekannte leichte Beſchäftigung iſt dauernd, bei fortwährend guter Bezahlung. Eintritt kann ſofort erfolgen. 78 Marr Maier, Maunheim, Stati on Käferthal⸗Wohlgelegen 5 weissen und falbiaen Kinder-Röckchen Jähkchen, Lätzchen, Strümpfen elt. empfiehlt billigſt 1710 Hans Schumacher Schulstrasse. Wolle iſt enorm aufgeſchlagen! Schon ſeit einem Jahre iſt Rohwolle über 70 Prozent geſtiegen. Infolge der großen Abſchlüſſe unſerer Einkaufsvereinigung konnte ich bisher noch zu alten Preiſen verkaufen. Meine billigen Vorräte gehen jetzt bald zu Ende, weßhalb ich meinen werten Kunden rate, ihren Bedarf bald zu decken. 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Hochachtungsvoll Michael Knapp Lehrer der Tanzkunſt. der Gewählten die abſolute Stimmenmehrheit er⸗ reicht. Es ſind deshalb die beiden Höchſtbeſtimmten Michael Nenhäuſer 3. und Gr. Beigeordneter Kühlwein in Gemäßheit der Beſtimmungen der Landgemeinde⸗ Ordnung auf eine engere Wahl zu bringen und wird Termin hierzu auf Zugelaufen Freitag, den 22. ds. Ats. . ein 5 82 vormittags von 10 bis 12 Uhr und nachmittags ſchottiſcher Schäferhund. von 2 bis einhalb 8 Uhr anberaumt. Gegen Einrückungsgebühr Die Wahl findet ſtatt im unteren Rathausſale. und Futtergeld abzuholen bei Fritz Mattern. Für das Gaſthaus„zum Rebſtock“ wird ein tüchtiger Zäpfler geſucht. Renz u. Kühner. Komplet. Ackerppug, neu, D. R. P. unter Fabrikpreis abzugeben. Näheres Worms, Hermaunſtraße 38, Hof. Alle Stimmberechtigten werden daher einge⸗ laden, an dem gedachten Termin ſich perſönlich ein⸗ zufinden und ihre Stimme abzugeben. Zugleich wird darauf aufmerkſam gemacht, daß diejenigen, welche mit der Entrichtung ihrer Kom⸗ munalſteuer zur Zeit der Wahl länger als zwei Monate im Rückſtande ſind, zur Abſtimmung nicht zugelaſſen werden und daß daher alle diejenigen, welche bis zum 9. Januar 1904 einſchl. mit der Entrichtung von Kommunalſteuer länger als zwei Monate im Rückſtande waren, nur dann zur Ab⸗ ſtimmung zugelaſſen werden können, wenn ſie den Rückſtand noch bis zur abführen und daß ſolches geſchehen, der Wahlkommiſſion durch Vor⸗ zeigung ihrer Steuerquittung nachweiſen. Viernheim, den 13. Januar 1904. Die Wahl-Kommiſſion: Der Vorſitzende: Die Beiſitzer: Wahl ſtets friſche Lieferung Stück 6, 7, 8 Pf. Kühl wein. Haas. Helbig. bei 25 Stück bedeutend billiger. Der Protokollführer: 66 Mik. Werle. 3 Louis Landauer, Mannheim 21. 1 Breitestrasse 221, 1 Beſte und billigſte Bezugsquelle für: Tertige Betten, Bettwaren 8 vLedern und Daunen. 5 Beſonders preiswert: Fertiges Wett Fertiges Bett für Mk 45.— für Mk. 70.— dazu gehörig: dazu gehörig: 1 Bettſtelle nußbaum 1 Bettſtelle prima Bei meinen Betten kommen nur federdicht. Barchend und doppeltgereinigte Federn zur Verwendung. lackirt Mk. 12.— nußb. lacktrt 18.— 1 Strohmatratze 4.— 8 1 Bettroſt 18. 1 Seegrasmatratze Sämtliche Matratzen und! dreiteil. Seegras⸗ mit Keil 9.— Bettröſte ſind eigenes Fabrikat 3 mit Keil 147 1 Deckbett 15.50 aus ſoli 9 a eckbett 15.5 1 Kiſſen 4.50 aus ſolideſtem Dell und beſten 1 Kiſſen 4.50 Zuthaten hergeſtellt. zuſammen M. 45.— zuſammen Mk. 70.— Damen- U. Tindertonfchan, Klsiderstoffe l. Paungoftnaren hervorragend billig! —— pier gegen