Erſcheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerſtags u. Samſtags (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt) Bezugspreis: 30 1„ monatlich einſchließl. Trägerlohn, dur die Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. N Vie ruhe imer 1 4 Amtsblatt Wirkſamſtes Anſertions-Organ. der Groß. Bürgermeiſterei Viernheim. nzeiger Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 6geſpaltene Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 25 Pfg die zgeſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt, 20. Jahrgang. Samſtag, den 22. Januar 1904. Rußland und Japan. Der Friede geſichert. Petersburg, 22. Jan. Der„Nowoje Wremja“ wird aus Wladiwoſtock telegraphiert: Aus Japan eingegangene Nach⸗ richt beſeitigten die Kriegsbefürchtungen. Der Friede ſei augen⸗ ſcheinlich auf lange Zeit geſichert. Zum Aufſtand in Südweſtafrika. Verlin, 22. Jan. Wolffs Bureau meldet: Nach den über den Hereroaufſtand eingelaufenen Telegrammen brachten Owamboleute einen Brief des Wagenbauers Zilbers nach Swakopmund, durch den die bereits früher gemeldete Belage⸗ rung von Omaruru beſtätigt wird. Die heliographiſche Ver⸗ bindung nach dieſen Orten iſt unterbrochen. Auch werden die Plünderungen von Etiro, etwa 25 Kilimeter nördlich von Karibib, gemeldet. Das Kanonenboot„Habicht“ iſt am 18. Januar in Swakopmund eingetroffen und entſandte am 19. Januar 2 Offiziere, 1 Arzt und 52 Mann ſowie ein Maſchinen⸗ gewehr und 2 Revolverkanonen nach Karibib. Ein ſpäter ein⸗ gelaufenes Telegramm meldet die Entſendung von noch 29 Mann vom„Habicht“ nach Karibib, unter denen 1 Offizier mit einem Maſchinengewehr und einer Revolverkanone iſt. Es ſoll, wenn möglich, von Karibib ein Vorſtoß verſucht werden. Frauen und Kinder kommen von Karibib nach Swakopmund. Nachrichten aus Okahandja und der Expedition Bülow, ſowie aus Windhoek liegen nicht vor. Kiel, 21. Jan. Das nach Südweſtafrika abgehende Expeditionskorps iſt um halb 1 Uhr nachts von hier abgereiſt. Auf dem Bahnſteig hatten ſich Prinz und Prinzeſſin Heinrich ſowie zahlreiche Offiziere des Seebataillons, Marineoffiziere und die Garniſonsgeiſtlichkeit eingefunden. Seitens der Ein⸗ wohnerſchaft gab ſich eine überaus lebhafte Teilnahme kund. Als die Mannſchaften, welche große Begeiſterung zeigten, um halb 1 Uhr am Bahnhof eintrafen, wurden ſie von der da⸗ ſelbſt angeſammelten große Menſchenmenge mit begeiſterten Zurufen empfangen und mit Blumen beſchenkt. Prinz Heinrich richtete an die Truppen eine Anſprache. Als der Zug ſich in Bewegung ſetzte, ſpielte die Muſikkapelle, das Publikum, welches die Abſperrung durchbrach, brach in tauſendſtimmige Hurrarufe aus. Prinz Heinrich wurde beim Verlaſſen des Bahnhofs mit lauten Hurras begrüßt. Brüſſel, 22. Jan. Dem„petit Bleu“ zufolge wäre eine ganze Gruppe von Buren falls die deutſche Regierung einwilligt ſofort bereit, im Damaraland unter deutſcher Fahne zu kämpfen. Deutſchland. Darmſtadt, 22. Jan. Der Großherzog tritt morgen die geplante Reiſe nach England an. Er wird am dortigen Hofe nicht lange verweilen, ſondern bald zurückkehren und 1 dann wiederum ins Ausland, vorausſichtlich nach Aegypten, egeben. — Von einem Nachſpiel zum Kwilecki⸗-Prozeß im preußiſchen Landtage wird berichtet:„Die polniſche Landtags⸗ fraktion hielt am Samſtag ihre konſtituierende Verſammlung. Zum Vorſitzenden wurde der Senior der polniſchen Abgeordneten Dr. Henryk Szuman gewählt. Das Amt des zweiten Vor⸗ ſitzenden pflegt traditionsgemäß einem polniſchen Herrenhaus⸗ mitglied übertragen zu werden. Bisher bekleidete dieſen Poſten Graf Miecislaus Kwileckt, der Vater des Grafen Hektor Kwilecki. Der polniſche Abel kann dieſer Linie der Kwileckis nicht verzeihen, daß ſie den Skandalprozeß heraufbeſchworen hat, durch den ein Teil der polniſchen Schlachta vor aller Welt in einem wenig ſchönen Lichte erſchien. So erhob ſich denn bei der Wahl für den bisherigen zweiten Vorſitzenden keine einzige Stimme. Er wurde ſang- und klanglos fallen gelaſſen 2 durch das Herrenhausmitglied Rittergutsbeſitzer v. Chlopowski erſetzt.“ * Ausland. Prüſſel, 22. Jan. Die Gräfin Lonyay will gegen die von ihrem Vater, dem König Leopold, vollzogene Schenkung ſämtlicher liegender Güter an die belgiſche Nation in dem be— vorſtehenden Erbſchaftsprozeſſe proteſtieren. Bei Nachweiſung der Gütergemeinſchaft der Eltern dürfte ſich der Anteil der Gräfin auf 15 Millionen Francs belaufen. Petersburg, 22. Jan. Die Zarin hat ſich durch vor⸗ tiges Ausfahren einen erneuten Influenzaanfall zugezogen. wird ſich daher allen Hoffeſtlichkeiten in den nächſten zwei mn fernhalten. Die Kaiſerin⸗Witwe wird ſie in der Re⸗ 1 vertreten. nor dem Schwurgericht. Mannheim, 21. Jan. Vor dem hieſigen Schwurgericht begann heute die Ver⸗ handlung gegen den 19 Jahre alten Landwirt Johannes Knapp aus dem nahen Heddesheim wegen Mords. Ein Schrei des Entſetzens ging am Morgen des 25. Oktober v. IJs., einem Sonntag, durch den großen und wohl- habenden Ort Heddesheim, als ſich die Kunde verbreitete, man habe auf einem Acker in der Nähe des Ortes ein junges Mädchen ermordet in ſeinem Blute aufgefunden. Der Zuſtand der Leiche vermehrte das Entſetzen. Der Hals war von einem Ohr bis zum andern durchſchnitten. Die Hände, in die Erde gekrampft, verrieten, daß die Getötete einen harten Kampf gekämpft. Eine große Blutlache war neben der auf dem Geſichte liegenden Leiche ſichtbar. Als Mörder bezeichnete die Volksſtimme alsbald den 19 Jahre alten Landwirt Johannes Knapp, der die Getötete, die Dienſt— magd Barbara Lang, was jedes im Orte wußte, verführt hatte. Das Opfer war im 9. Monate ſchwanger und man nahm all⸗ gemein an, daß Knapp, ein ländlicher Rous ſchlimmſter Sorte, der erſt kurz vorher an einem Alimentationsprozeß hängen ge⸗ blieben war, ſie beſeitigt habe, um ſich die zu erwartenden Anſprüche vom Halſe zu ſchaffen. Er wurde am gleichen Tage noch verhaftet. Er leugnete und hat ſich auch bis zum heutigen Tage noch nicht zu einem Geſtändnis bereit finden laſſen, ob⸗ wohl eine Kette ſchwerſter Beweiſe gegen ihn ſpricht. Es wurde u. a. feſtgeſtellt, daß er, nachdem er das Mädchen längere Zeit vernachläſſigt, die Lang wenige Tage vor der Tat auf Samſtag abend zu einer Zuſammenkunft beſtellte, um mit ihr angeblich eine Abmachung über ihre Ueberſiedelung mit ſeiner Familie ins Oberland, wo dieſe ein Gut gekauft hatte, zu treffen. Sie ſolle aber niemand etwas von dieſem Stelldichein ſagen. Das Mädchen, hocherfreut über dieſe Wendung ihres Unglücks, er⸗ zählte aber doch einer ganzen Anzahl von Bekannten von dieſer Ausſicht und der vereinbarten Zuſammenkunft.„Zufällig“ wollte die Familie Knapp gerade an dieſem Sonntag, an dem die Tat dann entdeckt wurde, abreiſen. Knapp iſt am Abend des Mordes— dieſer geſchah zweifellos Samſtags abends— von einer Reihe von Leuten mit der Lang zuſammen geſehen worden und der Verſuch ein Alibi zuſtande zu bringen, iſt ihm nicht gelungen. Der Ruf des jungen Angeklagten iſt ſchlecht. Man traut ihm allgemein die Tat zu.„Er war von je ein Böſewicht,“ insbeſondere ſeine bisherigen Beziehungen zum weiblichen Geſchlecht charakteriſieren ihn als eine niedrige tieriſch⸗ ſinnliche, rohe, jeder edleren Regung bare Natur, daß man ſich einer Tat, wie der ihm zur Laſt gelegten, wohl von ihm verſehen kann. Den Vorſitz in der heutigen Verhandlung führt Land⸗ gerichtsdirektor Wengler. Die Anklage vertritt Staatsanwalt Dr. Groſſelfinger. Die Verteidigung des Angeklagten liegt in den Händen des Rechtsanwalts Dr. Jordan. Es ſind gegen 80 Zeugen geladen und die Verhandlung dürfte ſich bis in die ſpäte Nacht ausdehnen. Wegen des großen Andranges iſt der Eintritt in den Sitzungsſaal nur den Beſitzern beſonderer Ein⸗ laßkarten geſtattet. Der Andrang des Publikums iſt ſehr ſtark. Auf Vor⸗ platz, Treppen und Eingangshalle drängt ſich die Menge. Kurz vor 9 Uhr wird der Angeklagte hereingeführt. Ein faſt noch knabenhaft ausſehender Burſche mit blondem ins Geſicht ge⸗ kämmtem Haar. Die Stirn iſt niedrig und der vorgeſchobene Mund und das ſtarke Kinn verraten Sinnlichkeit. Er läßt un⸗ bekümmert die Blicke im Saale herumſchweifen. Von irgend einer Erregung zeigt er keine Spur. Bei der Feſtſtellung der Anweſenheit der Zeugen ergiebt ſich, daß mehrere wegen Krank— heit nicht erſcheinen konnten. Der Vorſitzende ermahnt nachdrücklich die Zeugen, ſich an die Wahrheit zu halten, wer einem Verbrecher herauszu— helfen ſuche, mache ſich der Vergünſtigung ſchuldig, welche ins⸗ beſondere bei Mord ſchwer beſtraft werde. Das Publikum, das nun hereingelaſſen wird, drängt ſich wild in dem Saale. Die Szene macht einen beängſtigenden Eindruck. Man hört wiederholt Hilferufe. Nach Feſtſtellung der Perſonalien und der Strafliſte— der Angeklagte iſt noch nicht vorbeſtraft— wird der Eröff⸗ nungsbeſchluß verleſen. Vorſ.: Sie ſind eines ſchweren Verbrechens angeklagt. Bekennen Sie ſich ſchuldig? Angekl.: Ich habe das Mädchen nicht gemordet und kann deswegen die Tat auch nicht eingeſtehen. Vorſ.: Das verlangt auch niemand von Ihnen, etwas zu geſtehen, was Sie nicht getan haben. Haben Sie das Mädchen gekannt? a Angekl.: In Heddesheim kennen die Leute alle einander. Vorſ.: Es wird behauptet, Sie hätten mit der Lang ein Verhältnis gehabt und bei Gelegenheit eines Radfahrerballs mit ihr zu tun gehabt. Der Heddesheimer Mord Angekl.: Ich war nicht auf dem Ball. Ich war unten in der Wirtſchaft vom„Deutſchen Kaiſer“ und habe die Lang erſt auf der Straße geſehen, als ſie bei Wilhelm Walter, Bar⸗ bara Ratz und anderen auf der Straße ſtand. Wir ſind dann zuſammen weiter und vor dem Hauſe der Herrſchaft der Lang bin ich, während die andern fortgingen, noch etwa eine Viertel⸗ ſtunde bei der Lang ſtehen geblieben. Vorſ.: In Heddesheim tauchte das Gerücht auf, daß Sie die Lang geſchwängert hätten. Sie haben ſich aber um ſie nicht mehr bekümmert bis zum 20. Oktober, da hätten Sie ſie wieder aufgeſucht und ſeien mit ihr an der katholiſchen Kirche zuſammengekommen. Oberſtaatsanwalt Geiler aus Karlsruhe erſcheint im Saal. Er wird als Vertreter der Regierung der Sitzung bei⸗ wohnen. Angekl.: Ich bin mit der Lang ſeit dem Radfahrerfeſt nicht mehr zuſammengetroffen. Vorſ.: Es iſt eine auffallende Tatſache, daß die Lang, die als eine wahrheitsliebende Perſon geſchildert wird, ver⸗ ſchiedenen Perſonen erzählt hat, daß Sie ſich wieder um ſie kümmerten und daß Sie ſie mitnehmen wollten nach dem Gute, das Ihre Eltern am Bodenſee gekauft haben. Zudem werden Zeugen auftreten, die Sie bei jener Zuſammenkunft an der katholiſchen Kirche ganz genau erkannt haben. Am 24. Oktober ſollen Sie dann eine zweite Zuſammenkunft mit der Lang ge⸗ habt haben. Der Angeklagte äußerte ſich des längeren, was er an jenem Samſtag abend, an dem der Mord geſchah, getan.„Ich habe um 7 Uhr zu Nacht gegeſſen, wobei ich etwa eine halbe Stunde verweilte. Darauf zog ich mich anders an und bin dann hemdärmelig in den Scheffel'ſchen Laden gegangen, wo ich mir Zigarren kaufte. Nachdem ich dann noch einmal in den Stall geſchaut, wollte ich Adam Schmitt aufſuchen, mit dem ich mich verabredet hatte wegen einer Wette. Er hatte nämlich einige Tage vorher geſagt, wenn man einen Viertel⸗ liter Wein im Wirtshaus beſtelle, bekomme man einen halben Schoppen, während ich behauptete, der Viertelliter ſei nur ein Fünftel. Es könne höchſtens ¾9 Uhr geweſen ſein, als er Schmitt unterwegs getroffen habe. Sie ſeien dann in die „Krone“, nach einer Stunde in den„Engel“ und von dort aus gegen ½12 Uhr heim. Uebers Dorf bin ich den ganzen Abend nicht herausgekommen. Vorſ.: Schmitt beſtreitet aber energiſch, etwas von einer Verabredung zu wiſſen. Angekl.: Es war beſtimmt ausgemacht. Vorſ.: Wie haben Sie Nachricht bekommen, daß man die Lang gefunden 2 Angekl.: Adam Schmitt hat mir geſagt, ſie hätte ſich den Hals abgeſchnitten. Es war unter Mittags, ich habe da⸗ her erſt gegeſſen und wollte dann hinaus, aber dann hieß es, es hätte keinen Zweck, man dürfe doch nicht mehr hin. Der Angeklagte gibt ferner auf Befragen zu, daß, als man ſich erzählte, die Lang ſei in der Hoffnung, ſein Kamerad Karg, der vor ihm mit der Lang zu tun gehabt habe, ihm gratuliert habe, worauf er geſagt habe, er ſei eigentlich der, der zu gratulieren habe. Die Lang habe zu ihrer(Knapps) Magd geſagt, ſie habe mit ihm noch nichts zu ſchaffen gehabt. Weiter bringt der Vorſitzende einen Prozeß zur Sprache, den im Jahre 1902 das Dienſtmädchen Thereſe Schmidt wegen Ernährungsbeitrags gegen den Angeklagten angeſtrengt hatte. Der Beweis, die Schmidt habe noch mit einem andern Manne verkehrt, glückte nicht und deshalb ließ er ſich auf einen Ver— gleich ein, wobei er, da das Kind inzwiſchen geſtorben war, nur 150 Mk. zu zahlen hatte. Vorſ.: Nach dem Gutachten der Sachverſtändigen iſt es ausgeſchloſſen, das die Lang Selbſtmord begangen hat. Angekl.: Ich kann mit beſtem Gewiſſen ſagen: Ich habe den Mord nicht begangen. Vorſ.: Wenn die Lang leben geblieben wäre und einen Prozeß gegen Sie angeſtrengt hatte, hätten Sie andere Männer angeben können, die auch mit der Lang verkehrten? Angekl.: Ja, Karg und Schmitt. Vorſ.: Bei der Leiche iſt dieſes Meſſer gefunden worden. Man findet die Spur einer Bezeichnung mit J K. Angekl.: Das Meſſer kenne ich nicht. Wir haben ähn⸗ liche Meſſer, aber keine gezeichneten. Vorſ.: Es iſt eine auffallende Tatſache, daß dieſes Meſſer gerade an den Zeichen von mehreren Perſonen erkannt wurde, daß es in Ihrem Hauſe war und nachher dort fehlte. Angekl.: Ich kenne das Meſſer nicht. Ich habe nur ein kleines Taſchenmeſſer gehabt. Der Staatsanwalt macht auf eine Reihe von Wieder⸗ ſprüchen in den früheren und den jetzigen Angaben des Ange⸗ klagten aufmerkſam. So läßt er feſtſtellen, daß Knapp früher ſagte, er ſei am 26. April keinen Augenblick bei der Lang ſtehen geblieben und jetzt gebe er eine Viertelſtunde zu. Weiter habe er früher behauptet, als er mit Schmitt zuſammenge⸗ troffen ſei, könne es höchſtens 3/9 geweſen ſein. Nachdem ihm Schmitt gegenübergeſtellt wurde, modifi⸗ zierte er dieſe Angabe dahin, daß es auch 9 Uhr geweſen fein könne. 11 . 3 —— 5 2 —ů— D2 S—— — * 0 ö —— Früher habe der Angeklagte geſagt, der Wegzug ſeiner Eltern ſei für den 29. oder 30. Oktober geplant geweſen. Heute nenne er den 11. November. Vorſ.: Haben Ihre Eltern gedroht, Ihnen die Alimente von Ihrem Erbteil abzuziehen? Angekl.: Ja, meine Mutter hat es geſagt, aber es war ihr nicht ernſt damit. Der Verteidiger fragt den Angeklagten, ob ihm nicht zu Ohren gekommen ſei, daß der Vater der Lang derſelben wegen ihres Zuſtandes gedroht habe, er werde ihr den Hals ab— ſchneiden oder ſie aufhängen. Angekl.: Ja, als die Mutter der Lang bei meiner Mutter war, hat ſie geſagt, ihr Mann habe geſagt, er wolle der Bar⸗ bara den Hals abſchneiden, dann wäre die H... ſamt dem tot.(Bewegung.) Damit iſt die Vernehmung des Angeklagten beendigt und er begiebt ſich lächelnd auf ſeinen Platz. Es beginnt ſomit das Zeugenverhör. Die Zeugen Ludwig Heuchel Witwe und ihre Tochter machen Angaben über einen Beſuch, den Adam Schmitt Samſtag abends bei ihnen gemacht hat. Danach hielt ſich Schmitt bei Frau Heuchel von ½ oder ¼8 bis 9 oder 9 Uhr abends auf. Dann habe er ſich mit der Tochter und Katharina Moos, die aus dem Scheffel'ſchen Hauſe ſchaute, noch einige Minuten unterhalten. Die Witwe Heuchel beſtreitet die Angaben der Katharina Schmitt inbezug auf die angebliche Aeußerung Adam Schmitts und das, was ſie über Knapp und ſein Leugnen ge⸗ ſagt haben ſollte. Dagegen giebt ſie zu, daß ſie dem Knapp etwas ins Gefängnis geſchickt habe. Der Staatsanwalt beantragt, die Witwe Heuchel und Adam Schmitt, der ebenſo wie Katharina Schmitt der Heuchel gegenübergeſtellt wird, nicht zu beeidigen. Die Verteidigung tritt dieſem Antrag entgegen. Das Gericht beſchließt die Ver⸗ eidigung der beiden Zeugen. Die nunmehr aufgerufene Zeugin Moos beſtätigt die Angaben der Heuchel und bezeichnet des weiteren die Behaup⸗ tung des Angeklagten, er habe um ½8 Uhr bei ihr(im Scheffel'ſchen Laden) Zigarren gekauft, als unrichtig. Eine Reihe weiterer Zeugen, Margarete Clermont, die Tochter des Kronenwirts, der Student Adam Lehmann, der Dienſtknecht Nikolaus Krämer bekunden, daß es 9 Uhr vorüber war, als Schmitt und Knapp in der„Krone“ erſchienen. Die nächſte Zeugin, Katharina Schneider, Tochter des Engelwirts, ſagt, Schmidt und Knapp ſeien in den„Engel“ nach 10 Uhr gekommen. Auffallendes am Ausſehen und im Verhalten Knapps hat keiner dieſer Zeugen wahrgenommen. Wachtmeiſter Volk⸗ Weinheim macht Angaben über ſeine Erhebungen im Knappſchen Hauſe. Frau Knapp ſagt, ſie hätten zu Haus ein ähnliches Meſſer gehabt, wie das gebrauchte, nur habe es ein ſchwarzes Heft gehabt. Auf Befragen des Ver⸗ teidigers beſtätigt der Zeuge, daß in der ganzen Wohnung keine Spur von Blut gefunden wurde. Die Dienſtmädchen Katharina Kettner, Barbara Kettner und Margaretha Ulmrich, ſowie die Taglöhnerin Jakob Ebert Witwe, die in Dienſten der Familie Knapp ſtanden, bezeugen, daß das zum Mord gebrauchte Meſſer dasſelbe ſei, das früher im Knappſchen Haushalte gebraucht wurde. Weiter wird bei Ver⸗ nehmung dieſer Zeugen das Verſchwinden eines Paar Schuhe des alten Knapp erörtert, die auch der Angeklagte zu tragen pflegte. Dieſe Schuhe ſind nach dem Mord ſpurlos verſchwun⸗ den. Der alte Knapp behauptete zwar, er habe ſie vier Tage vor der Tat verbrannt, allein Katharina Kettner erinnert ſich genau, daß die Schuhe am Sonntag, den 25. Oktober um 1 mittags noch vorhanden waren. Um dieſe Zeit war ihre Schweſter Barbara zu Beſuch im Knappſchen Hauſe. In Gegenwart der beiden Schweſtern fragte die damals im Hauſe befindliche verheiratete Schweſter des Angeſchuldigten, Frau Schneider, nach dieſen Schuhen. Die Katharina Kettner konnte ihr keine Auskunft geben. Darauf ging die Schneider ohne weiteres in die anſtoßende Küchenkammer und brachte die Schuhe heraus.„Da ſieh''mal, wie ſchlecht die geputzt ſind“, ſagte ſie und hielt ſie der Kettner unter die Naſe. Wie die Kettner wahrnahm, waren die Schuhe mit Ackerkot bedeckt und nur ſtellenweiſe abgeputzt(). Dieſe noch ganz guten Schuhe waren und blieben von dieſem Augenblick an verſchwunden. Die nächſte Zeugin, die Frau des Kaufmanns Neckermann, hat am Sonntag, den 25. als die Leute auf der Straße zu⸗ ſammen liefen, Knapp gefragt, was los ſei, worauf der An⸗ geklagte erwiderte, ob ſie nicht wiſſe, daß ſich die Barbara Lang den Hals abgeſchnitten habe. Als die Neckermann dann ein Wort des Bedauerns für die Eltern der Lang fallen ließ, ſagte Knapp:„Laß nur, es giebt noch mehr von der Sort'“ und als die Zeugin darauf ſagte:„Hannes, das war dein cädel“ klopfte ihr Knapp mit der Hand auf die Schulter und ſagte, indem er dabei rot wurde:„Schweig!“ und ging weg. Die Lehrer Würth und Winter, bei denen der Ange— klagte zur Schule ging, ſagen, er ſei in der Schule mehr als mittelmäßig geweſen, er habe ſich wohl verſchloſſen, aber nicht offen widerſpenſtig gezeigt, wenn er auch öſters beſtraft werden mußte. Es folgt die Vernehmung einiger Mädchen, mit denen der Angeklagte, der ſeit ſeinem 17. Jahre ſich geſchlechtlichen Ausſchweifungen hingab, intime Beziehungen unterhalten hat. Die Oeffentlichkeit wird bis zur Verkündung des Urteils aus— geſchloſſen. U. a. wird das Dienſtmädchen Thereſe Schmitt vernommen, mit welchem der Angeklagte im Jahre 1902 ein Verhältnis unterhielt, dem ein Kind entſproß. Vorher hatte der Angeklagte vergeblich verſucht, ſie zu beſtimmen Abtreibungs⸗ mittel, die er ihr brachte, zu nehmen. Dann riet er ihr, dem Kinde die Gurgel zuzudrücken. Der Hebamme Lederle, bei der die Schmitt niedergekommen war, ſagte er, ſie ſolle dem Kind — das dieſelbe gerade wuſch— den Schädel mit dem Schür⸗ haken einſchlagen; damit es verr...„ ſie ſolle dem... an die Wand ſchmeißen, damit er die Kränk kriege oder ihm Waſſer zu ſaufen geben. Wiederholt wollte er auch das Kind mitnehmen zu ſeiner Mutter wie er ſagte, aber die Schmitt ließ es nicht zu, da ſie wußte, daß die Mutter Knapps von dem Kind nichts wiſſen wollte. Bezeichnend iſt es auch, daß der Angeklagte das Kind immer abends mitnehmen wollte. Die Lederle wieß ihn deshalb aus dem Hauſe. Später, als die Schmitt in Sandhofen in Dienſten ſtand, ſuchte er ſich ihr wieder zu nähern, und als ſie ihn abwies, drohte er ihr, ſie lebe nicht mehr lang. Polizeidiener Heckmann vom Straßenheimer Hof ſagt, der Angeklagte ſei ein frecher Menſch geweſen, der ſich immer widerſetzt habe. Einmal habe er bei einer Widerſtandsaffäre ein ganz ähnliches Meſſer gebraucht, wie die Mordwaffe. Zu jeder Nachtzeit ſtieg er den Mädchen nach. In einer mond⸗ hellen Nacht habe er ihn einmal bei einem notzuchtähnlichen Ueberfall auf offener Landſtraße überraſcht und verjagt. Verſchiedene Burſchen, die mit der Lang Verhältnis ge⸗ habt haben ſollen, beſtätigen dies zum Teil, teils ſtellen ſie es in Abrede. ö Die Adam Geiſinger Ehefrau ſagt, die Verhaftung des Angeklagten habe den in dem Knappſchen Hauſe herrſchenden Brauch nicht verändert. Es ſei nach wie vor dort geſungen und geſcherzt worden. Und der nächſte Zeuge Unterlehrer Otto Schneider ſagt, daß er vielfach erzählen hörte, eine Schweſter des Angeklagten habe wenige Stunden nach der Verhaftung ihres Bruders ſich auf dem Karruſſel ver⸗ gnügt. Frau Lang hat von der Frau Krämer gehört, daß der Angeklagte vor längerer Zeit einmal ſagte, aus ihm bringe die Polizei, wenn ſie es mit ihm zu tun bekomme, nichts heraus. Wenn ſie auch einen zu ihm in die Zelle legten, um ihn auszuforſchen, das helfe nichts. Gemeinderat Adam Geiſinger und Stabhalter Heß be— ſtätigen, daß der Feldweg, der nach dem Tatorte führte, wenig begangen werde. Um halb 11 uhr— von s bis halb 10 Uhr war Pauſe— iſt die Beweisaufnahme beendet. Der Ver⸗ teidiger gibt zu bedenken, ob es nicht ratſam ſei, die Verhand⸗ lung abzubrechen und die Plädoyers morgen früh zu beginnen. Die Geſchworenen erklärten jedoch, ſie wollten den Fall zu Ende führen. Darauf werden die Fragen feſtgeſtellt. Der Verteidiger beantragt weitere Fragen auf Totſchlag und Tötung mit Ein⸗ willigung zu ſtellen, was geſchieht. Hierauf nimmt der Staatsanwalt das Wort zur Begründung der Anklage: g 0 Ich ſetze voraus, daß wir Alle, gleichviel, von welcher Seite wir an die Schuldfrage herantreten uns ſtrengſter Sachlichkeit befleißigen und jede Voreingenommenheit ablegen. Ich möchte Sie dringend bitten, jeden kleinen Zweifel aufzugreifen und zu erörtern, wenn Sie aber dazu kommen, daß er nicht ſtichhaltig iſt, dann uner⸗ ſchrocken zu tun, was Sie als Ihre Pflicht erkennen. Hierauf wendet ſich der Staatsanwalt den Tatſachen zu, die Beweisergebniſſe überſicht⸗ lich und wirkſam gruppierend. Ein Selbſtmord, hob er u. a. hervor, ſei bei der Barbara Lang vollſtändig ausgeſchloſſen. Die Heddesheimer kannten ihren Hannes Knapp, als ſie ihn ſofort als den Täter be⸗ zeichneten. Hier war wirklich Volkesſtimme Gottesſtimme. Der Redner weiſt darauf hin, wie der Angeklagte anfangs überhaupt in Abrede ge⸗ ſtellt habe, die Lang zu kennen. Es ſei allerdings keine Spur von Blut gefunden worden. Die Aerzte haben es als wahrſcheinlich bezeichnet, daß der Kopf zurückgebeugt wurde, als die Schnitte geführt wurden. Durch die Abwehr konnte der Kopf nach unten gebeugt werden, ſo daß das Blut unter den Kleidern blieb. Die Sachverſtändigen haben denn auch außer an den Kleidern faſt gar kein Blut gefunden, aber ſehr viel innen. Auch iſt es wohl möglich, daß der Angeklagte ſich einen alten Kittel verſchafft hat. Hat doch die Schweſter des Angeklagten ſelbſt angegeben, ihr Bruder ſei um 9 Uhr heimgekommen und habe einen anderen Kittel angezogen. Eine längere Beleuchtung widmete der Staatsanwalt der Frage, warum das Meſſer auf dem Tatorte liegen blieb. Vielleicht habe er es liegen laſſen, um einen Selbſtmord glaub⸗ hafter erſcheinen zu laſſen, vielleicht hat er es verloren und ſteht ſein öfteres Austreten im„Engel“ damit im Zuſammenhang. Er hatte vielleicht jemand hinausgeſchickt und wartete auf deſſen Rückkunft. Ein Geſtändnis, ſo ſchließt der Redner, brauchen wir nicht. Indizien können irre führen, das wiſſen wir Juriſten am beſten, aber bei einer ſolchen Unmenge von Beweiſen iſt kein Zweifel. Ich bin ſo feſt überzeugt von der Schuld des Angeklagten, daß ich, wenn die ganze Verantwortlichkeit auf meinen Schultern liegen würde, den Angeklagten unbedenklich ſchuldig ſpräche. Sorgen Sie dafür, daß das Singen und Lachen in dem Hauſe Knapp mit einem Mißklang endet. Der Verteidiger(R.⸗A. Dr. Jordan) führte aus, der Fall ſei mehr als irgend ein anderer zur Behandlung durch die Geſchworenen geeignet. Man ſei im Allgemeinen nicht gewohnt, daß derartige ſchwere Fälle auf Indizien aufgebaut werden. Er finde es begreiflich, daß die Anklage erhoben wurde und daß die Staatsanwaltſchaft dieſe Anklage zu halten ſuchte. Aber wenn wir fragen, wie iſt die Barbara Lang ums Leben gekommen, ſo müſſen wir ſagen, wir wiſſen es nicht und noch viel weniger wiſſen wir, wer der Täter iſt. Der Angeklagte iſt das Opfer eines unwahren Gerüchts geworden. Die Lang hielt ſich an den Angeklagten, weil er ein wohlhabender Bauernſohn war. Die Zeugenausſagen beweiſen nichts. Auf Wochen zurück laſſen ſich keine beſtimmten Zeiten geben. Die Perſon des Angeklagten läßt nicht auf einen raffinierten Mordgeſellen ſchließen. Wenn der Angeklagte ſchon mit 17 Jahren ausſchweift, ſo hatte er eben dazu Gelegenheit und außerdem ſcheinen ſich dem reichen Bauernſohn die Mädchen förmlich aufgedrängt zu haben. Das ſtempelt aber noch nicht zum Mörder. Außerdem fehlt das Motiv für eine ſo ſchwere Tat vollſtändig. Ein Mord, um ſich der Alimentenverpflichtung zu entledigen, ſtünde auch in der Kriminalſtatiſtik einzig da. Weder an den Kleidern, noch in der Wohnung Knapps ließ ſich die geringſte Blutſpur nachweiſen. Es iſt undenkbar zudem, daß eine ſtarke Perſon, wie die Lang, ohne Wider⸗ ſtand ſich abſchlachten ließe. Dem gefundenen Meſſer kommt bei weitem nicht die Bedeutung zu, die die Anklage ihm beimißt. Es iſt ein Meſſer, wie es Dutzende in Heddesheim gibt. Und der auf der einen Seite als ſo raffiniert geſchilderte Mörder ſollte ſein mit ſeinem Namen bezeichnetes Meſſer am Tatorte liegen laſſen? Nachdem der Verteidiger noch kurz auch die Möglichkeit eines Tatbeſtandes im Sinne der Hilfs⸗ fragen unterſucht hatte, gab er der Hoffnung Ausdruck, daß die Ge⸗ ſchworenen auf dieſen Indizienbeweis nicht mehr ein Schuldig aus⸗ ſprechen werden.— In kurzer Replik wies der Staatsanwalt die Geſchworenen einfach auf die Zeugenausſagen hin, worauf der Vertei⸗ diger nochmals vor Schlußfolgerungen und Vermutungen warnte. Um 2 Uhr zogen ſich die Geſchworene n zur Beratung zurück, um nach einer halben Stunde wieder zu erſcheinen. Ein fürchterlicher Kampf entſpann ſich unter dem nun wieder eingelaſſenen Publikum um den Vortritt. Der Spruch der Ge⸗ ſchworenen lautet auf ſchuldig des Mords. Darauf wurde der Angeklagte zum Tode verurteilt. Er zuckte mit keiner Wimper. Tieferſchüttert ſtand ſein Vater am Verſchlag. ¼ a Uhr war es, als die Sitzung ihr Ende erreichte. Nah und Lern. * Viernheim, 23. Jan. Amtliches Wahl⸗ reſultat der geſtern ſtattgehabten Bürgermeiſter⸗Stichwahl: Herr Beigeordneter Kühlwein 610 Stimmen, Herr Mich. Neuhäuſer 3. 595 Stimmen, ungültig reſp. zerſplittert ſind 3 Stimmen. Abgegeben ſind im Ganzen 1208 Stimmen, wahlberechtigt waren 1315 Bürger, ſodaß nur 107 von ihrem Wahlrecht keinen Gebrauch gemacht haben. Schwetzingen, 21. Jan. Ein Schwindler trieb geſtern ſein Unweſen in hieſiger Stadt. Bei einem Cigarrenfab⸗ rikanten beſtellte er unter dem Namen Schenkel von Sandhofen für 300 Mark Cigarren, einer Brauerei ſtellte er die Bier⸗ lieferung für ſeine neue Wirtſchaft in Ausſicht und bei einem Weinhändler beſtellte er 400 Liter Wein. Als der Schwindler aber einen Pumpverſuch wegen momentaner Geldverlegenheit unternahm, wurde die Gendarmerie geholt, welche den Kunden als einen gewiſſen G. von Heddesheim entlarvte, der wegen verſchiedener Betrügereien verfolgt wird. Derſelbe wurde als⸗ bald verhaftet. Michelſtadt, 21. Jan. Vorgeſtern wurde vom Ge⸗ meinderat einſtimmig die Errichtung einer Gasanſtalt beſchloſſen und ſofort von der Bürgermeiſterei ein Konkurrenzausſchreiben abgeſandt, um ſo raſch wie möglich die Sache ihrer Verwirk⸗ lichung entgegenzuführen. Mainz, 22. Jan. Das„Mainzer Tageblatt“ erfährt: In maßgebenden Kreiſen der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaft geht man mit der Abſicht um, demnächſt in Darmſtadt eine landwirtſchaftliche Hochſchule ins Leben zu rufen. Augenblick⸗ lich finden in Berlin Verhandlungen ſtatt, um das neue In⸗ ſtitut in Verbindung mit der zu gründenden Reichsgenoſſen⸗ ſchaftsbank zu bringen. Man hofft auch beſtimmt auf einen Reichszuſchuß zu dieſer neuen Hochſchule. Ober⸗Ingelheim, 22. Jan. Wie erſt jetzt be⸗ kannt wird, hat ſich am vergangenen Samſtag ein hieſiger Wirt, der an Waſſerſucht litt, mit einem Meſſer den Leib auf⸗ geſchlitzt. Hierauf riß er ſich die Eingeweide heraus und ſchleuderte ſie auf dem Boden umher. Der Unglückliche ſtarb bald darauf. Frankfurt a. M., 22. Jan. In der Gutleutſtraße wurde geſtern vormittag der 30 Jahre alte Kaufmann Emil Dickhaud, als er einem Radfahrer ausweichen wollte, von der Straßenbahn erfaßt und zur Seite geſchleudert. Er erlitt einen Schädelbruch und verſtarb nach kurzer Zeit. Frankfurt, 22. Jan. Die Nachforſchungen der Po⸗ lizei haben ergeben, daß der Schloſſer Friedrich Stein, der kürzlich mit zerſchmettertem Schädel im Stadtwalde aufgefunden wurde und nach einigen Stunden ſtarb, das Opfer eines Raubmordes geworden iſt. Stein, der ſeit Jahren vom Fechten lebte, hatte einige Tage vorher 100 Mark geerbt. Der Mörder wird ſteckbrieflich verfolgt; es iſt der 51 Jahre alte Leonhard Daum aus Walldorf, ein arbeitsſcheues Subjekt. Alzey, 20. Jan. Geſtern wurden hier abermals 2 Weinkeller geſchloſſen. Auch in der Nachbarſchaft wird gegen⸗ wärtig zum Wohle der trinkenden Menſchheit eine größere „Reinigung“ vorgenommen. Alzey, 21. Jan. Noch ein großes Stück Arbeit hat die Kommiſſion vor ſich, denn groß iſt die Liſte derjenigen, die ſich noch eines Beſuches derſelben zu erfreuen haben. In⸗ zwiſchen ſind noch in Wörrſtadt, Eppelsheim, Framersheim, Albig einige Keller geſchloſſen worden. Das Verhängnis kam von Stuttgart, allwo eine Drogenhandlung Engros ihr Daſein beendete. Durch die beſchlaguahmten Bücher erfuhr die dortige Staatsanwaltſchaft die Namen derjenigen, die von der Firma die edlen Stoffe zur Weinbereitung bezogen hatten und über⸗ gab dieſelben der Staatsanwaltſchaft in Mainz. So hat ein einziger 50 Pfund Glycerin auf einmal bezogen, ohne die ſonſtigen Medikamente. Redaktion, Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim. 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Reinhard. 129 Der Vorſtand. J.. 2 22 2 2 Dürt⸗Obſt N la. Zwetschen per Pfd. von 22 Pfg. an la. Birnschnitze per Pfd. von 23 Pfg. an la. Dampfäpfel per Pfd. 39 Pfg Gemischtes Obst ver Pfd. 30 u. 40 Pfg. Getrocknete Aprikosen Getrocknete Pfirsiche per Pfd. 40 Pfg. Datteln, Feigen, Orangen zu billigſten Preiſen Zucker per Pfund 21 Pfg. empfiehlt 130 Filiale H. Feitler Sohn Rathausſtraße. CEEFFTCCCCCCCTCTTTP——VV—V— Arbeiterinnen geſucht. Durch Vergrößerung meiner Fabrikanlagen kann ich ca. 50 Arbeiterinnen, ſchon vom 14. Jahre ab, neu anſtellen. Die bekannte leichte Beſchäftigung iſt dauernd, bet fortwährend guter Bezahlung. Eintritt kann ſofort erfolgen. 78 S„ und Geſiede⸗ Verſteigerung. Freitag, den 29. Jaunar l. Is., nachmittags 1 Uhr, verſteigern wir in unſerem Gutshofe in Hüttenfeld za. 1000 Zt. Korn- u. Hafer Stroh und Gesiede in einzelnen Loſen gegen Kredit. Freih. v. Heyl ſche Gutsverwalkung 13 Hüttenfeld ⸗ Seehof. 7 N Dankſagung. 0 Allen denjenigen, die mir und meiner 1 9 Familie an dem Unfall, der mir zugeſtoßen 60 iſt, hilfbereit beigeſtanden ſind, unſern i herzlichſten Dank. 0 0 Aug. Walter, Sückermeiſter — und Fran. 0 h Bemertie zugleich, daß Herr Miko- 60 laus Renz kleine ch sohuld daran trägt. 8 S— Anmeldungen zum Anbau von Zuckerrüben per Ztr. 90 Pfg., für die Fabrik Waghäuſel nimmt emtgegen 133 Joſeph Martin 3. Ich habe mich in Mannheim als Rechts⸗Anwalt niedergelaſſen. Mein Bureau befindet ſich 51 O 6, 3. 1. Treppe(Heidelbergerſtraße) Dr. Heinrich Bernheim, Rechtsanwalt. Vicht, Rheumatismus Magen., Harn-, geber. 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Feuerwehrkorps wurde die Zug⸗ U führung und Aufrechterhaltung der Ordnung uͤber⸗ N 3 und 50 ſich die Beteiligenden deren An⸗ ordnung zu fügen. ö Aufſtellung: N Rathausſtraße, am„Fürſten Alexander“. N Abmarſch: halb 9 Uhr. N Die Herren Präſidenten und Vorſtände der titl. Vereine werden gebeten, vor halb 9 Uhr mit 0 ihren Mannſchaften auf dem Sammelplatz zu erſcheinen. Die Kameraden der Feuerwehr ſammeln ſich 8 uhr bei dem paſſ. Mitglied Herrn Heckmann,„zum J J‚Fürſten Alexander“. 1341 0 ö U Anzug: Tuchrock, Helm, Gurte und Handſchuhe. Das Kommando. Militä-Krieger-Verein„Hassia“ Die Kameraden des Vereins verſammeln ſich zur Teilnahme am Fackelzug heute abend 8 Uhr im„Freiſchütz“. 135 A. Stumpf. Turn-Verein Viernheim. Gut Heil! Behufs Beteiligung an der Ovation für unſern neuen Herrn Bürgermeiſter Kühlwein werden ſaͤmtliche aktiven und paſſiven Mitglieder gebeten, ſich heute abend punkt 8 Uhr im Vereinslokal„Gaſthaus zum Deutſchen Kaiſer“ einfinden zu wollen. Vollzählige Beteiligung erwartet Der Vorſtand. Turngenoſſenſchaft„Germania“. Gut Heil! Sämtliche Mitglieder werden erſucht, ſich heute Sams⸗ tag abend 8 Uhr zur Teilnahme an der 137 Opation für den neuen Bürgermeiſter Kühlmein im Lokal„zum weißen Roß“ vollzählig einfinden zu wollen. Der Vorſtand. 136 Grosse Auswahl Brautkränzen im Wachs und Myrthe empfiehlt billigſt Hans Schumacher. 138 Hch. Schäfer, Mannheim g Sprechstunden v. 9—9 Uhr, Sonntags v. 9—1 Uhr. Der Präsident: bora 1 Sang L kr ger Haufe ſanbern D. Duulerz ige aher, ben 1 1 10 br auf