„ alt il. e — cl mler. 1d ſidet 587 y fd 288 5j del ine e Erſcheint dreimal wöchentlich Dienſags, Dennerſtags u. Hamſtags (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt) Bezugspreis: 80 Pfg. monatlich einſchließl Trägerlohn, duc bie Poſt M1 1.15 vierteljährlich. ——— F Rußland und Japan. Der Krieg. Tokie, 9. Febr. Ueber den Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen Japans zu Rußland verlautet an amtlicher Stelle folgendes: Zu dieſem Entſchluß ſah ſich die japaniſche Regierung durch die fortdauernde Verzögerung in der Antwort der ruſſi⸗ ſchen Regierung gezwungen, die bis jetzt im Gegenſatz zu den in Europa verbreiteten Berichten, der japaniſchen Regierung nicht zugegangen iſt. f Eine amtliche Darſtellung der Vorgeſchichte. Condon, 9. Febr. Wie dem Reuterſchen Bureau aus amtlicher japaniſcher Quelle gemeldet wird, hat der japaniſche Geſandte in Petersburg den ihm gewordenen Inſtruktionen ge⸗ mäß, dem ruſſiſchen Miniſter des Aeußeren am 5. Februar eine Note folgenden Inhalts überreicht: Da die Unabhängigkeit und territoriale Integrität Koreas von der japaniſchen Regierung als abſolut, namentlich für die Sicherheit und Ruhe im eigenen Lande angeſehen wird, könne die japaniſche Regierung nicht mit Gleichgiltigkeit einem Vor⸗ gehen zuſehen, das darauf abziele, die Lage Koreas unſicher zu machen. Die ruſſiſche Regierung hat mittels unannehmbarer Aenderungen Japans Vorſchläge hinſichtlich Koreas nacheinander abgelehnt, deren Annahme Japan als unerläßlich angeſehen hat für die Unabhängigkeit und territoriale Integrität Koreas und die Sicherſtellung der japaniſchen Vorherrſchaft auf der Halbinſel. Dieſe Haltung auf ſeiten der ruſſiſchen Regierung ſei mit der Weiterung verbunden geweſen, eine Verpflichtung bezüglich der Anerkennung von Chinas territorialer Integrität in der Mand⸗ ſchurei einzugehen, die ernſtlich bedroht geweſen ſei. Rußlands andauernde Okkupation dieſer Provinzen, ungeachtet der Vor⸗ ſchläge von anderen beteiligten Mächten, und die wiederholt gegebenen Zuſicherungen haben die iapaniſche Regierung genötigt, ernſthaft in Erwägung zu ziehen, welche Maßregeln zur Selbſt⸗ verteidigung zu treffen ſeien, angeſichts des Vorgehens Ruß⸗ lands, für das in keiner Weiſe ein triftiger Grund angegeben werden könne und angeſichts ſeiner lebhaften Tätigkeit im Heer⸗ und Marineweſen, die ſchwer mit einem friedlichen Ziele In den ſchwebenden Unterhand⸗ in Einklang zu bringen ſei. lungen hat die japaniſche Regierung Mäßigung gezeigt, die nach ihrer Anſicht der ausgiebigſte Beweis für ihr loyales Beſtreben ſei, aus den Beziehungen Rußlands zu Japan jede Urſache eines zukünftigen Mißverſtändniſſes zu entfernen. ſie aber bei Rußlands Beitritt zu ihren gemäßigten und ſelbſtloſen Vor⸗ ſchlägen oder zu irgend welchen Vorſchlägen herbeizuführen, von denen man die Herſtellung des dauernden Friedens in Oſtaſien erwarten könne, ſo habe die japaniſche Regierung keine andere Möglichkeit, als die gegenwärtigen nutzloſen Verhandlungen zu beendigen. Indem Japan dieſen Weg wähle, behalte es ſich das Recht vor, ein unabhängiges Vorgehen einzuſchlagen, was es für das beſte halte, ſowohl zur Befeſtigung und Verteidi⸗ gung der bedrohten Stellung Japans als zum Schutze und zur Begründung eines Rechts und legitimen Intereſſes. Gleich⸗ zeitig machte der japaniſche Geſandte folgende Mitteilung: Da die japaniſche Regierung vergebens alle Mittel der Verſöhn⸗ lichkeit erſchöpft habe, in der Abſicht, jede Urſache zukünftiger Verwicklungen zu beſeitigen, da ſie ferner der Anſicht war, daß die gerechtfertigte Vorbringung ihrer ſelbſtloſen Vorſchläge im Intereſſe eines dauernden Friedens im Oſten nicht gebührende Berückſichtigung ſeitens Rußlands finde, ſo habe ſie ſich ent⸗ ſchloſſen, die diplomatiſchen Beziehungen abzubrechen, die aus dem angegebenen Grunde keinen Wert mehr beſäßen. Petersburg, 9. Febr. Der„Regierungsbote“ veröffent⸗ licht folgendes Telegramm des Statthalters Alexejew an den Zaren: Ungefähr um Mitternacht vom 8. auf den 9. d. M. machten japaniſche Torpedoboote einen plötzlichen Minenangriff auf das auf der äußeren Rhede vor Port Arthur liegende Ge⸗ ſchwader, wobei die Panzerſchiffe„Rotwiſan“ und„Zäſarewitſch“ und der Kreuzer„Palata“ beſchädigt wurden. Der nächtliche Torpedoangriſf bei Port Arthur belehrt die Ruſſen darüber, daß ſie es mit einem rührigen Gegner zu tun haben, der nicht, wie es die Türken zu tun pflegten, die koſtbarſte Zeit untätig vertrödelt. Gegen nächt⸗ liche Torpedoangriffe ſchützt nur äußerſte Wachſamkeit; um die dunklen flachen Fahrzeuge rechtzeitig zu erkennen, bleibt den Panzerſchiffen kein beſſeres Mittel, als das Meer mit ihren Scheinwerfen regelrecht abzuleuchten. Da ein Torpedo⸗ boot, um einen ſichern Schuß zu haben, dem Ziel auf 400 Meter nachkommen muß, ſo kann es von einem wachſamen Panzerſchiffe mit einem Hagel von Geſchoſſen, aus Maſchinen⸗ gewehren und Schnellfeuerkanonen, überſchüttet und vernichtet werden, ehe es zum Schuß gekommen iſt. Daß die Japaner 3 Torpedos abſchießen konnten, ſtellt der Wachſamkeit der Ruſſen gerade kein glänzendes Zeugnis aus. Von den be⸗ ſchädigten Linienſchiffen war der Cäſarewitſch 1901 vom Stapel gelaufen 13 300 Tonnen groß, der Retwiſan 1900 Da ihren Bemühungen keine Ausſicht dafür finde, Diernheimer ö Amtsblatt der Großh. Würgermeiſterei Vierntzeim. Wirk ſamſtes Anſertions-Hrgan. —. Ü———ũ—: Donnerstag, den 11. Februar 1904. Anzeigenpreis: 12 Pfg. die Egeſpaltene Petit⸗Zeile, Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen:. 25 Pftz die ggeſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Nabatt. v. St. g. und 12 900 Tonnen groß. Beide Panzer haben 732 Mann Beſatzung und 4 Schnellfeuerkanonen von 30.5 Zentimeter, 12 von 15, 20 von 4.7, und 6 von 3.7 Zenti⸗ meter. Mit Maſchinengewehren waren ſie anſcheinend nicht einmal ausgerüſtet. Der geſchützte Kreuzer Pallada iſt 1899 vom Stapel gelaufen, 6700 Tonnen groß, hat 422 Mann Beſatzungsſtärke, iſt beſtückt mit 8 Schnellfeuerkanonen von 15 Zentimeter Kaliber, 22 von 7.5 6 von 4.7 und 2 von 3.7 Zentimeter. Maſchinengeſchütze ſcheinen auch hier gefehlt zu haben. Sind die Beſchädigungen ernſter Natur, ſodaß die Schiffe in Dock gehen müſſen, ſo würde das für die Ruſſen eine ganz empfindliche Schwächung ihrer Streitkraft zur See bedeuten; die Japaner würden alsdann in der Lage ſein, das Geſchwader vor Port Arthur mit fühlbarer Uebermacht anzugreifen. Es iſt anzuerkennen, daß Rußland ſich nicht ge⸗ ſcheut hat, ſein Mißgeſchick ſofort bekannt zu geben, auf die Gefahr hin, daß die Volksſtimmung dadurch ſtark beeinträch⸗ tigt wird. Ein Urteil über die Größe der Schlappe iſt natür⸗ lich erſt möglich, wenn die Einzelheiten, die vorerſt nur„für den Zaren“ berichtet werden, bekannt geworden ſind. Immer⸗ hin kann man annehmen, daß die moraliſche Wirkung auch eines geringen Erfolges auf die leicht entzündlichen Japaner bedeutend ſein wird. Die Ruſſen ihrerſeits haben ein Intereſſe daran, die Größe des erlittenen Schadens nicht ruchbar werden zu laſſen, da er auf dem Umwege über London alsbald den Japanern gemeldet werden würde. Berlin, 9. Febr. Nach hier eingelaufenen Nachrichten ſcheint mindeſtens eines der beiden ruſſiſchen Panzerſchiffe durch den Angriff der japaniſchen Torpedoboote ſehr ſtark be⸗ ſchädigt zu ſein. Die Seeſchlacht von Port Arthur. Zwei ruſſiſche Kreuzer genommen! Die Ereigniſſe entwickeln ſich weit raſcher, als das ein wenig verſchlafene Europa angenommen hatte. Dem Vorpoſten⸗ gefechte eines Torpedvangriffes iſt raſch der Ernſt einer großen Seeſchlacht gefolgt, deren Verlauf, ſoweit die Nachrichten bisher reichen, für die Ruſſen auch nicht günſtig geweſen zu ſein ſcheint. Es wird darüber gemeldet: New Vork, 10. Febr.(Telegramm.) Depeſchen aus Tſchifu melden: drei ruſſiſche Kriegsſchiffe wurden von den Ja⸗ panern bei Port Arthur mit Torpedos beſchoſſen und auf den Strand geſetzt. Die Nachricht bezieht ſich vermutlich auf den ſeit geſtern bekannten Torpedoangriff und würde beweiſen, daß die Be⸗ ſchädigung der ruſſiſchen Schiffe gerade ſchwer genug waren; wenn ſie auf den Strand laufen mußten, ſind ſie natürlich kampfunfähi). Weiter heißt es: Baris, 10. Febr.(Telegramm.) Die Blätter melden aus Port Arthur: fünfzehn japaniſche Panzerſchiffe beſchießen ſeit geſtern früh Port Arthur, die Forts erwidern das Feuer. Die geſamte ruſſiſche Flotte iſt ausgelaufen; eine Seeſchlacht iſt im Gange. Rew- Vork, 10. Febr. Wie Reuter aus Tſchifu meldet, nahm Japan die beiden ruſſiſchen Kreuzer Warjag und Korejez weg. Sie wurden nach Tſchemulpo eingebracht. Vetersburg, 10. Febr. Nach einem weiteren Telegramm Alexejews beſchoſſen 15 japaniſche Schiffe Port Arthur. Die Feſtung antwortete. Das Geſchwader richtete die Anker, um an dem Kampfe teilzunehmen. Nach einſtündigem Bombar⸗ dement ſtellten die Japaner das Feuer ein und dampften ſüd⸗ wärts ab. Auf ſeiten der Ruſſen ſind 2 Offiziere und 54 Mann verwundet, 10 Mann tot. Die Kriegsſchiffe Poltawa, Diana, Aſkold und Nowik erlitten je eine Beſchädigung. New- Bork, 10. Febr. Ueber den Kampf bei Port Arthur wird aus Tſchifu weiter gemeldet: Der japaniſche Vizeadmiral Togo befehligte das angreifende Geſchwader, das aus den geſchützten Kreuzern Tſchitoſe, Kaſagi und Joſchina beſtand.(4900— 4200 Tonnen groß, 21 Seemeilen Ge⸗ ſchwindigkeit.) Dieſes nahm im Kreis außerhalb der Rhede Stellung und zog das Feuer der Ruſſen auf ſich. Dann ſtießen ſie zur japaniſchen Hauptflotte. Darauf dampften alle japaniſchen Schiffe zum Angriff auf die ruſſiſchen Panzerkreuzer heran. Die japaniſche Hauptflotte beſtand aus 2 Diviſionen. Es waren dabei das Flaggſchiff Mikaſa, das Linienſchiff Aſahty, (die ſtärkſten Schlachtſchiffe der Welt), Fudſchi, Schikiſchina und Hatſuſe, ferner die Schiffe Onatſchina und Tabuma. Die zweite Diviſion, welche Admiral Kamimura befehligte, beſtand aus 3 Panzerkreuzern von gleicher Größe und 20—21 See⸗ meilen Geſchwindigkeit. Ein ruſſtſches Communiqué über die Vorgeſchichte. Vetersburg, 9. Febr.(Telegramm der ruſſiſchen Te⸗ legr.⸗Agent.) Der„Regierungsbote veröffentlicht folgendes Communiqué: Im vorigen Jahre wandte ſich das Kabinett in Tokio unter dem Vorwande, das Gleichgewicht und eine feſtere Ordnung an den Ufern des Stillen Ozeans herzuſtellen, an die kaiſerliche Regierung mit dem Vorſchlage, die gegen⸗ wärtigen Verträge mit Korea zu revidieren. Rußland willigte ein. Auf kaiſerlichen Befehl wurde infolge der zu dieſer Zeit erfolgten Errichtung der Stadthalterſchaft im fernen Oſten die Ausarbeitung eines Projektes eines neuen Einverſtänd⸗ niſſes mit Japan dem Generaladjntanten Alexejew übertragen unter Mitwirkung des ruſſiſchen Geſandten in Tokio, dem die Unterhandlungen mit der japaniſchen Regierung übertragen wurden. Ungeachtet deſſen, daß der Meinungsaustauſch über dieſen Gegenſtand mit dem Kabinett in Tokio einen freund⸗ ſchaftlichen Charakter erhielt, verſuchten japaniſche geſellſchaft⸗ liche Kreiſe ſowie lokale und ausländiſche Blätter auf jede Weiſe unter den Japanern eine kriegeriſche Stimmung hervor⸗ zurufen und die Regierung zu einem bewaffneten Streit mit Rußland zu bringen. Unter dem Einfluſſe eiuer ſolchen Stimmung fing das Kabinett in Tokio an, immer größere und größere Forderungen in den Unterhandlungen zu ſtellen; es traf gleichzeitig umfangreiche Maßnahmen, um das Land kriegsbereit zu machen. Alle dieſe Umſtände konnten ſelbſtverſtändlich die Ruhe Rußlands nicht ſtören, bewogen jedoch daſſelbe, auch ſeiner⸗ ſeits die bezüglichen Anordnungen für das Heer und die Marine zu treffen. Deſſenungeachtet widmete Rußland, von dem aufrichtigen Wunſche beſeelt, den Frieden im fernen Oſten zu erhalten, ſoweit ſeine unſtreitigen Rechte und Intereſſen es erlaubten, den Kundgebungen des Kabinetts in Tokio die nötige Aufmerkſamkeit und erklärte ſich auch bereit auf Grund der Bedingungen des Einverſtändniſſes Japans ſeine bevorzugte kommerzielle und ökonomiſche Stellung auf der Halb⸗ inſel Korea anzuerkennen mit dem Zugeſtändnis des Rechtes, dieſelbe im Falle von Unruhen im Lande mit ſeiner Kriegsmacht zu ſchützen. Gleichzeitig beſtand jedoch Rußland unter ſtrenger Beobachtung des Grundprinzips ſeiner Politik bezüglich Koreas, deſſen Unabhängigkeit und Integrität durch vorhergehende Ein⸗ verſtändniſſe mit Japan und Verträge mit anderen Mächten garantiert waren, auf 1) gegenſeitige unbedingte Garantie dieſes Grundprinzips, 2) auf der Verpflichtung, keinen Teil Koreas für ſtrategiſche Zwecke zu gebrauchen, da die Zulaſſung einer ſolchen Handlung ſeitens einer ausländiſchen Macht direkt dem Prinzip der Selbſtändigkeit Koreas widerſpricht und 3) die Wahrung voller Freiheit der Schiffahrt durch die Meerenge von Korea. Das in ſolchem Sinne ausgearbeitete Projekt befriedigte die japaniſche Regierung nicht, welche in ihren letzten Vorſchlägen nicht nur die Annahme der Bedingungen ablehnte, die als eine Garantie für die Unabhängigkeit Koreas erſchienen, ſondern auch gleichzeitig darauf zu beſtehen begann, daß in das erwähnte Projekt Beſtimmungen aufgenommen würden, welche die Mand⸗ ſchureifrage betreffen. Solche Anforderungen Japans waren natürlich unzuläſſig. Die Frage über die Lage Rußlands in der Mandſchurei betrifft vor allem China ſelbſt, ſodann aber auch alle Mächte, welche Handelsintereſſen in China haben. Daher ſah die kaiſerliche Regierung entſchieden keinen Grund, in einen Sondervertrag mit Japan über die kaiſerlichen Ange⸗ legenheiten irgendwelche Beſtimmungen hinſichtlich des von ruſſiſchen Truppen beſetzten Gebietes aufzunehmen. Die kaiſer⸗ liche Regierung weigert ſich dabei nicht, für die Dauer der Okkupation der Mandſchurei ſowohl die Souveränität des Kaiſers von China in der Mandſchurei wie auch die Vorrechte anzuerkennen, welche dort die Mächte durch Verträge mit China erworben haben. Darüber iſt den fremden Kabinetten ſchon eine entſprechende Erklärung gemacht worden. Im Hinblick darauf war die kaiſerliche Regierung, indem ſie ihren Vertreter in Tokio beauftragte, die Antwort auf die letzten Vorſchläge Japans zu übergeben, berechtigt, zu erwarten, daß das Kabinett in Tokio die Bedeutung der oben auseinandergeſetzten Erwägungen in Betracht ziehen und den von Rußland an den Tag gelegten Wunſch, mit Japan eine friedliche Verſtändigung zu erzielen, ſchätzen werde. Statt deſſen beſchloß die japaniſche Regierung, ohne ſelbſt die Antwort abzuwarten, die Verhandlungen abzu⸗ brechen und den diplomatiſchen Verkehr mit Rußland einzu⸗ ſtellen. Indem die kaiſerliche Regierung die volle Verantwor⸗ tung für die etwaigen Folgen einer derartigen Handlungsweiſe Japan auferlegt, wird ſie die Entwickelung der Ereigniſſe ab⸗ warten und bei der erſten Notwendigkeit die entſchiedenſten Maßnahmen zum Schutze der Rechte und Intereſſen im fernen Oſten treffen. Deutſchland. Berlin, 9. Febr. Im Zuſammenhang mit der Geſtal⸗ tung der Weltlage wird gemeldet, daß der Kaiſer die geplante Mittelmeerreiſe, die er am 1. März antreten wollte, aufge⸗ geben hat. Die Haltung Englands. Tondon, 9. Febr. Die Admiralität forderte die Befehls⸗ haber der Londoner Feuerwehr, deren ſämtliche Mannſchaften bei der Flotte gedient haben, zur ſofortigen Mitteilung auf, wieviele Mann von der Feuerwehr der Marinereſerve ange⸗ hören. Montreal, 9. Febr. Die Canadian Pacific⸗Bahn iſt angewieſen, ihre von England ſubventionierten Perſonen⸗ Dampfer zur ſofortigen Umwandlung in Schnellkreuzer bereit⸗ zuhalten. 0 ö 1 Die„Friedensberta“ bittet um Vermittelung. Wien, 8. Febr. Baronin Berta v. Suttner richtete heute an den Präſidenten Rooſevelt eine Depeſche mit der flehen den Bitte, im ruſſiſch⸗japaniſchen Konflikte im Sinne der Haag er Konvention die Vermittelung zu übernehmen. Ein Vermittelungsverſuch Nooſevelts. Waſhington, 9. Febr. Präſident Rooſevelt ſoll bereit ſein, einen neuen Vermittelungsverſuch zur Beilegung des Konflikts zwiſchen Rußland und Japan zu machen, falls er hierbei von Deutſchland, Frankreich und England unterſtützt werde. Frankreich ſoll angeblich ſeine Zuſtimmung ſchon ge⸗ geben haben. Der Eindruck der Ereigniſſe bei der Pforte. Konſtantinopel, 9. Febr. Der Bruch zwiſchen Rußland und Japan wird hier in offiziellen Kreiſen mit Bedauern auf⸗ genommen, weil ſie befürchten, daß er eine Verſchlimmerung der bul gariſchen Agitation herbeiführen wird. Der Papſt. Nom, 9. Febr. Es fand eine lange Konferenz des Papſftes mit den Kardinälen Gotti und Vincenzo Vannutelli ſtatt. Der Papſt richtete an den Zaren einen Brief, in dem der Zar gebeten wird, alles aufzubieteu, um den Kriegsſchrecken zu beſchwören. Hilfsaktion des„Roten Kreuzes“. Verkin, 9. Febr. In der geſtrigen Sitzung des Zen⸗ tralkomitees vom Roten Kreuz wurde betreffs der Beteiligung des Roten Kreuzes an dem Kriegsſanitätsdienſt in Oſtaſien beſchloſſen, bei dem tatſächlichen Ausbruch des Krieges ein An⸗ erbieten ſowohl an das ruſſiſche wie an das japaniſche Rote Kreuz zu richten. Die Vorbereitungen zur Geſtellung des Per⸗ ſonals und des Materials ſind eingeleitet. Ein merkwürdiges Zuſammentreffen. Merkwürdig, höchſt merkwürdig iſt, daß die engliſche Regierung in demſelben Augenblick, in dem Japan Rußland den Fehdehandſchuh vor die Füße geworfen hat, die tibetaniſche Frage aufrollt und dabei eine äußerſt feindſelige Sprache gegen die ruſſiſche Politik führt. Die engliſche Regierung macht den ruſſiſchen Staatsmännern den Vorwurf recht⸗ und ſtrupelloſer 1 Eroberungspolitik und behauptet, Rußland habe nach ſeiner Gewaltspolitik in der Mandſchurei, in Perſien und Turkeſtan kein Recht, ſich als Anwalt in die tibetaniſche Frage einzu⸗ miſchen. England wird alſo die jetzigen Wirren zur Be⸗ feſtigung ſeiner Nordgrenze in Indien und zur Ausbreitung ſeines Einfluſſes in Tibet benutzen, da Rußland die Hände ge⸗ bunden ſind. Deshalb auch die Aufhetzung Japans zum Kriege durch die engliſche Preſſe ganz offen und durch die engliſche Regierung ohne Zweifel im Geheimen. Deutſchland. Berlin, 10. Febr. Wie der„Germania“ aus Rom mitgeteilt wird, arbeitet der Papſt an einer Enzyklika, in der der katholiſchen Ehriſtenheit ein Jubiläum angeſagt wird. Nah und Fern. * Viernheim, 10. Febr. Wie uns aus zuver⸗ läſſiger Quelle bekannt wurde, befaßt ſich die hieſige Gemeinde⸗ verwaltung zur Zeit mit dem Gedanken für die hieſige Ge⸗ meinde ein Gaswerk zu erſtellen. Die diesbezüglichen Verhandlungen ſind bereits aufgenommen, ſodaß zu erwarten ſteht, daß dieſes Vorhaben in abſehbarer Zeit verwirklicht wird. Die Ausführung dieſes Projekt würde bei der ge⸗ ſamten Einwohnerſchaft zweifellos begrüßt werden und die Gemeinde hierdurch in ihrer Entwickelung einen bedeutenden Schritt vorwärts ſchreiten. * Viernheim, 11. Febr. Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiern am nächſten Samſtag Herr Zimmermeiſter Ludwig Hofmann und Frau Katharina geborene Adler. Unſeren herzlichſten Glückwunſch! Aus dem Kreiſe Heppenheim, 10. Febr. Die durch Mainzer Blätter verbreitete Nachricht, daß Herr Kreis⸗ rat Dr. Göttelmann ſich um eine zur Beſetzung ausgeſchriebene Beigeordnetenſtelle in Mainz beworben habe, rief in der Tat im ganzen Kreiſe aufrichtiges Bedauern hervor. Beſonders wäre auch den Odenwäldern der Verluſt dieſes echten, rechtlich⸗ denkenden Volksmannes unerſätzlich. Hat ſich doch Herr Dr. Göttelmann während ſeiner nun bald fünfjährigen Wirkſamkeit im Kreiſe die aufrichtige Zuneigung der ganzen Bevölkerung erworben. Deshalb würde es ſehr bedauert werden, wenn Herr Kreisrat Dr. Göttelmann ſeinen jetzigen Wirkungskreis verlaſſen würde. Mannheim, 10. Febr. Für die Brandgeſchädigten in Aaleſund hat der hieſige Stadtrat einen Unterſtützungsbei⸗ trag von 1 Pf. pro Einwohner in der Geſamthöhe von 1500 Mark bewilligt. Hockenheim, 10. Febr. In der Nacht vom Samſtag auf Sonntag wurde der 22 Jahre alte Zigarren— macher Georg Böhm von mehreren Burſchen und verheirateten Männern auf der Straße überfallen und durch Meſſerſtiche, und Schläge derart bearbeitet, daß er ſchwer verletzt darnieder liegt; ein Stich in den Unterleib iſt ſogar lebensgefährlich. Fünf an der rohen Tat Beteiligte wurden geſtern verhaftet und ins Amtsgefängnis Schwetzingen eingeliefert. Diersheim, 10. Febr. Beim Fällen eines Baumes geriet der 13jährige Sohn des Chriſtian Grampp 4, Georg, ſo unglücklich unter dieſen, daß ihm den„Mittelbad. Nachr.“ zufolge der Hinterkopf zerſchlagen wurde. Der Tod trat ſo⸗ fort ein. 5 Landau(Pfalz), 10. Febr. Vorgeſtern nacht 12 Uhr wurde von der Strafkammer dahier das Urteil gefällt in einem Weinprozeß, der allgemeine Senſation erregen wird. Weinhändler Guſt. Benario erhielt 1 Monat Gefängnis und 3000 M. Geldſtrafe, Weinhändler Hermann Goldmann 3000 M., die Großkaufleute Samuel und Ferdinand Scharff je 1 Woche Gefängnis und je 3000 M. Geldſtrafe, der Oberküfer Rieg erhielt 20 M. Geldſtrafe. 25 Zeugen waren geladen, 5 Rechtsanwälte führten die Verteidigung. Den Angeklagten Benario, Goldmann und Rieg wurde die Fabrikation von Wein mittels Weinſteinſäure, Glycerin, Kochſalz, Pottaſche und Zuckerwaſſer, teilweiſe auch unter Zugabe von Naturwein, zur Laſt gelegt, die beiden Scharff, die Schwäger der Angeklagten Benario und Goldmann ſind, haben die Spezialartikel zur Weinbereitung geliefert. Das geſchah durch eine die beiden nebeneinander liegenden Firmen verbindende Tür im Keller, die gewöhnlich mit Kiſten zugeſtellt war. Küfer Rieg beſorgte die Miſchung. Küfer Rieg geſtand in der Vorunterſuchung zu, daß er mit 4500 Liter Zuckerwaſſer und den nötigen Zutaten 5000 Liter Wein gemacht. Ein Angeſtellter von Scharff be⸗ kundet, daß dort auf Geheiß der Prinzipale öfters Packete mit Chemikalien zurechtgemacht und an einen beſtimmten Platz ge⸗ ſtellt worden ſeien. Am anderen Morgen hätten ſie dann die Heinzelmännchen des Herrn Benario geholt gehabt. Als der Küfer Rieg in der Vorunterſuchung eidlich vernommen werden ſollte, erklärte er, er habe ſich vorgenommen, in ſeinem ganzen Leben keinen Eid zu ſchwören. Mainz, 10. Febr. Fahrläſſige Tötung des eigenen Kindes führte den 32 Jahre alten Fabrikarbeiter Auguſt Kragus aus Worms vor die hieſige Strafkammer. Der An⸗ geſchuldigte nahm in der Nacht des 11. November v. J. ſein zwei Monate altes Zwinglingskind zu ſich in ſein Bett. Seine Frau ermahnte ihn noch, acht zu geben, damit das Kind nicht erſticke und unter die Bettdecke gerate. Am anderen Morgen lag das Kind uuter der Bettdecke mit dem Geſicht auf der Matratze und war tot. Der Angeklagte wurde für ſeinen Leichtſinn mit 3 Monaten Gefängnis beſtraft. Wald-Michelbach, 10. Febr. Trotz unſere Bahn bereits drei Jahre eröffnet iſt und drei Jahre zum Bau nötig waren, ſind bis heute die dem Gemeinderat zuſtehenden Ge⸗ ländeerwerbskoſten noch nicht ganz genau feſtgeſtellt. Nach hier⸗ her gelangter Nachricht aber, ſtellen ſich dieſe Koſten für Wald⸗ Michelbach nicht unter 102,000 Mk. Anfänglich waren nur 56,000 Mk. vorgeſehen. Oppenheim, 9. Febr. Eine aufregende Szene ſpielte ſich hier ab. Ein verheirateter Arbeiter ging mit dem Ge⸗ danken um, ſich im Rhein zu ertränken, band ſich um den Leib einen ſchweren Stein und ſprang in die Tiefe. Verſchiedene Arbeiter des dortigen Dammwärters ſahen den Vorgang mit an, eilten herbei und zogen den Lebensmüden, der Vater von 5 Kindern iſt, aus dem naſſen Element. Neuſtadt a. H., 10. Febr. Der in der Weingroß⸗ handlung der Firma C. J. Hoch hier beſchäftigte Küfer Chriſtian Schmidt fand einen ſeltſamen Tod. Während er auf dem Abort war, erfaßte ihn ein Schwindelanfall, er fiel in die zufällig ge⸗ öffnete Grube und ertrank. Kaiſerslautern, 10. Febr. Mord. Die„Pfälziſche Preſſe“ meldet: Am Samſtag abend wurde an der jährigen Tochter des Fabrikarbeiters Michel ein Luſtmord verübt. Nach⸗ dem der Unhold das Kind auf das Feld gelockt hatte, verge— waltigte er es, erwürgte es und warf es in einen Bach. Als der Tat verdächtig wurde ein älterer Mann verhaftet. Der Brand von Baltimore. Baltimore, 38. Febr. Das Feuer droht ſich jetzt auf den öſtlichen Stadtteil auszudehnen. Die Bevölkerung flieht aus dieſem Stadtteil. Die Verwaltungsgebäude der„Baltimore⸗ und Ohio⸗Bahn“ und der Penſilvaniabahn ſind niedergebrannt Seit dem großen Brande in Chicago im Jahre 1871 hat man in den Vereinigten Staaten keine ſolche Feuersbrunſt mehr erlebt, wie diejenige von der Baltimore heimgeſucht iſt und die noch ungeſchwächt fortdauert. Die Gebäude, die zerſtört ſind, bedecken zuſammen 60 Acres Land. Der bisher entſtandene Schaden wird mit etwa 50 Mill. Dollars angenommen. Das Zollhaus-, Bank⸗ und Theatergebäude, ſämtliche Zeitungs⸗ druckereien und viele Warenſpeicher ſind dem Feuer völlig zum Opfer gefallen. Auch das Stadthaus ſteht in hellen Flammen. Sonderzüge brachten Feuerwehren von Waſhington, Philadel⸗ phia, New⸗York und anderen Städten, doch alle Bemühungen ſind gegenüber dem wütenden Feuermeer vergeblich, das gleich einer Flutwoge von zweihundert Fuß Höhe die Straße entlang fegt, an den himmelhohen Wolkenkratzern hinaufleckt und ſie gleich Streichholzſchachteln verzehrt. Baltimore, 8. Febr. Nachmittags wütet das Feuer immer noch. Gebäude auf einem Raum von 140 Morgen ſind niedergebrannt. Die Straßen ſind an vielen Stellen zehn Fuß hoch mit Trümmern bedeckt. Eine militäriſche Bewachung iſt eingerichtet. Die Ordnung iſt nicht geſtört. Aus Waſhington ſind Pioniere mit großen Mengen Schießbaumwolle unterwegs, um durch Sprengung dem Feuer die Nahrung zu entziehen und ſo die Weiterausdehnung zu hemmen. Bürger aller Klaſſen verlaſſen die Stadt, hunderte von Schiffen, die in dem Hafen lagen, gingen in See, um den Flammen zu entgehen. Der bisher angerichtete Schaden wird auf 200— 300 Millionen Dollars geſchätzt. Redaktion, Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim. — Samſtag, den 13. d. Mts. Eröffnungs eier Gaſthaus„zur Kanone“ Freunde und Bekannte, ſowie die geehrte Nachbar⸗ ſchaft ladet hierzu freundlichſt ein 251 Joseph Nägel. Zug- Ordnung bei der 1 Bdefdigungsfeier 5 des hochw. Herrn Pfarrers Molitar am Freitag, den 12. Februar 1904. Vormittags halb 10 Ahr: Aufftellung der Pereine auf dem Marktplatze. Der Zug bewegt ſich von hier aus durch die Holzſtraße zum Sterbehauſe behufs Ab⸗ holung des verewigten hochw. Herrn Pfarrers Molitor und zieht alsdann durch die Wein⸗ heimer und Schulſtraße in die neue Kirche, woſelbſt die Beiſetzung und Totenfeier ſtatt⸗ findet. 10 1. Feuerwehr 2. Kriegerverein 3. Männergeſangverein 4. Sänger⸗Einheit 5. Militär⸗Krieger⸗Verein„Haſſia“ 6. Liederkranz 7. Harmonie S. Soldaten⸗Verein Germania 9. Cäeilien⸗Verein 10. Sängerbund 11. Soldaten⸗Verein Teutonia 12. Turn⸗Verein Vieruheim 13. Kranken⸗Verein Bruderſchaft 1. 14. Alter Bruderſchafts⸗Verein 15. Turn⸗Genoſſenſchaft Germania 16. Kranken Zuſchußkaſſe Eintracht 17. Gewerk⸗Verein 18. Marian. Jünglings⸗Sodalität 19. Sakramentaliſcher Bruderſchafts⸗Verein 20. Kathol. Mäuner⸗Verein 21. Die hochw. Geiſtlichkeit 22. Sarg des Verewigten, getragen von Kirchen⸗ u. Gemeinde ⸗Vorſtänden 23. Sämtliche Verwandten des Ver⸗ ſtorbenen 24. Behörden und Vorſtände der beiden anderen Religiousgemeinſchaften 25. Die übrigen Männer der Gemeinde 26. Kloſterfrauen 27. Mar. Jungfrauen⸗Congregation 28. Die übrigen Frauen und Jung⸗ 252 frauen Fahrräder! Mäh maschinen! Sie fahren mit der Zeit, wenn Sie „Sturmvogel“ mit Freilauf und Hinterradnabeninnenbremſe benutzen. Nähmaſchinen in vorzüglicher Konſtruktion. Deutsche Tahrradwerke„Sturmvogel“ Gebr. Grüttner, Berlin Halenſee 32. 235 ö I lit . Die gel. 900 lc g ande Serdo gate ſüntlig