Erſcheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerſtags u. Samſtags (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt) Bezugspreis: 30 monatlich einſchließl. Trägerlohn, darch chte Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. Amtsblatt —— 2u⅛ Wirkſamſtes Inſertions-Organ. Miernheimer Anzeiger der Groß. Bürgermeiſterei Viernteim. Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 6geſpaltene Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 25 Pfg die zgeſpaltene Zeile, Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Ar. 33. Donnerſtag, den 17. März 1904. 20. Jahrgang. —— r— 8*—— neſen erklärten, das Bombardement am 10. ds. habe die orts Rußland und Japan. zum Schweigen gebracht. Die ganze Einwohnerſchaft ſei ge⸗ Nah und Fern.— i f 0 flohen, nur ſieben ruſſiſche Kriegsſchiffe ſeien noch kampffähig.“* Viernheim, 16. März. Eines recht zahlreichen Tuaie Kründe der Räumung von Port Arthur Beſuches erfreute ſich die am verfloſſenen Sonntag im Gaſt⸗ werden vollinhaltlich durch ein Telegramm der„Köln. Ztg.“ widerlegt. Das Gerede von der angeblichen Räumung Port Arthurs ſcheint aus chineſiſchen Hafenplätzen zu ſtammen und eine weitere Uebertreibung der Flüchtlinge zu ſein, welche durch das Bombardement vertrieben oder geängſtigt wurden. Nach einem Bericht der„Daily Mail“ aus Ingkou erzählten die am Samſtag in Niutſchwang auf der Flucht eingetroffenen ruſſiſchen Offiziersfrauen, das nächtliche Bombardement von Mittwoch auf Donnerſtag habe große Zerſtörung angerichtet, 38 Menſchen getötet und über 100 verwundet. Eine japaniſche 30 Zenti⸗ meter⸗ Granate ſei in das untere Landfort eingeſchlagen und habe 1 Offizier und 42 Mann getßtet oder verwundet. Die ruſſiſchen Damen reiſten am Donnerſtag abend ab. Die ruſſiſche Flotte hatte damals Befehl, am Freitag zur Schlacht auszu⸗ laufen. Die Neuſtadt ſoll verlafſen werden. Proviant und Brennmaterial ſeien reichlich vorhanden, im Offizierkorps aber herrſche lebhafte Mißſtimmung, da die Offiziere des Heeres denen der Flotte Feigheit und Unfähigkeit vorwarfen. Der Kriegsberichterſtatter der„Daily Mail“ hat ſich mit dem De⸗ peſchendampfer des Blattes Freitag nacht bis in die nächſte Nähe Port Arthurs gewagt und am Samſtag früh zwiſchen den zwei erſten Forts einen Blick auf die Feſtung geworfen. „Wir konnten,“ ſchreibt er,„von hier aus alle Gegenſtände deutlich unterſcheiden. Das erſte Fort ſchien unbeſchädigt, ſeine Geſchütze waren in Stellung. Das zweite Fort(Mantſeyang) indeſſen an dem Hügelrand der Weſtſeite, etwa 1 Kilometer vom Hafeneingang, ſchien von dem furchtbaren Feuer übel zu⸗ gerichtet zu ſein. Die Werke ſchienen teilweiſe zerſchmettert und zerriſſen, von den Geſchützen war nichts zu ſehen, augenſchein⸗ lich waren zahlreiche Geſchoſſe in der Linie der Forts auf der Tigerſchwanz⸗Halbinſel eingefallen, welche die Weſtfront von der Seeſeite her beſchützen. Wenig war wegen der vorüber⸗ ziehenden Rauchwolken von den Befeſtigungen auf Huangtſchin⸗ ſchau zu ſehen. Eine Anzahl von Torpedojägern lag im Hafen ganz nahe beim Eingang, anſcheinend aber nicht unter Dampf. Die Häuſer in der Altſtadt waren, ſoviel durch den Rauch hin⸗ durch zu erkennen war, unbeſchädigt, doch nirgendwo gewahrte man Lebenszeichen oder auch nur eine wehende Flagge. Die verlaſſene Reede, die Forts, ſoviel man davon durch den Qualm von Feuersbrünſten ſehen konnte, dazu die geiſterhafte Stille, alles machte den Eindruck einer Totenſtadt. Oeſtlich der Stadt liegen neue Kaſernen, doch kein einziger Soldat war zu ſehen. Eine gewaltige Rauchwolke verdunkelte den Horizont und drei große Rauchwolken ſtiegen von verſchiedenen Punkten auf. Als wir ſchließlich die Rückfahrt antraten, bemerkten wir, daß uns ein Dampfer folgte. Es war der britiſche Dampfer Fokton Hall, der von einem däniſchen Lotſen und zwei anderen dä⸗ niſchen, ebenfalls zum Schweigen verpflichteten Steuerleuten und chineſiſcher Mannſchaft nach Tſchifu gebracht wurde. Die Chi⸗ Verſunkene Millionen. Kriminal⸗Roman nach dem Franzöſiſchen von Burghard A ß mus. 461 Nachdruck verboten.) Der arme Robert zuckte ſchaudernd zuſammen, ſo oft er mit einem dieſer unglücklichen Körper in Berührung kam, wel⸗ che da ſchwimmend umherirrten. Als er beim Erreichen der Oberfläche wieder die Barke beſtiegen hatte und man ihm den Taucherhelm abnahm, war er ſo erdfahl, daß Diego den Schatz ſicher verloren glaubte. Er befragte den Schwager mit Blick und Gebärde, und ſeine Angſt war eine ſichtbare. Sobald er aber über den Erfolg Sicherheit erlangt hatte, erhellte ſich plötzlich ſein Antlitz, und Robert erſah daraus, daß ihm die Begierde nach Reichtum mehr als alles andere am Herzen liegen müſſe, da er ſich ſo ſehr um die Goldkiſten bekümmerte und ſo wenig um die Gefahren ſeines Vaters. An jenem Tage erwachte in Roberts Herzen zum erſten⸗ male ein Gefühl des Zweifels. Es war zwar weiter nichts als ein undeutlicher Inſtinkt, vielleicht auch eine jener Ahnungen, die Gott uns auf geheimnisvollen Wegen ſendet. Nichts deſto weniger endete dieſer erſte Tag in reiner Freude. Der alte Tom war ganz ſtolz, für ſeine lieben Kinder einen Schatz entdeckt zu haben. Er lachte, ſang und ſpottete über die Verſicherungsgeſellſchaft, die einen alten Seebären habe täuſchen wollen und nun ſelbſt angeführt ſei. Aber wenn auch der Erfolg des Unternehmens geſichert ſchien, ſo war doch die Ausführung nicht weniger ſchwierig und anſtrengend. In der That, nachdem der Fußboden der Kajüte weggeſchafft war, mußte man jede der Kiſten einzeln mit Hebeln aufheben, ſte durch eine Reihe vorſichtiger Manöver unter die Oeffnung der großen Fallthüre rollen, dann feſt an⸗ binden und endlich darauf acht geben, daß ſie, während ſie in die Höhe gehißt wurde nicht an der Luke hängen bleibe. Jede dieſer Operationen nahm längere Zeit in Anſpruch, und es waren zehn Kiſten zu heben. Zur Mittelmeerreiſe des Kaiſers. Vigo, 16. März. Die Vorbereitungen zum Empfange der Souveräne werden eifrig betrieben. Der Dampfer„König Albert“ mit dem Kaiſer Wilhelm wird vor Ankunft des königl. Zuges eintreffen. Infanterie und Kavallerie iſt bereits ange⸗ kommen, um auf dem Wege, den die Monarchen nehmen, Spalier zu bilden. Am Hafen werden ſich ungefähr 100 Fiſcherboote in doppelter Reihe aufſtellen. Vier Kriegsſchiffe werden zu einem Geſchwader zuſammengeſtellt werden und Ehren er⸗ weiſen. Gibraltar, 16. März. Der deutſche Kaiſer wird am 18. März hier erwartet. Der Gouverneur forderte die Be⸗ völkerung auf, dem Kaiſer, der ſo eng mit dem König Eduard verbunden ſei, einen herzlichen Willkomm entgegenzubringen und einen begeiſterten Empfang zu bereiten. Deutſchland. Tüneburg, 15. März. Bei der geſtrigen Reichstagswahl im Wahlkreiſe 16 Hannover⸗Lüneburg erhielt nach den bisher vor⸗ liegenden Nachrichten v. Wangenheim(Welfe) 8728, Dr. Jä⸗ necke(natl.) 7031, Fiſcher(Soz.) 4200, Doberkau(Bd. d. Landw.) 2657 Stimmen. Es fehlen noch einige Landbezirke, doch dürfte Stichwahl zwiſchen Wangenheim und Jänecke als ſicher anzunehmen ſein.(Bei der vorigen Hauptwahl erhielt Jänecke 6782, Frhr. v. Wangenheim⸗Wake, Welfe, 7104, der Sozialdemokrat 5564 und der bündleriſche Kandidat 3005 Stimmen. In der Stichwahl ſiegte Jänecke mit 9671 Stimmen über den Welfen, der 9642 Stimmen erhielt.) Berlin, 16. März. kann, hat der Kaiſer zur Entſendung von etwa 1000 Mann mit 1200 Pferden nach Deutſch-Südweſtafrika ſeine Geneh⸗ migung erteilt. Es werden Freiwillige aus allen Armeekorps genommen. Ob man ſich für die Mitnahme hieſiger Pferde oder für auſtraliſche entſcheiden wird, die vielleicht für geeigneter ge⸗ halten werden, iſt noch nicht beſtimmt. Dieſe neue Expedition wird ſehr bald zum Abmarſch bereit ſein, da ſie vom Kriegs⸗ Miniſterium gleich nach Beginn der erſten Verſtärkung vorbe⸗ reitet wurde. Ausland. New Vork, 16. März. Der oberſte Gerichtshof hat eine Entſcheidung gegen die Bildung eines Eiſenbahntruſts ge⸗ fällt. Man faßt dieſes Urteil als ein für die Vereinigten Staaten äußerſt wichtiges Ereignis und einen Sieg des Präſi⸗ denten Rooſevelt auf. Es wird angenommen, daß nunmehr auch gegen die anderen Truſts vorgegangen werden könne. 78 3 Wie der Lokalanzeiger mitteilen K n 1 f 5 . lichen Generalverſammlung der Pfennig⸗Sparkaſſe Viernheim, haus„zum deutſchen Kaiſer“ ſtattgehabte General⸗Verſammlung des hieſigen kathol. Männer⸗ Vereins.— Nach der Begrüßung der erſchienenen Mitglieder widmete der Präſident des Vereins, Herr J. Heckmaun, unſerem verſtorbenen Herrn Pfarrer Molitor einen warm empfundenen Nachruf und hob beſonders deſſen Verdienſte um unſeren Kirchenneubau her⸗ vor. Durch die Beiſetzung des Verewigten in dem neuen ſchönen Gotteshaus hat die Pfarrgemeinde ihrem Danke am innigſten und lauteſten Ausdruck gegeben; denn das Andenken an Pfarrer Molitor, unter deſſen tatkräftiger Initiative unſere im⸗ poſante domartige neue Pfarrkirche entſtand, wird unvergeſſen und auch den kommenden Geſchlechtern erhalten bleiben.— Bei der nun vorgenommenen Wahl von drei ausſcheidenden Vor⸗ ſtandsmitgliedern wurden dieſe nämlich die Herren Nik. Haas 4., Math. Haas 3. und Joh. Hofmann 9. wieder und anſtelle des verſtorbenen Herrn Joh. Lahres 1. Herr Valentin Hofmann 6. neu gewählt.— Hierauf hielt Herr Prof. v. Feſtenberg⸗ Pakiſch den angekündigten Vortrag und zwar über Amerika: Land, Volk, Sitten und Gebräuche. In ungemein feſſelnder Weiſe verſtand es der Redner in ſeinem über 2 Stunden dauernden Vortrag das erwählte Thema zu behandeln und die ſämtlichen Zuhörer folgten mit Spannung den Worten des Herrn Profeſſors bis zum Schluſſe ſeines Vortrages.— Herr Pfarrverwalter Edelbauer dankte dem Redner herzlich im Namen Aller und brachte ein freudig aufgenommenes Hoch auf denſelben aus.— Die Verſammlung wurde ſodann ge⸗ ſchloſſen und man trennte ſich mit dem Bewußtſein, einen äußerſt genußreichen Nachmittag verlebt zu haben. r. Viernheim, 17. März. Bei der geſtern abend im Gaſthaus„zum Schützenhof“ ſtattgefundenen außerordent⸗ bei welcher dreiviertel der Mitglieder anweſend waren, wurde beſchloſſen, die Kaſſe vom 1. Juli 1904 ab unter den gleichen bisherigen Geſchäftsverhältniſſen unter der Firma„Spar⸗ und Leihkaſſe Viernheim“ e. G. m. u. H. weiter⸗ zuführen und mit Wirkung vom gleichen Zeitpunkt an als Mitglieder der Kaſſe alle diejenigen männlichen Perſonen zu⸗ zulaſſen, welche 21 Jahre alt ſind, in Viernheim wohnen und einen unbeſcholtenen Ruf genießen. Hiermit iſt nun die Kaſſe zu einem Inſtitut geſchaffen worden, welches ihren Einlegern die weitgehendſte Garantie gewährleiſtet. * Viernheim, 17. März. Das Reichs⸗Poſtamt in Berlin hat auch für dieſes Jahr verfügt, daß die Ver⸗ einigung mehrerer Pakete zu einer Poſtpaketadreſſe für die Zeit vom 27. März bis einſchließlich 3. April im inneren deutſchen Verkehr nicht geſtattet iſt. Es em⸗ pfiehlt ſich während dieſer Zeit auch für den Auslandsverkehr zu jedem Paket beſondere Begleitpapiere auszufertigen. Es war alſo eine mühevolle Arbeit, und man durfte keine Zeit verlieren, denn ein Windſtoß konnte die Lage des Schiffes ändern, und mit einem Schlage alle ihre Hoffnungen begraben. Am folgenden Morgen wurde mit den Arbeiten begonnen, und alles entwickelte ſolchen Eifer und Gemeingeiſt, daß die Aufgabe weſentlich erleichtert wurde. Kaum zwei Wochen nach der erſten Tieffahrt war eine der Kiſten gehißt und als un⸗ beſchädigt erkannt. Disney, als umſichtiger Mann, hatte ſich im voraus ein Transportmittel verſchafft, denn man konnte nicht daran denken, in einem ſchlecht verſchloſſenen und ſchlecht bewachten Hauſe einen ſo bedeutenden Schatz aufzubewahren. Er hatte deshalb eine große Segelbarke gemietet, welche wenige Taulängen von den Arbeitern vor Anker lag. Dort hinein lud man das Wert⸗ ſtück, welches Disney und Robert nach Marſeille führten, wo ſie dasſelbe gegen gute Papiere auf Paris und London um⸗ tauſchten. Für die anderen Kiſten ſollte das gleiche Verfahren eingeſchlagen werden. Die Rettungsarbeit ging, von unerhörtem Glücke begünſtigt, vorwärts, denn während faſt dreier Monate blieb das Meer ruhig, und nichts ſtörte die Thätigkeit der Taucher. Etwa alle vierzehn Tage machte Disney die Reiſe nach Marſeille, bald mit Robert, bald mit Diego, und jedesmal rundete ſich ſein Kredit bei dem Bankier um eine neue Summe von zehn⸗ tauſend Pfund zu. Gott hatte die Taucher beſchützt, und der alte Tom dankte ihm jeden Abend mit ſeinen Kindern, während Ellens ernſte Stimme das Gebet las. Vierzig Jahre hatte Disney mühſam gearbeitet, um einen beſcheidenen Wohlſtand zu erwerben, und jetzt am Ende ſeiner Laufbahn, ſtieß er plötzlich auf ein enormes Vermögen, und dieſes Vermögen hielt er feſt, er war ſicher, es ſeinen Kindern zu hinterlaſſen. Wie reizende Zukunftspläne wurden ausgeſponnen, wenn die Familie ſich nach des Tages Hitze an den ſchönen Sommer⸗ abenden in dem Garten der Baſtide vereinigte! Das Silber⸗ licht des Mondes glänzte über den Bäumen, die Nachtigall ſchlug in ſchmelzenden Tönen, und die jungen Gatten begegneten ſich oft in dem Bedauern, daß ihnen dieſes herrliche Land keine bleibende Stätte bieten ſollte. Jedes hatte ſeinen Lieb⸗ lingstraum. Ellen und Robert gedachten, das Landhäuschen zu ver⸗ ſchönern und in der Nähe von Whiteſtable eine hübſche Domäne anzukaufen, um dort das ruhige Leben der engliſchen Grund⸗ beſitzer zu führen. Disney trug ſich mit dem Plane, ohne es allzu deutlich auszuſprechen, anderswo ein neues großes Unternehmen zu wagen, welches dann ein für allemal ſeinen Namen berühmt machen ſollte. Er liebte es, die Geſchichte von Phipps, dem kühnen Taucher, zu wiederholen, welcher unter Karl II. ſieben Milli⸗ onen aus dem verſunkenen Schiffsraum einer ſpaniſchen Gallione an's Tageslicht brachte, und deſſen Nachkommen jetzt im Herren⸗ hauſe ſitzen; er hoffte, es John Gann gleich zu thun, dem berühmteſten Schätzefiſcher des Jahrhunderts, der in Whitſtable mit dem von ihm aus dem Meere geholten Golde eine ganze Straße baute, die noch heute die Dollarſtraße heißt. Ganz verſchiedene Wünſche bekundete Diego. Er ſprach davon, nach Paris oder London zu gehen und dort ein großes Leben zu führen. Die Familie war ja reich, und nach ſeiner Anſicht entband der Reichtum von der Arbeit, es ſei denn, daß er zu Spekulationen in weitem Umfange diente, um ihn noch zu vermehren. Ellen und Robert hörten ihn mit einer Art Schrecken an, doch beruhigten ſie ſich bei dem Gedanken, daß ihr Vater der alleinige Herr ſeines Vermögens ſei, und der alte Taucher verſpürte wenig Neigung, ſich in einer großen Stadt nieder⸗ zulaſſen. So lange er lebte, konnten ſie ſicher ſein, daß das Landhäuschen ſtets der Mittelpunkt der Familie bleiben und ihre Schweſter ſie nicht verlaſſen würde. Eortſetzwng folgt.) 3 — — Straßburger Rote Kreuz⸗Lotterie. Allbekannt iſt das Wirken der Krankenpflege und Roten Kreuz⸗ Vereine im Krieg. In Anerkennung der großen Verdienſte hat die kaiſerl. Regierung des Reichslandes und 15 anderer Bun⸗ desſtaaten die Genehmigung zu einer großen Geld⸗Lotterie von 6052 Geldgewinnen mit 70 000 Mk. gegeben, deren Ziehung bereits am 11. und 12. April 1904 ſtattfindet. Die Haupt⸗ gewinne ſind Mk. 20 000, M. 10 000, M. 5000 etc. Das Los koſtet nur 1 M., 11 Loſe 10 M. und ſind ſolche beim General⸗Agent J. Stürmer, Straßburg i. E. und allen be⸗ kannten Los- Verkaufsſtellen zu haben. Näheres iſt aus den Inſeraten zu erſehen. Mannheim, 15. März. Der ſehr wohlhabende frühere Brauereibeſitzer Privatier Rückert hat ſich vorgeſtern abend im Schießſtand hinter dem Schützenhaus erſchoſſen. In einem hinterlaſſenen Briefe gab er als Grund des Selbſtmordes an, er befürchte irrſinnig zu werden. Rückert war Jungge⸗ ſelle.— In der Sackfabrik der Firma Bleiheimer und Elkan warf ein Arbeiter einen etwa 40 Kilogramm ſchweren Ballen Sackleinwand von der Schulter aus auf den Fahrſtuhl. Hier⸗ durch riß das Drahtſeil und der Fahrſtuhl mitſamt dem Ar⸗ beiter ſtürzte vom 4. Stock in den Kellerraum. Der Verun⸗ glückte brach beide Beine und mehrere Rippen und mußte be⸗ wußtlos ins allgemeine Krankenhaus verbracht werden. Hirſchhorn am Neckar, 15. März. Bei Zwingen⸗ berg wurde aus dem Neckar die Leiche des 23 Jahre alten Steinhauers Hermann Gerne aus Neckargartach gelandet. Darmſtadet, 16. März. Die Stadt Worms will das Waſſer für ihr neues Werk dem Untergrund des Lorſcher Waldes, welcher Staatswald iſt, entnehmen. Das Miniſterium hat die Erlaubnis erteilt, das Waſſer dort zu entnehmen, wenn Worms für den Kubikmeter Waſſer ein Zehntel Pfennig an die Domanialverwaltung abgiebt. Man iſt der Anſicht, daß durch die Entwäſſerung eine Benachteiligung des Wachstums der Waldbeſtände eintrete. Eich, 16. März. Ein hieſiger Taglöhner(J. Oben⸗ teuer), der gegenwärtig eine 6wöchige Haftſtrafe zu verbüßen hat, konnte wiederholt ſeine Hausmiete nicht bezahlen, weshalb am Freitag Mittag der Gerichtsvollzieher Herr Keil⸗Oſthofen einſchreiten mußte. Die verſchloſſene Haustür wurde aufge⸗ brochen und als der mit dem Polizeidiener amtierende Gerichts- vollzieher im Hauſe aufzuräumen begann, lief der in der Nähe geweſene verheiratete Sohn herbei und es kam ſchließlich zum Handgemenge. Dem Gerichtsvollzieher wurde die Uniform zer⸗ riſſen und der Polizeidiener kam mit einem blutigen Geſicht davon. Anzeige iſt erſtattet worden.— Die Dienſtmagd des Herrn Krebiel goß Petroleum in das Feuer. Sie erlitt ſchwere Brandwunden. Frankfurt a. M., 15. März. Heute vormittag halb 9 Uhr ſollte die erſte Vernehmung des geſtern von Hamburg eingelieferten Stafforſt durch den Unterſuchungrichter, Landrichter Dr. Cäſar, erfolgen und hierauf Stafforſt dem Groß gegenübergeſtellt werden. Stafforſt, der jetzt nach der Ueberführung aus dem Gefängniſſe einen ſehr niedergeſchlagenen Eindruck macht, hatte jedoch gebeten, ihm noch einen Aufſchub von 24 Stunden zu gewähren, damit er ſich ſammeln könne. Das erſte Verhör und die Gegenüberſtellung wird infolgedeſſen erſt morgen ſtattfinden. Dem Erſuchen Stafforſt ihm heute Ruhe zu gönnen, hat man aber, wie ein anderer Berichter⸗ ſtatter ſpäter meldet, nur teilweiſe entſprochen. Er wurde zwar heute noch nicht mit Groß konfrontiert, aber allein im Polizei⸗ Gefängnis vom Unterſuchungsrichter Dr. Cäſar und Kriminalkommiſſär Wieland einem mehrſtündigen Verhör unter⸗ zogen. Stafforſt legte wieder ein umfangreiches Geſtändnis ab und gab zu, er habe in Gemeinſchaft mit Groß den Raub⸗ mord mit Vorbedacht und Ueberlegung planmäßig ausgeführt. Stafforſt zeigte große Reue und geſtand, daß er den erſten Schlag geführt habe. Groß iſt in den letzten Tagen nicht mehr vernommen worden. Heute morgen wurde Stafforſt im Ge⸗ fängniſſe photographiert. Dieburg, 16. März. Der Bankkrach Schade zu Gewerbetreibende aus unſerer Nachbargemeinde Altheim ſchwere Verluſte gebracht. Viele dieſer Leute hatten ihre Erſparniſſe bei genannter Firma angelegt. Wie verlautet, zahlte Schade den ungewöhnlich hohen Zinsfuß von 6—7 Prozent und lockte dadurch die unerfahrenen Leute an. Ohne den geringſten Ver⸗ dacht zu ſchöpfen, gingen gerade hier ſehr viel Leute auf den Leim und es ſollen auf dieſe Weiſe in Altheim allein 100 000 Mark verloren gegangen ſein. Wiesbaden, 15. März. General der Artillerie Viktor von Alten, der ſich geſtern durch einen Schuß in den Kopf lebensgefährlich verletzte, iſt geſtorben. Speier, 16. März. Eine große Schlägerei fand in der Wirtſchaft zum„Lamm“ dahier ſtatt, wobei ein 20jähriger Burſche namens Karl Tremmel von Berghauſen erſtochen wurde. Als Täter kommen die Gebrüder Hüttel, Spinnereiarbeiter von Oeſterreich, in Betracht. Ein anderer Burſche namens Stern⸗ berger wurde ebenfalls durch Meſſerſtiche ſchwer verletzt. Die Gebrüder Hüttel ſelbſt waren auch übel zugerichtet. Dieſelben ſind in Haft genommen worden. Neuſtadt a. H., 15. März. Die Verdachts⸗ gründe gegen den Weinhändler Alfons Siegele hier, in deſſen Kellereien dieſer Tage Wein beſchlagnahmt wurde, haben ſich derart verdichtet, daß Siegele, der bisher im hieſi⸗ gen ſtädtiſchen Krankenhaus interniert war, nunmehr in das urg bee des Landgerichts Frankenthal überführt wurde. Heuchelheim. 15. März. Ein Liebesdrama hat vorvergangene Nacht in unſerem ſonſt friedlichen Dorfe einen furchtbaren Abſchluß gefunden. Der 46 Jahre alte ledige Ackerer Jakob Schnabel unterhielt ſeit längerer Zeit gegen den Willen ſeiner Eltern mit der früher bei dieſen, ſeit 4 Wochen jedoch in Frankenthal bedienſtet geweſenen 19 Jahre alten Karoline Schmitt aus Alfenborn bei Kaiſerslautern ein Liebesverhältnis. Schnabel, der dem von ſeiner Frankenthaler Dienſtherrſchaft als brav, fleißig und ordentlich geſchilderten Mädchen in aufrichtiger Liebe zugetan war, wollte es heiraten, konnte dieſes Vorhaben aber des von ſeinen Eltern dagegen erhobenen Widerſpruches wegen nicht ausführen, umſoweniger, als er von dieſen wirtſchaftlich abhängig war. Geſtern Sonn⸗ tag erbat ſich die Schmitt von ihrer Dienſtherrſchaft Urlaub, um während des Nachmittags dahier einen Beſuch abzuſtatten. Sie war dabei noch munter und guter Dinge und verſprach in den Abendſtunden pünktlich nach Frankenthal zurückzukehren. Jedenfalls hat ſie davon, daß ſie dieſes Vorhaben nicht zur Verwirklichung bringen könne, noch keine Ahnung gehabt. Die Schmitt iſt dann auch geſtern hier geweſen, was ſich da⸗ bei jedoch zwiſchen ihr und Schnabel abgeſpielt hat, iſt nicht bekannt geworden. Auch hat niemand gewußt, daß ſie in deſſen Zimmer gefolgt war. Als man dieſes heute früh be⸗ trat, fand man das Paar tot vor. Schnabel hat erſt ſeine Geliebte, dann ſich ſelbſt erſchoſſen. Ob er die Tat mit oder ohne Zuſtimmung des Mädchens ausgeführt hat, wird ſchwerlich feſtgeſtellt werden können. Jedenfalls hat er ſie aus Verzweif⸗ lung darüber verübt, daß er mit der Bedauernswerten keine eheliche Verbindung eingehen konnte. Vom Rhein, 16. März. Wie Rheingauer Blätter berichten, ſind in einem Stalle zu Rauental im Verlauf eini⸗ ger Tage, ein Pferd und drei Stück Rindvieh infolge einer Vergiftung durch Chiliſalpeter verendet. Die zur Fütterung verwendete Kleie war von dem Rauentaler Bauernverein geliefert, wie behauptet wird, in einem ungereinigten Sack, der vorher Chiliſalpeter enthielt. Dem Verein wurde bis auf weiteres verboten, ſeinen Vorrat zu veräußern. Unterſuchung iſt eingeleitet. Zell- Harmersbach, 14. März. Vorgeſtern abend brach in dem Wohngebäude der hieſigen Papierfabrik, in welchem auch die Bureauräumlichkeiten ſich befanden, Feuer Der Schaden an fertiger Als Entſtehungs⸗ Ende Januar mußten alles im Stiche laſſen. Ware wird auf ca. 15 000 Mark angegeben. urſache wird ein ſchadhaftes Kamin angeſehen. v. J. brannte ein neuerer Teil der Fabrik ab. Freiburg, 16. März. Beim Holzabladen in Zarten kam der 17jährige Dienſtknecht Wilhelm Hug ums Leben. Er konnte einem vom Wagen fallenden Baumſtamm nicht früh ge⸗ nug ausweichen und wurde erdrückt. Der Tod machte den Qualen ein raſches Ende. Vom Bodenſee, 16. März. In der ſtillen Bucht von Manzell herrſcht reges Leben. Graf v. Zeppelin hat wieder mit dem Bau der Ballonhütte begonnen. Bemerkens⸗ wert iſt, daß diesmal die Ballonhütte nicht mehr in den See hineinkommt. Letzmals lag ſie bekanntlich verankert im See und konnte ſich drehen. Die heftigen Stürme haben ihr eini⸗ ge Male bös mitgeſpielt. Jetzt wird ſie feſt am Seeufer auf Pfeilern erbaut. Die Halle wird aber immerhin ſo ange⸗ legt, daß der„Schlitten“, auf welchem der Ballon erbaut wird, ins Waſſer kommt und ohne Mühe aus- und eingefahren wer⸗ den kann, das Ballongerippe wird kräftiger gebaut werden, ebenſo die Motore. Die einzelne Maſchine ſoll 80 Pferde⸗ kräfte bekommen, gegenüber den früheren mit zuſammen 24 Pferdekräften. München, 16. März. Herzog Karl Theodor hat im letzten Jahre in ſeiner Augenklinik rund 5210 Perſonen, da⸗ von 4500 ambulant und 710 ſtationär behandelt. Unter Aſſi⸗ ſtenz des Dr. Zenker wurden an 705 Patienten Operationen, darunter 220 Staaroperationen, vorgenommen, die alle einen günſtigen Verlauf nahmen. Glogau, 16. März. Das Kriegsgericht der 9. Di⸗ viſton verurteilte den Oberleutnant der Reſerve, Rittergutsbe⸗ ſitzer Höhrig, wegen fortgeſetzten Ungehorſams gegen Befehle in Dienſtſachen zu drei Wochen verſchärftem Stubenarreſt. Zur Verhandlung war Höhrig zwangsweiſe vorgeführt worden. Poſen, 16. März. Aus Schrimm meldet die„Poſ. Ztg.“: Beim Brande eines Familienhauſes auf dem Ritter⸗ gute Pſarskie rettete eine Arbeiterfrau vier Kinder aus den Flammen. Als ſie noch das fünfte retten wollte, ſtürzte das brennende Dach herab und begrub die Frau ſamt Kind. Elbing, 16. März. Schloſſermeiſter Mitzlaff erſchlug geſtern nacht ſeine Frau mit einem Beil. Der Täter wurde verhaftet. Humoriſtiſches. — Berufsſtörun g.„... Sie find doch Pri⸗ vatier!... Wie können Sie da ſagen, daß Sie infolge des kleinen Unfalls ſo lange arbeitsunfähig waren 2“—„Was glauben S' denn, Herr Inſpektor! Geſchlagene vier Wo⸗ chen hab' i' nimmer recht privatiſter'n könna!“ — Die häßliche Frau. Das alſo iſt Deine Frau!.. Aber doch reich— hoffentlich 2— 200,000 Mark hat ſie mitgebracht!“—„Na— davon ge⸗ hört Dir doch die Hälfte?“— Nein! mir gehört bloß„die beſſere Hälfte“!“ — Doppelſinnig. Ein junger Freigeiſt und ein alter Pfarrer unterhalten ſich über Religion, wobei der erſtere ausruft:„Nach Ihrer Anſicht gehöre ich alſo auch zu den verlorenen Schafen?“—„Zu den verlorenen nicht,“ antwortet mit feinem Lächeln der Herr Pfarrer. Schlagfertig. Schuſterlehrling(zum Inhaber einer Wechſelſtube, der abends mit ſeinem Kommis das Bü⸗ reau verläßt):„Was verkofen Sie denn eijentlich, man ſieht ja bei Ihnen jar niſcht?“— Wechſler:„Schafköpfe!“— Lehrling:„Dann muß aber heute das Geſchäft jut jejangen haben, denn es ſind ja nur noch zwei da.“ — Galgenhumor. Herr Klexler wird im Walde von einem Landſtreicher überfallen. Dieſer fragt ſein Opfer: „Was ſind Sie?“—„Ich bin Maler,“ antwortet Herr Klexler ſchüchtern.—„Jut, ich bin och Künſtler und zwar aus, das ſich im Augenblick über das ganze lange Gebäude erſtreckte und daſſelbe total einäſcherte. Die beiden darin Darmſtadt hat auch für eine ganze Anzahl Bauersleute und wohnenden Familien konnten ſich nur notdürftig retten und, Bildhauer. Nu rücken S mal gleich mit Iroſchens heraus, ſonſt wird hier eklig wat ausjehauen!“ des Eilwagens warten, und die beiden Schwäger begaben ſich Verſunkene Millionen. Kriminal⸗Roman nach dem Franzöſiſchen von Burghard Aßmus. 47(Nachdruck verboten.) Die arme Mary allein drückte keinerlei Wunſch aus. Gänzlich aufgehend in der Verehrung ihres Mannes, ſchien ſie in der erſten Zeit ihrer Kindheit wieder angelangt. Ihr Ver⸗ ſtand, weit davon entfernt, ſich zu entwickeln, ſchrumpfte jeden Tag mehr zuſammen, und ſie vergaß ſelbſt das Wenige, was ſie früher hätte wiſſen können. Ellen geſtand eines Tages Robert unter Erröten, daß ihre Schweſter nicht mehr im ſtande ſei, einen Brief zu beantworten. Sie hatte ſogar bei⸗ nahe das Schreiben verlernt. Ihr Mann ſchien ſich übrigens nicht um dieſen Uebelſtand zu bekümmern, und als Robert einſt eine Andeutung verſuchte, antwortete er, die Frauen ſeien immer noch geſcheit genug. Weſen und Reden Diegos hatten ſich überhaupt ſehr verändert. Der arme Ingenieur ohne Vermögen und ohne Familie, dem ſich plötzlich die Ausſicht auf Reichtum eröffnet hatte, redete ſchon die Sprache eines Parvenü. Sein Betragen war gleich⸗ wohl dasſelbe geblieben, wenigſtens dem Scheine nach. Stets bezeigte er ſeiner Frau die gleiche Zärtlichkeit, Robert die gleiche Freundſchaft und Disney die gleiche Unterordnung. Das Vermögen hatte bis dahin nur ſeine Manieren verdorben. Beim Beginn des Herbſtes war die Rettung der Kiſten beendigt. Auf dem„Sutledje“ aber blieb noch eine reiche Baum⸗ wolleladung, welche zwar ſtark durch das Meer beſchädigt war, 3 2 man aber dennoch einen beträchtlichen Gewinn ziehen onnte. Disney, der gar keine Eile hatte, in den Genuß ſeiner neuen Reichtümer zu gelangen, hielt es für angemeſſen, zu bleiben, bis das Meer alles zurückgegeben hätte, was es geraubt. Robert freute ſich über dieſen Entſchluß, da er nach und nach dieſes ſchöne Land ſehr lieb gewonnen hatte. Ellen aber genoß in der ganzen Umgegend die Verehrung der Landleute; may nannte ſie nur die gute engliſche Dame. die Beſuche von Neugierigen angelockt, und ſelbſt die Vor⸗ nehmſten des Landes waren in die beſcheidene Baſtide der Familie Disney gekommen und von Ellen in gewandteſter Weiſe empfangen worden. Trotz ihrer doppelten Eigenſchaft als Engländer und als Schätzeſucher waren die Fremden Gegenſtand des allgemeinen Wohlwollens. Deshalb mißfiel dieſen der Gedanke, ihren Aufenthalt zu verlängern, keineswegs. Diego allein zeigte ſich lebhaft in ſeinen Wünſchen beein⸗ trächtigt. Vor ſeinem Schwiegervater wagte er keinen offenen Widerſpruch zu erheben, aber er bat, ihn der Mitarbeiter⸗ ſchaft zu entbinden, und da ſeine Hilfe niemals von großem Nutzen geweſen war, erlaubte ihm Disney, über ſeine Zeit zu verfügen. Er machte erſt eine oder zwei Reiſen nach Marſeille, dann fing er an, ſeine Tage außerhalb des Hauſes zuzubringen, bald in den Wäldern, bald in den Heiden, welche die Baſtide umgaben, ſtets aber allein. Erſt gegen Abend kehrte er nach Hauſe zurück und immer ganz erſchöpft von Müdigkeit, als ob er ſich einer anſtrengenden Leibesübung hingegeben hätte. Er jagte nicht; er ritt nicht. Was mochte er wohl treiben? Niemand ſchien ſich darum zu kümmern, ausgenommen Robert, welchem dieſes ſeltſame Weſen eine unbeſtimmte Un⸗ ruhe einflößte. Eines Tages, gegen Ende November, bat Disney Robert Bird nach Marſeille zu gehen, um mit dem Bankier ſeine Rechnung abzuſchließen, wie er es ſelbſt jeden Monat zu thun pflegte. Der Greis fühlte ſich zu ſehr ermüdet, um die Reiſe zu unternehmen, und außerdem lag ihm daran, zu bleiben, da er die Arbeiter wegen der herannahenden ſchlechten Jahreszeit zur Eile antreiben wollte. Diego machte Robert dieſesmal den Vorſchlag, ihn zu begleiten. In dem Flecken Cogolin mußte man auf das Eintreffen Mehreremale hatte das Gerücht über das Unternehmen dorthin zu Fuß. Am nächſten Morgen waren ſie in Marſeille. Robert brachte den Tag bei dem Bankier zu, welcher ihm die genaue Rechnung aufſtellte, aus der hervorging, daß ſich das Vermögen ſeines Schwiegervaters auf mehr als zwei und eine halbe Million belief. Abends aßen Robert und Diego bei demſelben, und in der folgenden Nacht, gegen zehn Uhr, kamen ſie wieder in Cogolin an. Dort mußten ſie liegen bleiben, da ſich kein Fuhrwerk fand, ſie nach der Baſtide zu führen. Sie wären überdies ſo ſpät in der Nacht angekommen, daß ſie es für beſſer hielten, dort zu übernachten und dann früh morgens aufzubrechen. In der einzigen Herberge des Dorfes gab man ihnen zwei aneinanderſtoßende Zimmer, welche ſich beide nach einer hölzernen, an der Mauer angebrachten Galerie öffneten. Von dieſer Galerie aus führte eine Treppe direkt in den Hof. Mitternacht war vorüber, als ſie ſich von einem in der Eile bereiteten Abendeſſen erhoben, und unmittelbar darauf gingen ſie zur Ruhe. Diego behauptete, vor Müdigkeit zu ſterben, und Robert verlangte nicht darnach, das Wachen aus⸗ zudehnen; trotzdem konnte er kaum Schlaf finden und wälzte ſich noch lange auf ſeinem Lager. Die Müdigkeit hatte offen⸗ bar ſeine Nerven zu ſehr angegriffen, denn das kleinſte Ge⸗ räuſch ſchnellte ihn aus dem Schlafe empor. Bald glaubte er zu hören, wie Diegos Zimmerthüre ſich öffnete, bald ſchien es ihm, als ob jemand vorſichtig auf der Holzgalerie gehe. Die Ruhe kam ſo ſpät über ihn, daß er ſchließlich in einen bleiernen Schlaf verfiel, und der Tag war ſchon gekom⸗ men, als er durch Diegos Klopfen an der Trennungswand geweckt wurde. Dieſer nannte ihn einen Langſchläfer und rief ihm zu, ſich zu erheben. Robert ſah, daß es ſieben Uhr vorüber war, und kleidete ſich eiligſt an. Als er bei Diego eintrat, fand er ihn mit Beendigung ſeiner Toilette beſchäftigt.(Fortſetzung folgt.) 1 1 — 1 . n ge⸗ f„ „die N u der uch zu licht ühaber Bü ſieht kſeille. zum Nackdunkeln Mk. Letzte Nachrichten. Die Abſtimmung über 8 2 des Jeſuitengeſetzes iſt nach der Korreſpondenz Holzerland folgendermaßen verlaufen: Von den 58 Stimmen ſeien abgegeben worden für die Aufhebung des 8 2 von Preußen 17 Stimmen, Bayern 6, Waldeck 1, Baden 3, Braunſchweig 2, Schwarzburg⸗Rudolſtadt 1, Schwarz⸗ burg⸗Sondershauſen 1, Hamburg 1 und Bremen 1, zuſammen 33 Stimmen; gegen die Aufhebung wurden abgegeben von Württemberg 4 Stimmen, Sachſen 4, den beiden Mecklenburg 3, Sachſen⸗Weimar, Sachſen⸗Meiningen, Sachſen⸗Koburg⸗Gotha und Sachſen⸗Altenburg je 1, Anhalt 1, der beiden Reuß je 1 und den beiden Lippe je 1, zuſammen 20 Stimmen. Heſſen mit 3 und Lübeck mit 1 Stimme hätten ſich der Abſtimmung enthalten. Ueber die Abſtimmung Oldenburg (1 Stimme) ſei ſicheres noch nicht zu erfahren geweſen. Die Abſtimmung im Bundesrat erfolgt bekanntlich mit einfacher Mehrheit. Mainz, 16. März. Die feierliche Konſekration und Inthroniſation des hochw. Herrn Biſchofs Dr. Kirſtein findet am Samſtag, den 19 d. Mts., vormittags 9 Uhr, im Dome ſtatt. Am Vorabend 7—8 Uhr wird die Feier mit deu Glocken der Domkirche und ſämtlicher kathol. Pfarrkirchen, desgleichen am Samſtag halb 7—8 Uhr eingeläutet. Der Zug der Vereine ſetzt ſich um 8 Uhr 20 Min., derjenige der Geiſtlichkeit und Biſchöfe um 8¾ Uhr vom Biſchofsplatz nach dem Marktportal des Doms in Bewegung. Der landesherrliche Kommiſſar wird am Marktportale von einer Deputation des Domkapitels em⸗ pfangen. Am Schluſſe der heiligen Handlung wird der neuge⸗ weihte Biſchof auf den biſchöflichen Thron geführt und das Te Deum laudamus von dem Herrn Erzbiſchof von Frei⸗ burg angeſtimmt; Anſprache des Herrn Biſchofs und Erteilung des Segens folgen und nach Vollendung der Schlußgebete wird das Gebet für den hohen Landesherrn angeſtimmt und von dem Herrn Biſchof die Oration geſungen. Frankfurt a. M., 16. März. Der Raubmörder Groß hat, als er Stafforſt gegenübergeſtellt wurde, ebenfalls ein Geſtändnis abgelegt. Groß giebt an, daß Stafforſt ihn zu der Tat verleitet habe. i Rohrbach b. Heidelberg, 16. März. Beim Schlachten eines an Milzbrand erkrankten Stück Viehs zog ſich der Metzger Arnold von hier eine leichte Hautverletzung zu, der er trotz der Mahnung des Veterinärarztes keine Beachtung ſchenkte. Die Folge war, daß ſich Blutvergiftung einſtellte, der Arnold geſtern unter ſchrecklichen Schmerzen erlag. Vöhrenbach, 16. März. Von einem ſtörriſchen Farren wurde Herr Metzgermeiſter Duffner derart in den Unterleib geſtoßen, daß derſelbe einige Zentimeter weit aufge⸗ riſſen wurde. Der Farren wurde ſchließlich von einem zu Hilfe kommenden Mann erſchoſſen. Duffner ſoll außer Lebens⸗ gefahr ſein. Briefkaſten. Landwirt M. i. Z. Sie haben recht. Das Futter läßt ſich nicht immer nach Wunſch den emfindlichen Verdauungs⸗ organen der Schweine anpaſſen; aber Sie überſehen, daß auch dann, wenn man zu mangelhaftem Futter ſeine Zuflucht nehmen muß, ein ſehr gangbarer Weg zum guten Ende führt, indem den Tieren durch Beigabe eines erpropten Würzpräpa⸗ rates die Nährſtoffe des Futters ausnutzbarer gemacht und die Bekömmlichkeit der Ration erhöht wird. Ein ſolch erprobtes Würzpräparat iſt die aus der Chemiſchen Fabrik Th. Lauſer in Regensburg hervorgehende„Bauernfreude“. Dieſes Prä⸗ parat, welches ſeit Jahren in der Praxis ſich bewährt hat und von Tag zu Tag mehr gebraucht wird, wird Ihnen in der Schweinezucht die vortrefflichſten Dienſte leiſten. Sie werden „daher gut tun, ſich eine Probeſendung„Bauernfreude“ kommen zu laſſen. Probieren geht über Studieren! Gelundheitspflege. Das Ueberhandnehmen von Blutarmut und Nervenſchwäche iſt zum großen Teil auf eine mangelhafte Ernährung zurückzuführen. Durch Zufuhr geeigneter eiweiß⸗ reicher Koſt werden erfahrungsgemäß dieſe Leiden häufig an ſicherſten und raſcheſten bekämpft. So führt die Somatoſe, ein aus Fleiſch hergeſtelltes Eiweißpräparat, dem Organismus die zum Körper aufbau wichtigen Eiweißſtoffe in leicht verdau⸗ licher concentrierter Form zu, regt in hohem Maße den Appetit an und bewirkt ſchon nach kurzem Gebrauche neben Auffriſchung der Nerven eine Allgemeinkräftigung des ganzen Organismus. 3 Die größte gaumſchule dürfte die von J. Hein's Söhne Halſtenbeck(Hol⸗ ſtein) ſein, ſolche verſendet das Jahr mehr als 120 Mill. Pflanzen, hauptſaͤchlich Pflanzen zu Waldkulturen und zu Hecken. Preisverz. verſendet die Firma gratis und franko. 10 Jahre jünger! a In unſerm nervöſen Zeitalter, in dem das Haar ſchon früh ergraul, iſt es wohl am Platze, auf ein Haarfärbe⸗ mittel hinzuweiſen, das allen Anforderungen entſpricht, die das Geſetz vom Juli 1887 an die Beſchaffenheit kosmetiſcher Präparate ſtellt. Ein ſolches Mittel„Juglandol“ in blond, hellbraun, braun und ſchwarz wird von der rühmlichſt bekannten Firma Max Schwarzloſe, Kgl. Hofl. Ber⸗ lin C. Königſtr. 59 in den Handel gebracht. Dieſes Mittel iſt nicht nur vollſtändig metallfrei und uberhaupt frei von ſchädlichen Beſtandteilen, ſondern auch durchaus waſchecht, ſo daß das Haar gewaſchen und wie jedes andere behandelt werden kann, ohne daß man z. B. ein Abſchmutzen der Bett⸗ wäſche zu befürchten hat. Hierzu kommt der Vorzug, natürliche iſt, daß ſelbſt unterſcheiden kann. 4 Es reicht ein Karton für 4,00 Mk. etwa ein halbes Jahr aus; dazu gehörige Utenſilien koſten Mt. 1,00, Oel 1,00 und Mk. 1,50, Probekarton daß die Färbung eine ſo das geübteſte Auge dieſelbe nicht Inglandol Mk. 1,00. Redaktion, Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim. —— See e eee Allerlei. Eine romantiſche Entführung. Aus London wird ge⸗ ſchrieben: Vor dem Geſchworenengericht in Leiceſter hat ein junger Ehemann namens A. E. Smith als Entſchädigung für die ihm von zwei Schwägern gewaltſam entführte Frau 10000 Mark erhalten. Das iſt ein äußerſt proſaiſcher Ab⸗ ſchluß einer wirklich romantiſchen Liebe, die vor ungefähr neun Monaten im Eheſchluß eines einfachen Kutſchers mit einer vermöglichen jungen Dame von Stand gipfelte. Albert Eduard Smith, ein Bauernſohn, der als berittener Soldat den ſüdafrikaniſchen Krieg gegen die Buren mitgemacht hatte, fand nach ſeiner Rückkehr aus dem Krieg Beſchäftigung als Kutſcher bei einem gewiſſen Mr. Kaye, einem reichen Kauf⸗ herrn, der in Leiceſter, London und Mancheſter Geſchäfts⸗ häuſer hat. Der junge flotte Kutſcher war ein ausgezeich⸗ neter Reiter; als die 24jährige hübſche Schweſter des Kauf⸗ herrn auf Beſuch kam, war es ganz natürlich, daß die junge Dame Reitſtunden nahm und mit dem gleichaltrigen Kutſcher häufig ausritt. Ebenſo natürlich war es, daß während des Rittes über Feld das junge Mädchen, das an ihrem Begleiter Gefallen fand, ihm Herz und Hand antrug. Der Kutſcher war zuerſt etwas verblüfft, denn er hatte ſeinerſeits Gefallen an einer Magd gefunden, die im Hauſe ſeines Brotherrn in Dienſt ſtand. Aber die Werbungen der ſchönen und gebilde⸗ ten Miß Edith waren ſo ſtürmiſch und ihre Worte ſo über zeugend, daß das Herz des Albert Eduard Smith ſchließlich ebenfalls in Flammen geriet. Ein Stelldichein wurde verein⸗ bart und bei dieſer Gelegenheit ausgemacht, daß ſeine Heirat ſtattfinden ſolle, ſobald die Mittel dazu vorhanden wären. Edith wohnte nämlich bei einer alten Tante, die für das junge Mädchen ſorgte und ihrer Nichte ihr Vermögen ver⸗ ſprochen hatte. Glühende Liebesbriefe wurden ausgewechſelt während der Zeit der Trennung, die glücklicherweiſe nicht lange dauerte. Die alte Tante ſtarb, und Edith kam in den ſofortigen Beſitz eines Vermögens von 90 000 Mark, oben⸗ drein waren noch andre Ausſichten auf Erbſchaften vorhan⸗ den. Eines ſchönen Morgens verſchwand der Kutſcher aus dem Dienſt des Herrn Kaye, und an demſelben Tage fand im Standesamt in Southport der Eheſchluß zwiſchen A. E. Smith und Miß Edith Kaye ſtatt. Drei Tage ſpäter, als das junge Ehepaar bei einer Schweſter des Bräutigams in Bol⸗ ton auf Beſuch war, erſchienen der Bruder und ein Schwager der jungen Frau und ſchleppten ſie mit Gewalt in einen be⸗ reitſtehenden Wagen, der raſch nach dem Bahnhof fuhr. Seit⸗ her haben ſich die jungen Leute nicht mehr geſehen. Der ver⸗ zweifelte Gatte ſuchte vergeblich das Verſteck ſeiner Frau zu erfahren und betrat ſchließlich den Rechtsweg, der allerdings nicht zu ſeiner Frau führte, ihm aber als Entſchädigung für die erlittene Unbill 500 Lſtr. einbrachte. Bekanntmachung. Das diesjährige Erſatz⸗Geſchäft findet am Mitt⸗ woch, den 13. April d. Js., vormittags 8 Uhr auf dem Rathauſe zu Viernheim für die Mllitär⸗ pflichtigen aus der Gemeinde Viernheim ſtatt. Montag, den 18. April d. Js., vormittags halb 9 Uhr findet auf dem Rathauſe zu Heppenheim die Loſung für den Aus hebungsbezirk Heppenheim ſtatt, alſo für die in Viernheim und Heppenheim erſtmals gemuſterten Militär⸗ pflichtigen. Den Militärpflichtigen bleibt es überlaſſen, ob ſie bei der Loſung erſcheinen wollen oder nicht. Es werden hierdurch alle Zurückgeſtellten und Dispo⸗ niblen aus früheren Jahrgängen, Alle, welche ſich zur Muſte⸗ rung noch nicht geſtellt, oder welche keine anderen Militär- Legitimationen als einen Loſungsſchein in den Händen haben, im Kreiſe Heppenheim aufgefordert, ſich an dem vorbezeich⸗ neten Tage in dem angegebenen Lokal zu Viernheim zur Muſterung einzufinden. Die Militärpflichtigen haben in ordentlichem Anzuge und reinlich an Körper und in Bekleidung zu erſcheinen. Die ſchon in früheren Jahren Gemuſterten haben ihren Loſungsſchein mitzubringen, widrigenfalls auf Koſten derſelben eine neue Ausfertigung beſchafft wird. Diejenigen Militärpflichtigen, welche ohne genügenden Entſchuldigungsgrund ſich zur Muſterung nicht ſtellen, haben die Nachteile zu erwarten, welche für dieſen Fall in der Wehrordnung angedroht ſind. Dieſelben verlieren insbeſondere die Berechtigung an der Loſung teil zu nehmen, bezw. das an der früher erhaltenen Losnummer erwachſene Recht, ſowie die aus Reklamations⸗ gründen erwachſenen Anſprüche und werden neben einer Geld⸗ ſtrafe bis zu 30 Mk. oder verhältnismäß'ger Gefängnisſtrafe vorzugsweiſe zum Militärdienſt herangezogen. Militärpflichtige, welche bei ihrem Namensaufrufe im Muſterungslokale nicht anweſend ſind, werden mit einer Geld⸗ ſtrafe bis zu 30 Mark oder verhältnismäßiger Gefaͤngnis⸗ ſtrafe belegt und verlieren das Recht an der Loſung teil zu nehmen. Die Geſuche um Zurückſtellung oder Be⸗ freiung vom Militärdienſt müſſen, ſoweit dies noch nicht geſchehen iſt, baldigft bei der Großh. Bürgermeiſterei oder ſpäteſteus im Muſterungs⸗ lokale ſelbſt vorgebracht werden. Im letzten Falle müſſen jedoch alle vorgeſchriebenen Zeugniſſe amtlich beglau⸗ bigt zur Hand ſein. Auf die Verheißung eines nachträglich zu führenden Beweiſes wird keine Ruͤckſicht genommen. Die Eltern oder Brüder der Militärpflichtigen, auf deren Krankheit oder Arbeitsunfähigkeit der Anſpruch auf Zuruͤckſtellung des Militaͤrpflichtigen begründet wird, haben behufs ihrer ärztlichen Unterſuchung vor der Erſatz⸗Kommiſſion mit dem betr. Militärpflichtigen zu erſcheinen. Diejenigen Militärpflichtigen, welche an Epilepſie leiden, haben den Nachweis entweder durch 3 gerichtlich vernommene 150 oder durch ein Zeugnis eines beamteten Arztes zu ühren. Militärpflichtige, welche geſtellungspflichtig ſind und ſich bis jetzt noch nicht zur Stammrolle angemeldet, haben alsbald ihre nachträgliche Anmeldung zu bewirken. Heppenheim, den 4. Maͤrz 1904. 426 Der Zivilvorſitzende der Großh. Erſatz⸗Kommiſſion Heppenheim. Dr. Göttelmann. dern wir Sie auf in Vollzug des Bekanntmachung. Montag, den 21. März l. Is., vormittags 10 Uhr wird auf dem Rathauſe dahler das Umhacken von 7,8 ha Waldgelände in kleineren Parzellen an die Wenigſtnehmenden verſteigert. Viernheim, den 16. Marz 1904. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. J. V. d. B. 430 Kühlwein, Großh. Beigeordneter. Bekanntmachung. Wir weiſen auf die nachſtehende Bekanntmachung, betr. Vertilgung der Raupenneſter beſonders hin und fordern zur Befolgung der Anordnungen bei Vermeidung der Beſtrafung dringend auf. Viernheim, den 17. März 1904. 431 Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. J. B. d. B.: Kühlwein, Gr. Beigeordneter. Heppenheim, den 9. März1904. Betreffend: Vertilgung der Raupenneſter auf den Bäumen Sträuchern und Hecken. Das Großherzogliche Kreisamt Heppenheim an die Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes. Unter Bezugnahme auf unſer Ausſchreiben in rubri⸗ ziertem Betreff in Nr. 24 des Anzeigeblattes pro 1877 for⸗ 8 3682 R.⸗St⸗G.⸗B. und des Art. 80 des Feldſtrafgeſetzes für ſofortige Entfernung der Raupenneſter beſorgt zu ſein, namentlich aber dies nach der feſtgeſetzten Zeit auf Koſten der Säumigen zu veranlaſſen, ſowie zur Herbeiführung der Beſtrafung derſelben den Feld⸗ ſchützen die erforderliche Weiſung zu erteilen. Auch machen wir Sie noch beſonders darauf aufmerkſam, daß die Säube⸗ rung der Bäume nicht genügt, daß auch namentlich diejenige der Hecken, Sträucher ꝛc im Auge zu behalten iſt und daß der beabſichtigte Erfolg nur dann zu erwarten iſt, wenn die Maßregeln in den betreffenden Gemeinden allgemein ausge⸗ führt werden und auch die Ausführung gehörig kontrolliert wird. J. V.: Hammann. Bekanntmachung. Betreffend: Zurückſtellung von Reſerve⸗ und Landwehrmann⸗ ſchaften, ſowie Erſatz Reſerviſten hinter den älteſten Jahrgang der Reſerve und bezw. Landwehr und Erſatz⸗Reſerve in Folge häuslicher ꝛc. Ver⸗ hältniſſe. Diejenigen Reſerviſten, Landwehrleute und Erſatzreſer⸗ viſten, welche auf Grund der nachſtehend abgedruckten Be⸗ ſtimmungen des§ 122 der Wehrordnung vom 22 November 1888 eine Zurüͤckſtellung hinter den älteſten Jahrgang der Reſerve und bezw. Landwehr und Erſatz⸗Reſerve in Anſpruch nehmen zu können glauben, werden hierdurch aufgefordert, ihre bezüglichen Geſuche baldigſt und ſpäteſtens bis zum 30. März l. Is. bei den betr. Bürgermeiſtereien einzureichen. Die nach dieſer Zeit eingehenden Geſuche koͤnnen fur das laufende Jahr(d. h. bis zum nächſtjährigen Klaſſi⸗ ftkationstermin) keine Berückſichtigung mehr finden. Die eingereichten Geſuche unterltegen der Entſcheidung der verſtärkten Erſatzkommiſſion, welche im Anſchluß an das Muſterungsgeſchäft Sitzung abhalten wird. Die Entſcheidungen der verſtärkten Erſatzkommiſſton behalten ihre Giltigkeit nur bis zum nächſten Klaſſifikationstermin und ſind alsdann im Falle des Bedürfniſſes Anträge auf weitere Zurückſtellung zu erneuern. Außerterminlich können Geſuche um Zurückſtellung durch ſchriftliches Uebereinkommen der ſtändigen Mitglieder der Erſatz⸗Kommiſſionen nach§S 124 der Wehr⸗Ordnung nur dann beröckſichtigt werden, wenn nach dem allgemeinen Ent⸗ laſſungstermin der Reſerve dringende Verhältniſſe die ſofortige Zurückſtellung einzelner der entlaſſenen Mannſchaften gerecht⸗ fertigt erſcheinen laſſen. Heppenheim, den 4. März 1904. 427 Der Zivilvorſitzende der Gr. Erſatz⸗Kommiſſion Heppenheim. Dr. Göttelmann. Abdruck 8 122 W. Ordg. Klaſſifikationsgründe. 1. Zurücſtellungen im Sinne der in§ 118,3 und 8 120,5 enthaltenen Feſtſetzungen dürfen aus folgenden Grunden(Klaſſifikationsgründe) eintreten: a. wenn ein Mann als der einzige Ernährer ſeines arbeits⸗ unfähigen Vaters oder ſeiner Mutter, bezw. ſeines Großvaters oder Großmutter, mit denen er dieſelbe Feuerſtelle bewohnt, zu betrachten iſt, und ein Knecht oder Geſelle nicht gehalten werden kann, auch durch die der Familie bei der Einberufung geſetzlich zuſtehend⸗ Unterſtützung der dauernde Ruin des elterlichen Haus⸗ ſtandes nicht abgewendet werden könnte, b. wenn die Einberufung eines Mannes, der das 30. Lebensjahr vollendet hat und Grundbeſitzer, Paͤchter oder Gewerbetreibender oder Ernährer einer zahlreichen Familie iſt, den gänzlichen Verfall des Hausſtandes zur Folge haben und die Angehörigen ſelbſt bei dem Ge⸗ nuſſe der geſetzlichen Unterſtuͤtzung dem Elende preis⸗ gegeben wurden, 0. wenn in einzelnen dringenden Fällen die Zurückſtellung eines Mannes, deſſen geeignete Vertretung auf eine Weiſe zu ermöglichen iſt, im Intereſſe der allgemeinen Landeskultur und der Volkswirtſchaft für unabweisbar, notwendig erachtet wird. 2. Mannſchaften, welche in Gemaͤßheit des§ 113,41 der Wehr⸗Ordnung wegen Kontrollentziehung nackdienen müſſen, haben jedoch auch in den vorgenanten Fallen keinerlei Anſpruch auf Zurückſtellung. Bekauntmachung. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnisnahme, daß das Nachtragsregiſter über Erhebungen von Gemeinde⸗ umlagen pro 1903/04 mit Wirkurg vom 18. d. Mts. ab acht Tage lang auf unſerem Bureau zu jedermanns Ein⸗ ſicht offen liegt. Etwaige Beſchwerden hiergegen konnen innerhalb 2 Wochen vom Ablauf der Offenlegungsfriſt an gerechnet, bei Großh. Kreisamt Heppenheim ſchriftlich oder muͤndlich vorge⸗ bracht werden. Viernheim, den 15. März 1904. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. „ Kühl w el n„ Gr. Beigeordneter. 432 Brillen u. Zwicker liefert nach ärztlicher Vorſchrift am beſten und billigſten 85 L. Krug, Uhrmacher Bekanntmachung. Montag, den 21. März l. Is., vormittags? 10 Uhr werden auf dem Rathauſe dahier: f 1. Die Leichenfuhren pro 1904/05;, 2. das Anliefern der Almoſenſärge pro 1904/5; 3. die Anlieferung des in 1904/05 nötigen Pulvers; 4. die Anlieferung der in 1904/05 nötigen Lampen⸗ dochte und Brenner; 5. das Anliefern des in 1904/05 nötigen Petroleums und Spiritus; 6. die Anlieferung der in 1904/05 für die Schule nötigen Tinte und Schreibmaterialien; 7. das Reinigen der Rathaus⸗ und Schulöfen pro 1904%/5 an die Wenigſtnehmenden verſteigert. Viernheim, den 16. März 1904. Großh.. Viernheim. V. d. B.: 438 Kühlwe in i Gr. Beigeordneter. Bekanntmachung. Durch die Eiſenbahnverwaltung veranlaßt, bringen wir hiermit wiederholt zur allgemeinen Kenntnisnahme, daß das Betreten und Ueberſchreiten des Bahnkörpers der neuen Bahn Weinheim—Lampertheim— Worms Unberechtigten ſtrengſtens unterſagt iſt. Alle Zuwiderhandelnden müſſen im Betretungsfalle un⸗ nachſichtlich zur Anzeige gebracht werden. Viernheim, den 16. März 1904. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. J. V. d. B: Kühlwein, Gr. Beigeordneter. Bekanntmachung, Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnisnahme, daß es ſtrengſtens unterſagt iſt, die Tauben in der Zeit von jetzt bis 10. April d. Is. ausfliegen zu laſſen. Zuwiderhandelnde müſſen auf Grund des Art. 79 des Feldſtrafgeſetzes unnachſichtlich zur Anzeige gebracht werden. Viernheim, den 15. März 1904. 435 Großh. e Viernheim. Kühl w eln 5 Gr. Beigeordneter. 434 Art. 79 des Feldſtrafgeſetzes. Diejenigen, welche im Frühjahre oder Herbſte zur Saat⸗ zeit, deren Anfang und Ende jedesmal in den Gemeinden von den Lokalpolizeibehörden zu beſtimmen iſt, oder während der gleichfalls jedesmal bekannt gemacht werdenden Zeit der Reife der Hülſenfrüchte und des Repſes oder des Rapſes ihre Tauben ausfliegen laſſen, ſollen mit einem Gulden in jedem einzelnen Falle beſtraft werden. Thee's neueſter Ernte in diverſen Preislagen empfiehlt Karl Marbach Flora- Drogerie Rathausſtr. 15. 0 N FFC* vate Denen tee Meine Wohnung Zahlreiche Schweinezüchter be- J befindet ſich bei Gg. Friedr. Martin J., Louiſenſtr. 5. ſtaͤtigen es. Packet 50 Pfg. a Adam Wunder. Apotheke Viernheim 2 HBadeniaseife- Ein Togis hat zu vermieten 486 per Pfund 26 Pfg. Franz Hofmann Nornseife weiss s Stent. 2 per Pfund 24 Pfg.— = FSehmierseife— Aehtung! per Pfund 20 Pfg. 5 Thompson's Grosse Geldlotterie der Krankenpflege-An- Seifenpulver f ck Pfg. stalten vom Roten Kreuz, Packet 13 Pfg. Strassburg i. 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