Cr ²˙¹Ü- K, ⅛— W T dA ⁵⁰˙—..... ²˙Ü1w...˙¹⁰•- n nn. Ä]³˙ͥůu. ͤ—.˙q-Xͤö. V w —? — — 28 ——„——— 1 Erſcheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerſtags n. Samſtags (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt) Bezugspreis: 80 monatlich einſchließl. Trägerlohn, dur dci Poſt M. 1 15 vierteljährlich. Nr. 35. —— Amtsblatt der Groß. Bürgermeiſterei Viernheim. nſertions- Organ. —— x ̃ v— ¶ ᷑•ů——— Wirkſamſtes Dienſtag, den 22. März 1904. Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 6geſpaltene Petit⸗Zeile, Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 25 Pfg die zgeſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Nabatt. Kitrliche Weihe und Inthroniſation des Hochw. Herrn Viſchofs Dr. Georg Heinrich Kirſtein. Mainz, 19. März. Der St. Joſephstag bekommt mit dem heutigen in der Geſchichte des katholiſchen Mainz erneut eine höhere Bedeutung. Er iſt fortan Gedenktag für uns, er iſt der Jahrestag, an dem Biſchof Georg Heinrich den Hirten⸗ ſtab ergriffen hat. Gebe Gott, daß er ihn recht viele Jahre führe und den Stuhl des heiligen Bonifatius zum Segen des Mainzer Bistums innehabe. Heute dürfen wir erſt mit vollem Rechte jubeln: Wir haben wieder einen Biſchof! Die rege Anteilnahme der Katholiken der Diözeſe an der heutigen hehren Feier möge unſerm neuen Oberhirten ein un⸗ trügliches Anzeichen dafür ſein, daß die Herzen der ihm anver⸗ trauten Gläubigen ihm mit Liebe und Vertrauen entgegen⸗ ſchlagen. Ihr Wunſch und ihre Hoffnung iſt es, daß der 19. März 1904 in der Geſchichte der Diözeſe ein Freudentag bleibe. Hatte die veränderliche Witterung an den vorhergehenden Tagen vielleicht manchen mit der Sorge erfüllt, daß der Feſt⸗ zug nicht zuſtande komme, ſo hat der Himmel am heutigen Tage ſich gnädig erwieſen. Aus allen Teilen der Dizzeſe waren die Feſtesteilnehmer mit den Frühzügen herbeigeſtromt. Sicherlich weit über tauſend katholiſche Vereinsangehörige hatten ſich eingefunden. In dichten Reihen hielten vor Beginn des Zuges die Bevölkerung von Mainz und tauſende Gäſte die Straße beſetzt, die der Zug berührte. Alsbald ſtellten ſich die Korporationen in Spalier⸗ ordnung auf. Von den auswärtigen Vereinen hatten ſich etwa 69 ein⸗ gefunden, darunter viele mit Fahnen. Vertreten waren Aben⸗ heim, Alzey, Bechtolsheim, Bensheim, Bieber, Birkenau, Boden⸗ heim, Bretzenheim, Budenheim, Bürſtadt, Darmſtadt, Dieburg, Drais, Dromersheim, Ebersheim, Finthen, Frei ⸗ Weinheim, Friedberg, Gau⸗Bickelheim, Gaulsheim, Gernsheim, Gonſen⸗ heim, Groß⸗Steinheim, Groß⸗Zimmern, Gundheim, Hackenheim, Hechtsheim, Heidesheim, Herrnsheim, Heuſenſtamm, Horchheim, Jugenheim, Kaſtel, Kempten, Klein⸗Auheim, Klein ⸗ Steinheim, Köngernheim, Koſtheim, Lampertheim, Laubenheim, Mombach, Mühlheim, Neu⸗Bamberg, Nieder⸗Ingelheim, Ober⸗Ingelheim, Ober⸗Olm, Obertshofen, Rockenberg, Sörgenloch, Sulzheim, Viernheim, Weiſenau, Wimpfen, Worms. Die Mainzer Vereine reihten ſich wie folgt aneinander: der Windhorſtbund; die Junggeſellen⸗Sodalität; der kath. Ge⸗ ſellenverein; der kath. Meiſterverein; der Geſangverein„Cä⸗ cilia“; die Vereine und Innungen der Stadt Mainz; der kath. kaufmänniſche Verein; die Kongregation der jungen Kauf⸗ leute; der kath. Männerverein von Mainz mit Zahlbach; die Sodalität der Herren und Bürger; der St. Vinzenzverein; der kath. Lehrerverein; die Miglieder des Kaſinos im Frankfurter Hof und der Verein der Zentrumspartei. Es folgen in Wichs Verſunkene Millionen. Kriminal-Roman nach dem Franzöftſchen von Burghard Aßmuz. 401 Machdruck verboten.) „Ich weiß, daß Herr Disney ſehr beliebt war. Aber, unter allen dieſen engliſchen Arbeitern, welche mit Ihnen an⸗ kamen, giebt es da keinen Einzigen, bei dem Sie einen Grund des Haſſes gegen Ihren Adoptivvater vermuten dürften!“ „„Nem, mein Herr,“ erwiderte Robert ohne Zögern. „Alle unſere Leute find alte Diener, welche ſeit vielen Jahren die Gefahren meines Vaters teilen. Er behandelte ſie wie ſeine Kinder und es iſt mir undenkbar, daß ſich unter dieſen braven Menſchen ein ſolches Scheuſal gefunden haben ſollte, das fähig goweſen wäre, ſeinen Wohlthäter zu ermorden.“ Auch ich kann es kaum glauben, aber die Begierde iſt eine ſchlechte Ratgeberin. Man wußte, daß Herr Disney große Summen im Beſitze hatte und das aus dem„Sutledje“ ge⸗ ö zogene Gold mußte einen hinlänglich reichen Schatz bilden, um einen Menſchen zu verführen, der nur ſeinen Lohn erhält.“ „Dies iſt unmöglich, mein Herr,“ unterbrach Robert leb⸗ haft. Unſere ſämtlichen Arbeiter wußten, daß die Kiſten, welche Goldbarren enthielten, nach Marſeille geſchafft worden waren. Mein Vater behielt nur das für die täglichen Aus⸗ gaben und die Ablöhnung unſerer Leute nötige Geld bei ſich.“ „Aber dies mußte eine ziemlich hohe Summe ſein. Wie viel glauben Sie, daß Herr Disney bei ſich hatte!“ „Ich weiß es nicht genau, aber ſicherlich überſtieg die Summe nicht zehn⸗ bis zwölftauſend Francs.“ „Wo bewahrte er gewöhnlich ſein Geld aufs“ „In einem Schreibtiſch, deſſen Schlüſſel er ſtets bei ſich trug und wo er auch ſeine Papiere einſchloß. Es iſt dies das Möbel, welches in ſeinem Zimmer neben dem Bette ſteht.“ „Dieſes Möbel wurde offen gefunden,“ fuhr langſam der Friedensrichter fort. Den Schlüſſel hatte ihr Vater auf den ttiſch gelegt und der Mörder hat ihn benützt, denn er ——ů die Abordnungen der vier Studentenkorporationen„Haſſo⸗Rhe⸗ nania“⸗Gießen,„Naſſovia“⸗Darmſtadt,„Naſſovia“⸗Gießen und „Moenania“⸗Darmſtadt. Vor 8.45 Uhr traf der Zug der Hochwürdigen Geiſtlich⸗ keit, welche ſich im Kreuzgang des Domes verſammelt hatte, auf dem Biſchofsplatz ein. Die Hochwürdigſten Biſchöfe, Prälaten und auswärtigen Domherren, die ſich im Biſchöflichen Hauſe verſammelt hatten, traten nun in den Zug ein, der ſich alſo ordnete: die Alumen des Prieſterſeminars; der Hochwürdige Diözeſanklerus; die Herren Dekane und Definitoren; die Profeſſoren des Biſchöf⸗ lichen Seminars; die Vertreter der auswärtigen Domkapitel; das Hochwürdigſte Domkapitel von Mainz; der Hochwürdigſte Biſchof von Mainz mit ſeinen Zeremoniaren; die Hochwürdigſten Biſchöfe mit ihren Sekretären; Se. Exzellenz der Hochwürdigſte Erbiſchof von Freiburg mit Aſſiſtenten. Die Dom⸗Handwerksmeiſter bildeten zu beiden Seiten das Ehrengeleite der Hochwürdigſten Biſchöfe. Um 8.45 Uhr ſetzte ſich der Zug der Geiſtlichkeit vom Biſchofsplatz aus nach dem Marktportale des Domes, der Willigispforte, in Bewegung. Die Spalier bildenden Vereine traten in den vorbeiziehen⸗ den Zug ein, indem ſie ſich, nach der Reihenfolge ihrer Auf⸗ ſtellung vom Biſchofsplatz aus, der Hochwürdigen Geiſtlichkeit anſchloſſen. Im Zuge zählte man nicht weniger als 81 Vereins⸗ fahnen. Trotz des ungeheuern Andrangs des Publikums war die Ordnung eine geradezu muſterhafte. Die Straßen ⸗ Dekorationen ſind nach den Plänen des Herrn Architekten Becker in ſehr geſchmackvoller Weiſe ausgeführt worden. Nach Einzug in den Dom nahmen die Geiſtlichkeit, die Vereine, die Abordnungen uſw. im Mittelſchiff Platz. Ver⸗ treter der Regierung war Herr Provinzialdirektor Geheimrat Frhr. von Gagern, am Portal von Herrn Prälat Dr. Schneider empfangen. Es waren ferner anweſend die Landgräfin Anna von Heſſen, die von Herrn Prälat Dr. Schneider am Markt⸗ portal empfangen wurde, v. Biegeleben, Miniſterialrat. Weiter nahmen an der Feier Teil von der Behörde die Herren Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Gaßner, die Beigeordneten Haffner, Kuhn und Dr. Schmidt, von der Juſtiz die Herren Landgerichts⸗ präſident Lippold, Landgerichtsdirektor Dr. Bockenheimer, Ober⸗ ſtaatsanwalt Dr. Schmidt, Oberamtsrichter Neundörfer, Eiſen⸗ bahnpräfident v. Rabenau, die Generalität und viele Offiziere, vom Kreisamt Regierungrat Dr. Steeg, Poſtdirektor Marizy, Gymnaſialdirektor Weihreich, Baron von Dorth⸗Neckarſteinach und viele ſonſtige Feſtteilnehmer. Die ſich nun vollziehenden ſinnreichen Zeremonien ver⸗ fehlten nicht, auf die Gläubigen einen tiefen Eindruck zu machen. Als das Te Deum angeſtimmt wurde, da fanden die Klänge ſicherlich in aller Herzen freudigen Widerhall. Man trägt noch die Spur ſeiner blutbefleckten Hände. Die Papiere waren durchſucht. Man fand ſie in Unordnung als ob man ſie in der Eile geleſen hätte, aber ſie waren in den Schub⸗ fächern geblieben. Nur das Geld iſt verſchwunden und ihre Schätzung war eine richtige, denn aus einer Notiz von der Hand Ihres Vaters geht hervor, daß der Sekretär elf Gold⸗ rollen von je tauſend Francs enthalten mußte. Der Raub dieſer Summe wäre alſo die Urſache des Verbrechens geweſen.“ „Ich kann es nicht glauben, mein Herr, wenigſtens kann ich nicht annehmen, daß ein Einziger unſerer Leute ſich durch dieſes Gold habe verleiten laſſen. Jedem von ihnen hatte mein Vater einen Anteil an dem Reingewinn zugeſichert und dieſer Anteil überſtieg die verſchwundene Summe.“ „Wir haben in der That eine Berechnung gefunden,“ ſprach der Beamte weiter,„aus welcher hervorzugehen ſcheint, daß Herrn Disneys Arbeiter bei dem gegenwärtigen Geſchäfte intereſſiert waren, aber kannten dieſelben dieſe Verfügung.“ „Gewiß, mein Herr, mein Vater handelte ſtets ſo. Unſere Arbeiter waren am Gewinn beteiligt und der beſcheidene Wohl⸗ ſtand, den ſie genießen, kommt allein von unferen früheren Unternehmungen.“ „Wußten Sie,“ fuhr der Friedensrichter nach einer augen⸗ blicklichen Pauſe fort,„welche Papiere der Schreibtiſch enthielt?“ „Verrechnungen mit den Marſeiller Bankiers, ſeinen Ver⸗ trag mit der Londoner Verſicherungsgeſellſchaft...“ „Es war auch ein Teſtament darin. Kannten Sie das⸗ ſelbe?“ „Ein Teſtament? Nein, mein Vater hat mir nie davon geſprochen.“ „Dieſes Teſtament iſt nicht wiedergefunden worden, aber es hat exiſtiert, denn in einem Papierbündel, das offenbar den Nachſuchungen des Mörders entgangen iſt, habe ich einen Brief ihres Vaters entdeckt, der darauf anſpielt. Wäre es nicht mög⸗ lich, daß ſich dieſes Teſtament bei einem Notar oder ſonſt einer Gerichtsperſon miedergelegt fände!“ hätte dem Neugeweihten gern entgegengejubelt, als er zum erſtenmale ſeinen Diözeſanen den biſchöflichen Segen erteilte. Am Schluß der Feier hielt der Hochw. Herr folgende Anſprache: Ein bedeutungsvoller Augenblick liegt hinter uns: be⸗ deutungsvoll für euren neuen Oberhirten, bedeutungsvoll für euch, meine Vielgeliebten. Durch die hl. Biſchofsweihe, welche ſoeben unter ſinnvollen Handlungen und Zeremonieren voll⸗ zogen wurde, iſt das Werk vollendet, das in der Wahl zum Biſchofe und in der Beſtätigung als ſolchen durch den hl. Vater an eurem Oberhirten begonnen worden. „Accipe Spiritum Sanctum“,„Empfange den hl. Geiſt!“— ſo ſprach der hochwürdigſte Herr Konſekrator unter Handauflegung, ſo ſprachen mit ihm die hochwürdigſten Mit⸗ konſekratoren, und es wurde eurem neuen Oberhirten die Fülle des hl. Geiſtes mitgeteilt zur würdigen und fruchtreichen Aus⸗ übung des biſchöflichen Amtes. Schon die erhabene Weihe zum Prieſter, welche der von Gott Berufene empfängt, ſetzt die Gläubigen der Biſchofsſtadt und die Angehörigen der Pfarrgemeinde, aus welcher der Prieſter hervorgegangen, in freudige Bewegung. Wenn aber nach Gottes Ratſchluß ein Prieſter zum Biſchofe geweiht wird, da ſind die Herzen der Gläubigen einer ganzen Dibözeſe, eines ganzen Landes mit hl. Freude erfüllt, und Dankgebete ſteigen zu Gott empor, welcher der Herde einen neuen Hirten gegeben und ihn durch die Biſchofsweihe mit dem Reichtum ſeiner Gnaden erfüllt hat. Denn ſo fleht der Konſekrator bei der Weihe,„daß die Krgft, des hl. Geiſtes das Innere des Neuge⸗ weihten erfüllen„daß er bereichert werde mit der Fülle geiſtlicher Segnung, daß er geheiligt werde mit dem Tau der himmliſchen Segnung!“ Muß bei der Betrachtung dieſer herrlichen Gebete, deren ſich die Kirche bei der Biſchofsweihe bedient, dieſer Gebete, in welchem ausgeſprochen wird, wie überreich die Gnaden ſind, die in der Biſchofsweihe mitgeteilt werden, das Herz des Neuge⸗ weihten nicht hl. Freude durchſtrömen, eine Freude, wie ſie einſtens das Herz der allerſeligſten Jungfrau erfüllte, als ſie in hl. Jubel in die Worte ausbrach:„Er hat angeſehen die Niedrigkeit ſeiner Magd. Großes hat an mir getan, der mächtig iſt und deſſen Name heilig!“ Und muß dieſe Freude nicht inniger Dank begleiten gegen den ewigen Hohenprieſter Jeſus Chriſtus, der an ſeinem Hohenprieſtertum den ſchwachen Menſchen teilnehmen läßt? Dieſer meiner Freude über die unverdiente Auserwählung Gottes zum biſchöflichen Amte, dieſem meinem Danke für die großen empfangenen Gnaden will ich hier vor euch, geliebte Diözeſanen, feierlichen Ausdruck geben und rufe euch mit dem Pfalmiſten zu: Magnificate Dominum mecum«—„Preiſet den Herrn mit mir!“ Und dieſen Dank will ich fortſetzen in einer ſtillen Stunde, wenn es mir vergönnt ſein wird, vertraulich zum Herzen meines Gottes und Heilandes zu reden.— Bedeutungsvoll war der Augenblick der Biſchofsweihe für euch, meine Vielgeliebten. Die Verwaiſung des biſchöflichen „Davon weiß ich abſolut nichts,“ ſagte Robert, ein wenig erſtaunt über die Dringlichkeit, mit welcher der Richter auf dieſem Punkte verweilte. Ich habe mit meinem Vater nie Unterhaltung über Geſchäftsſachen gepflogen, ausgenommen betreffs der Niederlegung bei dem Marſeiller Bankier.“ „Ich bin davon überzeugt,“ antwortete der Richter,„aber es wäre von großem Intereſſe, dieſes Teſtament wiederzufinden. Kannte Ihr Schwager die Geſchäftsangelegenheiten Herrn Disneys beſſer?“ Ich glaube kaum. Diego iſt immer den Geldſachen fremd geblieben, wie ich, ja ſogar mehr wie ich, da er in der letzten Zeit aufhörte, ſich mit den Rettungsarbeiten zu beſchäftigen.“ „Wenn ich darauf beſtehe,“ fuhr der Beamte fort,„ſo iſt es, weil mich meine Pflicht dazu zwingt. Sie verſichern mich, daß Ihre Arbeiter an dem Morde unſchuldig ſind und ich bin verſucht, es zu glauben; wer hat ihn alſo begehen können? Müſſen wir denken, daß Herr Disney durch einen umherſtreifenden Mörder, irgend einen Flüchtling des Touloner Bagno, den die Nacht und die Einſamkeit der Wohnung an⸗ zog, getötet wurde; oder müſſen wir glauben, daß irgend welches Intereſſe, das wir uns nicht zu erklären vermögen, den Arm des Mörders bewaffnet hat. Dieſes Verbrechen kann ſich an Ereigniſſe knüpfen, welche ich nicht kenne, vielleicht an irgend welche Umſtände aus der Vergangenheit Ihres Vaters. Wollen Sie mir deshalb, lieber Herr Robert, alles ſagen, was Sie wiſſen. Ich ſetze in Sie und in ihre Gewiſſenhaftigkeit ein vollkommenes Vertrauen. Nicht der Richter ſpricht jetzt zu Ihnen, ſondern ein Freund, den der ſchreckliche Tod Ihres Vaters auf's tiefſte rührt und der ihn rächen möchte.“ Lebhaft ergriffen von dieſer Sprache, erfaßte Robert die Hand, welche ihm der würdige Friedensrichter entgegenſtreckte und begann, indem er ſeine Thränen zurückzuhalten verſuchte, die kurze und einfache Geſchichte ſeines Lebens zu erzählen. Cortſetzung folgt.) Viernheimer Anzeiger ————ẽ Stuhles hat nach Gottes Willen aufgehört, der Herde iſt der Hirte gegeben, dem gläubigen Volke der Lehrer und Gnaden⸗ ſpender, der die vom Sohne im bitterſten Tode erworbenen Erlöſungsfrüchte den Gläubigen der Diözeſe vermitteln ſoll. Und was ſoll im einzelnen der Biſchof inmitten der ihm anvertrauten Seelen ſein? Vor allem ein Vermittler des Friedens. Denn ſo betet die Kirche bei der Biſchofsweihe: „Durch deine Gnade ſeien ſeine Füße lieblich, eilend und bereit zu verkünden Frieden, zu verkünden deine Güter!“„Meinen Frieden hinterlaſſe ich euch, meinen Frieden gebe ich euch“— ſo hat einſtens der Heiland zu ſeinen Apoſteln geſprochen, und dieſen Frieden ſollen die Apoſtel und ihre Nachfolger, die Bi⸗ ſchöfe, der Welt bringen und ſie dadurch mit den Gütern des Heiles beglücken. Sie ſollen ihn bringen den Frieden mit Gott, der da iſt die Quelle jedes anderen Friedens, und darum fleht die Kirche:„Uebertrage ihm, o Herr, das Amt der Verſöhnung. Was er binden wird auf Erden, laß es auch im Himmel ge⸗ bunden ſein und was er löſen wird auf Erden, laß es auch gelöſet ſein im Himmel!“ Der Biſchof ſoll ſein ein Vermittler des Segens und der Heiligung:„Alles was du ſegneſt,“ ſo betet der Konſekrator nach der Salbung der Hände,„ſei geſegnet, alles was du heiligeſt, ſei geheiligt!“ Der Biſchof ſoll ſein der Verkünder der göttlichen Wahr⸗ heit. Darum wurde dem Geweihten das Evangelienbuch über⸗ reicht mit den Worten:„Nimm hin das Evangelium, geh und predige es dem dir anvertrauten Volke!“ Der Biſchof ſoll endlich ſein ein Vorbild der Tugend und Gerechtigkeit für das gläubige Volk,„reich an Stand⸗ haftigkeit des Glaubens, an Reinheit der Liebe, an Lauterkeit des Friedens.“„Er ſtelle an ſich dar das Bild des vollendeten Menſchen.“ Und ſchauen wir in dieſem Augenblicke zurück in die Jahrhunderte bis hin auf einen hl. Bonifatius, auf einen hl. Willigis, einen hl. Bardo und in die folgenden Zeiten bis auf unſere Tage, fürwahr wie viele leuchtende Namen tauchen da in unſerem Geiſte wieder auf, die Namen jener heiligen, eifrigen, von Gottes Geiſt erfüllten Oberhirten dieſer altehrwürdigen Dibzeſe, welche, ſoweit es dem ſchwachen Menſchen möglich, die eben genannten heiligen Pflichten ihres biſchöflichen Amtes als Vermittler des Friedens, des Segens und der Heiligung, als Verkündiger der Wahrheit, als Vorbild der Tugend erfüllt haben! Ein Blick in die weiten Hallen unſeres Domes, der geſchmückt daſteht mit den Monumenten vieler dieſer Oberhirten, welche zur ewigen Ruhe eingegangen, belebt in uns die Er⸗ innerung an dieſe hervorragenden Kirchenfürſten. Auch von eurem neuen Oberhirten erwartet ihr, daß er die Pflichten, wie ſein biſchöfliches Amt ſie ihm auferlegt, ge⸗ wiſſenhaft erfülle und mit dem ihm heute verliehenen Gnaden treu mitwirke. Aber vergeſſet dabei nicht, daß er fort und fort hierzu des Beiſtandes des allmächtigen Gottes bedarf, ohne den wir nichts vermögen. Dieſen Beiſtand Gottes ſollet ihr ihm erflehn alle Tage, ſo lange nach dem Willen Gottes ſeine Hand den Hirtenſtab trägt. Ja, betet, Vielgeliebte, für euern Biſchof, wie er für euch betet. Das Gebet ſoll das Band ſein, das Hirte und Herde umſchlingt, auf daß Hirte und Herde unter dem Schutze Gottes durch die Fürbitte Mariens, des hl. Joſeph und aller Heiligen würdig werden der Verheißungen Chriſti. Amen. Huldigung und Gratulation. Die Hochw. Geiſtlichkeit hatte bereits im Dom dem mit dem Chriſam des Heils Geſalbten ihre Huldigung dargebracht. Der Auszug aus dem Dom ward in derſelben Ordnung voll⸗ zogen wie der Einzug. Die Vereine und Deputationen zogen ſodann in den Garten des Biſchöflichen Palais zur Huldigung. Innerhalb des Palais fand ſeitens der Behörden, des Feſt⸗ komitees, der auswärtigen Deputationen und anderer die Gra⸗ tulation ſtatt. Herr Landtagsabgeordneter Rechtsanwalt Dr. Schmitt hielt eine Anſprache, in der er namens der Zentrumsfraktion des heſſiſchen Landtags, der Mainzer Stadtverordnetenver⸗ ſammlung, namens des Diözeſankirchenvorſtandes und aller katholiſchen Vereine von Mainz die beſten Glück⸗ und Segens⸗ wünſche darbrachte. Verſunkene Millionen. Kriminal⸗Roman nach dem Franzöſiſchen von Burghard Aßmus. 501 Machdruck verboten.) Dieſer Bericht bewegte den Beamten ſichtbar. Mit der peinlichſten Aufmerkſamkeit hörte er zu und unterbrach nur, um Genaueres über den Urſprung und die Familie Diegos zu erfragen. Als Robert an die letzten Tage kam, die er mit ſeinem Vater verbracht, an die verhängnisvolle Reiſe, während welcher Disney ermordet worden war, wurden ſeine Fragen beſtimmter. Er bat den jungen Mann, ihm, ohne den leiſeſten Umſtand auszulaſſen, die Verwendung ſeiner Zeit ſeit der Ab⸗ fahrt von der Baſtide mitzuteilen. Nichts war leichter. Robert hatte den erſten Tag in den Geſchäftsräumen der Bankiers Garzin& Cie. in Marſeille zu⸗ gebracht. Abends hatte er mit Diego zuſammen dort gegeſſen. Der folgende Tag war für ihn im Eilwagen von St. Tropez verlaufen und die nächſte Nacht, jene unheilvolle Racht, in welcher man Disney erſtach, hatten die beiden Schwäger fried ⸗ lich in der Herberge von Cogolin geſchlafen. Kraft und Stimme verſagten Robert, als ſein Bericht zu Ende war, und der Richter nahm auf ſeinen Schmerz Rückſicht. Die letzte Frage des Beamten geſchah, um zu erfahren, welcher Grund ſie beſtimmt hatte, einige Meilen von der Baſtide anzuhalten, ſtatt ihren Weg noch am ſelben Abend fortzuſetzen. Ohne Mühe erklärte ihm Robert, daß man in einem Flecken, wo die Verkehrsmittel ſelten ſind, um Mitternacht keinen Wagen mehr finden konnte. Gebrochen von Müdigkeit und Schmerz, ging er nach dieſer langen Prüfung zu Ellen, die er im Gebet verſunken fand. Sie weinte nicht mehr und ihr völlig verändertes Geſicht trug die Spuren eines inneren Streites. Sie kam auf ihren Mann zu, drückte ihm die Hand und ſagte: „Wir müſſen leben, Robert, für meine Schweſter leben, für Mary, die nun, außer uns, niemanden mehr auf der Welt hat.“ Jyre Stimme war ruhig, aber ihre Augen glänzten in Rußland und Japan. London, 19. März. Der„Standard“ meldet aus Tientſin: Der ruſſiſche Geſandte in Pecking wiederholte den Proteſt gegen die Entſendung cineſiſcher Truppen über die große Mauer und verlangt Zurückziehung, da ſonſt Rußland zu der Annahme genötigt ſei, daß China die Neutralität zu Gunſten Japans fallen laſſe. Der Geſandte erneuert die Drohung, daß bei der geringſten Truppenbewegung ſeitens China ruſſiſche Truppen nach Pecking marſchieren. Es verlautet, China ſei im Begriff zu antworten, daß es ſich weigere, die Truppen zurückzuberufen. Condon, 19. März.„Daily Ehronicle“ meldet aus Tokio vom 18.: Die geſamten ruſſiſchen Streitkräfte mit Aus⸗ nahme von 200 Koſacken haben ſich über dem Jalu zuſammen⸗ gezogen. Die Koſacken patrouillieren zwiſchen dem Jalu und Pyöngſang. 40090 Ruſſen wurden bei Kiuliencheng zuſammen⸗ gezogen. Zwiſchen dem letzten Orte und Antung befindet ſich eine Linie von Poſten von je 5 Koſacken in einer Entfernung von 400 Yards von einander. London, 19. März. Aus Kobe wird gemeldet: Hier wurde offiziell bekannt, daß Admiral Makarow mit ſeinem Geſchwader in der Nacht vom 10. Port Arthur verlaſſen habe. Er verſuche ſich mit dem Wladiwoſtoker Geſchwader zu vereinigen. London, 19. März.„Daily Telegraph“ berichtet aus Tokio: Die Ruſſen haben in Riutſchwang einige Feld⸗ batterien, 9 Kruppkanonen und mehrere Mörſer. 2000 Mann ruſſiſcher Infanterie ſtehen bei Föngwangtſcham. Sie haben genügend Lebensmittel, um ſich geraume Zeit zu behaupten. Eine Unglücksnachricht aus Deutſch⸗Südweſtafrika. Berlin, 19. März. Gouverneur Leutwein telegraphiert heute: Glaſenapp ſtieß, ſeinen Kompagnien vorauseilend, am 13. März mit einem Stabe zahlreicher Offiziere und 36 Be⸗ rittenen auf die Nachhut des Feindes, die unerwartet Ver⸗ ſtärkung erhielt, ſodaß Glaſenapp gezwungen wurde zurückzu⸗ gehen. Sieben Ofſtziere, neunzehn Mann ſind gefallen; drei Offiziere und zwei Mann verwundet. Berlin, 19. März. Unter den Toten befinden ſich nach einem weiteren Telegramm Leutweins: Hauptmann von François, Oberleutnant Eggen, Oberleutnant z. S. Stempel von der zweiten Matroſendiviſion, Leutnant Tziobek, 1. See⸗ bat., Leutnant d. R. Thiesmayer, Leutnant d. R. Bendix, Marinoberaſſiſtenzarzt Dr. Velten von Sr. Maj. Schiff.„Ha⸗ bicht“. Ferner tot von der Schutztruppe; Feldwebel Karl Bach, Feldwebel Herm. Nietzſchke, Unteroffizier Paul Kiel, Ge⸗ freiter Michael Wolff, Gefreiter Friedrich Otten. Vom Ja⸗ nuarerſatz 1904 weiter Wilhelm Albrecht, Otto Forſter, Her⸗ mann Graſchopp, Hermann Woderich, Reiter Michael Schwanz. Ferner von der zweiten Matroſendiviſion Signalmaat Brock⸗ lange, Bootsmannmaat Heldtke, Obermatroſe Eblers. Ferner vom„Habicht“: Sergeant Bennewies, außerdem Erſatz⸗Reſer⸗ viſt Tierarzt Senn, Landwehrmann Auguſt Ahlenberg, Land⸗ wehrmann Sigmann, Invalide Oskar Bachmann, Vizefeldwebel der Reſerve Bernhard Weltſtein. Leicht verwundet Major Glaſenapp, Streifſchuß am Hinterkopf, Adjutant Leutnant Schäfer, Oberleutnant zur See Herrmann vom„Habicht“, Landwehr⸗Gefreiter Wilhelm Schmitt, Landwehr⸗Gefreiter Jo⸗ hann Senne. Deutſchland. Berlin, 19. März. Dem Reichstage ging ein Antrag Becker⸗Heſſen zu, die Regierung zu erſuchen, dem Reichstage tunlichſt noch in dieſer Seſſion den Entwurf eines Geſetzes vorzulegen, welches das Verhältnis zwiſchen den Krankenkaſſen und den Aerzten regelt. Ein Unglücksfall bei den engliſchen Marinemanövern. London, 19. März. Die engl. Admiralität meldet, daß geſtern das engliſche Unterſeeboot A. I. unter gegangen iſt. einem ungewöhnlichen Feuer t in ih einen energiſchen Entſchluß, der ihn ſeltſam frappierte. Er ſelbſt, weit davon entfernt, handeln oder gar denken zu können, gab bald der Niedergeſchlagenheit nach, welche ſtets auf große Schmerzen folgt. Ein heftiges Fieber entwickelte ſich aus dieſem Zuſtand der Erſchlaffung und dieſer Kriſe verdankte er die Befreiung von der peinlichen Unterſuchung, welcher fich die anderen Bewohner der Baſtide unterziehen mußten. Inzwiſchen verfolgte die Gerechtigkeit mit ihren lang⸗ ſamen und in's Kleinſte gehenden Formalitäten ihren Weg. John Slough, welcher ſich mit Ellen in die Sorge um Robert teilte, erzählte ihm die Einzelheiten des Verbrechens und den Fortgang der gerichtlichen Unterſuchung. Ueber dem Ganzen ſchwebte ein geheimnisvolles Dunkel. John Slough hatte zuerſt ſeinen ermordeten Herrn ge⸗ ſehen. Alles ſchlief noch in der Baſtide, als er um 6 Uhr morgens gekommen war, um Disney zu wecken. Der Schlüſſel ſteckte in der Thür, wie gewöhnlich. Nachdem er auf ſein Klopfen keine Antwort erhalten, war John eingetreten und vor Entſetzen zurückgewichen. Der alte Seemann hatte indes noch genug Kaltblütigkeit bewahrt, um dieſen Anblick Ellen und Mary zu erſparen. Zuerſt hatte er die beiden Mägde geweckt und ſie zu ſeinen Kameraden, dann nach dem Friedensrichter und den Gendarmen geſchickt. Zuletzt hatte er Mut gefaßt und die entſetzliche Nachricht den Töchtern ſeines Herrn mitgeteilt. Als Robert und Diego angekommen waren, hatte das Gericht bereits Zeit gehabt, zu den nöͤtigſten Feſtſtellungen zu ſchreiten. Thomas Disney war während des Schlafes durch einen einzigen Dolchſtoß, welcher das Herz durchbohrte, getötet wor⸗ den. Der Mörder hatte die Thür geräuſchlos öffnen, ſich leiſe dem Bette nähern und mit ſicherer Hand den Streich führen müſſen. Dann hatte er das Pult mit dem auf dem Nachttiſch liegenden Schlüſſel geöffnet und war mit dem Golde entflohen. Mord und Diebſtahl mußten in einigen Minuten vollbracht worden fan. Schlachtſchiffen im Gange waren. Fortsmuth, 19. März. Das untergegangene Unter⸗ ſeeboot A I, war bei den Manövern beteiligt, die ſeit 14 Tagen in der Nähe der Inſel Wight mit Unterſeeboote und 0 A I lag 40 Fuß tief im Waſſer und wartete auf den Angriff eines Schlachtſchiffes. Nur das auf dem Waſſer hervorragende Ausluck verriet ſeine Anweſenheit. Da fuhr der Dampfer Borwickkaſtle über das Unterſee⸗ boot hinweg. An Bord des Dampfers glaubte man, daß man auf ein Torpedo geſtoßen ſei und ſignaliſierte dies der Flotte. Niemand aber dachte an einen Unglücksfall. Erſt nach einigen Stunden war man dadurch, daß das Unterſeeboot noch nicht erſchienen war, beunruhigt. Man ging auf die Suche und alsdann wurde der Rumpf des Schiffes in einer 7 Faden⸗Tiefe liegend gefunden. Die Bemühungen, Ueber⸗ lebende von der Mannſchaft aufzufinden, erwieſen ſich als fruchtlos. Es wird angenommen, daß das Matroſenboot durch den Zuſammenſtoß mit dem Dampfer das Gleichgewicht einge⸗ büßt hat, denn es war, obgleich eines der neueſten und ſtärkſten der l. Unterſeeboote, doch immer ein ſchlechter Taucher geweſen. Nah 11 Fern. * Viernheim, 21. März. Zum Kreisrat des Kreiſes Heppenheim wurde Herr Friedrich v. Hahn, früher Kreisrat von Oppenheim ernannt * Heppenheim, 21. März. Die geſtrige Verſamm⸗ lung des 9. Berirks der kathol. Männervereine der Diözeſe Mainz war von den auswärtigen und dem hieſigen Verein ſo gut beſucht, daß der große Vereinsſaal und die an⸗ grenzenden Räume bis auf den letzten Platz beſetzt geweſen ſind. Den Vorſitz in der Verſammlung führte der Präſident des hieſigen Männervereins, der die erſchienenen Herren Red⸗ ner, die anweſende Geiſtlichkeit und die zahlreich vertretenen Brudervereine mit herzlichen Worten begrüßte. Als erſter Redner legte unſer Landtagsabgeordneter Herr Profeſſor Schlenger die Tätigkeit der Zentrumsfraktion und ſeine eigene Tätigkeit im Landtage dar, worauf der Herr Verbandsſekretär Albert von Mainz über den Zweck der Bezirks⸗Verſammlungen und über die Pflichten des katholiſchen Mannes zur Betei⸗ ligung an den katholiſchen und chriſtlichen Organiſationen ſprach. Als dritter Redner ſprach, bei ſeinem Hintritt an das Rednerpult ſtürmiſch begrüßt, Herr Pfarrer Blum von Ober⸗ abtſteinach. Die nahezu zweiſtündigen Ausführungen des be⸗ liebten Volksredners und bewährten Sozialpolitikers über die ſchwebenden religiöſen und politiſchen Fragen, über die Not⸗ wendigkeit des Zuſammenſchluſſes der katholiſchen Männer ſo⸗ wie die Pflicht derſelben ſich allzeit und überaus als treue Kinder ihrer Kirche und des Vaterlandes, als gute Bürger und Familienväter zu zeigen, muß man gehört haben, um die Beifallsbezeugungen während der Rede und die nicht enden wollende Begeiſterung am Schluſſe des Vortrags begreifen zu können. Der Präſident dankte den Herren Redner und forderte die Anweſenden auf, das was ſie gehört im praktiſchen Leben gewiſſenhaft zu befolgen, damit die Mitglieder der Männer⸗ vereine das werden, was ſie ſein ſollen, Vorbilder für pflicht⸗ treue Glieder der Kirche und des Staates. In den von dem Präſident angeregten Lobgeſang„Großer Gott wir loben dich“ ſtimmte die Verſammlung freudig und begeiſtert ein. Zu Be⸗ ginn der Verſammlung, im Verlaufe und am Schluſſe der⸗ ſelben trug die Geſangsabteilung des Bensheimer Männer⸗ vereins unter Leitung ihres tüchtigen Dirigenten Herrn Ried von hier mehrere prächtig ausgewählte Lieder vor. Die wirk⸗ lich guten Leiſtungen fanden allſeitige Anerkennung. Lützelſachſen, 21. März. Eine ſchreckliche Mordtat wurde am Samſtag abend/ 7 Uhr hier von einem der Kreispflegeanſtalt Weinheim entlaufenen, verkommenen Menſchen namens Grün(Robert Grün iſt geboren in Groß⸗ Auheim, Kreis Hanau, 40 Jahre alt, Korbmacher, ſeit 1893 Inſaſſe der Kreispflegeanſtalt Weinheim, wegen verſchiedener Delikte vorbeſtraft, Grün war an dem betr. Tage der Anſtalt entwichen) an unſerem pflichtgetreuen und allgemein beliebten und geachteten Polizeidiener Kadel verübt. Als Kadel Man konnte ieſer Schnelligkei icherhei Ausführung ſchließen, daß der Mörder das Zimmer und die Gewohnheiten ſeines Opfers kannte. In der That, es ſchien nicht, als ob er ſich des Lichtes bedient hätte. Er hatte alſo bei dem unſicheren Scheine des Mondes, welcher damals in ſeinem letzten Viertel war, in dem Bund Schlüfſel denjenigen des Pultes herausgeſucht, dasſelbe geöffnet und die Schiebfächer durchſucht. Disney mußte, ohne einen Schrei auszuſtoßen, geſtorben ſein, denn eine der Mägde, welche einen großen Teil der Nacht wach geblieben war, erklärte, nichts gehört zu haben. Das Werkzeug des Mörders hatte man nicht wieder gefunden, aber nach der Form der Wunde mußte ſich derſelbe eines Meſſers mit ſehr ſcharfer und ſchmaler Klinge bedient haben. Slough, welcher die Franzoſen nicht ſonderlich liebte, hörte nicht auf, zu behaupten, der Mörder müſſe ein Ein⸗ heimiſcher ſein, denn man müſſe vollkommen die Gegend kennen, um mitten in der Nacht zur Baſtide zu gelangen und ſo raſch wieder zu verſchwinden. Er behauptete, nicht ohne Grund, die Wälder, welche die Berge dieſer wenig beſuchten Küſte be⸗ decken, dienten den aus Toulon entkommenen Verbrechern zum Unterſchlupf. Möglicherweiſe hätten die halbwilden Bauern dieſes abſeits liegenden Bezirks den Verſuch gemacht, ſich durch ein Verbrechen den bei Disney verborgen geglaubten Schatz anzueignen. Er war erſtaunt, daß man es gewagt hatte, ſeine Kameraden zu verdächtigen, für welche er, wie für ſich ſelbſt, bürgte. Alls Arbeiter hatten ſich einer minutiöſen Durchſuchung ihrer Habſchaften und ihrer Perſon unterwerfen müſſen und das Vorgehen der franzöſiſchen Gerichte brachte den wackern Seemann außer ſich. Keine Grenzen mehr kannte jedoch ſeine Entrüſtung, als er erfuhr, daß man eine Unterſuchung ein⸗ geleitet hatte, in dem offenbaren Zweck, ſich der Genauigkeit des Reiſeberichts betreffs Marſeille zu verſichern. Diego war lange befragt worden und man hatte auch den Wirt und die Bedienten der Cogoziner Herberge verhört.(Forts. fokgt.) it des früher amm⸗ eine egen die an⸗ geheſen ſüſthent N Nd. lletenen euler 'ofeſſor eigene elrelär lungen Metei⸗ mionen m das fordert on dent 171 dich menen Gruß t 1893 jiedenet Amtalt liebten 5 Kabel eit det ud die i des mur! 3 halte Wunde chmalet liebte, in Eil h lennel, ſo rasch und, die ſte he⸗ en vun in ortsüblicher Weiſe eine Verſteigerung uſw. ausſchellte, ge⸗ wahrte er, wie der erwähnte Mordbube ein zehnjähriges Mäd⸗ chen anhielt und zum Mitgehen bewegen wollte. Kadel hielt hierauf dieſes Scheuſal an und verlangte die Papiere, worauf der Mörder blitzſchnell einen ſog.„Korbſchnitzer“ zog und ihn Kadel ſo tief in die Bruſt ſtieß, daß Lunge und Leber durch⸗ ſtochen wurde und eine ca. 10 em lange Schnittwunde ent⸗ ſtand. Der Bedauernswerte erlag alsbald ſeiner Verletzung. Der Mörder ergriff die Flucht, wurde aber ſogleich von einigen herbeieilenden Männern, denen er ſich, mit ſeinem Meſſer wie wütend um ſich hauend, zur Wehr ſetzte, feſtgenommen und von der empörten Menge in Arreſt verbracht. Die alsbald eingetroffene Gendarmerie hatte große Mühe, eine Lynchjuſtiz zu verhüten. Als der Mörder vom herbeigerufenen Gerichte vor ſein Opfer geführt wurde, kreuzte er Arme und Beine und zeigte ein zyniſches Lächeln. Bei ſeiner Feſtnahme fand man zwei Stricke bei ihm, womit er jedenfalls ſein zuerſt auser⸗ ſehenes Opfer gebunden und alsdaun nach der beabſichtigten Tat abgeſchlachtet hätte. Tiefes Mitleid verdient und fand die ſchwergeprüfte Fa⸗ milie des Ermordeten. Mögen die ſo ſchmerzlich Heimgeſuchten Troſt finden in ihrem herben Leide! Aber auch die Gemeinde hat mit Kadel einen treuen, pflichteifrigen, tüchtigen Bedienſteten verloren; Kadel war bei ſteter Pflichttreue liebenswürdig und zuvorkommend und darum auch von allen geehrt und geachtet. Er ruhe in Frieden! Weinheim, 19. März. Schweinemarkt. Zugeführt: Milchſchweine 137 Stück. Verkauft 124 Stück. Das Paar zu 13—25 Mk. Zugeführt: Läufer 4 Stück. Verkauft 3 Stück. Das Paar zu 30 Mk. Affolterbach, 19. März. Das der Witwe Knapp im nahen Scharbach gehörige Gut, welches 109 Morgen umfaßt, wovon 30 Morgen mit Wald angelegt ſind, wurde geſtern vom heſſiſchen Fiskus für 35 000 Mk. käuflich er⸗ worben. Das für die Landwirtſchaft am beſten geeignete Ge⸗ lände wird jedenfalls wieder an benachbarte Landwirte verkauft, indem die Forſtbehörde nur die minderwertigen Parzellen zur Waldanlage erwerben will. Mainz, 18. März. Bei der vorgeſtrigen General⸗ probe für ein Wohltätigkeitskonzert des Mainzer Geſangvereins in der Stadthalle brach plötzlich das Podium, auf dem ſich 100 Sänger befanden, zuſammen; dreißig Perſonen ſtürzten in die Tiefe und mehrere erlitten mehr oder weniger ſchwere Verletzungen. Frankfurt, 19. März. Zum Mord auf der Zeil. Die Gegenüberſtellung der beiden Mörder trug, wie man mit⸗ teilt, nicht jenen dramatiſchen Charakter, den man vielleicht erwartet hatte. Als Groß ſeinen Mitſchuldigen Stafforſt vor ſich ſah, brach er keineswegs zuſammen. Er blieb ſcheinbar ruhig und nur ein nervöſes Zucken, das den Körper durchlief, verriet, was in ihm vorging. Die Selbſtbeherrſchung zeigt, daß Stafforſts Erſcheinen ſeinem Genoſſen nicht ganz uner⸗ wartet kam. Die ſchlimme Wendung ſeines Geſchickes, dürfte Groß nicht ganz unerwartet gekommen ſein. Die Kaltblütigkeit die Groß behauptete, iſt erſtaunlich genug. Soviel aus dem ſtreng geheim gehaltenen Verhör der„Kl. Preſſe“ zufolge ver⸗ lautet, blieben geſtern alle Verſuche, ihm ſein hartnäckiges Leugnen auszureden, vergeblich. Auch heute bequemte ſich Groß bis jetzt zu keinem Geſtändnis. Er bleibt verſchloſſen und hartnäckig. Seit der geſtrigen Gegenüberſtellung verriet ſein Betragen die innere Unruhe, die ihn erfüllt. Während er bisher immer noch den Kopf aufrecht hielt und die mit ihm verkehrenden Perſonen keck anſah, ſchlägt er nun die Augen nieder. Er ſitzt in ſich verſunken in ſeiner Zelle. Stafforſt bleibt bei ſeinen Ausſagen. Harpertshauſen, 19 März. Die Unterſuchungen in der Mordaffäre Welz, die in den letzten Wochen hier weniger bemerkbar waren, ſind neuerdings wieder in ein lebhafteres Stadium eingetreten. In dieſer Woche weilte wieder mehrmals Herr Kriminalkommiſſär Daniel⸗Darmſtadt hier, um Erhebungen anzuſtellen. Wie verlautet, hat ſich das Belaſtungs material gegen den wegen Mordverdachts an dem erſchoſſenen Welz inhaftierten Gaſtwirt Rothärmel von hier ganz bedenklich verdichtet. Bruchſal, 19. März. Ein am Dienſtag abend hier mit der Eiſenbahn angekommener Paſſagier— Zement⸗ fabrikant Ludwig Schneider aus Schledorf am Kochelſee—, der ſich im Warteſaal niedergeſetzt hatte, wurde am Mitt⸗ woch früh in einem Zuſtand gefunden, der ſofort erkennen ließ, daß ihn ein Schlaganfall getroffen. Er ſollte nach dem Spital verbracht werden, gab jedoch alsbald ſeinen Geiſt auf. — Geſtern früh geriet auf dem hieſigen Bahnhof der in Karlsruhe ſtationierte Lokomotivführer Herzer beim Rangieren ſo unglücklich unter die Räder des Zuges, daß ihm der rechte Arm und das rechte Bein abgefahren und auch am Hinterkopf ſchwer verletzt wurde. Auch er wurde alsbald durch den Tod von ſeinen Qualen erlöſt. Beiertheim, 19. März. Eine glückliche Gemeinde iſt die unſrige. Der Gemeindevoranſchlag weiſt neben 58 764 Mark Einnahmen nur 37 924 Mark Ausgaben auf, ſomit 20 840 Mark Ueberſchuß, den die Bürger unter ſich verteilen können. Die Beiertheimer verdanken dieſe günſtige Finanzlage, um die ſie mancher Finanzminiſter beneiden wird, der Nähe der Stadt Karlsruhe, die ihnen fuͤr Abtretung von Gemeindegelände und Gemarkungsrechten ſchon viele Hundert⸗ tauſende bezahlt hat. Dafür haben ſie ſich ein vortreffliches Pflaſter angeſchafft, ein ſtolzes neues Schulhaus mit Turn⸗ halle errichtet, und bauen ſich jetzt ein neues Rathaus; daneben bleibt noch Geld genug auf Zins. Kattowitz, 18. März. Am Idaweicher Bahngeleiſe, an der Stelle, wo vor zwei Jahren ein noch unaufgeklärter Luſtmord an einer Stellenbeſitzersfrau verübt worden iſt, wurde eine öſterreichiſche Frau mit zertrümmertem Schädel ermordet aufgefunden. Berlin, 18. März. Im Burean der hieſigen kore⸗ aniſchen Geſandtſchaft hat der Attache Hyenſik Hong ſich er⸗ ſchoſſen. Er ſcheint ein lockeres Leben geführt und dadurch in mißliche Geldverhältniſſe geraten zu ſein. Er hatte u. A. Be⸗ ziehungen zu einer Künſtlerin. Ein Wechſel von 5000 Mk., den Hong für einen Brillantſchmuck ausgeſtellt hatte, wurde geſtern im Geſandtſchaftshauſe präſentiert. Hong wußte, daß er das Papier nicht einzulöſen vermochte, und ſo gab er ſich den Tod. Bromberg, 19. März. Das Kriegsgericht der vierten Diviſion verurteilte den Leutnant Germer vom 34. Füſilierregiment wegen Soldatenmißhandlungen zu zwei Mo⸗ naten Feſtungshaft. Die Verhandlung fand unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtatt. i— Eine luſtige Geſchichte wird der„Tägl. Rundſchau“ aus einem ſächſiſchen Dorfe erzählt: Im Gaſthof hatten ſich eines abends die Gemeinderats mitglieder zur Sitzung verſammelt, und in der allgemeinen Vertiefung in die Be⸗ ratung über des Dorfes Wohl und Wehe hatte man gar nicht beachtet, daß auch der wohlbeſtallte Hüter der nächtlichen Ruhe des Dorfes ſich in dem Beratungszimmer eingefunden, die Zeichen ſeiner Würde, den ſchweren Spieß und unförmige La⸗ terne, in die Ecke geſtellt hatte, und nun, die Pfeife im Munde, mit großer Behaglichkeit und noch größerem Wiſſens⸗ durſte den weiſen Reden der löblichen Dorfbeherrſcher lauſchte. Endlich konnte ſich ein dicker runder Herr(von dem die Sage ging, daß er in ſeiner bald zwanzigjährigen Praxis als Ge⸗ meinderatsmitglied während der Sitzungen noch kein Wort weiter als„Ja“ und„Nee“ von ſich gegeben) nicht mehr halten, und mit großer Entrüſtung in der Stimme fragte er mitten in einer wichtigen Beratung:„Na, Goodlieb, was willſt du denn hier, wer paßt denn da uff, wenn ſe draußen ſtehlen?“ Und während noch die anden Räte in wortloſem Staunen die unvermutete„Junfernrede“ ihres Kollegen auf ſich wirken laſſen, antwortete ſchon Goodlieb, während er die Pfeife ſorglich aus dem einen Mundwinkel in den anderen ſchob, mit bewundernswerter Seelenruhe:„Ja, wer ſoll denn ſtehlen? Mer ſein ja alle hier!“ — Die fürchterliche Grauſamkeit der Herero ſchildert der Tierarzt Dr. Baumgart⸗Windhuk in einem Briefe an die„Leipz. N. Nachr.“:„Ein junges Mäd⸗ chen wurde mit ihrer Schweſter direkt ausgeſchlachtet, und die Eingeweide wurden dann auf Bäume gehängt. Ja, man hat Verdacht, daß ſie gar nicht erſt betäubt waren. Vorher ſind ſie gräßlich geſchändet worden. Auch viele Miſſionare ſind tot, die Frauen geſchändet, den Kindern wurde der Kopf ab⸗ geſchniten und dann der Leib aufgeſchlitzt.“ — Alle Schinken von demſelben Schwein. In Elbing trat vor kurzem eine junge Dame, eine„Groß⸗ ſtädterin“, in den Laden eines Fleiſchers und wollte einen Schinken kaufen.„Ich habe vor wenigen Wochen, gleich nach meinem Umzuge nach hier, zwei Schinken von Ihnen gekauft. Sie waren vorzüglich. Kann ich noch dieſelbe Sorte be⸗ kommen?“„O gewiß, gnädige Frau,“ antwortete der Fleiſchermeiſter ſchlagfertig und zeigte auf eine ganze Reihe hängender Schinken,„das iſt alles die nämliche Marke“. „Gut. Sind ſtie aber auch wirklich alle von demſelben Schweine? fragte die Dame weiter.„Ganz gewiß,“ erklärte der Fleiſcher, ohne mit der Wimper zu zucken.„Das iſt vorzuͤglich. Bitte ſchicken Sie mir nun gleich drei Schinken nach Hauſe!“ Dem Wunſche wurde natürlich entſprochen. — Das übermäßige Schnüren, wie es zur Erlangung einer guten Figur bei den bisherigen Corſets nur zu häufig von den Damen angewendet wird, iſt ſchon unzählige Male von ärztlicher Seite gerügt. In der Zeitſchrift„Moderne Kunſt“ finden wir Abbildungen, aus welchen erſichtlich iſt, in wie grauenhafter Weiſe die inneren Organe ſich durch den ſteifen Corſetpanzer verändern und den Grund für viele Er⸗ krankungen abgeben. Gewiß kann man es der auf Taille ſchwörenden Jugend nicht verargen, feſch, adrett, elegant aus⸗ ſehen zu wollen. Aber läßt ſich dieſes nicht erreichen, ohne die Geſundheit dauernd zu ſchädigen? Gewiß; ſeit Ein⸗ führung der Geſundheitscorſets iſt dieſe Frage entſchieden zu bejahen. Man laſſe ſich nur den Proſpekt der Firma A. B. Meſchke(Roßwein in Sachſen) kommen und man ſieht hier auf den erſten Blick, daß, obwohl dem Wunſche, eine elegante Figur zu erzielen, in jeder Weiſe Rechnung getragen iſt, doch das ganze Corſet überaus bequem und zweckmäßig eingerichtet iſt und durch das beſondere Material für die Geſundheit keinen Schaden anrichten kann. Die Auswahl der von der Firma A. B. Meſchke in Roßwein in Sachſen verfertigten Corſets iſt eine überaus reichhaltige, ſo daß jede Dame den Katalog mit Intereſſe durchſehen wird. Auszug aus den Beſchlüſſen des Gemeinderats zu Viernheim in der Sitzung vom 14. März 1904. 1. Nachdem gemäß kreisamtl. Verfügung vom 24. Febr. l. Js. die Leichenſchau in hieſiger Gemeinde mit Wirkung vom 1. April l. Is. an von den hieſigen beiden Herren Aerzten vorzunehmen iſt, beſchließt der Gemeinderat mit den Letzteren dieſerwegen einen entſprechenden Vertrag abzuſchließen und als Vergütung für dieſe Funktion ein jährl. Aver ſum von zuſammen 300 Mark feſtzuſetzen. Zum Erſatz für dieſes Averſum iſt für jede Beſchau⸗ ung eine Einzelgebühr von 2 Mk. an die Gemeindekaſſe ab⸗ zuführen, welche von den Angehörigen des Verſtorbenen als⸗ bald nach der Beerdigung zu bezahlen iſt. 2. Die Koſten, welche durch den Hund des Schweine⸗ hirten Dewald infolge Beſchädigung eines Schweins des Sebaſt. Hanf 1. entſtehen, ſind von dem Schweinehirten De⸗ wald zu tragen bezw. an deſſen Gehalt in Abzug zu bringen. 3. Die Fahrverhältniſſe auf der Ringſtraße ſollen auf Anſuchen der Bewohner dadurch verbeſſert werden, daß ca. 20 cbm. Bruchabfall angefahren und dorthin verbracht werden. 4. Nach Vortrag eines Amtsblattes vom 6. Febr. 1904 betr. Wohnungsfürſorge für Minderbemittelte, beſchließt der Gemeinderat die Funktionen eines Wohnungs⸗Inſpektors für die hieſige Gemeinde mit Wirkung vom 1. April 1904 an auf zwei Monate proviſoriſch dem Gemeinderatsmitglied Bergmann hier zu übertragen. 5. Der Beſchluß vom 8. Febr.(. Js. betr. Beitrag der Gemeinde an die israel. Religionsgemeinde hier wird auf Nachſuchen des Vorſtandes dahin abgeändert, daß der jährl. erhöhte Beitrag von 225 Mark nicht vom 1. April 1904, ſondern mit Wirkung vom 1. Januar 1904 an aus der Gemeindekaſſe zu leiſten iſt. Eine weitere Erhöhung dieſes Beitrags lehnt der Ge⸗ meinderat ab. 6. Karl Benz Ehefrau wird auf Grund eines ärztl. Atteſtes vom 8. März 1904 als freiwilliges Mitglied in die hieſige Gemeindekrankenverſicherung aufgenommen. 7. Der Gemeinderat beſchließt, an die Gr. Oberfoͤrſterei hier ein Erſuchen zu richten, es möge gefl. veranlaßt werden, daß in in dem hieſigen Domanialwalde ca. 1000 Haufen Waldſtreu aufgemacht und unter die hieſigen Ortsbuͤrger ver⸗ ſteigert werden. Die nähere Begründung dieſes Geſuchs wird der Gr. Bürgermeiſterei hier überlaſſen. 8. Gemeinderatsmitglieder Hofmann und Winkenbach erhalten Auftrag zur Fütterung des gemeinheitl. Faſſelviehs ca. 60 Zenter Hafer anzukaufen. 9. Mehrere Darlehens⸗, Friſt⸗ und Unterſtützungsgeſuche wurden teils genehmigt und teils wegen mangelnden Bedürfniſſen abgelehnt. Humoriſtiſches. — Das Wunderkind. Kritiker:„Könnte ich den kleinen berühmten Virtuoſen einmal ſprechen 2“— Im⸗ preſario:„Bedaure— der hat grad' Schreibunterricht, weil er demnächſt ſeine Memoiren niederſchreiben will!“ — Diener und Herr. Herr Baron, ich war beim Hutmacher— er bedauert, Ihnen den Hut nicht kredi⸗ tieren zu können!“—„Aber Johann, biſt Du dumm! Hätteſt Du doch einfach geſagt, er gehört für Dich!“ — Richtig.„Iſt ein Liter Waſſer ſchwerer oder leichter als ein Liter Bier?“—„Ein Liter Bier iſt leichter — weil er nie voll eingeſchänkt wird!“ — Stimmt.„Du, Papa, was iſt eigentlich eine Wahrſagerin?“—„Eine Frau, die— nicht die Wahrheit ſagt!“ — Ein gutmütiger Gatte.„.. Und treu iſt meine Frau wie Gold!.. Dreimal iſt ſie mir ſchon durchgebrannt, und immer wieder iſt ſie zurückgekehrt. — Noble Geſellſchaft. Wirt zum Stammgaſt: „Da ſchau'n S''nein ins Nebenzimmer, was i' heut' für a noble Jagdg'ſellſchaft hab': Der Herr Ferſcht, der Herr Förſchter und der Herr Oberförſter!“ — Anerkennung.„... Ihr Komgagnon hat eine Frau mit fünfzigtauſend Taler geheiratet?“—„Ja —e ſehr ſtrebſamer Menſch!“ — Die Unſchuld vom Lande. Pepi das erſtemal meldend:„Seine Exiſtens der Herr General!“ — In der Hitze. Hausknecht der früher ſelbſt Hotelier geweſen, aber durch eigene Schuld zugrunde ge⸗ gangen, zu ſeinem jetzigen Dienſtherrn:„.. Sie brauchen mir gegenüber gar nicht ſo ſtolz zu tun!. Was Sie ſind, bin ich ſchon längſt geweſen!“ — Un verſchämt.„Da geht der infame Kerl, der mich hat ſitzen laſſen!“„Warſt Du denn mit ihm ver⸗ lobt?“—„Nein— aber hat uns doch drei Jahre gegenüber gewohnt!“ Doch etwas.„Heute iſt meine Kleine getauft wor⸗ den; ſie heißt Marie, Auguſte, Eliſe, Feodora, Suſanna Ga⸗ briele!“—„Aber was fällt Ihnen denn ein, ihr ſo viele Namen zu geben?“—„Ach, das iſt eben das einzige, was ich ihr mitgeben kann!“ An jedem Finger einen. Freier:„Verehrtes Fräulein, darf ich um ihre Hand bitten?“— Reiche Erbin: 17 „Bedauere, es iſt nur noch der kleine Finger frei! Redaktion, Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim. Die ſeit langer Zeit in der öffentlichen Meinung feſtſtehenden Vorzüge von Kathreiners Malzkaffee ſind: 1. Voller, reiner Kaffee⸗Geſchmack, der dem Bohnenkaffees ſehr nahe kommt. 2. Vollkommene Unſchädlichkeit im Gegen⸗ ſatz zu der nervenerregenden Wirkung des Bohnenkaffees. 3. Dauernd gleichbleibende Wohlbekömm⸗ lichkeit. Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnisnahme, daß das Nachtragsregiſter über Erhebungen von Gemeinde⸗ umlagen pro 1903/0 4 mit Wirkung vom 18. d. Mts. ab acht Tage lang auf unſerem Bureau zu jedermanns Ein⸗ ſicht offen liegt. Etwaige Beſchwerden hiergegen konnen innerhalb 2 Wochen vom Ablauf der Offenlegungsfriſt an gerechnet, bei Großh. Kreisamt Heppenheim ſchriftlich oder mündlich vorge⸗ bracht werden. Viernheim, den 15. März 1904. 132 Großh. N NN Viernheim. „V. d..: Kühlwein, Gr. Beigeordneter. Herren⸗, Damen⸗ und Kinder⸗ egenschirme empfielt in großer Auswahl 284 Hans Schumacher. Bekanntmachung. Dienſtag, den 22, Mittwoch, den 23. und Donnerſtag, den 24. d. Mis. wird als Reſt an Rezeßholz pro 1904 weiter abgegeben: Großes Losholz von Nikokaus Simon 1. bis akob Beikert 4. Kleines Losholz Kiefern Scheit von Georg Helbig 9. bis zum letzten be⸗ zugs berechtigten Mich. Bauer 7. und vom älteſten Bürger bis Philipp Stumpf 2. Kiefern Knüppel von Philippçammer 1. bis Kaſpar Faltermann 3. von Nikolaus Beikert 1. Ww. bis Michael Niebler 1. Windfallholz von Valentin Kempf 6. bis Joh. Lammer 5. 5 Kiefern Wellen von Valentin Bugert 3. bis Kiefern ⸗Ausaſt⸗Wellen von Andreas Mandel Aufl.⸗Betrag Mk. 13.50 „ 2.20 Ergänzungsholz Peter Froſchauer 1. 55 1. Ww. bis Joh. Lammer 2.„ 2.— Kiefern ⸗Stöcke von Georg Kempf 12. bis Edmund Martin 2.„3.80 Eichen ⸗Knüppel von Konrad Martin 1. bis Michael Sax 3.„ 3.60 Eichen ⸗Wellen von Joh. Wunderle 2. bis zum jüngſten Bürger und vom älteſten Bürger bis Franz Baureis 1.„040 Eichen ⸗Stöcke von Leonh. Kirchner 1. Ww. bis Georg Winkenbach 4.„ 3.60 Viernheim, den 21. März 1904. Der Gemeinde⸗Einnehmer: 466 Jöſt. Bekanntmachung. Montag, den 28. und Dienſtag, den 29. März 1904, jedesmal vormittags 9 Uhr anfangend, werden auf dem Rathaus zu Lampertheim aus den Waldungen der Gemeinde Lampertheim 625 Stück kiefern Stämme von 20 bis 50 em mittl. Durchmeſſer, enthaltend 295 ebm 34„ ſichten Stämme„ 8 9„ eichen 5 f 4,00„ (Vorder⸗ und Hinterwald lagernd) 3330„ kiefern Legener von 2,3 u. 5 Melker Lange (Diſtrikt Schafweide, Rennwe„Waſenacker und Kuhtriftſchlag 3551„ liefern Derbſtangen (Diſtrikt Kuhtriftſchlag, Straßenſchlag, Alter Seeſchlag) 84„ kiefern Fichtenſtangen (Eichwald, Straßenſchlag, Kuhtriftſchlag) 154 Haufen Nutzreiſig(Diſtrikt Pechofenſchlag, Hauſen⸗ ſchlag) öffentlich verſteigert. Am erſten Tag kommt das Stammholz, Tage die Legner etc. zum Ausgebot. Lampertheim, 18. März 1904. Groß. Bürgermeiſterei Lampertheim. 5 Seelinger. 467 am zweiten Die Beiträge zur land⸗ und forſtwirtſchaftlichen Berufs⸗ genoſſenſchaft pro 1903 kommen zur Erhebung mit dem erſten Ziel Gemeindeſteuer pro 1904/5, worauf beſonders aufmerkſam gemacht wird. 2 468 ast. Schulentlaſſene Mädchen wie auch Knaben finden dauernde, gutbezahlte Beſchäfti⸗ gung bei 469 Marr Maier Fabrik an der Station KäferthalWohlgelegen. 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